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11 SCHWACHSTELLEN UND IHRE HOMÖOPATHISCHEN TOPMITTEL

VERLETZUNGEN

Arnica, der Bergdoktor

FIEBER

Aconitum, Erste Hilfe im Kinderzimmer

ENTZÜNDUNGEN

Belladonna, die homöopathische Feuerwehr

KOLIKEN UND BLÄHUNGEN

Chamomilla, der Schmerzregler

DURCHFALL UND VERSTOPFUNG

Nux vomica, die homöopathische

Kater-Arznei

HUSTEN

Phosphorus, der Lungenspezialist

HALS, NASE, OHREN UND AUGEN

Pulsatilla, der sanfte Trostspender

HAUT

Sulfur, der Großreinemacher

ZÄHNE UND MUNDBEREICH

Calcium phosphoricum, der Knochenarchitekt

IMMUNSYSTEM

Calcium carbonicum, der Turbo für die Abwehrkräfte

PSYCHE UND SCHLAF

Natrium muriaticum, der Seelendoktor

ZUM SCHNELLEN NACHSCHLAGEN

Auf den Innenseiten der Buchklappen finden Sie für jedes der 11 Topmittel die wichtigsten Symptome und Anwendungsgebiete sowie jeweils 3 Helfermittel.

KATRIN REICHELT • SVEN SOMMER

»Die Mittel helfen dem Kind, seine Persönlichkeit in kraftvoller, gesunder Form zum Ausdruck zu bringen.«

EIN WORT ZUVOR

Kinder sind die Zukunft dieser Erde. Ihre Zartheit und Verletzlichkeit in Kombination mit Zähigkeit und biegsamer Stärke berühren vom Augenblick ihrer Geburt an unser Herz. Mit ihnen beginnt das Leben – immer wieder neu. Mit allem, was wir für unsere Kinder entscheiden oder auch nicht entscheiden, stellen wir Weichen. Um ihre Unversehrtheit zu bewahren, kennen wir keine bessere Methode als die Homöopathie.

In den meisten Fällen kommen Kinder heil und gesund auf die Welt. Der brennende Wunsch aller Eltern ist, dass es so bleibt. Sie wollen, dass ihre Kinder gut essen, nachts durchschlafen, mühelos Zähnchen bekommen und auch sonst keine Schmerzen leiden. Später sollen sie gut lernen, anständige Noten nach Hause bringen, viele Freunde haben und möglichst wenig nerven. Aber nicht immer funktioniert das so.

Krisen werden kommen – sie sind notwendige »Trainingseinheiten« für die seelische und körperliche Stabilität eines Kindes. Sie als Eltern sind die Krisenmanager. Mithilfe einer bewussten Entscheidung für sanfte Medizin – wie die Homöopathie – helfen Sie Ihrem Kind, gesund zu bleiben und aus Krisen gestärkt hervorzugehen.

Wir haben für Sie »die magische 11 der Homöopathie für Kinder« zusammengestellt. Die Arzneien aus dem Schatz der Natur sind den Schwachstellen zugeordnet, mit denen Kinder in ihren verschiedenen Lebensphasen am häufigsten zu kämpfen haben. Unser Ratgeber beschreibt zu jeder Beschwerde das Hauptmittel plus jeweils drei flankierende Helfermittel. Mit diesem denkbar einfachen System finden Sie schnell zur passenden Arznei. Die magische 11 weist Ihnen den Weg in die praktische, ganzheitliche und spannende Welt der Homöopathie für Kinder.

Kindergarten: die Zeit der Infekte

Kinderkrippen, Krabbelgruppen und Kindergärten bringen zwangsläufig eine ganze Batterie von Infektionen mit sich. Diese Zeit ist wie eine Art Trainingscamp für das kindliche Immunsystem, das im Alter zwischen zwei und sechs Jahren so manche heftige Attacke überstehen muss. Zehn bis zwölf Infektionen sowohl der oberen Atemwege als auch des Verdauungstrakts sind pro Jahr in dieser Zeit normal. Hinzu kommen unter Umständen bei nicht geimpften Kindern: Masern, Mumps, Röteln, Windpocken, Keuchhusten, Influenza-Grippe, Gehirnhautentzündung durch Zeckenbisse, Lungenentzündung, um nur einige Erkrankungen zu nennen.

Natürlich wollen Eltern nicht, dass ihr Kind eine solche Ansammlung von Krankheiten durchmachen muss – doch lassen sich manche nicht verhindern. Es ist wichtig zu wissen, dass Ihr Kind, wenn es an einer der oben genannten Infektionen leidet, sehr gut homöopathisch oder homöopathisch begleitend behandelt werden kann. Das muss allerdings bei einem Arzt oder Therapeuten geschehen, der etwas von Hahnemanns Heilmethode versteht und Komplikationen schnellstmöglich erkennt.

IMPFEN – JA ODER NEIN?

Welche Option hinsichtlich der Impffrage >ist die beste bei Kleinkindern? Mit welchen Konsequenzen müssen Eltern und Kinder jeweils rechnen? Es gibt letztlich keine Gewissheit darüber, egal, was Experten zu wissen behaupten. Eine dogmatische Haltung – für oder gegen Impfung – hilft weder Eltern noch ihren Kindern. Doch eines ist sicher: Langzeitfolgen sieht man immer erst, wenn eine entsprechend lange Zeit verstrichen ist. Was Eltern schon jetzt tun können, ist, die Immunkräfte ihres Kindes, wo immer es möglich ist, durch den konsequenten Einsatz von Homöopathie zu stärken.

WICHTIG

WÄHREND EINER INFEKTION NICHT IMPFEN!

Wenn Ihr Kind gerade eine Infektion durchmacht, sollten Sie es unter keinen Umständen in dieser Zeit impfen lassen, sondern warten, bis es wieder ganz gesund ist. Sonst können sich die Nebenwirkungen beträchtlich verstärken und sogar gefährlich werden.

Die Welt der Schule hat sich verändert

Unser moderner Lebensstil ist eine der Ursachen für den geradezu alarmierenden Gesundheitszustand der Kinder in der Grundschule. Die Hälfte von ihnen leidet bereits an gelegentlichen Kopfschmerzen – ein Phänomen, das es vor 20 Jahren in diesem Aus maß noch nicht gab. Die Hälfte aller Zehnjährigen hat bereits Rückenschmerzen erlebt und deren Chronifizierung nähert sich der 10-Prozent-Marke, bevor die Heranwachsenden 20 Jahre alt geworden sind. Haltungsschäden nehmen dramatisch zu und ihre Langzeitfolgen sind noch nicht absehbar, weder für die Kinder, die Krankenkassen noch den Arbeitsmarkt. Fast die Hälfte der Kinder hat Übergewicht, mehr als sechs Prozent leiden bereits an Typ-2-Diabetes – infolge von Fehl- und Überernährung. Die Konsequenzen bedeuten für die Kinder eine lebenslange Bürde.

Daneben zeigt uns die Statistik noch etwas anderes. Kinder wissen heutzutage offenbar nicht mehr, was vor ein oder zwei Generationen noch zur Allgemeinbildung gehörte: wie Kartoffeln aus der Erde gebuddelt werden, wo Himbeeren wachsen, wie gut gesundes Essen ohne Geschmacksverstärker schmeckt. Sie kennen kaum noch Omas Hausmittel, wenn sie krank sind. Und in Ruhe wieder gesund zu werden, umsorgt von Menschen, denen sie wichtiger sind als alles andere, ist ein Luxus, den der berufliche Alltag der Eltern und der Leistungsdruck in der Schule kaum zulassen.

Homöopathie ist, neben vielen anderen Aspekten, eine Medizin der Entschleunigung. Ihr geht es nicht darum, Schmerzen wegzuspritzen, Infektionen niederzuknüppeln oder Erreger zu bekämpfen. Sie wählt einen individuell abgestimmten, sehr behutsamen Weg. Und doch lässt ihre Wirkung in den allermeisten Fällen nicht länger auf sich warten als bei anderen, vermeintlich stärkeren Behandlungsmethoden.

TIPP

HOMÖOPATHIE UND VERHALTENSTHERAPIE

Auch bei so komplexen Symptomen wie Schulstress, ADHS oder Essstörungen ist Homöopathie als Ergänzung zur Verhaltenstherapie eine wichtige Option. Hilfreiche Adressen finden Sie im Anhang >.

DIE VIRTUELLE UND DIE REALE WELT

Facebook, Twitter, Chatten oder Spielkonsole: Es ist naiv zu glauben, dass virtuelle Kommunikation auf Dauer ohne Konsequenzen bliebe. Wir sollten uns darüber klar sein, dass unseren Kindern dabei über lange Strecken des Tages kein Mensch aus Fleisch und Blut als verständnisvoller Gesprächspartner gegenübersitzt. Fußball im Fernsehen zu sehen, ist ein anderes Gefühl, als Fußball zu spielen. Ein Spielzeug-Plastikpferd fühlt sich anders an als ein echtes. Und genauso hat eine durchlebte Krankheit einen anderen Effekt für die körperliche und seelische Immunität als eine, die im Keim erstickt wurde.

DIE SEELE DES KINDES

»Warum unsere Kinder Tyrannen werden« lautet einer der Bestsellertitel unserer neuen Elterngeneration. Immer mehr Bücher und Fernsehsendungen versuchen zu erklären, warum unsere Kinder den Aufstand proben und wie wir als Erwachsene uns gegen diesen Aufstand wappnen sollten. Super-Nanny und Erziehungs-Camps geben Ratschläge, wenn das Familienleben gegen die Wand zu fahren droht.

»Haben Sie schon einmal von Homöopathie gehört?«, möchte man den TV-Erziehungsexperten zurufen und den Kindern Stramonium >reichen, wenn sie ausrasten und schlagen. Ihnen Ignatia >hinhalten, wenn sie krank vor Heimweh sind. Und den Eltern möchte man sagen: »Versucht es mal mit Homöopathie! Nahezu alles, was ihr zu Hause erlebt, ist dort beschrieben. Probiert es doch bitte auf die sanfte Tour!«

Auf dem Spielplatz zu toben, ist etwas anderes, als ständig vor dem Computer zu sitzen und sich in virtuellen Welten aufzuhalten.

Turbulente Zeiten für alle Beteiligten: die Pubertät

Homöopathie, die sanfte Tour, ist auch dann noch wirkungsvoll, wenn der geballte Widerstand der Teenagerzeit durchs Haus tobt. Wenn Türen knallen, der erste Alkoholrausch verstoffwechselt werden muss und Kinder felsenfest davon überzeugt sind, dass ihre Eltern sie einfach nicht verstehen und noch niemand auf der Welt solche Probleme hatte wie sie. Ihre Identität als Erwachsene haben die Teenager längst noch nicht gefunden. Ihr Weltschmerz trifft auf den Trennungsschmerz der Eltern, die sich nun mit verändern müssen, wenn sie weiter an der Seite ihrer Kinder bleiben möchten. Mobbing in der Schule, Leistungsdruck vor Klassenarbeiten, Pickel vor der wichtigsten Party des Jahres, der erste ernsthafte Liebeskummer: Nicht selten brauchen dann Eltern und Kinder die gleichen Seelenmittel der magischen 11, um diese äußerst turbulente Zeit zu überstehen.

TIPP

ZUHÖREN STATT GEGENWIND

Wenn Ihr Teenager gerade frustriert ist oder einen Wutanfall hat, bewahren Sie Ruhe. Erst, wenn er sich »geleert« hat, kann er erzählen, was ihn tatsächlich bedrückt. Wenn Sie auf seiner Seite sind und einfach nur zuhören, fühlt Ihr Kind sich von Ihnen ernst genommen, sein Vertrauen vertieft sich.

Der Lohn für Ihre Geduld: Sie bleiben auch in diesen turbulenten Jahren und danach weiterhin sein Fels in der Brandung.

Ökologie beginnt im eigenen Körper

Wir wissen inzwischen, dass der Müll, den man verbrennt oder in die Ozeane kippt, nicht weg ist, sondern die Atmosphäre vergiftet oder die Fische sterben lässt – und damit auf Umwegen wieder zu uns zurückkommt. Das legt den Rückschluss nahe, dass auch eine unterdrückte Krankheit, die der Organismus nicht richtig verarbeitet hat, irgendwann unser »inneres Grundwasser« vergiften kann.

Genau dort setzt Homöopathie an: die inneren Reinigungs- und Regulationsprozesse zu optimieren. Ein wichtiges Prinzip der Homöopathie ist es, das in sich geschlossene Ökosystem intakt zu lassen und die Weisheit des Körpers maximal und altersgemäß zu nutzen. Der menschliche Körper legt im Laufe der Zeit ein ausgeklügeltes Arsenal von Abwehrzellen an. Diese werden, soweit sie sich beim Kleinkind noch nicht entwickelt haben, durch diverse Infekte in der Kindergartenzeit ausgebildet.

WICHTIG

WIE FÜHLST DU DICH? VIERECKIG!

Studien belegen, dass Kinder im Durchschnitt acht bis zehn Stunden am Tag sitzen, davon mindestens zwei bis drei Stunden vor dem Fernseher oder Computer. Erfahrungen können sich jedoch nur als vernetzte Intelligenz im Gehirn und im Körper verankern, wenn ein Kind auf beiden Ebenen, der geistigen und der körperlichen, damit konfrontiert wird. Andernfalls erfährt es nicht, wie sich Leben wirklich anfühlt oder was die angemessene Reaktion in einer realen Situation wäre. Ohne körperlichen Bezug entsteht Pseudowissen: Das Kind trainiert in der virtuellen Welt permanent Als-ob-Situationen. Entsprechend finden Körper und Seele keine passenden Immunantworten.

Schädliche Folgen voraussehen und auffangen

Inmitten der Debatte um Nachhaltigkeit und globale Erwärmung haben die meisten von uns inzwischen gelernt: Jedes ökologische System kann sich bis zu einem gewissen Grad selbst reinigen. Das gilt auch für Menschen. Lunge, Leber, Niere, Darm:

Selbst wenn diese Organe, wie bei einem Säugling, noch winzig klein sind – sie sind für die Reinigung hervorragend ausgestattet und stellen jede Putzkolonne in den Schatten. Doch was wir auch gelernt haben: Der Prozess der Vergiftung wird umso problematischer und unumkehrbarer, je mehr wir natürliche und lebenswichtige innere Ressourcen zerstören.

Mit chemischen Keulen lässt sich heute nahezu alles zum Verschwinden bringen, was stört: Ausschlag und Pickel, Hyperaktivität und schädliche Bakterien, unkontrollierbare Wutausbrüche und depressive Verstimmungen. Doch im Gefolge bleibt oft auch das auf der Strecke, was gut und wichtig ist. Dazu gehören zum Beispiel die gesunden Bakterien der Darmflora, die unser Immunsystem zur Abwehr braucht und nutzt. Durch die Gabe von Antibiotika werden sie jedes Mal maßgeblich geschädigt. Während die eine Infektion bekämpft wird, wird der anderen gerade dadurch Vorschub geleistet.

WICHTIG

DIE MÖGLICHKEITEN DER HOMÖOPATHIE AUSSCHÖPFEN

Die Homöopathie versagt ihren Dienst erst, wenn die körpereigenen Regulationsmechanismen nicht mehr auf den Heilreiz einer passenden Arznei antworten können, wie es etwa bei einer Krebserkrankung oder bei multipler Sklerose der Fall ist. Doch selbst dann kann sie noch die Nebenwirkungen herkömmlicher Therapien lindern. Bei Kindern ist ein Zusammenbruch der Abwehrkräfte zum Glück selten der Fall. Normalerweise reagiert ihr inneres System sehr gut auf Homöopathie. Dies bedeutet keinesfalls, dass Sie auf schulmedizinische Medikamente grundsätzlich verzichten sollten. Es heißt vielmehr, dass Sie bei einem Kinderarzt, der beide Richtungen beherrscht, am besten aufgehoben sind.

An alte Erfahrungen anknüpfen

Das medizinische Konzept der Unterdrückung, das man früher für die Lösung diverser Gesundheitsprobleme hielt – Antibiotika, Cortison, Schmerzmittel –, hat nicht zum erhofften Erfolg geführt. Im Gegenteil: Gegen bestimmte Antibiotika haben sich als Folge der zu häufigen und oft unsachgemäßen Einnahme Resistenzen gebildet. Über Cortison wissen ganzheitlich denkende Ärzte heute, dass es zwar oberflächlich sichtbare Symptome zum Verschwinden bringt, diese dann jedoch oft an anderer Stelle wieder auftauchen. Und Schmerzmittel können bei längerer, unkontrollierter Anwendung massive Nebenwirkungen erzeugen, einmal ganz zu schweigen von der Gefahr der Abhängigkeit. In den allermeisten Fällen ist das ursprüngliche Problem nicht beseitigt, sondern kommt in gleicher oder anderer Gestalt wieder zum Vorschein.

Gewiss würden die meisten Eltern ihren Kindern gern schmerzliche Erfahrungen ersparen. Andererseits wissen Eltern, deren Kind die eine oder andere Krankheit durchgemacht hat, dass es am Ende der Krise nahezu immer ein Stück gereift war. Wir sind heute gefordert, den Faden dort wieder aufzunehmen, wo er verloren ging: in den Sechziger-, Siebziger- und Achtzigerjahren, als die Wunderwaffen der Medizin uns glauben ließen, man könne nicht nur alles »wegmachen« – man müsse es sogar. Doch wo genau ist »weg«? Und gibt es das überhaupt? Das sind Fragen, die sich nicht nur verantwortungsvollen Homöopathen stellen. Auch Eltern setzen sich zunehmend damit auseinander und je mehr sie über Homöopathie erfahren, umso schneller nimmt dieser Denkprozess Fahrt auf.

INFO

SANFTER AUSGLEICH

Den Körper von einer Antibiotika-Behandlung zu reinigen – meist mit Sulfur >–, gehört ebenso zum Hahnemann’schen Repertoire wie die Behandlung von Impffolgen, was sehr oft mithilfe von Thuja >geschieht. Welche Arznei in welcher Potenz jeweils die richtige ist, weiß Ihre Homöopathin oder Ihr Homöopath.

Die Folgen des Hygienewahns

Mit übertriebener Hygiene tun Sie Ihrem Kind keinen Gefallen. Lassen Sie es draußen buddeln!

Ein anderer Gesundheitsirrtum, für den unsere Kinder einen hohen Preis bezahlen, war der Reinlichkeitswahn der Putz- und-Scheuermittel-Generation. Heute weiß man: Wer alles desinfiziert, gibt dem Immunsystem keine ausreichenden Trainingschancen. Es scheint, als wolle sich die körpereigene Abwehr bis zu einem gewissen Grad geradezu mit Feinden auseinandersetzen. Sind alle »wegdesinfiziert«, greift das Immunsystem die Freunde an – wie es bei Allergien der Fall ist. Untersuchungen belegen, dass Allergien in den neuen Bundesländern signifikant seltener vorkamen als im ehemaligen Westdeutschland. Wissenschaftler führen das darauf zurück, dass die Kinder in der DDR zu einem früheren Zeitpunkt in die Kindertagesstätte kamen, in der Folge mehr Infekte durchmachten und dass ihre Mütter auch nicht mit einer Armee von Haushaltsreinigern die Wohnungen desinfizierten. Ein bestimmtes Maß an Keimen und auch die Auseinandersetzung mit Infektionen scheint also einen gewissen Schutz darzustellen. Das ist wichtig zu wissen. Denn ist der Körper der Eltern erst einmal auf Allergien konditioniert, beträgt die Wahrscheinlichkeit, dass auch ihre Kinder daran leiden werden, mindestens 50 Prozent. Inwieweit genmanipulierte Nahrung, Hormone und Antibiotika in der Tiermast die Immunkräfte der Kleinen zusätzlich beeinträchtigen, ist nicht annähernd erforscht, aber sehr wahrscheinlich. Sicher ist nur dies: Unsere Kinder sind heute erheblich allergieanfälliger gegen Milch, Pollen, Nahrungsmittel, Hausstaub, Tierhaare und vieles mehr.

Auch das ist ein Grund, der für Homöopathie von Anfang an spricht: in der Schwangerschaft, bei der Geburt, in der Stillzeit und danach. Denn je weniger ein Säugling und Kleinkind dem Chemiewahn ausgesetzt ist – was sowohl Hygiene als auch Medikamente angeht –, umso mehr Zeit gewinnt es, seine körpereigenen Abwehrkräfte aufzubauen.

TIPP

DER INNERE ARZT

Wenn Ihr Kind krank ist, unternehmen Sie mit ihm eine Reise nach innen, dorthin, wo es wehtut. Lassen Sie das Kind in möglichst genauen Details beschreiben, was es sieht und fühlt: Form, Farbe, Geruch, Temperatur. Fragen Sie es, was die Stelle braucht, damit sie heilen kann. Und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind genau das bekommt, denn diese (vielleicht seltsam anmutende) »Medizin« passt meist haargenau.