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war 40 Jahre lang Kinderarzt und arbeitete nach den Prinzipien der Homöopathie, Anthroposophie und Pflanzenheilkunde.
gilt als einer der renommiertesten anthroposophischen Kinderärzte in Deutschland und hat eine eigene Praxis in München.
HIPPOKRATES VON KOS (460 – 377 v. Chr.)
Die Gesundheit Ihres Kindes ist nichts Fertiges, sie entwickelt sich – am intensivsten in der frühen Kindheit. Eine naturgemäße Behandlung gibt dem Organismus die Chance zu lernen, wie er die Gesundheit selbst stabilisieren und Krankheiten aus eigener Kraft überwinden kann. Dieser Weg erfordert anfangs Zeit, Geduld und die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Dadurch aber wächst das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Kind: Ihr Vertrauen in seine Kräfte und sein Vertrauen in Ihr Handeln. Ein warmer Wickel bei Husten lindert nicht nur die Beschwerden, sondern gibt Ihrem Kind das Gefühl von Rückhalt und Wärme und schenkt ihm die Zuversicht, wieder gesund zu werden. Das wird es nicht vergessen.
Dieser Ratgeber beschreibt die häufigsten Krankheiten vom Säuglingsalter bis zur Pubertät, nennt Ihnen passende natürliche Heilmittel und deren Anwendung. Er zeigt auch die Grenzen der Selbstbehandlung. Lesen Sie bitte zunächst die Einführung, um zu verstehen, wie Selbstheilungskräfte und Naturheilmittel zusammenwirken.
»Der Stellmann« war 1983 der erste Elternratgeber seiner Art, Millionen Leser haben inzwischen durch ihn das Vertrauen gewonnen, dass ihre Kinder mit natürlichen Heilmitteln gesund werden können. Das Buch ist aus jahrzehntelanger ärztlicher Erfahrung geschrieben, mit Liebe und einem umfassenden Blick auf die kindliche Entwicklung. Als Schüler von Dr. Michael Stellmann (1925 – 2010) habe ich selbst in mehr als 30 Jahren kinderärztlicher Praxis seinen Rat zu schätzen gelernt und gerne die Aufgabe übernommen, seinen bewährten Ratgeber durchgängig zu aktualisieren.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Kindern alles Gute!
Eine naturgemäße Behandlung zielt nicht nur auf Symptome, sondern gilt dem ganzen Menschen, dem Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele.
IN GESUNDEN ZEITEN STÄRKEN SIE DAS IMMUNSYSTEM IHRES KINDES, IM KRANKHEITSFALL NUTZEN SIE DIE HEILKRAFT VON FIEBER, PFLANZEN, WASSER & CO.
IM LAUF DER ZEIT STEHEN KINDER VIELE ERKRANKUNGEN DURCH. HIER FINDEN SIE DIE SYMPTOME DER HÄUFIGSTEN KRANKHEITEN UND PASSENDE HEILMASSNAHMEN.
Bleckmann, Paula:
Heute mal bildschirmfrei.
Droemer Knaur Verlag
Glöckler, Michaela / Goebel, Wolfgang /Michael, Karin:
Kindersprechstunde.
Verlag Urachhaus
Hirte, Martin:
Impfen – Pro & Contra.
Droemer Knaur Verlag
König, Karl:
Die ersten drei Jahre des Kindes.
Verlag Freies Geistesleben
Köpke, Hermann:
Das siebte Lebensjahr.
Das neunte Lebensjahr.
Das zwölfte Lebensjahr.
Alle drei Titel: Verlag am Goetheanum
Kühne, Petra:
Säuglingsernährung.
Arbeitskreis für Ernährungsforschung, Bad Vilbel
(www.ak-ernaehrung.de)
Kutik, Christiane:
Entscheidende Kinderjahre.
Verlag Freies Geistesleben
Largo, Remo H.:
Babyjahre.
Kinderjahre.
Beide Titel: Piper Verlag
Soldner, Georg / Stellmann, H. Michael:
Individuelle Pädiatrie.
Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
Sommer, Markus:
Heilpflanzen.
Verlag Urachhaus (auch als CD)
Sommer, Markus:
Metalle und Mineralien als Heilmittel.
aethera
Steiner, Rudolf:
Die Erziehung des Kindes vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft.
Rudolf Steiner Verlag
Merkblätter
u. a. zur Säuglingsernährung, Fieber im Kindes- und Jugendalter, Masern, HPV-Impfung, Empfängnisverhütung (Pille):
www.gaed.de/Merkblaetter-Anthrop-Medizin.579.0.html
Ratgeber aus dem GRÄFE UND UNZER VERLAG
… zum Thema »Schwangerschaft und Baby«:
Gebauer-Sesterhenn, B. / Praun, M.:
Das große GU Baby-Buch
Richter, R. / Schäfer, E.:
Das Papa-Handbuch
… zum Thema »Kindergesundheit«:
Cramm, D. v.:
Kochen für Babys
Kochen für Kleinkinder
Kochen für Kinder
Heepen, G. H.:
Schüßler-Salze für Kinder
Schocke, S.:
Zuckerfrei für Kinder
Stumpf, W.:
Homöopathie für Kinder
Vagedes, J. / Soldner, G.:
Das Kinder-Gesundheitsbuch
Voormann, C. / Dandekar, G.:
Babymassage
… zum Thema »Kinder erziehen und fördern«:
Glaser, U.:
Die Eltern-Trickkiste
Juul, J.:
Vier Werte, die Kinder ein Leben lang tragen
Dr. med. H. Michael Stellmann studierte Medizin in Freiburg, Zürich und München. Als leidenschaftlicher Kinderarzt behandelte er bis zu seinem Tod im Jahr 2010 vier Jahrzehnte lang Tausende kleine Patienten in eigener Praxis. Diesem Buch liegt sein Behandlungsansatz zugrunde, der an den Prinzipien der Homöopathie, Anthroposophie und Pflanzenheilkunde ausgerichtet ist. Es wurde inzwischen weit über eine Million Mal verkauft und ist damit längst zum Klassiker unter den Elternratgebern geworden.
Georg Soldner studierte Medizin in München und leitete nach seiner Ausbildung zum Kinderarzt 1991 bis 1994 die Sprechstunde für Naturheilverfahren an der Kinderklinik der Technischen Universität München. Seit 1994 ist er in eigener Praxis in München tätig und gilt als einer der renommiertesten anthroposophischen Kinderärzte in Deutschland. Bereits während des Studiums wurde er 1983 Schüler von Dr. Stellmann. Ab dem Jahr 2011 übernahm er die weiteren Überarbeitungen und Aktualisierungen dieses Buches.
Die ganze Zeit der Schwangerschaft hat eine prägende Wirkung auf Ihr Ungeborenes. Je gesünder und entspannter Sie als werdende Mutter leben, desto besser. Sie müssen dafür keineswegs Ihre Lebensgewohnheiten radikal ändern. Ausreichend Sonnenlicht, wohltuende Bewegung, gesunde Ernährung und Ruhe sind die entscheidenden Faktoren.
Alkohol und Nikotin sind Gifte und passieren die Schranke zwischen Mutter und Kind.
Alkohol während der Schwangerschaft kann die Ausbildung der Organe stören. Besonders empfindlich ist das Gehirn. Deshalb sollten Sie während der Schwangerschaft möglichst keinen Alkohol trinken.
Rauchen in der Schwangerschaft stört das Wachstum des Ungeborenen. Früh- und Mangelgeburten sowie Unruhezustände nach der Geburt können die Folge sein.
Bekannt ist die schädigende Wirkung des Rauchens auf die Atmung: Bronchitis und Asthma treten gehäuft auf und das Risiko für den plötzlichen Kindstod steigt. Der Verzicht auf das Rauchen in der Schwangerschaft, in der Wohnung und in Gegenwart des Kindes ist eine der wirksamsten gesundheitsfördernden Maßnahmen überhaupt.
Sonnenlicht ermöglicht die natürliche Vitamin-D-Bildung in der Haut, und darauf sind Sie und Ihr Ungeborenes dringend angewiesen. So ist die Versorgung des Organismus mit Kalzium Vitamin-D-abhängig. Das beeinflusst Ihre Zahngesundheit und den Kalkgehalt der Knochen. Bei Vitamin-D-Mangel sind Frühgeburten und Kaiserschnitt häufiger, und das Wachstum Ihres Kindes kann zurückbleiben. Die Zuckerkrankheit, Diabetes mellitus, tritt im frühen Kindesalter immer häufiger auf – Vitamin-D-Mangel begünstigt dies deutlich! Über die Augen aufgenommenes Sonnenlicht reguliert Ihr Hormonsystem, beeinflusst den Schlaf und Ihre Stimmung. Vitamin-D-Tabletten können diese Wirkung nicht ersetzen.
Dennoch kann es in den Wintermonaten sinnvoll sein, Vitamin D einzunehmen – lassen Sie Ihren Blutspiegel messen.
Am wichtigsten ist Ihr täglicher Spaziergang, wenn es hell ist oder die Sonne scheint. Verwenden Sie dabei möglichst keine Sonnencreme. Diese blockiert die Vitamin-D-Bildung zu über 90 Prozent – bereits bei Lichtschutzfaktor 15! Vermeiden Sie einen Sonnenbrand, indem Sie sich nicht zu lange in der Sonne aufhalten.
»Gesundheit bekommt man nicht im Handel, sondern durch den Lebenswandel.«
SEBASTIAN KNEIPP (1821 – 1897)
Ihr Essen sollte bekömmlich für Sie sein. Vielleicht vertragen Sie jetzt kein körnerreiches Vollkornbrot – Weißmehlbrötchen, Pommes frites und Fertigpizza aber stellen das andere Extrem dar.
Am besten sind frisch zubereitete Speisen. Die wertvolle Folsäure ist in frischem grünen Gemüse enthalten – ist es drei Tage alt, sinkt der Gehalt bereits um mehr als die Hälfte! Essen Sie viel Salat mit frischen Kräutern. Bemühen Sie sich während Schwangerschaft und Stillzeit, Ihre Ernährung aus Produkten zusammenzustellen, die ohne chemische Zusätze gedüngt sind.
Eisen ist zum Beispiel in Rind- und Kalbfleisch, aber auch in Hafer und Hirse enthalten. Tierische Nahrungsmittel sollten aus biologisch, am besten biologisch-dynamisch orientierten Betrieben stammen.
Besonders gut werden in der Schwangerschaft Sauermilchprodukte vertragen, also Quark, Joghurt und Kefir.
Seien Sie vorsichtig mit Salz. Üben Sie bei Süßigkeiten etwas Disziplin, sie begünstigen Infekte und lästige Pilzerkrankungen.
Für gute Verdauung sorgen ballaststoffreiche Kost und Kleie. Bei Verstopfung helfen vier oder fünf am Vorabend eingeweichte Feigen oder Pflaumen, die Sie morgens zum Frühstück langsam kauen.
Trinken Sie schwarzen Tee und Kaffee mäßig und nicht zu stark. Empfehlenswerte Ernährungsratgeber siehe >.
WICHTIG
VITAMIN B12
Milch, Milchprodukte, Eier, Fisch und Fleisch enthalten Vitamin B12, das für die Blutbildung und das Nervensystem unentbehrlich ist. Wer auf diese Lebensmittel verzichtet, sollte einen Mangel durch den Arzt ausschließen lassen. Müdigkeit, Unkonzentriertheit, depressive Gefühle können einen Vitamin-B12-Mangel anzeigen. Ein schwerer Mangel kann zu nicht mehr gutzumachenden Schäden beim Kind führen.
Genießen Sie die Zeit der Schwangerschaft und versuchen Sie, sie harmonisch zu gestalten. Verordnen Sie sich selbst Zeiten der Ruhe, des Rückzugs vom Tagesgeschäft, Zeit für einen Spaziergang. Legen Sie währenddessen Ihr Mobiltelefon zur Seite und versuchen Sie, nach innen zu lauschen. Nehmen Sie sich Zeit für die Partnerschaft, beziehen Sie Ihren Partner mit ein. Besuchen Sie einen Geburtsvorbereitungskurs, wo Sie unter Anleitung einer Hebamme oder Krankengymnastin Entspannungsübungen und die richtige Atmung bei der Geburt lernen.
Ob bei Ihnen eine Hausgeburt möglich oder eine Entbindung in der Klinik besser ist, klären Sie mit Ihrem Frauenarzt. Voraussetzungen für eine Hausentbindung sind Ruhe und Pflege zu Hause sowie Entlastung im Haushalt. Büchertipps siehe >.
Nach der Geburt, mit dem ersten Schrei Ihres Kindes, der zur Entfaltung seiner Lungen führt, beginnt die Fürsorge für das Baby.
Wärme und Nähe sind nach der Geburt wichtig: Wenn Ihr Kind auf Ihrem Bauch liegt, mit unmittelbarem Hautkontakt, wenn der Vater in der Nähe ist, fördert das die tiefe Verbindung, die für eine gesunde Kindheit die Basis bildet. Ihr Neugeborenes orientiert sich mit der Nase, nimmt Ihren Geruch wahr und findet so auch die Brust.
Lassen Sie Ihr Neugeborenes übrigens besser nicht mit Blitzlicht fotografieren – das kann Ihr Kind sehr erschrecken.
Die Haut sollte zurückhaltend gereinigt werden, damit die natürliche Fettschicht erhalten bleibt. Eincremen (mit möglichst neutralen Substanzen) in den ersten Lebenstagen bewahrt vor Ekzemen: Die Haut Ihres Babys braucht den schützenden Fettmantel!
TIPP
TRAGEN, FAHREN, LOSLASSEN
In den ersten drei Lebensmonaten ist es fürs Baby besonders wichtig, seine Mutter körperlich zu spüren und ihr nahe zu sein. Lassen Sie sich von Ihrer Hebamme zeigen, wie Sie es am besten am Körper tragen können und wie Sie ein Tragetuch richtig binden und benutzen.
Ab dem vierten Monat wird es immer wichtiger, dass Ihr Kind lernen kann, sich zu drehen. Richten Sie ihm dafür ein »Nest« in Ihrer Nähe ein, das genug Platz bietet, um sich etwas zu bewegen.
Für Spaziergänge in der Natur ist jetzt ein Kinderwagen zu empfehlen, der Blickkontakt mit der Mutter oder dem Vater ermöglicht. Ihr Kind kann sich darin entspannen – und auch Ihre Rückenmuskeln entspannen sich beim Gehen! Bitte vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung, aber das Licht des blauen Himmels braucht Ihr Baby ebenso nötig wie Ihre Milch.
Mit dem Tag der Geburt muss der kindliche Organismus seine Wärmebildung verdoppeln. Versuchen Sie, das gleichmäßig Umhüllende des Mutterleibes nachzuahmen. Es ist ratsam, zunächst mit dem Baby in der gleichmäßigen Wärme des Zimmers zu bleiben. Die ersten vier Wochen stellen eine Übergangsperiode dar, in der das Kind lernt, sich an die wechselnden Bedingungen außerhalb der Gebärmutter anzupassen.
Kleidung: Bodys aus Wolle ersparen Ihrem Kind in kühlen Jahreszeiten erhebliche Wärmeverluste und saugen zudem den Schweiß auf. Der Kopf macht 20 Prozent der Körperoberfläche des Neugeborenen aus: Ein Mützchen aus Baumwolle oder Batist schützt vor Wärmeverlust. Prüfen Sie immer wieder Händchen und Füßchen, ob sie kalt sind.
Sollte Ihr Neugeborenes eine starke oder länger anhaltende Gelbsucht haben, dann ist noch sorgfältiger auf konstante Wärme zu achten. Bei gesunden, reif geborenen Neugeborenen ist nur selten eine Fototherapie im Krankenhaus notwendig.
Der Schutz vor plötzlichem Kindstod (SIDS) wird am besten durch eine ausgeglichene Körpertemperatur erreicht. Sowohl Wärmestau als auch Unterkühlung sind schädlich. Außerdem hat sich die Rückenlage als vorteilhaft erwiesen und wird von fast allen Babys toleriert.
Schlafen sollte Ihr Baby in den ersten Lebensmonaten neben Ihrem Bett. Schläft Ihr Kind bei Ihnen im Elternbett, besteht die Gefahr der unbemerkten Überwärmung und damit ein erhöhtes Risiko des plötzlichen Kindstods. Eine gut gepolsterte Wiege eignet sich besonders. Wenn Ihr Kind unruhig wird, können Sie die Wiege vom Bett aus sanft bewegen, ohne aufzustehen. Das Wiegen ist immer noch das beste Beruhigungsmittel.
Wenn Sie Ihr Kind gut zudecken, dann kann das Zimmer normal temperiert sein und häufig gelüftet werden. Eine direkte Lichteinwirkung können Sie zunächst ein wenig dämpfen, zum Beispiel durch einen zarten, lichten »Himmel« über der Wiege.
Gleich nach der Geburt sollten Sie versuchen, Ihr Kind an Ihre Brust zu legen. Sie regen so die Milchbildung an, und das Kind erhält die besonders wertvolle Vormilch.
Gestillte Kinder gedeihen problemlos. Sie sind besser geschützt gegen Infektionen: Durchfallerkrankungen sind etwa fünfmal seltener als bei nicht Gestillten und selbst schwere Erkrankungen wie bakterielle Hirnhautentzündungen (Meningitis) dreimal seltener. Für die USA schätzt man, dass jährlich 900 Babys sterben, weil diese Kinder nicht sechs Monate lang gestillt wurden. Stillen während des ersten Lebensjahrs fördert nachweislich auch die geistige Entwicklung Ihres Kindes.
Unser ganzes Leben ist Rhythmus – denken Sie nur an Pulsschlag und Atmung, an den Wechsel von Tag und Nacht sowie der Jahreszeiten. Jede seelische Beziehung, so auch das Stillen, wird durch den Rhythmus der Begegnung wesentlich gestaltet. Außerdem gibt der Rhythmus von Ruhe und Bewegung selbst Kraft. Zum Rhythmus des Stillens gibt es verschiedene Auffassungen. Praktisch bewährt hat es sich, in der Neugeborenenperiode zunächst ein freies Spiel zwischen Mutter und Kind zu ermöglichen.
In der ersten Zeit legen Sie Ihr Kind je nach Verlangen sechs- bis zwölfmal an. Das anfänglich häufige Anlegen fördert auch die Milchbildung. Während dieser ersten Wochen kann das Neugeborene so lange trinken, wie es will; zunächst werden es nur wenige Minuten sein, später dann 15 bis 30 Minuten.
Nach sechs bis acht Wochen allerdings sollten Sie Ihr Kind langsam an einen Dreieinhalb- bis Vier-Stunden-Rhythmus heranführen. Dieser schützt Sie vor Übermüdung und Erschöpfung. Um das Gleichgewicht halten zu können zwischen den Bedürfnissen des Babys und Ihren eigenen, denen des Partners und, wenn vorhanden, der Geschwister des Babys, ist ein Stillrhythmus sehr hilfreich.
Was Sie bei Problemen tun können, zum Beispiel wenn sich nicht genügend Milch bildet, lesen Sie bitte ab >.
TIPP
PFLEGE DER BRUSTWARZEN
Vorbeugung: Wenn Sie in den letzten Schwangerschaftsmonaten die Brustwarzen täglich mit etwas Zitronensaft beträufelt haben, sind sie jetzt so fest, dass es Ihrem Kind leichter fällt, mit ihnen umzugehen.
Zur Pflege der Brustwarzen während des Stillens eignet sich Imlan Creme pur. Sie enthält als Wirkstoff und natürlichen Emulgator den weißen Farbstoff der Birkenrinde. Die Creme ist völlig ungiftig, fördert nachweislich die Wundheilung und schützt die empfindliche Haut gegen Infektionen.
Baden: Selbst wenn das Wasser warm ist, kann Baden zu einer Unterkühlung beitragen. Der Körper strahlt mehr Wärme ab und verliert etwas von seiner schützenden Fettschicht. Es ist oft besser, nur die Hautpartien zu reinigen, die es nötig haben, und das Baby anfangs nur alle ein bis zwei Wochen zu baden. Sie können zum Schutz der Haut das Calendula Cremebad (Weleda) zusetzen. Zum Einölen nach dem Bad eignet sich auch ein gutes Olivenöl.
Windelbereich: Die Gefahr des Wundliegens besteht, solange Windeln notwendig sind. Neben einem guten Geruchssinn und Windelwechsel kann nach meiner Erfahrung die Weleda Babycreme wirksamen Schutz bieten. Sie enthält auch das schützende Zinkoxid in geeigneter Menge.
Die Ohren Ihres Babys reinigen Sie bitte nur äußerlich und ohne Wattestäbchen – diese führen immer wieder zu einem Stau von Ohrenschmalz.
Bücher, die Ihnen ausführlichen Rat für die Babypflege geben siehe >.
Nabelblutung: Immer wieder kommt es in den ersten Lebenswochen zu leichten Blutungen am Nabel, die oft besorgniserregend aussehen, in der Regel jedoch harmlos sind. Der Nabel wird mit Arnika-Essenz beträufelt und danach mit Wecesin-Pulver (Weleda) bestäubt. Sollte sich Sekret absondern oder eine Entzündung beginnen, ist es notwendig, das Kind beim Arzt vorzustellen.
Blutschwämmchen können im ersten halben Jahr noch etwas dicker und auch größer werden. Im Gesicht bilden sie sich kaum spontan zurück, am Körper und den Gliedmaßen können sie sich auch spontan zurückbilden. Über den richtigen Behandlungsweg sollten Sie im Gespräch mit Ihrem Kinderarzt entscheiden.
Das Anschwellen der Kinderbrust, bedingt durch Hormone in der Muttermilch, ist harmlos, die Schwellungen bilden sich nach einigen Tagen zurück.
Bei der Kopfgeschwulst, einem während der Geburt entstandenen Bluterguss unter der Schädelknochenhaut, machen Sie am besten Kompressen mit Arnika-Essenz siehe > und geben vor dem Stillen jeweils 2 bis 3 Globuli Arnica D6. Sollte, was sehr selten vorkommt, der Erguss nicht nach 14 Tagen verschwunden sein, ist eine Vorstellung beim Arzt ratsam.
Führen Sie Ihr Kind behutsam und ohne Hast an den »Erdenrhythmus« heran. Stillen Sie seine Grundbedürfnisse: Nahrung, Ruhe und Wärme. Und vor allem: Geben Sie Ihrem Kind die Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit, die es braucht – und das ist viel!
Vielleicht haben Sie eine erste, tiefe, einzigartige Empfindung von der Seele Ihres Kindes, wenn Sie es das erste Mal nach der Geburt auf Ihrer Brust spüren. Nach einigen Wochen zeigt Ihnen sein Lächeln, dass es Sie erkennt, und Sie hören an seinem Weinen, ob es hungrig ist oder die volle Windel stört. Sie spüren das Unverwechselbare Ihres Kindes: So schreit, lacht, »erzählt« oder weint nur dieses – seine individuelle Persönlichkeit beginnt sich zu entwickeln.
Die seelische und die geistige Entwicklung Ihres Kindes ist genauso wichtig wie sein körperliches Gedeihen. Um den Zusammenklang in der Entwicklung von Seele, Geist und Körper möglichst harmonisch zu gestalten, müssen wir um Ruhe und Stetigkeit in Zuwendung und Erziehung bemüht sein. Unser Ziel sollte es sein, alle im Kind wohnenden Eigenschaften und Fähigkeiten in Ruhe reifen zu lassen. Oft ist es besser, mehr dem eigenen Instinkt und der inneren Stimme zu vertrauen als gut gemeinten Ratschlägen oder gar Statistiken. Jeder heranwachsende Mensch ist eine eigene Persönlichkeit mit eigenen Gesetzen, die selten statistisch ermittelten Normen entsprechen.
TIPP
GLOBULI & CO. RICHTIG GEBEN
Homöopathische Medikamente siehe > werden meist als Globuli, Tropfen oder Tabletten verabreicht. Die Basis von Globuli ist Zucker, die von Tabletten Milchzucker (Laktose). Tropfen können Alkohol enthalten (garantiert alkoholfrei sind die »Rh«-Präparate von Weleda). Alkohol-freie Medikamente sind vorzuziehen. Der Alkoholgehalt pro Gabe von 3 bis 5 Tropfen ist jedoch meist kein Problem (zum Vergleich: Bereits 50 Milliliter Apfelsaft enthalten mehr Alkohol!).
Verabreichen Sie die Mittel immer vor dem Stillen oder Füttern.
Geben Sie Ihrem Baby die Globuli oder zerdrückten Tabletten einfach unter die Zunge, wo sie sich langsam auflösen. Oder Sie lösen sie – ebenso wie Tropfen – in etwas Wasser oder Muttermilch auf und geben sie Ihrem Kind auf dem Löffel.
Für Stillkinder, die noch nicht vom Löffel essen, können Sie die aufgelösten Mittel in eine Einwegspritze ohne Nadel aufziehen und dem Kind seitlich in den Mund träufeln.
Älteren Kindern können Sie Globuli oder Tabletten auch in die Hand geben. Fordern Sie Ihr Kind auf, das Mittel eine Weile im Mund zu behalten, da Homöopathika über die Schleimhäute wirken.
Falls Sie eine andere Darreichungsform als angegeben zu Hause haben:
5 Globuli = 5 Tropfen oder 1 Tablette.
Eine Phase der Unruhe mit nächtlichem Aufschreien, Infektanfälligkeit, Temperaturerhöhungen und vermehrter Verdauung kann durch das Zahnen entstehen. Wann der erste Zahn kommt, ist individuell – mal schon im ersten Monat, mal erst im vierzehnten, wie überhaupt die Regel des Zahnens, auch in der Reihenfolge des Durchbrechens der Zähne, die Unregelmäßigkeit ist.
Erleichtern Sie Ihrem Kind diese Zeit mit Chamomilla D6. Geben Sie jeweils 3 bis 5 Globuli. Es ist das wichtigste Mittel bei Zahnungsbeschwerden und muss je nach Bedarf anfangs eventuell viertel- bis halbstündlich wiederholt eingesetzt werden.
Ergänzend hilft Magnesium phosphoricum D6: Zweimal täglich ½ Tablette zerdrücken und das Pulver direkt oder in etwas Wasser gelöst auf die Zunge geben.
Viburcol Zäpfchen (Heel) helfen sehr zuverlässig bei nächtlichen Zahnungsschmerzen. Verabreichen Sie 1 Zäpfchen zur oder in der Nacht.
Oft ist bei Kindern, schon beim Säugling, das Bedürfnis zu lutschen sehr ausgeprägt, sodass der Schnuller zu einem wichtigen Beruhigungsmittel werden kann.
Nicht nur aus optischen und hygienischen Gründen ist dem Finger der Vorzug zu geben, sondern auch, weil die eigenen Fingerchen immer ohne Schwierigkeiten selbstständig zu finden sind. Das vermehrte Lutschen ist ein Urbedürfnis und dient auch in späteren Jahren noch als erstklassiges, jederzeit greifbares Beruhigungsmittel.