Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Impressum:

© 2019 Dr. Lothar Groß, Bernd Sternal

Herausgeber: Verlag Sternal Media

Gestaltung und Satz: Sternal Media, Gernrode/Harz
www.sternal-media.de

Umschlagsgestaltung: Sternal Media

Fotos: Dr. Lothar Groß sowie Bildunterschrift

Karten: siehe Kartenlegende

Burgenzeichnungen: Wolfgang Braun sowie Bildunterschriften

1. Auflage Oktober 2019

ISBN: 978-3-7504-4409-6

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

VORWORT

Thüringen ist europaweit dafür bekannt, dass es von der vor- und frühgeschichtlichen Zeit, über das Mittelalter bis in die Neuzeit hinein, eine bewegte Geschichte aufzuweisen hat. In Folge dessen gilt es als eines der deutschen Bundesländer mit einer besonders großen Kulturdichte, die etwa 80.000 historische Baudenkmäler umfasst.

Vor allem die zahlreichen Burgen, Schlösser und Wehrbauten ragen hierbei heraus. Deren persönlicher Besuch ist deshalb äußerst lohnenswert. Bereits der Dichterfürst Goethe soll gesagt haben:

„Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen.“

Dieser Erkenntnis ist der Autor Dr. Lothar Groß gefolgt, in dem er alle aufgeführten Objekte selbst besichtigt hat.

Im Ergebnis dessen entwickelten die Verfasser Groß und Sternal eine Buchserie, welche sich an historisch interessierte Leser, Wanderer und Touristen wendet. Ihnen liefert sie eine Vielzahl von Informationen über hunderte Burgen, Schlösser und andere Wehrbauten im heutigen Freistaat Thüringen, indem deren

Die Serie unterscheidet sich in ihrer Form wesentlich von bereits erschienenen Büchern dieser Art, denn sie liefert den Lesern eine komprimierte Übersicht ohne längere Textpassagen. Die Inhalte basieren dabei auf der Auswertung zahlreicher bibliographischer Werke, intensiver Recherchen sowie dem Internet. Ergänzt wird die Buchreihe mit eigenen Anschauungen der Autoren.

In der mehrbändigen Serie werden zukünftig vorgestellt:

Der hier vorliegende zweite Band stellt detailliert bis heute vorhandene Burgen in Text und Bild vor, welche sich im Wesentlichen noch in ihrem Ursprungszustand befinden bzw. wenn sich zumindest noch Baureste auffinden lassen. Darüber hinaus werden auch Objekte vorgestellt, welche sich auf dem Gelände ehemaliger Burgen befinden oder unter Verwendung von Teilen dieser entstanden sind.

Im Band 3 wird dies fortgesetzt werden.

Die großartigen Wehr- und Residenzbauten, wenn auch teilweise nur noch Ruinen, wurden von Menschen erbaut, die kein Studium absolvierten und teilweise weder lesen noch schreiben konnten. Dennoch vollbrachten sie außergewöhnliche Leistungen, die technisch und technologisch einzuordnen bis heute nur ansatzweise gelungen sind. Daher verdienen diese „Burgenbauer“ unsere uneingeschränkte Bewunderung.

Zahlreiche Vorzeigebauten haben Eingang in fast alle gängigen Reiseführer gefunden. Doch es gibt eine weit größere Anzahl von historischen Objekten, die nicht die erforderliche Aufmerksamkeit erfahren haben und denen auch keine großzügigen finanziellen Mittel zur Verfügung stehen.

Mit der Zeit verfallen diese immer weiter und verschwinden eines Tages aus unserem Gedächtnis.

Diese Buchreihe soll einen Beitrag dazu leisten, dass genau dies nicht geschehen wird.

Oktober 2019

Dr. Lothar Groß

Bernd Sternal

Inhaltverzeichnis

Abkürzungen

VG - Verwaltungsgemeinschaft

LG - Landgemeinde

EG - Einheitsgemeinde

MG - Mitgliedsgemeinde

OS - Ortschaft

OL - Ortslage

OT - Ortsteil

o.D. - ohne Datum, Datum nicht ermittelbar

Zahl (Zahl) - unterschiedliche Jahreszahl in den Quellen

1. Kemenate Neuenhof

99817 Eisenach OT Neuenhof, Schulplan 8

50°59'50.8"N 10°12'46.0"O

Das Objekt befindet in der Mitte des Ortes auf einer kleinen Erhöhung am Werraufer in unmittelbarer Nähe der Kirche in 200 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 38 Herleshausen, nach Süden in Richtung Wartha über Werrabrücke nach Neuenhof (3,3 km), Parkplatz in der Nähe der Kirche

Buslinie 53 Eisenach - Neuenhof (19 min) - Gerstungen

Baubeschreibung

heute:

früher: (siehe Bild)

Schloss Neuenhof um 1858

Wissenswertes/Nutzung

Geschichte

24.2.1216 Neuenhof wird als "Nuwenhof" erstmals urkundlich erwähnt.

1405 Die Burg wird erstmalig urkundlich erwähnt. Der Ritter Johann vom Stein verkauft Kemenate und Ort, „zu dem Nuwenhoffe gelegen unter der Brandenburg“, an Hellwig von Ruckus für 300 Florint. Bei dem Dorf Neuenhof wird eine Brücke mit Schlagbaum über die Werra gebaut und ein Bergfried zur Sicherung des Verkehrs nach Hessen soll errichtet werden.

1411 Die Herren von Reckrodt erben den Besitz. alternativ:

1441 Georg I. von Reckrodt wird mit dem Dorf Neuenhof durch das Stift Hersfeld belehnt.

1492 Die Witwe von Bertl von Reckrodt überweist der Kirchgemeinde Neuenhof einen Pfarrhof mit Äckern, Wiesen und etlichen Zinsen. Damit wird Neuenhof ein selbstständiges Kirchdorf. Bisher war das Patronat den Stedtfelder Herren und den Pfarrern unterstellt.

1533 Neuenhof wird als einin vier Teilen gekennzeichneter Besitz beschrieben. Der reckrodtsche Teil beträgt ein Viertel davon.

1657 Es wird von einem Besitzerwechsel berichtet. Jost Christoph von Herda schenkt dem Eisenacher Dr. jur. Rödiger ein Viertel von Neuenhof.

1703 Mit Adam Ludwig von Reckrodts Tod stirbt die Manneslinie der Reckrodts aus. Der Familienbesitz geht an seine Schwester Sophie Juliane über. Diese bringt den Besitz an ihren Gatten, den Eisenacher Hofmarschall Adolph Hermann Riedesel Freiherr zu Eisenbach. Er war gleichzeitig Erbmarschall der Landgrafschaft Hessen und gehört zur althessischen Ritterschaft.

1768 Die vier Söhne von Adolph Hermann Riedesel besitzen Neuenhof gemeinsam (pro indivio). Sie teilen sich den Besitz und durch Los fallen Dreiviertel von Neuenhof an den dritten Bruder Volpert Christian, einem kursächsischen Generalmajor.

1777 Volpert Christian Riedesel erwirbt das letzte Viertel von der Familie Rödiger.

1799 Die drei Söhne des ältesten Bruders Johann Wilhelm teilen ihren Besitz. Neuenhof bekam Friedrich Adolph Riedesel zu Eisenbach.

1808 Dessen einziger Sohn und Erbe, der spätere Landmarschall Adolf Georg Riedesel Freiherr zu Eisenbach, zieht mit seiner Familie in die Kemenate von Neuenhof ein.

1817 Freiherr Georg Riedesel übergibt seinen Besitz an seine Frau Caroline.

1847 Im Frühjahr kommt es zu einer sehr großen Hungersnot. Auf der Kemenate wird eine Speisenanstalt für die Dorfarmen errichtet.

1.10.1856 Die Eigentümerin der Westbrandenburger Liegenschaften, Caroline Freiin Riedesel, macht nach dem Tode ihres Gatten, Landmarschalls Georg Riedesel Freiherr zu Eisenbach, mit ihrer Tochter Marline von Rotenhan und ihrem Enkelsohn Georg von Rotenhan einen Erb- und Kaufvertrag.

1863 Die Reste der Kemenate der mittelalterlichen Burg werden abgetragen. Anstelle der früheren Burganlage wird das Schloss im neugotischen Stil errichtet.

10/1864 Das neue Schloss wird bezogen.

22.4.1914 Freiherr Georg von Rotenhan verstirbt. Der Nachfolger, sein ältester Sohn Hermann, zieht von Lauchröden ins Neuenhöfer Schloss.

1945 Der Familienbesitz derer von Rotenhan wird enteignet und das Schloss der Gemeinde übereignet.

1947 Im Schloss wird ein Altenheim eingerichtet.

1953 Das Schloss wird ein Stützpunkt der Grenztruppen der DDR.

1969 Die Grenztruppen verlassen das Schloss und geben es der Gemeinde zurück. Es beherbergt Wohnungen, einen Jugendclub, eine Arztpraxis, den Kindergarten und das Büro der LPG.

1990 Nach der Wende steht das Objekt kurze Zeit leer.

o.D. Nachfahren der früheren Besitzer erwerben das Objekt und sanieren es.

2. Steinstock

99817 Eisenach OT Stedtfeld, Kirchweg 2

50° 59'27.83"N 10°15'29.29"O

Der Steinstock liegt im Ortsteil Eisenach-Stedtfeld, in der Nähe der Kirche in 210 m üNN.

A 4 Abfahrt Herleshausen Nr. 38 Richtung Eisenach, weiter auf der L 1017 bis Stedtfeld (7,6 km)

Stadtbuslinie 6a, von Eisenach (Hauptbahnhof) nach Stedtfeld

Baubeschreibung

heute:

früher:

Abb.: Museum Stedtfeld, Foto: L. Groß

Wissenswertes/Nutzung

  • Der Turm befindet sich in Privatbesitz und ist ganzjährig von außen zu besichtigen.
  • Im Ort befinden sich das „Untere Schloss“, das „Neue Schloss“ und nördlich Reste des „Oberen Schlosses“.

Geschichte

1263 (83) Ein Heinrich von Stedtfeld wird erwähnt. Die Nachkommen haben das Hofmeisteramt beim Landgrafen inne und nennen sich deshalb „von Hofmeister“.

1445 Die Burg wird durch Familie von Boyneburgk (Besitzer bis 1945) gemeinsam mit dem Abt von Hersfeld erworben.

1554 Die Burg wird umgebaut (Nachweis im Turm).

1667 Nachdem die Burg im Dreißigjährigen Krieg zerstört wird, erfolgt der Abriss. Es wird mit einem Schlossneubau begonnen.

3. Forst Willrode

99102 Erfurt OT Egstedt, Forststrasse 71

50°55'04.0"N 11°05'22,3"O

Das Objekt liegt südlich von Erfurt zwischen Schellroda und Egstedt in 405 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 46 Erfurt-West, nach Norden, dann über Waltersleben (Am Wiesengrund), L 2155, Egstedt bis zum Parkplatz vor Objekt (6,4 km)

Straßenbahnlinie 3 bis Urbicher Kreuz, dann Buslinie 235

Schellroda über L 2155 nach Westen (2,1 km)

Baubeschreibung

heute:

  • halbrunde Anlage (61 x 56 m, 0,29 ha)
  • Brücke und Eingangstor
  • Kapelle (ältestes Gebäude Bj. 1495), ein gut erhaltener, dreigeschossiger Quadersteinbau (11 x 8 m, kein Rest eines Wehrturms) im romanischen Stil mit Rundbogenfries und nach außen tretender Apsis, mit gotischem Eingangsportal und Schießscharten
  • einfaches, zweistöckiges Forsthaus mit Walmdach (36 x 10,5 m)
  • altdeutsches Backhaus (15. Jh.) mit betriebsfähigem Backofen (17. Jh.)
  • Lapidarium (Sammlung historischer thüringer Grenz- und Gemarkungssteine)
  • Stall/Scheune als Fachwerkbau (Wildladen, Vereinshaus)
  • Brunnenhaus (18. Jh.)

früher:

  • Wasserburg mit vorgelagertem Wall

Wissenswertes/Nutzung

  • Das Objekt ist ganzjährig von außen und zu den Öffnungszeiten zu besichtigen.
  • Es beherbergt das Thüringer Forstamt, eine Wildverkaufsstelle und es finden kulturelle Veranstaltungen statt.
  • Das Objekt wird durch den „Verein der Freunde und Förderer des Forsthauses Willrode e.V.“ betreut.

Geschichte

11. Jh. Eine erste Anlage wird während der Rodungszeit des Gebietes vermutet. Dafür fehlen jedoch archäologische Hinweise.

1204 Willroda wird erstmalig als Stützpunkt der Grafen von Gleichen erwähnt.

1290 Graf Heinrich von Gleichenstein verkauft das Rittergut an das Erfurter Neuwerkskloster der Augustinerinnen, welches unter Schutz des Königs Rudolf von Habsburg I. steht.

1290 - 1450 Die Anlage wird vom Neuwerkskloster bewirtschaftet.

1342 - 46 Im Thüringer Grafenkrieg wird das Gut/Burg zerstört.

1446 - 51 Im Sächsischen Bruderkrieg wird das Gut mehrfach zerstört.

1450 Das Neuwerkskloster überlässt das Gut dem Erfurter Patrizier und Ratsherren Claus Hildebrant von Willrode (1400 - 77) als Lehen.

Dieser errichtet die hohe Mauer, Wall und Graben für eine „Wasserburg im Kleinen“.

1471 Das Lehen wird auf den Sohn Freidank (Freydanck, Fridang) übertragen. Durch diesen erfolgt der Ausbau der Wehr- und Grabkapelle (Nachbau der Jerusalemer Grabeskirche).

1495 Freidank von Willrode (1430 - 1511) erhält das Gut vom Neuwerkskloster als Erblehen und wird Stammvater der Willrodaer Familie.

1510 Freidank erhält die Bestätigung des damals in Erfurt umstrittenen Erbvertrags von Kaiser Maximilian I..

1573 (72) Das Gut Willroda wird unter zahlreichen Bedingungen von den Erben an den Rat der Stadt Erfurt verkauft.

1603 Das Gut Willrode wird Grundlage für ein in dieser Form einmaliges Familienlegat.

1573 - 1664 Das Gut wird in Verantwortung des Erfurtes Rates von der Ackerwirtschaft auf die Forstwirtschaft umgestellt.

2.10.1664 Die Stadt kapituliert unter Aushandlung der Religionsfreiheit und verliert seine ausgedehnten Besitzungen, auch das befestigte Gut Willrode, an den Mainzer Erzbischof.

1720 Ein Brand zerstört die Anlage.

1768/69 (54) Das Forsthaus wird zum Jagdschloss umgebaut.

1.10.1776 Wahrscheinlich auf Einladung des Mainzer Statthalters, Karl Theodor von Dalberg, haben Goethe und Carl August das Objekt besucht.

1803(02) Das Gut wird in Folge des Reichsdeputationshauptschlusses preußischer Besitz.

1806 Nach der Schlacht von Jena und Auerstädt kommt das Gut unter Napoleonische Herrschaft. Es wird als französische Domäne dem Grafen Tascher de la Pagerie überlassen.

1813 Nach der Leipziger Völkerschlacht geht das Gut wieder an Preußen. Willrode wird eine preußische Oberförsterei.

1880 Die Familienstiftung wird ausgezahlt.

bis 1945 Willroda ist in preußischem Besitz.

nach 1945 Zur DDR-Zeit kommt es zunehmend zu Verfallserscheinungen an der gesamten Anlage.

2001 Es erfolgt eine Sanierung der Anlage.

aktuell Das Gut ist heute im Besitz des Freistaats Thüringen und untersteht der Landesforstverwaltung.

4. Burgstelle Aga

07544 Gera OT Aga OL Großaga, Schulstraße

50°57'54.2"N 12°05'16.3"O

Objekt liegt südöstlich der Kirche des Ortes, an der Stelle des ehemaligen Kammergutes in 260 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 58a Gera-Langenberg, über B 2 nach Norden ca.

7,3 km, dann 3 km nach Westen bis Großaga

Buslinie 28 von Gera, Berufsakademie über Langenberg nach Großaga (ca. 26 min)

Baubeschreibung

früher:

  • Sicherung des Objektes nördlich und nordöstlich durch breiten, wahrscheinlich wassergefüllten Graben (sogenannter Brauereigarten)
  • mögliche Trennung des Kammergutes durch einen Graben mit Zugbrücke

heute:

  • Mauerreste mit Schießscharten als Teil der Kammergutreste

Wissenswertes/Nutzung

  • Das Objekt befindet sich in Privatbesitz. Das Gelände ist nicht zugänglich.
  • Aus der Burg entstand das Kammergut Großaga, von welchem nur noch Ruinen vorhanden sind.

Eine Außenbesichtigung ist möglich.

Geschichte

o.D. Den Quellen nach ist Großaga eine deutsche Folgegründung der älteren, sorbischen Siedlung Kleinaga.

1248 Die erste urkundliche Erwähnung findet mit einem Heinricus de Ogau (Ritterstand der Landesherrschaft Reuß, jüngere Linie) statt.

1259 Die Burg wird wahrscheinlich durch Heinrich von Aga errichtet.

Dieser wird in einer Urkunde der Burggrafen von Kirchberg genannt.

1364/1518/1533 In späteren Urkunden findet man den Ort als Grossen Agow, Agowe, Agaw.

5. Wehrkirche Leutra

07745 Jena OT Leutra

50°52'11,17"N 11°33'55,29"O

Das Objekt liegt auf dem Heinrichsberg am Nordrand des Dorfes in 205 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 53 Jena-Göschwitz, über B 88 bis Maua, dann nach Westen bis Leutra Ortsmitte (2,5 km)

Buslinie 48 Busbahnhof bis Winzerla (12 min), dann Linie 18 bis Leutra (23 min)

Baubeschreibung

heute:

  • Burgkapelle (12,5 x 10 m) mit 5,75 x 4,15 m großem Chor, erbaut aus dunkelrotbraunen Quadern
  • schwach erkennbare Mauerpartien der Umfriedung und Stumpf eines runden Turmes (südöstlich)
  • romanische Werksteine in Kellern der Häuser

Wissenswertes/Nutzung

  • Die Kirche ist ganzjährig von außen zu besichtigen.
  • Die Existenz der Burg ist umstritten. Möglicherweise handelt es sich um eine ehemalige Grenzfeste.

Geschichte

9. Jh. „Luidrahta“ wird als königlicher Besitz im Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt.

12./13. Jh. Die Burg wird wahrscheinlich aufgegeben.

1250 Die Kirche wird durch die Herren von Lobdeburg umgestaltet und als Wehrkirche weiter genutzt.

1869 Der Südwestturm wird abgebrochen.

6. Windberg (Wintberg)

07749 Jena OT Ziegenhain, Turmgasse 24

50°55'24.9"N 11°37'31.1"O

Das Objekt liegt auf dem schmalen Kamm des Hausberges in 380 m üNN, östlich von Jena.

A 4 Abfahrt Nr. 54 Jena-Zentrum, B 88 nach Norden 5,7 km, dann über Friedrich-Engels-Straße nach Ziegenhain bis Turmgasse/ Ecke Holzgasse nach Osten, 3,0 km über Steinkreuz zum Parkplatz, dann zu Fuß

DB: Strecke Berlin/München - Bahnhof Jena Paradies

Stadtzentrum Holzmarkt, mit Buslinie 16 nach Ziegenhain (7 min)

ab Ziegenhain 650 m über Turmgasse steil nach Norden, alternativ: ab DB Bahnhof Paradies über Saalebrücke, 2,9 km über Fuchsturmweg

Baubeschreibung

heute:

  • Anlage mit tiefem Halsgraben
  • Kellerräume
  • Rundbogenportal in der Westwand eines Kellers

früher:

  • östlichste Burg (122 x 44 m)
  • mehrere Gräben
  • quadratischer Turm im Südwesten
  • halbrunder Schalenturm am Südhang

o.D. - Herrmann Treff: Die Hausbergburgen.(rechts – Windberg) In: Monatsblätter für wanderfrohe Nachbarn. Heft 8, 1925, S. →

Wissenswertes/Nutzung

  • Die Ruine ist ganzjährig frei zugänglich.
  • Die „Berggaststätte Fuchsturm Jena“ befindet sich westlich.
  • Die Burg Wintberg ist eine der vier Hausbergburgen (Kirchberg alt, Kirchberg-Fuchsturm und Greifberg).
  • Um Jena ist eine der größten Burgendichten in Deutschland zu verzeichnen (6 Burgen im Abstand von 3 km).
  • 100 m westlich befindet sich die Weihestätte des Bundes der Thüringer Berg-, Burg- und Waldgemeinden aus dem Jahr 1930.

Geschichte

1149 Die ursprünglichen Grafen von Kapellendorf, mit Stammsitz in Kapellendorf, werden von König Konrad III. zu Reichsministerialen erhoben. Sie werden mit der Burggrafschaft Kirchberg belehnt und die Burggrafen von Kirchberg somit urkundlich erwähnt.

12. Jh. Es erfolgt wahrscheinlich die Errichtung der Burg zur Unterstützung der Burg Kirchberg.

Mitte 13. Jh. Die Grafen von Kirchberg stehen auf dem Höhepunkt ihrer Macht.

1279 Die östlichste Burg Wintberg wird erstmalig urkundlich erwähnt.

1304 Da die Burggrafen von Kirchberg den Handel u.a. von Erfurt, Mühlhausen, und Nordhausen erheblich gestört haben, werden diese von den Erfurter Bürgern vor dem Landgrafen Albrecht dem Entarteten des Landfriedensbruchs beschuldigt. Im Ergebnis wird die Burggrafschaft in das Herrschaftsgebiet der Wettiner eingegliedert. Die Burgen werden belagert und mit Ausnahme des Greifberges geschliffen.

1307 Es erfolgt der Wiederaufbau der Burg Wintberg als Herrschaftssitz der Kirchberger Grafen. Die Burg Kirchberg bleibt zerstört, muss aber noch bewohnbar sein.

1331 Die Burg Wintberg wird an die Grafen von Schwarzburg verkauft.

1345 (58) Die Markgrafen zu Meißen kaufen die Burg und richten einen wettinischen Verwaltungsbezirk ein.

1350 Die Burggrafen residieren nun in Camburg, Farnrodt und Altenberga. Sie sterben 1799 aus.

1450 Die Burg wird aufgegeben.

1469 Auf den Wintberg und Kirchberg wird je eine Kapelle erwähnt, welche jedoch später verfallen.

7. Bachoffsches Schloss (Wasserschloss Dobitschen)

04626 Dobitschen, Bahnhofstraße 50°57'21"N 12°16'51"O Das Objekt liegt im Ostteil des Ortes in Höhe von 232 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 61 Schmölln, nach Norden, dann über Kertschütz bis nach Dobitschen (18,5 km), Parkplatz direkt vor dem Haus

Buslinie 356 Altenburg - Dobitschen (27 min) - Schmölln

Baubeschreibung

heute:

  • im holländischem Stil errichteter, schlichter, dreigeschossiger Rechteckbau (29 x 16,6 m) mit hohem, schiefergedecktem Walmdach, achteckigem Mittelturm, Schweifkuppel und Laterne, sowie Dachgauben in ungepflegtem Zustand
  • dreiseitiger Wassergraben (7 - 15 m breit) mit zwei kleinen Brücken, davon eine Steinbogenbrücke und eine begehbare Stahlbrücke am Eingang (seit 1990)
  • zweigeschossiges Wirtschaftsgebäude (56 x 13 m)
  • kleiner Park

früher:

  • Wasserburg ohne Kenntnisse der Bauweise
  • möglicherweise Grundriss für späteres Schloss

Wissenswertes/Nutzung

  • Das Objekt ist ganzjährig von außen zu besichtigen und befindet sich in Privatbesitz.
  • Ein Geschichtsverein „Wasserschloss Dobitschen e.V.“ betreut das Schloss.

Geschichte

1181/1214 Der Ort Dobitschen wird als „Dubscen“, im Zehntverzeichnis des Klosters Bosau bei Zeitz, erstmalig erwähnt.

1204 Der pleißnische Ritter Heinrich von Dobitschen wird urkundlich wegen einer widerrechtlich erbauten Kapelle, der ersten Kirche in Dobitschen, genannt.

30.11.1531 Christoph von Dobitschen wird als „berüchtigter Räuber“ enthauptet.

1445 Die „Herren von Dobitschen“ werden unter dem amtsschrifts-ansässigen Adel geführt.

1580 Die Ritter von Dobitschen werden letztmalig erwähnt und sterben dann aus.

1568 Bernhard und Georg von Kreutzen werden durch den Herzog belehnt.

1605 - 32 Es erfolgt ein mehrfacher Besitzerwechsel: Heinrich von Schauroth (1605), Hans Ulrich von Schauroth(1621), Utz von Schauroth (1623), Hans Ernst von Schauroth (1632).

29.8.1665 Das ganze Anwesen brennt ab.

1692 (96) Der Sächsisch-Gothaische Geheimratdirektor Johann Friedrich I., Freiherr Bachoff von Echt (1643 - 1726), aus Gotha kauft das Gut von den Schaurothschen Erben.

1693 Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha und Altenburg wandelt das Gut in ein Erblehngut um.

1696 Es erfolgt ein barocker Umbzw. Neubau des Schlosses.

1714 Dobitschen wird durch Familie Bachoff von Echt zu einem Familienfideikommiß vereinigt.

1718 - 92 Folgende Adlige sind Eigentümer: Johann Friedrich II. Freiherr Bachoff von Echt (1726 - 36), Wilhelm Ferdinand (1736 - 39), Johann Friedrich III. und Ludwig Heinrich Freiherr Bachoff von Echt, Königlicher Dänischer Geheimrat (1781 - 92).

1836 Ernst Adolph Freiherr Bachoff von Echt († 1876) erhält das Rittergut Dobitschen von seinem Vater, Ernst Friedrich Christian, (1782 - 1852).

1878 Ernst Adolph Bachoff von Echt verkauft das Gut an Ulrich Freiherr Bachoff von Echt († 1917).

1880 - 1912 Edwin Schellenberg aus Naundorf pachtet das Rittergut.

1927 Nach dem Tod von Ulrich Freiherr Bachoff von Echt geht das verschuldete Rittergut an den Pächter.

1945 Im Rahmen der Bodenreform wird Edwin Schellenberg enteignet, das Objekt als Lehrlingswohnheim genutzt.

7.4.2004 Das Objekt wird als Pension der Agrargenossenschaft genutzt. Nach dem Brand beginnt das Schloss zu verfallen.

nach 1998 Die Treuhand verkauft das Schloss gegen den Willen der Denkmalbehörde. Der Eigentümer Burkhard Philipp (Berlin) lässt das Objekt verfallen.

8. Schloss Langenleuba-Niederhain (Halbes Schloss)

04618 Langenleuba-Niederhain, Platz der Einheit

50°57′40.55″N 12°35′19.54″O

Das Schloss befindet sich in der Dorfmitte inmitten einer Grünanlage in 225 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 64 Glauchau-Ost, SS 175/180 nach Norden bis Waldenburg, dann weiter nach Norden (17,2 km)

Buslinie 301 - Altenburg - Langenleuba (23 min) - Wolperndorf

Baubeschreibung

heute:

  • Bodenvertiefungen im Nordwestteil (eventuell Grabenrest)
  • ursprüngliche Vierflügelanlage (1.300 m2 Fläche) auf sehr schmalem Grundriss, davon eine Seite abgeschlossen (halbes Schloss) mit zwei Längsflügeln (31 x 6 m) und einem Querflügel (20 x 5 m)
  • 12 Fensterachsen (ursprünglich 24) mit 121 Außenfenstern
  • zwei Hauptgeschosse über sehr hohem Sockelgeschoss mit sehr steilem Mansarddach und Fassade mit zahlreichen Verzierungen, einer Figur und Wappen der Familie von Kuntsch
  • Keller mit zahlreichen Kreuzgewölben
  • Innenhof ca. 200 m2
  • hufeisenförmiger Verlauf von vorgelagertem Wirtschaftsgebäude aus Fachwerk im Südteil
  • zusehender Verfall der Anlage (2016)

früher:

  • Wasserburg mit umfassendem Wassergraben (ca. 0,85 ha)
  • durch Brücke verbundener Wirtschaftshof

Halbes Schloss Langenleuba, Stahlstich um 1850, Wikipedia01

Wissenswertes/Nutzung

Das Objekt ist ganzjährig nur von außen zu besichtigen und befindet sich in Privatbesitz.

Geschichte

1290 (91) Das Gut gehört den Burggrafen von Altenburg, welche als die möglichen Erbauer angesehen werden.

1329 Die Markgrafen von Meißen erwerben die Lehnshoheit und geben das Lehen u.a. an die Burggrafen von Leisnig, die Herren von Creutzen, die Herren von Zschadras und die Herren von Schauroth. Das Gebäude ist eine mittelalterliche Wasserburg.

17. Jh. Das Gut wird von einer Familie von Brand bewirtschaftet, gefolgt von Familie von Kuntsch.

1707/11 Die Burg wird abgerissen.

Johann von Kuntsch baut das Schloss als Vierflügelanlage zu einem Barockschloss mit Dekorationen neu auf. Elemente der Spätrenaissance bleiben erhalten.

1712 O.g. veranlasst testamentarisch die Umwandlung des Rittergutes in ein Familienfideikommiß und die Errichtung einer Familien-stiftung.

1714 Dr. Christoph von Kuntsch erbt das Objekt.

1805 Das Schloss ist noch von Wasser umgeben und der Wirtschaftshof ist nur über eine Brücke zu erreichen.

1838 Der Südflügel wird eventuell aus baustatischen Gründen abgerissen. Deshalb wird es auch „Halbes Schloss“ genannt.

1926 Das Schloss geht auf die Familienstiftung über.

1946 Die Nachfahren der Familie von Kuntsch werden im Rahmen der Bodenreform enteignet und die Stiftung aufgehoben. Auf den Gutsflächen entstehen elf Neubauernstellen.

bis 1965 Im Schloss findet unter anderem Schulunterricht statt.

1980 Das leer stehende Schlossgebäude verfällt. Die Wirtschaftsgebäude und der ehemalige Rittergut-Gasthof bleiben erhalten.

20.11.2014 Das Schloss ist eines von 16 gefährdeten Schlössern Thüringens (lt. Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege).

28.11.2015 Das Schloss wird durch einen privaten Eigentümer ersteigert (22 000 €).

5/2018 Das Schloss erhält den vierten Besitzer innerhalb 5 Jahre.

9. Münchhausen - Schloss Windischleuba

04603 VG Pleißenaue, MG Windischleuba, Pestalozziplatz 1

51°00'18"N 12°28'21"O

Das Objekt liegt am östlichen Ortsrand des Ortes in 166 m üNN.

A 4 Abfahrt Nr. 62 Meerane, dann B 93 nach Norden, vorbei an Altenburg bis B 7 nach Osten, dann Richtung Süden nach Windischleuba, Parkplatz am Objekt

Buslinie 254 Altenburg - Windischleuba (14 min) - Bocka

Baubeschreibung

heute:

  • leicht trapezförmige, geschlossene Anlage (62 x 38 m, 0,22 ha)
  • Wassergraben südlich (60 m lang), östlich (85 m lang), ca.15 m breit
  • ältester Teil, unterer Teil der Ringmauer (eventuell 13. Jh.)
  • nördlich altes Torhaus mit Rundtor, Giebel und Wappen
  • seit 1845 neuer Haupteingang im Westen
  • vier, runde Flankierungstürme (Münzturm, Dicker Turm, Pavillionturm.) mit Zinnen (15. Jh.), davon zwei südliche Türme nur noch bis Erdgeschosshöhe
  • westlicher „Kinderflügel“ (1455), ausgebaut (16. Jh.)
  • querstehender, dreigeschossiger Südflügel (1455) mit achteckigem Treppenturm
  • Innenhof (32 x 8 m)
  • Ostflügel (zweigeschossige Kemenate) mit spätgotischem Fenstern, Schießscharten im Erdgeschoss und dreigeschossigem Palas
  • früher:
  • kastellartige Wasserburg über trapezförmigem Grundriss mit vier Ecktürmen
  • zwei Zugbrücken (Westen und Norden) über umlaufenden Wassergraben
  • innen: Rokokoraum, mit bemalten Tapeten

Wissenswertes/Nutzung

  • Das Objekt ist ganzjährig von außen zu besichtigen, der Innenhof zu den Öffnungszeiten.
  • Das Schloss wird als Jugendherberge genutzt.

Geschichte

925 König Heinrich der I. befestigt Windischleuba.

1244 Heinrich von Kohren und Hugo von Stolberg sind Besitzer der Burg, errichten die Kasematten und darüber Wohnräume.

1290/1575 Es erfolgt ein häufiger Besitzerwechsel: Otto von Kohren (1290), Heinrich von Luben, Burggrafen von Meißen(1296), Burggrafen von Leisnig, Familie von Schönau, Familie von Knau, Dithart von Hagenisch (1398), Ludwig von Selwitz (1420), Familie von Boindorf, Hans von der Gabelentz Windischleuba (1445), Heinrich und Georg von der Gabelentz (1496), Sebastian von der Gabelentz (1535).

1575 Christof, der dritte Sohn von Sebastian von der Gabelentz, errichtet das neue Schloss.

bis 1650 Windischleuba bleibt im Besitz der Familie von der Gabelentz.

13.11.1632 Im Dreißigjährigen Krieg brennen Schloss Windischleuba und Nebengebäude nieder.

5.7.1661 Durch den Tod des 13-jährigen Hans Rolf von der Gabelentz endet die Windischleuber Linie des Geschlechts und das Schloss gehört etwa zwei Jahrzehnte dem Landesherren.

17.6.1678 - 1854 Es folgt ein mehrfacher Besitzerwechsel: Georg Ernst von Zehmen (1678), Sohn von G.E. von Zehmen (1703), Sophie Elisabeth von Lindenau, geb. von Zehmen (1739), Johann Georg von Lindenau, Friedrich Wilhelm von Lindenau (1747), Johann August von Lindenau, Bernhard von Lindenau.

1766 Hans Beyerlein, Michael Henks und Johann Friedrich August Henks werden Pächter auf Windischleuba.

1854 Eigentümer sind der Bruder von Bernhard von Lindenau, Emil von Lindenau und (1859) Albert von Lindenau.

1880 Freiherr Börries von Münchhausen, ein herzoglich Sächsisch-Altenburgischer Kammerherr, erwirbt das seit 1750 kaum mehr bewohnte und teils zerfallene Schloss für 500.000 Mark.

1886 Der originalgetreue Wiederaufbau des Schlosses wird beendet.

1.7.1914 Börries Sohn Albrecht kauft das Schloss für 600.000 Mark von seinem Vater.

1945 Nach dem Tod seiner Frau verübt Börries, Albrecht von Münchhausen, Selbstmord.

1945 Das Schloss wird im Rahmen der Bodenreform enteignet.

1946 Das Schloss wird zum Landschulheim.

1975 Die Nutzung als Internat und als Erweiterte Oberschule endet.

1977 Eine Jugendherberge wird im Schloss eingerichtet und bis heute genutzt.

10. Zollturm Beuren

37327 Leinefelde OT Beuren, Turmstraße 28

51°22’45.05 N 10°16’46.17”O

Das Objekt liegt inmitten des heutigen Dorfes in 315 m üNN.

A 38 Abfahrt Nr. 6 Leinefelde, dann nach Beuren über die L 3080, Parkplatz direkt am Zollturm

Buslinie 04 Leinefelde - Beuren (7 min) - Heiligenstadt

Objekt nahe der Kirche St. Petri im Osten. Der Turm ist gut sichtbar.

Baubeschreibung

heute:

  • Rundturm mit Fachwerkhaube (Durchmesser 8,75 m, untere Wandstärke 1,80 m)
  • innen eine Kemenate mit Kamin
  • Dach mit Wachhäusern an allen vier Seiten und mit gut erhaltenem Wohnraum im oberen Stockwerk früher:
  • ursprünglich eventuell Wasserburg
  • verbunden mit einer „Meierei“
  • Turm mit einem Kirchenbau verbunden

Wissenswertes/Nutzung

  • Früherer Flurname war „wüste Burg“.
  • Im Ort befinden sich die Burg Scharfenstein und ein ehrmaliges Zisterzienserinnenkloster.

Geschichte

o.D. Über die ehemalige Wasserburg ist sehr wenig bekannt.

1128 Gotthardus de Buren wird urkundlich erwähnt.

1294 Beuren gehört zum Machtbereich der Grafen von Gleichen und dient diesen als Zollwartturm o.D. Die Bischöfe von Mainz beherrschen das Gebiet.

1342 - 1881 Der Turm ist mit einem Kirchbau verbunden und wird als Kirchturm genutzt. Eine Turmhaube wird aufgesetzt.

1880 Die angebaute Kirche wird abgebrochen. Der beantragte Abriss des Turmes wird von der damaligen Preußischen Denkmalbehörde in Erfurt ausdrücklich untersagt, im weiteren Verlauf werden Mittel zur Reparatur und Erhaltung des Turms bewilligt.

11. Burgruine Greifenstein

37308 VG Ershausen/Geismar MG Geismar OT Großtöpfer

51°13′47″N 10°06′46″O

Die Burgruine befindet sich etwa 2 km westlich von Großtöpfer auf dem Schlossberg in 443 m üNN.

Eschwege, B 247 bis Frieda, weiter in Richtung Geismar, von Großtöpfer die Forststraße (L 2030) in Richtung Pfaffschwende fahren (ca. 3,5 km geteerte Forststraße)

Buslinie 8 Heiligenstadt - Geismar, Linie 10 Lengefeld - Geismar

von L 2030, 50 m nach Süden, 500 m nach Südwesten, dann nach Norden 170 m (ca. 15 min) bis zur Burg (Wegweiser)

alternativ: 3,6 km von Großtöpfer nach Westen wandern

Baubeschreibung

heute:

  • Reste des runden Bergfrieds (Höhe noch ca. 5 m, Durchmesser 10 m) aus Quadern (bis 1 m Seitenlänge) mit Ansätzen einer Ringmauer
  • tonnengewölbter Keller in L-Form
  • einfaches Sandsteinquadermauerwerk ohne besondere architektonische Details
  • früher:
  • Anlage mit Vor- und Hauptburg, Palas, Keller und rundem Bergfried auf dem erhöhten Areal im Norden weiter nach vorn

Quelle: „Augenschein eines theils der Perysferdis der Grentz gegen den Landtgrafen zu Hessen: Vogtey Dorla + Treffurt, Ampt Bischovsstein, Ampt Greiffen-Stein“ 1560

Burgruine Greifenstein um 1845

Wissenswertes/Nutzung

Die Burgruine ist ganzjährig frei zugänglich.

Geschichte

1283 Ein Crafto von Grifenstein wird urkundlich erwähnt. Dieser wird aber mit Hessen verbunden, so dass ein Zusammenhang ungewiss ist.

1397 Die Raubritterburg wird durch Herzog Otto II. von Braunschweig mit Beteiligung der Städte Erfurt, Mühlhausen, Nordhausen erstürmt und zerstört. Danach erfolgt kurzfristig ein Wiederaufbau durch den Erzbischof von Mainz.

1400 In einer Urkunde des Mainzer Erzbischofs Johann wird die Burg erwähnt. Amtmann ist damals Hermann von Ershausen.

1461 Die Burg wird von dem Mainzer Erzbischof Adolf von Nassau an Herzog Wilhelm von Sachsen verpfändet.

o.D. Die Burg geht von Dieter von Isenburg an die Herren von Bülzingslöwen.

1464 Ritter Hermann Diede stiftet eine Kapelle und einen Altar auf der Burg.

1538 Erzbischof Wolfgang von Dalberg schließt mit dem Landgrafen von Hessen einen Grenzvertrag, so dass der Greifenstein keine strategische Rolle mehr spielt.

1539 Der Kurfürst und Erzbischof Albrecht II. löst die Pfandschaft wieder ein.

1583 Die eigentliche Burg ist wahrscheinlich verlassen.

1661 Kurmainzische Vögte sitzen auf der Burg.

Mitte 18. Jh. - 1952 Am Fuße des Schlossberges wird das Gut Greifenstein errichtet, aber während der Aktion „Ungeziefer“ abgerissen.

bis 1989 Wegen der Lage in Grenznähe ist die Burg für die Anwohner nicht erreichbar.

12. Ruine Harburg (Horeburg)