Die Zöliakie ist eine Erkrankung, bei der der Verzehr von Gluten, einem Bestandteil von Getreide, zu schweren Verdauungsproblemen führt. Deshalb dürfen Menschen mit Zöliakie kein Getreide und keine Getreideprodukte wie Brot, Kuchen und Gebäck essen. Auch Menschen mit einer Gluten-Sensitivität dürfen keine Getreideprodukte verzehren, denn auch sie bekommen Bauchschmerzen und Blähungen und vieles mehr nach dem Essen von glutenhaltigen Lebensmitteln.
Die Unterschiede bestehen jedoch vor allem in den Ursachen der beiden Erkrankungen und auch in den nicht sichtbaren Vorgängen, die sich innerhalb des Körpers im Darm abspielen und die es erforderlich machen, sich mehr oder weniger konsequent an eine erforderliche Diät halten zu müssen.
Im Folgenden erfahren Sie zuerst Grundlegendes über Ihre Verdauung, dann werden die Unterschiede von Zöliakie und Gluten-Sensitivität genauer erklärt, die wichtigsten Begriffe definiert, es wird über die Ursachen und natürlich über Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten informiert und last, but not least erfahren Sie, welche Lebensmittel Sie essen dürfen und sollten, um beschwerdefrei leben zu können.
Bevor Sie »tiefer in die Materie einsteigen«, ist es wichtig zu verstehen, wie Verdauung überhaupt funktioniert. Auch wenn man bei dem Begriff »Verdauung« immer erst an den Darm und seine Ausscheidungen denkt, ist Verdauung doch sehr viel mehr.
Die Verdauung beginnt auch nicht erst im Mund – schon mit den Augen und der Nase nehmen wir unser Essen wahr, wodurch bereits jetzt die Verdauungssäfte angeregt werden: Es läuft uns im wahrsten Sinne des Wortes »das Wasser im Mund zusammen«, und auch die Produktion der Verdauungssekrete in Magen und Bauchspeicheldrüse wird angeregt. Dann führen wir die Speise zum Mund und beißen einen Happen ab. Die Zähne zermahlen ihn, Speichel wird hinzugegeben – die ersten Schritte der eigentlichen Verdauung. Dann schlucken wir die Speise hinunter, und sie gleitet durch die Speiseröhre in den Magen. Dort wird der Speisebrei mit der Magensäure vermischt. Diese tötet Bakterien ab und beginnt mit der ersten Aufspaltung der Nahrungsbestandteile. Um nicht selbst durch die aggressive Säure geschädigt zu werden, schützt sich die Magenwand mit einer widerstandsfähigen Schleimschicht.
In kleinen Portionen wird nach und nach die so vorbereitete Nahrung in den obersten Teil des Dünndarms, den Zwölffingerdarm abgegeben. Auf dem Weg dorthin wird die Magensäure durch Hinzugabe von basischen Verdauungssäften neutralisiert, damit die empfindliche Schleimhaut nicht geschädigt wird.
Im Dünndarm werden die Bestandteile der Nahrung wie Eiweiße, Fette und Kohlenhydrate u.a. mit Enzymen zerlegt und aufgespalten – nur ganz kleine Nahrungsbausteine passen durch die Zellzwischenräume der Darmschleimhaut hindurch und können ins Blut transportiert werden. Mit dem Blut gelangen die Nährstoffe zum Teil zur Weiterverarbeitung in die Leber, zum anderen Teil aber auch direkt zu den Körperzellen oder ins Gehirn, wo sie als Energie genutzt werden.
Der dünnflüssige Brei mit den unverarbeiteten Nahrungsresten wird weiter in den Dickdarm transportiert. Dort wird – wie die Bezeichnungen bereits vermuten lassen – der bis dahin dünnflüssige Speisebrei eingedickt, indem Flüssigkeit entzogen und diese recycled wird. Gleichzeitig werden letzte verwertbare Nährstoffe aufgenommen. Der unverdauliche Rest gelangt in den Enddarm und wird als Kot ausgeschieden.
Dieses Wunder insgesamt nennt sich Verdauung – das, was Sie auf der Toilette hinterlassen, ist lediglich das sichtbare Endprodukt eines phantastischen Vorgangs in unserem Körper. Im Allgemeinen merken wir davon so gut wie gar nichts. Erst, wenn etwas nicht richtig funktioniert,