Jane Goodall
Die Erde gehört uns nicht allein

Jane Goodall

in Zusammenarbeit mit Thane Maynard
und Gail Hudson

Die Erde gehört uns
nicht allein

Meine Hoffnung für die Tiere
und ihre Welt

Aus dem Englischen von
G. Maximilian Knauer

Giger Verlag

THAYNE MAYNARD ist Direktor des Zoos in Cincinnati, Ohio.
Er ist Autor von dreizehn Büchern und moderiert eine
tägliche Radioshow des Senders National Public Radio
mit dem Titel: »The 90-Second Naturalist«

GAIL HUDSON, Autorin, beschäftigt sich ausführlich
mit den Zusammenhängen zwischen menschlichem Handeln
und dem Zustand der Welt. Gemeinsam mit Jane Goodall
hat sie bereits »Harvest for Hope« geschrieben.

2. Auflage 2011

Die Originalausgabe Hope for Animal erschien 2009 bei Grand Central Publishing,

Hachette Book Group

© der deutschen Ausgabe 2011 Giger Verlag GmbH,

CH-8852 Altendorf bei Zürich

www.gigerverlag.ch

Biologische Fachprüfung: Verena Platt, München

Umschlaggestaltung: Hauptmann & Kompanie, Zürich

Layout und Satz: Roland Poferl Print-Design, D-50733 Köln

e-Book: mbassador GmbH, Basel

Printed in Germany

ISBN 978-3-905958-10-2
eISBN 978-3-907210-51-2

Inhalt

Vorwort von Hannes Jaenicke

Janes Feder von Thane Maynard

Einleitung von Jane Goodall

TEIL 1

Aus der Wildnis verschwunden

Einleitung

Der Schwarzfußiltis, USA

Das Mala oder Zottel-Hasenkänguru, Australien

Ersatzmütter von Joeys: Schwarzpfoten-Felskängurus, Australien

Der Kalifornische Kondor, USA

Der Milu oder Davidshirsch, China

Der Rotwolf, USA

Thanes Feldaufzeichnungen:

Das Takhi oder Przewalski-Pferd, Mongolei

TEIL 2

Gerettet in letzter Minute

Einleitung

Das Goldene Löwenäffchen, Brasilien

Das Spitzkrokodil, USA

Der Wanderfalke, USA und Europa

Der amerikanische Totengräber, USA

Der Nipponibis, China

Der Schreikranich, USA und Kanada

Die Angonoka oder Madagassische Schnabelbrustschildkröte, Madagaskar

Der Formosa-Binnenlachs, Taiwan

Das Vancouver-Murmeltier, Kanada

Thanes Feldaufzeichnungen:

Das Sumatra-Nashorn, Indonesien

Der Wolf, USA

TEIL 3

Niemals aufgeben

Einleitung

Der Pardelluchs, Spanien

Das Trampeltier, China und Mongolei

Der Große Panda, China

Das Zwergwildschwein, Indien

Der Europäische Ibis oder Waldrapp, Europa

Das Zwergkaninchen, USA

Das Attawarie-Präriehuhn, USA

Asiatische Geier, Indien, Nepal und Pakistan

Die Hawaiigans oder Nene, USA

Thanes Feldaufzeichnungen:

Der Lisztaffe, Kolumbien

Der Panama-Stummelfußfrosch, Panama

TEIL 4

Der heroische Kampf um die Rettung der Vögel unserer Inseln

Einleitung

Der Chatham-Schnäpper, Neuseeland

Der Graufußtölpel, Weihnachtsinsel, Australien

Der Bermuda-Sturmvogel oder Cahow, Bermuda

Die Vögel von Mauritius

Der Mauritiusfalke

Die Mauritius-Rosataube

Der Mauritiussittich

Der Kurzschwanzalbatros oder Steller’s Albatros, Japan

Thanes Feldaufzeichnungen:

Der Gelbbrustara, Trinidad

TEIL 5

Der Reiz des Entdeckens

Einleitung

Neue Entdeckungen: Neue Arten, jetzt erst entdeckt

Das Lazarus-Syndrom: Für ausgestorben gehaltene Arten, kürzlich wiederentdeckt

Lord Howe’s Island Phasmid oder Stabheuschrecke

Die Mallorca Geburtshelferkröte

Der Madeira-Sturmvogel

Der Großschnabel-Rohrsänger

Das kaspische Kleinpferd

Lebende Fossilien: Alte Arten entdeckt in neuerer Zeit

Der »allerschönste Fisch« oder »Old Fourlegs«

Eine noble Entdeckung: Die Wollemie

TEIL 6

Vom Wesen der Hoffnung

Die Narben der Erde heilen: Es ist nie zu spät

Wasser ist Leben

Lektionen aus Gombe

Beschützer der Pflanzenwelt

Warum bedrohte Arten retten?

ANHANG

Was Sie tun können

Nachwort

Danksagung

Register

Kontaktadressen und Infos

Dieses Buch ist Martha, der letzten Wandertaube, gewidmet
sowie dem letzten von Miss Waldron’s Roten Stummelaffen
und dem letzten Yangtse-Delphin.

Wenn wir ihres einsamen Endes gedenken,
mag uns das anregen, härter dafür zu arbeiten,
um andere davor zu bewahren,
ein ähnliches Schicksal zu erleiden.

Vorwort

von Hannes Jaenicke

Als ich im vergangenen Jahr gebeten wurde, bei der Verleihung des Bambi eine Laudatio auf Jane Goodall zu halten, habe ich sofort zugesagt. Erstens, weil ich diese großartige Frau einmal kennenlernen wollte und zweitens, weil sie für mich zu den wichtigsten Vorbildern unserer Zeit gehört.

Als die gerade einmal 26-jährige Jane 1960 im Gombe Nationalpark in Tansania mit ihrer Forschungsarbeit an wilden Schimpansen begann, konnte sie nicht ahnen, dass sie binnen weniger Jahre zu einer der berühmtesten Wissenschaftlerinnen des 20. Jahrhunderts werden sollte – ihre Hoffnung war damals lediglich, durch die Beobachtung von Schimpansen in der Wildnis den »missing link« zwischen dem Urmenschen und dem modernen Homo Sapiens zu finden. Der Rest ist Geschichte.

Durch ihre bahnbrechenden Entdeckungen, dass Schimpansen Werkzeug nicht nur benutzen, sondern sogar herstellen, dass sie Fleisch fressen, dass sie Artgenossen nicht nur töten, sondern dass sie sogar gezielt Krieg führen können, hat Jane die Wissenschaft revolutioniert, die Erkenntnisse des Menschen über sich selbst in ein völlig neues Licht gerückt. Nicht umsonst hat ihr Biograf Dale Petersen sie beschrieben als »the woman who redefined man.«

Genauso wenig konnte Jane damals ahnen, dass ihre Arbeit mit Schimpansen sie obendrein eines Tages zu einer der berühmtesten Umweltschützerinnen der Welt machen sollte.

Durch ihre Arbeit in Tansania wurde ihr mit Schrecken klar, dass es bald keine Schimpansen mehr geben würde, wenn die Zerstörung ihrer Lebensräume so weiterginge wie bisher. Jane wurde, wie sie selbst sagt, »über Nacht zur Aktivistin«. Sie entschied, dass nach 25 Jahren glücklicher und erfolgreicher Forschungsarbeit in ihrem kleinen Paradies in Gombe die Zeit gekommen war, »den Schimpansen etwas zurückzugeben, denen ich doch so viel zu verdanken hatte.«

Seitdem sind über 20 Jahre vergangen und in der Zwischenzeit haben sich viele andere Wissenschaftler, aber auch ganz »normale« Menschen auf Jane Goodall’s Spuren begeben. Sie haben begriffen, dass wir keine Zeit mehr zu verlieren haben und sich darangemacht, für das Überleben vom Aussterben bedrohter Tier- und Planzenarten zu kämpfen – und seien diese noch so unbekannt oder unspektakulär. Und genau darum geht es in diesem wunderbaren Buch.

Jane Goodall hat sich auf die Suche gemacht und rund um den Globus faszinierende Geschichten zusammengetragen von Menschen, die das schier unmöglich Scheinende manchmal in letzter Minute doch noch geschafft haben.

Was Jane an diesen Menschen bewundert, ist ihr Optimismus, ihr Mut sowie die Konsequenz und Hartnäckigkeit, mit der sie ihren Kampf geführt haben und weiterhin führen.

Was ich wiederum an Jane so bewundere, ist die Konsequenz und Gradlinigkeit, mit der sie ihre Erkenntnisse in Aktivismus verwandelt: Dass jeder, wirklich jeder Einzelne von uns daran mitarbeiten kann, um das Überleben des Planeten Erde zu sichern; dass, wie sie es formuliert: »… jeder Einzelne jeden Tag etwas dazu beitragen kann, die Welt etwas besser zu machen.«

Ich habe vor Kurzem ein eigenes Buch zum gleichen Thema herausgebracht. Es hieß Wut allein reicht nicht. Was Jane mit dem vorliegenden Buch schafft, ist, aus Wut Mut zu machen: Auch wenn wir wissen, dass Tag für Tag 50 Tierarten unwiederbringlich verloren gehen, so dürfen wir weder aufgeben noch weggucken – Geschichten, wie sie Jane hier schreibt, geben Hoffnung und werden die Leser inspirieren, selber die Initiative zu ergreifen, aktiv zu werden und etwas zu tun für Mutter Erde. Sie wird es uns danken!

Janes Feder

von Thane Maynard

Die Idee zu einem Buch mit hoffnungsvollen Geschichten über Wildtiere entstand an einem Herbstabend 2002. Mitten während einer öffentlichen Lesung in einem ausverkauften Basketballstadion trat Jane vom Podest zurück und brachte ihren klassischen Spruch: »Lassen Sie mich Ihnen eine Geschichte erzählen …«

Sie griff hinter das Podest und zog langsam die größte Vogelfeder heraus, die ich je gesehen hatte; und tatsächlich war dies eine der größten Federn, die es auf der Welt gibt. Es war die Handschwinge eines Kalifornischen Kondors, des gefährdetsten Geschöpfs von ganz Amerika. Sie erzählte der verzaubert lauschenden Versammlung, dass sie diese Feder als Inspiration mit sich trug, nicht weil es sie daran erinnerte, dass prachtvolle Geschöpfe verschwänden – wie es so oft, und sogar Kindern, berichtet wird –, sondern als Erinnerung daran, dass es auch zahlreiche Arten von der Schwelle des Aussterbens aus schaffen, sich wieder in Freiheit zu vermehren. Dank der harten Arbeit von vielen Experten, Aktivisten, Studenten und Enthusiasten fliegt der Kalifornische Kondor nun wieder.

Als die Lesung vorüber war, ging Jane die Stufen durch das applaudierende Publikum nach oben und hielt die Feder hoch wie das Symbol eines Stammeshäuptlings. In der Tat waren wir 6000, die in jener schönen Herbstnacht versammelt waren, ein Stamm, vereint durch die Sorge für die Wildtiere und die natürliche Welt um uns herum. Immerhin hatten wir gelernt, dass es eben solche Vielfalt ist, die die Erde im Gleichgewicht hält.

Dieses Buch ist ein Ausgangspunkt zum Teilen dieser Hoffnung. Ein Traum, in dem mitfühlende Leute aller Altersklassen von überall auf der Welt und allen nur vorstellbaren Lebenswegen zeigen, dass es möglich ist, dem Rest der Welt um uns herum zu helfen, statt ihm zu schaden. Denn es ist der menschlichen Natur keineswegs entgegen, voller Hoffnung zu sein. In der Tat gilt das Gegenteil – es ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Natur.

Menschen sind so beharrlich wie Grauhörnchen an einer Futterröhre und so hartnäckig wie Termiten, die den Mutterboden des Waldes wiederherstellen. Und gerade so, wie sich die Natur zu fast unermesslicher Widerstandskraft hin entwickelt hat, Lücken, die z. B. durch Stürme entstanden sind, wieder zu schließen, Krankheiten und andere Katastrophen zu überwinden, so haben auch die Menschen, sowohl als Individuen als auch als Kulturen, ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, sich wieder und wieder von Katastrophen zu erholen. Das ist womöglich unsere größte Stärke. Der britische Autor John Gardner hat das so formuliert: »Unsere beste Seite kommt zum Vorschein, wenn der Weg steil ist.«

Ich habe wirklich keine Ahnung, warum Jane und ich in solchen Zeiten des Verlustes so unverhältnismäßig heiter sind. Man hat mich schon als »öffentliches Ärgernis« bezeichnet, weil meine NPR-Radiosendungen Field Notes with Thane Maynard und The 90-Second Naturalist mehr ein Gefühl für das Wunderbare zu vermitteln suchen als Untergangsstimmung. Und wenn ich auch weiß, dass unser Leben eines von nie dagewesener Zerstörungskraft ist, weiß ich doch, dass viele Leute (und die meisten von ihnen im Stillen) effektiv daran arbeiten, zu retten, was zu retten ist. Für mich sind sie wie Nelson Mandela und Martin Luther King, die weiter ihre Wunder gewirkt haben, obwohl viele andere es für unmöglich hielten.

Dieselbe Art von Leidenschaft ist es, die sich bei beinahe jedem effektiven Naturschützer findet, dem ich je begegnet bin. Während die Neinsager nur dastehen und Sprüche wie »das funktioniert nie« oder »es ist zu spät, um diese Spezies oder diesen Lebensraum zu retten« oder »seid pragmatisch, macht einen Kompromiss mit den Investoren« herumkeuchen, -husten und -pusten, sind es die wirklich leidenschaftlichen Naturschützer, die niemals aufgeben. Ihre harte Arbeit gibt ihnen Kraft. Das können Sie in ihren Augen sehen.

Vielleicht bin ich auch deshalb optimistisch, weil ich in vielen Ländern ein Gefühl von Stolz auf ihre Vorzeigespezies und ihr natürliches Erbe erlebe. Und was genauso wichtig ist: Es besteht ein Gefühl dafür, dass man einen Grund hat, das zu schützen, was noch da ist. Nicht nur, weil das gut für den Tourismus und den internationalen Verkehr ist, sondern auch, weil es wichtig für die Leute selbst und deren Kinder ist.

Also ist es heute, da wir inmitten eines Zeitalters schrecklichen Verlusts um uns her leben, von essentieller Bedeutung, dass wir auf das hoffen, was getan werden kann, anstatt über das zu trauern, was wir getan haben. Dazu brauchen wir Leitsterne – Vorbilder – die uns den Weg erhellen. Es gibt Tausende von Erfolgsgeschichten über Tiere und Pflanzen, die wiederkehren und sich vermehren, sowie von Leuten, die dabei helfen, die natürliche Welt zu schützen, von der wir abhängig sind. Sie sind, wie Martin Luther King sich in seinem selbst verfassten Nachruf beschrieb, »Tambourmajore« für die Bewahrung der Wildnis.

Und wo wir schon von Vorbildern sprechen, ist es wichtig festzuhalten, dass so ziemlich jeder Naturschützer, den wir bei dieser Sammlung von Erfolgsgeschichten im Naturschutz getroffen haben, auf die Schlüsselrolle verwies, die Janes frühe Arbeiten bei der Formung ihrer Karriere gespielt hat. Manche erwähnten die Titelstories des National Geographic-Magazins in den 1960er Jahren. Andere bezogen sich auf frühe Fernsehsendungen, die ihr Leben unter den wilden Schimpansen zeigten. Und fast jeder sprach von dem direkten Einfluss, den Janes bahnbrechende Forschungen, die 1971 in ihrem Buch Wilde Schimpansen: 10 Jahre Verhaltensforschung am Gombe-Strom dargelegt wurden, auf sie ausgeübt hatten. Die Bedeutung ihres ersten Buches für die Naturschützer von heute ging weit über Janes rein wissenschaftliche Leistung hinaus.

Um es mit den Worten von Dr. David Hamburg von der Stanford University School of Medicine im ursprünglichen Vorwort von Wilde Schimpansen zu sagen: »Einmal pro Generation erfolgen Forschungen, die das Selbstbild des Menschen verändern. Der Leser dieses Buches genießt das Privileg, an einer solchen Erfahrung teilzuhaben.«

Damals staunte er natürlich über Janes bemerkenswerte Entdeckungen beim Verhalten der Schimpansen. Jedoch sollten ihre Langzeitstudien der Wildtiere, die ersten dieser Art, auch die Wahrnehmung unseres Lebens und unserer Karrieren verändern. Denn es gibt schlicht keinen »Feldbiologen«, wie der neue Jargon lautet, der nicht der Inspiration von Jane Goodall verpflichtet wäre.

Und jetzt, nach einem halben Jahrhundert, hat Janes andauernde Arbeit zwei Generationen von Forschern und Naturschützern motiviert, einschließlich der Leute in diesem Buch, die unermüdlich für die Rettung der wildlebenden Tiere arbeiten. Manche wurden an den besten Universitäten der Welt ausgebildet. Andere wurden durch die lebenslange Arbeit mit Tieren zu Autodidakten. Die meisten von ihnen verfügen über wenig finanzielle Mittel, da niemand im Naturschutz wegen der tollen Gehälter und der vielen Freizeit anfängt. Das Alter der Gruppenmitglieder reicht von den Zwanzigern bis in die Siebziger; manche sind politisch gewandt, manche stur. Aber alle haben zwei Dinge gemeinsam: Sie weigern sich, aufzugeben und akzeptieren kein »Nein« als Antwort; und sie erkennen an, dass Jane Goodall ein glaubwürdiges Verständnis für die Beziehung mitbringt, die zwischen der wilden Natur und dem Menschen entscheidend ist.

Das sind ihre Geschichten.

Einleitung

Ich schreibe dies in meinem Zuhause in Bournemouth in England. Ich bin in diesem Haus aufgewachsen, und wenn ich aus dem Fenster schaue, sehe ich die Bäume, auf die ich als Kind geklettert bin. Hoch oben in den Bäumen fühlte ich mich den Vögeln und dem Himmel näher, mehr als Teil der Natur. Selbst als noch sehr kleines Kind fühlte ich mich in der Natur am lebendigsten und in fast jedem Buch, das ich las – ausgeliehen aus der Bibliothek am Ort – ging es um Tiere und Abenteuer an den wilden, ungezähmten Orten dieser Welt. Angefangen habe ich mit den Geschichten von Dr. Doolittle, jenem englischen Tierarzt, dem sein Papagei die Sprachen der Tiere beibrachte. Dann entdeckte ich die Bücher über Tarzan und die Affen. Durch diese zwei Bücher entwickelte ich einen scheinbar unmöglichen Traum – eines Tages würde ich nach Afrika gehen, bei den Tieren leben und Bücher über sie schreiben.

Das Buch, das mich womöglich am meisten beeinflusst hat, trug den Titel The Miracle of Life. Ich verbrachte Stunden damit, über der klein gedruckten Schrift dieser magischen Seiten zu brüten. Das war kein Buch, das für Kinder geschrieben war, aber ich war völlig gebannt, als ich von der Vielfalt des Lebens auf dieser Erde erfuhr, vom Zeitalter der Dinosaurier, der Evolution und Charles Darwin, den frühen Forschern und Naturschützern – und von der erstaunlichen Verschiedenheit und der Angepasstheit der Tiere überall auf der Erde. Und so wuchs meine Liebe zu den Tieren, als ich älter wurde, von meinem Hamster, den Blindschleichen, Meerschweinchen, Katzen und Hunden hin zu einer Faszination für all die erstaunlichen Tiere, über die ich in jenen Büchern gelesen hatte. Als ich jung war, gab es kein Fernsehen. Ich lernte alles aus Büchern – und aus der Natur.

Mein Kindheitstraum wurde wahr, als ich von einem Schulfreund nach Kenia eingeladen wurde. Ich machte mich auf die Reise, als ich 26 war, nachdem ich als Kellnerin gearbeitet hatte, um mir das Geld für die Fahrt zusammenzusparen. Ich fuhr mit dem Schiff, weil das am billigsten war, und ich fuhr so an Orten vorbei, über die ich gelesen hatte, z. B. Kapstadt und Durban, und kam schließlich in Mombasa an. Besonders aufregend war für mich die Ankunft auf den Kanaren – denn dort war auch Dr. Doolittle gewesen! Was für ein Abenteuer damals für eine junge, allein reisende Frau.

Einmal in Kenia angekommen, führte mich meine Liebe zu Tieren zu Louis Leakey, der mir schließlich die Aufgabe anvertraute, die Geheimnisse der Tiere aufzudecken, die uns am ähnlichsten sind. (Ziemlich ungewöhnlich, wenn Sie bedenken, dass ich damals keinen Abschluss hatte und Mädchen so etwas einfach nicht machten!) Das Studium der Schimpansen im Nationalpark in Gombe, Tansania, dauerte ein halbes Jahrhundert und verhalf uns unter anderem zu einem besseren Verständnis unserer eigenen Evolutionsgeschichte. Es lehrte uns, dass die biologischen und verhaltensmäßigen Ähnlichkeiten zwischen Schimpansen und Menschen wesentlich größer waren, als sich irgendjemand vorgestellt hatte. Schließlich und endlich sind wir nicht die einzigen Wesen, die über Persönlichkeit, rationales Denken und Emotionen verfügen. Es gibt keine scharfe Trennlinie zwischen uns und den Schimpansen und anderen Affen und die Unterschiede, die offenkundig existieren, sind graduelle, nicht artbedingte. Diese Einsicht sollte unseren Respekt erhöhen, nicht nur für Schimpansen, sondern auch für alle anderen erstaunlichen Tiere, mit denen wir uns diesen Planeten teilen. Wir Menschen sind ein Teil des Reiches der Tiere, nicht getrennt von ihm.

Noch immer studieren wir die Schimpansen von Gombe und es hätte leicht passieren können, dass ich dort geblieben wäre. Dort, bei den Tieren und Wäldern, die ich so liebe, wenn ich nicht an einer Konferenz mit dem Titel »Understanding Chimpanzees« teilgenommen hätte. Es war diese Konferenz 1986, die den Kurs meines Lebens verändern sollte. Feldforscher von allen Studienorten Afrikas kamen zum ersten Mal zusammen. Es gab eine Session zum Thema Naturschutz und die war ungeheuer schockierend. Mit schauerlicher Geschwindigkeit wurden die Wälder der Schimpansen in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet gefällt, Wilderer fingen sie in Schlingen und der sogenannte »Bushmeat«-Handel – die kommerzielle Jagd auf Wildtiere als Nahrungsquelle – hatte begonnen. Die Populationszahlen der Schimpansen sind seit Beginn meiner Studien 1960 in den Keller gestürzt, d. h. von etwas über einer Million Tieren zu geschätzten 400- bis 500 000 (mittlerweile sind es noch wesentlich weniger).

Für mich war das ein Weckruf. Ich hatte die Konferenz als Wissenschaftlerin betreten und geplant, anschließend weiter Feldforschung zu betreiben und meine Daten zu analysieren und zu publizieren. Ich verließ die Konferenz als Fürsprecherin der Schimpansen und ihrer verschwindenden Waldheimat. Ich wusste, dass ich bei dem Versuch, den Schimpansen zu helfen, die Feldforschung würde aufgeben und mein Bestes tun müsste, um Bewusstsein und Hoffnung in den Menschen zu wecken, und so zumindest einen Teil der Zerstörung aufzuhalten. Und so machte ich mich, nachdem ich 26 Jahre an dem Ort, den ich am meisten liebte, das getan hatte, was ich am meisten liebte, auf die Reise. Und je mehr ich um die Welt gereist bin, Vorträge gehalten, an Konferenzen teilgenommen, mich mit Naturschützern und Gesetzgebern getroffen habe, desto mehr habe ich das Ausmaß der Zerstörung begriffen, die wir auf unserem Planeten anrichten. Es waren nicht nur die Wälder, die die Schimpansen und andere afrikanische Tiere beherbergten, die bedroht waren – es waren Wälder und Tiere allerorten. Und nicht nur Wälder, sondern die gesamte natürliche Welt.

Das Leben auf Reisen ist hart. Seit 1986 war ich etwa 300 Tage im Jahr unterwegs. Von Amerika und Europa nach Afrika und Asien. Vom Flughafen ins Hotel zum Vortragssaal; vom Klassenzimmer in den Konferenzraum einer Firma in ein Regierungsbüro. Aber so lernte ich manch wahrhaft wunderbaren und begeisterten Menschen kennen. Und ich bekam, neben all den Nachrichten über die fortgesetzte Zerstörung der Natur, einige Geschichten von Leuten zu hören, die das Fällen eines Waldes mit altem Baumbestand verhindert, den Bau eines Damms gestoppt, Erfolg bei der Wiederherstellung verschmutzter Feuchtgebiete gehabt oder eine Art vor dem Aussterben bewahrt haben.

Und dennoch türmen sich die Beweise für ein sechstes Massenaussterben – dieses Mal verursacht durch den Menschen. Um meinen Geist aufzurichten, wenn ich müde war und die Dinge besonders düster aussahen, habe ich eine Sammlung von Dingen angelegt, die ich »Symbole der Hoffnung« nenne. Viele versinnbildlichen die Widerstandskraft der Natur – so zum Beispiel ein Blatt von einem Baum, den man in Australien gefunden hat und der bisher nur aus fossilen Abdrücken auf Felsen bekannt war. Ein Baum, der 17 Eiszeiten überlebt hat und immer noch lebt, wohl verborgen in einem Canyon in den Blue Mountains. Die Feder eines Wanderfalken, der sich in einem Gebiet, wo er über 100 Jahre regional ausgestorben war, wieder ans Fliegen gemacht hatte und eine andere von einem Kalifornischen Kondor, einer Spezies, die gerade noch vor dem Aussterben bewahrt worden ist. Diese war es, die Thanes Aufmerksamkeit erregte, als ich im Zoo von Cincinnati einen Vortrag hielt. Er sagte, ich solle diese Geschichten aufschreiben. Ich sagte ihm, dass ich das vorhätte – aber unter Zeitmangel litt. Er sagte, er würde mir helfen. Thane ist ein Geistesverwandter. Auch er ist voller Optimismus für unsere Zukunft.

Das vorliegende ist nun ganz klar ein ganz anderes Buch, als der ursprünglich geplante, schlanke Band. Die Begegnungen mit wundervollen Menschen, die in dem Versuch, das Aussterben der Tiere zu verhindern, Beeindruckendes geleistet haben, hörten nicht auf. Und ich traf sie überall auf der Welt. Wie konnte ich über den Kalifornischen Kondor schreiben, ohne den Schreikranich zu erwähnen? Und was war mit dem Großen Panda, dem Symbol des Naturschutzes? Dann sprach es sich irgendwie herum, dass wir an diesem Buch schrieben und eine Flut von Informationen strömte auf uns zu – warum wir keine Insekten mit aufnahmen? Amphibien? Reptilien? Und das Reich der Pflanzen sei doch bestimmt auch wichtig?

Und so wuchs das Buch, nicht nur vom Umfang, sondern auch dem Konzept nach. Es erschien so wichtig, einige der Spezies zu diskutieren, die man für ausgestorben gehalten hatte und die wiederentdeckt wurden – und das manchmal 100 Jahre, nachdem man sie abgeschrieben hatte. Und über die wunderbare Arbeit, die zur Wiederherstellung und zum Schutz von Lebensräumen geleistet wird. Ich stellte fest, dass die Leute von der Vorstellung, die guten Nachrichten weiterzutragen, angetan waren und so den Projekten, ob groß, ob klein, Scheinwerferlicht verschafften, machen diese doch zusammen einen Teil des Schadens, den wir angerichtet haben, wieder gut. Der Werdeprozess dieses Buches umspannt mehrere Jahre und hat mich auf eine fantastische Entdeckungsreise geführt: Ich habe immer mehr über Tier- und Pflanzenarten gelernt, die durch die Handlungen des Menschen an den Rand des Aussterbens gebracht worden waren, um dann – und zwar manchmal in letzter Minute und entgegen aller Wahrscheinlichkeit – eine Überlebenschance zu bekommen. Die Geschichten, die hier erzählt werden, führen die Widerstandsfähigkeit der Natur vor Augen, so wie die Hartnäckigkeit und Entschlossenheit der Männer und Frauen, die darum kämpfen – manchmal seit Jahrzehnten – die letzten Überlebenden einer Art zu retten und sich weigern, aufzugeben.

Da ist Old Blue, die einmal der allerletzte weibliche Chatham-Schnäpper auf der Welt war und dank der Hilfe eines begeisterten Biologen ihre Spezies vor dem Aussterben bewahrte. Da ist ein einzelner Baum, der letzte seiner Art, der, nachdem er von grasenden Ziegen fast zu Tode gefressen, schließlich von einem Waldbrand getötet wurde – und dennoch die Energie aufbrachte, an seinem letzten lebenden Ast Samen zu produzieren. Dank der Hilfe einiger einfallsreicher Gartenbaukünstler erhob sich die Spezies erneut, wie der Phönix aus der Asche.

Diese menschlichen und auch nicht-menschlichen Helden sind es, denen Sie in den folgenden Kapiteln begegnen werden. Da werden Geschichten von Abenteuern und großem Mut erzählt, in denen Biologen am blanken Fels herumklettern oder von schwankenden Booten auf zerklüftete Steine springen und Piloten im schlechtesten Wetter ihre Hubschrauber durch unwirtliche Landschaften manövrieren. Geschichten von Männern und Frauen, die in ihrem Kampf mit Bürokratien an den Rand der Verzweiflung getrieben werden, während sie versuchen, eine Spezies vor dem Aussterben zu bewahren. Alles in dem Wissen, dass die Verzögerungen, die die menschliche Sturheit kreiert, ihre Erfolgschancen mit jedem verstreichenden Tag mindert. Sie finden einen Bericht von einem Mann, der einen Falken dazu zu verführen versucht, mit seinem Hut zu kopulieren und von einem Mann, der den Balztanz eines Kranichs imitiert, um das Weibchen dazu zu bekommen, ein Ei zu legen.

Viele der Rettungsprogramme laufen noch, während diese Zeilen geschrieben werden. Den neuen Generationen von Schreikranichen und europäischen Ibissen werden noch immer neue Zugruten gelehrt, angeführt von hingebungsvollen Menschen in fliegenden Maschinen. Neue Zuchtund Wiederansiedelungstechniken für den Großen Panda und der bessere Schutz seines natürlichen Lebensraumes lassen für seine Zukunft in China hoffen, aber der Weg ist noch weit. Die Schwierigkeiten der asiatischen Geier, die zu Hunderttausenden an unabsichtlichen Vergiftungen starben, begegnet man durch Zucht in Gefangenschaft und »Geier-Restaurants« in der Wildnis, aber es gibt noch viel, viel Arbeit zu leisten.

Wir konnten feststellen, dass überall auf der Welt Programme zur Bewahrung noch existierender Populationen von Tieren und Pflanzen laufen. Aber wir mussten wählerisch sein und so haben wir hauptsächlich Geschichten in das Buch aufgenommen, die uns aus erster Hand bekannt waren. Ich wünschte, wir hätten Platz für die Bemühungen der Pioniere aus Roosevelts Zeiten, der die ersten Nationalparks und Reservate zum Schutz von wilden Regionen einrichtete.

Schön wäre es auch, über die vorausschauenden Leute zu schreiben, die dafür gearbeitet haben, die letzten Biber vor einer Industrie zu schützen, die darauf brannte, sie zur Herstellung von Hüten ihrer Pelze zu berauben. Viele gibt es, die dafür gekämpft haben, andere Säugetiere und Vögel vor dem Aussterben durch unser unersättliches Begehren, uns mit ihren Häuten, Pelzen und Federn zu bedecken, zu schützen. Die Koalabären gäbe es vielleicht schon gar nicht mehr, hätten nicht einige Leute im 19. Jh. begriffen, dass sie bald verschwinden würden, wenn man nichts zum Schutz ihrer Eukalyptuswälder unternähme. Tatsächlich gibt es heute zahllose Arten, die noch nicht einmal als bedroht klassifiziert sind, die leicht hätten aussterben können, wenn sich nicht vor langer Zeit mitfühlende Menschen ihrer angenommen hätten. Wir schulden diesen frühen Pionieren des Naturschutzes eine Menge.

Im Oktober 2008 veröffentlichte die International Union for the Conservation of Nature and Natural Ressources (IUCN) in Barcelona die Ergebnisse einer weltweiten Studie zu den Populationen von Säugetieren. Ihr Schluss lautete, dass »mindestens ein Viertel der Säugetierspezies in naher Zukunft vom Aussterben bedroht ist.« Tragischerweise lässt sich dagegen bei vielen nur wenig tun. Und dennoch haben mich die Geschichten, die Eingang in dieses Buch gefunden haben, und die Menschen, die sich weigern aufzugeben, so ungeheuer beeindruckt.

Eine alte Maxime lautet: »Wo Leben ist, ist Hoffnung.« Um unserer Kinder willen dürfen wir nicht aufgeben, wir müssen weiter dafür kämpfen, das zu retten, was übrig ist, und das wiederherzustellen, was geplündert wurde. Wir müssen die tapferen Männer und Frauen unterstützen, die genau das tun. Und es ist wichtig, dass wir einsehen, dass wir in unserem Bemühen für bedrohte Tiere nicht nachlassen dürfen – denn die Dinge, die ihr Überleben gefährden, sind allgegenwärtig und nehmen eher zu. Das Wachstum der menschlichen Bevölkerung, ihr unhaltbarer Lebensstil, schlechter werdende Wasserversorgung, die Gier der Konzerne und der globale Klimawandel – alle diese Faktoren werden das bereits Erreichte zunichte machen, wenn wir in unserer Wachsamkeit nachlassen.

Es ist unvermeidlich, dass immer mehr Tierarten helfender Hände bedürfen, wenn wir weiterhin den Planeten mit ihnen teilen wollen. Insofern ist es eine glückliche Fügung, dass eine zunehmende Zahl von Menschen aufwacht und sich des Schadens bewusst wird, den wir dem Gespinst des Lebens zufügen, und deshalb den Wunsch hegen, ihr Scherflein an Hilfe beizutragen, sei es als Wildtierbiologe, Regierungsvertreter oder besorgter Bürger.

Eines ist sicher – meine eigene Erkundungsreise wird weitergehen. Ich werde weiter Geschichten sammeln, ungewöhnliche Menschen treffen und mit ihnen reden. Viele gibt es, mit denen ich nur am Telefon gesprochen habe, die ich jetzt jedoch treffen möchte: Ich will ihnen in die Augen schauen, um dort den Geist der Entschlossenheit zu sehen, der sie weitermachen lässt. Ich will in ihre Herzen schauen, um so einen Blick auf ihre Liebe zu den Wildtierarten zu erhaschen, die sie an einsame, fast völlig unzugängliche Orte führt. Und ich möchte ihre Geschichten mit jungen Menschen auf der ganzen Welt teilen. Ich will, dass sie wissen, dass selbst wenn unsere geistlosen Handlungen irgendein Ökosystem fast völlig zerstören oder eine Spezies an den Rand des Aussterbens getrieben haben, wir doch nicht aufgeben dürfen. Dank der Widerstandskraft der Natur und dem unbezähmbaren Geist des Menschen, gibt es immer noch Hoffnung. Hoffnung für die Tiere und ihre Welt. Diese Welt, die auch die unsere ist.

Jane Goodall, Februar 2009

TEIL 1

Aus der Wildnis verschwunden

Einleitung

Kinder sind fasziniert von Dinosauriern. Ich stellte mir gern vor, wie ich in die Vergangenheit versetzt wurde, wobei meine Vorstellungskraft von Jules Vernes Reise zum Mittelpunkt der Erde angestachelt war. Im Geist streifte ich mit den riesigen, pflanzenfressenden Brontosauriern durch jene uralten Landschaften und eine Bedrohung durch den mächtigen Tyrannosaurus gab es dabei nicht. Ich liebte es auch, in Gedanken die noch ältere Welt der Riesenamphibien, das wässrige Reich der Sümpfe und Farne, zu durchreisen. Ich träumte davon, wollige Mammuts und Säbelzahntiger zu sehen. Aber sie waren verschwunden und ich hatte keine Zeitmaschine. Und es gab noch nicht die Wunder der Technologie, um diese Kreaturen aus alter Zeit wiederauferstehen zu lassen – wie es die außergewöhnliche BBC Fernsehserie Walking with Dinosaurs getan hat.

Und dann erfuhr ich aus einem meiner Bücher vom Dodo. Seine Ausrottung war von gänzlich anderem Kaliber als die der Dinosaurier. Der Dodo (und zahllose andere) wäre noch immer unter uns, so fand ich heraus, wäre da nicht der moderne Homo sapiens gewesen. Natürlich hatten unsere Steinzeitvorfahren Tiere gejagt und getötet. Die Beweise dafür sollte ich später zu sehen bekommen, als ich mit Louis Leakey in der Olduvai Schlucht arbeitete. Aber für unsere Vorfahren mit ihren primitiven Steinwerkzeugen war das harte Arbeit. Außerdem entwickelten sich die Beutetiere in Afrika zusammen mit den Räubern, die sie jagten, und fanden Myriaden von Wegen, um dem Getötetwerden zu entgehen. Etwas ganz anderes war es, als Kapitän James Cook und seine Seeleute die ahnungslosen, flugunfähigen Dodos töteten, die sich auf ihrer Insel so sicher fühlten, dass sie keinerlei Fluchtimpuls besaßen – so wurden sie aufgefressen.

Als ich ein Kind war, vor mehr als 70 Jahren also, gab es noch kein Fernsehen und kein Internet, das mich vor die elektronischen Schirme hätte bannen können. Stattdessen verbrachte ich Stunden und Stunden damit, den Vögeln und Insekten in unserem Garten zuzusehen und Bücher zu lesen. Damals lebten die meisten Tiere, die heute so bedroht sind, in Sicherheit in noch nicht abgeholzten Wäldern, nicht trockengelegten Feuchtgebieten und unverschmutzten Feldern und Ozeanen. Doch selbst damals fand natürlich die Abschlachtung von Wildtieren im großen Stil statt. Die amerikanischen Bisonherden wurden dezimiert, Wölfe wurden ausgerottet und Tiere wurden zu Hunderttausenden wegen ihre Häute, Felle und Federn gefangen und getötet – und als Exemplare, die man ausstopfen und in Naturkundemuseen ausstellen konnte. Die Wandertauben jagte man, bis sie ausgelöscht waren. Größtenteils dachte kaum jemand über all das nach, da die Ressourcen der Natur für die meisten Menschen als unerschöpflich galten.

Aber die Zahl der Menschen steigt und die Zerstörung der Natur hat sich intensiviert. Eine nach der anderen haben sich immer mehr Spezies der unglaublich vielfältigen Lebensformen unseres Planeten dem Dodo und der Wandertaube angeschlossen. Größtenteils handelte es sich dabei um kleinere Tiere und Pflanzen, oft endemisch in einem bestimmten Regenwaldgebiet oder anderem Lebensraum, der zerstört wurde. Aber Fische und Vögel sind genauso verschwunden. Und Ende des letzten Jahrhunderts wurde in Ghana Miss Waldrons Roter Stummelaffe für ausgestorben erklärt. So viel ist allein während der 75 Jahre seit meiner Geburt verschwunden.

Wird sich ein Kind, das die Natur liebt und das in 75 Jahren geboren wird, genauso danach sehnen, einen lebenden Elefanten zu sehen, wie ich danach, ein wolliges Mammut zu Gesicht zu bekommen? Wird es sich verzweifelt eine Zeitmaschine wünschen, um einen echten Regenwald zu erleben und um Orang-Utans und Tiger sehen zu können? Wird es sich danach sehnen, die verlorene, mysteriöse Welt der Tiefseewale kennenzulernen? Und wenn diese Tiere in 75 Jahren nur noch in digitalen Bibliotheken und als verstaubte Museumsexemplare existieren, wie wird es sich fühlen?

Als ich ein junges Mädchen war, konnte ich Kapitän Cook und den Menschen seiner Epoche vergeben, da sie sich die Richtung, die sie einschlugen, nicht klar gemacht hatten (obwohl sie so, ohne es zu wissen, den Pfad für die Zukunft festlegten). Aber damals war die Welt noch größtenteils unerforscht, ihre Wunder unentdeckt – und es gab wesentlich weniger Menschen. Wenn jedoch ein Kind in 75 Jahren sich einer Welt gegenübersieht, aus der die meisten Tiere verschwunden sind, wird es diejenigen, die sie zerstört haben, kaum entschuldigen können. Denn es wird wissen, dass man sie nicht aus einer Position der Unwissenheit heraus verloren hat, sondern weil sie der Mehrheit der Menschen gleichgültig waren.

Glücklicherweise sind die Tiere einigen Menschen ganz und gar nicht gleichgültig und manchmal werden heroische Anstrengungen unternommen, um bedrohte und gefährdete Spezies zu retten und zu bewahren. Wenn diese Menschen nicht wären, wäre die Liste der ausgestorbenen Tiere heute wesentlich länger. Ich hatte das Privileg, vielen von ihnen zu begegnen und freue mich darauf, Ihnen in diesem Buch so viele von ihnen vorzustellen, wie ich nur kann, zusammen mit den Tieren, Pflanzen und Lebensräumen, denen sie ihr Leben gewidmet haben.

Die Geschichten, die wir in den ersten beiden Teilen erzählen, zeigen, wie kompliziert die Bewahrung wildlebender Tiere ist. Dazu ist es notwendig, Recherche, Schutz in der Wildnis, die Wiederherstellung von Lebensräumen und die Aufzucht in Gefangenschaft zusammenzufassen und gleichzeitig bei der einheimischen Bevölkerung ein entsprechendes Bewusstsein zu wecken. Und es gibt Einschränkungen – alles spielt sich unter den wachsamen Augen von Regierungsbehörden ab. Auch ist es unvermeidlich, wenn leidenschaftliche Menschen mit unterschiedlichen Perspektiven den Versuch unternehmen zusammenzuarbeiten, dass Meinungsverschiedenheiten entstehen, wobei die jeweiligen Meinungen dann hitzig verteidigt werden – und obwohl üblicherweise durch Diskussionen und Kompromisse eine Übereinkunft erzielt wird, bleibt oft eine Menge Zeit und Mühe dafür auf der Strecke. Im besten Fall arbeiten Organisationen, die ein Tier und seine Umwelt schützen, für das Wohl der Spezies zusammen und die Öffentlichkeit bietet freiwillig Hilfe an.

Teil 1 erzählt die Geschichten von sechs Säugetier- und Vogelarten, die tatsächlich aus der Natur verschwunden waren. Gerettet werden konnten sie nur durch Zucht in Gefangenschaft, mit dem Ziel, ihre Nachkommen in ihrem ursprünglichen Lebensraum anzusiedeln, sobald sie zahlreicher geworden und Lebensräume für ihre dauerhafte Bewahrung zur Verfügung gestellt waren. Aber die Frage der Zucht in Gefangenschaft war höchst kontrovers – und ist es immer noch. Jene, die glauben, dass Lösungen in letzter Minute nicht funktionieren werden, haben Einwände gegen solche Projekte und meinen, dergleichen sei eine Verschwendung von Zeit und vor allem Geld. Glücklicherweise haben sich die leidenschaftlichen Biologen, die für die Rettung der sechs in diesem Abschnitt beschriebenen Spezies gearbeitet haben, geweigert, auf diese Einwände zu hören.

Der Schwarzfußiltis (Mustela nigripes)

In der Lakota-Kultur wird der Schwarzfußiltis als itopta sapa bezeichnet: ite – Gesicht, opta – übers, sapa – schwarz. Die Lakota bewunderten itopta sapa für seine Gewitztheit und Schnelligkeit und hielten ihn für heilig. Wesen, die schwer zu töten waren, wie eben itopta sapa, sah man als Schützling der Erdmacht und der Donnerwesen an. Auch heute noch halten die Lakota diesen Iltis für heilig.

Einst bedeckten Kurz- und Mischgrasprärien, die Heimat des Schwarzfußiltisses, beinahe ein Drittel Nordamerikas, von Kanada bis Mexiko. Dieses weite Gebiet war ebenso die Heimat der Bisonherden und der Präriehunde, die dort in riesigen Kolonien lebten und so den Iltissen Nahrung und Schutz boten, da sie in den Bauten der Präriehunde lebten.

Als die Europäer in Nordamerika eintrafen, begannen sich die Dinge zu verändern. Das Vordringen der Menschen verwandelten die Prärien, so dass immer größere Lebensräume der Präriehunde zerstört wurden, und die Rancher begannen ihren Feldzug, so viele wie möglich von ihnen zu vergiften. Sie behaupteten, die Nager lägen mit den Herden im Wettstreit um das Gras und ihre Bauten würden bei diesen zu gebrochenen Beinen führen. Im Jahr 1960 hatten die Präriehunde nach den allerkonservativsten Rechnungen etwa 98% ihres Lebensraums verloren. Auch wurden neue Krankheiten in die Prärien eingeschleppt: Das Bakterium Yersinia Pestis beispielsweise kam etwa um die Jahrhundertwende in die USA und hatte bis heute einen verheerenden Effekt in den Siedlungen der Präriehunde.

Präriehunde, wie auch Nager, können sich von einem Populationseinbruch schnell erholen, nicht jedoch die Schwarzfußiltisse. Sie sind Raubtiere mit naturgemäß niedrigen Populationen, die über weite Gebiete hinweg verteilt sind. Als ihre Zahlen immer weiter schrumpften, wurde es gleichzeitig umso schwerer für sie, sich zu erholen.

Ausgestorben, verschwunden

1964 diskutierte die Bundesregierung tatsächlich darüber, ob man diese wilden Iltisse als ausgestorben aufführen sollte, als eine kleine Population (lediglich 20 der 151 Präriehundkolonien in diesem Gebiet waren besetzt) in Mellette County, South Dakota entdeckt wurde. Mit der Zeit wurde jedoch klar, dass diese kleine Population, wahrscheinlich aufgrund ihres unterteilten Lebensraums und der Vergiftung der Präriehundkolonien, schrumpfte.

1971 fing man sechs der Iltisse von Mellette County. Sie sollten den Kern eines Nachzuchtprogramms bilden. Tragischerweise gingen vier dieser kostbaren Leben bei einer Staupeimpfung verloren, und das, obwohl der Impfstoff den Steppeniltissen, an denen man ihn getestet hatte, nicht schadete. Man fing drei weitere, aber das Programm schien zum Untergang verurteilt. Während der nächsten vier Paarungszyklen weigerte sich eines der Weibchen, sich zu paaren und obwohl die erfolgreichen Paarungen jeweils einen Wurf mit fünf Jungen hervorbrachten, waren jeweils vier der fünf Totgeburten und das fünfte starb kurz nach der Geburt. In der Zwischenzeit verschwanden die wildlebenden Iltisse von Mellette County – der letzte wurde 1974 gesichtet.

Ich kann mir die Verzweiflung des Teams, das an der Aufzucht in Gefangenschaft arbeitete, vorstellen, als es zusehen musste, wie die Art langsam ausstarb. 1979 starb der letzte gefangene Schwarzfußiltis an Krebs. Erneut debattierte die Bundesregierung darüber, die Spezies als ausgestorben zu führen.

Eine schicksalshafte Begegnung

Und dann, am 26. September 1981, zwei Jahre nach dem Tod des letzten gefangenen Schwarzfußiltissen in South Dakota, passierte etwas äußerst Aufregendes. In Meeteetse, Wyoming, wagte sich auf dem Grund von John und Lucille Gogg ein kleines Tier zu nahe an Shep, ihren Hütehund, heran, als der zu Abend fraß – und natürlich tötete Shep es. John fand das seltsam aussehende Tier bei Sheps Napf und warf es über den Zaun des Hofs, doch als er seiner Frau davon erzählte, wurde sie neugierig und holte den Kadaver zurück. Das wunderschöne kleine Geschöpf bezauberte sie und sie brachte es zu einem Präparator, um es ausstopfen zu lassen. Und der Präparator erkannte den Schwarzfußiltis!

Schnell fand sich eine Gruppe aufgeregter Iltis-Enthusiasten zusammen, um das Gebiet zu untersuchen. Wie aufgeregt müssen Dennie Hammer und Steve Martin gewesen sein, als sie zwei smaragdgrüne Augen aus einem Bau hervorleuchten sahen – endlich die Rechtfertigung für ihre Überzeugung, dass es die wildlebenden Iltisse noch gab! Und doch hatte lediglich reines Glück diesen Beweis geliefert. Die nächsten fünf Jahre über arbeiteten private und staatliche Biologen sowie zahlreiche Freiwillige zusammen, um mehr über die Iltispopulation herauszufinden. Man suchte mit Scheinwerfern nach den Iltissen, fing sie ein und markierte sie, hängte ihnen an winzigen Halsbändern Radiotransmitter um (die es dem Team erlaubten, ihre nächtlichen Habitate auszuspähen) und benutzte eine neue Technologie, winzige Transponder, die sich in den Nacken implantieren ließen (und so die Identifikation individueller Tiere auf kurze Distanz ermöglichten).

»Für keinen von uns waren sie selbstverständlich«, sagte mir später Steve Forrest, ein Teammitglied. »Wir kannten jeden einzelnen Iltis. Wir lebten mit ihnen. Wir wussten, dass sie die letzten Vertreter ihrer Spezies waren.«

Meine Nacht mit den Iltissen

Im April 2006 traf ich dank meines Freundes Tom Mangelsen, des Fotografen, einige Mitglieder des ursprünglichen, engagierten Teams – Steve und Louis Forrest, Brent Houston, Travis Livieri, Mike Lockhart und Jonathan Proctor. Wir trafen uns in Wall, South Dakota, im Ann’s Motel. Schnell fand ich heraus, dass das eine Erfahrung werden würde, die die ganze Nacht in Anspruch nahm, da die Iltisse erst ab Mitternacht aktiv werden. Am Abend machten wir uns auf, legten einen Zwischenstopp für ein Picknick ein, um zuzusehen, wie die Sonne hinter den außergewöhnlichen Felsformationen der Badlands unterging und deren fantastische Farben hervorlockte – Ocker, Malve, Gelb, Grau und alle ihre feinen Zwischentöne.

Ich habe mich in Schwarzfußiltisse verliebt. Winzlinge, die sie sind, sind sie doch mit riesigem Mut gesegnet und absolut bezaubernd. Sie wurden von einem Team hingebungsvoller, begeisterter Biologen von der Schwelle des Aussterbens zurückgebracht. Im strahlenden Grün der Nachtaugen des Iltisses sieht man die Hoffnung für die Zukunft der großen nordamerikanischen Prärien. (Bild: Jessie Cohen, Smithsonian National Zoo)

Als wir auf die Prärie zufuhren, verblich der Tag nach und nach, bis alle Farbe aus der Landschaft gewichen war. Es gab keine Lichtverschmutzung, bis auf die Scheinwerfer unserer Trucks, und die Sterne leuchteten groß und hell am weiten Himmel. Es war ein seltsamer Gedanke, dass wir zu den Präriehund-Bauten fuhren – die auch die Heimat der Schwarzfußiltisse waren.

Es war fast Mitternacht, als Brent rief: »Da ist einer!« Und ich sah die Augen eines kleinen Tiers das Licht der Scheinwerfer smaragdgrün reflektieren. Als wir näher kamen, konnte ich den Kopf des Iltisweibchens ausmachen, das uns anschaute. Es verschwand nicht, als wir vorsichtig näher heranfuhren. Und als sie sich dann duckte, konnte sie doch nicht widerstehen und tauchte noch einmal auf, bevor sie verschwand. Als wir schließlich hinübergingen, um einen Blick in den Bau zu werfen, war da wieder ihr kleines Gesicht, das unseren Blick erwiderte, ohne jede Scheu. Travis ging später zurück, um ihren Transponderchip abzulesen – daher weiß ich, dass es ein Weibchen war.

Travis, der im zweiten Truck mitfuhr, fand einen weiteren Iltis – ein Männchen –, der bald in einen Bau davonschoss. Es war die Jahreszeit, in der die Männchen die Bauten abklappern und nach brünstigen Weibchen suchen. Und tatsächlich sprang der Iltis nach einer Weile heraus und raste zu einem anderen Bau. Er bewegte sich wie der Blitz, den winzige Körper lang und dünn gestreckt. Wir folgten ihm. Offensichtlich fand sich dort kein passendes Weibchen, denn er tauchte bald wieder auf, richtete sich auf, um sich umzusehen und reckte sich so hoch er konnte – so sucht er nach Kojoten und Füchsen. Dann setzte er seinen Streifzug fort und verschwand wieder in einem anderen Bau. Auch dieser war wohl weibchenfrei, da er bald erneut auftauchte. Während seines nächsten Überlandlaufs stieß unser Iltis – physisch – mit einer Ohrenlerche zusammen! Während der aufgescheuchte Vogel davonflog, legte der Iltis, ganz Akrobat, einen vollständigen Rückwärtssalto hin, um auf allen vieren zu landen, mit Blick in die Richtung, die er zuvor eingeschlagen hatte. Ohne innezuhalten, raste er zum nächsten Bau. Es war eine fabelhafte Show! Ich bezweifle, dass jemals jemand vor uns eine Begegnung von Schwarzfußiltis und Ohrenlerche dieser Art gesehen hat.

Wie bürokratische Sturheit fast zur Auslöschung der Iltisse geführt hätte

Am nächsten Tag hatten Tom und ich Gelegenheit, uns mit Travis, Steve und Jonathan hinzusetzen und über das Schwarzfußiltis-Wiederansiedelungsprogramm zu reden. Steve beschrieb die erschütternden Ereignisse, die vier Jahre nach der wundersamen Entdeckung der wilden Schwarzfußiltisse aus der Region Meeteetse stattgefunden hatten. Im August 1985 erhielten sie die Erlaubnis, den Status der Iltispopulation einzuschätzen, wie sie es jedes Jahr getan hatten. Sie fanden 58 Tiere, ein beachtlicher Rückgang gegenüber den 129, die man im Sommer zuvor gefunden hatte. Im September, so schätzten sie, gab es nur noch 31 und im Oktober war die Zahl der Iltisse auf nur noch 16 gesunken.

Die Biologen waren der Meinung, dass die Iltisse an der Staupe litten und suchten um die Genehmigung des Wyoming Game & Fishdepartment (das für das Schwarzfußiltisprogramm zuständig war) nach, einige Tiere einzufangen, um Blutproben für eine tierärztliche Untersuchung zu gewinnen. Die Genehmigung wurde unter der Begründung, diese Maßnahmen seien zu invasiv, verweigert. Die Situation verschlechterte sich – es wurde klar, dass die Jungtiere nicht überleben würden.

Brian Miller, dem ich später begegnete, war damals Mitglied dieses Teams. »Wenn man in dem Gebiet herumging, dann war das nicht wie in den Jahren zuvor, als man sich darauf verlassen konnte, dass die Iltisse bestimmte Gebiete bewohnten«, erzählte er. »Jetzt war es so, dass man die eine Nacht einen Iltis in seinem oder ihrem Revier sah, und in der nächsten Nacht war das Gebiet leer.« Diese Situation, obwohl sie für die Biologen von alarmierender Dringlichkeit war, wurde vom Wyoming G & F ignoriert. Schließlich wurde ein Treffen arrangiert, bei dem über die Bedrängnis der Iltisse diskutiert werden sollte. Es kamen Steve, Louise und Brent zusammen mit anderen Biologen sowie diverse Mitarbeiter des Wyoming G & F, ein Vertreter der IUCN und eine Gruppe altmodischer Wildhüter, die keinerlei Verständnis – oder Geduld – für Naturschutzbiologie hatten.

Bei diesem Treffen wurden die Wissenschaftler dafür kritisiert, keine guten Daten zur Verfügung gestellt zu haben – Daten über die vermutete Staupe-Epidemie, die zu sammeln man ihnen nicht erlaubt hatte! Die Diskussion wurde hitzig. Die Wissenschaftler betonten die Dringlichkeit, mehr Iltisse für eine intensive Zucht in Gefangenschaft einzufangen. Wiederum wurde die Erlaubnis verweigert. Die Dinge standen schlecht für die Forscher und somit auch für die Zukunft der Iltisse, als ein Tierarzt der Wyoming G & F den Raum betrat, und zwar in ziemlicher Aufregung.

Damals befanden sich sechs Iltisse in Gefangenschaft, die man schon früher für ein Zuchtprogramm gefangen hatte, dem die Wyoming G & F