4. Auflage 2018
Alle Rechte vorbehalten
©2016 by Martin Keller
Lektorat: Nicola Köhler
Illustrationen: Martin Keller St.Gallen
Books on Demand GmbH
ISBN: 9783749494828
Im Rahmen meiner Bachelorarbeit ging ich dem Thema nach, wie die Auftrittskompetenz von Kindern durch Improvisationsspiele gefördert werden kann. Dabei wurden vier Kernbereiche herausgearbeitet, welche die Auftrittskompetenz von Kindern fördern. Folgende Bereiche werden durch Improvisationsspiele und Theaterübungen gefördert:
Wahrnehmung - Präsenz
Beziehung - Kommunikation
Sprache - Stimme
Ausdruck - Körper
In diesem Praxisbuch werden zuerst Übungsspiele mit den verschiedenen Schwerpunkten aufgeführt, die sich eignen, um die Kernbereiche zu stärken. In einem weiteren Teil gibt es eine Sammlung von Improvisationsspielen.
Improvisationstheater ist Theater ohne auswendig gelernten Text. Jede Szene ist einzigartig und wird nie wieder gleich vorgetragen. Durch Kreativität und Mut werden aus dem Stegreif tolle Geschichten erfunden. Dazu braucht es nichts, ausser die Fantasie der Spielenden. Aus diesem Grund eignen sich Improvisationsspiele als Überbrückung von Wartezeiten, zur Auflockerung zwischen Lektionen oder als Einstieg in ein neues Thema. Die Improvisationsspiele und Übungen sind alle nach demselben Muster aufgebaut. Damit die Spielleitung das passende Spiel findet, ist im Anhang eine Tabelle mit einer Übersicht aller Spiele zu finden.
Den Einsatzmöglichkeiten von Improvisationsspielen sind keine Grenzen gesetzt. Viele Spiele eignen sich als Einstieg in eine Schullektion. Mit Hilfe eines Improvisationsspiels lässt sich zum Beispiel eine Lernstandserhebung durchführen. Beispielsweise kann mit dem Improvisationsspiel "Standbild" (siehe Seite →) das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler getestet werden. Durch das Spiel wird aufgezeigt, welche Fachbegriffe die Kinder zum entsprechenden Thema kennen. Oder es kann ein neues Lied mit Hilfe eines Improvisationsspiels eingeübt werden. Das Spiel dient als Grundlage, die Schülerinnen und Schüler erarbeiten dann eine kurze Szene mit dem Inhalt des Schulfachs.
Die Spiele lassen sich fast in jedem Schulfach integrieren. Sie müssen nicht zwingend improvisiert gespielt werden. Denkbar wäre auch, dass die Schülerinnen und Schüler die Spiele in Kleingruppen vorbereiten und später der Klasse vortragen.
Weil die Spiele, abgeändert, fast in jedem Fach eingesetzt werden können, wurde in diesem Buch darauf verzichtet, einen speziellen Einsatz vorzuschlagen.
Die Übungen sind alle gleich aufgebaut. Nach dem Titel folgt die Organisationsform. Darunter steht der Spielbeschrieb, der den Übungsablauf erklärt. Danach folgen Infos und Ziele der Übungen. Für eine schnelle Übersicht sind folgende Symbole entsprechend der Kernkompetenzen hervorgehoben:
Der Aufbau der Spiele unterscheidet sich minimal von den Übungen. Durch die Interaktionen mit den Mitspielenden, fördern Improvisationsspiele ganzheitlich alle vier Bereiche der Auftrittskompetenz. Da die meisten Spiele für Erwachsene Schauspielerinnen und Schauspieler entwickelt wurden, gibt es nach jedem Spielbeschrieb Tipps, wie sie in der Primarschule umgesetzt werden können.
Beim Theaterspielen ist ein gemeinsamer Schluss wichtig. Es empfiehlt sich, dass die Lektion kurz gemeinsam reflektiert wird. Im Internet oder in Büchern sind nur wenige Ausstiegsspiele zu finden. Tendenziell eignen sich die ruhigen Aufwärmspiele für einen Schluss. Empfehlenswert sind diejenigen, die im Kreis durchgeführt werden. Mit dem Spiel "Best of" (siehe Seite →) können nochmals die Highlights der Probe aufgefrischt werden.
Folgende zwei Grafiken veranschaulichen den Aufbau der Übungen und der Improvisationsspiele:
Damit Kinder ihre Kreativität ausleben können, müssen sie sich in erster Linie wohl fühlen. Die Lehrperson ist für die Rahmenbedingungen verantwortlich. Die Kinder sollen ohne Druck Improvisationstheater spielen dürfen. Aus diesem Grund wird davon abgeraten, mit Kindern vor Publikum zu improvisieren. Improvisationstheater ist als Spiel zu betrachten, welches allen Beteiligten Spass macht und nicht unter einem Leistungsdruck stehen sollte. Die Anleitungen gelten als Ideen. Sie dürfen gerne weiterentwickelt und abgeändert werden.
Marianne Miami Anderson1 entwickelte folgende sechs Grundregeln, die ein freies Entfalten im Improvisationstheater unterstützen:
Grundsätzlich sollen die Spielerinnen und Spieler alles tun, damit sich die Bühnenpartnerin oder der Bühnenpartner wohl fühlt.
1 vgl. Felder et al., S. 154
Im Kreis
SPIELBESCHRIEB
Alle Sp stehen im Kreis. Es werden Assoziationen im Uhrzeigersinn weitergegeben. Ein Sp beginnt und sagt ein beliebiges Wort. Der nächste Sp nennt ein Wort, das ihm aufs Wort vom vorhergegangenen Sp einfällt. Der nächste Sp nennt das Wort, das ihm zum Wort vom zweiten Sp einfällt und so weiter. Die Sp sollen nicht überlegen, sondern einfach dem ersten Impuls folgen.
VARIANTEN / INFORMATIONEN
Nach zwei Runden kann versucht werden, den Assoziationskreis rückwärts zu machen. Jeder Sp sagt das Wort, auf das er assoziiert hat.
ZIEL UND ZWECK