Über dieses Buch:
Wenn der Traum von einem besseren Leben blutrote Folgen hat … Seit langer Zeit kommt es an den Ufern der Donau zu schrecklichen Kämpfen. Nun scheint es endlich Hoffnung auf Frieden zu geben: Der junge Alboin, Prinz der Langobarden, kommt an den Hof des Gepidenkönigs, um ihm als Waffensohn zu dienen. Wie viele andere Frauen ist auch Prinzessin Rosamunde hingerissen von dem ebenso schönen wie ungestümen Fremden. Sie ist sicher: Wenn sie sein Herz gewinnen könnte, wäre jede Feindschaft zwischen den Volksstämmen ein für alle Mal beendet. Aber Rosamunde ahnt nicht, was für Pläne Alboin wirklich hat – und welches stürmische Schicksal die Zukunft für sie bereithält …
Aus Missgunst haben die mittelalterlichen Chronisten des 6. Jahrhunderts aus Rosamunde, der stolzen Prinzessin der Gepiden und Königin der Langobarden, eine Nebenfigur der Geschichte gemacht – Erfolgsautor Robert Gordian setzt ihr mit diesem Roman das langverdiente Denkmal.
Über den Autor:
Robert Gordian (1938–2017), geboren in Oebisfelde, studierte Journalistik und Geschichte und arbeitete als Fernsehredakteur, Theaterdramaturg, Hörspiel- und TV-Autor, vorwiegend mit historischen Themen. Seit den neunziger Jahren verfasste er historische Romane und Erzählungen. Eine Übersicht über seine bei dotbooks veröffentlichten Werke finden Sie am Ende dieses eBooks bei den Lesetipps.
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Überarbeitete eBook-Neuausgabe September 2018
Dieser Roman beruht auf den Büchern Rosamunde – Königin der Langobarden und Die Mörderin Rosamunde – Königin der Langobarden, die 1998 als Wunderlich-Taschenbuch im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen. Für die Neuausgabe – zunächst als vierbändige Serie, nun vereint in einem eBook – wurde der Text vom Autor durchgesehen, ergänzt und bearbeitet.
Copyright © der Originalausgabe 1998 Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
Copyright © der überarbeiteten Neuausgabe 2018 dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung eines Bildmotivs von shutterstock/Roberto Castillo
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (ts)
ISBN 978-3-96148-155-2
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Robert Gordian
Das Herz einer Königin
Roman
dotbooks.
Turisind, König der Gepiden
Kunimund, sein Sohn, späterer König
Guthsvintha, dessen Frau
Rosamunde, dessen Tochter, zukünftige Königin der Langobarden
Raunhild, verwitwete Schwiegertochter Turisinds, Tante der Rosamunde
Reptila, ihr Sohn, Enkel Turisinds
Calvina, Kammerfrau Rosamundes
Audoin, König der Langobarden
Alboin, dessen Sohn, späterer König
Helmichis, sein Vetter und Schildträger
Ildigis, langobardischer Adeliger im Exil
Albsvinda, Tochter Alboins aus erster Ehe
Rambod, Gefolgsmann Kunimunds, später Herzog der Gepiden
Munolf, Gefolgsmann Kunimunds, später Kämmerer
Willrich, Gote, Gefolgsmann Kunimunds, später Marschalk
Asbad, Herzog der Gepiden
Drog, Herzog der Gepiden
Osdas, gepidischer Krieger
Peredeo, Gefolgsmann und Kommandant der Leibwache Alboins, langobardischer Kriegsheld
Calvina, seine Geliebte, Zofe der Rosamunde
Zuchilo, Vertrauter des Peredos
Zaban, Gefolgsmann Alboins, Herzog der Langobarden
Lopichis, Alboins Mundschenk
Arichis, Gefolgsmann Alboins, Kommandant der Leibwache vor Peredeo
Cleph, Herzog der Langobarden
Taso, Sohn eines langobardischen Herzogs
Gellios, ein griechischer Gelehrter
Osdas, Schmied
Mikoj, ein alter Knecht
Bassus, wohlhabender Bürger Veronas
Gallitta, seine Frau
Julianus, Bischof
Mundolf, Gepide, Kaufmann und Schiffsherr
Falvius Longinus, byzantinischer Statthalter in Ravenna
Mein Name ist Gellios.
Seit zwei Jahren lebe ich jetzt in der Kaiserstadt Konstantinopel.
Man brachte mich mit den anderen Flüchtlingen hierher, die im Gefolge der Königin Rosamunde eine Zeitlang beim Statthalter in Ravenna Unterschlupf gefunden hatten. Nachdem uns unsere geliebte Herrin verlassen hatte, wusste der Statthalter nichts mehr mit uns anzufangen. Er rüstete ein Schiff aus und ließ uns zum Kaiser bringen.
Der Empfang war freundlich, denn wir hatten den Schatz der Langobarden bei uns, einen Hort von unermesslichem Werte. Albsvinda, die Stieftochter Rosamundes, wurde mit königlichen Ehren empfangen. Auch die langobardischen Herren, die Asyl in der Kaiserstadt suchten, wurden höflich und ihrem Rang entsprechend behandelt.
Um mich, den Griechen, der am Hof von Verona nur Gast der Königin war und keine bedeutende Rolle gespielt hatte, machte man nicht viel Aufhebens.
Man überließ mich meinem Schicksal.
Ich schlage mich als betagter Mann schlecht und recht durch, indem ich den Kindern wohlhabender Leute unsere schöne griechische Sprache und nebenbei ein bisschen Geometrie und Astronomie beibringe.
Noch sind die Erinnerungen frisch, und wann immer mein Geist nicht anders beschäftigt ist, wandern meine Gedanken zurück, und ich erlebe noch einmal die Zeit, die ich in der Nähe der Königin Rosamunde verbrachte, der ungewöhnlichsten Frau, die mir je begegnet ist.
Sie war sehr schön, eine große, schlanke Gestalt mit flammend roten Haaren. Erst in den letzten Monaten ihres Lebens, die sie in einem Taumel von wechselnder Hoffnung und Verzweiflung verbrachte, hatten sich die ersten Falten in ihr Gesicht gegraben. Am Ende war sie erst siebenundzwanzig Jahre alt.
Nur eine kurze Zeit, ein halbes Jahrzehnt, war sie Königin der Langobarden. Und obwohl sie in diesem Volk eine Fremde war, hätte sie wohl die Kraft und die Fähigkeit gehabt, an der Seite ihres Gemahls eine lange und segensreiche Herrschaft auszuüben. Sie war meine Schülerin, und so weiß ich, was ich sage. Doch die Verstrickungen, in die sie geriet und aus denen sie nicht mehr herausfand, machten alles zunichte. Ich fürchte, dass eines Tages, wenn niemand mehr da ist, der sie gekannt hat, nur noch von ihrer Schlechtigkeit, ihrer Rachsucht und Grausamkeit die Rede sein wird. Alles andere aber wird vergessen sein.
Ich sagte, sie sei unter den Langobarden eine Fremde gewesen. Sie war Gepidin, Angehörige eines Volkes, das heute verstreut ist, vor noch nicht allzu langer Zeit aber in der weiten Ebene zu beiden Ufern der Theiss siedelnd, eine Macht darstellte. Die Gepiden beherrschten den Landweg zwischen Griechenland und Italien, und als ich mich als junger Gelehrter – es war im Jahre 549 nach der Geburt unseres Herrn – nach Rom aufmachte, um dort meine Studien zu vollenden, musste ich durch ihr Gebiet, und die Umstände brachten es mit sich, dass ich bei ihnen blieb.
Ihr König war damals Turisind, der Großvater Rosamundes. Ein vernünftiger, aufgeschlossener, friedliebender Mann, der keineswegs dem ungünstigen Bild entsprach, das ich mir immer von den Germanenfürsten gemacht hatte. Nach einigen Vorträgen, die ich zur Aufbesserung meiner Reisekasse in Sirmium, dem gepidischen Hauptort, gehalten hatte, zog er mich an den Hof und beauftragte mich, seinen schon erwachsenen Söhnen die griechische und die lateinische Sprache beizubringen. Damit hatte ich, offen gesagt, nur wenig Erfolg. Doch der König behielt mich in seinem Dienst, nahm mich sogar in den Kreis seiner Tafelgenossen auf, und ich sah in ihm bald weniger einen Herrn als einen väterlichen Freund.
Rosamunde, die Tochter seines jüngeren Sohnes Kunimund, war damals noch ein kleines Mädchen. Sie war der Sonnenschein des gepidischen Hofes. Der alte König liebte sie abgöttisch. Manchmal kletterte sie auf meine Knie, und ich erzählte ihr unsere griechischen Sagen und lehrte sie die ersten griechischen und lateinischen Wörter. Wie hätte ich damals ahnen können, dass dieses zarte Geschöpf einen so großen Einfluss auf mein späteres Leben haben sollte!
Und auch ein anderer, der damals an den Gepidenhof kam, ahnte noch nicht, dass die kleine Rosamunde einmal Königin sein und machtvoll in sein Schicksal eingreifen würde. Das war drei Jahre nach meiner eigenen Ankunft, und der Mann, von dem ich spreche, war Prinz Alboin, der Sohn des Königs der Langobarden.
Was diese Langobarden betrifft … Heute singt alle Welt ihren Ruhm. Damals waren sie noch ein recht unbedeutendes, wenn auch schon immer durch besondere Kriegstüchtigkeit aufgefallenes germanisches Völkchen, das in der Nachbarschaft der Gepiden an der mittleren Donau siedelte. Wie es leider selten ausbleibt, kam es zwischen den benachbarten Stämmen zu Grenzstreitigkeiten und schließlich sogar zu einem größeren Waffengang, den die Geschichtsschreiber als die Schlacht auf dem Asfeld im Jahre 551 vermelden. In dieser für die Langobarden siegreichen Schlacht verlor der älteste Sohn meines Königs sein Leben, und zwar, wie heimkehrende Krieger erzählten, von der Hand des Alboin, der die gegnerische Streitmacht angeführt hatte. Über die näheren Umstände konnte allerdings niemand Auskunft geben.
Doch diese Tat war eine der Ursachen dafür, dass die Feindschaft zwischen den beiden Völkern bestehen blieb, auch als ein Friedensvertrag geschlossen und von den Königen feierlich beschworen wurde.
Ein Jahr später also war es, dass Prinz Alboin an den Gepidenhof kam. Ich erinnere mich noch gut an die Aufregung, die sein Erscheinen damals verursachte. Rosamunde hat mir, als sie schon lange Königin war, einmal gesagt, dass auch sie sich noch an alles genau erinnere, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt gerade erst sieben Jahre alt war. Es sei überhaupt das wichtigste Ereignis in ihrer Kindheit gewesen, gestand sie mir, und das einzige, das sie noch nach zwei Jahrzehnten in allen Einzelheiten wiedergeben könnte.
Die Erklärung für diese wunderbare Gedächtnisleistung ist einfach. Damals begegnete ihr, so jung sie noch war, die große Liebe ihres Lebens, an der sie trotz allem, was später geschah, bis zuletzt festhalten sollte.
Der Ort dieser ungewöhnlichen ersten Begegnung war übrigens nicht die gepidische Hauptstadt, sondern ein Hofgut an der Tamis, das man allgemein als Turismods Palast bezeichnete. Der Name erinnerte an den in jener Schlacht getöteten älteren Sohn des Königs, der hier eine Villa, die aus der unendlich fernen Zeit der römischen Besetzung übrig geblieben war, zu einem Jagdstützpunkt ausgebaut hatte.
Neben dem alten Herrenhaus gab es noch ein Saalhaus in der wuchtigen germanischen Holzbauweise und zwei Dutzend kleine Gebäude, die als Gefolgschaftsquartiere, Arbeitshäuser, Ställe und Scheunen dienten. Einmal im Jahr, im frühen Herbst, kam der gepidische Hof hierher, um zu jagen. Und obwohl ich selbst mit Bogen und Jagdspeer nicht umgehen kann, begleitete ich den König, der mich an seiner Tafel und im Rat nicht missen wollte.
Ja, das sind so Erinnerungen … Wie gesagt, ich kann sie nicht loswerden. Immer wieder strömen sie auf mich ein. Natürlich ganz ungeordnet, so wie das Gedächtnis sie gerade hervorbringt. Oft wünsche ich mir, diese Geschichte würde von jemandem aufgeschrieben und ich könnte bei der Lektüre noch einmal alles nacherleben, von Anfang bis Ende. Vielleicht würde ich dann sogar manches über die handelnden Personen erfahren, was ich bis heute nicht weiß, was mir rätselhaft vorkommt und mich beschäftigt. Wahrhaftig, es gäbe Stoff in Fülle für eine solche Erzählung! Und ich hätte sogar das Vergnügen, selbst in ihr aufzutreten, wenn auch nur am Rande der Ereignisse.
Anfangen müsste der Verfasser mit dem gerade erwähnten Besuch des Alboin bei den Gepiden. In diesen Tagen begann – wenn man bis zu ihrem Ursprung zurückgeht – jene große, tragische Liebesgeschichte …
Kunimund erfuhr die Neuigkeit erst, als er gegen Abend schweißbedeckt und müde von der Jagd zurückkehrte.
Ungewöhnlich war, dass ihn sein Vater Turisind, der König, gleich am Tor empfing.
»Wir erwarten Besuch«, sagte er. »Schon morgen wird er hier eintreffen. Ich sehe, ihr habt reiche Beute gemacht. So werden wir die Gäste ordentlich bewirten können.«
Kunimund stieg vom Pferd und übergab es einem Knecht. »Wer ist es?«, fragte er argwöhnisch.
»Langobarden«, erwiderte der König seufzend. »Alboin und sein Gefolge. Vierzig Männer, sagte der Bote.«
Kunimund starrte seinen Vater einen Augenblick an, als hätte er nicht richtig verstanden. Unwillkürlich tastete seine Hand nach dem Schwertgriff. »Er wagt es, hierherzukommen?«
»Warum nicht? Wir haben Frieden geschlossen. Haben feierlich unsere Freundschaft beschworen.«
»Trotzdem ist es eine Dreistigkeit!«
»Gewiss, etwas Mut gehört schon dazu. Aber anscheinend hat er Vertrauen zu uns. Er verlässt sich darauf, dass wir uns an den Vertrag halten.«
»Er ist der Mörder deines Sohnes, meines Bruders.«
»Beruhige dich. Das war im Krieg. Dein Bruder Turismod ist im Kampf gefallen.«
»Er wurde umgebracht. Von diesem Alboin!«
»Das sagen die einen. Andere haben etwas anderes gesehen. Wer weiß schon, was im Kampfgetümmel tatsächlich geschieht. Jedenfalls gibt es keinen Grund, ihn nicht zu empfangen. Wir werden ihm alle Ehre erweisen, die einem Königssohn zukommt. Morgen früh wirst du ihm mit deiner Gefolgschaft ein Stück entgegenreiten und ihn in meinem Namen begrüßen.«
»Das werde ich nicht tun!«
»Darüber reden wir noch.«
Während der König das erbeutete Wild begutachtete, ging Kunimund auf eines der niedrigen, langgestreckten Holzhäuser zu.
Ein kleines Mädchen, sieben Jahre alt, lief ihm entgegen. »Vater!«
»Rosamunde, mein Füchslein!«
Er hob die Kleine schwungvoll empor und küsste sie. Lachend zauste sie seinen Bart. Er strich ihr das rote, wild gelockte Haar zurück und bemerkte die kleine Schramme an ihrer Stirn.
»Hast du dir weh getan? Bist du gefallen?«
»Nein«, sagte sie keck, »ich hab mich geprügelt.«
»Geprügelt? Mit wem?«
»Mit Reptila.«
»Warum kannst du dich nicht mit deinem Vetter vertragen?«
Nachsichtig lächelnd blickte er in ihre graugrünen, in kindlichem Zorn aufgerissenen Augen.
»Weil er lügt und sich schlimme Sachen ausdenkt.«
»So? Und welche?«
»Er sagt, wenn Großvater stirbt, wird er König.«
»Nun, und was hast du ihm darauf geantwortet?«
»Dass es nicht stimmt. Weil du König wirst.«
»Da hast du natürlich recht. Aber Großvater stirbt noch lange nicht.«
»Reptila sagt, wenn du König wirst, will er gegen dich kämpfen. Weil er der richtige Thronfolger ist. Weil sein Vater der älteste Sohn von Großvater war.«
Kunimund lachte.
»Für solche Reden hätte er Strafe verdient. Doch die hat er ja wohl schon von dir erhalten.«
»Ich hab ihn so lange gehauen, bis er Nasenbluten bekam und weglief.«
»Braves Füchslein!«
Er trat ins Haus ein. Die Tür war offen, damit der beißende Rauch, der ihm drinnen entgegenschlug, abziehen konnte.
Auf der Kochstelle in der Ecke hatten die Mägde gerade frisches Holz aufgelegt, das nach den starken frühherbstlichen Regengüssen der letzten Tage etwas feucht war. In dem bronzenen Kessel, der an einer Kette von der Decke hing, kochte das Abendessen.
Neben dem Feuer saß fröstelnd auf einem Armstuhl, in ein Schaffell gehüllt, Kunimunds Frau Guthsvintha. Sie war bleich und schmal, die Augen über den stark hervortretenden Wangenknochen lagen tief in den bläulichen Höhlen. Seit ihrer letzten Niederkunft mit einem toten Knaben hatte sie sich nicht mehr erholt.
Beim Eintritt ihres Gemahls bemühte sie sich, zu lächeln und den Husten zu unterdrücken, der sie auch plagte, wenn das Haus nicht voller Rauch war.
Kunimund beugte sich zu ihr herab und küsste sie auf den Scheitel.
»War die Jagd gut?«, fragte sie.
»Mit der Beute bin ich zufrieden. Aber zwei Hunde sind verlorengegangen, ausgerechnet die besten. Die Keiler müssen sie erwischt haben.«
Er hängte den Speer an die Haken, die über seinem Platz am Tisch in die Wand eingelassen waren. Dann schnallte er den Gürtel mit dem Kurzschwert ab und warf ihn über die Stuhllehne.
»Hunger hab ich wie drei ausgewachsene Bären.«
Er nahm ein Messer vom Tisch, trat an den Kessel und stocherte in dem brodelnden Brei nach Fleischstücken. Sie waren erst halbgar, doch er verzehrte sie gierig.
»Später gibt es mehr«, sagte er, als er nichts mehr fand. »Die Knechte sind schon dabei, ein paar Böcke abzuhäuten und auszuweiden. Weißt du, dass wir morgen Gäste bekommen?«
»Wer sollte mir etwas von Gästen erzählen? Ich kann sie ja nicht empfangen.«
»Das würde in diesem Fall auch nicht nötig sein. Ich selbst habe keine Lust dazu.«
»Sind es Sklavenier?«
»Langbärte sind es«, sagte Kunimund grimmig, wobei er sich auf seinen Stuhl fallen ließ und die schlammverkrusteten Schuhe abstreifte. »An ihrer Spitze der Schlimmste von allen.«
»Alboin?«
»Dieser Schurke kennt keine Scham, seine Frechheit ist grenzenlos. Kaum ein Jahr ist seit Turismods Tod vergangen. Er kommt hierher, als sei nichts geschehen. Und als gebe es keine Männer mehr im Volk der Gepiden.«
»Was will er?«
»Ich weiß es nicht. Hab mich auch nicht danach erkundigt. Vater will, dass ich ihm entgegenziehe. Vierzig Mann soll er bei sich haben. Wahrhaftig, ich hätte Lust, achtzig zu nehmen und …«
»Und wieder einen Krieg anzufangen?«
»Der kommt ja auf jeden Fall. Früher oder später geht es los. Einmal muss zwischen ihnen und uns die Entscheidung fallen. Die endgültige!«, fügte er hinzu, wobei er bekräftigend mit der Faust auf den Tisch schlug.
Er war sechsundzwanzig Jahre alt, sehr groß und breitschultrig. Seine Gestalt war wuchtig, aber nicht plump, es war die eines von Kindesbeinen an Pferde und Waffen gewöhnten Mannes. Sein Kopf konnte der eines wesentlich Älteren sein, denn sein gewaltiger runder Schädel war schon fast kahl, nur mit rötlichem Flaum bedeckt, und Falten durchzogen die wettergebräunte Stirn. Seine von schweren Lidern halb verdeckten Augen verrieten ein ernstes, grüblerisches Wesen, während von Zeit zu Zeit ein Aufzucken seines Kinns oder eine rasche Geste leicht entzündliche Leidenschaften ahnen ließen. Ein dichter, krauser, flammend roter Bart zog sich wie ein Kranz von einem Ohr zum anderen. Wäre nicht der silberne Armreif gewesen, hätte nichts auf den hohen Stand des Kunimund hingedeutet. Sein Kittel und seine Hose waren so fleckig und zerrissen wie die Kleidung eines beliebigen Mannes, der abends nach schwerem Tagewerk in sein Haus zurückgekehrt ist.
Rosamunde war mit hereingekommen, drängte sich an ihn und rieb ihren Kopf an seiner Schulter. »Vater, wer ist dieser Alboin?«
»Ein Mörder, Füchslein. Nimm dich vor ihm in Acht.«
»Ist es der, der Onkel Turismod umgebracht hat?«
»Ja, der ist es.«
»Höre nicht auf deinen Vater!«, fuhr Guthsvintha dazwischen. »Unsinn ist das. Dein Onkel ist im Kriege gefallen. Man weiß nicht, wer ihn getötet hat. Alles andere ist Gerede der Männer. Die Gäste, die morgen kommen, sind friedliche Leute. Du brauchst dich nicht vor ihnen zu fürchten.«
»Ich fürchte mich ja gar nicht!«, sagte Rosamunde trotzig. »Wirst du dich an ihm rächen, Vater?«
Kunimund strich ihr über das Haar.
»Das werde ich, Füchslein. Der Tag wird kommen.«
»Ja, rede nur immer so mit ihr!«, rief Guthsvintha. »Bestärke sie in ihrem harten Sinn. Sieh nur, wie ihre Augen funkeln! Heute hat sie sich wieder gebalgt und im Schlamm gewälzt und ihren Kittel zerrissen. Und immer geht sie auf ihren Vetter los, den armen Reptila, der viel zu schwächlich ist, um sich zu wehren. Ich habe sie schon dafür bestraft. Aber was hilft es? Morgen wird sie es wieder tun. Warum spielt sie nicht mit ihren Püppchen? Immer treibt sie sich bei den Jungen herum. Neulich war sie dabei, als sie mit Lanzen nach Ziegen und Hühnern warfen.«
»Und hast du getroffen?«, fragte Kunimund mit heiterer Miene.
»Ach, ich wollte nicht«, sagte Rosamunde. »Hab nur mitgemacht, weil es ein Spiel war.«
»Geh jetzt schlafen!«, befahl die Mutter. »Aber wasch dir vorher die Füße. Ach, dass wir doch bloß in die Stadt zurückkehren, in unser bequemes Haus. Dort wird alles anders werden. Dort wird es mir auch wieder bessergehen.«
Später, als Rosamunde unter ihren Decken und Fellen auf der Bettstatt lag, die sie mit ihren Eltern teilte, kamen drei junge Männer herein, setzten sich zu Kunimund an den Tisch und redeten lange mit ihm. Die drei gehörten zum persönlichen Gefolge des Königssohnes, waren von Kindheit an seine Vertrauten. Fast täglich saßen sie bei einem Krug Gerstenbier oder Wein beisammen, um die Erlebnisse des Tages zu besprechen oder irgendwelche Pläne zu schmieden.
Die drei, die mit Kunimund auf der Jagd gewesen waren, wussten bereits, welch unerhörtes Ereignis bevorstand. Auf dem Gut sprach niemand mehr von etwas anderem. Man erörterte, was wohl den Alboin zu dieser Kühnheit bewogen hatte.
»Vielleicht kommt er mit neuen Forderungen«, vermutete Rambod, ein hagerer Bursche mit strengem Blick. »Sie neiden uns unser gutes Land in der Ebene. Das ist doch etwas anderes als ihre steinigen Bergäcker.«
»Sie bleiben dort, wo sie sind, auf der anderen Seite der Donau!«, entgegnete Kunimund mit Entschiedenheit. »Schlimm genug, dass sie uns so nahe auf den Leib gerückt sind.«
»Daran hat nur der Kaiser Schuld«, meinte der rundgesichtige, bedächtige Munolf. »Wir sind ihm zu stark geworden, sie sollen uns zügeln. Deshalb hat er ihnen ja die Kastelle in Pannonien geschenkt.«
»Von dem Gold, das er ihnen gezahlt hat, zu schweigen«, fügte der kleine Willrich hinzu, ein gebürtiger Ostgote.
»Mit oder ohne Gold des Kaisers – weit kommen sie nicht!«, sagte Kunimund. »Dieses hergelaufene Gesindel …«
»Ja, Gesindel, das sind sie«, fand auch Rambod. »Schlimme Zustände herrschen bei ihnen. Sie kennen kein Recht und keine Ordnung. Ildigis hat erzählt …«
»Da haben wir ja den Grund!«, rief Munolf. »Ildigis! Seinetwegen wird Alboin kommen. Er wird wieder verlangen, dass wir ihn ausliefern.«
»Die Auslieferung haben sie schon vor fünf Jahren verlangt«, sagte Kunimund. »Aber wir achten das Gastrecht. Und Ildigis ist unser Mann, eines Tages wird er mit unserer Hilfe bei ihnen eingesetzt. Davor fürchten sie sich natürlich. Wenn es das ist, was er will, mag sich der Sohn des Thronräubers keine Hoffnungen machen.«
»Ich glaube, ihr täuscht euch«, bemerkte Willrich. »Meiner Meinung nach hat er nur einen Grund: Anmaßung, Eitelkeit. Er will uns zeigen, was für ein Kerl er ist, weil er sich in die Höhle des Drachen wagt.«
»Das könnte ihm aber übel bekommen«, knurrte Rambod. »Wenn du mir den Befehl gibst, Kunimund, mach ich ihn kalt. Ich tue es, verlass dich darauf!«
Ehe der Rotbart antworten konnte, ertönte vom Feuer her, das schon fast niedergebrannt war, die dünne, ein wenig kreischende Stimme der Hausfrau. »Was fällt dir ein, Rambod?«, rief sie. »Bist du von Sinnen? Wollt ihr uns denn ins Unglück stürzen? Den Anlass für einen neuen Krieg liefern? Reicht euch noch nicht, was auf dem Asfeld passiert ist? Wie viele Männer sind da zugrunde gegangen! Aber es ist euch noch nicht genug, ihr wollt weitermachen, uns alle verderben. Ach, ihr Wilden, ihr Gottlosen! Wie viel Unheil werdet ihr noch anrichten! Da … Rosamunde hat zugehört. Wozu müsst ihr sie erschrecken und aufregen? Jetzt wird sie die ganze Nacht nicht schlafen!«
Guthsvintha hustete wieder.
Die Männer sahen sich um. Aus dem dunklen Teil des länglichen Raums, wo sich das Nachtlager befand, leuchteten der rote Schopf und die weit aufgerissenen Augen des Kindes. Zusammengekauert und reglos hockte Rosamunde, den Rücken gegen die Wand gelehnt, in ihrer Ecke und lauschte.
»Sei ruhig, Füchslein«, sagte Kunimund. »Leg dich nur wieder hin, es wird nichts geschehen. Dein Vater hält Wache, er passt auf dich auf.«
Wenig später wurde er an die Tafel des Königs gerufen.
Als die Männer draußen waren, erhob Guthsvintha sich ächzend, entkleidete sich mit Hilfe einer Magd und legte sich nieder. Obwohl es nicht kalt war, kroch sie zitternd unter einen Berg von Fellen. Sie war erst dreiundzwanzig Jahre alt, doch es gab kaum einen Körperteil, der sie nicht schmerzte, ob es der Kopf, der Hals, die Brust, der Bauch war. Alle Mittel der Ärzte und weisen Frauen hatten versagt, und sie hatte die Hoffnung aufgegeben, jemals wieder gesund zu werden.
Auf der Kochstelle glommen die letzten Scheite. Der Rauch war abgezogen. Hinter den winzigen Fenstern unter dem Dachgebälk und einigen schadhaften Stellen der Flechtwand, von denen der Lehmputz abgefallen war, schimmerte der rotgoldene Abendhimmel.
Guthsvintha stöhnte.
Ihr dünner Arm kam unter dem Fellgebirge hervor, und wie eine Vogelkralle packte ihre Hand die Schulter des Kindes.
»Schläfst du noch immer nicht? Komm, wärme mich!«
»Ich schlafe schon!«, flüsterte Rosamunde erschrocken und entwand sich dem Griff.
Sie ekelte sich vor dem nackten, knochigen, kalten und feuchten Körper der Mutter. In ihre Ecke gedrängt, atmete sie laut und regelmäßig, um Schlaf vorzutäuschen.
Vielleicht stirbt sie bald, dachte sie. Dann bin ich mit Vater allein …
***
An der Tafel des Königs Turisind, wo sonst meist laute und ungezwungene Fröhlichkeit herrschte, ging es an diesem Abend ungewöhnlich gesittet zu. Es war auch weniger frisches Wildbret aufgetischt worden als sonst nach einer erfolgreichen Jagd, damit man am nächsten Tag vor den Gästen nicht in Verlegenheit kam. Nur zögernd schenkten die Knechte Bier und Wein nach, und wer dreimal seinen Becher geleert hatte, stieß ihn vergebens auf die Tischplatte, er bekam nichts mehr.
Turisind saß in der Mitte auf einem hohen, kunstvoll geschnitzten Armstuhl, der seine gedrungene, eher kleine Gestalt erhabener wirken ließ. Mit seinen flinken Äuglein, die unter den Brauenwülsten fast verschwanden, beobachtete er die Tischgesellschaft aufmerksam. Ab und zu tauschte er eine Bemerkung mit seinem Nachbarn Gellius oder einem der Würdenträger an seinem Tisch.
Sein besonderes Augenmerk galt aber seinem Sohn Kunimund, der mit einem Gast in ein ernstes Gespräch vertieft war. Es handelte sich um jenen Ildigis, der als langobardischer Kronprätendent im Exil mal bei den Gepiden, mal bei den Sklaveniern lebte. Die beiden steckten die Köpfe zusammen und senkten die Stimmen fast zum Flüstern. Turisind sah dies mit Unbehagen.
Er beeilte sich, sein Mahl zu beenden, und während man ihm die Schüssel mit Wasser darbot, befahl er, die Gefolgsmänner, die nicht zur Tafel des Königs gehörten, aus ihren Quartieren herbeizurufen. Viele warteten bereits vor dem Eingang des Saalhauses, es hatte sich schon herumgesprochen, dass eine außerordentliche Versammlung stattfinden würde.
So füllte der Saal sich schnell. Hinter den an den Tischen Sitzenden stellten die Männer sich längs der aus dicken Pfosten und Bohlen gezimmerten Wände von Eichenholz auf. Es wurde eng, weil immer noch andere nachdrängten. An der Tür gab es eine Rempelei.
Turisind hob die Hand, und unverzüglich trat Ruhe ein. Aller Augen richteten sich auf den König.
»Männer, Gepiden!«, begann er. »Wie ihr wohl alle inzwischen erfahren habt, erwarten wir Gäste. Unser Nachbar, König Audoin, schickt uns seinen Sohn, den Alboin, mit einem Gefolge von vierzig Männern. Was sie wollen, wissen wir nicht, das wird sich herausstellen. Ich hoffe, sie haben nicht vergessen, was wir uns gegenseitig geschworen haben. Wir jedenfalls haben es nicht vergessen! Und wer im Kopf ein bisschen schwach ist, der sei hiermit daran erinnert. Ich habe mit ihnen Frieden geschlossen, auch wenn das manchem unter diesem Dach nicht gefiel. Die Vernünftigen von euch wissen, dass ich keine andere Wahl hatte. Lasst euch also eines gesagt sein, Männer: dass mir keiner den Alboin schief ansieht! Was immer er auch getan hat – niemand soll wagen, ihn zu beleidigen oder gar anzugreifen! Daran denkt, wenn ihr ihm begegnet und wenn dabei euer Blut in Wallung gerät. Er ist der Vertreter seines Vaters, des Königs!«
»Sein Vater ist kein König, er ist ein Anmaßer!«, ließ sich herausfordernd eine scharfe Stimme vernehmen.
Alle wandten sich Ildigis zu, dem Langobarden. Er war ein schmaler, über vierzigjähriger Mann mit verbitterten Zügen, früh gealtert in langen Jahren der Flucht, des Exils und des Kampfes um seinen Anspruch.
Kunimund, der neben ihm saß, klopfte ihm auf die Schulter und bekundete damit seine Zustimmung zu diesem Zwischenruf.
Viele andere im Saal nickten beifällig. Wieder gab es lebhaftes Gemurmel.
Turisind wartete einen Augenblick, zupfte an seinem grauen Bart, strich sich über die Stirn und fuhr dann ungehalten fort: »Es ist nicht Sitte bei uns, Ildigis, dass der Gast dem König ins Wort fällt, wenn er zu seinen Männern spricht! Wir sind hier auch nicht beisammen, um über deine Angelegenheiten zu reden, sondern über die unsrigen. Eines müsst ihr noch wissen, Männer. Keiner soll glauben, dass es mir leichtfällt, diesen Alboin zu empfangen. Mein Sohn Turismod starb im Kampf gegen ihn, und einige sagen sogar, von seiner Hand. Als Vater verabscheue ich diesen Mann, doch als König muss ich mich beherrschen. Ich habe kein Recht, aus persönlichem Hass aufs Spiel zu setzen, was wir so mühsam erreicht haben: Frieden. Täte ich das, wäre ich ein Verrückter, und ihr solltet mich lieber totschlagen als weiter auf meine Befehle zu hören. Das war es, was ich euch sagen wollte. Morgen wird Kunimund mit Gefolge dem Gast ein paar Meilen entgegenreiten. Ich werde ihn dann hier empfangen und mit ihm reden. Danach gibt es Waffenspiele und andere Kurzweil. Und natürlich ein Festmahl, wie es üblich ist, wenn wir Gäste haben. Geht jetzt in eure Quartiere und legt euch zur Ruhe. Bei Sonnenaufgang will ich alle auf den Beinen sehen!«
***
Langsamen Schrittes, die Hände hinter den Gürtel geschoben, ging Kunimund über den Gutshof auf sein Haus zu.
Inzwischen war es stockfinster geworden, dicke Wolken zogen am Himmel dahin. In einem der Mannschaftshäuser brannte noch eine Lampe, und jemand sang ein trauriges Lied zur Harfe. An dem Tor, das zum Fluss führte, schlug ein Hund an, doch er beruhigte sich gleich wieder.
Rasche Schritte ließen Kunimund aufmerken. Ein Schatten bewegte sich auf ihn zu. Es war eine Frau. Hinter dem Webhaus war sie hervorgetreten.
»Bist du es, Raunhild?«
»Ich habe lange auf dich gewartet.«
Sie schlug das Tuch zurück, das sie über den Kopf geworfen hatte, und legte die Arme um seinen Hals. Stürmisch drängte sie sich an ihn und küsste ihn.
»Warum kommst du so spät?«
»Mein Vater hatte noch etwas mit mir zu besprechen.«
»Gehen wir hinein!«
»Heute nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich bin müde von der Jagd.«
»Ich werde dich wieder munter machen.«
»Die Nacht ist kurz. In aller Frühe muss ich fort.«
»Da haben wir ja viel Zeit. Nun komm …«
Sie nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her.
Die Tür des Webhauses, zu dem sie den Schlüssel besaß, stand schon offen. Sie stiegen, wie gewohnt, die drei Stufen hinunter und ließen sich auf einer Matte nieder. Es gab nur ein winziges Fenster. Schemenhaft hoben sich in der Dunkelheit die ringsum an die Wände gelehnten Webrahmen ab.
Er warf den Gürtel mit der Waffe von sich, fuhr mit der Hand unter ihren Rock und wollte sie ohne Umstände nehmen.
Aber sie glitt von ihm weg.
»So warte doch!«, flüsterte sie.
»Was hast du?«
»Du weißt es.«
»Nein …«
»Was wird morgen geschehen? Was wirst du tun?«
»Wovon redest du?«
»Wie kannst du noch fragen!«
Er schwieg und seufzte.
Sie kroch wieder zu ihm heran. Ihr Gesicht näherte sich dem seinigen, und er sah sich angestarrt von ihren großen, schräg geschnittenen, aus dem Dunkel leuchtenden Katzenaugen.
»Du hast es geschworen!«, zischte sie.»Daran brauchst du mich nicht zu erinnern«, sagte er dumpf. »Ich werde es tun. Ob aber morgen schon, das steht noch nicht fest.«
»Warum nicht? Wann denn sonst? Eine solche Gelegenheit …«
»Man muss manches bedenken.«
»Was denn?«
»Die Folgen. Was daraus werden kann. Mein Vater …«
»Dein Vater ist ein herzloser Feigling.«
»Rede nicht so über ihn, das verdient er nicht.«
»Eigentlich müsste ja er es tun, es ist seine Pflicht. Aber er liebte seinen Sohn nicht.«
»Das ist nicht wahr.«
»Nicht wahr? Hätte er ihn geliebt, so hätte er längst ein neues Heer. Und würde es ihnen heimzahlen.«
»Das redet ein Weib so leicht dahin.«
»Und auch du hast also keinen Mut. Obwohl der Verbrecher sich dir ausliefert. Wie ein Wolf, der freiwillig in die Grube springt.«
»Das ist es ja, was die Sache so schwierig macht.«
Sie brach plötzlich in krampfhaftes Schluchzen aus. Er zog sie zu sich heran, drückte ihren Kopf an seine Brust, sprach beruhigend auf sie ein.
»Nun, warum … warum jammerst du? Deine Genugtuung wirst du bekommen … warte es ab. Glaubst du, ich könnte jemals vergessen? Aber man darf nicht leichtsinnig sein. Sonst könnte der Hieb ins eigene Fleisch gehen.«
Sie riss sich los und wandte sich ab.
»Warum hab ich mich mit dir abgegeben? Mit so einem rothaarigen Teufel! Was für ein schöner Mann war dein Bruder – und wie habe ich ihn geliebt! Die Sonne verdunkelte er, wenn er in seiner strahlenden Rüstung daherkam, den Helm mit dem Federbusch auf dem Kopf, das Schwert an der Seite. Ich hätte sterben mögen, wenn seine blauen Augen mich anblitzten. Du dagegen … ein stinkender Bauer. Ein Kerl ohne Kraft, ohne Mut. Nur weil du feierlich geschworen hast, du würdest nicht ruhen, bis die Bluttat gesühnt ist … Ach, dass ich auf dich hereinfallen konnte! Kein Mann bist du, nur ein lüsterner Bock!«
»Beleidige mich nur, wenn es dir guttut.«
»Meine Witwenehre habe ich dir geopfert!«
»Es weiß ja niemand.«
»Ich werde Guthsvintha alles gestehen! Soll sie erfahren, wo ihr Gemahl sich vergnügt, für den sie sich sechsmal im Kindbett gewälzt und alle ihre Kräfte verbraucht hat.«
»Wozu ihr auch damit noch Kummer bereiten?«
»Ach, sie willst du schonen! Mich dagegen kannst du belügen, betrügen, mit falschen Schwüren betören …«
»Streiten wir nun die ganze Nacht?«
»Nein!«
Sie sprang plötzlich auf und sprach von oben herab: »Ich gehe jetzt. Du kannst ja gleich hierbleiben. Kannst morgen die Aufsicht führen … über die Weberinnen. Es ist Weiberarbeit. Ich werde Männerarbeit tun!«
Schon war ihr Tritt auf den Stufen zu hören, und die Tür fiel hinter ihr zu. Er raffte sich auf, um ihr zu folgen. Doch sah er gleich ein, dass es sinnlos war. Seufzend sank er wieder zu Boden. Seine Hand ertastete einen mit Wolle gefüllten Sack, den er sich unter den Kopf schob.
Auf der Matratze ausgestreckt, starrte er wieder in die Dunkelheit. Raunhilds Vorwürfe hatten ihn hart getroffen, und er versuchte, sie gegen die Vernunftgründe seines Vaters abzuwägen. Aber er gewann keine Klarheit und geriet immer tiefer in ein Gestrüpp von Widersprüchen, von halben Wahrheiten. Darüber schlief er allmählich ein.
Noch war es Nacht, doch der erste Morgenschimmer zeigte sich schon am Horizont, als er erwachte, die Hütte verließ und schlaftrunken zu seinem Hause hinüberging. Aus der Richtung der Pferdeställe vernahm er Geräusche, und er sah überrascht, dass Leute mit Fackeln hin und her eilten.
Er blieb stehen. Blinzelnd versuchte er, sie zu erkennen. Pferde wurden herausgeführt und gesattelt. Auf eines schwang sich ein Mann im Schuppenpanzer. Flüche und Kommandos ertönten.
Langsam trat Kunimund näher. Die Reitergruppe kam auf ihn zu. Er erkannte den gepanzerten Mann.
»Ildigis! Was ist geschehen?«
»Befehl deines Vaters! Wir sollen verschwinden.«
»Jetzt, in der Nacht?«
»Damit wir am Tage nicht stören. Der rechtmäßige König der Langobarden könnte lästig fallen, wenn der Sohn des Anmaßers empfangen wird. Er könnte die Festfreude trüben.«
Der schmale Mann, der gebeugt auf dem Pferd saß, lachte verächtlich.
»Davon wusste ich nichts«, sagte Kunimund. »Es tut mir leid. Wenn es nach meinem Willen ginge …«
»Schon gut. Ich kenne deine Gesinnung.«
»Du kannst auch in Zukunft auf mich zählen.«
»Daran werde ich mich erinnern.«
»Wohin willst du dich wenden?«
»Wieder einmal zu den Sklaveniern. Das sind noch immer die besten Gastgeber.«
»Möge dein Heil dich nie verlassen!«
»Das wünsche ich auch dir. Lebe wohl!«
Sie reichten einander die Hand.
Lange blickte Kunimund dem kleinen Trupp nach, der zum Nordtor hinausritt.
Es war ein seltsamer Empfang.
Der Weisung seines Vaters gemäß ritt Kunimund mit einem kleinen Gefolge den Gästen ein Stück entgegen. Doch wurde zwischen den beiden Prinzen kein Händedruck und keine Umarmung getauscht, kaum ein Wort der Begrüßung gewechselt. Als sie Turismods Palast erreichten, ritten sie stumm nebeneinander zum Tor herein. Die Gefolgschaften taten es ihnen gleich.
Schweigend bewegte der Zug sich auf das Herrenhaus zu. Das gaffende Gesinde hielt Abstand, es ertönte kein »Heil!« und »Willkommen!«, wie es sonst üblich war beim Empfang von Gästen. Die Frauen und Mädchen, die zum Hof gehörten, waren weisungsgemäß in ihren Häusern geblieben. Die Ehre, von den Frauen begrüßt zu werden, wollte Turisind diesen Gästen nicht zubilligen.
Hinter den angelehnten Türen und den vorsichtig gelupften Sackvorhängen gab es allerdings Aufregung und Gedränge, und manches weibliche Herz schlug höher, als Alboin und seine Männer vorüberritten.
Das also war der schreckliche Unhold: ein junger Mann mit edlen, lebhaften Zügen, strotzend vor Kraft und Lebenslust. Hoch aufgerichtet saß er im Sattel, erhitzt und gerötet vom schnellen Ritt. Das Stirnband konnte sein dichtes, fast bis auf die Schultern fallendes dunkelblondes Haar kaum fassen. Der schroffe Empfang schien ihm nichts auszumachen. Er lächelte allen zu, die ihn anstarrten, wobei er zwei Perlenreihen der makellosesten Zähne zeigte. Den gelockten Bart hatte er kurzgestutzt, entgegen dem Brauch, der seinem Volk einst den Namen gab. Der bestickte Mantel, der prächtige Gürtel mit Silberbeschlägen, die Spatha am ebenfalls reichverzierten Schwertgurt erhöhten den Glanz seines Auftritts. Zweifellos war er sich dieser Wirkung bewusst. Er konnte so unbekümmert sein, weil er sicher war, dass unter dem gewinnenden Eindruck, den er auf Freund und Feind machte, die kalte Zurückhaltung, die man ihm entgegenbrachte, nicht von Dauer sein würde.
Von den etwa vierzig Begleitern des Prinzen mochte keiner über fünfundzwanzig Jahre alt sein. Neben ihm ritt sogar einer, der kaum dem Knabenalter entwachsen war, ein weißblonder Lockenkopf von mädchenhafter Schönheit. Die meisten wurden dem Ruf ihres Volkes gerecht, es waren rauhe, kriegerische Gestalten, die den Teufel nicht zu fürchten schienen und, anders als ihr Anführer, stolze und herausfordernde Blicke um sich warfen. Außer den Spathen trugen sie Saxe und Dolche, einige waren mit Lanzen und Äxten versehen. Alle hatten ihre Hosen mit breiten weißen Wadenbinden umwickelt, eine Gewohnheit, die sie aus ihren Kriegszügen beibehielten, wo sie durch solche Markierung im Schlachtengewühl oder bei schwachem Licht Freund und Feind gut unterscheiden konnten. Den Gepiden war dieser Anblick noch in wenig angenehmer Erinnerung.
Niemand trat den Gästen auf der Treppe der königlichen Villa entgegen. Doch das Portal hinter den Säulen der kleinen Vorhalle stand offen, und Kunimund bedeutete Alboin mit einer knappen Kopfbewegung, dass er dort drinnen erwartet würde.
Der Langobarde gab seinem Gefolge ein Zeichen, worauf alle absaßen und ihre Pferde den wartenden Knechten überließen. An der Spitze seiner Leute schritt der Prinz die Treppe hinauf und trat in das Haus ein.
König Turisind, einen mit Juwelen bestückten Reif auf dem Kopf, saß milde und wohlwollend lächelnd in der Halle auf seinem Armstuhl, als Alboin leichten Schrittes auf ihn zuging, ein Knie beugte und rief:
»Heil, großer König! Mein Vater, König Audoin, und das Volk der Langobarden wünschen dir Wohlstand, Glück und ein langes Leben! Ich bin gekommen, um die Freundschaft, die uns verbindet, zu erneuern. Möge sie ewig währen!«
Turisind erhob sich, reichte dem Prinzen die Hand und antwortete: »Es gibt nichts, was ich mir sehnlicher wünsche! Sei deshalb gegrüßt, Alboin, Sohn des Audoin, im Land der Gepiden. Sei uns ein willkommener Gast.«
Er umarmte den Prinzen. Die Herren seines Gefolges standen mit ernsten Mienen dabei.
Alboins Leute rückten bis zur Mitte der Halle vor und blieben dort, vorerst jede Berührung mit den Gastgebern vermeidend, zu einem Haufen zusammengedrängt stehen. Auch Kunimund kam herein und stellte sich zu den Männern seines Vaters.
Es war gegen die gute Sitte, einen Gast gleich nach seinem Anliegen zu fragen. Obwohl ihn die Neugier plagte, hielt sich Turisind an diese Regel. Er erkundigte sich zunächst nach dem Befinden König Audoins sowie aller anderen Verwandten des Prinzen. Alboin gab ihm Antwort, stellte dann seinerseits höfliche Fragen und erhielt ebenfalls Auskunft. Die Herzöge und die Würdenträger des Hofes wurden ihm vorgestellt, und auch er rief die Ranghöchsten seiner Getreuen heran und nannte ihre Namen. Der blondgelockte Jüngling war sein Vetter Helmichis, der sich noch in der Ausbildung befand, bald jedoch die Stelle seines Schildträgers einnehmen sollte.
»Aber wo sind denn eure Frauen, König?«, fragte Alboin, nachdem dieser Teil des Begrüßungszeremoniells beendet war. »Versteckt ihr sie vor uns? Oder sind sie nicht schön genug, um uns gezeigt zu werden?«
Turisind unterdrückte sein Missfallen über den forschen Ton des Gastes.
»Wir brauchen uns unserer Frauen und Jungfrauen nicht zu schämen«, sagte er würdevoll, »aber es ist bei uns nicht üblich, vor fremden Augen gleich unsere kostbarsten Schätze auszubreiten.«
»Dann wollen wir nicht ungeduldig sein«, erwiderte Alboin lachend. »Wir werden warten, bis ihr für richtig haltet, sie uns zu zeigen. Aber was sehe ich? Eine eurer Jungfrauen ist ja schon zu unserer Begrüßung erschienen! Erst jetzt bemerke ich sie …«
Neben dem hohen Armstuhl des Königs hatte er einen leuchtend roten Haarschopf entdeckt. Rosamunde war heimlich durch eine Seitentür in die Halle geschlüpft und hinter den Rücken der Männer herbeigeschlichen, um Alboin näher zu betrachten. Als er jetzt lächelnd auf sie zukam, wich sie erschrocken zurück.
Aber Turisind sagte heiter: »Warte doch, Kind, lauf nicht fort! Das ist Rosamunde, mein Liebling, das Töchterchen meines Sohnes Kunimund. Sie weicht nicht von meiner Seite, gehört gewissermaßen zu meinem Gefolge. Begrüße den Gast, Rosamunde!«
Einen Augenblick zögerte sie. Dann trat sie mutig zwei Schritte näher.
Alboin beugte sich zu ihr herab, blickte ihr freundlich in die Augen und sagte: »Heil, edles Fräulein! Wir danken dir, dass du uns die Ehre erweist, uns willkommen zu heißen. Der Empfang durch eine so hübsche Jungfrau lohnt allein schon die Reise hierher. Darf ich dich zur Begrüßung küssen?«
Rosamunde errötete heftig und drehte den Kopf weg. Unter den Männern, die in der Nähe standen, suchte sie ihren Vater. Ehe sie aber Kunimund ausmachen konnte, hatte Alboin sie schon auf den Arm genommen.
Er küsste sie auf die glühenden Wangen. Dann machte er ein paar Schritte mit ihr und deutete auf sein Gefolge.
»Meine Leute grüßen dich ebenfalls. Verneigt euch, Männer, vor der Prinzessin!«
Die Langobarden lachten. Nur einige deuteten scherzhaft Verbeugungen an.
»Habt ihr nicht verstanden? Verneigen sollt ihr euch. Tiefer, tiefer!«
Jetzt senkten sich sämtliche Köpfe. Der junge Helmichis trat sogar vor, um eine schwungvolle Reverenz zu machen. Alles lachte, die Spannung löste sich. Auch auf der gepidischen Seite lockerten sich die starren Mienen.
»Willst du unseren Gästen nicht danken?«, rief Turisind.
Das kleine Mädchen ließ kein Auge von Alboin. Auch ihr war unfasslich, dass dieser liebenswürdige Mann mit den lustig blitzenden Augen der Bösewicht sein sollte, von dem so oft die Rede gewesen war. Sie fühlte sich wohl auf seinem Arm, sie hatte auch keine Angst mehr vor ihm. Nur mächtig aufgeregt war sie und ihr war etwas schwindlig. Wenn sie ihm danken sollte, war ihr erlaubt, seine Küsse zu erwidern, auf seinen breiten, geschwungenen Mund mit den vielen prächtigen weißen Zähnen, der ihr so nahe war, der unentwegt lächelte und der so schöne Worte zu ihr gesprochen hatte.
Sie neigte sich schon zu ihm hin, doch da wurde sie von hinten gepackt und grob auf den Boden gestellt.
Das Gesicht ihres Vaters war vor Ärger verzerrt.
»Wie kommst du hierher? Was suchst du hier? Hinaus mit dir! Fort!«
Sie wollte die Tränen zurückhalten, doch es gelang nicht. Heftig sprudelten sie hervor, flossen ihr über die Wangen und tropften vom Kinn hinab auf den Kittel. Da sie keine Bewegung machte, gab ihr Kunimund einen Stoß, der sie beinahe umwarf.
»Bist du taub? Oder brauchst du erst Schläge?«
So hatte er nie zu ihr gesprochen. Er hatte ihr auch niemals gedroht. Und Schläge hatte sie immer nur von ihrer Mutter bekommen.
Die Männer ringsum amüsierten sich, doch einige blickten ihr auch mitleidig nach, als sie die Schultern krümmte und abzog.
Da war Alboin plötzlich noch einmal neben ihr. Er beugte sich zu ihr herab und flüsterte ihr ins Ohr: »Mach dir nichts draus, Rosamunde! Du kannst mich ja später immer noch küssen.« Und sein Lächeln war so unwiderstehlich, dass sie es schüchtern zu erwidern wagte.
Inzwischen waren Knechte und Mägde hereingekommen, die Krüge mit Bier brachten und an die Männer Becher verteilten. Der Willkommenstrunk wurde gereicht. In Schüsseln wurden auch Käse, Brot und kaltes Fleisch angeboten, damit sich die Gäste erst einmal stärkten. Ein Höfling führte die Langobarden dann zu einem Nebengebäude der Villa, wo sie Quartier nehmen sollten.
Der König geleitete seinen Gast durch eine Bogentür in einen neben der Halle gelegenen kleineren Raum, wo ein paar Polsterbänke standen. Er nahm Platz und lud Alboin ein, sich neben ihn zu setzen. Mit hereingekommen waren auch Kunimund, Gellios und zwei schon betagte Herzöge, die zum engen Beraterkreis des Herrschers gehörten.
»Nun?«, sagte Turisind. »Sprich! Ich höre. Was für ein Anliegen führt dich zu uns? In der Vergangenheit hatten wir manchen Streit, doch nun herrscht Frieden. Ich hoffe, dass es nichts ist, was unsere Völker wieder in Versuchung bringen könnte, zu den Waffen zu greifen. Was also begehrt dein edler Vater, König Audoin?«
»Mein Vater?«, erwiderte Alboin. »Nichts! Auch er will nichts weiter als mit euch auskommen. Das soll ich dir immer wieder versichern. Ich bin es, der ein Anliegen hat.«
»Wenn es ein Wunsch ist, den ich erfüllen kann …«
Alboin löste die Schnalle seines Schwertgurtes, nahm ihn ab und legte die Spatha zwischen sich und den König. »Eine wertvolle Waffe«, sagte er. »Aber ich brauche eine, die besser ist.«
Turisind zog das Schwert aus der Scheide. »Das ist ein Meisterwerk eurer Schmiedekunst«, sagte er bewundernd, nachdem er es von allen Seiten betrachtet hatte. »Eingelegte Steine am Griff, eine schön damaszierte Klinge. Wie willst du etwas Besseres finden?«
»Besser ist, was noch mehr Ehre bringt«, erwiderte Alboin. »Dieses Schwert schenkte mir mein Vater zur Feier meiner Volljährigkeit. Es hat mir seitdem gute Dienste geleistet, zuletzt im Kampf gegen euch …«
Er unterbrach sich, weil der König das Schwert rasch aus der Hand legte, als glühte es plötzlich.