Über dieses Buch:

In jeder Frau schlummert eine sinnliche Göttin, die nur darauf wartet, geweckt zu werden – zum Beispiel von Steve, der als Mann für gewisse Stunden arbeitet. Vom dominanten Nero, vom schüchternen Eric oder von Jake, der einen erstaunlichen Weg wählt, um das Feuer in seinem Eheleben neu zu entfachen … Sie alle wissen, was zu tun ist, um ihre Partnerinnen zu ungeahnten Höhepunkten zu treiben – und genießen jede Sekunde!

In dieser erotischen Anthologie warten zehn provokante und erfrischend schamlose Geschichten auf Sie: Lassen Sie sich verwöhnen, verführen und inspirieren …

Über die Herausgeberin:

Lola Lindberg, geboren 1970 in Düsseldorf, gibt gerne zu, das sie mit ihrem Vornamen etwas schummelt. Nach stürmischen Jahren voller windiger Männerbekanntschaften, über die sie zahlreiche Kurzgeschichten und Romane unter abenteuerlichen Pseudonymen schrieb, heiratete sie einen kleinen Mann mit beeindruckendem Aktiendepot, dem sie seitdem durch die Welt folgt – von München über London und New York nach Amsterdam und wieder zurück.

Lola Lindberg veröffentlichte bei dotbooks bereits den erotischen Roman Sweet & Sexy: Ich spiel mit Dir sowie die Anthologien Sweet & Sexy: Komm her, Kleiner und Deine Lust ist mein Vergnügen.

Informationen über die Autorinnen und Autoren der erotischen Geschichten finden Sie am Ende dieses eBooks.

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Lizenzausgabe Mai 2016

Copyright © 2016 der Lizenzausgabe dotbooks GmbH, München

Copyright © der Originalausgabe 2016 venusbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung eines Bildes von Forewer/Shutterstock.

E-Book-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-597-6

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Lola Lindberg (Hrsg.)

Ich will dich kommen lassen

Erotische Geschichten

dotbooks.

Inhalt

Aimée Laurent
BELLAGIO

Du denkst an nichts und du fühlst dich gut, dann streift dich im Vorbeigehen auf der Straße dieser Geruch, und auf einmal denkst du an Italien. Nein, du denkst an Mailand. Doch sag mir, was ist wirklich schön an dieser Stadt, an dieser bröckelnden Mischung aus Ruß und Qualm und Geschrei? Gut, die Altstadt ist wunderbar, die Eleganz der Geschäftsleute ebenso attraktiv wie die vielen Schönheiten, die sich hüftwiegend mit klappernden Absätzen an dir vorbeibewegen, aber das Beste an Mailand ist die Nähe zum See. Von Mailand aus bist du schnell am Lago di Como.

Der Fahrtwind flüstert dir Versprechungen ins Ohr, hüllt dich ein in laue Luft und Vorfreude und macht dich neugierig auf den Tag. Auf den Tag mit ihr. Von der Landkarte blickt dir ein umgedrehtes Ypsilon entgegen, und du entscheidest dich – schnell und intuitiv – für Bellagio, die spröde Schöne mit viel Vergangenheit und viel Zeit für das Hier und Jetzt.

Der kleine Ort erwartet euch mit hübschen, terrassenförmig angelegten Gassen und verwunschenen, von hohen Zypressen gesäumten Hotels an privaten Stränden. Privado, si.

Du nimmst deine Begleiterin bei der Hand, ziehst sie aus dem Wagen heraus, einem Cabrio, wie kitschig, ein Klischee jagt das nächste, denkst du, und dann mietet ihr ein Zimmer mit Blick auf den See. Ganz nah bei den Gärten der Villa Melzi.

Sie öffnet neugierig die dunklen, hölzernen Fensterläden, und die Sonne bahnt sich ihren Weg in den hohen, stuckbeschwerten Raum. Endlich. Endlich angekommen.

Die Frau tritt auf den Balkon, nimmt ihn ein, besitzt ihn, wie sie dich besitzt, manchmal. Sie atmet tief, breitet die Arme weit aus, sieht dich wie staunend an und sagt fast trotzig: Ich war schon einmal hier. In diesem Hotel. Im Speisesaal hängt eine gerahmte Vogelspinne. Spinnen fressen ihre Liebhaber, wusstest du das? Und kaltes Neonlicht bescheint den großen Saal. Die Tische sind mit altem Silber eingedeckt und mit Kristallgläsern, aber Tischdecken gibt es nicht. Nur diese hellgrün getünchten Wände. Mit meiner besten Freundin hab ich hier gewohnt, es war Ostern. Du weißt schon, Ina. Die mit den kringeligen Haaren, die mir später meinen Freund ausgespannt hat ... Studentenzeit halt. Wir haben Kissenschlachten gemacht, und ich wollte, dass sie mich nimmt. Hat sie aber nicht. Sie war schon in eine andere verliebt. Da sind wir Eis essen gegangen. Und wir zwei beide? Wann nimmst du mich?

Du schaust sie an, siehst, wie sie dich fixiert, scheinbar ohne jede Regung. Sie lässt die Arme um den Körper baumeln, und du bist ein weiteres Mal vollkommen entzückt von diesem Wesen, kannst dich nicht entziehen – mal wieder nicht. Und du weißt, sie will keine Antwort. Sie will dich.

Du stellst die schweren Reisetaschen ab, und dann bringst du sie mit einer ungestümen Bewegung zum Straucheln, und sie landet, wo sie landen will. Und da, endlich, strahlt sie dich an und schenkt dir diesen Blick, auf den du schon seit Stunden wartest. Und du tauchst ein in ihre Augen.

Das Bett ist groß und breit und hoch und alt, und die Laken sind weiß und kühl. Sie rascheln unter deinen Bewegungen, als du dich zu ihr legst. Du lässt dir Zeit, sie zu betrachten. Du siehst, wie es in der Ader an ihrem hellen Hals immer schneller pocht. Sie bewegt sich nicht, allein ihre Augen verfolgen dich, sie erscheint dir wie eine Katze auf dem Sprung.

Lange habt ihr das hier geplant. Nur beieinander sein. Nur einander guttun. Sie hat dir so gefehlt. Und sie wird dir immer fehlen, wenn sie nicht bei dir ist. Das weißt du. Und jetzt, kaum dass sie bei dir liegt, spürst du schon den Abschiedsschmerz in dir hochkriechen. Du genießt ihn. Und könntest dich ohrfeigen dafür. Wann endlich wird das aufhören? Wann wirst du dir eingestehen, dass du sie wirklich – und wirklich heißt wirklich – magst ...

Ihre Augen sind dunkel und groß, und fast unmutig sieht sie dich an, und du weißt, eine herrliche Zeit liegt vor dir. Vor euch. Du streichelst ihr die Haarsträhnen aus dem Gesicht, leckst schnell und hart über ihre Lippen und spürst sofort, wie sie unter dieser Geste erschauert. Wie einfach das ist. Irgendwie schade, denkst du. Ich kann sie immer haben.

Du lachst sie an, und sie lächelt schüchtern zurück. Im Bett scheint sie so klein und zart. Und doch so ein Biest. Du könntest lange und noch einmal so lange in ihr Gesicht sehen, in ihren Augen forschen. Du könntest dich daran berauschen, ihre Erregung wachsen zu sehen, du könntest ... wenn du wolltest.

Und du lässt ihre Augen nicht los. Ziehst dein Hemd aus, deine Jeans. Immer diese Knöpfe. Wer wohl aufgeregter ist, sie oder du? Jeden Knopf, den du öffnest, quittiert sie mit einem leisen Seufzen, und ihre Finger nesteln ungeschickt an deinem Gürtel herum.

Wie oft wart ihr schon beieinander? Ihr lasst doch keine Gelegenheit ungenutzt, fahrt Hunderte von Kilometern für ein kleines Abenteuer am Rande eures Lebens. Kleinste gemeinsame Schnittmenge, sagt sie immer. Ist das nicht billig, denkst du dir, als du in ihre Locken fasst, ihren Geruch tief einatmest, ist es nicht langsam an der Zeit, sich zu verabschieden, endgültig, anstatt sich immer wieder zu treffen und immer wieder zu lieben? Du siehst in diese wartenden Augen und denkst an Flucht und an die Begründung für dieses Spiel. Besser: an die Rechtfertigung, wieder und wieder den Sex zu haben, den du immer wolltest, immer mit ihr wolltest, lange schon, bevor du sie getroffen hast. Sei ehrlich. Du willst endlich wieder eins sein mit ihr in Schweiß und Lust.

Deine Augen erhaschen ihren fragenden Blick. Es ist nichts, Liebste.

Du legst dich wieder zu ihr, rückst ganz dicht an sie heran, fast kannst du ihr Herz schlagen hören, so nah bist du. Helle Haut, helle Brustwarzen. Und guck mal die feinen Härchen auf ihren Armen. Bist du etwa erregt, meine Schöne? Ich mach doch gar nichts, betrachte dich nur ...

Sieh mich endlich an, sagt sie und hat ihre Bluse schon selbst aufgeknöpft, ungeduldig, schnell, fahrig, und einen BH trägt sie eh nicht, und du umfasst fest ihre Hand, als sie auch noch den Rock abstreifen will. Das ist mein Job, flüsterst du ganz nah an ihrem Mund. Da musst du wohl noch warten. Und deine Zungenspitze streicht über ihre Lippen, öffnet sie. Du weißt, wie sehr sie das erregt, schmeckst den Espresso in ihrem Atem, und dann küsst du sie tief und fordernd und spürst, wie ihr Gesicht zu glühen beginnt.

Wie nebensächlich streifen deine Hände ihre Brustwarzen. Du wanderst mit weichen Fingern eine gedachte Linie vom Kehlkopf bis zum Schambein entlang, über den Nabel hinweg, musst aufpassen, dass du nicht zufällig in ihrem Höschen landest. Die Verlockung ist groß. Du weißt, wie gut sie sich dort anfühlt, und du weißt, wie nass sie jetzt schon dort ist. Du spürst den Venushügel unter der weißen Baumwolle, merkwürdig, dass sie immer diese Sportwäsche trägt. Du streichelst sie, durch den dünnen Stoff hindurch, zeichnest mit deinem Daumen die Konturen der Schamlippen nach, alles so weich und warm da, und es brauchte nur eine kleine Bewegung und du wärest in ihr. Wenigstens mit deinen Fingern. Sie errät deine Gedanken, und sie lacht dich an und entspannt sich. Und deine Fingerkuppen wandern streichelnd weiter.

Diese Frau wird dir wohl immer ein Rätsel bleiben. Nicht nur in der Dessous-Frage. Heute die Empfindung selbst, einfach nur totale Hingabe und Verstehen, dass es für ein ganzes Leben reichen könnte, morgen unnahbar und so weit weg und nicht einmal ein Anruf nach drei Tagen. Vielleicht will sie, dass ich warte, denkst du. Vielleicht ... sollte ich mal den Ventilator anwerfen. Was meinst du?

Als du dich an den Schaltern zu schaffen machst, spürst du ihre Augen. Sie beobachtet dich. Geht jeder Kontur deines Körpers nach, streift dich wie zufällig mit der Wucht ihrer Blicke, und nach anfänglichem Sträuben gibst du auf und lässt dich von der Frau auf dem Bett betrachten. Was willst du eigentlich? Sie vergeht fast vor Sehnsucht und Lust, und du denkst nur, ob du ihr auch wirklich gefällst. Also nichts wie zurück ins Bett und unter die kühlen Laken gehuscht und spüren, wie weit du sie schon hast. Wie weit sie dich hat.

Diese weiche Haut. Du streichelst fast abwesend kleine Kreise um ihre Brustwarzen, die werden ja sofort ganz hart, denkst du leicht amüsiert, wie ein Beobachter, ein Forscher, ein Wissenschaftler, der einen besonders hübschen Schmetterling für seine Sammlung aufgespießt hat. Und schämst dich ein wenig für diese Distanz. Natürlich könntest du mehr Nähe geben. Mehr Nähe zulassen. An Sympathie fehlt es nicht, es ist mehr die Frage – würde sie es aushalten?

Deine Gedanken schweifen ab, und du denkst an eure erste Begegnung. Ihr Auto war mal wieder reif für die Werkstatt, und du wirst nie vergessen, wie sie damals um die Ecke gefahren kam, viel zu schnell und viel zu wütend, um dich zu bemerken. Dein Wagen war ja auch kaput,t und du versuchtest gerade mit dem Werkstattmeister die Sicherung für die Türbeleuchtung deiner Guilietta zu wechseln. Da trafen sich eure Blicke. Zwischen Kühlerhaube und Ölstab, ganz schön trivial, oder? Du hast geschluckt und weggesehen, und sie ist fast vor die Mauer gefahren. Aber nur fast.

Küss mich, sagt ihr Mund. Ich erwarte dich so sehr.

Wie viel Temperament in diesem Geschöpf ist. Sie gefällt dir noch immer, nach all der Zeit, nach all dieser intensiv gelebten, im Ausnahmezustand verbrachten Zeit. Du magst ihre Hüftknochen und ihre Brüste und ihre Erregbarkeit und dass sie sich einen Dreck darum schert, dass du in ihr lesen kannst. Sie beherrscht dieses Spiel zwischen Distanz und Nähe, du kannst dir nie sicher sein, dass es ein nächstes Mal gibt. Einer solchen Frau bist du noch nie begegnet, und wenn du Momente wie diesen mit ihr teilst, weißt du, wie glücklich du bist – mit ihr.

Mitten in den Gedankenstrom hinein bäumt sie sich unter deinem Streicheln auf. Deine Hand liegt jetzt fast regungslos zwischen ihren Schenkeln, auf der weißen Baumwolle, und du spürst, wie es immer heißer und feuchter dort wird. Du kannst ihre Lust fast schon riechen, und du weißt genau, wie sie schmecken würde, wenn du deinem Drang, sie mit der Zunge weiterzutreiben, nachgeben könntest. Und schreien würde sie und vielleicht in Tränen ausbrechen, weil du ihr so nahe kommst damit. Aber du hast noch so viel vor heute Abend. So viel. Freu dich, Süße.

Ja, sie ist tief in dir drin, in deinem Wesen, gesteh es dir ruhig ein. Und irgendwie tut es jedes Mal ein bisschen weh, wenn sie dich verlässt, und irgendwie bist du jedes Mal ein bisschen erleichtert. Und schämst dich dafür. Wie hat sie neulich beim Japaner gesagt? Ich erwarte nichts. Und da hast du verstanden. Sie ist wie du.

Ihre Haare sind irgendwie lang und irgendwie kraus und erinnern dich an helle Terrakotta. Oder sind sie bloß blond? Du fasst so gern hinein in diesen Haarschopf. Du findest, sie riechen immer ein wenig nach ... irgendwas, schlecht zu beschreiben, diese Locken, und jetzt greifst du danach und ziehst ihren Kopf zu dir hoch. Sie atmet schon ganz flach, ihre schwarzen Augen blicken dich ernst an, und sie biegt sich dir entgegen in Erwartung der Berührungen, die deine Hände versprechen.

Mit warmen, lachenden Lippen drückt sie dir viele kleine alberne Küsse auf dein Gesicht, will dich necken, will mit dir spielen. Aber du bleibst beherrscht, zumindest äußerlich, und sie weiß bald nicht mehr, was sie fühlen soll. Es ist doch nur ein Spiel, denkt sie, und es gibt Regeln. Die haben wir selbst gemacht. Also spiel schon mit.

Du siehst an ihr vorbei, über das schmiedeeiserne Balkongitter hinweg auf die Weite des Comer Sees. Es ist inzwischen dämmerig, und du hast das Gefühl, dieser Abend hält noch eine ganz neue Erfahrung für dich bereit. Und wenn du dich auf eines verlassen kannst, dann auf deine Intuition. Hattest du nicht Wein mitgebracht? Mit einem zarten Kuss auf ihr Handgelenk verlässt du sie und gehst zu deiner Reisetasche und findest schnell, wonach du gesucht hast. Als du die Flasche öffnest, spürst du ihre Lippen an deinem Nacken, ganz vorsichtig, und du möchtest dich am liebsten auf der Stelle umdrehen und in sie eindringen. Einfach so. Oh ja. Einfach so.

Was sie wohl an dir findet. Du bist nicht ihr erster ... Begleiter. Und du wirst auch nicht der letzte sein. Was hält sie bei dir? Du gibst ihr doch nichts außer etwas Respekt und angenehmer Entspannung. Komplimente auch, ja. Und sie weiß, wie die zu werten sind. Eigentlich nimmst du nur. Genau wie sie. Geben ginge auch. Aber Geben ist etwas anderes, Geben ist Innigkeit und tiefes Gefühl. Und Gefühle hat sie, ja, und zwar für dich. Aber daran denkst du jetzt lieber nicht, sonst wirst du traurig.

Ihre Haare kitzeln dich. Sie steht noch immer hinter dir. Ihre Arme umfassen dich, erst zögernd, dann immer fester. Sie zieht dich auf die Knie, ihre Nägel schreiben Linien auf deine Haut, und du hältst den Atem an, als sie sich hinter dich kniet und mit ihren Händen immer tiefer geht. Instinktiv öffnest du deine Schenkel, lässt es zu, dass sie fest zugreift, und während sie dir ins Ohr flüstert, oder besser, an deinem Ohr flüstert und dich beißt und küsst, packt sie zu. Sie fasst deinen Schwanz mit immer festeren Bewegungen, und du möchtest nichts lieber als diese Hände festhalten und ihren Kopf tief in deinen Schoß drücken, damit sie dir endlich gibt, was du von ihr willst.

Aber das wäre zu einfach.

Du entwindest dich dieser Umarmung und gießt die tiefrote, nach Beeren duftende Flüssigkeit in zwei Gläser, und ihr setzt euch auf den Balkon, auf den Boden, auf die harten, sonnenwarmen Fliesen. Es ist ein alter Wein: Du hast ihn vor Monaten im Internet ersteigert und für diese Reise wie einen Schatz verwahrt.

Deine Gefährtin ist ganz still, ganz versunken in den Anblick, der sich ihr bietet, und sie legt vorsichtig den Kopf an deine Schulter. Ihr Hasenherz klopft ganz schnell, sie ist immer noch total erregt, und wahrscheinlich nimmt sie es dir ziemlich übel, dass du nicht auf sie eingegangen bist. Sei’s drum. Leicht berührt sie dich, ganz leicht. Nur nicht so viel Zärtlichkeit zulassen. Wir wollen doch gut aus der Nummer herauskommen.

Der Comer See schenkt euch sein schönstes Abendrot, ihre Haare schimmern wie Kupfer, und der Wein ist ganz dunkel, und du möchtest diese Frau am liebsten in den Arm nehmen und nie mehr loslassen. Diese Nähe ist unglaublich. Sie ist durch und durch – Weib. Du fühlst dich wie fremdgesteuert. Nur nicht schwach werden jetzt. Du bist dir sicher, diese Gedanken verfliegen wieder, du hast sie schon so oft gehabt, und nach ein paar tiefen Atemzügen hattest du sie jedes Mal wieder verscheuchen können.

So wie damals an der Elbe. Du hattest ihr deine Visitenkarte hinter die Wischerblätter gesteckt, und sie hatte umgehend angerufen. Es war die reine Neugierde gewesen, hatte sie schon am Telefon zugegeben. Weißt du, ich bin halt ein Spieler, hatte sie lachend gesagt, und manchmal habe ich eben Glück ... Am selben Abend seid ihr an den Elbstrand gefahren, es ergab sich alles wie von selbst, sie lag neben dir, fast zu nah für deinen Geschmack, und du hast die Haut um ihren Nabel gestreichelt. Mehr nicht. Die Spannung war unerträglich, und du wolltest sie schon damals nur für dich.

Auf uns, meine Schöne, auf den Augenblick. Lass uns trinken. Eure Lippen treffen sich über den Gläsern, behutsam und zart berührt deine Zunge ihre Lippen. Sie ist schier verzückt, wie immer, wenn du ihr so begegnest. Und für dich ist dieser Kuss ein Versprechen. Du wirst den Abend nicht vergessen, Bella. Und die Nacht schon gar nicht. Du wirst mich nicht vergessen. Nie mehr. Da nimmt sie einen großen Schluck und sieht dich an. Skeptisch. Was war das, ein Zaubertrank?

Sie stellt ihr Glas beiseite und sucht deinen Blick. Lässt den Rock einfach fallen, und während sie sich über dir niederlässt und du im Gegenlicht nur ihre schmalen Umrisse siehst, zieht sie langsam ihren Slip zur Seite. Und dann, in einer einzigen langen Bewegung, setzt sie sich auf dich, ohne ein Wort. Ihre Augen sind geschlossen, sie lächelt. Oh ja, so ist sie. Du spürst ihren Herzschlag, ihre Wärme, ihre Weiblichkeit, ihr Vertrauen, und du genießt den Moment. Und sie genießt dich, das fühlst du. Es ist ein intimer Augenblick, sie scheint alles um sich herum zu vergessen, und sie nimmt, was sie kriegen kann: Sie ist glücklich.

Ihre Brustwarzen streifen deine Schultern, als sie sich bewegt. Du fühlst, wie sich ein nasser Schleier auf ihren Körper legt, und du siehst ihr an, wie konzentriert sie ist in ihrer Lust. Das magst du. Du könntest sie stundenlang so betrachten, es erregt dich, wenn sie sich selbst berührt und du dabei zusiehst ...

Nimmst du sie oder nimmt sie dich? Ist ja egal. Sie bewegt sich weiter auf dir und mit dir, und du trinkst zwischen den Küssen, die du ihr gibst, den alten Wein. Sie ist so zärtlich und sacht und verhalten, und du kennst sie gut genug, um zu wissen, dass das nur die glattgezogene Oberfläche ist, die sie dich sehen lässt. Darunter tobt ein Sturm, und es ist nur eine Frage der Zeit, wann er über dir losbricht.

Sanft streichst du mit der Hand über ihr Gesicht, und sie schnappt nach deinen Fingern. Wenn sie etwas an dir liebt, dann deine Hände, das weißt du. Sie hat es oft genug gesagt. Ob sie ahnt, dass du fast jeden Tag von ihr träumst? Davon, wie du hart, einfach nur hart, in sie hineinstößt, sie stumm machst mit der Wucht deiner Bewegung, sie unter deinem Körper begräbst, ihr den Mund verschließt mit Küssen, die sie in deine Lust zwingen, davon, wie du sie zittern und beben machst, davon, wie du sie vollkommen besitzt. Vollkommen heißt ganz und gar. Ob dich deine Augen verraten?

Ihr bewegt euch. Im Takt. Auf diesem kleinen Balkon oberhalb des Sees. Und es wird dunkel. Und du spürst ihre kitzeligen Haare an deinem nassen Hals, ihren heißen Atem an deinem Ohr, und du bist dankbar für den Moment, den du gerade mit ihr erlebst. Und sie bewegt sich weiter. Stoisch langsam und kontrolliert und du möchtest sie am liebsten auf den Rücken werfen und ihr dein Ding bis zur Wurzel reinjagen. Mal sehen, was dann passiert, mal sehen, wie lange die Fassade hält, mal sehen, wann sie loslässt und dich endlich zu dir lässt. Ganz und gar. Wie in deinem Traum.

Der Abend am Elbstrand hat sich in dein Gedächtnis gegraben. Da war etwas, von Anfang an, diese merkwürdige Mischung aus Distanz und Nähe und das Gefühl, dass da mehr war, als beide wahrhaben wollten. Darum trefft ihr euch. Seit Jahren geht das schon. Sie mag dich sehr, das weißt du, und vielleicht ist es gerade das, was dir Angst macht. Nur ein Wort von dir, sagen ihre Augen, und ich bleibe bei dir. Für immer.

Genug damit. Die langsamen Bewegungen machen dich rasend; es ärgert dich mehr, als es dich erregt, und du löst dich von ihr und ziehst sie mit dir hoch, und ehe ihr verwunderter Mund einen Laut von sich geben kann, drückst du sie, stehend, mit dem Rücken an die Wand und gleitest in sie hinein. Sie genießt es, das hast du nicht anders erwartet. Sie öffnet sich deinen fordernden Stößen bereitwillig, und sie spürt dich so gut, diese Härte und Hitze, sie atmet deinen Geruch so tief ein, wie es geht, und kann nicht genug bekommen und denkt: Warum passiert mir das? Warum kann ich nicht einfach das Interesse verlieren und weiter auf die Jagd gehen? Warum ist er drin in meinem Kopf, so tief, wie er in meinem Schoß ist. Wollte ihn nie dort haben, wollte mich nur ein wenig verwöhnen lassen und ihn dann zum Teufel schicken. Jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht die Verletzte bin, danach, irgendwann.

Es ist dunkel über dem See. Einem schwarzen, polierten Edelstein gleich, ruht er unter euch, keine Boote, keine Menschen, nur ihr beide und das Gefühl, dass morgen nichts mehr so sein wird, wie es heute war.

Du weißt, du bist ein guter Liebhaber. Du gibst jeder Frau das Gefühl, einzigartig und besonders zu sein, und dafür erntest du selbst bei abgelegten Bekanntschaften positive Kritiken. Aber diesmal hängt dein Herz mit drin, und du bist froh, dass sie das nicht weiß, und sie soll es auch nie erfahren, und du wünschst dir mal wieder, du wärest an jenem Tag nicht in die Autowerkstatt gefahren. Diese Frau, die sich gerade geschmeidig und lasziv an dir zu schaffen macht, die dir den Mund mit unverschämten Küssen verschließt, die dich immer weiter in deine Erregung hineintreibt, diese Frau hat dich eingefangen. Und du hast es zugelassen.

Was denkst du nur?, flüstert sie. Bin ich so langweilig für dich, dass du Zeit hast, zu träumen. Und dann zieht sie sich zurück von dir, hält deinen Schwanz ganz fest in der Hand, sucht deine Augen, deinen Mund, will in deinem Gesicht lesen. Was willst du eigentlich von mir, fragt sie dich ganz leise. Du spürst ihr Herz schlagen, so schnell – ist das nur der Wein? Ihr Blick ist so anders. Unergründlich. Was kommt da auf dich zu? Gibt es überhaupt noch etwas, was dich wirklich wundern machen kann?

***

Sie fühlt das Blut heiß in ihm pulsieren, nimmt ihn wieder in sich auf, ihre Schenkel zittern ein bisschen, und sie denkt an die erste Begegnung mit diesem Mann zurück.

Ihr Auto war nach der letzten Reparatur weniger in Ordnung als vorher, und sie war aufgebracht gewesen, zu Recht. Als sie vor der Werkstatt hielt, bemerkte sie ihn sofort, und ihr Jagdtrieb erwachte im selben Moment. Kurze dunkle Haare, ein unverschämtes Grinsen und sehr helle graue Augen, wie sie Stunden später feststellen konnte. Eine Punktlandung.

Ein schlauer Mann war ihr da über den Weg gelaufen, sehr eigensinnig, sehr interessant. Und einfach schön. Gelangweilt hatte er sie angesehen, als sie ihm am Elbstrand Geschichten und Geschichtchen aus ihrem Leben erzählte, und nach ein paar Minuten war sie still geworden unter seinem Blick und hatte sich darauf konzentriert, abwechselnd auf das Wasser und auf seine Hände zu starren, die sich zärtlich mit ihrem Nabel befassten. So schöne Hände. An diesem Abend küsste er sie nicht, und sie war sich sicher, als sie ihn vor seiner Wohnung abgesetzt hatte, dass sie ihn nie mehr wiedersehen würde. Aber wenn eines nicht ihre Stärke war, dann ihre Intuition.

Ein heller Mond leuchtet über dem dunklen See und taucht die Silhouette des Mannes in ein silbriges, fahles Licht. Wenn sie seine Augen sehen könnte, sie würde so viel darin entdecken. So viel, was er selbst nicht wissen will. Aber sie schaut ihn nicht an, hat die Augen geschlossen, sie spürt ihn so gut, oh ja, verfolgt seine Bewegungen tief in sich und mit jedem Stoß, den er ihr gibt, lässt sie ihn näher an sich heran, an ihr Innerstes. An ihr Wesen. Umschließt ihn. Immer tiefer. Immer fester. Wenn er ihre Augen sehen könnte, er würde so viel darin entdecken, was sie selbst nicht wissen will ...

Der Elbstrand. So weit weg. So viel erlebt seitdem. Sie spürt seine Kraft, seine tiefe Emotion, sie kann nicht anders. Sie wird mutig.

Nimm mich, sagt sie ganz leise. Sie lutscht an seinem Ohr und sie flüstert: Von hinten, mein Liebling, nimm mich – wirklich – wenn du magst. Mehr kann ich dir nicht schenken als diese eine wirkliche Jungfräulichkeit. Bitte, sei der Erste. Sieh mich nicht an, tu mir nicht weh, aber komm zu mir. Bitte. Sei in mir.

***

Eine heiße Welle durchströmt dich. Ist es das, was du wolltest? Du weißt es nicht, ist auch egal, der Blick dieser dunklen Augen macht dich stumm, betroffen, erregt dich, befreit dich, alle Leidenschaft und Hingabe dieser Welt liegen in ihrer Miene und Furcht und Vertrauen und Lust ...

Und sie wartet, schau nur. Sie wartet ... auf dich.

Das Angebot ist verlockend, sie ist ganz dicht bei dir und flüstert: Das geht nur, wenn man sich liebt, und dann entspannt sie und macht sich frei, und du spürst, es ist eine echte Premiere für sie, und du weißt nicht, ob du das willst, und ihre Augen blitzen kurz auf, ihr seid noch immer auf diesem Balkon, steht auf den noch immer warmen Steinen, noch immer an die Wand gedrückt, und dein Herz rast, und du sagst ja zu dieser Situation, und du suchst wieder ihren Blick, und du erkennst, wie verletzlich sie ist und wie scheu auf einmal, und du spürst: Ich werde der Erste sein.

Und du tust ihr so gut. Ihre Augen sind schwärzer als schwarz, und ihre Angst krallt sich an dir fest. Sie will dir so viel schenken. Versau es nicht.

Und du bist einfach du. Wieder einmal. Und dafür ist sie dir in diesem Augenblick so dankbar. Es hat sie so viel Mut gekostet, das auszusprechen, was sie so lange geträumt hat. Und mit deiner ureigenen Selbstverständlichkeit beruhigst du sie, holst sie runter von ihrer Gedankenachterbahn, siehst sie an, berührst sie. Alles ist gut, denn du bist bei ihr – wie konnte sie zweifeln?

Du liest die Zeichen. Sie nimmt deine Hand, führt sie zwischen die Schenkel, hinter die Scham. Spürst du die Pobacken, die Enge dazwischen, möchtest du dahin, traust du dich – traut sie sich?

Oh, bitte, so nimm mich doch, sagen ihre Augen, ich vertraue dir. Sie gibt sich hin, und du machst sie staunen.

Und sie führt dich, bewegt dich, hält dich, und dann senkt sie sich auf dich herab, weit geöffnet. Ihr Herz schlägt so schnell, du bist in ihr, aber ganz anders diesmal, und der Kopf droht dir zu zerspringen, weil es so intim ist, was du erlebst. Sie gibt den Takt vor, sie zerfließt vor Lust, das kannst du riechen und fühlen, und du möchtest die Zeit anhalten.

Sie küsst dich. Tief und nass und hart und mit einer Hingabe, als wolle sie nur dieses eine Gefühl mitnehmen auf eine lange Reise. Du lässt deine Zunge über ihre zitternden Lippen tanzen. Sie hat schon lange aufgehört, nur die Liebhaberin zu sein, sie spürt dich und nur dich und ist eins mit dir und will sonst nichts auf der Welt, als dich weiter spüren, immer weiter. Ganz einfach.

Wer hätte das gedacht, nach diesem ersten verkorksten Abend an der Elbe, als sie stumm war wie ein Fisch und vollkommen uninspiriert und fast langweilig und eine uninteressante Geschichte nach der nächsten erzählte und sie dich später dann ohne einen Kuss vor deiner Haustür abgesetzt hat. Wer hätte gedacht, dass ihr euch einmal so innig begegnen würdet, denkst du. Willst du oder kannst du dich nicht einfach nur auf deine Bewegungen und auf deine Lust konzentrieren?

Fort, nur weg von hier, sagt dein Verstand, sie nie mehr anblicken müssen. Du möchtest nicht, dass sie in dich hineinsehen kann. Du möchtest frei sein – im Kopf und im Herzen.

Cuore mio. Mein Herz. Bin schon lange nicht mehr frei, denkst du. Und du? Anima mia. Meine Seele. Wo soll das bloß enden?

Der Mond, groß und hell, beleuchtet lächelnd die Szenerie auf dem Balkon. Zwei Menschen sind dort miteinander – ein Paar? Zwei, die mit ihren Bewegungen und ihren Küssen mehr sagen können als andere mit vielen Worten. Zwei, die füreinander nicht mehr haben als ebendiese Sprache.

Das ist gut, flüsterst du, das ist so gut.

Meinst du die Lust, sie zu halten, oder die Lust, sie so zu halten?

Deine hellen Augen lachen sie an, und sie kann sich nicht mehr beherrschen, fühlt dich einfach zu gut, zu intensiv. Es ist ihr egal, dass du sie so erlebst, dass du – mal wieder – in ihr lesen kannst. In ihr ist nur dieses wunderbare Gefühl, zu wissen, dass es sie gleich wegreißen wird; dass sie sich verströmen wird in diesem Gleiten und Stoßen. Und sie möchte dein Gesicht mit Küssen bedecken und dir zuschreien, wie dankbar sie dir ist, nicht nur für heute und jetzt und dieses Gefühl, nein, für alles, für immer. Aber sie hat keinen Atem, braucht alle Kraft für sich, lässt sich los, lässt sich in deine tiefen Bewegungen hineinfallen, ergibt sich vollkommen dieser Lust, so mit dir zu sein. Deine Hände setzen ihre Haut in Flammen, ihre Brustwarzen brennen, sie glüht, verglüht in deiner Umarmung, spürst du das – willst du das?

Dein Blick trifft sie, du kennst sie, du weißt, was sie empfindet, du weißt, wie gut du ihr tust, und du genießt sie, erwartest ihre Kapitulation. Und sie kommt, und du siehst sie an, du strahlst, deine hellen Augen blitzen, und sie weiß, dass es gut ist. Dass alles gut ist. Ganz einfach.

Eric Hallissey
WEIL SIE DAFÜR BEZAHLEN WILL

Natürlich fuhren wir mit Thomas’ brandneuem Wagen vor. Eindruck zu machen, war das Wichtigste für Männer, die sich an Frauen verkauften, und mein Kumpel hatte nicht gerade die billigste Karre; mit dem Geld, das er als Gigolo machte, konnte er sich schon etwas Besseres leisten.

»Du heißt Steve, klar?«, erklärte mir Thomas. »Und ich bin Tom!«

»Wieso? Was soll das?«

»Gott im Himmel!«, Er verdrehte wieder die Augen und schüttelte fassungslos den Kopf. »Wie klingt denn das, wenn wir uns bei den Damen als Thomas und Steffen vorstellen? Wohl eher nach Selbsterfahrungsgruppe mit Jasmintee und Wollsocken als nach saftigen Sauereien, oder?«

»Okay, hab verstanden«, antwortete ich kurz und knapp. Wenn er das sagte, musste es wohl einen Sinn haben. Das war schließlich mein erster Einsatz als Mann für gewisse Stunden, aber mit ein bisschen Glück würde es nicht mein letzter sein. »Tom und Steve … das klingt wie Starsky und Hutch!«

Wir lachten beide. »Na, so ähnlich ist es ja auch, Steve. Die ganze Sache ist eine Show, und wir bieten den Frauen eine Illusion.«

Thomas parkte ein Stück von unserem Ziel entfernt, und ich lernte gleich eine der wichtigsten Regeln in diesem Geschäft: Nie direkt vor dem Domizil der Kundin parken, denn neugierige Nachbarn und sonstige aufmerksame Beobachter gab es überall. Verstanden!

Ich war ziemlich aufgeregt, als wir zu dem Haus gingen: Ein richtig luxuriöser Bungalow, bei dem es aus allen Ecken und Winkeln schon von draußen nach Geld roch. Wer hier wohnte, und dazu noch in dieser Gegend, der musste bei seiner Bank ganz sicher nicht darum betteln, dass ihm der Dispo um fünfzig Euro erhöht wurde.

»Nun beruhig dich mal«, sagte Thomas leise, als wir auf die Haustür zugingen. »Wirst sehen, Vera ist eine ganz Liebe. Nur eben dauergeil bis zur Halskrause, und ihr Göttergatte hat ihr schon viel zu lange keinen mehr reingesteckt. Ist ein guter Einstieg für dich, die Kleine.«

Kaum standen wir vor der Tür, wurde diese auch schon geöffnet, noch bevor wir geklingelt hatten.

»Hallo Vera, mein Schatz«, begrüßte Thomas die Dame mit einer Umarmung und einem Küsschen, als wären sie alte Freunde und er käme nur mal eben rasch auf einen Kaffee vorbei.

»Da bist du ja endlich«, wisperte die Frau mit einer Stimme, als wäre sie ein Schulmädchen, das es kaum erwarten konnte, endlich mal ordentlich rangenommen zu werden. Dann ließ sie von Thomas ab und wandte sich mir zu. Mit einem strahlenden Lächeln musterte sie mich von oben bis unten.

»Na, da hast du mir aber einen richtigen Prachtkerl mitgebracht.«

Sie schloss die Tür hinter uns und umarmte mich, drückte sich an mich und – ob man’s glaubt oder nicht – rieb sich an mir. Klar, diese Frau war geil wie sonstwas, und es gehörte nicht viel dazu, um zu begreifen, dass sie es wirklich bitter nötig hatte und ganz dringend uns zwei Männer brauchte.

Als sie vor uns herging in Richtung Schlafzimmer, hatte ich Gelegenheit, sie mir anzuschauen. Nicht schlecht, Herr Specht. Ich schätzte sie auf knappe Fünfzig, aber verdammt gut in Schuss. Klein und zierlich, kein Gramm Fett zu viel, ein kecker blonder Kurzhaarschnitt und leuchtend blaue Augen. Sie musste früher mal allen Männern den Kopf verdreht haben, vor allem mit diesen tollen Titten, diesem knackigen Hintern und diesen perfekt geformten Beinen.

Vera hatte sich auf den Herrenbesuch passend vorbereitet. Sie trug ein hauchdünnes, durchsichtiges Negligé, unter dem ich ihre weiße Spitzenwäsche sehen konnte: BH, Slip und Strapse, alles vom Allerfeinsten und ganz sicher nicht aus dem Kaufhaus, wo das gemeine Volk einkaufte. Dazu weiße Strümpfe und weiße Lacklederpumps mit mörderisch dünnem und hohem Absatz. Alles in allem wirkte sie richtig nuttig! Sie gefiel mir, und die Aussicht, sie vögeln zu können, war klasse. Und das auch noch für Geld! Ich würde Thomas ewig dankbar sein!

Vera machte kein großes Federlesens. Diese Frau wusste, was sie wollte und wofür sie gut bezahlte. Sie ließ sich auf das Bett sinken, das groß genug war, um darin Versteck spielen zu können. Lasziv räkelte sie sich darauf und lächelte uns beide verführerisch an.

»Okay. Zieht euch aus, Jungs. Ich will eure Schwänze sehen!«

Eine klare Ansage. Ich zögerte ein wenig. An so etwas war ich nicht gewöhnt. Es war das erste Mal, dass ich vor den Augen einer Frau, die mich dafür bezahlte, praktisch einen Strip hinlegen musste. Aber Geduld zählte nicht wirklich zu den stärksten Eigenschaften dieser Dame.

»Na los, macht schon«, gurrte sie und streichelte sich mit der Hand sanft über die vom Spitzenslip bedeckte Möse. »Ich bin schon ganz heiß. Lasst mich bloß nicht zu lange warten, sonst muss ich es mir selber machen, und ihr beide seht keinen Cent.«

Ein bisschen hilflos schaute ich zu Thomas hinüber, und der zeigte deutlich, dass er in dieser Hinsicht schon eine ganz ordentliche Routine vorzuweisen hatte. Langsam, aber nicht zu langsam, knöpfte er sein Hemd auf und streifte es ab. Ich tat es ihm nach, machte alles, was er machte. Er war immerhin der Lehrer in dieser Sache, und ich war der Schüler.

Vera schaute mit sichtlichem Genuss zu, wie wir unsere Hosen öffneten. Ich zog sie mir genau so langsam aus wie Thomas, behielt die Boxershorts aber noch an. Die Frau rubbelte sich die Möse und spielte sich ungeniert vor unseren Augen an den Nippeln herum. Thomas wusste, wie er vorzugehen hatte, um die reiche Lady so richtig heiß zu machen, und es klappte bestens. Im Nu war sie geil wie eine läufige Hündin.

»Los, los, runter mit den Unterhosen, raus mit den Schwänzen«, verlangte sie fast schon außer Atem. Von gutem Benehmen und Etikette war da nichts zu sehen und zu hören.