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© 2021 Richard Gatchoko Youaleu
Ursprünglich in Frankreich unter dem Titel »Le rêve d'un démocrate africain«
veröffentlicht. © L’Harmattan, 2010 www.harmattan.fr.
Übersetzerin: Frau Sylvia Antz-Simonni, Dipl.-Übers. BDÜ
Umschlagdesign, Satz, Herstellung und Verlag:
BoD ‒ Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-7557-6524-0
Weitere Bücher des Autors:
Le rêve d'un démocrate africain, Verlag L' Harmattan, 2010 ( Frankreich).
La flamme de l'amour, Verlag Les enfants du Paradis, 2009 (Frankreich).
L'amour en détresse, Verlag Edilivre 2011, (Frankreich).
La patrie, l'exil et la désillusion, Verlag Edilivre 2011, (Frankreich).
Ich widme dieses Buch all den afrikanischen Studenten, die jeden Tag unermüdlich in den Hochschulen und in den Laboren für eine positive, uneingeschränkte Entwicklung Afrikas kämpfen, eines Afrikas, das sich entschlossen in der Revolution, dem Streben nach humanistischen Werten engagiert.
Ich verneige mich vor all jenen, die ihr Leben für eine gerechte Sache geopfert haben, für die Sache ihres Volkes, für die Freiheit und für eine Welt, die für Gerechtigkeit, Menschlichkeit und wirksame Solidarität zwischen den Menschen entflammt ist.
Insbesondere ehre ich die Denker und Aufklärer unserer Revolution, der Revolution der Werte, als da sind: Patrice Lumumba, Thomas Sankara, Ruben Um Nyobé, Félix Moumié, Ernest Ouandié und so viele andere, die in den Gefängnissen gefoltert, umgebracht und heimlich verscharrt wurden, weil sie ihrer Zeit voraus waren. Zum Glück kommt jede Wahrheit eines Tages ans Licht. Deshalb sind Tugenden wie die Achtung der Menschenwürde, Freiheit, Demokratie und des Selbstbestimmungsrechts der Völker, die von ihnen hochgehalten werden, heute mehr als aktuell und bestimmen weiterhin die Entwicklung der modernen Staaten. Und so möge dieses Buch ein Funke sein, der bei dem einen oder anderen das Bewusstsein für das Drama dieser jungen Afrikaner entzündet (das mit Vernunft hätte vermieden werden können), die während der Rebellionen, Stammeskriege, Streiks oder Demonstrationen gegen den Hunger, die Diktatur etc. in den Straßen gefallen sind.
Ich danke dem Unternehmen Eurogroup España S. A. und insbesondere Ricardo Vasquez sowie Olivier Tenaud und Christian Schmidt für ihre Unterstützung bei der Verwirklichung dieses Projekts. Herzlichen Dank an Professor Maurice Kamto aus Kamerun, dass er die patriotische Flamme des kamerunischen Volkes entzündet hat. Mein Dank gilt auch Ousmane Sonko aus dem Senegal und Succès Masra aus dem Tschad für ihren Kampf für die Freiheit und Entfaltung des afrikanischen Volkes.
Man muss die Klarheit und Einfachheit des Stils dieses Autors bewundern, die subtile Spannung, mit der er die Situation des aktuellen Niedergangs Afrikas verständlich darstellt. Eines Afrikas, das einem ganzen Arsenal von Übeln ausgeliefert ist, für die die Afrikaner letztendlich selbst verantwortlich sind. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Der demokratische Auftrieb, wahrgenommen als letzte Rettung, die den Impuls für eine neue Dynamik geben muss, um die eingefahrenen Wege zu verlassen, wird leider von einigen (und leider zu vielen) Afrikanern torpediert und kompromittiert, die sich auf ihrem eigenen Kontinent wie echte Asylanten betragen und nicht verstehen, dass sich die Afrikaner in Afrika selbst helfen müssen.
Wie sollte man andernfalls die systematische Plünderung Afrikas durch seine eigenen Söhne und Töchter erklären, die schamlose Ausbeutung Afrikas durch die Afrikaner? Wie die Korruption in all ihren Formen und insbesondere vor und während der Wahlen erklären, schwierige Zeiten, die eigentlich – wenn man es logisch betrachtet – den Hoffnungsträgern, die ein gewisses Ansehen im Hinblick auf das Gemeinwohl genießen, die Möglichkeit bieten müssten, voranzukommen, Zugang zur Macht zu erlangen, an der Staatsführung mitzuwirken?
Für den Autor geht es darum, an Afrika zu glauben. Aus dieser Sicht erscheint die originelle Vorgehensweise zu Bens pädagogischer Reflexion unter allen Gesichtspunkten sehr aufschlussreich.
Im Unterschied zu einem Großteil der Afrikaner kommt Ben das Verdienst zu, dass er die Akkulturation hinter sich gelassen hat, um zu seinen Ursprüngen zurückzukehren. Weit davon entfernt, andere Kulturen oder die in der Welt gängigen Werte herabzuwürdigen, geht es ihm vielmehr darum, seinem deutlichen Willen Ausdruck zu verleihen, einen Beitrag dazu zu leisten, Afrika an die modernen Werte anzubinden.
In einem patriotischen, demokratischen Aufbegehren sind die Afrikaner in der Lage, den »demokratischen Instinkt« deutlich zu machen, der in der Begrifflichkeit Richard Gatchoko Youaleus in ihnen schlummert. Dabei geht es darum, sich der Macht des Volkes, der lebenden Gesellschaft bewusst zu werden, die die tatsächliche Macht ist, weil sie allein durch ihren Konsens in der Lage ist, den anachronistischen Diktaturen eine andere Richtung zu geben, die in jeder Hinsicht den Konzepten der Freiheit, der guten Staatsführung, der Meritokratie zuwiderlaufen, auf die sich die modernen Staaten gründen.
Geht die Souveränität nicht vom Volk aus? Die würdigen Söhne Afrikas, wie Ben, in denen man zwischen den Zeilen Patrice Lumumba, Ruben Um Nyobé und viele andere erkennt, erscheinen wie die Galionsfiguren einer geistigen Revolution. Sie sind es auch, die das Volk aufklären müssen, es zur Suche nach der Würde und zur Aneignung der Werte zu verpflichten, die andernorts in der Welt gelten. Werte, die den Diktatoren häufig sehr wohl bekannt sind, aber absichtlich missbraucht, den Völkern untersagt werden, weil sie sich nicht mit ihren egoistischen, antipatriotischen Interessen vereinbaren lassen.
Für die afrikanischen Völker geht es also um die Erkenntnis, dass sie den Staat beeinflussen können, indem sie ehrenwerte Initiativen ergreifen und sich nicht von skrupellosen Individuen täuschen lassen, denen wenig am Gemeinwohl liegt, die von fortschrittsfeindlichem Ehrgeiz und dem Streben nach ungerechtfertigten Vorteilen besessen sind.
Ein Volk, das sich seines eigenen Schicksals bewusst ist, dem es obliegt, sein Geschick universell zu gestalten, muss aufhören, »eine Menschenmenge zu sein, die nicht in der Lage ist, sich aufzuraffen und sich zusammenzutun,« um es mit den Worten von Aimé Césaire zu sagen.
Mit anderen Worten: Das Volk muss sich aufraffen, um all seine Kräfte konzentrieren können im Falle ernster Gefahr, des Angriffs auf seine Würde, seine höheren Interessen, seine Souveränität, und um alle egoistischen, tyrannischen und demokratiefeindlichen Bestrebungen zu brechen.
Im Übrigen wies Jean-Jacques Rousseau darauf hin, dass das Recht auf Widerstand automatisch besteht, wenn der Gemeinwille nicht mehr respektiert wird. Es ist also klar, dass »das Volk den Staat ändert – und nicht umgekehrt«. Das ist die Maxime Richard Gatchokos, der mit humanistischem Elan die Souveränität der lang gegeißelten Völker fordert, die von den Kolonialherren infrage gestellt wurde und heute noch von den Kindern Afrikas in einer neokolonialistischen Logik infrage gestellt wird.
Denn die Verstrickung der Kolonialmacht bei der Gründung der Staaten in den alten Kolonien ist nicht über jeden Verdacht erhaben.
Wie sollte man sonst die Unterstützung gewisser dem Untergang geweihter und von ihren Völkern geschmähter Diktatoren (Mobutu im ehemaligen Zaire) durch den Westen erklären? Wie sollte man sonst die – wenn auch verschleierte – Existenz der französischen Pré carrés1, zum Beispiel in der Welt und insbesondere in Afrika, erklären, wenn man den Eindruck erwecken will, eine scheinbare Souveränität der Völker zu respektieren?
Im Namen der Zusammenarbeit sind die Machtausübungen in Afrika von den westlichen Geheimdiensten infiltriert. Ganz offensichtlich bleibt dem Führer, dem Staatschef, auch wenn er legitim demokratisch gewählt wurde, keine freie Hand, um das tiefe Streben des Volkes in die Tat umzusetzen, vor allem, wenn dies nicht den Intentionen der Kolonialmacht entspricht. Es ist augenfällig, dass die Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten eine reine Formsache ist.
Außerdem brandmarkt der Autor die Korruption, das Krebsgeschwür Afrikas, und geißelt das unmoralische Verhalten, das sowohl bei den Bestechungstätern als auch bei den Bestochenen zu beobachten ist. Bazard, der »Millionär«, dessen Wahlkampagne darin besteht, »Säcke mit Reis, kiloweise Fisch, Kleiderstoffe und Getränke an eine ausgehungerte und sich selbst überlassene Bevölkerung zu verteilen«, muss genauso an den Pranger gestellt werden wie die Bevölkerung selbst. Denn das Elend scheint wie ein Hemmschuh für die Selbstbehauptung, für das Bekenntnis zum Gemeinwillen, zum gemeinsamen Ideal.
Als engagierter Humanist benennt Gatchoko den Grundsatz der Teilhabe aller am Gemeinwohl oder zumindest an einem strikt erforderlichen Existenzminimum als mögliche Lösung für die Korruption, damit sich ein Volk nicht von geschickten Bestechungsversuchen täuschen, sich nicht von kurzzeitigen Mahlzeiten verführen lassen muss, sondern sich einer konstruktiven, rational erdachten Ideologie verschreiben kann – der Grundlage eines nachhaltigen Wohlstands für alle.
Das Wohlergehen eines Menschen muss nachhaltig sein und darf nicht punktuell als Bestechungsakt erfolgen, insbesondere während einer Wahl, diesem fundamentalen Rahmen, in dem sich die Zukunft, das Schicksal eines Staats, eines Volks entscheidet und abzeichnet. Gatchoko hat das verstanden, deshalb stellt sein Buch eine Ermahnung dar, das Wahlsystem in Afrika, die Bedingungen und den Ablauf einer vertrauenswürdigen Wahl zu überdenken. Alles muss ins Werk gesetzt werden, um die niederen Machenschaften während der Wahlen anzuprangern, damit Personen, die die konsensualen Bestrebungen am besten repräsentieren, ihren humanistischen Geist in den Dienst aller stellen und so verhindern können, dass arrivistische, suspekte »Millionäre« mit ihrer staatsschädigenden, unverbesserlich korrupten Gesinnung unberechtigt an die Macht kommen und das Volk unweigerlich in den Abgrund führen.
Alle lebendigen, demokratischen Kräfte müssen sich also für eine rationale Festlegung der Bedingungen für vertrauenswürdige Wahlen, für die Einführung eines unparteiischen Wahlgesetzes einsetzen und ohne Unterlass über dessen strikte Anwendung wachen. Denn die Erfahrung zeigt, dass man in Afrika gewöhnlich hartnäckig darauf beharrt, die sogenannten irregulären Wahlen anzuprangern, an denen man teilgenommen hat, obwohl zuvor schon Gedanken an etwaige Unregelmäßigkeiten aufgekommen waren. Der Weg der Vernunft hätte darin bestanden, diese vorher zu bekämpfen, anstatt nachher die Ergebnisse im Allgemeinen anzufechten. Es handelt sich darum, der Naivität und der schuldhaften Lethargie ein Ende zu setzen. Und so bemüht sich der Autor, die Afrikaner zu mehr Entschlossenheit, Engagement und Klarsicht während der Wahlen zu ermahnen, denn dies sind kritischen Zeiten, in denen sich die Zukunft des Volkes entscheidet. Es geht darum, über die primären Bedürfnisse (Trinken, Essen etc.) hinauszuwachsen und einen mutigen Beitrag zur Förderung eines Ideals (das Aufkommen von Demokratie, Meritokratie, Humanismus etc.) zu leisten.
In diesem Sinne müssten alle würdigen Söhne und würdigen Töchter Afrikas, die für Gerechtigkeit und nachhaltigen Wohlstand für alle sind, auf ihre Weise durch ein menschlicheres Verhalten zum Triumph des »Gemeinwillens« beitragen, um mit Jean-Jacques Rousseau zu sprechen. In diesem Sinne behauptet Toby: »Die primitive Armut, unser Hunger stellen eine Bremse für unsere politische Freiheit dar.« Denn die geistige Entfaltung des Menschen braucht ein Existenzminimum, weil der Mensch eine duale Realität ist (Körper und Geist). Allerdings handelt es sich, laut Autor, nicht darum, das Sein in die Abhängigkeit des Habens zu begeben, also die unveräußerliche Würde des Menschen auf materielle Besitztümer zu reduzieren. Denn das Haben darf kein Zweck an sich, sondern nur ein Element sein, das dem Wesen zur Verfügung gestellt wird und ihm erlaubt, sich zu behaupten. Andernfalls wird das Haben alles andere beherrschen und das Aufkommen menschenwürdiger Werte verhindern. In diesem Sinne geht es darum, auf eine strahlende Zukunft für alle zu setzen und nicht auf schäbige Interessen und punktuelle Vorteile aus überflüssigen, menschenentwürdigenden Quellen der Anhänger der Korruption wie Präsident Bima, ein Mann ohne Skrupel, dem es durch seine heuchlerischen Listen gelingt, aus Ben »den afrikanischen Demokraten« zu machen, einen Volksverräter. Das ist symptomatisch für den Schaden, den die Besitzer von Macht und Legitimität mit dem üblen Beigeschmack der Unehrlichkeit anrichten können, und es ist dem Ausdruck des »Gemeinwillens«, der Souveränität abträglich, die grundsätzlich vom Volk ausgehen muss.
Es ist wahr, dass die Ordnungskräfte, die von den illegitimen Regimes instrumentalisiert und politisiert werden, um das souveräne Volk einzuschüchtern, zum großen Teil für die ausbleibenden Forderungen vonseiten des Volkes verantwortlich sind.
Denn die repressiven Staatsapparate (Armee, Polizei und Gendarmerie), die vollständig von den illegitimen Regimes abhängig sind und enorme Vorteile genießen, werden objektiv zu echten, mittelbaren Repressionsinstrumenten: Die Parteiversammlungen der Opposition werden im Allgemeinen verboten und durch das Militär unterdrückt, die zu Recht streikenden Studenten werden als Warnung für die niedergeknüppelt, die es wagen sollten, sich dem herrschenden Regime zu widersetzen, wobei ein häufig als Zivilregierung bezeichnetes Regime tatsächlich ein getarntes Militärregime ist, in Anbetracht der riesigen unerhörten Vorteile, die den »Männern in Uniform« gewährt werden, der Straffreiheit, die sie nach den zahlreichen Übergriffen genießen, für die sie verantwortlich sind. Diese Situation ist symptomatisch für das Unbehagen und die Schwierigkeiten, auf die das Volk bei seinem Streben nach grundlegenden Freiheiten (Freiheit des Denkens, der Meinungsäußerung, die Vereinigungsfreiheit etc.) in den demokratiefeindlichen Staaten stößt.
Glücklicherweise glauben einige würdige Söhne und Töchter Afrikas unermüdlich an ein auf allen Ebenen aufblühendes, demokratisches Afrika. Die Entwicklung Afrikas hängt wesentlich von seinen Söhnen und Töchtern ab, die notwendigerweise alle Minderwertigkeitskomplexe, jegliche untertänige Akkulturation hinter sich lassen und wie Sandrine kategorisch behaupten müssen: »Ich habe zwar die französische Staatsbürgerschaft, aber mein Herz ist in Afrika, meine Familie ist in Afrika.«
Ihre Aufgabe erweist sich jedoch nicht als einfach, weil sie der Habgier und dem Verrat ihrer Landsleute sowohl in Afrika als auch in der Kolonialmacht trotzen müssen, wie Thimoté, der ein »doppeltes Spiel« spielt.
Aufgrund der Armut und des Elends kann es dazu kommen, dass sich einige Afrikaner kompromittieren, in Niederungen versinken, um zu überleben, und so zu Männern ohne Ehre werden, Stiefellecker, Verschwender des afrikanischen Vermögens. Schlimmer noch, sie sind bereit zum Schlimmsten, zum Nicht-wieder-gut-zu-Machenden, dem Mord an ihren nonkonformistischen Landsleuten und den idealistischen Revolutionären, um zu überleben und Erfolg zu haben (siehe Njoya). Doch vielleicht ist dies das Schicksal, das den Helden vorbehalten ist.
Auf jeden Fall sind diese toten oder lebenden Helden ein Vorbild der Würde, der Menschlichkeit, der Selbstlosigkeit für andere, die weiter dafür kämpfen müssen, die Afrikaner (Alte wie Junge) zu inspirieren, denen Wahrheit, Gerechtigkeit, Wohlstand für alle und Demokratie viel bedeuten. Dass der Humanist, der Demokrat Ben Zugang zur Macht erlangt, ist ein Sinnbild für den Triumph dieser Tugenden. Die Wahrheit obsiegt also und widersteht der Abnutzung durch die Zeit und allen rückwärtsgerichteten Bestrebungen, die sie infrage stellen könnten.