INKA LOREEN MINDEN

LOVE INVADERS

 

Sci-Fi-Romance

Info

 

Die allerersten Erotikstorys von Inka Loreen Minden aus dem Jahre 2006!

Sci-Fi-Romance

Im gewöhnlichen Taschenbuchformat hätte diese Sammlung ca. 230 Seiten.

 

ACHTUNG, diese Storys erschienen zuvor unter dem Titel

SUPERNOVAE – corporis voluptas

Pressestimmen

 

Eine gefühlvolle, herrlich erotische und romantische Geschichte, mit viel Prickeln und Knistern. (buchgesichter.de zu »Die Amazone«)

 

Die Autorin versteht es gekonnt, den Leser in diesen Kurzgeschichten nicht nur Sinnlichkeit und Erotik zu vermitteln, sondern auch die Liebe zu vergegenwärtigen.

(Happy End Bücher)

Inhaltsangabe

 

Kopfgeldjäger küsst Prinzessin

 

Prinzessin Leeta flieht vor ihrem zukünftigen Ehemann und landet als blinder Passagier auf dem Raumschiff von Captain Riker. Zusammen mit seinem Roboter erledigt der Bad Boy dubiose Geschäfte und möchte von Frauen, vor allem aber von der Liebe, nichts wissen.

Leeta wirbelt sein chaotisches Gaunerleben allerdings mächtig durcheinander, ebenso seine Gefühlswelt. Als sie es schafft, Rikers fest verschlossenes Herz zu öffnen, taucht ihr verhasster Verlobter auf, um sie gewaltsam zurückzuholen.

Wird Riker sie retten? Oder ist er froh, die quirlige Prinzessin loszuhaben?

 

 

Kriegerherzen

 

Der andorrianische Soldat Jack und die menäische Kriegerin Alija sind erbitterte Feinde. Als sie während eines Gefechts mit ihren Raumschiffen auf einem unbewohnten Planeten abstürzen, müssen sie zusammenarbeiten, um zu überleben. Obwohl sie sich zunächst weder mit Respekt noch mit Freundlichkeit begegnen, verlieben sie sich ineinander. Doch sollte die andorrianische Regierung von ihrer Liaison erfahren, wäre das Jacks Todesurteil.

 

 

Die Amazone – Nana Amalas Liebessklave

 

Steve Bradley wird auf einen Planeten voller Kriegerinnen verschleppt und muss ihnen zu Diensten sein, ob er will oder nicht. Denn auch ein von Frauen beherrschtes Volk braucht für sein Fortbestehen immer noch Männer. Doch seine schöne Wächterin Nana Amala, die den Auftrag hat, Steve nach Vollendung seines Zwecks zu töten, hat sich in ihr Opfer verliebt. Aber das ist nicht Nanas einziges Problem: Sollte sie sich an dem Gefangenen erfreuen, wartet auf sie ebenfalls der Tod. Da schmiedet sie einen riskanten Plan ...

 

 

Special: Dornröschen – die zuckersüße Wahrheit

 

Wie war das damals wirklich zwischen Dornröschen und ihrem Prinzen?

Kopfgeldjäger küsst Prinzessin

 

Kapitel 1 – Blinder Passagier

 

498 p New Independent Empire, irgendwo in der Cetus-Galaxie

 

Captain Christopher Riker war ein Mann, den sich keine Frau des Universums an ihrer Seite gewünscht hätte. Er war ungehobelt, aufbrausend, ordinär und liebte das Chaos. Und das waren noch seine charmanteren Eigenschaften. Obwohl er mit seinem nicht allzu üblen Aussehen sicher jede Frau um den Finger hätte wickeln können, schreckte sein grober Charakter und der grimmige Blick das weibliche Geschlecht jedes Mal davor ab, sich weiter auf diesen Mann einzulassen. Außerdem hatten die Frauen von ihm sowieso nicht viel zu befürchten, denn vor vielen Jahren hatte sich Riker geschworen, niemals mehr sein Herz zu verschenken. Talila Troi war seine ganz große Liebe gewesen, bis sie ihn einfach fallen gelassen hatte, um mit einem Commander des Universal Empire durchzubrennen. Riker war nie darüber hinweggekommen.

Mit seiner alten Kiste Lightning und der Androiden-Dame Pussy – einem so genannten Gynaikoiden – zog er seitdem durch die endlosen Weiten des Alls und erledigte meist dubiose Geschäfte. Wenn er nicht gerade heiße Ware schmuggelte, verdingte er sich als Kopfgeldjäger. Er fürchtete nichts und niemanden. Aber alle fürchteten ihn.

Vielleicht lag das an seinem wilden Äußeren, denn allein mit seinen fast zwei Metern Körpergröße überragte er die meisten anderen Menschen bei Weitem. Seine muskulösen Oberarme waren mit Tätowierungen bedeckt, die dunkelbraunen Haare hatte er im Nacken mit einer Lederschnur zusammengebunden, und mit dem Dreitagesbart wirkte er eher wie ein verwegener Pirat. Sein kriegerähnliches Leder-Outfit unterstrich diesen Furcht einflößenden Eindruck noch. Und sollte ihn doch einmal die Lust auf körperliche Liebe befallen, nahm er sich eines dieser leichten Mädchen, die außer seinem Geld nichts weiter dafür wollten – und alle waren zufrieden.

Mit seinen achtunddreißig Jahren hatte Riker bereits eine Menge seltsamer Dinge erlebt, doch die Bekanntschaft, die er an diesem Tag machte, als er den kleinen Planeten Alilandano mit seinem Shuttle verließ, stellte alles bisher Dagewesene auf den Kopf.

 

***

 

Prinzessin Leeta Adami hatte einen Entschluss gefasst, der ihr Leben verändern sollte. Nachts hatte sie sich aus dem königlichen Palast geschlichen, ganz in Schwarz gekleidet. Ihre zierliche Figur und eine Tasche mit den nötigsten Dingen verbarg sie unter einem dunklen Mantel; die langen Haare hatte sie unter einer Kapuze versteckt.

Es war mehr eine Verzweiflungstat gewesen als eine gut überlegte Entscheidung. An ihrem vierundzwanzigsten Geburtstag sollte sie den steinalten Fürsten Malamiko heiraten, um die Beziehungen ihrer beiden Völker zu stärken und den eingeschlafenen Handel zu beleben. Sie hatte Malamiko schon kennengelernt und wollte lieber sterben, als mit diesem gewalttätigen Herrscher ihr restliches Leben zu verbringen. Deswegen hatte sie sich eine Woche vor ihrer Eheschließung am Frachthafen auf das erstbeste Raumschiff geschlichen, sich in einem der Laderäume auf ihren Rucksack gelegt und war nach mehreren Stunden des Wartens eingeschlafen.

 

Als Riker auf sie aufmerksam wurde, war sie fast nicht mehr am Leben.

»Hey, Pussy, schwing deinen rostigen Metallarsch zu mir rüber und sag mir, was dieser merkwürdige Fleck auf meinem Monitor zu suchen hat«, rief er seinem Gynaikoiden zu, als er die Füße von der Konsole nahm, auf der er einen blinkenden Punkt entdeckt hatte.

Pussy, seine silberfarbene humanoide Roboterdame, die vom Äußeren einer Frau glich, wackelte zu ihm herüber und antwortete mit ihrer digitalen Stimme: »Dieser merkwürdige Fleck ist ein Lebenszeichen auf Deck 2, Frachtraum 7. Möglicherweise ein eingesperrtes Tier, Sir. Soll ich einmal nachsehen gehen?«

Schwerfällig erhob er sich. »Nee Schätzchen, das mach ich lieber selber. Könnte ein verdammter Irrer sein, der dir vielleicht dein positronisches Hirn wegpustet.«

»Sir, wer sich auch in diesem Raum befindet, ist kaum noch am Leben. Dieser Abschnitt wird weder geheizt noch mit Sauerstoff versorgt. Das bedeutet, bei drei Stunden Flugzeit und ...«

»Pussy … Klappe«, schnauzte Riker und stiefelte davon.

»Jawohl, Sir!« Pussy übernahm seinen Platz an der Steuerkonsole und überwachte solange den Flug.

 

***

 

Als Riker mit gezogener Waffe die Tür zu Frachtraum 7 öffnete, erblickte er sofort eine kleine Gestalt in einem schwarzen Umhang, die vor ihm, zusammengekrümmt wie ein Baby im Mutterleib, auf dem Boden lag. Die große Kapuze hing tief in ihr Gesicht.

»Steh auf, du Penner, der Schaffner ist da. Ticketkontrolle!« Riker grinste, während er der vermummten Gestalt den Taser an den Kopf drückte. Doch sie rührte sich nicht. Ob sie bewusstlos war?

Vorsichtig zog er mit einer Hand die Kapuze vom Kopf, während er den Elektroschocker auf den Körper der Person hielt. Nur eine Zuckung und er würde abdrücken.

»Ich fress ein Alien. Ein Mädchen!«, rief er erstaunt, hob die kleine Frau auf und trug sie zum Medi-Deck. Sie war jung. Und verdammt hübsch. Was hatte sie bloß auf die Lightning verschlagen?

»Pussy!«, brüllte er in die Sprechanlage, nachdem er das Mädchen auf dem Untersuchungstisch abgelegt hatte, wo ihre Haare in rötlichen Wellen zum Boden fielen. »Schalt auf Autopilot und trab sofort im Medi an!«

Schön, wenn man Angestellte hat, denen es absolut egal ist, wie man mit ihnen umgeht, dachte er. Aus diesem Grund hatte er einen Roboter zum Co-Piloten ernannt. Es war anstrengend, auf andere Rücksicht zu nehmen, wenn man selbst schlechte Laune hatte.

Einen Augenblick später war Pussy auch schon da und erwartete weitere Befehle.

»Mach einen Check und scan sie mal. Vielleicht kannst du was über unseren blinden Passagier herausfinden.« Er ließ sich in einen Stuhl fallen und legte die Füße auf den Untersuchungstisch.

Sein Gynaikoid zog der Frau den Mantel, die enge schwarze Hose sowie ihr dunkles Oberteil aus, bis sie nur mit ihrem Schlüpfer und dem BH bekleidet auf dem Tisch lag.

»Ihre Haut ist ganz kalt«, stellte Pussy fest und richtete drei Wärmestrahler auf ihren Körper. Auf dem Brustkorb und am Kopf brachte sie verschiedene Elektroden und andere kleine Sensoren an, während Riker ihr mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zuschaute und das Mädchen musterte. Was für ein blutjunges, hübsches Ding. Sie hatte den Körper einer andorrianischen Kriegerin, schlank, aber nicht schwach. Die blasse Haut ohne einen Makel, ihre Brüste perfekt geformt und eine Handvoll groß, genauso, wie sie sein mussten. Die Oberschenkel waren straff, ebenso ihr Bauch, und keine einzige Falte lag um ihre Augen. Wer war diese seltene Schönheit? Die spitze Nase und ihre purpurfarbenen Lippen kamen ihm bekannt vor. Wo hatte er dieses Gesicht vor Kurzem erst gesehen?

»Mittelschwere Unterkühlung und etwas Sauerstoffmangel«, sagte Pussy und riss ihn aus seinen Gedanken. »Und auf der Innenseite ihres Oberarms befindet sich ein Implantat, Sir.«

Riker sprang auf. »Ein Implantat? Scannen!«

Pussy tat, wie ihr befohlen. »Miss Leeta Adami, Prinzessin vom Planetenstaat Alilandano«, las sie von einem kleinen Gerät ab.

Eine Prinzessin? Fuck! Was suchte sie auf seinem Schiff? Jetzt wurde ihm schlagartig klar, woher er sie kannte: von den unzähligen Plakaten, die überall in der Stadt aufgehängt waren und die bevorstehende Hochzeit verkündet hatten. Sie war ihm wohl deswegen nicht gleich bekannt vorgekommen, da sie auf den Bildern ihre langen Haare wie einen überdimensional großen Knoten auf dem Kopf getragen hatte.

Verfluchter Mist! Diese berühmte Göre brachte seinen ganzen Plan durcheinander. Außerdem roch es verdächtig nach Ärger!

»Pussy, check mal die News«, brummte Riker daraufhin übel gelaunt.

Sein humanoider Roboter watschelte zu einem Monitor, tippte auf den Bildschirm und las vor: »Prinzessin Adami wird seit zwei Stunden als vermisst gemeldet, Sir. Wer sie unversehrt nach Alilandano zurückbringt, den erwartet eine Belohnung von 10000 Bak.«

Rikers Stimmung hob sich beträchtlich. »10000 Bak! Ne Menge leicht verdienter Schotter«, sagte er grinsend. »Pussy, Wendemanöver einleiten. Wir fliegen zurück!«

»Bitte tun Sie das nicht«, hörten sie plötzlich eine schwache Stimme.

 

Leeta war seit kurzer Zeit bei Bewusstsein und hatte Teile des Gesprächs mitverfolgt.

»Na, gut geschlafen, Euer Hoheit? Jetzt geht’s nach Hause zu Papa«, sagte ihr Gegenüber trocken.

Leeta setzte sich vorsichtig auf. Vor ihren Augen drehte sich alles und ihr Kopf tat furchtbar weh, doch ihr Verstand war glasklar. Dies ist also der Kapitän dieses Schiffs, dachte sie. Ein wahrlich komischer Kauz. Er sah aus, wie gerade erst aus dem Bett gestiegen: unrasiert und total verzottelt. Und was er an seinem tätowierten Körper trug – mit diesem Leder-Outfit kam er ihr eher wie ein Krieger der Sunuri vor. Dieser ungehobelte Kerl durfte sie um nichts auf der Welt wieder nach Hause verfrachten, also versuchte sie zu bluffen. »Ich zahle Ihnen das Doppelte, wenn Sie mich so weit weg von Alilandano bringen, wie Sie können.«

Natürlich hatte sie nicht so viel Geld bei sich, aber bei ihrer Landung auf dem nächstbesten Stützpunkt würde sie ihm einfach entwischen.

Der Captain musterte sie eindringlich mit seinen graublauen Augen. Leeta hielt seinen prüfenden Blicken stand, denn sie konnte flunkern, ohne rot zu werden.

»20000 Bak? Is ’n Haufen Zaster. Aber Ihr seid hochexplosive Ware, Hoheit. Die ganze Galaxie sucht nach Euch. Alle werden glauben, ich habe Euch entführt!«

Was bildete sich dieser arrogante Kerl ein, sie als Ware zu bezeichnen? Leeta kochte innerlich, doch sie ließ sich ihre Empörung nicht anmerken, da sie ihn nicht verärgern wollte. Sie war schon so weit gekommen. Auf keinen Fall würde sie wieder nach Alilandano zurückkehren. »In Ordnung, 30000. Aber Geld gibt es erst bei Ankunft. Abgemacht?«

Immer noch starrte der Captain sie forschend an. Hatte er ihre Lüge durchschaut?

 

»Was lässt es Euch so viel kosten, nicht mehr ins gemachte Nest zurückzuwollen?«, fragte Riker interessiert, wobei er versuchte, nicht zu offensichtlich auf ihre Brüste zu sehen, deren rosige Spitzen durch den dünnen Stoff blitzten.

»Persönliche Gründe«, antwortete sie überheblich. »Also, gehen Sie auf mein Angebot ein?«

Ihm war es egal, ob er sie zurück oder woandershin bringen sollte. Ihn interessierte nur die Kohle. Für so viel Geld könnte er sich den neusten Flitzer leisten oder für den Rest seines Lebens Urlaub machen! »Deal!«, sagte er, und sie schlugen ein.

Ihre Hand war klein und zierlich, fast halb so groß wie seine Pranke, deshalb befürchtete Riker für einen kurzen Moment, er könnte sie zerquetschen. Doch Prinzessin Adamis Händedruck war fest, genauso ihr Blick. Ihre Augen waren so schwarz wie das Universum, und er hatte bisher nur eine Frau getroffen, deren Augen ihn mit solch einer dunklen Tiefe verschlungen hatten.

Hastig ließ er sie los, drehte sich abrupt um und marschierte zur Tür. Der Anblick dieser jungen und halbnackten Schönheit sollte ihn nicht weiter reizen, denn ihr Äußeres hatte verdammt viel Ähnlichkeit mit Talila Troi. Und an diese Frau wollte er nicht mehr erinnert werden.

»Wo gehen Sie hin?«, rief Leeta ihm nach. »Ich hätte Ihnen gerne noch ein paar Fragen gestellt!«

Kurz vor der Tür blickte sich Riker noch einmal überheblich grinsend zu ihr um: »An die Arbeit, Kindchen. Das was Ihr nicht kennt. Und denkt bloß nicht, Ihr könnt Pussy für Eure Zwecke einsetzen. Die nächsten zwei Wochen werdet Ihr niemanden haben, der Euch den Allerwertesten abwischt!« Leeta riss entsetzt die Augen auf. »So lange brauchen wir noch bis nach Tantuum City, wo ich meine Waren ablade. Pussy wird Euch eine Kabine geben – mehr nicht!« Und weg war er.

 

Pussy? Was für ein abwertender, vulgärer Name, selbst für einen Roboter, befand Leeta. Und dieser Flegel schien absolut keine Manieren zu haben. Er hatte sich ihr nicht einmal vorgestellt!

»Behandelt er alle Leute so?«, wollte sie von dem Gynaikoiden wissen, der gerade dabei war, die Sensoren von ihrer Haut zu entfernen.

»Nur die, die ihm sympathisch sind. Ich glaube, Captain Riker mag Euch.«

Leeta blickte Pussy verwirrt an: »Und wie behandelt Captain Riker dann die, die er nicht mag?«

»Fragt lieber nicht …« Die Roboter-Frau machte eine abwehrende Geste mit der Hand.

Leeta wollte es sich auch gar nicht erst ausmalen, weshalb sie in den zwei Wochen dem Captain einfach aus dem Weg gehen würde, so gut es ging. Trotzdem sehnte sie sich nach etwas Unterhaltung, darum fragte sie den Roboter: »Und es macht dir nichts aus, dass er dich so nennt?«

»Wie nennt er mich denn, Euer Hoheit?«

»P-Pussy«, brachte sie mühsam hervor.

»Oh nein, denn das ist mein Name! Den gab Captain Riker mir, als ich in seinen Dienst getreten bin.«

»Und wie wurdest du vorher genannt?« Erwartungsvoll hob sie eine Braue.

»Vor dem Captain hatte ich keinen anderen Besitzer.«

Leeta konnte den Gynaikoiden unmöglich »Pussy« nennen. Als der Roboter mit ihr fertig war, rutschte sie vom Tisch und suchte auf seinem metallenen Rücken nach einem Prägestempel.

»Was macht Ihr da?«, fragte die Roboter-Dame.

»Halte bitte einen Moment still. Da steht etwas auf deinem Rücken.« Angestrengt blickte sie auf die silbrig glänzende Oberfläche.

Pussy gehorchte überrascht. Noch nie wurde sie um etwas gebeten.

»Hier steht: Modell: Gynaikoid G-AB-1053, Typ: Lady-Bot Nog Yar, made 473 p New Independent Empire.« Leeta überlegte kurz. »Nog Yar … Darf ich dich Lady Yar nennen?«

Pussy fühlte sich geschmeichelt. Ihr Emotions-Chip drohte gleich durchzubrennen vor so viel Respekt, den man ihr entgegenbrachte. »Ihr dürft, Eure Hoheit. Ich fühle mich sehr geehrt. Folgt mir bitte, ich werde Euch nun Eure Kabine zeigen.«

Wenigstens ein Wesen war an Bord, das etwas von gepflegten Umgangsformen versteht, freute sich Leeta. Selbst der Roboter war kultivierter als der Captain. Die Reise würde kein Zuckerschlecken werden.

Kapitel 2 – Ladys und Mistkerle

 

Leeta verbrachte die nächsten Stunden in der fensterlosen Kabine des Raumschiffes, die außer einem Bett, einem Tisch und einem winzigen Badezimmer nicht viel zu bieten hatte, und langweilte sich zu Tode. Hätte sie gewusst, dass ihr verhasster Verlobter Fürst Malamiko ihnen schon seit einiger Zeit auf den Fersen war, hätte sie anders empfunden. Denn Leeta, Riker und Lady Yar hatten nicht die geringste Ahnung, dass der Chip, den die Prinzessin unter der Haut trug, ein Signal aussendete, das es ihrem Verlobten möglich machte, die Lightning zu verfolgen.

Mit mehreren Lichtjahren Sicherheitsabstand flog er hinter dem Frachtschiff her, auf eine günstige Gelegenheit wartend, sich seine Braut zu schnappen. Und wenn er sie erst in den Fingern hatte, würde er ihr schon beibringen, wie sich seine zukünftige Frau ihm gegenüber zu verhalten hatte. Diesen Anstand wollte er ihr mit gewaltigen Mitteln einbläuen. Malamiko freute sich schon darauf!

 

***

 

Es klopfte an der Tür, und Lady Yar erlöste Leeta davor, die runden Muster, die ihre triste graue Wand schmückten, ein zehntes Mal zu zählen. »Würdet Ihr gerne etwas essen, Euer Hoheit?«

Sofort sprang sie vom Bett auf. »Sehr gerne, Lady Yar. Mein Magen mutiert gerade zu einem schwarzen Loch! Aber bitte nenne mich doch einfach Miss Adami.« Leeta war überglücklich, wieder Gesellschaft zu haben. Es war stinklangweilig auf diesem Schiff. Sie hätte sich etwas zum Lesen mitnehmen sollen.

»Dann folgen Sie mir bitte, Miss Adami.«

 

Am schmalen Tisch der Bordküche saß Riker und schlürfte Suppe direkt aus einer Dose. Missmutig blickte er auf, als Leeta und sein Gynaikoid den Raum betraten.

»Hey, Pussy«, murmelte er sofort. »Was will die Prinzessin hier? Du weißt doch, dass ich beim Essen meine Ruhe haben will.«

»Der Magen Ihrer WARE verlangt nach Input«, entgegnete ihm Leeta schnippisch, noch bevor Lady Yar antworten konnte, und nahm einfach gegenüber vom Captain am Tisch Platz.

Lady Yar brachte ihr einen Teller mit einem grünlichen Gericht, das sie noch nie zuvor gesehen hatte.

»Vielen Dank«, sagte Leeta aufrichtig, blickte aber mit leicht gerümpfter Nase auf die Fertignahrung. Na ja, das war wohl besser als nichts.

 

»Es ist nicht das, was Sie gewohnt sind, Miss Adami«, sagte Pussy, und Riker blickte ungläubig zu ihr. Hatte er eben Miss Adami verstanden? »Aber es ist die beste Mahlzeit, die wir an Bord haben.«

»Es ist perfekt, Lady Yar. Vielen Dank«, antwortete Leeta lächelnd und probierte zaghaft einen Löffel voll. Dann hoben sich ihre Brauen. Offenbar war sie erstaunt, dass diese grüne Pampe durchaus essbar war. »Was ist das, Lady Yar, wenn ich fragen darf?«

Pussys Augen leuchteten kurz auf. »Natürlich dürfen Sie, Miss Adami. Es nennt sich Bolaisisch-Allerlei und kommt aus der Pegasus-Galaxie. Enthält sehr viele Vitamine.« Pussys Augen strahlten erneut. Riker konnte es kaum fassen: Sein Roboter freute sich! Und Pussys kurzer Blick in seine Richtung schien zu sagen: Ich mag es, dass sich Ihr Gast so nett mit mir unterhält. Miss Adami geht respektvoll und freundlich mit mir um. Ich kenne sonst nur Ihre ewig schlechte Laune, weshalb es eine Wohltat ist, einmal angemessen behandelt zu werden.

Riker hatte bis jetzt das Gespräch zwischen der Prinzessin und seinem Roboter mit solch ungläubiger Faszination verfolgt, dass er dabei sogar das Essen völlig vergessen hatte. Kraftvoll stellte er die geöffnete Dose auf dem Tisch ab, sodass Suppe herausspritzte. »Lady Yar??? … Miss Adami? … Hab ich hier irgendetwas verpasst?« Dieses schleimige Gelaber ging ihm gehörig auf den Sack!

Leeta blinzelte und sagte beiläufig: »Sie haben Ihrem Gynaikoiden einen wirklich unangebrachten Namen gegeben, mit dem ich Lady Yar nicht ansprechen konnte«, und löffelte weiter ihren Eintopf.

Riker kochte. Was bildete sich diese Ziege überhaupt ein?

Er erhob sich, stützte seine Hände auf die Platte und fuhr sie mit zusammengekniffenen Augen an: »Jetzt hör mal gut zu, Prinzesschen! Auf diesem Schiff bin ICH der Captain! Das bedeutet, dass ICH hier über alles entscheide! Und keine so verzogene, eingebildete und noch so verwöhnte Madame wie Ihr eine seid!«

Leeta riss die Augen auf.

Ja, jetzt hast du Angst vor mir, was? Er wusste, dass er gewiss wie der Teufel persönlich aussah und die Sehnen und Muskeln an seinem Hals hervortraten.

»Was habe ich Ihnen getan, dass Sie mich dermaßen anfeinden?«, fragte sie.

Riker schob ungestüm den Stuhl nach hinten, ohne ihr darauf zu antworten. Würde das viele Geld ihn nicht reizen, hätte er diese Möchtegern-Gebieterin sofort nach Hause verfrachtet!

Kurz bevor er aus dem Raum trat, drehte er sich noch einmal um und rief zornig: »Und du, PUSSY«, wobei er »Pussy« besonders laut betonte, »hältst dich in Zukunft von DER DA«, und er zeigte wütend auf Leeta, »fern! Das ist ein Befehl!« Schnaubend stapfte er davon.

 

»Hitzkopf!«, rief Leeta ihm reflexartig hinterher.

»Mondkalb!«, motzte Riker aus dem Gang zurück.

Was für ein ungehobelter Mann! Leeta war schlagartig der Appetit vergangen.

»Ich muss mich für ihn entschuldigen, Miss Adami. Er meint es nicht so.« Lady Yar seufzte und folgte ihrem fluchenden Herrn.

Nun saß Leeta ganz allein am Tisch der Bordküche, umgeben von einem leisen Summen, das der Antrieb des Schiffes verursachte, und dem Geruch des Fertiggerichtes in der Luft. Falls Riker wirklich irgendwelche Sympathien für sie gehegt hatte – Gott bewahre! – so hatte sie diese mit höchster Wahrscheinlichkeit soeben verspielt. Aber warum sollte sie sich darüber den Kopf zerbrechen? Auf diesen unangenehmen Menschen war sie sowieso nicht lange angewiesen, trotzdem ärgerte sie sich über seine Worte. Verzogen und eingebildet … das war sie bestimmt nicht! Ein bisschen verwöhnt – ja, das konnte schon sein. Schließlich wurden einer Prinzessin fast alle Wünsche erfüllt. Aber eben nur fast alle. Den Mann ihrer Träume hatte sie sich schließlich nicht aussuchen dürfen.

 

***

 

Riker und Leeta versuchten, sich die nächsten Stunden aus dem Weg zu gehen, was beiden Zeit gab, über ihr Verhalten nachzudenken. Leeta verstand nicht, was Riker für ein Problem damit hatte, dass sie seinen Roboter mit »Lady Yar« ansprach. Er konnte den Gynaikoiden doch weiterhin so nennen wie er wollte! Na gut, ein klein wenig sah sie schon ein, dass er beleidigt war, aber musste er deswegen gleich cholerisch werden?

Man konnte es kaum für möglich halten, aber Riker zerbrach sich ebenfalls den Kopf darüber, warum er ausgerastet war, was ihm sogar ein wenig leid tat. Sein Gewissen kam zu der Einsicht, dass es nicht nötig gewesen wäre, die Prinzessin anzuschreien und sie zu beschimpfen. Sie hatte es sicher nicht böse gemeint.

Er verstand es auch, dass sie es gewohnt war, sich einer gehobenen Sprache zu bedienen, und das Wort »Pussy« kam darin nicht vor. Aber Frauen, die sich in sein Leben einmischten, machten ihn rasend, vor allem, wenn sie auch noch beinahe so aussahen wie seine verfluchte Ex. Er tröstete sich damit, dass er in zwei Wochen sein Geld kassieren und auf dem Schiff wieder alles seinen gewohnten Gang nehmen würde.

 

***

 

Nachdem Leeta die Müdigkeit übermannte, überwand sie sich auf die Kommando-Brücke zu gehen, um Riker und Lady Yar eine »Gute Nacht« zu wünschen. Der Captain verfluchte gerade den Steuerbordantrieb, an dem es eine kleine Störung gab, als Leeta eintrat.

Riker lag mit nacktem Oberkörper unter der Konsole und schraubte an den Relais herum, während der Roboter etwas auf dem Interface eintippte. Eine Zeit lang betrachtete Leeta mit großem Interesse Rikers bunt tätowierten Körper. Die Zeichnungen sahen aus wie Schaltkreise und mystische Symbole. So etwas hatte sie noch nie gesehen, geschweige denn einen halbnackten Mann. Es würde sich bestimmt gut anfühlen, wenn sie mit der Hand über den muskulösen Körper fahren würde, dem der Schweiß einen samtenen Glanz verlieh.

Als Riker den Arm ausstreckte und den Kopf hob, um tiefer in die Konsole greifen zu können, spannten sich seine Bauchmuskeln an. Lieber Himmel, diese ganzen Hügel und Täler bekam man doch nicht vom Herumschrauben? Und wieso sah dieser Flegel so verdammt gut aus? So etwas gehörte verboten! Zu ihrem Leidwesen verspürte sie den Wunsch, einmal von diesen starken Armen gehalten zu werden. Ihre Fantasie fing gerade an, Überstunden zu machen. Wenn er doch nur nicht so ungehobelt wäre!

Sie räusperte sich mehrmals, weil durch das Heer der Flüche, das Riker in einem fort ausschickte, keiner der beiden ihre Anwesenheit bemerkte.

Abrupt wandte ihr Riker den Kopf zu, wobei er sich die Stirn anschlug. »Na, Gebieterin, habt Ihr in der Zwischenzeit noch etwas entdeckt, was Euch nicht passt?«

»Ich wollte Ihnen beiden nur eine gute Nacht wünschen!«, antwortete Leeta verschnupft und den Tränen nahe, woraufhin sie zurück in ihre Kabine stapfte. Dieser rohe Mensch! Er war einfach abscheulich! Kein Wunder, dass es außer einem Roboter niemand mit ihm aushielt.

Aber das Bild des großen geschmeidigen Körpers und der harten Muskeln hatte sich unauslöschlich in ihr Gehirn eingebrannt.

 

***

 

Obwohl sie sehr müde war, konnte sie nicht einschlafen. Zu viele Dinge gingen ihr durch den Kopf. Ihr Leben geriet gerade völlig aus der Bahn und sie hatte niemanden, der ihr zur Seite stand. Leeta fühlte sich allein und verlassen. Wie sollte es nur weitergehen? Sie hatte keine Ahnung, wie man da draußen überlebte, denn so etwas wurde einer Prinzessin schließlich nicht beigebracht. Ohne fremde Hilfe war sie vollkommen aufgeschmissen.

Sie kuschelte sich in ihre Decke, um ein paar Tränen zu vergießen, weil sie sich gerade furchtbar selbst bemitleidete, als es an der Tür klopfte.

»Miss Adami?« Es war Lady Yar.

»Du brauchst dich nicht wieder für ihn zu entschuldigen«, schluchzte Leeta, als der Roboter eintrat.

Lady Yar brachte ihr eine Tasse mit einem süßlich duftenden Getränk ans Bett. »Abelo-Milch. Sehr bekömmlich und Balsam für die Seele.«

Sie seufzte leise. »Du bist so nett zu mir. Aber lass dich bloß nicht vom Captain dabei erwischen. Du weißt doch, was er dir befohlen hat.«

»Captain Riker hat mich persönlich damit beauftragt, Ihnen dieses Getränk zu bringen.« Lady Yars Augen leuchteten. »Und er möchte sich für sein flegelhaftes Verhalten entschuldigen.«

Leeta war erstaunt. Damit hatte sie nicht gerechnet. Sollte dieser Höhlenmensch tatsächlich Gefühle und so etwas wie ein Gewissen haben?

Sie setzte sich auf und nahm die warme Tasse in ihre Hände. »Warum kann er mir das nicht selbst sagen?«

»Sie wissen doch, wie die Männer sind, Miss Adami« Nein, das wusste sie nicht. Sie hatte bis jetzt noch keinen Mann gehabt. »Sie können nicht über ihre Emotionen sprechen. In dieser Hinsicht haben sie sich in den letzten tausend Jahren nicht weiterentwickelt. Außerdem bin ich der festen Meinung, Captain Riker sollte mal wieder einen Funktionstest an sich durchführen. Das würde seine Laune beträchtlich heben.«

»Ich verstehe nicht, was du damit meinst«, entgegnete ihr Leeta, bevor sie vorsichtig einen Schluck nahm. Die heiße Milch schmeckte wirklich köstlich.

»Na ja, seine Waffe entladen oder eine Entspannungs-Therapeutin besuchen. In den Massagesalon …«

»LADY YAR!« Leeta verschluckte sich beinahe. »Ich glaube, ich weiß, was du meinst.« Ganz hinterm Mond lebte sie schließlich auch nicht.

»Gute Nacht, Miss Adami«, erwiderte der Roboter mit einem Lächeln auf den silbernen Lippen und wackelte zur Tür.

»Gute Nacht!«, sagte auch Leeta, nahm noch einen großen Schluck des leckeren Getränks, und als sie sich diesmal unter die Decke kuschelte, war aus ihrem »abscheulichen Menschen« ein »vielleicht doch ganz annehmbarer Mann« geworden.

Als sie wieder das Bild des Captains vor ihren geschlossenen Augen sah, wie er mit nacktem Oberkörper unter der Steuerkonsole gelegen hatte, wanderte Leetas Hand zwischen ihre Schenkel. Der Anblick seiner muskulösen, bunt tätowierten Arme und der breiten Brust, ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Wie gerne würde sie einmal über seine Haut fahren und diese Lippen küssen, die wundervoll geschwungen waren, wie sie fand. Wenn er sie nicht gerade verbissen zusammenpresste …

Ihre Hand stahl sich in die Hose. Sie suchte und fand die pochende Stelle, die in freudiger Erwartung auf Erlösung hoffte. Leeta begann sie zu reiben, tauchte die Finger in den feuchten Spalt und verteilte den sämigen Saft zwischen ihren Schamlippen. Stöhnend dachte sie daran, was Riker wohl für ein Kaliber in der Hose hatte. Zwar wusste sie, wie ein Mann gebaut war, aber außer auf Bildern hatte sie noch nie einen richtigen Penis gesehen.

Immer schneller rieb sie über ihren Kitzler und die Finger der anderen Hand glitten unter den Pullover, schlossen sich um die Brustwarze, zwickten und zwirbelten die zarte Knospe, bis sich ihre angestaute Lust in einem befreienden Orgasmus entlud.

Entspannt schlief sie ein und träumte, dass sie von Riker einen zärtlichen und langen Kuss bekam.

Kapitel 3 – Annäherungen

 

Am nächsten Morgen entschuldigte sich Riker mit einem opulenten Frühstück bei ihr – das natürlich Pussy zubereitet hatte, aber das musste die Prinzessin nicht erfahren. Er hatte seine Leder-Kluft gegen passable schwarze Hosen und ein figurbetontes Oberteil getauscht und sich frisch rasiert. Er wirkte dadurch um mehrere Jahre jünger, weshalb er hoffte, auf Leeta keinen so »wilden« Eindruck zu machen.

Sie selbst hatte sich zu ihren dunklen Hosen ein ärmelloses Corsagen-Top mit einem herzförmigen Ausschnitt angezogen, das ihre Büste betonte, ohne allzu aufreizend zu wirken.

Während sie schweigend aßen bemerkte Leeta, dass der Captain ständig ihren Blicken auswich. Leeta beobachtete ihn jedoch genau. Die Art, wie er den Toast in den Fingern hielt – die ihr für diesen rohen Mann bemerkenswert gepflegt erschienen – und davon abbiss …

Sie verschluckte sich beinahe an ihrem Obststück. Je genauer sie ihn betrachtete, desto mehr Details nahm sie wahr. Seine hellen, geraden Zähne, die flinke rosa Zunge, mit der er sich die Marmelade aus den Mundwinkeln leckte … Himmel, mit dieser Zunge würde er ihr sicher einen Sinnesrausch bescheren können! Jedes Detail an ihm faszinierte sie auf eine bisher nie gekannte Weise. Zum ersten Mal war sie allein mit einem Mann, ohne ihre Anstandsdame. Sie konnte machen, was sie wollte! Das sollte sie ausnutzen.

Wie würde es sich anfühlen, wenn sie das Gelee von seinen Lippen lecken würde?

Mit ihren vierundzwanzig Jahren hatte sie noch nie einem Mann beigewohnt, und ihre Neugier nach körperlicher Nähe war groß. Nicht so groß, dass sie den abscheulichen Fürsten geheiratet hätte, aber groß genug, um sich zu wünschen, von diesem »zotteligen Bären«, der um so viele Jahre älter war als sie, einmal richtig verwöhnt zu werden. Er hatte mit Sicherheit große Erfahrung im Umgang mit Frauen, weshalb er bestimmt wusste, wie er sie glücklich machen konnte.

 

Hätte Riker gewusst, was für frivole Gedanken seine Prinzessin gerade beschäftigten, wäre er vielleicht gleich mit ihr im Bett gelandet. Der Anblick ihrer hervortretenden Brüste erregte ihn auf eine Art, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte, deshalb versuchte er so gut es ging, nicht auf sie zu blicken. Es war kein reines sexuelles Verlangen, da steckte mehr dahinter. Er fand dieses Persönchen doch nicht mehr so übel wie zu Beginn ihrer Bekanntschaft – und das jagte ihm Angst ein. Er hatte große Mühe darauf verwandt, kein Gefühl für Frauen zu entwickeln, das über Desinteresse oder Wollust hinausging. Aber bei einer Prinzessin hatte er wahrscheinlich nicht zu befürchten, dass mehr passierte als Händchen zu halten, auch wenn ihre Blicke etwas anderes sagten. Denn sie war eine Adelige und er bloß ein raubeiniger Schmuggler und Kopfgeldjäger. Was konnte er ihr schon Großartiges bieten? Sie würde sich an ihm nicht die hübschen Fingerchen schmutzig machen. Wahrscheinlich fand sie ihn lediglich faszinierend, weil sie noch nie so einen Mann wie ihn getroffen hatte.

Gestern Abend hatte sich Riker schmerzlich überwunden Pussy zu fragen, was denn ihr Psychoanalyse-Chip zu seinem Verhalten meine. Warum er anderen Menschen, besonders aber Frauen gegenüber, immer so ruppig sei.

Und sein Gynaikoid hatte ihm geantwortet, dass er mit diesem Verhalten nur seine verwundete Seele beschützen wolle, die immer noch große Angst davor hatte, erneut verletzt zu werden.

Was er natürlich sofort heftig dementiert hatte. Schließlich war er ein Mann, vor dem sich das halbe Universum fürchtete, da schien es ja geradezu lächerlich, dass er Angst hatte, sich wieder zu verlieben.

Natürlich hatte Pussy recht, das wusste er selbst. Aber er würde es niemals zugeben.

Pussy bemerkte außerdem noch, dass es auch ein Leben nach Talila Troi gab und er die große Liebe eines Tages wiederfinden würde, wenn er sich nicht so dagegen sperren würde.

Der Name seiner Ex ließ ihn aber gleich wieder explodieren und er drohte Pussy damit, ihr den Psychoanalyse-Chip eigenhändig herauszureißen, wenn sie weiterhin so einen Mist erzählte.

Pussy nahm es gelassen, denn sie kannte ihn schon lange genug.

 

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