Daan Schoonhoven ist begeisterter Naturfotograf und entwickelt schon seit über 15 Jahren Konzepte für die Naturfotografie, um sie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. So ist er Betreiber der niederländischen Fotografen-Communitys www.nederpix.nl und www.birdpix.nl sowie Gründer der Naturfoto-Organisationen PiXFACTORY und der Bildagentur Buiten-Beeld. Bei seiner eigenen fotografischen Arbeit bleibt Daan seiner ersten Liebe treu, der Vogelwelt. Gemeinsam mit den besten Naturfotografen der Niederlande gibt er die erfolgreiche Buchreihe der »Praktijkboeken« heraus, praxis- und lösungsorientierte Fachbücher, die der dpunkt.verlag nun auch dem deutschen Publikum in Übersetzungen zugänglich macht. Alle Titel sind von unterschiedlichen Fotografen geschrieben, die dem Leser ihr Expertenwissen vermitteln und mit ihren besten Fotos zeigen, wie man dieses in gelungene eigene Bilder umsetzt. Sie sind auch auf www.natuurfotografie.nl zu finden, einer weiteren von Daan betriebenen Website, wo sie Fototipps veröffentlichen und Fotoworkshops anbieten.
|
Zu diesem Buch – sowie zu vielen weiteren dpunkt.büchern – können Sie auch das entsprechende E-Book im PDF-Format herunterladen. Werden Sie dazu einfach Mitglied bei dpunkt.plus+: www.dpunkt.plus |
Naturmotive von Januar bis Dezember fotografieren
Übersetzung aus dem Niederländischen von Rolf Dräther
Daan Schoonhoven
daan@pixfactory.nl
Lektorat: Rudolf Krahm
Übersetzung: Rolf Dräther
Copy-Editing: Sandra Petrowitz, www.sandra-petrowitz.de
Satz & Layout: Birgit Bäuerlein
Herstellung: Stefanie Weidner
Umschlaggestaltung: Helmut Kraus, www.exclam.de
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN:
Print978-3-86490-723-4
PDF978-3-96088-879-6
ePub978-3-96910-042-4
mobi978-3-96910-043-1
1. Auflage 2020
Translation Copyright für die deutschsprachige Ausgabe © 2020
dpunkt.verlag GmbH
Wieblinger Weg 17 · 69123 Heidelberg
Copyright der niederländischen Originalausgabe © 2018 by Uitgeverij Birdpix/Nederpix (PixFactory)
Copyright für die Fotos: Fotografen wie angegeben
Titel der Originalausgabe: Praktijkboek Natuurfotografie Jaarrond: Wanneer, wat, waar en hoe?
PiXFACTORY, Watergoorweg 104, 3861 MA Nijkerk
ISBN: 978-90-79588-20-6
Hinweis:
Der Umwelt zuliebe verzichten wir auf die Einschweißfolie.
Schreiben Sie uns:
Falls Sie Anregungen, Wünsche und Kommentare haben, lassen Sie es uns wissen: hallo@dpunkt.de.
Die vorliegende Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Die Verwendung der Texte und Abbildungen, auch auszugsweise, ist ohne die schriftliche Zustimmung des Verlags urheberrechtswidrig und daher strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Übersetzung oder die Verwendung in elektronischen Systemen. Alle Angaben und Programme in diesem Buch wurden von den Autoren mit größter Sorgfalt kontrolliert. Weder Autor noch Verlag noch Herausgeber noch Übersetzer können jedoch für Schäden haftbar gemacht werden, die in Zusammenhang mit der Verwendung dieses Buchs stehen.
In diesem Buch werden eingetragene Warenzeichen, Handelsnamen und Gebrauchsnamen verwendet. Auch wenn diese nicht als solche gekennzeichnet sind, gelten die entsprechenden Schutzbestimmungen.
5 4 3 2 1 0
Kormorane tauchen sogar an kleinen Teichen in von Menschen bewohnten Gebieten auf und unter. | Deventer | Arno ten Hoeve | Olympus OM-D E-M1 II mit Leica 100–400 mm 1:4,0–6,3 bei 400 mm, 1/1600 s, Blende 6,3, ISO 1600
1Januar
Artenmix im Januar
Vertiefungsthema im Januar
1.1Erstellen Sie Ihren eigenen Jahresplan
1.1.1Sich selbst kennen
1.1.2Ihr Motiv kennenlernen
1.1.3Die Örtlichkeiten kennen
1.1.4Die Jahreszeiten verstehen
1.1.5Rechtzeitig vor Ort sein
1.1.6Das Wetter annehmen
1.1.7Den Überblick behalten
Naturphänomen im Januar
1.2Lange Nächte, helle Sternenhimmel
1.2.1Dämmerungsperioden
1.2.2Der Mond
1.2.3Lichtverschmutzung
1.2.4Wintermonate: Nachtfotografie!
1.2.5Kälte und Kondenswasser
Location
1.3Ameland und Schiermonnikoog
Steckbrief
1.3.1Highlights auf Ameland
1.3.2Highlights auf Schiermonnikoog
Arten im Januar
Sporenkapseln
Kegelrobbe
Fichtenkreuzschnabel
Mäusebussard
Naturphänomen im Januar
1.4Starenschwärme
1.4.1Die Entstehung von Starenwolken
1.4.2Fotografische Herausforderungen
1.5Polarlicht
1.5.1Entstehung
1.5.2Fotografieren
Arten im Januar
Große Weidetiere
Raubwürger
Naturphänomen im Januar
1.6Eishaar
Arten im Januar
Bartmeise
2Februar
Artenmix im Februar
Vertiefungsthema im Februar
2.1Gute Vorbereitung ist alles
2.1.1Was wollen Sie fotografieren?
2.1.2Der Stufenplan
Naturphänomen im Februar
2.2Schneelandschaften
Location
2.3Nationalpark De Maasduinen
Steckbrief
2.3.1Highlights
Naturphänomen im Februar
2.4Eiskristalle
Arten im Februar
Scharlachflechte
Schwarz-Erle
Naturphänomen im Februar
2.5Nadelwälder
Arten im Februar
Schneeglöckchen
Naturphänomen im Februar
2.6Hochwasser in den Flüssen
Arten im Februar
Gans
Zitronenfalter
Huflattich
Mistel
Winterlibelle
3März
Artenmix im März
Vertiefungsthema im März
3.1Das Heimrevier – Heimspiel für den Naturfotografen
3.1.1Fotografieren vor der Haustür
3.1.2Wie kann so etwas aussehen?
3.1.3Die Vorteile
3.1.4Fotostory
3.1.5Wo kann man so etwas finden?
Naturphänomen im März
3.2Stinsenpflanzen
3.2.1Landgüter und Gärten
3.2.2Nicht nur Makro!
Location
3.3Nationalpark Weerribben-Wieden
Steckbrief
3.3.1Geschaffen durch Mensch und Sturm
3.3.2Vom Wasser aus fotografieren
3.3.3Highlights
Naturphänomen im März
3.4Krötenwanderung
Arten im März
Wasserfrösche
Torfmoose
Moorfrosch
Buschwindröschen
Uferschnepfe
Haubentaucher
Raupen
Hase
Hohe Schlüsselblume
Weiden-Sandbiene
Zilpzalp
4April
Artenmix im April
Vertiefungsthema im April
4.1Projektbasiertes Arbeiten
4.1.1Fokus
4.1.2Welche Projekte?
4.1.3Ziele setzen
4.1.4Zu guter Letzt
Naturphänomen im April
4.2Obstblüte
4.2.1Hoch- oder niederstämmig
4.2.2Im Detail
Location
4.3Süd-Limburger Hügelland
Steckbrief
4.3.1Highlights
Naturphänomen im April
4.4Frisches Blattgrün
Arten im April
Landschnecken
Dünen-Sandlaufkäfer
Blaukehlchen
Ringdrossel
Waldmaus
Aurorafalter
Schwarzhalstaucher
Kreuzotter
Zauneidechse
Schachblume (Kiebitzei)
5Mai
Artenmix im Mai
Vertiefungsthema im Mai
5.1Jungtiere
5.1.1Digital streicheln
5.1.2Tanzende Gänschen
5.1.3Kleine Energiebündel
5.1.4Tieferes Verständnis lohnt sich
Naturphänomen im Mai
5.2Vogelzug
Location
5.3Texel
Steckbrief
5.3.1Highlights
Artengruppe Mai
5.4Schmetterlinge
Arten im Mai
Säbelschnäbler
Löffler
Gebänderte Prachtlibelle
Maikäfer
Fuchs
Knutt
Seehund
Frühe Adonisjungfer
Zecke
6Juni
Artenmix im Juni
Vertiefungsthema im Juni
6.1Ethik
6.1.1Sind wir anders?
6.1.2Gesunder Menschenverstand
6.1.3Digi-Ethik
6.1.4Der letzte Mohikaner
6.1.5Transparenz
6.1.6Wer entscheidet?
Naturphänomen im Juni
6.2Blütenmeere
Location
6.3Amsterdamse Waterleidingduinen
Steckbrief
6.3.1Landschaft
6.3.2Säugetiere
6.3.3Vögel
6.3.4Highlights
Naturphänomen im Juni
6.4Bakterienfilm
Arten im Juni
Biber
Fledermaus
Mittleres Zittergras
Zwergmaus
Hirschkäfer
Heuschrecken
Dachs
Eintagsfliege
Skorpionsfliege
Eisvogel
7Juli
Artenmix im Juli
Vertiefungsthema im Juli
7.1Reisen und Urlaub
7.1.1Gesellschaft
7.1.2Vorbereitung
7.1.3Ausrüstung
Artengruppe Juli
7.2Jungfern und Libellen
Location
7.3Bachtäler
Steckbrief
Naturphänomen im Juli
7.4Leuchtende Nachtwolken
Arten im Juli
Wanzen
Hochzeitsflug der Ameisen
Badende Vögel
Nachtfalter
Feuerlibelle
7.5Rehe
Passionsblumenfalter
Schleiereule
Geißklee-Bläuling
8August
Artenmix im August
Vertiefungsthema im August
8.1Nachtfotografie
8.1.1Lichtverschmutzung
8.1.2Mond oder kein Mond
8.1.3Sternenbewegung
Naturphänomen im August
8.2Watvögel
Location
8.3Veluwezoom
Steckbrief
8.3.1Highlights
Naturphänomen im August
8.4Blühende Heide
Arten im August
Wespenspinne
Gebänderte Heidelibelle
Naturphänomen im August
8.5Gewitter
8.6Perseiden
8.7Meeresleuchten
Arten im August
Sonnentau
Fischadler
Schwebfliegen
Schwalbenschwanz
Blutweiderich
9September
Artenmix im September
Vertiefungsthema im September
9.1Licht
9.1.1Wetter
9.1.2Tageszeit
9.1.3Jahreszeit
9.1.4Die richtige Belichtung
9.1.5Hilfslicht
9.1.6Licht ist dominant
Naturphänomen im September
9.2Spinnenzeit
9.2.1Multifunktionale Modelle
9.2.2Gläserne Kugeln
Location
9.3Oostvaardersplassen
Steckbrief
9.3.1Weidetiere – klein und groß
9.3.2Abgesperrt und zugänglich
9.3.3Aussichtspunkte
9.3.4Vögel
9.3.5Highlights
Naturphänomen im September
9.4Rothirschbrunft
Arten im September
Herbst-Mosaikjungfer
Weidenjungfer
Naturphänomen im September
9.5Pilze
Arten im September
Samen und Früchte
9.6Helmlinge
Tintenfischpilz
Eichelhäher
Wendehals
Taubenschwänzchen
Herbstzeitlose
10Oktober
Artenmix im Oktober
Vertiefungsthema im Oktober
10.1Workflow
10.1.1Datensicherung
10.1.2Organisation
10.1.3Exportieren
Naturphänomen im Oktober
10.2Meeresvögel
Location
10.3Bäche in den Ardennen
Steckbrief
10.3.1Highlights
Naturphänomen im Oktober
10.4Herbstfarben
10.4.1Bäume
10.4.2Polarisationsfilter
Arten im Oktober
Saftling
Buchen-Schleimrübling
Naturphänomen im Oktober
10.5Rote Salzlagunen
Arten im Oktober
Korallenpilz
10.6Eichhörnchen
Rotdrossel
Igel
Gemeiner Efeu
Marienkäfer
Fliegenpilz
11November
Artenmix im November
Vertiefungsthema im November
11.1Wetter
11.1.1Vorhersage
11.1.2Das Wetter in Ihrem Foto
Naturphänomen im November
11.2Nebel
Location
11.3Engbertsdijksvenen
Steckbrief
Naturphänomen im November
11.4Sturm
Arten im November
Blaues Pfeifengras
Wisent
Silberreiher
Naturphänomen im November
11.5Küstenmuscheln
Arten im November
Schneeammer
Sonnengoldhähnchen
Kranich
Artengruppe November
11.6Gartenvögel
Arten im November
Buche
Wildschwein
12Dezember
Artenmix im Dezember
Vertiefungsthema im Dezember
12.1Vision und Kreativität
12.1.1Ein Widerspruch?
12.1.2Vier Jahreszeiten
12.1.3Mit den Jahreszeiten aussöhnen
12.1.4Zurück zum Buch
Naturphänomen im Dezember
12.2Kreislauf
Location
12.3Oisterwijkse Vennen
Steckbrief
12.3.1Highlights
Artengruppe Dezember
12.4Winterfrüchte
Arten im Dezember
Flechten
Kernbeißer
12.5Springschwänze
Kahle Bäume
Seidenschwanz
Stieglitz
12.6Steinmarder
Kornweihe
Rotkehlchen
Sumpfohreule
Man kann sich 365 Tage im Jahr mit Naturfotografie beschäftigen. Jede Jahreszeit, jeder Tag, jedes Gebiet und jedes Motiv hat einen eigenen Charme und bietet entsprechende Herausforderungen. In den Niederlanden und in Flandern gibt es mehr als zweitausend Naturlandschaften, in denen zehntausende Tiere, Pflanzen und Pilze leben. Es gibt so viel zu sehen und zu entdecken und zu fotografieren – man könnte dem sein ganzes Leben widmen.
Dieses Buch beantwortet die Frage, wann man was, wo und wie fotografieren kann. Doch obwohl es umfangreicher als die anderen Praxisbücher ist, wäre es eine Illusion, zu glauben, dass diese Ausgabe vollständig ist. Bei der Auswahl der Motive spielte Vielfalt eine Rolle, außerdem wie fotogen das Motiv ist, und natürlich die Jahreszeiten. Häufige Arten innerhalb einer Gattung kommen zur Sprache, und in vielen Fällen sind die Tipps auch für andere, vielleicht weniger bekannte Arten derselben Gruppe hilfreich.
Die Gliederung folgt den Monaten des Jahres. Die beschriebenen Arten, Gebiete und Phänomene sind einem Monat zugeordnet, in dem sie mit hoher Wahrscheinlichkeit anzutreffen sind; selten ist das jedoch ausschließlich in diesem Monat der Fall. Man sollte nicht vergessen, dass diese Einteilung lediglich einen Richtwert darstellt, denn die Natur und die Jahreszeiten kann man nicht beeinflussen. Besonders im Frühjahr hängt vieles davon ab, wie lang und streng der Winter war. Im Extremfall kann der Unterschied bis zu vier Wochen betragen. Zudem ist es ein Unterscheid, ob man sich in Flandern, Südlimburg oder auf den Watteninseln befindet.
Jeder Monat beginnt mit einer Stimmungsbeschreibung. Dann folgt ein Mix von Pflanzen- und Tierarten, die für diesen Monat typisch sind. Das nachfolgende Vertiefungsthema ist nicht zwingend monatsgebunden. Anschließend wird ein Phänomen oder eine Artengruppe besprochen, gefolgt von der Beschreibung eines Landstrichs, um zu guter Letzt Dutzende von Arten und Phänomenen näher zu erläutern. Verbreitungskarten und Diagramme geben Hinweise auf die räumliche Verbreitung und das Auftreten der Arten im Verlauf des Jahres.
Dieses Buch ist als Inspiration und Nachschlagewerk gedacht. Eine Basis, von der aus Sie starten können. Doch es ist gewiss nicht unsere Absicht, Ihnen detailliert vorzuschreiben, was Sie wann, wo und wie fotografieren müssen. So einfach ist es zum Glück dann doch wieder nicht. Sie müssen immer noch früh aufstehen, Zeit investieren, suchen und am Ende Ihre eigene Interpretation der Wirklichkeit in einem Foto erschaffen, das Sie schön finden.
Dieses zehnte Buch stellt für mich die Krönung der Praxisbuchreihe dar. Es ist großartig, im Buch zu blättern und dabei die Vielfalt prächtiger Fotografie und die Diversität von Flora und Fauna wahrzunehmen. Mein großer Dank geht an das Team von Redaktionsmitarbeitern, Autoren und Fotografen, das hart daran gearbeitet hat, all das Wissen und all die Erfahrungen zu Papier zu bringen und in diesem Buch zu teilen.
Ich wünsche Ihnen als Leser unendlich viel Freude dabei, all die Tipps und Ratschläge aus diesem Buch in die Praxis zu überführen. Teilen Sie Ihre Ergebnisse über Social Media mit dem Hashtag #NFNL – wer weiß, vielleicht wird Ihr Foto ins Rampenlicht gerückt.
Daan Schoonhoven (August 2020)
… zur deutschen Ausgabe
Mit diesem neunten Band der Praxisbuchreihe lädt Sie das Autoren-Team um Daan Schoonhoven zu einer Fototour rund ums Jahr ein, stellt Ihnen mögliche Motive von Januar bis Dezember vor und zeigt Ihnen, wie Sie sie stimmungsvoll in Szene setzen. Dabei richten die Autor*innen den Blick auf einzelne Tier- und Pflanzenarten sowie Naturphänomene, die typisch für den Monat oder die Jahreszeit sind.
Wie auch bei den bisherigen Praxisbüchern wurde der niederländische Charakter des Buchs beibehalten und um deutsche Informationsquellen ergänzt. Die vorgestellten Locations sind ausschließlich in den Niederlanden und Belgien zu finden und warten nur darauf, auch von deutschen Naturfotograf*innen entdeckt zu werden. Die zahlreichen Fototipps und Themen lassen sich auch auf Landschaften mit vergleichbarem Arten- und Formenreichtum in Deutschland oder anderswo übertragen.
Und nun wünsche ich Ihnen ein erfolgreiches Fotojahr!
Rudolf Krahm (dpunkt.verlag, August 2020)
Die kobaltblaue Kornblume erinnert an die duftenden und summenden Felder von früher. | Langakkers | Marijn Heuts | Canon EOS 5D III mit Sigma 150 mm 1:2,8, 1/320 s, Blende 2,8, ISO 800
Auch im Winter gibt es genügend farbenfrohe Motive. Mit einer weißen Schicht Reif kommen sie noch besser zur Geltung. | Ron Poot | Sony ILCA-77M2 mit 70–400 mm 1:4–5,6, 1/320 s, Blende 5,6, ISO 400
Nach dem Festmonat Dezember ist es auf einmal Januar. In manchen Kalender ist die Ruhe zurückgekehrt. Man hat wieder Zeit, in der Natur zu fotografieren! Und doch wird nicht jeder Naturfotograf sofort nach draußen rennen. Januar – und jetzt?
Bob Luijks
Die längste Nacht liegt gerade erst hinter uns. Und das heißt, dass wir noch immer wunderbare »Arbeitszeiten« nutzen können. Ende Januar geht die Sonne bereits vor halb sechs unter. Um den Sternenhimmel zu fotografieren, muss man deshalb nicht erst bis Mitternacht warten. Als weiterer Vorteil kommt hinzu, dass die Luft (aufgrund der niedrigen Temperaturen) sehr stabil ist, weshalb die Sternenfotos gestochen scharf werden. Behalten Sie in dieser Zeit auf jeden Fall den südlichen Sternenhimmel im Auge. Dort prangt das Sternbild Orion, erkennbar an den drei hellen Sternen in einer Reihe.
Auch die Sonnenaufgangszeiten sind angenehm. Sie können »ausschlafen« und immer noch rechtzeitig vor Ort sein. Durch den niedrigen Bahnverlauf der Sonne am Himmel herrscht ausreichend lange schönes Licht zum Fotografieren. Und wenn es während dieser Periode sonnig ist, steigen die Chancen auf Nachtfrost und Reif auf der Vegetation oder überfrorenes Wasser am nächsten Morgen. Neben Schnee sind das sicher die großen Stimmungszauberer für jeden Naturfotografen, ganz gleich, ob er Eiskristalle im Detail oder eine komplett überfrorene Landschaft mag.
Im Mittel scheint die Sonne im Januar allerdings nicht einmal zwei Stunden am Tag. Deshalb sind die Aussichten auf einen echten Winter eher gering. Bleiben Sie für das offen, was sich Ihnen bietet. Die Stimmung ist etwas wehmütig, dunkel und grau. In der Natur finden sich genügend Motive wie zum Beispiel Morast oder Pfützen voller Regenwasser, kahle Bäume oder letzte krautige, verdorrte Vegetation, die dieses Gefühl unterstreichen. Versuchen Sie einmal, das mit Ihren Fotos einzufangen, sowohl als Motiv als auch in der Umsetzung. Schwarzweiß-Fotografie bietet eine gute Möglichkeit, die Stimmung zusätzlich zu unterstreichen.
Der Mangel an schönem Licht während düsterer Tage stellt die perfekte Übung dar, um seinen Blick zu schärfen. Die große Wirkung versteckt sich in allerlei Details. Details, an denen man normalerweise vorbeiläuft. In der »Hochsaison« lenken die Farben und die Fülle an (tierischem) Leben uns schnell ab. Doch nun muss man sich zwingen, interessante Motive zu finden. Am besten steckt man dazu einen bestimmten Bereich ab, in dem man sich anschließend längere Zeit umschaut. Plötzlich entdeckt man allerlei grafische Details in totem Holz oder bemerkt, dass es überraschend viele Pilze gibt und das Moos gerade wunderschön aussieht.
Will es nicht Winter werden, und Sie haben trotzdem Sehnsucht nach einer Ladung Schnee? Sie brauchen gar nicht sehr weit zu reisen. Liegen die Temperaturen in den Niederlanden oder den tiefer gelegenen Teilen von Belgien bei etwa fünf Grad, dann lohnt es sich, höher gelegene Gebiete wie die Ardennen, die Eifel, das Sauerland und den Harz im Auge zu behalten. Mit einer Gipfelhöhe von 1142 Metern ist vor allem dieses letzte Gebiet, nur vier Autostunden von Utrecht entfernt, ziemlich schneesicher.
Knackendes Eis. Alles in der Natur scheint zu ruhen und auf den Frühling zu warten. Doch für den aufmerksamen Fotografen gibt es genug zu entdecken und zu fotografieren.
Bei starkem Wind formt das aufspritzende Wasser am Rand großer Teiche prächtige Eisskulpturen. Foto: Bob Luijks
Halsbandsittiche schlafen in großen Gruppen. Während des Winters sind die Bäume kahl und die Vögel gut zu sehen. Foto: Chris van Rijswijk
Frostperioden bieten gute Chancen, Wasservögel wie Zwergtaucher und Zwergsäger zu fotografieren. Foto: Arno ten Hoeve
Die Zackeneule ist einer der wenigen Nachtfalter, die überwintern. Man findet sie an relativ warmen, feuchten Stellen, zum Beispiel in Kellern oder Schuppen. Foto: Paul van Hoof
Von Dezember bis Januar ist die Paarungszeit der Füchse. In diesem Zeitraum kann man häufiger als sonst kämpfenden Füchsen begegnen. Foto: Agnes Bax
Bei Frost und Schnee stehen die Chancen, Bekassinen, Wald- und Zwergschnepfen zu fotografieren, etwas besser. Suchen Sie nach Wassergräben, die noch nicht zugefroren sind. Foto: Arno ten Hoeve
Während der Wintermonate gibt es im Deichvorland immer wieder Hochwasser. Siehe Seite 38 für eine ausführliche Beschreibung. Foto: Bob Luijks
Pfeifenten kommen in den Wintermonaten in großen Gruppen in die Niederlande. Foto: Arno ten Hoeve
Die Seestachelbeere ist eine Rippenqualle, die man das ganze Jahr entlang der Uferlinie finden kann. Im Winter fallen die Quallen aufgrund der niedrig stehenden Sonne stärker auf. Foto: Hannie Joziasse
Der Raufußbussard, der größere Bruder des Mäusebussards, kommt aus dem hohen Norden und überwintert hier in kleiner Zahl. Foto: Mark Schuurman
Während des Winters kann man noch eine ganze Menge Pilze finden, vor allem die kleineren Arten wie diesen Moosbecherling. Foto: Ben Kraan
Wildschweine finden ihr Futter auch unter einer dicken Schneeschicht. Foto: Bob Luijks
Januar ist der Monat für prächtig gefärbte Sporenkapseln. Siehe Seite 12 für den vollständigen Abschnitt. Foto: Ron Poot
Ron Poot
Alles muss passen, um genau das Foto zu machen, von dem Sie schon so lange träumen. Das richtige Motiv, der richtige Ort, die richtige Zeit, das richtige Licht, das richtige Objektiv, die richtigen Kameraeinstellungen und dann noch im richtigen Moment auslösen: zu viel, um es dem Zufall zu überlassen. Wie lassen sich die Chancen vergrößern, um doch den ultimativen Moment zu erleben und festzuhalten? Mit Planung kann man dem Zufall etwas auf die Sprünge helfen. Denken Sie voraus!
Alles beginnt bei Ihnen selbst. Welche Vorgehensweise passt zu Ihnen? Sind Sie ein Jäger, der endlos einer bestimmten Tierart hinterherspürt? Oder sind Sie die Spinne im Netz, die unter einer Tarnung ausharrt, bis eine Tierart in Reichweite kommt? Vielleicht sind Sie ja auch ein Vagabund, der umherstreift und für alles offen ist, was ihm begegnet. Stellen Sie den Plan so auf, dass er zu Ihren Interessen und Ihrer Arbeitsweise passt. Nur so sind Sie ausreichend motiviert und scheuen kein erforderliches Opfer, um Ihr Ziel zu erreichen.
Blaugrüner Adermoosling. Überall gesucht – am Ende fand ich ihn weniger als einen Kilometer von meinem Haus entfernt, blau in der Kälte. | Almelo | Ron Poot | Sony A580 mit Tamron 90 mm, Blende 25, 1/500 s, ISO 400
Was auch immer Ihr Motiv ist – es ist wichtig, sich intensiv mit ihm zu beschäftigen, sodass Sie wissen, wie Sie das Pflänzchen, das Tier oder die Landschaft aufs Foto bekommen können. Oder besser: aufs Foto bekommen wollen. Denn Ihre Vorstellung von dem, was Sie zeigen wollen, ist wie eine Unterschrift auf dem Bild. Ihre eigene Unterschrift! Indem Sie Verhaltensweisen studieren, lernen Sie, wo ein Singvogel regelmäßig ein Liedchen singt, wo die Jagdroute einer Fledermaus verläuft oder wo eine Libelle ihren Beobachtungsposten hat. Das gilt auch für Landschaften, wenn Sie an Komposition, Linienspiel und Lichteinfall denken. Die Stimmung in Ihrem Foto entscheidet über vieles, deshalb spielen das Umfeld und die gewünschte Lichtsituation bei den Erwägungen eine große Rolle. Auch auf Tierarten trifft das zu, denn Sie müssen wissen, in welcher Jahreszeit und zu welcher Tages- oder Nachtzeit sie zu sehen sind. Kurz gesagt: Gute Naturkenntnisse sind eine Voraussetzung für gute Naturfotografie.
Wie oft kommt es vor, dass man einer schönen Landschaft oder einer interessanten Art begegnet, doch gerade in diesem Moment seine Fotoausrüstung nicht dabei hat. Oder dass das Wetter nicht mitspielt oder es die falsche Jahreszeit ist. Schreiben Sie sich diese Plätze auf! Und denken Sie schon einmal darüber nach, in welchem Zeitraum und zu welcher Tageszeit Sie hierher zurückkommen wollen. Auch wenn es manchmal Jahre dauert, irgendwann kommt Ihnen die sorgfältig aufbewahrte Information zupass. Behalten Sie auch die Stellen in Ihrer Nachbarschaft im Blick, zu denen Sie häufiger kommen und die Sie wie Ihre Westentasche kennen. Wenn eines Tages die Bedingungen stimmen, dann muss man auch schnell dort sein und die richtigen Plätze kennen.
Der Wetterbericht hatte eine kalte Nacht und klares, windstilles Wetter vorhergesagt. Ideal für eine gestaffelte Landschaft. | Ootmarsum | Ron Poot | Sony ILCA-77M2 mit 70–400 mm bei 250 mm, Blende 9, 1/3200 s, ISO 400
Besondere Aufmerksamkeit verdient die Zugänglichkeit. Naturgebiete sind nicht immer frei zugänglich, zum Beispiel nach Sonnenuntergang oder während der Brutzeit. Wenn Sie sie dennoch betreten wollen, müssen Sie auf jeden Fall eine Erlaubnis beim Verwalter oder Eigentümer einholen und darüber hinaus erklären, wie Sie Störungen vorbeugen werden.
Dieser Eisvogel wurde lange nach Sonnenuntergang mit einem unverantwortlich hohen ISO-Wert fotografiert. | IJssel Deventer | Arno ten Hoeve | Canon EOS-1D X mit Canon 500 mm 1:4, 1/160 s, Blende 5, ISO 6400
Drei Jahre lang stand der Gelbe Frauenschuh auf meiner Liste. Endlich war der Moment da: drei Stunden fahren, weiches Licht, die Pflanzen in voller Blüte. | Bevern, Deutschland | Ron Poot | Sony 70–400 mm bei 400 mm 1:5,6, 1/500 s, Blende 4, ISO 800
Jede Jahreszeit hat Eigenheiten, die für Ihr Foto wertvoll sind: der Morgentau eines klaren Sommermorgens, der Nachtfrost, die langen Schatten des Winters, der Bodennebel im Herbst. Entscheiden Sie selbst, welche davon für Ihr Bild wichtig sind. Beziehen Sie das in die Planung mit ein und schreiben Sie es sich auf.
Die Tageszeit spielt eine große Rolle. Die blaue Stunde, die warme Abendsonne, das harte Sommerlicht – letztendlich ist es das Licht, das die Stimmung Ihres Fotos bestimmt. Deshalb ist es ganz wichtig, bei Ihrer Planung zu berücksichtigen, zu welchem Zeitpunkt Sie das richtige Licht für Ihr ultimatives Foto vorfinden. Dazu gehört natürlich auch, dass Sie rechtzeitig vor Ort sind. Auf jedem Fall am frühen Morgen, denn es ist immer wieder überraschend, wie schnell die Sonne aufgeht.
Das Wetter bestimmt in großem Maße die Lichtverhältnisse. Nur lässt sich das Wetter nie mit großer Sicherheit vorhersagen. Welche Pläne Sie auch aufstellen, die Abhängigkeit vom Wetter bleibt ein Unsicherheitsfaktor. Den Wetterbericht zu verfolgen ist somit tägliche Pflicht, damit Sie wissen, wann Ihr großer Augenblick kommt. Um unabhängiger vom Wetter zu sein, kann man strategisch mehrere Ziele ins Auge fassen, am besten für jede Wettersituation eins. Wenn also Ihr erster Plan nicht aufgeht, können Sie immer noch auf eine Alternative ausweichen: Plan B.
Wenn Sie alle gewünschten Faktoren in einem Bild vereinen wollen, empfiehlt es sich, sie übersichtlich zusammenzustellen. Das Praktische einer solchen Übersicht ist, dass man sie aufbewahren sogar kann, jahrelang. Es kann nämlich durchaus sein, dass es Jahre dauert, ehe Sie Ihre Chance bekommen. Und dann ist es schade, wenn die Bedingungen plötzlich ideal sind, Sie jedoch all Ihre guten Ideen vergessen haben. Es geht also nicht um eine Aufgabensammlung, die Sie innerhalb eines Jahres abarbeiten müssen, sondern eher um eine Wunschliste. Natürlich kann man eine ganze Menge Übersichten erstellen; suchen Sie vor allem nach der Form, die zu Ihnen passt – vielleicht hilft Ihnen ja am Anfang ein Beispiel.
Legende meiner Gebiete:
1Arboretum De Lutte
2Beerzerveld
3Bevern (D)
4De Doorbraak
5Engbertsdijksvenen
6Fayersheide
7Geesterense Molenbeek
8Gravenbos
9Haaksbergerveen
10Hindenven
11Alte Mauer Stadt/Garten
12Schultenwolde
13Gartenhütte Arjan Troost
14Tusveld
15Twentekanaal
16Twickel
17Wateregge
18Zum Lonsberg, Turm
Johan van der Wielen
Die Wintermonate sind nicht nur durch Kälte, Schnee und kahle Bäume, sondern auch durch lange Nächte gekennzeichnet. Bis Mitte Februar geht die Sonne noch vor dem Abendessen unter. Bei Frost sind die Nächte zudem auch oft kristallklar. Damit ist der Winter für Nachtfotografie hervorragend geeignet, und das auch noch zu annehmbaren Zeiten.
Venus und Jupiter mit untergehendem Mond. Der gelbliche Schimmer ist die Lichtverschmutzung von Terschelling und dem Festland. | Ameland | Johan van der Wielen | Canon EOS 5D II mit Canon 15 mm 1:2,8 Fisheye, 30s, Blende 2,8, ISO 1600
Natürlich ist es nach Sonnenuntergang nicht sofort dunkel. Davor liegen noch drei Dämmerungsperioden:
Apps wie TPE (The Photographer’s Ephemeris) geben für jeden Ort auf der Erde und jedes Datum an, an welcher Stelle die Sonne untergeht und wie lange jede Dämmerungsperiode dauert. Für Sternenfotografie ist die astronomische Dämmerung oft schon dunkel genug.
Durch Einsatz eines Fisheye-Objektivs werden die Sternenspuren rund um den Polarstern perfekt rund. | Gorssel | Johan van der Wielen | Canon EOS 7D II mit Tokina 10–17 mm Fisheye 1:3,5–4,5 bei 10 mm, 450 Fotos mit je 20 s, Blende 3,5, ISO 3200, Stativ, Objektivheizung gegen Kondensation
Für Nachtfotografie ist auch der Mond wichtig. Vollmond ist eigentlich immer zu grell, um noch viele Sterne fotografieren zu können. Um Sternenhimmel zu fotografieren, muss nicht unbedingt Neumond sein, denn man kann auch Aufnahmen machen, wenn der Mond noch nicht aufgegangen ist. Vollmond ist die ganze Nacht sichtbar, ein zunehmender Mond (im ersten Viertel) hingegen zu Beginn der Nacht, während ein abnehmender Mond (im letzten Viertel) ab Halbmond erst nach Mitternacht aufgeht.
Leider muss man in den Niederlanden nach wirklich dunklen Orten lange suchen. In der Umgebung der Städte sieht man mit Sicherheit weniger Sterne als in den ländlichen Gebieten im Norden und im Osten des Landes. Dort, und insbesondere auf den Watteninseln, findet man noch die dunkelsten Orte. Beachten Sie jedoch, dass die meisten Naturgebiete nachts nicht zugänglich sind.
Wenn man auf die Mondphasen achtet, dann sind die Wintermonate wie keine anderen für Sternenfotografie zu sehr annehmbaren Zeiten geeignet. Im Januar beginnt die wirkliche Nacht in den Niederlanden im Mittel schon gegen 19 Uhr. Dadurch hat man zum Beispiel den gesamten Abend Zeit für Belichtungen von 1,5 Stunden oder länger für Sternenspuren.
Ein großer Nachteil der klaren Winternächte sind die schnell sinkenden Temperaturen, bei denen sich die Feuchtigkeit als Kondenswasser auf Kamera und Objektiv niederschlägt. Für einzelne Aufnahmen ist das noch nicht problematisch, doch wenn Sie mit sehr langen Belichtungszeiten arbeiten, wächst das Risiko, dass während der Aufnahme etwas beschlägt. Dann können Sie natürlich spezielle Heizelemente wie z.B. Objektiv- oder Taukappenheizungen verwenden, Sie können aber auch (wiederverwendbare) Handwärmer mit einem Gummiband an Ihrem Objektiv befestigen.
Johan van der Wielen
Ameland und Schiermonnikoog bieten aufgrund ihrer geringen Größe und niedrigen Einwohnerzahl viele Möglichkeiten für Vogel-, Makro- und Landschaftsfotografie. Den Vogelfotografen erwarten mehr als dreihundert Arten, die hier in den verschiedenen Biotopen und Landschaftstypen in großer Zahl überwintern, durchziehen oder brüten.
Steckbrief
Fläche: Ameland: 24 km lang und max. 5 km breit, Schiermonnikoog: 18 km lang und max. 4 km breit
Erreichbarkeit: mehrmals täglich Fähren. Nach Ameland darf man mit dem Auto, nach Schiermonnikoog nur mit dem Fahrrad oder zu Fuß.
Biotope: Strand, Dünen, Salzlagunen, Marschland, Nadelwald, Watt
Jahreszeiten
Fotogene Arten
Verwaltung: Der Nationalpark Schiermonnikoog wird durch die Vereniging Natuurmonumenten verwaltet, die Verwaltung von Ameland liegt bei der Staatlichen Forstverwaltung.
Im Winter ist nicht nur die Chance auf die schönsten Farben bei Sonnenaufgang am größten, sondern die Sonne geht auch noch über dem Wattenmeer auf. Achten Sie auf gutes Timing, denn wenn das Wasser abzufließen beginnt, sieht man Wasserlachen und Rippeln. | Ameland | Johan van der Wielen | Canon EOS 5D IV mit Canon 16–35 mm 1:4L bei 16 mm, 2,5 s, Blende 16, ISO 100, Grauverlaufsfilter mit 4 Blendenstufen und weichem Übergang und Grauverlaufsfilter mit 2 Blendenstufen und hartem Übergang
Die Inseln sind die dunkelsten Orte der Niederlande. Hier auf dem Deichvorland von Schiermonnikoog kann man sogar den Milchstraßenbogen fotografieren. | Johan van der Wielen | Canon EOS 5D IV mit Irix 15 mm 1:2,4 Blackstone, Panorama aus 4 Fotos mit je 30 s, Blende 2,8, ISO 6400
Der Makrofotograf kann sich an der einzigartigen Flora der Wattgebiete mit seltenen Blumen und Pflanzen ergötzen, der Landschaftsfotograf hat die Wahl zwischen den einzigartigen Himmeln über dem Wattenmeer, einer Vielzahl von Landschaftstypen und natürlich der eindrucksvollen Dynamik des Meeres. Mit dem Fahrrad kann man beide Inseln durchstreifen, und selbst wenn man läuft, sind die beiden östlichsten Punkte erreichbar. Beachten Sie jedoch, dass während der Brutzeit der Zugang zu Teilen der Inseln gesperrt sein kann.
Obwohl die Inseln zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert sind, stellt doch der Winter für den Landschafts- und Nachtfotografen einen Höhepunkt dar. Nirgends ist es so dunkel wie auf den Inseln, und nirgends kann man besser Sterne und sogar die Milchstraße fotografieren als vom Deichvorland.
Das Licht bei Sonnenaufgang und -untergang ist im Winter aufgrund der Kombination aus niedrigem Sonnenstand und all dem Meerwasser rundherum besonders intensiv und stimmungsvoll. Es ist eine Frage des Timings, genau in dem Moment, wenn das Wattenmeer trockenzufallen beginnt, die Sonne auf- oder untergehen zu sehen.
Für den Draufgänger sind die Stürme lohnenswert. Der Sand weht über den Nordseestrand, apokalyptische Wolkenmassen stürmen auf das Eiland los, und das Meer tobt und schäumt gegen die Insel. Auch von den ausgedehnten, dem Deich vorgelagerten Gebieten hat man gute Sicht auf die speziellen Himmel über dem Wattenmeer. Achten Sie dabei gut auf die Gezeiten, denn es besteht eine sehr reale Gefahr, auf dem Ameländer Deichvorland vom Wasser eingeschlossen zu werden.
Ron Poot
Blühende Moospflanzen werden sie genannt, die Sporenkapseln, denen man auf Moosen begegnet. Die meisten Sporenkapseln kann man bereits im Winter und im zeitigen Frühling finden. Das ist praktisch für die Planung, denn zu dieser Zeit halten die meisten Blumen Winterruhe.
Die Sporenkapseln sehen nicht alle gleich aus, jede Moos- oder Lebermoos-Art hat ihre eigenen Merkmale. Das macht es interessant, nach diesem Formenreichtum zu suchen und die Unterschiede festzuhalten.
Sie können in Ihrem Garten beginnen. Sogar in einem Blumentopf kann man reizende Miniaturlandschaften mit Moosen entdecken. Man findet sie aber auch zwischen den Fliesen, auf Gartenmäuerchen und in vergessenen Ecken. Die hängenden Köpfchen von Birnmoosen, die sich windenden Kapseln des Drehmoos, die roten Stielchen vom Purpurmoos – das sind Arten, die zwischen Fliesen und auf Mäuerchen wachsen.
Auf Sandböden wie Heideflächen, Dünen und Flugsand findet man Haartragendes Frauenhaarmoos und Wacholder-Widertonmoose. Sie beginnen bereits im Winter, ihre Kapseln auszubilden, und diese sind dann auffällig rot gefärbt. Treten sie in großer Zahl auf, färbt der Moosteppich die Landschaft rot. Aus der Nähe sieht man, dass die Sporenkapsel wie eine Art faseriges, haariges Koboldmützchen aussieht. Daher hat das Haarmoos seinen Namen. Im Frühjahr wachsen die Kapseln weiter heraus; dann stehen die Mützchen auf langen Stielen.
Die meisten Moose findet man im Wald. Dank der hohen Luftfeuchtigkeit gedeihen sie dort hervorragend. Manchmal muss man sich allerdings bücken, um Sporenkapseln zu entdecken. Einfacher lassen sie sich fotografieren, wenn sie auf einem umgefallenen Stamm wachsen. Gemeinsam formen die Sporenkapseln ein märchenhaftes Ganzes, woran man sich fotografisch austoben kann. Jeder Wald hat einen Waldrand, von dem das Licht einfällt, oder Baumkronen, die für ein feines Bokeh sorgen. Machen Sie sich das zunutze.
Sporenkapseln stehen auf langen, oft farbigen Stielchen. Bei einigen Arten haben die Kapseln auch noch eine schöne Form, z. B. mit einer langen Nase wie bei diesem Schnabeldeckelmoos. | Hulkesteijnsebos, Nijkerk | Ron Poot | Sony A700 mit Sigma 1:2,8 105 mm Makro, 1/20s, Blende 5,6, ISO 800
Jaap Schelvis
Die Kegelrobbe ist die größere der beiden üblicherweise in den Niederlanden anzutreffenden Seehundarten. Sie kommt überall entlang der Küste vor, doch die besten Aussichten bestehen in Zeeland und im Wattenmeer. Dort kann man auch Seehundfahrten unternehmen. Obwohl das ziemlich touristisch ist, ergeben sich doch manchmal gute Gelegenheiten für Fotos, weil die Tiere an die Boote gewöhnt sind. Vom Ufer aus sieht man oft nicht mehr als einen Kopf über dem Wasser. Es erfordert dann schon besondere Wetterbedingungen oder das Glück, dass der Seehund gerade eine große Beute macht, wenn das Foto mehr sein soll als eine reine Sichtungsdokumentation.
Kegelrobben sind sehr soziale Tiere, die oft in Gruppen beieinanderliegen. In einer solchen Gruppe wird gestritten und gespielt, was häufig schöne Fotomotive liefert. Um nicht zu stören, benutzt man natürlich ein Teleobjektiv. Auf einem Boot mit einem Stativ zu hantieren, ist alles andere als einfach. Meistens ist es besser, aus der Hand zu fotografieren; Serienbild-Modus, kurze Belichtungszeiten und ein Bildstabilisator erhöhen dabei die Chancen auf scharfe Bilder.
Die Jungtiere der Kegelrobbe sind mit ihrem schneeweißen Pelz und den großen dunklen Augen sehr fotogen. Allerdings wird ein verantwortungsvoller Fotograf diese Tiere immer in Ruhe lassen. Die Gefahr von Störungen ist viel zu groß, zumal die Jungen mitten im Winter geboren werden.
Wann immer sich Kegelrobben auf dem Strand ausruhen, bestehen gute Aussichten auf schöne Aktionsmomente. | Helgoland | Jaap Schelvis | Canon EOS 40D mit Canon 300 mm 1:4L und 1,4-fach-Telekonverter, 1/1250 s, Blende 7,1, ISO 400
Daan Schoonhoven
Fichtenkreuzschnäbel sind die Papageien der Niederlande. Das Männchen ist herrlich karminrot gefärbt, das Weibchen in verschiedenen Grüntönen. Die Vögel sind in meist kleiner Zahl ganzjährig anzutreffen, doch alle drei bis vier Jahre kommt es aus dem Norden zu einer regelrechten Invasion von Fichtenkreuzschnäbeln. Dann kann man sie besonders gut fotografieren. Mit ihrem charakteristisch geformten Schnabel können die Vögel die Samen aus den Zapfen der Nadelbäume herausholen. Diese Samen enthalten etwas Salz. Deshalb müssen Fichtenkreuzschnäbel viel häufiger als andere Vogelarten trinken. Die allerbeste Gelegenheit, sie zu fotografieren, ist deshalb an einem Trinkplatz. Wenn Sie sich unter einer Tarnplane verbergen oder ein Tarnzelt aufstellen, haben Sie gute Chancen auf gelungene Bilder von Kreuzschnäbeln. Die Vögel trinken meistens nur kurz, deshalb sollten Sie darauf achten, dass Ihre Kamera schon richtig eingestellt ist und Sie schnell reagieren können. Waren Sie doch zu langsam, dann warten Sie einfach eine Weile: Vor allem in trockenen Perioden mit geringem Wasserangebot kehren die Kreuzschnäbel regelmäßig an die Tränke zurück.
Wenn man sich an einem Waldweg neben eine Schlammpfütze legt, hat man einen hervorragenden Beobachtungspunkt. | Deventer | Arno ten Hoeve | Canon EOS 1D IV mit Canon 300 mm 1:2, 8L und 1,4-fach-Telekonverter, 1/640 s, Blende 5, ISO 1600
Marijn Heuts
Als Fotograf kann man nie so dicht an einen Mäusebussard herankommen wie dieses Schaf, sodass man meistens ein großes Teleobjektiv brauchen wird. | Liemers | Michel Geven | Nikon D500 mit Nikon 600 mm 1:4 und 1,4-fach-Telekonverter, 1/320 s, Blende 9, ISO 400
Mäusebussarde gibt es das ganze Jahr über, doch im Winter verstärken überwinternde Exemplare aus skandinavischen Ländern unsere eigene Population. Diese Wintergäste sind durchweg weniger scheu als die einheimischen Vögel. Man kann sie gut aus dem Auto heraus fotografieren, vielleicht indem man zusätzlich ein Tarnnetz vor das Fenster hängt.