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Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2010

Worum geht es im Buch?

Helmut Zöpfl
Aber lebn, des möcht i bloß in Bayern

Humorvoll, nachdenklich und mit pointiertem, enthüllendem Witz geleiten Helmut Zöpfls Gedichte durch die bayerischen Lande und Städte. Gemüt und Träume, Launen und Schwächen des bayerischen Volkes werden in ihnen ebenso lebendig wie Szenen aus kulturellem und schulischem Leben, das Zöpfl ja besonders vertraut ist.

Durch Hintergründigkeit und Hellsichtigkeit hindurch führen sie zu seinem heiteren Bekenntnis:

Aber lebn, des möcht i bloß in Bayern!

In Rio de Janeiro an Karneval feiern,

auf am Schifferl um Kap Hoorn rumsteuern.

Im Wiener Prater Schiffschaukel hutschen,

in Istanbul an türkischen Honig lutschen.

In Glasgow an schottischen Whisky probiern,

in Heidelberg kurz sei Herzerl verliern.

In Australien mit de Känguruhs um d’Wettn hupfa.

In Ägyptn in de Pyramidn neischlupfa.

A Reise dorthin, de waar gar net schlecht,

des alles san Sachan, de wo i gern möcht.

Des alles, des daad i ganz kurz gern mal doa,

bloß lebn, des möcht i in Bayern alloa.

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Meiner lieben Frau

Inhalt

Aus bayrischen Landen und Städten

Bloß ganz kurz ...

Ellerbätsch

Was nutzt’s?

Des Wilderers Protest

Der Jubilar

Schmankerl

Ahnenforschung

Der kleine Fehler

Oktoberfestdischkurs

Mitleid

Parkplatz

Mundartdichterkongreß

Leut in der Großstadt

Telefongespräch

Von der Wissenschaft, von Lehrern und Kindern

Lehrerkolleg

Forschungsergebnis

Lehrerkolleg – mißverstanden

Durchschnittswert

Sexualkunde

Wissenschaft

Statistisch gedacht

Bildungsauslese

Anto-Logie

Trost für Lehrer

Kommissionen

Sitzung

Emanzipation

Ferien

Friedenserziehung

Aufsteh

Guter Rat

Das Jahr des Kindes

Vater-Verhältnis

Theater, Film, Fernsehen

Verteidigungsrede fürs Fernsehen

Fernsehspiele

Bayerisches Theaterstückl

Die neue Welle

Der Psycho-Heimatfilm

Feierabend

Von der Gsundheit

Lob der Medizin

Tabletten-Sucht

Rezept gegen graue Haare

Raucher-Konsequenz

Im Lauf der Zeit

Frühjahrsgedanken

Staade Lesung

Silvester

Skifreuden

Abendstimmung

Von Früahra

Wia ma’s siehgt ...

De heutige Jugend

Spintisierereien, und was zum Nachdenken

Spintisiererei

Weltuntergang

Was waar, wenn ...

Konsequent

Heut

Zukunftsvision

Trost

Trotzdem

Politischer Dischkurs

Der Weg in uns nei

Resignation

Zurück zur Natur

Preisverteilung

Was wichtig is

Einsicht

Aus bayrischen Landen und Städten

Bloß ganz kurz ...

In Rio de Janeiro an Karneval feiern,

auf am Schifferl um Cap Horn rumsteuern.

Im Wiener Prater Schiffschaukel hutschen,

in Istanbul an türkischen Honig lutschen.

In Glasgow an schottischen Whiski probiern,

in Heidelberg kurz sei Herzerl verliern.

In Australien mit de Kängeruh um d‘Wettn hupfa.

In Ägyptn in de Pyramidn neischlupfa.

In Tirol auf de Berg aufekraxln,

in Kitzbühel de Ski für a Abfahrt wachsln.

In Athen weiße Rosn abbrocka

und in Sylt auf der Buhne 16 hocka.

An Koffer in Berlin steh laßn

und am Himalaja Alphorn drom blasn.

In England in am Geisterschloß hausn,

in Monte Carlo bei am Rennats mitbrausn.

A Reise dorthin, de waar gar net schlecht,

des alles san Sachan, de wo i gern möcht,

des alles, des daad i ganz kurz gern mal doa, bloß

bloß lebn, des möcht i in Bayern alloa.

Ellerbätsch

„Kennst du den See hinter Trinidad,

da wo ma fast wia a Kini badt?

Woaßt du, wo in Mexico-City

zum Tequila ma geht exquisit hi?

Hast in Tokio scho in dem Geisha-Schuppen

probiert de Original-Haifisch-Suppen?

Kennst den Yoga-Club du in Neu Delhi

wo der Gandhi – Gott habn seeli –

oiwei drin am Vernehma nach gwen is?

Warst du schon in White-House zum Imbiß?

Kennst du in Neufundland den Ladn,

wost an Lachs kaufa konnst ohne Gratn?

Kennst du de Dschungel-Safari,

wost auf Viecher derfst schiaßn, ganz rare?

Warst du scho am Himalaja

zur Nepaler-Sonnwendtanzfeier?

Kennst du in Bangkok de Thaimadl,

de wo massiern dir ganz frei a Wadl?“

„… Na leider war i no nia da,

doch i kenn was anders dafür aa:

In der Näh von Forstenried hintn

an Wald, wost no Reherl konnst findn.

A Bauernwirtschaft, a ganz kloane,

wiast nimmer vui findn werst – moani –,

wo der Wirt no selber duad schlachtn,

wost an Preßsack kriagst, an selbngmachten,

da wo ma dazua wirklich „Sie“ sagt,

wo d’Wirtin dir an dein Tisch hitragt,

panierte Schnitzel Mordstrümmer,

und wo de Preise no stimma.

Doch wo des is, sag i leider

ellerbätsch – net dir amal weiter.“

Was nutzt’s?

Am Hingerl, wiara mit’m Spät,

seim Spezi, grad spazieren geht,

fragt oaner, der wo ganz bestimmt,

von drom wo aus’m Nordn kimmt:

„Sagn Sie mir bitte, guter Mann,

wie ich zum Stachus kommen kann?“

De zwoa, der Hingerl und der Spät,

schaugn bloß und gebn koa Antwort net.

Der drauf versuacht nomal sei Glück:

„Do You speak English, do You speak?“

De schaug’n bloß recht komisch o.

Da fragt nomal der guate Mo

französisch: „Parlez-vous Francais?“

Sie dean, als daadns nix versteh.

Jetzt fragt der ander nach und nach

bald in der oan, bald andern Sprach.

De rüahrn se und de reibn se net.

Jetzt werds eahm z’blöd, und er geht weg.

Da stoßt der Spät an Hingerl o

und moant: „Was sagst jetzt, Hund sans scho

de Preußn, was de fei

für fremde Sprachn kenna gei!“

„Mag sei“, moant der, „scho möglich grad,

sag selber, was’ eahm gholfa hat?“

Des Wilderers Protest

Horch! Heut Abend singt er wieder

in dem Hüttlein tief im Wald,

singt zum Alphorn seine Lieder.

Hört ihr’s, wie das Echo schallt.

Und von überall her eilet

Ureinwohner, Feriengast,

eilet, um dabei zu weilen,

keiner möcht, daß er’s verpaßt:

Wenn der alte Wildschütz Simmerl

– längst schon ist er pensioniert –

rüstig noch mit fester Stimme

singt und tanzt und musiziert.

Andachtsvoll sitzt man im Kreise,