Schutzgeld

erzählt von Ben Nevis

Kosmos

Umschlagillustration von Silvia Christoph

Umschlaggestaltung von eStudio Calamar, Girona, auf der Grundlage

der Gestaltung von Aiga Rasch (9. Juli 1941 – 24. Dezember 2009)

Unser gesamtes lieferbares Programm und viele

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Aktivitäten findest du unter kosmos.de

© 2014, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG, Stuttgart

Alle Rechte vorbehalten

Mit freundlicher Genehmigung der Universität Michigan

Based on characters by Robert Arthur.

ISBN 978-3-440-14757-3

eBook-Konvertierung: le-tex publishing services GmbH, Leipzig

»Hey!« Peter stieß Justus mit dem Ellbogen in die Seite. »Schau dir die mal an!«

Sofort sah Justus, wen Peter gemeint hatte. Die Frau trug einen breiten, türkisfarbenen Hut, von dessen Krempe ein netzartiger Schleier herunterfiel, der ihr Gesicht fast ganz verdeckte. Das blumig-bunte Kleid war seit Jahren aus der Mode, das erkannte selbst Justus. Es war ihr außerdem mindestens eine Größe zu klein und spannte. Sein Blick glitt am Kleid entlang nach unten auf die einfachen weißen Turnschuhe. Justus hätte eher Stöckelschuhe erwartet.

Doch noch seltsamer als die Kleidung war das Verhalten der Frau. In kurzen Sprints trippelte sie von einem parkenden Auto, hinter das sie sich gekauert hatte, vor die Auslage eines Kleidungsgeschäfts und verharrte dort einen Moment. Dann bahnte sie sich den Weg zu einem mobilen Eisstand, vor dem sie sich eilig bückte. Der Eisverkäufer wandte sich irritiert zu ihr und fragte etwas, doch die Frau hielt nur ihren Finger an die Lippen und rannte wieder los, um sich hinter einer Mülltonne zu verstecken.

Es war nicht so, dass die Frau allein unterwegs gewesen wäre in Rocky Beach: Es war Samstag, die Menschen hatten Zeit, viele flanierten in der Stadt. Kopfschüttelnd sahen die Leute der Frau hinterher und zwei Jungen tippten sich grinsend mit dem Finger an die Stirn.

»Die verfolgt jemanden und möchte nicht gesehen werden«, sagte Bob, der ebenfalls auf die Frau aufmerksam geworden war. »Aber auffälliger geht’s wohl kaum!«

»Vielleicht sollte sie mal Unterricht bei den drei ??? nehmen«, sagte Justus und sah mit Erstaunen, dass der Frau in der Hektik ihre kleine weiße Handtasche vom Arm geglitten war, offenbar ohne dass sie es bemerkt hatte.

Die drei ??? sahen sich kurz an. Es war Samstagvormittag, die Sonne schien und sie hatten nichts zu tun. In der Hoffnung auf etwas Abwechslung hatte Justus vorgeschlagen, in die Stadt zu gehen. Und offenbar hatte er den richtigen Riecher gehabt: Die seltsame Frau kam ihnen gerade recht!