Andreas Englisch
Gottes Spuren
Die Wunder
der katholischen Kirche
Buch und Autor
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Widmung
Prolog
1 Die höchste Schule der Liebe
2 Gibt Gott dem Bösen eine Chance?
3 Der Bischof, der mit dem Satan sprach
4 Der Papst als Exorzist
5 Nimmt der Teufel einen Auftrag an?
6 Wirken Päpste Wunder?
7 Maria im Industriegebiet: »So sieht es also aus, wenn Gott eingreift?«
8 Medjugorje: Verlogenes Komplott um Maria?
9 Die dunkle Seite der Wunder
10 Das Wunder von Fátima: Wie grausam ist die Muttergottes?
11 Papst Pius IX., das Mädchen Bernadette und die rätselhafte »Dame«
12 Wunderhauptstadt Lourdes
13 Die Jungfrau und der Indio
14 La Salette und die Grenze zwischen Wunder und Betrug
15 Wer Gott berührt
16 Die Waffe Gottes
17 Spuren Gottes am Golf von Neapel?
18 Das Haus der Heiligen Familie
19 Das Kreuz Christi
20 Der Leib Christi
21 Das Phantom des Klosters
22 Eine unerwartete Begegnung
23 Eine Spur Gottes?
Epilog
Danksagung
Register
Bildteil
Bildnachweis
Mein Dank gilt in erster Linie meiner Frau Kerstin Englisch, die dieses schwierige Jahr 2006 mit mir durchstand, in dem dieses Buch entstand. Ich danke ihr für Geduld und Nachsicht, für die vielen guten und auch für die schlechten Tage. Ich danke meinem Sohn Leonardo für die Idee zu diesem Buch und vor allem meinen Eltern, Martha und Walter Englisch, die mich unterstützten. Ich danke dem im Sommer 2006 zurückgetretenen langjährigen Papstsprecher und Freund Joaquín Navarro-Valls sowie seinem Nachfolger Pater Federico Lombardi SJ für die tatkräftige Hilfe und ebenso einem seiner wichtigsten Mitarbeiter des Pressesaals am Heiligen Stuhl, Vik van Brantegem. Ich danke den Bewohnern des »Borgo«, die 14 Jahre lang die Nachbarn von Kardinal Joseph Ratzinger waren, und besonders seinem Elektriker Angelo Mosca, der mir an drei heißen Tagen im Sommer das Wunder aus der Nachbarschaft des Papstes erzählte. Ich danke der Organisation der Exorzisten im Vatikan, Pater Gabriele Amorth und vor allem Pater Gabriele Nanni. Für die theologische Fachberatung danke ich insbesondere Professor Giuseppe Barbaglio und Professor Markus Graulich. Für die Ausflüge ins Reich der Wunder danke ich der Gemeinde der wundersamen Madonnina in Civitavecchia. Außerdem danke ich dem Verlag C. Bertelsmann und Johannes Jacob für die hervorragende Zusammenarbeit, die bei der Olivenernte so fruchtbringend begann, meinem Lektor Robert Fischer, meinem Agenten Roman Hocke in der Hoffnung, dass wir weiterhin zusammen mit dem Bus zum Bertelsmann Verlag fahren, und meinem Freund, dem Vaticanista Marco Politi, der die besten Leadsätze der Welt schreibt. Einem Mann aber danke ich ganz besonders – Pater Pietro: Der Herr möge deinen Dickschädel da oben in den Bergen beschützen!
Rom, im November 2006
Ich weiß noch, wie ich meinen Sohn aus der Schule abgeholt habe, und statt einfach nach Hause zu fahren, gingen wir mit unserem Hund Nuvola noch in einen Park. Ich hatte etwas mit ihm zu besprechen. Leonardo war inzwischen schon sieben Jahre alt und eben in die zweite Klasse gekommen.
Wir saßen auf einer Bank in der Sonne, aßen Pizza von einem Papptablett und ließen den Hund hinter einem Pinienzapfen herlaufen.
Als wir mit dem Essen fertig waren, sagte ich zu ihm: »Ich bin dir noch eine Antwort schuldig auf eine Frage, die du mir gestellt hast, als du noch klein warst. Damals waren wir gerade beim Papst gewesen.«
»Was für eine Frage?«
»Ob Petrus zaubern kann, so wie die Zauberfee bei Peter Pan.«
»Und, kann er?«
»Ich glaube, das musst du selbst entscheiden. Ich erzähl dir alles, was ich weiß.«
Leonardo setzte sich ganz gerade auf die Bank – ein unübersehbares Zeichen, dass er jetzt ganz genau zuhören würde. Vom Zaubern verstand er schließlich etwas. Zaubern gehörte zu seiner Welt.
»Also?«
»Ich habe einen Mann gefunden, der glaubte, dass seine Frau schon tot war. Und als er zu beten begann, da wurde sie wieder lebendig.«
»Und wenn sie in Wirklichkeit noch gar nicht tot war?«
»Die Ärzte im Krankenhaus waren sicher, dass sie tot war.«
»Vielleicht haben sie sich vertan?«
»Mag sein«, sagte ich.
»Was hast du noch für Zaubereien gefunden?«
»Ich habe Priester gefunden, die glauben, dass sie gegen das Böse kämpfen müssen.«
»Gegen den Teufel?«, fragte er interessiert.
»Ja, sie glauben an den Teufel. Aber ich weiß nicht, ob sie wirklich gegen das Böse kämpfen, vielleicht gibt es das gar nicht.«
»Was sagst du denn da?«, polterte mein Sohn. »Klar gibt es das Böse. Es gibt böse Leute, die Kriege machen, und böse, die petzen, und ganz böse, die andere hauen.«
»Und der Teufel?«
»Hab ich noch nie gesehen. Also weiter«, sagte er, »was hast du noch für Zaubereien gesehen?«
»Ich bin an Orte gefahren, wo viele Wunder geschehen sein sollen, in einem Wald in Frankreich und einer Stadt in Portugal.«
»Was ist da passiert?«
»Viele kranke Leute, denen keiner mehr helfen konnte, sind da geheilt worden.«
»Und wie?«
»Das weiß keiner. Maria soll da erschienen sein, die aus der Bibel.«
»Erschienen? Wie eine Fee?«
»Ja, ein bisschen wie eine Fee.«
»Na ja, wenn eine Fee uns ganz lieb hat, dann kann das schon sein. Was noch?«
»Ich habe mir Sachen angesehen, von denen es heißt, dass sie Wunder bewirken können. So etwas wie zaubern. Von denen keiner so recht weiß, woher sie kommen.«
»Und, konnten sie zaubern?«
»Ich weiß es nicht genau. Da gibt es zum Beispiel eine Treppe, die Menschen gesund manchen soll, wenn man auf ihr kniet.«
»Da waren wir doch schon ein paar Mal.«
»Ja, richtig.«
»Ich hatte ein Aua am Knie, weißt du noch? Aber das war auch nachher noch da, als wir von der Treppe weggegangen sind.«
»Na ja, es klappt wohl nicht immer.«
»Das ist beim Zaubern immer so«, sagte er. Er wusste offenbar Bescheid.
»Zum Schluss hab ich einen Mann gefunden, der hat ganz allein eine große Kirche und ein Kloster gebaut. Ohne Geld.«
»Ganz ohne Geld?« Leonardo riss die Augen auf.
»Ja, er hat einfach gedacht, er schafft das schon.«
»Ganz allein? Nur weil er gedacht hat, er schafft das schon? Aber du sagst doch immer, dass manche Menschen ihr ganzes Leben lang sparen müssen, bis sie sich ein Haus kaufen können. Und selbst dann reicht es manchmal nicht. Und der Mann hatte wirklich gar kein Geld?«
»Genau.«
Leonardo dachte nach. »Das könnte Zauberei sein«, nickte er. »Das würde ich gern mal sehen.«
»Ich bring dich mal hin, versprochen. Du wirst dich wundern.«
»Wieso?«
»Weil die Kirche so heißt wie du: San Leonardo.«
Das gefiel ihm. Er warf erneut einen Pinienzapfen hoch in die Luft, unser Hund rannte wie verrückt hinterher. Dann fragte er mich: »Du warst doch mit dem Papst in Deutschland, oder?«
»Ja, in Bayern.«
»Was sagt der denn: Kann er zaubern?«
»Der Papst sagt, dass wir alle zaubern können. Denn: Wenn wir jemanden lieb haben, ist das wie zaubern.«
Leonardo verstand sofort: »Weil, wenn man jemanden lieb hat wie ich die Nuvola, dann haut sie nicht mehr einfach ab, sondern bleibt immer da. Und wenn man jemanden lieb hat, dann hat man einen Freund und braucht keine Angst mehr vor der Schule zu haben. Und wenn man eine Familie hat, einen Papa und eine Mama, dann weiß man immer, wo man hingehen kann. Oder?«
»Na klar«, antwortete ich, »wenn dich jemand lieb hat, dann ist das das Tollste auf der Welt. Und es ist völlig gratis: Jeder kann das, auch die Ärmsten der Armen.«
Mein Sohn dachte nach: »Ich glaube, das stimmt schon alles, aber ob das wie zaubern ist, weiß ich nicht.«
»Das weiß ich auch nicht«, erwiderte ich, »aber du hast ein ganzes Leben lang Zeit, das herauszufinden.«
1 Emmanuel Milingo, geboren am 13. Juni 1930, wurde schon mit 39 Jahren Erzbischof von Lusaka in Sambia, galt lange als wichtigster Bischof Afrikas und anerkannter Exorzist. Er wandte sich dann in dramatischen Gesten von der katholischen Kirche ab, heiratete mit 71 Jahren Maria Sung auf einer Massenhochzeit der Mun-Sekte in New York, weihte verheiratete Männer zu Priestern, was zu seiner Exkommunizierung am 26. September 2006 durch Papst Benedikt XVI. führte.
2 Jacinta Marto (7), Francisco Marto (9) und Lucia dos Santos (10) soll die Muttergottes in Fátima (Portugal) zwischen dem 13. Mai 1917 und dem 13. Oktober 1917 erschienen sein. Francisco Marto starb mit 10 Jahren, Jacinta Marto mit 8, wie es die Muttergottes vorhergesagt hatte.
3 Papst Johannes Paul II. traf Lucia dos Santos, der in Fátima die Muttergottes erschienen war, am 13. Mai 2000 in Fátima, während der Seligsprechung von Jacinta und Francisco Marto. Johannes Paul II. glaubte, dass die Prophezeiung von Lucia dos Santos das Attentat auf ihn am 13. Mai 1981 auf dem Petersplatz vorhersagte.
4 Zur Buße nähern sich sehr fromme Pilger in Fátima der Kathedrale, dem Ort, wo die Muttergottes erschienen sein soll, auf Knien.
5 Am 2. Februar 1995 entdeckt Jessica Gregori im Garten ihres Hauses in Civitavecchia bei Rom Blutstränen auf der Statue der Muttergottes. Bis heute konnte nie geklärt werden, wie die Tränen auf der Statue zustande gekommen sind.
6 Bischof Girolamo Grillo von Civitavecchia kritisierte zunächst heftig die Verehrung der Blut weinenden Muttergottes der Familie Gregori, bis er am 15. März erlebt haben will, dass die Muttergottesstatue in seinen Händen Blutstränen weinte. Seitdem ist er ein überzeugter Verfechter der Echtheit des Wunders.
7 In der uralten Kirche Santa Croce in Gerusalemme wird die Inschrift des Kreuzes Christi verehrt. Neueste Forschungen zeigen, dass sie tatsächlich echt sein könnte. Sie wurde angeblich von Kaiserin Helena in Jerusalem gefunden und nach Rom verbracht, wo man sie zufällig in einer Mauernische wiederentdeckte.
8 Am 19. September 1846 soll in La Salette bei Grenoble die Muttergottes den Kindern Maximin Giraud (11) und Melanie Calvat (14) erschienen sein. Melanie Calvat behauptete später, die Muttergottes habe ihr den Weltuntergang prophezeit, was dazu führte, dass die katholische Kirche ihre Bücher auf den Index der für Katholiken verbotenen Schriften setzte.
9 Das Heiligtum von La Salette: Es ist der einzige große Wallfahrtsort an dem Maria erschienen sein soll, zu dem Papst Johannes Paul II. nicht pilgerte, weil die Zeugen der Marienerscheinung, Maximin Giraud und Melanie Calvat, sich Jahre nach der Anerkennung des Wunders in Widersprüche verstrickten.
10 Bernadette Soubirous, geboren am 7. Januar 1844, starb am 16. April 1879 und will ab dem 11. Februar 1858 in der Grotte von Lourdes mehrfach mit der Muttergottes gesprochen haben. Sie wurde im Jahr 1934 heiliggesprochen.
11 Papst Johannes Paul II. in der Grotte von Lourdes: Es war seine vorletzte (die 104.) Auslandsreise, die ihn am 14. und 15. August 2004 nach Lourdes führte: Es war sein ausdrücklicher Wunsch, dort noch einmal zu beten.
12 Die sogenannte Obere Basilika der Unbefleckten Empfängnis von Lourdes, die sich über der Grotte erhebt, in der die Muttergottes Bernadette Soubirous erschienen sein soll.
13 Legende oder Sensation: Gab die Muttergottes im Dezember 1531 dem Indio Juan Diego in Mexiko einen Mantel, der nicht auf dieser Welt hergestellt worden sein soll? Wird in Mexiko-Stadt also ein Umhang aus einer andern Welt gezeigt? Ein bisher nicht gelöstes Rätsel.
14 Die Nische in der Grotte von Lourdes, in der die Muttergottes erschienen sein soll. Sie sagte nach Angaben von Bernadette im Dialekt der Pyrenäen: »Ich bin die Unbefleckte Empfängnis« – »Que soy era Immaculada Councepciou.« Die Muttergottes bestätigte damit das päpstliche Dogma der »Unbefleckten Empfängnis«.
15 Das Handbuch für Exorzisten: Es wurde von Papst Johannes Paul II. zuletzt im Jahr 2000 überarbeitet.
16 Historische Darstellung eines Exorzismus. Relief auf dem Türbeschlag der Basilika San Zeno in Verona (Italien, 11./12. Jh.).
17 Exorzist Gabriele Nanni und Andreas Englisch: Nanni lehrt an der päpstlichen Hochschule Regina Apostolorum Exorzismus für katholische Priester.
18 Pater Gabriele Amorth, von Papst Johannes Paul II. zum Chef-Exorzisten der Diözese Rom berufen. Er nahm Tausende von Exorzismen vor und ist Ehrenvorsitzender der Exorzistenvereinigung der Welt.
19 Bis heute konnte keine Untersuchung klären, wie der Abdruck des Körpers auf dem Turiner Grabtuch entstand: Aufgemalt wurde der Abdruck sicher nicht. Das Original des Grabtuchs wird nur etwa alle 20 Jahre in Turin gezeigt.
20 Grabtuch von Turin: Zeigt dieser Abdruck das Gesicht Gottes? Jahrhundertelang galt das Turiner Grabtuch als plumpe Fälschung, erst moderne Technik konnte zeigen, dass es entweder ein geniales Kunstwerk oder wirklich der Abdruck der Leiche Christi ist.
21 Pater Pietro und Andreas Englisch vor dem Kloster des heiligen Leonardo in den Sibyllinischen Bergen.
22 Pater Pietro am offenen Feuer in seiner Küche beim abendlichen Rosenkranzgebet.
23 Grabmal von Papst Innozenz VIII. (Papst zwischen 1484 und 1492). Er verfügte, dass er auf dem Grabmal für alle Ewigkeit seine größte Trophäe in der Hand hält: die Lanzenspitze des Longinus. Das Original der Lanzenspitze liegt aber in einem Pfeiler des Petersdoms.
24 Elektriker Angelo Mosca (rechts) erzählte in seinem Geschäft Andreas Englisch unter dem Bild des heiliggesprochenen Paters Pio das Wunder, das Papst Benedikt XVI. erschüttert haben soll.
25 Andreas Englisch im Gespräch mit dem zweiten Sekretär von Papst Benedikt XVI., Mieczysław Mokrzycki, der bereits Sekretär von Papst Johannes Paul II. war und Zeuge von Wundern wurde, die Johannes Paul II. gewirkt haben soll.
26 Statue des römischen Soldaten Longinus, der unter dem Kreuz Christi gestanden haben und dort zum Glauben bekehrt worden sein soll. Ihm wurde ein Ehrenplatz im Petersdom ungeteilt.
Bild 1 Riccardo Musacchio & Flavio Ianiello, Rom
Bild 2 Interfoto, München/Mary Evans Picture Library London
Bild 3 Ullstein Bild, Berlin/AP
Bild 4 Mauritius Images, Mittenwald/Guy Durand/Photononstop
Bild 5 Alinari Archive Florence
Bild 6 Alinari Archive Florence
Bild 7 Grzegorz Galazka, Rom
Bild 8 Interfoto, München/Mary Evans Picture Library London
Bild 9 Interfoto, München/Mary Evans Picture Library London
Bild 10 Ullstein Bild, Berlin
Bild 11 Picture Alliance, Frankfurt/dpa-Fotoreport
Bild 12 Interfoto, München
Bild 13 Ullstein Bild, Berlin
Bild 14 Picture Alliance, Frankfurt/dpa-KANA bild
Bild 15 Alinari Archive Florence
Bild 16 Ullstein Bild, Berlin
Bild 17 Riccardo Musacchio & Giulio Napolitano, Rom
Bild 18 Ricardo Musacchio, Rom
Bild 19 Interfoto, München
Bild 20 Ullstein Bild, Berlin/AKG Pressedienst
Bild 21 Panda Photo, Rom/G. Marcoaldi
Bild 22 Panda Photo, Rom/G. Marcoaldi
Bild 23 Ullstein Bild, Berlin
Bild 24 Riccardo Musacchio & Flavio Ianiello, Rom
Bild 25 Riccardo Musacchio, Rom
Bild 26 AKG Images, Berlin