im Steckbrief
Einwohnerzahl: 12,9 Millionen |
Einwohner je km2: 184 |
Auch bekannt als:
Freistaat, Bavaria, bei den Bauern
Typisch Bayern? Wichtige Assoziationen und Vorurteile:
Bierseelig, Lederhose, Schuhplattler, BMW, Siemens, Berge, Oktoberfest, Helles, Dunkles, Schweinsbraten, Dirndl, Grantler, Alm, Kühe, Sauerkrautkoma, Weißwurst, Katholisch, FC Bayern, Franz Josef Strauß, Liberalitas Bavariae, König Ludwig, Gottesfürchtig, CSU, Amigo-Affäre
Bayern als Playlist:
1. »We are the Champions« – Queen (Das Lied zum bayerischen Selbstverständnis)
2. »Zehn kleine Jägermeister« – Die Toten Hosen (Wie die Welt auf Bayern schaut)
3. »Vom Salat schrumpft der Bizeps« – Kollegah & Majoe FEAT. The Götzfried Girls (Ohne Worte)
Nationalpark Berchtesgaden – Am 24. Dezember 2001 wurde am Funtensee im Nationalpark Berchtesgaden die tiefste, jemals in Deutschland gemessene Temperatur erreicht. Sage und schreibe -45,9 Grad zeigte das Thermometer damals an. Tiefe Temperaturen sind am Funtensee jedoch keine Ausnahme, sondern die Regel. Das liegt nicht nur an der Höhenlage von gut 1600 Metern, sondern in einer besonderen geologischen Form des 3,5 Hektar großen Sees. Bei der Senke, in der sich der See befindet, handelt es sich um eine sogenannte Doline, eine eingestürzte Höhle. Dadurch ist eine von Bergen eingerahmte Mulde entstanden, in der sich die kalte Luft sammeln kann. Vor allem, wenn der See mit Schnee bedeckt ist, wird am Funtensee ein Kältekreislauf in Gang gesetzt, der zu eisigen Temperaturen führt. Seinen tiefsten Stand erreicht das Thermometer meist in der Früh gegen 6 Uhr. Da der Aufstieg von Königssee aus ca. 5 Stunden, im Winter sogar noch länger dauert, übernachtet man am besten im Kärlingerhaus. Die Schutzhütte ist nur fünf Gehminuten vom See entfernt und verfügt sogar über einen Winterraum, in dem man es sich nach dem Aufstieg gemütlich machen kann, um dann am nächsten Morgen am kältesten Ort Deutschlands zu frieren. Obwohl das Haus etwa 30 Meter höher als der See liegt, ist es dort bereits zehn Grad wärmer als direkt am Seeufer.
Frieren am kältesten Ort in Deutschland
Standort: Nationalpark Berchtesgaden • Wie kommt man hin? Aufstieg von Sankt Bartholomä am Königssee (mit dem Boot oder über den Rinnkendlsteig erreichbar) über das Schrainbachtal, die Saugasse sowie den Oberlahner
Nationalpark Berchtesgaden – Wer wissen möchte, wie es sich anfühlt, auf dem Mond zu stehen, sollte eine Wanderung durch das Steinerne Meer im Nationalpark Berchtesgaden machen. Das vegetationsarme Hochplateau erstreckt sich über insgesamt 160 Quadratkilometer. Etwa ein Drittel der Fläche liegt höher als 2000 Meter. Durch die Höhenunterschiede im Plateau wirkt es an vielen Stellen so, als sei man von den grauen Gesteinsmassen regelreicht eingeschlossen. Ein beklemmendes Gefühl, das sich vor allem bei schwierigen Witterungsbedingungen verstärkt, wenn Nebel die Sicht erschwert. Das Steinerne Meer ist definitiv eine Naturlandschaft, die man in seinem Leben gesehen haben sollte.
Mondlandschaft: das Steinerne Meer
Standort: Nationalpark Berchtesgaden • Wie kommt man hin? Wanderungen durch das Steinerne Meer sind vom Ingolstädter Haus, dem Kärlingerhaus oder dem Riemannhaus möglich. Die Hütten können auch in Form einer Rundtour angegangen werden.
Nationalpark Berchtesgaden – Für viele ist dies der schönste Wanderweg Bayerns. Er führt vorbei am grauen Schuttstrom des Flusses, dem Wimbachgries, durch die wilden Schluchten der Wimbachklamm (2 Euro Eintritt) und vorbei an sattgrünen Wiesen und idyllischen Dörfern. Viel abwechslungsreicher geht es nicht. Mit dem Wimbachschloss und der Wimbachgrieshütte gibt es zudem zünftige Einkehr- und sogar Übernachtungsmöglichkeiten. Die gesamte Tour dauert ca. 4 Stunden (ohne Rückweg), kann aber abgekürzt werden.
Standort: Nationalpark Berchtesgaden • Wie kommt man hin? Mit der Bahn weiter bis Salzburg. Von dort mit dem Bus bis zur Haltestelle Wimbachbrücke in Ramsau, wo die Tour beginnt.
Schönau – Obwohl der Königssee auf immerhin 600 Metern Höhe über dem Meeresspiegel liegt, türmen sich links und rechts die Bergmassive über ihm auf. Steht man unten am Seeufer, beispielsweise am Malerwinkel, fühlt man sich klein und verloren. Doch wer sich die Mühe macht, die Berge hinaufzusteigen, auf den Jenner etwa, kommt in den Genuss eines einzigartigen Panoramas, das sich vor den großen Fjordlandschaften Norwegens nicht zu verstecken braucht. Unten das tiefblaue Wasser, umgeben von grünen Wäldern. Oben die Berge, in deren Rinnen und Scharten sich bis spät in den Sommer weißes Eis hält. Natur in ihrer ganzen Erhabenheit.
Standort: Schönau am Königssee • Wie kommt man hin? Mit der Bahn bis Freilassing. Dann weiter bis Berchtesgaden. In den Bus Nr. 841 umsteigen und bis Schönau am Königssee fahren.
Die Wimbach: Wenn Schönheit wehtut
Ein Fjord in Norwegen? Nein, »nur« der Königssee
Bei einer Tour durch Bayern kann es einem im Sommer jederzeit passieren, dass man bei der Einkehr nach einer Tour unvermittelt in ein Schützenfest gerät. Dann ist das ganze Dorf auf den Beinen, eine zünftige Musi wird gespielt, Bier getrunken und Männer wie Frauen sind in schönster Tracht gewandet. In einigen Ortschaften wie Kronach oder Lichtenfels sind aus den traditionellen Schützenfeste mittlerweile regelrechte Volksfeste geworden, die sogar mit Jahrmarkt und Feuerwerk unterhalten.
Standort: verschiedene Orte • Info und Termine: www.alle-schuetzenvereine.de/schutzenfeste/bayern
Bayern pur erleben: auf einem Schützenfest
Königliche Gefühle: Im Schlosspark Linderhof
Ettal – Während sich alle Welt in Füssen in der Warteschlange die Beine in den Bauch steht, um das märchenhafte Schloss Neuschwanstein in Augenschein zu nehmen, zieht es Kenner lieber nach Schloss Linderhof. Das Schloss hier ist ebenfalls wunderschön und bei weitem nicht so überlaufen. Vor allem der liebevoll gestaltete Schlosspark lädt zum Flanieren ein. Während Schloss Linderhof selbst nur im Rahmen einer kostenpflichtigen Führung besichtigt werden kann, steht der Schlosspark allen Besuchern gratis offen. Vor allem das Panorama am Venustempel und an den Terrassengärten ist schlichtweg atemberaubend.
Standort: Linderhof 12, 82488 Ettal • Info und Öffnungszeiten: www.schlosslinderhof.de • Wie kommt man hin? Mit der Regionalbahn bis Oberau. Von dort weiter mit dem Bus 9602 bis Klostergasthof Ettal und von dort mit dem Bus 9622 bis Linderhof Schloss Ettal.
Weltenburg – Die fast senkrechten Kalksteinfelsen am Donaudurchbruch in der Weltenburger Enge üben eine magische Faszination auf Kletterer aus. Da die Felsen sich jedoch in einem Naturschutzgebiet befinden, ist das Klettern nicht überall gestattet oder zumindest zeitlich eingeschränkt, um zum Beispiel Vögel nicht bei der Brut zu stören. Eine der schönsten Klettergelegenheiten bietet die Römerwand. Sie ist 100 Meter hoch und sehr gut erschlossen. Neue Routen dürfen allerdings – auch aus Naturschutzgründen – nicht gegangen werden. Doch selbst, wenn man nicht klettern mag, lohnt sich der Ausflug nach Weltenburg. Zum Beispiel um anderen Kletterern in der Wand zuzuschauen, in der Donau zu baden oder eine Kanutour zu machen.
Die weißen Kalksteinfelsen in Weltenburg
Standort: Donaudurchbruch • Wie kommt man hin? Mit der Bahn bis Saal (Donau). Von dort weiter mit dem Bus 6045 bis Heilig-Kreuz-Kirche Kehlheim. Anschließend mit dem Bus 6018 bis Weltenburg
Weltenburg – Zwischen dem Kloster Weltenburg und Kelheim schlängelt sich die Donau durch die sogenannte Weltenburger Enge. Dabei handelt es sich um eine Engstelle, die von bis zu 100 Meter hohen weißen Kalksteinfelsen begrenzt wird. Lässt man sein Schlauchboot hier zu Wasser, geht es über fünf Kilometer vorbei an den drei feindlichen Brüdern, dem Räuberfelsen oder der Versteinerten Jungfrau, wie die Felsen unter anderem genannt werden. Vor allem an der schmalsten Stelle zwischen Stiller und Langer Wand kommt echtes Canyon-Feeling auf.
Rafting in der Weltenburger Enge
Standort: Donaudurchbruch • Wie kommt man hin? Mit der Bahn bis Saal (Donau). Von dort weiter mit dem Bus 6045 bis Heilig-Kreuz-Kirche Kehlheim. Anschließend mit dem Bus 6018 bis Weltenburg
Prien – Das »bayerische Meer« wird der Chiemsee auch genannt. Warum das so ist, lässt sich am besten auf einer Radtour rund um den See erkunden. 60 Kilometer lang ist die Strecke, die durch neun Ortschaften, Wiesen, einsame Badebuchten oder idyllische Häfen führt. Vor allem wenn die Sicht etwas trübe ist und sich der Horizont im Dunst verliert, kommt tatsächlich das Gefühl auf, am Meer zu stehen. Geübte Radler brauchen für die Strecke etwa 5 Stunden. Wer schlapp macht, kann sich aber auch überall vom Bus der Chiemsee-Ringlinie einsammeln lassen. Der Bus verfügt extra über Radanhänger.
Per Rad ums »bayerische Meer«
Standort: Prien am Chiemsee • Wie kommt man hin? Mit der Bahn bis Prien am Chiemsee
Starnberg – Älteren Lesern könnte dieser Baum bekannt vorkommen. Die Drumlin-Buche in Landstetten bei Starnberg diente dem Bayerischen Rundfunk jahrelang als Pausenbild. Etwa 150 Jahre ist der Baum alt. In dieser Zeit ist einer der drei Stämme verstümmelt worden und die mächtige Krone des Baumes muss mittlerweile mit Stahlseilen gesichert werden. Dennoch strahlt der frei stehende Baum immer noch eine unglaublich majestätische Ruhe aus, die ein Picknick zu seinen Füßen zu einem unvergesslichen Erlebnis werden lässt.
Die legendäre Drumlin-Buche bei Starnberg
Standort: Andechser Straße, 82319 Starnberg, • Info: Geo-Koordinaten: E11°15.167 / N47°58.995 • Wie kommt man hin? Vom S-Bahnhof Starnberg Nord mit dem Bus Nr. 951 bis Landstetten
Murnau – Südlich von Murnau am Staffelsee liegt das Murnauer Moos. Die Moorlandschaft besticht durch ihre ungeheure Artenvielfalt. Man sieht Schwertlilien am Wegesrand oder den fleischfressenden Sonnentau. Schlangen wie die Kreuzotter fühlen sich hier zu Hause, ebenso wie Teichhühner, Habichte oder der Wespenbussard. Ein ganz besonderes Highlight ist jedoch das unheimliche Moorauge. Dabei handelt es sich um ein steil abfallendes Grundwasserloch mit sehr klarem Wasser. Blickt man hinein, sieht man die pflanzenüberwucherten Uferränder und eine Untiefe, die einen schaudern lässt.
Unheimlich: das Moorauge im Moos
Standort: Murnau am Staffelsee • Wie kommt man hin? Mit der Bahn bis Murnau.
Dießen – Es ist eine langjährige Weihnachtstradition, dass in Dießen am Ammersee rund 50 Aussteller ihre handgefertigten Werke vor der Kulisse des Marienmünsters und im Taubenturm präsentieren – von Holz- und Buchbinderarbeiten über Keramik-, Schmiedeeisen-, Leder- oder Schmuckhandwerk. Soweit so gut. Doch dann ist da noch etwas, das den Dießener Weihnachtsmarkt einmalig macht: Hier gibt es keinen Kommerz, keine Lautsprechermusik und – aufgepasst! – kein elektrisches Licht. Stattdessen wird der Markt von tausenden Kerzen, Petroleumlampen und offenem Feuer vor der majestätischen Kirchenfassade in ein Lichtermeer getaucht. Kein Wunder, dass es bei Einbruch der Dämmerung recht voll wird. Wer dem Gedränge vor der Feuerschmiede mit riesigem Blasebalg vorbei an Nikolaus, Esel und Schafen entfliehen möchte, kann sich im barocken Taubenturm des ehemaligen Klosters zurückziehen. Das Café im obersten Stockwerk lockt mit herrlichem Ausblick über den winterlichen See. Ein wirklich schöner Ort, um sich auf die Weihnachtszeit einzustimmen.
Standort: Dießen vor dem Marienmünster und im Taubenturm • Termine und Öffnungszeiten: 2. Adventswochenende, Sa 11-19 Uhr, So 11-18 Uhr • Weitere Infos: www.heimatverein-diessen.de • Wie kommt man hin? Parkplätze sind knapp, vom Bahnhof bis zum Markt ca. 15 Minuten zu Fuß
Dießen – Eine fünf Kilometer lange Wanderung führt auf dem Burgwald-Lehrpfad in der Nähe von Dießen am Ammersee vorbei an der Burgkapelle und dem Schatzberg zum Mechthildisbrunnen. An diesem, so heißt es, sollen bei Dämmerung tanzende Feen sichtbar sein. Denn dem Quellwasser des Brunnens wird eine heilende Wirkung nachgesagt. Der Glaube geht auf die selige Mechthild zurück, die im Dießener Stephanskloster aufwuchs. Durch Auflegen ihrer Hände soll sie der Legende nach eine Klosterfrau geheilt haben, die sich durch einen spitzen Gegenstand am Auge verletzt hatte. Auf dem Schatzberg weiter oben findet sich neben der alten Burgkapelle eine Erinnerungstafel, die darauf hinweist, dass Mechthild über Jahrhunderte hinweg auch bei Unwettern und Gewittern um Hilfe gerufen wurde. Noch heute pilgern die Dießener jedes Jahr am Sonntag vor Pfingsten zum Brunnen, um Mechthilds Schutz vor Unwettern zu erbitten.