Ludger Eversmann, Jahrgang 1953, im Herzen noch immer und immer mehr ein '68er; Studium der Philosophie und der Psychologie, später Wirtschaftsinformatik. Lange Jahre freiberuflich in der IT-Branche unterwegs; externe Promotion am Fachbereich Informatik über die langfristigen Wissenschaftsziele der Wirtschaftsinformatik, die zur Bearbeitung einer der zentralen ökonomischen Fragen der Gegenwart führte: Wie können Gesellschaften stabilisierend und wohlfahrtsteigernd mit extrem hoher Produktivität umgehen?
Ludger Eversmann traut sich wieder, eine Utopie vorzustellen. Dafür holt er weit aus und erzählt anschaulich und unangestrengt die Geschichte, die zu einer neuen industriellen Revolution führt und jetzt schon begonnen hat. In den 3D-Druckern und der digitalen Fabrikation ist der Vorschein nicht nur einer neuen Produktionsweise, sondern auch einer neuen Gesellschaft zu sehen, die den Kapitalismus hinter sich lassen könnte. Geleitet wird die Utopie vom Ziel einer etwa auf Nano-Technik basierenden universellen Fabrikationsmaschine.
Wie wäre es also, wenn die Fabriken so klein werden, dass sie bei jedem zu Hause in den Keller passen, auf den Küchentisch oder auf den Schreibtisch? Oder in einem kleinen Shop stehen, um die Ecke? Oder in einem größeren, am Stadtrand? Das würde etwas ändern, dann könnte jeder seine eigene kleine Fabrik besitzen, und diese Fabrik im eigenen Keller macht all diese Dinge, die ein Mensch im Leben braucht. Jedenfalls möglichst viele davon, und am Anfang sicher auch nur einige ganz wenige, die man vielleicht eigentlich auch noch gar nicht unbedingt braucht.
In Zukunft wird der Reichtum nicht mehr zentral, in riesengroßen Fabriken und weltbeherrschenden Konzernen hergestellt, sondern dezentral, ganz nah beim Konsumenten, in der Regie des Konsumenten und auch mit dem eigenen Geld des Konsumenten. Denn der Konsument wird auch Produzent und die Grenzen und die Trennung von Kapital und Arbeit werden sich auflösen. Reichtum besteht in Zukunft aus gerade so viel Dingen und Gütern, die ein Mensch oder ein Haushalt gerne besitzen, benutzen und konsumieren möchte, und nicht etwa aus endlosen, gigantischen Geldmengen, die am Ende keinen anderen Zweck mehr verfolgen und realisieren können, als einfach immer nur noch weiter zu wachsen.
Das von Karl Marx geschaffene Ideengebäude enthält auch eine Geschichtsphilosophie. In groben Zügen lässt sich deren Inhalt so einfach darstellen und erzählen wie eine Geschichte, die sich irgendwo zugetragen hat. Diese Geschichte lässt sich sogar einbetten in die Entstehungsgeschichte des ganzen Universums, des Lebens und des Menschen.
Der geschichtliche Rückblick aus der Zeit der Entstehung dieser Marxschen Geschichtsphilosophie scheint in vielem noch heute stimmig. Aber der Blick nach vorne stimmte nicht! Wenn es richtig war zu erkennen, dass die "Mittel zur Bearbeitung des Naturstoffes die Epochen unterscheiden", so war es damals unmöglich zu erkennen, wie die neue Epoche beschaffen sein würde: denn es gab noch nicht diese neuen Mittel zur Bearbeitung des Naturstoffes, die die vorübergehende Epoche gerade hervorbringt. Das sind Arbeitsmittel, die Reichtum am Ort des Konsums hervorbringen können und die daher das Kapital und seine Macht zur Bestimmung der Agenda zum Schwinden bringen werden.
Ludger Eversmann
Projekt Post-Kapitalismus
Blueprint für die nächste Gesellschaft
Herausgeber: Florian Rötzer
Umschlaggestaltung & Herstellung: Michael Schuberthan
Titelfoto: Public Domain
ISBN 978-3-95788-000-0 (V2)
Copyright © 2014 Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co KG, Hannover
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Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co KG
Karl-Wiechert-Allee 10
30625 Hannover
Titel
Vorwort
Blueprint für die nächste Gesellschaft
Projekt Post-Kapitalismus: Dinge aus Daten, (fast) umsonst
Phase 1 - Am Anfang
Phase 2 - Das Leben
Phase 3 - Vorkultur
Phase 4 - Kultur und frühe Hochkultur
Phase 5 - Frühes Mittelalter
Phase 6 - Mittelalter
Phase 7 - Feudalzeit
Phase 8 - Früher Kapitalismus
Phase 9 - Später Kapitalismus
Phase 10 - Am Ziel (vorübergehend...)
Nachwort
Anmerkungen
Impressum
Rainer Sommer
Es werde Geld ... Zur Theorie und Geschichte des Geldes mehr▶ |
Tomasz Konicz
Krisenideologie Wahn und Wirklichkeit spätkapitalistischer Krisenverarbeitung mehr▶ |
Reinhard Jellen
Enthemmte Wirtschaft Krisen, Politik und Grenzen der Demokratie mehr▶ |
Matthias Becker/Raúl Rojas
MOOCs verändern die Universitäten Der Unterricht im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit mehr▶ |
Volker Henn
Synthetisches Leben Auf dem Weg zum biologischen Betriebssystem mehr▶ |
Tomasz Konicz
Politik in der Krisenfalle Kapitalismus am Scheideweg mehr▶ |
Projekt Post-Kapitalismus: Dinge aus Daten, (fast) umsonst
Einleitung
Wie geht Reichtum?
Man hat einen guten Job, verdient viel Geld und geht mit diesem Geld in das nächste Geschäft. Man konsumiert. Man gibt das Geld aus und kauft ein. Ein Gut, ein Konsumgut. Man kauft sich was! So kennen wir das - schon seit Jahrhunderten.
Die Steigerung von Reichtum ist vielleicht: Man hat eine Fabrik, verdient viel Geld und geht damit auf den Markt, um einzukaufen. Die Dinge liegen hier vielleicht insofern etwas anders, als man nicht unbedingt ins Kaufhaus für Konsumgüter geht, um etwas zu kaufen, es zu Hause aus der Verpackung zu wickeln und seine Freude daran zu haben. Sondern man geht an die Börse oder zum Einkaufen, zum Maschinen- und Anlagenbauer, um die Fabrik zu vergrößern, oder auf den Markt für Fabriken: Man kauft sich dann diese Kapitalistensachen. Man investiert. Dann - so sagt die volkswirtschaftliche Theorie - gibt es für alle anschließend noch mehr zu arbeiten, mehr zu verdienen und wieder mehr zu kaufen.
So geht dieses System, das wir kennen und für das noch keine Alternative erfunden worden ist auf der Welt. Es hat ja im Großen und Ganzen wunderbar funktioniert, über Jahrhunderte.
Allerdings: Wenn langsam so viel von allem hergestellt, produziert, verkauft und gekauft ist, dass das Produzieren und Kaufen allmählich entweder weniger Sinn oder weniger Freude macht oder beides, und wenn in den Fabriken langsam so viele Maschinen an der Arbeit sind und so wenige Menschen, dass es immer schwieriger wird für die Menschen, zu diesem guten Job zu kommen, der das nötige Geld zum Einkaufen aufs Konto bringt, dann tauchen bisher ganz unbekannte Schwierigkeiten auf. Dann bläst offenbar etwas dem Kapitalismus Sand ins Getriebe.
Was passiert dann?
Ganz genau weiß das offenbar so recht noch niemand. Während aber nun viele sitzen und sich den Kopf zerbrechen, wie es weitergehen kann mit dem Kapitalismus, mit dem Euro und dem Dollar und dem Öl und dem Klima, hat der Kapitalismus ganz im Verborgenen und sehr klein und unscheinbar den Keim von etwas ganz Neuem in sich zum Treiben gebracht. Er bringt etwas hervor, er liegt in den Wehen sozusagen.
Vielleicht ist es auch nicht direkt der Kapitalismus, der da etwas hervorbringen will und in den Wehen liegt; vielleicht ist das eigentlich eher die Menschheit, im Kapitalismus. Der Kapitalismus oder die Menschheit haben vielleicht verstanden - ohne es sich selbst so Recht zu klarem Bewusstsein kommen zu lassen -, dass es so nicht gut weitergehen kann mit diesen großen Fabriken, die die Umwelt verpesten und die viel zu viele Dinge produzieren, die eigentlich niemand aus freien Stücken kaufen will; die viel zu wenige Menschen beschäftigen von all denen, die Beschäftigung suchen, die aber doch beschäftigt sein müssen, um wenigstens die wenigen Dinge einkaufen zu können, ohne die man nun wirklich nicht leben kann.
Was könnte das sein, das da hervorgebracht werden soll? Reichtum besteht also aus einer - mehr oder weniger großen - Ansammlung von Dingen. Zum Reichsein braucht man auf jeden Fall - mit oder ohne zusätzlichen Reichtum in Geld - eine Reihe von Dingen, also von Gütern, von Konsumgütern: etwas zum Essen, etwas zum damit Essen, zum Anziehen, ein Dach über dem Kopf, ein Telefon zum Reden, einen Computer zum Rechnen und für den Kontakt mit der Welt, ein Fahrrad und eine Fahrkarte für die Bahn, das Auto für die Garage, Tisch, Bett und Stuhl. Es sind viele tausend Dinge, die sich in einem ganz durchschnittlichen Haushalt im Lauf der Zeit ansammeln und die einem das Gefühl vermitteln, dass es einem an nichts fehlt. Bisher kamen nun (fast) alle diese Dinge aus der Industriefabrik; in diese Fabrik ging man zum Arbeiten, bekam dafür Geld und mit dem Geld kaufte man sich die Dinge. So ging es, und so geht es nun nicht mehr oder nicht mehr so gut.
Bisher waren die Fabriken ziemlich groß, hatten (mindestens) einen großen qualmenden Schornstein, sahen nicht sehr einladend aus und vor dem großen Fabriktor gab es meistens einen großen Parkplatz, zu dem die Menschen zur Arbeit gefahren kommen. Wenn die Sirene ertönt, am frühen Nachmittag um 14:00 Uhr oder am Abend um Acht, strömen die Menschen hinaus durchs Fabriktor, müde und schmutzig (jedenfalls manche), und fahren nach Hause, während die anderen nun so frohgestimmt wie möglich ihre Schicht beginnen.
Es kann sein, dass uns heute dieses Bild der Industriefabrik gar nicht mehr so geläufig ist, denn viele von diesen Dingen, die wir aus den Läden in den Fußgängerzonen holen oder bestellen im Internet, kommen heute aus Fabriken in fernen Ländern; oft sind sie vorher um die halbe Welt geflogen oder auf Containerschiffen geschwommen. Dennoch kommen sie fast immer noch aus einer Industriefabrik, in der eine Menge Menschen und eine Menge Maschinen den ganzen Tag nichts anderes tun, als ein bestimmtes Produkt oder eine bestimmte Produktreihe herzustellen. Massenhaft, in hohem Tempo und unter hohem Stress, am Fließband. Wenn diese Dinge schon überall da sind und gleichzeitig so schnell und so billig noch immer mehr davon hergestellt werden kann, wenn also die Fabriken eines einzigen Landes all das herstellen können, was die Menschen von drei Ländern zusammen verbrauchen wollen: Wie soll dann jeder die Chance bekommen, einen Arbeitsplatz in der Fabrik oder sonstwo zu ergattern, ohne den er sich ja eben gar nichts kaufen kann? Das war also das Problem. Wie kommt jetzt trotzdem jeder an diese Dinge, die er ja nun wirklich zum Leben braucht?
Heute besitzt (fast) jeder Haushalt (mindestens) einen Computer. Diese Computer haben erheblich dazu beigetragen, die Arbeit in den Fabriken so zu beschleunigen und so erfolgreich zu machen, dass wir eben heute in diesem großen Überfluss leben. Diese Computer ermöglichten im Laufe der Zeit aber auch etwas anderes: Sie machten es möglich, dass diese Fabriken, aus denen so viele von den Dingen stammen, wieder kleiner werden. Sie werden aber nicht nur kleiner, sondern auch smarter, intelligenter.
Zunächst ändert das nicht viel. Sie werden kleiner und intelligenter, und vielleicht stehen sie auch nicht mehr in fremden Ländern, sondern kommen zurück und wieder näher zu den Menschen, die ihre Erzeugnisse kaufen sollen; und in ihnen wird auch nicht mehr nur ein Produkt, etwa Schuhe oder Fahrräder, hergestellt, sondern die Fabriken werden langsam so intelligent und smart, dass sie heute dies und morgen jenes herstellen können. Das ändert schon etwas, aber noch nicht genug.
Wie wäre es nun, wenn die Fabriken noch kleiner werden - so klein, dass sie bei jedem zu Hause in den Keller passen, auf den Küchentisch oder auf den Schreibtisch? Oder in einem kleinen Shop stehen, um die Ecke? Oder in einem größeren, am Stadtrand?
Das würde etwas ändern. Das kann man sich leicht vorstellen, dann könnte jeder seine eigene kleine Fabrik besitzen, und diese Fabrik im eigenen Keller macht all diese Dinge, die ein Mensch im Leben braucht, um reich zu sein. Jedenfalls möglichst viele davon, und am Anfang sicher auch nur einige ganz wenige, die man vielleicht eigentlich auch noch gar nicht unbedingt braucht. Man möchte nur das Gefühl genießen, eine eigene kleine Fabrik benutzen zu können… Man könnte auch mit ein paar Freunden oder Nachbarn zusammen eine größere Fabrik besitzen. Oder die ganze Stadt könnte sich eine noch größere Fabrik kaufen.
Alles, was diese Fabrik dann herstellen kann, müsste man jedenfalls nicht mehr in einem großen Kaufhaus kaufen und um die halbe Welt fliegen oder verschiffen lassen, und brauchte dafür vielleicht sogar kein Geld mehr zu bezahlen oder vergleichsweise nur wenig. Vor allen Dingen: Das Geld, das man bezahlen müsste, würde nicht zusammenwachsen mit der mächtigen Masse des weltweit agierenden Kapitals. Der Reichtum zu Hause, für jeden einzelnen Menschen, würde anwachsen und größer und stärker werden, aber das Kapital, das um die Welt schwirrt und die Geschicke der Welt bestimmt, würde weniger und weniger mächtig werden. Das wäre neu.
Nur: Wenn eine Fabrik so klein ist, dass sie in den privaten kleinen Keller oder auf den Schreibtisch passt oder in der Nachbarschaft steht, was kann man damit denn herstellen? Sind das denn auch all diese Dinge, die man nun wirklich braucht, und dazu noch die, die man sonst noch gerne bei sich zu Hause stehen haben möchte?
Wenn es so wäre, wäre das Problem mit dem Reichtum und dem Job und dem Öl und dem Euro auf jeden Fall gelöst, und mit dem Klima und den Krisen und Blasen im Kapitalmarkt.
Darum wäre es gut für die Menschheit, solche kleinen oder größeren Fabriken in der Nachbarschaft zu haben, und wenn jeder Mensch oder jede Nachbarschaft oder Gemeinde so eine Fabrik haben könnte. Darum ist die Menschheit gerade dabei, solche kleinen Fabriken in die Welt zu setzen. Kleine Fabriken, die (fast) alles herstellen können, sogar sich selber. Und die trotzdem eine ganz andere Art von Reichtum herstellen als die Fabriken, die wir heute kennen.
Dass das so ist und warum es so ist, wollen wir uns in diesem Buch zusammen anschauen. An jedem Tag, an dem dieses Buch geschrieben wird, wird etwas geschehen, das der Menschheit diese Art von Fabriken ein wenig näher bringt. Sie kommen an auf der Welt, Stück für Stück, Bit für Bit, jeden Tag kommt etwas Neues dazu, und jeden Tag wird das Bild vollständiger, wie die neue Welt ohne die alten Fabriken mit den qualmenden Schloten aussehen wird. Wir werden verstehen, warum es komischerweise nur mit dieser neuen Art von Fabriken - zu Hause oder in der Gemeinde oder der Stadt - weitergehen kann in die nächste Phase der Geschichte, und warum es partout nicht klappen wollte mit allem anderen, was die Menschheit sonst schon in der kapitalistischen Vergangenheit alles ausprobiert hat.
Die Menschheit, ihre Aufgaben, ihre Zivilisationen und ihr Reichtum. Das ist eine große, alte, spannende und verschlungene Geschichte, mit vielen verschiedenen Kapiteln und manchmal mit einer neuen, gerade anfangenden, aufregenden und fürchterlich unabgeschlossenen Episode. Und für eine andere Episode kündigt sich das Ende an, eine, die vielleicht allen ans Herz gewachsen war und von der man sich nicht trennen mag, die aber krank und schwach geworden ist und sich windet und im Fieber liegt, mit heftigen Ausschlägen der Fieberkurven an den Börsenbarometern, und die nichts Rechtes mehr hervorbringen kann außer spekulativen Luftballons, die mit großem Getöse alle Jahre wieder zerplatzen.
Wenn also der Kapitalismus vorübergeht - werden wir dann alle arm? Oder geht Reichtum so auch? Ohne Kapital und große qualmende Fabriken? Ohne Vollbeschäftigung an der Werkbank oder im Büro?
Überhaupt nicht alle, aber einige wenige werden auf jeden Fall ärmer sein müssen. Es wird nicht in alle Zukunft so sein können, dass einige wenige 400-mal oder 4000-mal so viel verdienen wie die anderen, im Durchschnitt. Es wird jeder für seinen Reichtum selbst verantwortlich sein müssen, jeder macht ihn sich also gewissermaßen selber. Ein Stück weit wird dadurch auch jeder zu einer Art Unternehmer - aber nicht so, wie das im Kapitalismus die Regel war.
Ein Unternehmer, der Geld verdienen will, ist nichts Neues. Das gehört in die alte Welt. Es wird sich zwar die alte mit der neuen Welt vermischen, aber in der neuen Welt geht es nicht mehr um das Geld: Es geht um den Reichtum der Freiheit; darum, dass die Menschen den Kreislauf von Geld verdienen und Geld ausgeben verlassen können. Ohne aber dadurch ärmer zu werden! Jedenfalls die meisten. Aber einige werden ärmer. Denn es wird nicht mehr so sein, dass einige wenige für den Reichtum von Millionen anderer Menschen zuständig sind, indem sie über ganze Konzerne und deren Produktion und Absatz regieren und sich so von der Produktion des Reichtums für Millionen anderer Menschen einen Teil für die eigene Tasche gutschreiben lassen können.
In Zukunft wird der Reichtum nicht mehr zentral, in riesengroßen Fabriken und weltbeherrschenden Konzernen hergestellt, sondern dezentral, ganz nah beim Konsumenten, in der Regie des Konsumenten und auch mit dem eigenen Geld des Konsumenten. Denn der Konsument wird auch Produzent, und die Grenzen und die Trennung von Kapital und Arbeit werden sich auflösen. Reichtum besteht in Zukunft aus gerade so viel Dingen und Gütern, die ein Mensch oder ein Haushalt gerne besitzen, benutzen und konsumieren möchte, und nicht etwa aus endlosen, gigantischen Geldmengen, die am Ende keinen anderen Zweck mehr verfolgen und realisieren können, als einfach immer nur noch weiter zu wachsen.
Aber dazu ist der Reichtum der Welt doch eigentlich nicht da! Konsum ist der letzte Zweck allen Wirtschaftens. Die entstandenen größten Reichtümer der Welt werden aber nur noch zu diesem einzigen Zweck genutzt und eingesetzt: sich selbst zu vermehren. Ohne dass ein Mensch jemals den Reichtum würde sinnvoll verbrauchen, konsumieren und genießen können, sollen sie einfach immer nur größer werden. Ganz besonders schlimm ist daran, dass der Reichtum der Welt dadurch nicht nur verschwendet, sondern der Reichtum anderer Menschen dadurch geschmälert wird. Andere Menschen, die gar nicht so reich sind und die jeden Euro oder Dollar sehr gut nutzen könnten, um ihn sinnvoll zu verwenden für sinnvollen Konsum, für Bildung, Gesundheit, Wohnen, gute Kleidung oder nur gutes Essen, müssen verzichten, damit einige andere so irrsinnig reich sein können. So wird die Welt nicht mehr aussehen in dem nächsten Kapitel, das die Menschheit nun aufschlagen und schreiben will, für das sie sich nun rüstet und bereit macht, und das sie nun als nächstes schaffen und hervorbringen will.
Der Kapitalismus ist ein Kapitel, das sich nun langsam seinem Ende zuneigt. Es hat rund zweieinhalb Jahrhunderte gedauert. Auf das Kapitel kann die Menschheit eigentlich stolz sein! Alles, was in dieser Epoche erreicht werden konnte, ist erreicht worden, auch wenn es nicht immer leicht war und viele Opfer gebracht werden mussten. Als es anfing, gab es auch schrecklich viel Unruhe und Ungewissheit, und man hat die im Sterben liegende Welt der Alten betrauert, die Welt der guten Könige und Aristokraten, der Gutsherren und der Handwerkszünfte. Aber die Neue Welt kam mit Macht und ließ sich von niemandem aufhalten. Wenn die Zeit reif ist und die Menschheit bereit, neue vor ihr liegende Aufgaben zu lösen, wird sie sich dieser Aufgabe stellen.
Schauen wir uns also an, was der Plan ist.
Es gibt einen Blueprint.
Am Anfang war das Wort!
Für eine gründliche Bestandsaufnahme muss man zurück zu den Anfängen, zu den Wurzeln des Legacy-Systems. Man muss viel Abstand nehmen zum aktuellen Geschehen und sich weit zurückbeugen, damit das große Ganze ins Blickfeld gerät, seine Wurzeln, seine Verwandlungen, seine Kräfte. Für einen Blueprint muss man das Ist und seine Anfänge sowie das Soll und seine Zukunft verstehen.
Das Wort ist Geist. Aber am Anfang - war der Urknall? Oder sogar mindestens einer, man weiß es ja doch nicht so genau. Sehr große Kräfte aber ganz offenbar. Unser Universum ist gewissermaßen aus Geist und Energie gemacht, auch wenn wir nicht wissen, ob es nur einen Urknall gab oder viele, ob es ihn rein zufällig gab oder mit Notwendigkeit, und ob es nur ein Universum gibt, oder mehrere.
Was ist Geist? Gab es ihn schon in diesem Moment, während des Urknalls, vielleicht schon vorher? Gibt es ihn erst, seit dem es Menschen gibt?
Seitdem es Menschen gibt, hat das Universum jedenfalls Beobachter, sofern man das nicht auch schon von Tieren annehmen will, dass sie so etwas können, etwas beobachten. Vermutlich können sie das auch, jedenfalls einige von ihnen. Menschen können jedenfalls beobachten und wahrnehmen, unterscheiden, erkennen und Kategorien bilden von Zeit und Raum. Vielleicht waren diese Kategorien aber auch schon immer in den Köpfen der Menschen vorhanden und sie konnten sie gleich benutzen und die Beobachtungen der Welt in diesen Kategorien ordnen. Jedenfalls gibt es sie, es gibt die Beobachtungen, Wahrnehmungen und Erkenntnisse der Menschen, und es gibt die Beobachtung der Menschen, dass sie nicht alleine sind auf der Welt.
Warum glaubt man, dass das Wort am Anfang war? Hat das Wort die Welt erschaffen? Hat das Wort Macht über die Welt? Hat es Macht in der Welt?
Das Wort verbindet jedenfalls die Welt des einen Menschen mit der des anderen. Das Wort bringt auch das Sollen in die Welt. Und auch das Können!
Wer glaubt, am Anfang sei das Wort gewesen, glaubt auch an die Geschichte vom Paradies am Anfang. Als die Welt erschaffen war, der Himmel blau und die Meere hinter den Ufern, die Bäume Früchte trugen und die Vögel darin ihre Lieder sangen, da sollte die Schöpfung noch eine Krone bekommen und den Menschen in sich beherbergen. Ein Mann und eine Frau waren schnell erschaffen, und da lebten sie nun in ihrem Paradies, ohne Last und Not, ohne Furcht und Sorge, frei und unschuldig, es fehlte ihnen an nichts.
Waren diese beiden Menschen im Paradies reich?
Das Paradies ist ein Urbild einer guten, idealen Welt. In einer idealen Welt sollen die Menschen ebenso ihr Leben leben können, in Freiheit und Unschuld, ohne Mangel und Obligationen, gegenüber anderen oder gegenüber der Zukunft, ohne Bedrohungen, ohne Furcht und Sorgen. Jeder Tag ein Fest! Niemandem fehlt etwas, jetzt und in Zukunft, niemand muss einem anderen seinen Reichtum streitig machen.
Sind solche Menschen nun reich? Niemand hat auch nur einen Euro auf dem Konto!
Natüäääüäüü