DASYPELTIS SCABRA
Eierschlangen sind für die Haltung in menschlicher Obhut gut geeignet. Foto: T. Scheurer
Vorwort
Beschreibung
Verbreitung und Lebensraum
Art- und geschlechtsspezifische Unterscheidungsmerkmale
Lebensweise und Verhalten
Tarnung und Täuschung
Wo kaufe ich meine Eierschlange?
Transport und Quarantäne
Vergesellschaftung
Das Terrarium
Technik
Einrichtung
Pflegearbeiten
Ernährung
Nahrungsaufnahme
Mineralstoffe
Futterbeschaffung
Futterlagerung
Fasten- und Aktivitätszeiten
Feuchtigkeit und Trinkwasser
Gesundheit
Paarungsverhalten und Nachzucht
Trächtigkeit und Eiablage
Inkubation
Aufzucht der Jungtiere
Dank
Weitere Informationen
Verwendete und weiterführende Literatur
Bildnachweis
Titelbild: Dasypeltis scabra, Weibchen mit Jungtier Foto: T. Scheurer
Kleines Bild: Dasypeltis scabra verschlingt ein Ei Foto: D. Emmerich
Seite 1: Dasypeltis scabra Foto: T. Scheurer
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eISBN 978-3-86659-329-9
© 2007 |
Natur und Tier - Verlag GmbH |
|
An der Kleimannbrücke 39/41 |
Lektorat: |
Kriton Kunz, Mike Zawadzki & Heiko Werning |
Layout: |
Nick Nadolny |
WER hat nicht schon einmal Fotos der spektakulären Nahrungsaufnahme einer Afrikanischen Eierschlange in einem Buch oder einer Zeitschrift gesehen? „Beeindruckend“, so sagt man dann, und meist sind es diese Bilder, die in Erinnerung bleiben. Aber dieser erstaunliche Fressvorgang ist es nicht allein, was mich jetzt schon mehr als 17 Jahre an dieser wunderschönen Schlange festhalten lässt. Auch ihr weiteres Verhalten, besonders die Mimikry, mit der sie bestimmte Giftschlangen nachahmt, macht sie zu einem besonders interessanten Bewohner unserer Terrarien. Eine relativ unkomplizierte Haltung und die Nahrungsspezialisierung auf Vogeleier sind weitere Pluspunkte gerade für solche Terrarianer, die einen Pflegling möchten, der keine Futtertiere benötigt.
Es ist für viele Terrarianer jedoch immer noch schwierig, Dasypeltis scabra von anderen Arten der Gattung zu unterscheiden; selbst in der Fachliteratur kommt es mitunter vor, dass falsche Artenangaben gemacht werden. Und leider gibt es überhaupt nur spärlich Literatur über diese schönen afrikanischen Schlangen, die zudem auch noch meist recht dürftig und lückenhaft ausfällt. Dazu kommt, dass einige Angaben in der terraristischen Literatur einer optimalen Haltung von Dasypeltis scabra nicht dienlich sind. In Zeiten des Internets kann man heutzutage eine Menge an Informationen erhalten. Vieles von dem, was dort zu lesen ist, wurde einfach von dem bisher bestehenden Informationsgerüst übernommen. Einiges wurde aber leider auch entweder falsch interpretiert oder aber schlichtweg aus den Fingern gesogen. Die Möglichkeit, dass in diesem Medium eben jeder – ohne jegliche fachliche Kontrolle – veröffentlichen kann, was er möchte, hat eben auch so ihre Tücken. Wer hier kritisch abwägen kann, da er schon über eine gewisse Menge an Erfahrungen verfügt, ist auf alle Fälle im Vorteil gegenüber solchen Informationssuchenden, die sich darauf verlassen müssen, was auf den entsprechenden Homepages geschrieben steht. Es soll allerdings nicht der Eindruck entstehen, dass ich das Internet generell verteufle. Dieses Medium bietet sicherlich eine gute Plattform, um in den Austausch untereinander zu treten, und natürlich auch zur Wissensübermittlung, muss jedoch immer mit der nötigen Vorsicht genossen werden.
Möge dieses Büchlein dazu beitragen, das Wissen über Dasypeltis scabra zu erweitern und zudem die Haltung dieser überaus interessanten Schlange zu verbessern. Ich hoffe, dass etwas von der Faszination, die ich für Eierschlangen empfinde, auch auf andere Terrarianer überspringt. Dasypeltis scabra ist eine Schlange, die es schon längst verdient hätte, einen größeren Zuspruch in der Terraristik zu finden!
Thomas Scheurer
Harsefeld, im Frühjahr 2007
Ein besonders kontrastreich gezeichnetes Exemplar mit rotbraunen Sattelflecken Foto: T. Scheurer
DIE Afrikanische Eierschlange (Dasypeltis scabia) ist eine relativ kleine Schlange. Weibchen erreichen im ausgewachsenen Zustand meist nur eine Länge von 90 bis höchstens 110 cm und besitzen dann einen maximalen Körperdurchmesser von bis zu 3 cm. Männchen dagegen sind mit 50–60 cm wesentlich kleiner und weisen einen erheblich kleineren Körperdurchmesser von gerade einmal höchstens 1,8 cm auf.
Dasypeltis scabra hat elliptische Pupillen, die sich je nach Lichteinfluss weiten oder zusammenziehen. Eierschlangen besitzen eine schindelartige Beschuppung, die derjenigen bestimmter Giftschlangen (Gattung Echis, Sandrasselottern) ähnelt. Zusätzlich tragen diese Schuppen kleine, gesägte Kiele – doch hierzu mehr weiter unten.
Dorsalansicht eines adulten Tieres Foto: T. Scheurer
Dasypeltis scabra variiert in ihren Zeichnungsmustern innerhalb ihres riesigen Verbreitungsgebietes derart stark, dass ich hier nur die meiner Meinung nach wichtigsten Merkmale einzelner geographischer Populationen aufzählen möchte.
Der recht kleine Kopf läuft in einer stumpfen Schnauze aus. Foto: T. Scheurer
Das idealisierte Kopfmuster der Afrikanischen Eierschlange setzt sich aus vier dunklen Streifen zusammen. Einer verläuft geradlinig zwischen den Nasenschilden, der zweite zwischen den Stirnschilden. Der dritte und vierte (als V-Zeichnung) beginnen hintereinander kopfmittig hinter den Stirnschilden und verlaufen nach hinten zur Körperseite ziehend. In einigen Gebieten ist dieses Kopfmuster zwar nur verschwommen oder angedeutet sichtbar, aber dennoch eindeutig zu erkennen.
Detailansicht der Kopfbeschuppung Foto: T. Scheurer
Die Musterung von Dasypeltis scabra ist je nach Verbreitungsgebiet verschieden. Generell besitzen alle Tiere dieser Art teils rundliche, teils ovale bis hin zu viereckigen Sattelflecken längs der Körpermitte. Zwischen diesen Sattelflecken befinden sich beige bis weiße, quer zum Körper stehende, kleine Balken, die eine klare Trennungslinie dieser Sattelflecken bilden. Diese farblich abgesetzten „Trennungsbalken“ können als zusammenhängende, unterbrochene oder nur als einzelne, aneinander gereihte Punkte zu erkennen sein. Typisch für Dasypeltis scabra(Dasypeltis scabra loveridgei)