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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2015

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2015

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Barbara Fellenberg

Lektorat: Barbara Kohl

Bildredaktion: Petra Ender

Covergestaltung: independent MedienDesign, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Timea Puskasova

ISBN 978-3-8338-4943-5

2. Auflage 2016

Bildnachweis

Coverabbildung: Kramp + Gölling

Fotos: Bildarchiv Nutzpflanzen, Corbis, Doc-Stock, dpa Picture Alliance, F1online, Fotolia, Frank Teigler, Getty,GU-Archiv: Astrid Obert, Marcel Weber, Imago, Jump, Juniors Bildarchiv, Kramp + Gölling, Mauritius, Plainpicture, Shotshop, Shutterstock, Stocksy

Syndication: www.jalag-syndication.de

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Das vorliegende eBook basiert auf der 2. Auflage der Printausgabe

Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

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ARUNA MEIKE SIEWERT

Heilpraktikerin und Dozentin in der naturheilkundlichen Ausbildung

»Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.«

Hippokrates von Kos (Arzt der griechischen Antike, ca. 460 – 370 v. Chr.)

BESCHWERDEN UND THERAPIEN

IN DIESEM KAPITEL LESEN SIE, WIE PSYCHISCHE BESCHWERDEN AUS WISSENSCHAFTLICHER SICHT EINGEORDNET WERDEN, WELCHE VERSCHREIBUNGSPFLICHTIGEN MITTEL UND BEWÄHRTEN THERAPIEN ES GIBT.

NATURMEDIZIN FÜR DIE PSYCHE

HEILPFLANZEN, BACH-BLÜTEN UND ENERGIEÜBUNGEN KÖNNEN NICHT SELTEN EINE WIRKSAME ALTERNATIVE ODER ERGÄNZUNG ZU CHEMISCHEN PSYCHOPHARMAKA SEIN. HIER LESEN SIE ALLES ÜBER AUSWAHL UND ANWENDUNG.

Der klare, reine Lavendelduft verrät viel über die Wirkung der aufrechten Pflanze.

Lavendel (Lavandula angustifolia)

Der bis zu 50 Zentimeter hohe Halbstrauch aus der Familie der Lippenblütler wächst vor allem am westlichen Mittelmeer auf kalkhaltigen Böden. Er braucht Wärme und Sonne, um seine ätherischen Öle zu bilden. Von Juli bis September leuchten und duften die blauvioletten Blüten in den kleinen Scheinähren.

Verwendete Pflanzenteile: Blüten

Wissenswertes: Bereits Hildegard von Bingen verwendete Lavendel zu Heilzwecken und seither fehlt er in keinem Kräuterbuch. Früher wurde er weitreichend eingesetzt, etwa bei Appetitlosigkeit, Blähungen und Koliken, Migräne, Kopfschmerzen und Ohnmacht. Bis heute wird Lavendel in Bädern und zum Fernhalten von Schädlingen genutzt. Sein Name stammt wahrscheinlich von lateinisch lavare = waschen, reinigen.

Haupteinsatzgebiet: Schlafstörungen, etwa aufgrund von Stress oder Mobbing am Arbeitsplatz und dem daraus folgenden Gedankenkarussell. Aus Schlafstörungen resultierender Konzentrationsmangel.

Wirkung auf die Psyche: Lavendel hilft, wo es wichtig ist, geradlinig und stabil zu sein. Er unterstützt uns dabei, unsere Grenzen wahrzunehmen und klar zu ihnen zu stehen. Er reinigt auf allen Ebenen, hilft, sich nicht verbiegen zu lassen und aus dem Teufelskreis von Stress, Schlafstörungen und verminderter Leistungsfähigkeit auszusteigen. Viele Studien bestätigen seine schlaffördernde, beruhigende Wirkung. Lavendel lässt uns aus der Ruhe unserer Mitte handeln.

Körperliche Wirkung: Der entspannende Effekt kommt auch den Muskeln zugute. Lavendel wirkt zudem antimikrobiell, entzündungshemmend, pilzwidrig, schreckt Zecken und Milben ab. Das ätherische Öl hilft bei Wunden und Verbrennungen.

Nebenwirkungen: Sehr hoch dosiert und lange eingenommen kann es zu Hautirritationen kommen.

Kontraindikationen: keine bekannt

Darreichungsformen: Tinktur, Tee sowie Fertigarzneien, ätherisches Öl

Die wohlschmeckende Melisse beruhigt uns mit ihrer Sanftheit und muntert uns auf.

Melisse (Melissa officinalis)

Die Melisse aus der Familie der Lippenblütler ist eine unserer ältesten Heilpflanzen. Sie ist ursprünglich im östlichen Mittelmeerraum beheimatet. Die buschig wachsende Pflanze kann bis 80 Zentimeter hoch werden und wuchert im Garten gern das ganze Beet zu. Ihre kleinen weißen, leicht duftenden Blüten erscheinen im Juli und August. Streicht man vorsichtig über die Blätter der Melisse, entfaltet sich ein leichter Duft nach Zitronen, weswegen man sie auch Zitronenmelisse nennt. Auch die Bienen freuen sich sehr über diese Pflanze, weil ihre Blüten reich an Nektar sind.

Verwendete Pflanzenteile: Blätter

Wissenswertes: Überlieferungen zufolge lobte bereits der persische Arzt Avicenna (11. Jh. n. Chr.) die beruhigende und aufmunternde Wirkung der Melisse. Paracelsus soll gesagt haben, Melisse sei wertvoller als Gold. Hildegard von Bingen empfahl Melisse bei Herzproblemen und Freudlosigkeit.

Haupteinsatzgebiet: Schlafstörungen, vor allem wenn Herzschmerz (ob körperlich oder seelisch) die Ursache ist, wenn zu viele Sinneseindrücke verarbeitet werden müssen oder Verdauungsstörungen damit einhergehen. Melisse ist sanft, aber sehr kraftvoll, weshalb sie auch Kindern oft hilft.

Wirkung auf die Psyche: Melisse beruhigt und entkrampft. Sie bringt Freude und Gelassenheit zurück, vor allem bei Engegefühl in der Brust aufgrund von Sorgen und Kummer. Melisse hilft, über die Sorgen hinauszublicken und Lösungen zu finden. Sie lindert nervös bedingte Herz- und Verdauungsprobleme sowie Einschlafstörungen aufgrund von Herzklopfen, Ängsten und schwer zu verarbeitenden Eindrücken des Tages.

Körperliche Wirkung: Melisse hat krampflösende, blähungswidrige, antibakterielle und antivirale Eigenschaften und hilft uns bei nervösen Magen-Darm- sowie Herzbeschwerden ohne organische Ursachen.

Nebenwirkungen: keine bekannt

Kontraindikationen: keine bekannt

Darreichungsformen: Tinktur, Tee, Fertigarzneien, Frischpflanzenpresssaft

So schön ist Gelassenheit: Die Passionsblume beruhigt und weitet den Blick.

Passionsblume (Passiflora incarnata)

Die wunderschöne Blüte der Passionsblume (Familie der Passionsblumengewächse) an ihrem bis zu mehrere Meter langen Stängel hat einen Durchmesser von bis zu 10 Zentimeter. Sie erfreut uns immer nur einen Tag lang, doch auch die dreifach gelappten tiefgrünen Blätter des immergrünen, rankenden Strauches sind eine Augenweide. Aus der Blüte entwickelt sich eine eiförmige, essbare Beerenfrucht. Die Pflanze stammt aus den USA, ist mittlerweile bis Südamerika ausgewildert. Vertreter der Pflanzenfamilie wurden im 17. Jh. nach Europa gebracht.

Verwendete Pflanzenteile: Blätter

Wissenswertes: Indianer setz(t)en die Pflanze aufgrund ihrer beruhigenden Wirkung ein. Christen sahen in ihr ein Sinnbild der Passion Jesu, der Blütenkranz etwa wurde als Dornenkrone interpretiert. So entstand wohl ihr Name, ebenso der lateinische Artname incarnata (die Fleisch Gewordene).

Haupteinsatzgebiet: Einschlafstörungen durch innere Unruhe und bei nervösen Unruhezuständen, vielleicht ausgelöst durch ein komplexes Problem. Vor allem, wenn Angst zu dieser Unruhe führt, sollte Passionsblume ein Teil der Rezeptur sein.

Wirkung auf die Psyche: Passionsblume macht Zusammenhänge deutlich und öffnet so den Blick für das Große und Ganze. Das bringt Ruhe in den Geist und schützt uns davor, von Sorgen und Überarbeitung überflutet zu werden. Die Pflanze glättet inneren Aufruhr und damit einhergehende Spannungskopfschmerzen und Herzprobleme. Laut einer wissenschaftlichen Studie hat die Passionsblume einen positiven Einfluss auf den Neurotransmitter γ-Aminobuttersäure, wodurch sie Gefühle von Leistungsdruck und Überforderung reduziert.

Nebenwirkungen: Verstärkt die Wirkung von Johanniskraut. Wenn Sie beide zugleich einnehmen, dosieren Sie das Johanniskraut niedriger als gewohnt.

Kontraindikationen: keine bekannt

Darreichungsformen: Tinktur, Tee, Fertigpräparate. Oft zusammen mit anderen beruhigenden Pflanzen siehe Kasten >.

Die Rosenwurz vermittelt uns die Kraft, in harschen Zeiten unsere Mitte zu bewahren.

Rosenwurz (Rhodiola rosea)

Zur Familie der Dickblattgewächse gehört diese sukkulente (wasserspeichernde) Pflanze mit dicken, fleischigen Blättern. Sie wird bis 35 Zentimeter hoch und lebt in kälteren Gefilden Eurasiens und der USA sowie in der Arktis in Gebirgen, Mooren, Felsspalten. Am Ende jedes Stängels sitzt eine Blüte, die auf dem weiblichen Busch erst gelb ist und später ins Orangerote übergeht, auf dem männlichen Busch ist sie violett. Die Rosenwurz bildet eine kräftige, bis 5 Zentimeter dicke Pfahlwurzel. Der knollige unterirdische Teil des Stammes duftet nach Rosenblüten, was der Pflanze ihren Namen gab.

Verwendete Pflanzenteile: Wurzel

Wissenswertes: Bereits die Wikinger nutzten die Rosenwurz als Heilmittel. Im asiatischen Altai-Gebirge, in russischen, baltischen und skandinavischen Ländern ist sie seit Langem ein gefragtes Heilmittel. Auch bei uns wird sie immer bekannter, zumal auch die Wissenschaft sie positiv einstuft: Zahlreiche Studien belegen die Wirkung der Rosenwurz bei Stress und Überbelastung. Sie scheint einen besonderen Einfluss auf das Neurotransmittersystem zu haben.

Haupteinsatzgebiet: Stress und hoher Belastungsdruck, vor allem, wenn er einfach zu viel wird (Studium, Arbeit, Familie …).

Wirkung auf die Psyche: Die Rosenwurz bringt Gleichklang in den Menschen und seine Umwelt. Lässt es sich nicht vermeiden, dass wir »auf mehreren Hochzeiten tanzen«, kommen wir mit ihrer Hilfe gut durch diese Zeit. Wer »außer sich« ist, dem hilft sie, wieder zu sich zu kommen. Sie unterstützt uns dabei, in kargen Zeiten den Mut nicht zu verlieren, Teil des Lebens und Teil einer Gemeinschaft zu bleiben. Die in entlegenen Gegenden heimische Pflanze leistet Stadtmenschen Beistand, die im Asphaltdschungel zu ersticken drohen. Sie wirkt angstlösend, antidepressiv und antriebssteigernd.

Nebenwirkungen: (selten) Unruhe

Kontraindikationen: Nicht in Schwangerschaft und Stillzeit, nicht bei Kindern unter 12 Jahren, da es hier keine Erfahrungswerte gibt. Nicht bei Manie und starker Unruhe.

Darreichungsformen: Tee, Fertigarzneien

Der Rosmarin ist wie ein guter Freund, denn er hilft uns, uns selbst zu helfen.

Rosmarin (Rosmarinus officinalis)

Dieser immergrüne Halbstrauch aus der Mittelmeerregion gehört zur Familie der Lippenblütler. Er kann bis zu 2 Meter hoch werden. Seine nadelartigen Blätter sind ledrig und verströmen einen charakteristischen würzig-aromatischen Duft. In den Blattachseln erscheinen ab März bis oftmals in den September hinein zartblaue bis hellviolette Blüten, seltener sind sie rosa oder weiß.

Verwendete Pflanzenteile: Blätter

Wissenswertes: Rosmarin war der griechischen Liebesgöttin Aphrodite geweiht. Mönche brachten ihn nach Mitteleuropa, und auch dort wurde er zum Liebessymbol. In Deutschland trug die Braut zur Hochzeit früher einen Kranz aus Rosmarin statt wie heutzutage üblich einen Myrtenkranz: Der Rosmarin sollte das Feuer der Liebe erhalten und stand auch für die Treue der Partner. Er wurde aber auch bei Tod und Begräbnis eingesetzt und als Orakelpflanze genutzt.

Haupteinsatzgebiet: Lethargie und Lustlosigkeit, träger Geist und mangelnde Konzentrationsfähigkeit. Niedriger Blutdruck, Erschöpfung und Kreislaufschwäche. In der Rekonvaleszenz, bei Appetitmangel, Störungen der Funktion von Leber und Gallenblase, äußerlich angewandt bei Rheuma und stumpfen Verletzungen.

Wirkung auf die Psyche: Rosmarin entfacht das innere Feuer, er schenkt Begeisterungsfähigkeit und hilft dabei, Visionen zu verwirklichen. Zugleich sorgt er dafür, dass wir bei aller Begeisterung nicht »verbrennen«, sondern einen klaren Kopf bewahren. Der Rosmarin hilft uns, die Dinge (wieder) in die eigene Hand zu nehmen und die ersten Schritte zu tun, er bringt Freude und Lebendigkeit zurück und hilft, bei Mutlosigkeit und Erschöpfung wieder aufzustehen.

Körperliche Wirkung: Kreislauf- und appetitanregend, blähungswidrig. Morgens als Tee getrunken ist er ein guter Kaffeeersatz.

Nebenwirkungen: keine bekannt

Kontraindikationen: Vorsicht bei zu hohem Blutdruck, nicht in der Schwangerschaft

Darreichungsformen: Tinktur, Tee, ätherisches Öl, Fertigarzneien, Salben, Frischpflanzenpresssaft

Wie eine Himmelsantenne gibt uns die Schafgarbe Stabilität und zugleich Offenheit.

Schafgarbe (Achillea millefolium)

Die Pflanze aus der Familie der Korbblütler hat holzige, sehr aufrechte Stängel, fein gefiederte Blätter und weiße, manchmal rosa Blüten, die in Scheindolden stehen und in der Dämmerung wunderschön »leuchten«. Von Juni bis Oktober zeigen sie sich überall an Weg und Feld, auf Wiese und Acker – in ganz Europa, in Teilen Nordamerikas, Asiens und Afrikas. Die Schafgarbe ist ein wahrer Alleskönner unter den Heilpflanzen.

Verwendete Pflanzenteile: blühendes Kraut

Wissenswertes: Weil erkrankte Schafe die Pflanze oft fressen, kam sie zu ihrem Namen. Ihre Heilwirkung für den Menschen ist seit alters bekannt, der Held Achilles soll sie zur Wundheilung verwendet haben. Ihre Stängel werden im chinesischen Buch der Wandlungen (I Ging) als Orakelstäbe genutzt. Sie ist außerdem Zutat der mancherorts beliebten Gründonnerstagssuppe, mit der man die Kraft des Frühlings aufnehmen will, um übers Jahr gesund zu bleiben.

Haupteinsatzgebiet: Wenn Menschen beispielsweise im Beruf sehr feinfühlig sein müssen und ihnen dabei manchmal »die Luft ausgeht«. Auch wenn in einem die Gegensätze toben, diverse Aspekte einer Sache nicht zusammenzugehen scheinen oder man einen Schutzschirm und Stabilität braucht.

Wirkung auf die Psyche: Schafgarbe gibt uns eine klare Ausrichtung und hilft uns, in Gegensätzen das Ganze zu finden, bei Gegenwind aufrecht zu stehen und Himmel und Erde in uns zu vereinen. Sie gibt uns Halt und Stabilität und verbindet uns mit »himmlischen Mächten«. Sie hilft uns, alle Teile des Puzzles zu sehen, also auch die Ansichten Andersdenkender anzuerkennen und mit unseren zu verbinden.

Körperliche Wirkung: verdauungsfördernd, entkrampfend (Verdauungsprobleme, Menstruationsschmerzen), blutstillend, appetitfördernd, galletreibend, antientzündlich

Nebenwirkungen: keine bekannt

Kontraindikationen: Vorsicht bei einer Allergie gegen Korbblütler

Darreichungsformen: Tinktur, Tee sowie Fertigarzneien und Frischpflanzenpresssaft

Sonnenhut verleiht uns mehr Widerstandskraft und behütet uns im Alltag.

Sonnenhut (Echinacea purpurea)

Die schöne, anspruchslose Pflanze aus der Familie der Korbblütler wird bis 1,30 Meter hoch und blüht von Juni bis September wunderbar rosa bis pink. Die äußeren Blütenblätter stehen zu Beginn der Blütezeit aufrecht, hängen dann immer weiter herab und umringen den Blütenstand von braunen Röhrenblüten in ihrer Mitte, der sich kegelförmig aufwölbt. Die Wurzel ist tief im Boden verankert. Der Sonnenhut stammt ursprünglich aus Nordamerika, ist aber seit Ende des 19. Jh. auch in Europa heimisch und ist hier in vielen Gärten anzutreffen.

Verwendete Pflanzenteile: Wurzel, Kraut

Wissenswertes: Die Ureinwohner Amerikas wussten schon früh von der Heilwirkung des Sonnenhuts. Die Pflanze wurde zu einem Brei verarbeitet und Kriegern auf ihre Wunden gelegt, damit diese schnell und infektionslos heilten. Zum Wechsel vom 19. ins 20. Jh. war Sonnenhut in Amerika eine der am meisten verkauften Heilpflanzen.

Haupteinsatzgebiet: Der Sonnenhut wird vor allem dort eingesetzt, wo es zu Konflikten kommt, die aus Überarbeitung, Stress oder Schlafmangel entstehen und eigentlich Bagatellen sind. Die Pflanze sorgt für die Stärkung unserer Widerstandskraft.

Wirkung auf die Psyche: Sonnenhut unterstützt unsere Abwehrkräfte, sowohl im körperlichen als auch im psychischen und energetischen Bereich. Er hilft dabei, das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren, großzügig und gelassen bei kleinen Unstimmigkeiten zu sein, für sich einzustehen, sein Inneres zu zeigen, ohne sich zu spalten oder zu verbiegen. Er gibt den Antrieb, dessen es manchmal bedarf, damit Änderungen eintreten können. Sonnenhut umgibt uns mit einer Schutzschicht für Körper und Psyche.

Nebenwirkungen: Vorsichtig dosieren! Bei Überdosierung kann es zu Erbrechen und Übelkeit kommen, auch kurzfristiges Fieber ist in seltenen Fällen möglich.

Kontraindikationen: das Immunsystem betreffende Erkrankungen wie HIV-Infektion, multiple Sklerose, Leukämie, Diabetes; Allergie gegen Korbblütler

Darreichungsformen: Tinktur, Tee, Fertigpräparate, Frischpflanzenpresssaft

Storchschnabel hilft, wenn wir uns allzu vogelfrei fühlen oder aber zu erstarren drohen.

Storchschnabel, Ruprechtskraut (Geranium robertianum)

Dieses Kraut aus der Familie der Geraniengewächse ist fast weltweit in Wäldern, an Wegrändern oder Mauerstreifen zu finden. Die hübschen Blüten riechen etwas herb. Die einjährige Pflanze hat feine Wurzeln, die Stängel sind rot überlaufen und die Blüten meist dunkel- bis hellrosa, fünfblättrig, klein und streifig. Die Pflanze wird um 50 Zentimeter hoch und blüht von April bis September. Die Früchte sehen aus wie kleine Schnäbel, in ihnen sind die Samen enthalten.

Verwendete Pflanzenteile: Kraut

Wissenswertes: Hildegard von Bingen und andere Heilkundige des Mittelalters erwähnten die Pflanze als Helfer bei Wunden und Geschwüren, Verdauungsproblemen und Lymphstau. In der Volksmedizin heißt sie auch Kindermacher, weil sie angeblich bei ungewollter Kinderlosigkeit Abhilfe schafft.

Haupteinsatzgebiet: Schock, Trauma

Wirkung auf die Psyche: Der Storchschnabel hat eine eher »chaotische« Wuchsform, dabei wunderschöne Blüten und wenig Wurzelwerk: Sinnbild dafür, wie hilfreich er für Menschen ist, die nervös sind, vielleicht zu nervösen Durchfällen oder zu Schilddrüsenüberfunktion neigen und wenig geerdet sind. Der Grund ist ein traumatisierendes Erlebnis, das ihnen den Boden unter den Füßen weggezogen hat. Die Pflanze hilft, die Schockstarre zu überwinden. Sie ist auch die richtige, wenn man den Glauben an sich verloren hat oder gar nicht mehr weiß, wer man ist. Sie ist eine Putzfee für die Seele und reinigt alles, was an die Oberfläche kommen möchte. So unterstützt sie uns, aus dem Tal der Tränen zurück ins Leben zu finden und die eigene innere Schönheit zu zeigen.

Körperliche Wirkung: Storchschnabel hilft bei Durchfall, Magen-Darm-Entzündungen, Herpes, Lymphstau und schlecht heilenden Wunden, sie hat antimikrobielle und wahrscheinlich auch antivirale Eigenschaften.

Nebenwirkungen: Die in der Pflanze enthaltenen Gerbstoffe können bei hoher Dosierung zu Magenbeschwerden führen.

Kontraindikationen: keine bekannt

Darreichungsformen: Tinktur (bei seelischen Traumen vorzugsweise, nicht überdosieren!), Tee, Frischpflanzenpresssaft

Die Taigawurzel gibt uns eine gute Basis aus Mut, neuer Kraft und Anpassungsfähigkeit.

Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus)

Der sommergrüne Strauch aus der Familie der Araliengewächse ist in Nord- und Ostasien heimisch. Bei uns ist die Heilkraft seiner kräftigen Wurzel seit Längerem bekannt. Der Strauch kann bis 6 Meter hoch werden, an seinen stacheligen Stängeln sitzen langgestielte, handförmig geteilte Blätter in sattem Grün. Aus kleinen gelben Blüten entwickeln sich aromatische blauschwarze Früchte.

Verwendete Pflanzenteile: Wurzel

Wissenswertes: In der chinesischen Medizin ist die Wirkung bereits seit dem 3. Jh.v. Chr. bekannt. Auch die Menschen der Taiga wussten schon lange um die Heilkraft der Wurzel. Mitte des 20. Jh. wurde diese in Russland wissenschaftlich untersucht und in ihrer Wirkung bestätigt. Olympische Teams nahmen sie 1984 als natürliches Dopingmittel zur Leistungssteigerung. Die Taigawurzel wird auch Sibirischer Ginseng genannt, weil die Wirkung der beiden Pflanzen ähnlich ist.

Haupteinsatzgebiet: Erschöpfung, Stress, sinkendes Leistungsvermögen und mangelnde Konzentrationsfähigkeit, prophylaktisch zur Stärkung des Immunsystems.

Wirkung auf die Psyche: Die Taigawurzel gibt Menschen Mut, die sich nicht zutrauen, eine schwierige Situation oder Aufgabe zu meistern. Sie wirkt adaptogen, das heißt, sie hilft dem Organismus, sich an Stresssituationen anzupassen und mit hohen Belastungen besser fertig zu werden. Vor allem wenn wir das Gefühl haben, einfach keinen Schritt mehr gehen zu können – sowohl auf der psychischen als auch auf der körperlichen Ebene – hilft uns die Taigawurzel, wieder auf die Beine zu kommen, und unterstützt uns dabei, diese Zeit gut zu überstehen.

Körperliche Wirkung: Die Wurzel wirkt antiviral und stärkt das Immunsystem – ob vorbeugend oder bei den ersten Anzeichen einer Infektion. Hat man sich bereits angesteckt, verläuft die Erkrankung leichter und Komplikationen werden vermieden.

Nebenwirkungen: keine bekannt

Kontraindikationen: nicht in der Schwangerschaft; bei erhöhtem Blutdruck bitte die Einnahme mit dem Arzt besprechen.

Darreichungsformen: Tinktur, Tee sowie Fertigarzneien

Wermut hilft uns zu erkennen, dass Bitteres und Süßes im Leben zusammengehören.

Wermut (Artemisia absinthium)

Der hübsche, aromatisch duftende Wermut aus der Familie der Korbblütler ist an Zäunen und Felshängen, auf Schuttplätzen, an Wegrändern und Flussufern zu Hause. Ursprünglich stammt er vom Mittelmeer, ist aber auch in Kleinasien und Nordafrika beheimatet. Die ausdauernde, bis zu 2 Meter hohe Pflanze hat filzig schimmernde, grau beflaumte Blätter und zeigt von Juli bis September ihre kleinen gelben, rispigen Blüten.

Verwendete Pflanzenteile: Kraut

Wissenswertes: Ende des 19. Jh. war der Absinth, ein unter anderem mit Wermut aromatisierter Wein, eine Modedroge aufgrund seiner euphorisierenden Wirkung – die bei anhaltendem Gebrauch jedoch schnell in Halluzinationen und Wahnsinn endete. Angeblich war es Absinth, in dessen Rausch sich Vincent van Gogh das Ohr abschnitt. Der botanische Name artemisia kommt von Artemis, der römischen Göttin der Jagd, der Tiere, der Natur, später auch des Mondes.

Haupteinsatzgebiet: Lustlosigkeit, Festhängen im »Tal der Tränen« oder in negativen Gedanken. Festhalten an Altem, das jedoch nur belastet. Fehlender Mut und Elan für einen Neuanfang, der aber wichtig wäre.

Wirkung auf die Psyche: Wermut verwandelt Bitterkeit in Freude. Er hilft, das Leben humorvoller anzugehen, gibt uns Klarheit und Erkenntnis. Er hilft uns zu erkennen, dass Leiden und die Süße des Lebens zusammengehören. Wermut ist eine Brücke, die uns über unwegsames, sumpfiges Gelände auf festen Untergrund führt. Er hilft uns, im eigenen Sein anzukommen, uns selbst im besten Sinne zu verwirklichen. Indem wir das Alte, Vergangene integrieren und nicht verdrängen, können wir Neues beginnen.

Körperliche Wirkung: Neben Galle- und Verdauungsstörungen sowie Appetitlosigkeit wird er auch nach grippalen Infekten oder Operationen eingesetzt, um wieder zu Kraft und Leistungsfähigkeit zu finden.

Nebenwirkungen: siehe »Wissenswertes«, bitte vorsichtig dosieren!

Kontraindikationen: Magen- und Darmgeschwüre, Schwangerschaft und Stillzeit

Darreichungsformen: Tinktur, Tee, Frischpflanzenpresssaft

BESCHWERDEN NATÜRLICH BEHANDELN

IN DIESEM KAPITEL LESEN SIE, WIE SIE HÄUFIG VORKOMMENDE PSYCHISCHE BESCHWERDEN GUT MIT HEILPFLANZEN, BACH-BLÜTEN UND HEILREISEN BEHANDELN KÖNNEN.