Klaus Schuster

Der Arsch geht auch vorbei

Wie Sie sich gegen schlechte Chefs und andere
Zumutungen des Arbeitsalltags wehren können

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1. Auflage 2019

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Redaktion: Jordan T. A. Wegberg, Berlin

Umschlaggestaltung: Marc Fischer, München

Umschlagabbildung: shutterstock.com/Zmiter

Satz: ZeroSoft, Timisoara

Druck: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN Print 978-3-86881-86881-718-8

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96267-047-4

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-96267-048-1

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Inhalt

Wie hältst du das bloß aus?

1. Feuer deinen Boss!

Setz den Chef auf die Strafbank!

Geh einfach!

Ich war mal ein Arsch

Schreib keine anonymen Briefe!

Aufstand gegen Chefcholeriker

Die kalte Rückdelegation

Gib dem Chef, was er will!

Nix-Blicker-Chefs

Kann man mit Chefs vernünftig reden?

Überraschung: geniale Chefs

Jetzt ist’s genug!

360-Grad-Feedback

Sei mein Che Guevara!

Sympathy for the Devil

Der Sandwich-Chef

Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt

2. Der Arschloch-Index

Wie übel ist dein Chef?

Die Macken der Chefs

Wie groß ist dein Arschloch?

Turbo-Chef-Hacking

Es gibt für jeden Problemchef (mindestens) eine Lösung

Was hält dich zurück?

3. Rebellion der Deppen

Der Depp vom Dienst

Lass dich nicht zum Deppen machen!

Vampirchefs

Die Mutter aller Mutmacher

Der Termintrick

Der innere Saboteur

Ist das wirklich so dringend?

Reorganisier dich!

Sorry, nicht mein Job!

Effizient ist nicht asozial

Schatz, bleib doch noch eine Stunde im Büro!

Erschieß den Hund nicht!

Du wirst fürs Warten bezahlt?

Die Mutter der Abteilung

Du bist kein Depp!

Was ist das Gegenteil vom Depp?

Die üblichen Ausreden

Und jetzt du!

4. Die Papa-Revolte (auch für Mamas)

Wer ist hier der Arsch?

Papas Flucht ins Büro

Aus Notwehr zur Arbeit

Ist das ein Problem?

Fluchtursachen

Schöner leben! Kampf den Fluchtursachen

Family Management

Home Office

»Mein Chef will nicht!«

Niemand sollte ein Leben lang auf der Flucht sein

5. Gar nix musst du!

Hilfe! Wir haben einen Hektiker als Chef

Unser Chef hat Tollwut

Bring deinen Chef zum Tierarzt!

Sei bitte kein Opfer!

Hektik macht vollblöd

Lass dich nicht anstecken!

Du musst das nicht!

Der Agilierer

Bist du eine Rabenmutter?

»Ich brrrüüülllle doch gar nicht!!!«

Mach mal schnell …!

Mad Multitasking

Hektik ist Zeitgeist

6. Mein Chef ist so ein verdammter Pedant

Die Erbsenzähler sind überall

Was tun bei objektiver Überlastung?

Entweder ganz oder gar nicht!

Hol den Chef von der Palme!

Befreie dich!

Das Suppenkasper-Syndrom

Die Hölle der Perfektionisten

Bekämpf Pedanten – aber richtig!

Warum kapiert der das nicht?

Sei kein Sklave!

Kann man Pedanten heilen?

Der Oberschlamper

7. Hör auf, so nett zu sein!

Sich aufzuopfern ist nicht nobel, eher dämlich

Nette Vorgesetzte taugen nicht

Schlechte Chefs sind beratungsresistent. Warum?

Wie du deinen Chef davon abhältst, andern hinten reinzukriechen

Der Bullshit-Boss

Dein Chef ist nicht zu blöd! Du bist zu nett!

Gewöhn dir das Nettsein ab!

Die saugen dich aus – wenn du sie lässt!

Lass das nicht durchgehen!

8. Dieser Chef bringt mich noch um!

Dein Chef verheizt dich

Der Burnout-Boss als Kind

Herberts Chefin keucht

Du bist kein Hase!

Die Einblendtechnik

Bist du sicher, dass der Chef dich stresst?

Die Angst der Antreiber

Du bist das Opfer von Intrigen?

Du machst es dir zu schwer

Mach dir das Leben leicht(er)!

9. Rambo, unser Chef

Das Solistensyndrom

Und wenn du selbst Rambo bist?

Rambo geht drauf

Warum arbeiten sich Solisten zu Tode?

Not Tough Enough for Business

Stark sein ist was für Schwachköpfe

Ändere dein Leben! In drei Schritten

Wahre Stärke

Rambo im Porzellanladen

VF

10. Wer rebelliert, kassiert!

Was ist das Ärgerlichste an schlechten Chefs?

Schluss mit Ausreden!

Mit dem Mut eines Löwen: das Geheimnis der Motivation

Nie wieder Angst vor dem Chef

Turbo-Motivation

Schritt 1: Denke wie ein Chef!

Schritt 2: Behandle die Einwände des Chefs!

Schritt 3: Leg nicht alle Eier in einen Korb!

Schritt 4: Tritt selbstbewusst auf!

Schlaue Chefs

Wer bist du?

Tue Gutes und rede darüber – mit dem Chef!

Wer schreibt, der bleibt

Undankbare Chefs

Geht’s nur ums Geld?

Das Leben ist kein Beamten-Mikado!

Wer den Hals nicht vollkriegt

Du leistest? Dann fordere!

11. Neeeeiiiinnn!

Lass dir das nicht gefallen!

Abgrenzen – selbst behaupten

Vergiss die Egoismus-Lüge!

Rede mit dir!

Die Arsch-Antizipation

Sei Optionist!

Mehr Mut? Mehr Klarheit!

Wut macht Mut

Power Moves

Mach dich stark!

Programmier dich richtig!

Das Imperium schlägt zurück

Klug ist besser als mutig

Mut ist Gewohnheitssache

Drück die Pausentaste!

Der dickste Knüppel

Pfeif dein Ego zurück!

Das Progressionsprinzip der Arschigkeit

Der Arsch ist nie schuld

Das Wort ist mächtiger als der Arsch

Fünf Turbotricks

Bitte besser um Entschuldigung als um Erlaubnis!

»Nein« sagen für Fortgeschrittene

Champion der Selbstbehauptung

12. Mein Chef ist ein Sadist

Die dunkle Triade

Der Chef mit dem Sprung in der Schüssel

Was hilft, wenn nichts mehr hilft

Der kriminelle Chef

Das Problem ist nicht der Arsch, sondern der innere Schweinehund

Das große Tabu: Chefs, die ihre Mitarbeiter missbrauchen

Lieber ein Ende mit Schrecken

Du bist keine Insel: Wie gut unterstützt dich dein System?

Der Mobberchef

Warum eigentlich … bringen wir den Chef nicht um?

Was machst du dann?

Tu endlich was für dich!

Was, wenn mich nie wieder jemand einstellt?

Warte nicht zu lange!

Epilog: Es gibt ein Leben nach dem Arsch

Über den Autor

Chef-Hacks-Verzeichnis

»Ein guter Trainer kann eine Mannschaft um 10 Prozent verbessern, ein schlechter macht sie 50 Prozent schlechter.«

Giovanni Trapattoni

Wie hältst du das bloß aus?

Hast du einen Chef?

Jede(r) hat einen Chef! Geht er dir auf die Nerven? Treibt er dich in den Wahnsinn? Gelegentlich? Häufig? Permanent?

Du bist nicht allein! Es geht Millionen Menschen wie dir: Chefs nerven. Und wenn es nicht der Chef ist, dann sind es die unkollegialen KollegInnen, die verkrustete Hierarchie, die überbordende Bürokratie im Unternehmen, der galoppierende Zeitdruck und Leistungsstress, die unerträglichen Arbeitsbedingungen oder bescheuerte Kunden. Wie hältst du das bloß aus?

Um zu Beginn einem Missverständnis vorzubeugen: Es gibt tadellose, hervorragende, exzellente Chefs! Wir alle kennen oder hatten einige davon. Über sie reden wir hier nicht. Sie sind nicht das Problem. Das Problem ist der Arschlochchef und sein weibliches Pendant.

Viele Leute glauben, nur die kleine Sachbearbeiterin oder der Packsklave im Online-Handelslager litten unter fiesen, miesen Chefs. Das stimmt nicht. Es ist viel schlimmer: Es trifft alle. Vom Regalauffüller über den Projektleiter, den Abteilungs-, Sparten- und Bereichsleiter bis hinauf zum Direktor und zum Vorstand. Neulich zum Beispiel erzählte mir der Spartenleiter eines Werkzeugbauers: »Unser Finanzvorstand ist ein Riesenarsch. Investitionsanträge über 1.000 Euro sitzt er generell sechs Wochen aus. Aber wenn ein Projekt wegen seiner Entscheidungsverweigerung drei Tage zu spät ins Ziel kommt, wer ist dann schuld? Nicht der Fettarsch, sondern ich!« Seit Monaten hat’s der Spartenleiter am Magen. Kein Wunder!

Schlechte Chefs sind gesundheitsschädlich. Sie kommen gleich nach Alkohol und Drogen. Man braucht sich nur die aktuellen Zahlen zu Burnout und stressbedingten Erkrankungen anzuschauen: astronomisch! Fakt ist, dass kein Mensch während seines Arbeitslebens auf Dauer von schlechten Chefs, übergriffigen Kolleginnen, depperten Kunden, Hierarchierepressalien, Leistungsdruck, Bürokratiewahnsinn oder miesen Arbeitsbedingungen verschont bleibt.

Die meisten Menschen nehmen das hin: »So ist der Job halt!« Oder wie ein Vorstand mit immerhin siebenstelligem Gehalt sagt: »Die Hälfte meiner Bezüge sind kein Gehalt, sondern Schmerzensgeld dafür, dass ich mich mit den Tieffliegern vom Aufsichtsrat herumschlagen muss.« Weiter unten in der Hierarchie drücken es die Menschen direkter aus: »Unser Chef ist ein Arsch. Weiß jeder. Nix zu machen.« Das denken viele. Und genau das macht den blöden Chef glücklich: Er liebt nichts mehr als Schafe, die sich nicht wehren, sondern höchstens hin und wieder leise vor sich hin blöken. Weil man ja sowieso nichts ändern kann, denkt das Schaf. Und das ist gut so.

Denn ich verrate dir ein Geheimnis: Du bist kein Schaf. Du bist ein Mensch. Und solange du das bist, solange du dich selbst oder ich dich daran erinnere, so lange kannst du etwas tun.

Du kannst deinen Chef ändern!

Deshalb sind wir hier. Das ist der Sinn dieses Buches und unseres literarischen Treffens. Was du in der Hand hältst, ist eigentlich kein Buch, sondern die »Wie-ändere-ich-meinen-Chef«-Anleitung, dein Befreiungsschlag, deine Erlösung aus unzumutbaren oder einfach nur stressigen, lästigen und nervigen Verhältnissen.

Damit dein Chef sich endlich ändert, musst du ihm noch nicht mal ein russisches Killerkommando auf den Hals hetzen oder auf dem Firmenparkplatz die Niederquerschnittsreifen seines dicken Firmenwagens aufschlitzen. Rache ist keine (gute) Lösung. Die besten Lösungen für nervige Chefs und andere Störfaktoren sind gewaltfrei, einfach, geräuschlos und schnell. Das Beste an diesen Anti-Arschloch-Strategien: Es gibt jede Menge davon, sie sind einfach und wirken schnell. Selbst in deiner nächsten Umgebung findest du Kollegen und Kolleginnen, die mit der Arschlochchefin, dem Problemkunden oder dem Mobberkollegen besser oder sogar gut zurechtkommen – ohne ihnen hinten reinzukriechen. Wie machen die das?

Da ist zum Beispiel Ursula. Sie ist sechsunddreißig und Teamsekretärin in einem Büro voller großkopferter Architekten, die sie zehn Stunden am Tag am Rotieren halten. Ursula hat einen netten Mann und eine süße Tochter, die der Mutti an ihrem siebten Geburtstag um 17:15 Uhr ein Bild aufs Handy schickt.

Darauf bläst sie gerade mit vollen Pausbacken vor der versammelten Schar eingeladener Kinder, Verwandter und Familienmitglieder stolz die sieben kleinen Kerzen auf ihrer Torte aus. Unter das Bild hat sie getippt: »Mami, wo bist du?«

Natürlich noch im Büro. Wieder mal. Immer noch. Weil ihr deppertes Team großkopferter Architekten überraschend noch ganz dringende Aufgaben hereingegeben hat, die selbstverständlich erledigt werden müssen, »und zwar ASAP!«. Als Ursel die Nachricht ihrer kleinen Tochter liest, bricht sie in Tränen aus (man müsste ein Stein sein, um es nicht zu tun) und flucht auf ihre Scheißchefs. Mal wieder. Wie schon so oft. Wie schon seit Jahren. Böse Sackgasse, in der Ursula da steckt.

Bis zu diesem siebten Geburtstag ihrer Tochter. Und ein solcher Tag der Befreiung wird auch für dich kommen. Als nämlich der nächste Architekt mit einer selbstverständlich ebenfalls superdringenden Aufgabe hereinplatzt, sagt sie nicht: »Leck mich, Arschloch!« Das denkt sie. Was schon ein Fortschritt ist. Denn bislang dachte sie in den fünfzehn Jahren ihrer Berufstätigkeit: »Du Tarzan, ich Jane. Ich kleine Sekretärin kann gegen fünf studierte, schweinereiche und superwichtige Architekten ja doch nichts ausrichten. Außerdem brauchen wir den Job, um endlich aus der kleinen Wohnung rauszukommen!«

Heute sagt sie zum zeitvergessenen und scheinbar familienfeindlichen Architektenkollegen: »Das erledige ich natürlich gerne – nur jetzt nicht. Jetzt geh ich heim zu meiner Tochter, die feiert heute Nachmittag nämlich ihren siebten Geburtstag.«

Und der eben noch unverschämt fordernde Architekt sagt: »Oh, das wusste ich nicht! Warum hast du das nicht schon um drei gesagt? So dringend sind die Sachen dann auch wieder nicht.« Einfache Lösung. Klappt nicht immer, ist aber deutlich besser, als das Schaf zu machen und nichts zu sagen. Hinterher wundert sich Ursula: »Das ging ja einfach! Warum habe ich das nicht früher schon gemacht?«

Weil die meisten von uns sanfte Stupser – neuhochdeutsch: Nudges – brauchen, um die Schafswolle abzustreifen. Deshalb sind wir hier: Die folgenden Seiten sind voller sanfter und auch ein paar unsanfter Stupser. Damit du endlich in die Gänge kommst. Damit das Leiden ein Ende hat. Es leiden inzwischen viel zu viele.

Sie leiden still und leise und leisten ihre Arbeit. Jahre und Jahrzehnte. In der Hoffnung, dass vielleicht bald ein besserer Chef kommt, die verdammte Bürokratie in der Firma eingedämmt wird, der Mobber im Büro nebenan ein anderes Opfer findet oder auf dem Weg zur Arbeit von einem herabfallenden Klavier erschlagen wird. Das kann alles durchaus passieren! Aber eher selten.

Viel häufiger passiert, wenn du weiterhin still und heimlich leidest, dass du dir die Gesundheit ruinierst, deine Arbeitszufriedenheit rapide abnimmt und dein Familien- und Privatleben vor die Hunde geht. Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt. Du kannst deinen Chef ändern – und jeden anderen Querschläger. Es gibt dafür Dutzende schneller, einfacher und harmonischer Lösungen. Die besten davon findest du auf den folgenden Seiten.

Falls du meinst, das Buch beleidige Chefs und (die stets gleichermaßen angesprochenen) Chefinnen, vergiss es: Etliche Führungskräfte haben das Manuskript testgelesen, bevor du es in die Hände bekamst. Einige bedankten sich: »Hab selber einen Chef, den ich besser in den Griff kriegen muss.« Andere sagten: »Ich hab mich ein Dutzend Mal bei dem Gedanken ertappt: Mensch, so bin ich ja auch manchmal! Muss ich unbedingt abstellen – wer will schon ein Arschloch sein!«