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Schäffer-Poeschel Verlag für Wirtschaft · Steuern · Recht GmbH, Stuttgart

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Print:ISBN: 978-3-7910-3783-7Bestell-Nr.: 20730-0002
ePDF:ISBN: 978-3-7910-3784-4Bestell-Nr.: 20730-0150
ePub:ISBN: 978-3-7910-4099-8Bestell-Nr.: 20730-0100

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Umschlaggestaltung: Kienle gestaltet, Stuttgart
Satz: Claudia Wild, Konstanz

April 2017

Schäffer-Poeschel Verlag Stuttgart
Ein Tochterunternehmen der Haufe Gruppe

Der Autor

N. Gregory Mankiw ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Harvard University. Er studierte an der Princeton University und am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Als Hochschullehrer hielt und hält er Vorlesungen zu Makroökonomik, Mikroökonomik, Statistik und Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. Professor Mankiw ist ein überaus produktiver Autor und nimmt regelmäßig an wissenschaftlichen und politischen Debatten teil. Zusätzlich zu seiner Lehr-, Forschungs- und Autorentätigkeit forschte er im National Bureau of Economic Research, war Berater der Federal Reserve Bank in Boston und des Congressional Budget Office. Von 2003 bis 2005 war Mankiw Vorsitzender des Council of Economic Advisers.[2]

Die Übersetzer

Professor Dr. Klaus Dieter John (†) war seit 1992 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Technischen Universität Chemnitz. Er promovierte mit einer Arbeit über die Zusammenhänge von Beschäftigung, Inflation und Einkommensverteilung. Klaus Dieter John habilitierte sich zum Thema „Optimale Entwicklungspfade für Ökonomie und Umwelt“.

Professor Dr. Thomas Sauer ist seit 2002 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena. Als Hochschullehrer hält er Vorlesungen zu Makroökonomik, Internationale Wirtschaft, Europäische Integration sowie Innovation, Nachhaltigkeit und Wachstum. Seine aktuelle Veröffentlichung, zusammen mit Susanne Elsen und Cristina Garzillo, ist Cities in transition. Social innovation for Europe’s urban sustainability. Abingdon, Oxon, New York, NY: Routledge.

Vorwort des Übersetzers

Für mich ist es eine herausfordernde und ehrenvolle Aufgabe, die Übersetzung dieses berühmten und einflussreichen Lehrbuchs der Makroökonomik von Gregory Mankiw von meinem Vorgänger, Kollegen Klaus Dieter John aus Chemnitz, zu übernehmen. Auch diese Übersetzung folgt dem Weg einer moderaten inhaltlichen Anpassung an die deutschen Verhältnisse. Diese siebte deutsche Ausgabe basiert auf der achten und neunten amerikanischen Ausgabe, enthält somit einige gravierende Neuerungen, die neue Erkenntnisse aus der Finanzkrise 2008/2009, ihren makroökonomischen Auswirkungen und neue Strategien der Krisenbekämpfung präsentieren, die auch für den europäischen Kontext äußerst relevant sind.[3]

Ich möchte es nicht versäumen, dem Verlag Schäffer-Poeschel, insbesondere Frank Katzenmayer, sowie dem Lektor der Übersetzung, Bernd Marquard, für die vertrauensvolle und aufmerksame Zusammenarbeit recht herzlich zu danken.

Thomas Sauer

Berlin, im November 2016

Abkürzungsverzeichnis

AbkürzungErläuterungKapitel
ADGesamtnachfrage10
ASGesamtangebot10
BIPBruttoinlandsprodukt2
BNEBruttonationaleinkommen2
CBOHaushaltsbüro des Kongresses19
CPIKonsumentenpreisindex2
DADdynamische Gesamtnachfragekurve15
DASdynamische Gesamtangebotskurve15
DSGEDynamisches, stochastisches allgemeines Gleichgewichtsmodell15
ESVGEuropäisches System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen2, 17
EZBEuropäische Zentralbank4
FOMCFederal Open Market Committee12
ILOInternational Labor Organization2
IWFInternationaler Währungsfonds13
LRASLangfristige Gesamtangebotskurve10
MPCmarginale Konsumneigung3
MPKGrenzprodukt des Kapitals3
MPLGrenzprodukt der Arbeit3
NAFTANordamerikanisches Freihandelsabkommen13
NAIRUNon-Accelerating Inflation Rate of Unemployment14
NBERNational Bureau of Economic Research2
NKENettokapitalexporte6
NNENettonationaleinkommen2
NXNettoexporte2
OECDOrganization for Economic Cooperation and Development7
OPECOrganization of Petroleum Exporting Countries10
SRASKurzfristige Gesamtangebotskurve10
TARPTroubled Assets Relief Program19
VGRVolkswirtschaftliche Gesamtrechnung2[4]

Vorwort

Ein Ökonom muss „in gewissem Umfang Mathematiker, Historiker, Staatsmann und Philosoph sein … Er muss die Distanz und Unbestechlichkeit eines Künstlers, manchmal aber auch die Erdverbundenheit eines Politikers haben.“ Dieses Zitat stammt von John Maynard Keynes, dem großen britischen Ökonomen, den man mehr als jeden anderen als Vater der Makroökonomik bezeichnen könnte. Es gibt kaum ein treffenderes Zitat, um auszudrücken, was es bedeutet, ein Ökonom zu sein.

Wie diese Einschätzung von Keynes vermuten lässt, müssen Studierende, die sich mit Wirtschaftswissenschaften beschäftigen, auf sehr verschiedenartige Fähigkeiten zurückgreifen. Ihnen dabei zu helfen, diese Fähigkeiten aufzuspüren und zu entwickeln, ist die Aufgabe von Hochschullehrern und Lehrbuchautoren. Beim Schreiben dieses Buches war mein zentrales Anliegen, die makroökonomische Theorie leicht verständlich zu präsentieren, und zwar so, dass ihre Relevanz deutlich wird und sie – man mag es glauben oder nicht – auch Spaß macht. Die meisten von uns, die sich dafür entschieden haben, sich beruflich mit Makroökonomik zu beschäftigen, haben ihre Entscheidung getroffen, weil sie von diesem Gebiet fasziniert sind. Vielleicht wichtiger noch: Wir glauben, dass die makroökonomische Forschung wichtige Zusammenhänge aufdecken kann, und dass unsere Erkenntnisse, wenn sie richtig angewendet werden, die Welt ein wenig besser machen. Ich hoffe, dass dieses Buch nicht nur das angesammelte Wissen unserer Disziplin transportiert, sondern auch Begeisterung und Verantwortungsbewusstsein.[5]

Der Ansatz dieses Buches

Zwar besteht in der Makroökonomik ein Bestand an gesicherten Erkenntnissen, der von (fast) allen Ökonomen akzeptiert wird, es gibt aber unterschiedliche Auffassungen darüber, auf welche Weise man dieses Wissen am besten vermitteln sollte. Ich möchte diese neue Ausgabe damit beginnen, vier meiner Anliegen deutlich zu machen, die zusammen den Ansatz dieses Buches definieren.

Erstens versuche ich, kurzfristige und langfristige Fragen der Makroökonomik in einem ausgewogenen Verhältnis zu präsentieren. Alle Ökonomen sind sich einig darüber, dass politische Eingriffe und viele andere Ereignisse die Wirtschaft über unterschiedliche Zeitspannen beeinflussen. Wir leben in unserem eigenen kurzfristigen Kontext, aber wir leben auch in dem langfristigen Kontext, den wir von unseren Eltern übernommen haben. Daraus folgt, dass makroökonomische Vorlesungen sich einerseits mit kurzfristigen Fragestellungen beschäftigen müssen, wie z. B. Konjunkturzyklus und Stabilisierungspolitik, sich andererseits aber auch mit langfristigen Problemen auseinandersetzen müssen, wie z. B. Wirtschaftswachstum, natürliche Arbeitslosigkeit, anhaltende Inflation und Wirkungen der Staatsverschuldung. Keine dieser zeitlichen Perspektiven ist wichtiger als die andere.[6]

Zweitens integriere ich die Erkenntnisse der keynesianischen und der klassischen Theorie. Obwohl die Allgemeine Theorie von Keynes die Grundlage für einen großen Teil unserer gegenwärtigen Sicht von konjunkturellen Schwankungen bildet, ist es wichtig, daran zu denken, dass die klassische Lehre die richtigen Antworten auf viele fundamentale Fragen liefert. In diesem Buch beziehe ich in meine Überlegungen etliche Beiträge ein, die einerseits von den klassischen Ökonomen vor Keynes stammen und andererseits von den neuen klassischen Ökonomen in den letzten drei Jahrzehnten entwickelt wurden. Erhebliches Gewicht messe ich beispielsweise der Loanable-Funds-Theorie des Zinssatzes, der Quantitätstheorie des Geldes und dem Problem der Zeitinkonsistenz bei. Gleichzeitig ist mir jedoch bewusst, dass viele Ideen von Keynes und den Neukeynesianern für unser Verständnis von konjunkturellen Schwankungen notwendig sind. Daher werden auch das IS-LM-Modell der Gesamtnachfrage, der kurzfristige Zusammenhang zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit sowie aktuelle Konjunkturmodelle ausführlich behandelt.

Drittens stelle ich die Makroökonomik unter Verwendung einer Vielzahl einfacher Modelle vor. Anstatt vorzuspiegeln, es existiere ein einzelnes Modell, das vollständig genug ist, um alle Facetten der Wirtschaft erklären zu können, ermuntere ich die Studierenden zu lernen, wie man verschiedene wichtige Modelle nutzen und miteinander in Beziehung setzen kann. Dieser Ansatz weist den pädagogischen Vorteil auf, dass jedes Modell relativ einfach gehalten und in einem oder zwei Kapiteln dargestellt werden kann. Noch wichtiger ist, dass dieses Vorgehen von den Studierenden verlangt, wie Ökonomen zu denken, die stets eine Reihe verschiedener Modelle im Kopf haben müssen, wenn sie das Wirtschaftsgeschehen oder wirtschaftspolitische Maßnahmen analysieren.[7]

Viertens hebe ich hervor, dass die Makroökonomik eine empirische Disziplin ist, die durch ein breites Spektrum historischer Erfahrungen motiviert und geleitet wird. Dieses Buch enthält eine große Zahl an Fallstudien, in denen die makroökonomische Theorie angewendet wird, um reale wirtschaftliche Daten und Ereignisse zu beleuchten. Um die breite Anwendbarkeit der grundlegenden Theorie zu unterstreichen, habe ich sowohl Fallstudien ausgewählt, die sich auf aktuelle Probleme beziehen, als auch solche, die sich mit dramatischen historischen Ereignissen beschäftigen. So analysieren die Fallstudien beispielsweise die Politik von Alexander Hamilton, Henry Ford, George Bush (beide!) und Barack Obama. Sie zeigen dem Leser, wie sich ökonomische Erkenntnisse auf europäische Probleme des 14. Jahrhunderts, auf die Insel Yap, auf das Land Oz und auf aktuelle Tageszeitungen anwenden lassen.

Was ist neu in der siebenten deutschen Auflage?

Dozenten der Volkswirtschaftslehre sind immer darauf bedacht, ihre Vorlesungen aktuell zu halten und darin die neuesten Veränderungen der mikro- und makroökonomischen Landschaften zu berücksichtigen. Die Autoren von Lehrbüchern müssen genauso wachsam sein. Daher wird dieses Lehrbuch regelmäßig aktualisiert. Jede Überarbeitung reflektiert neuartige Ereignisse in der Ökonomie wie auch neue Forschungsergebnisse dazu, wie die makroökonomischen Entwicklungen am besten zu verstehen sind.[8]

Eine bedeutsame Veränderung in dieser Auflage besteht in einer neuen Organisation des bereits bestehenden Materials. In den letzten Jahren haben Entscheidungsträger in der US-amerikanischen Zentralbank, der Federal Reserve, wie auch in der Europäischen Zentralbank zu sehr unkonventionellen Maßnahmen gegriffen, um das Bankensystem zu stützen und die Erholung von einer tiefen Rezession zu fördern. Um diese Maßnahmen zu verstehen, ist ein fundiertes Wissen über die Details des Geldsystems erforderlich. Nun erfolgt bereits im neuen Kapitel 4 eine vollständige Betrachtung des Geldsystems und der Instrumente der Geldpolitik.

Die größte Veränderung in diesem Buch jedoch besteht in der Hinzufügung eines Kapitels 20 „Das Finanzsystem: Chancen und Gefahren“. Im Verlauf der letzten Jahre und als Nachwirkung der Finanzkrise und des wirtschaftlichen Abschwungs in den Jahren 2008/2009 setzte sich in der Makroökonomie die Erkenntnis durch, dass die Verbindungen zwischen dem Finanzsystem und der Volkswirtschaft weit bedeutsamer sind als bisher angenommen. Kapitel 20 erlaubt den Studierenden nun einen vertieften Einblick in dieses Thema. Es beginnt mit einer Erörterung der Funktionen des Finanzsystems, um anschließend die Ursachen und Auswirkungen der Finanzkrise zu diskutieren. Abschließend untersucht es das unmittelbare Krisenmanagement 2008/2009 und die neuen Ansätze zur Prävention zukünftiger Finanzkrisen.[9]

Alle anderen Kapitel in diesem Buch wurden aktualisiert, um die neuesten Daten und Ereignisse einzubeziehen. Hier einige der wichtigsten Ergänzungen:

  • Kapitel 2 enthält nun eine Fallstudie über den neuen Investitionsbegriff in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und seine Auswirkung auf die Berechnung des Bruttoinlandsproduktes.

  • Kapitel 3 enthält einen neuen Abschnitt über die zunehmende Ungleichheit von Reichen und Armen in den USA.

  • Kapitel 4 wurde durch einen neuen Kasten „Information“ über den seltsamen Fall eines virtuellen Geldes namens Bitcoin ergänzt sowie durch eine neue Fallstudie über die neue geldpolitische Strategie der quantitativen Lockerung („quantitative easing“) und deren Wirkungen auf die Geldbasis.

  • Kapitel 7 diskutiert in Fallstudien zwei neue Themen auf dem Arbeitsmarkt der USA: zum einen den Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit und die Rolle der Arbeitslosenversicherung dabei, ein Thema, das in Europa schon seit längerem relevant ist, sowie das neue Phänomen der sinkenden Erwerbsbeteiligung, das auch auf die aktuell einsetzende Verrentung der „Babyboomer“ zurückgeführt wird.

  • Kapitel 9 präsentiert eine neue „Information“ zu Keynes Text über „Die wirtschaftlichen Möglichkeiten unserer Enkelkinder“, der auch für die aktuelle Postwachstums-Debatte in Europa relevant ist, sowie zwei neue Fallstudien über gute Unternehmensführung als Produktivitätsquelle und Industriepolitik in der Praxis.[10]

  • Kapitel 11 erörtert neue Forschungsergebnisse über neue Möglichkeiten, mit Regionaldaten zu genaueren Berechnungen des Gütermarktmultiplikators zu kommen.

  • Kapitel 16 enthält eine neue Fallstudie darüber, was aus den Steuernachlässen des Jahres 2008 in den USA über das Konsumverhalten zu lernen ist.

  • Kapitel 17 reflektiert eine neue Fallstudie die – auch für die Europäische Union – aktuelle Debatte über den Zusammenhang von Steuerflucht großer Unternehmen und die Eingriffsmöglichkeiten der Steuerpolitik, um diese einzudämmen.

  • Kapitel 18 präsentiert einen neuen empirischen Ansatz, die Auswirkungen politischer Ungewissheit auf die Wirtschaft zu reflektieren.

Schließlich wurden alle realisierten und alle ins Auge gefassten Änderungen im Hinblick auf ihre Länge überprüft. Aus meiner eigenen Erfahrung als Studierender weiß ich, dass die Wahrscheinlichkeit eines Buches, gelesen zu werden, mit seiner Länge abnimmt. Mein Ziel ist es daher, mit diesem Buch eine möglichst klare, aktuelle und leicht fassliche, aber auch möglichst kurze Darstellung der Makroökonomik zu geben.

Die Reihenfolge der Themen

Meine Strategie, Makroökonomik zu unterrichten, basiert darauf, zunächst die langfristige Analyse durchzuführen, in der die Preise flexibel sind. Erst danach kommt die kurzfristige Analyse, bei der von inflexiblen Preisen ausgegangen wird. Dieses Vorgehen weist verschiedene Vorteile auf. Erstens ist das langfristige Material für die Studierenden leichter verständlich, weil die klassische Dichotomie die Trennung von realer und monetärer Sphäre erlaubt. Zweitens haben die Studierenden bereits ein tiefer gehendes Verständnis für das langfristige Gleichgewicht erreicht, um das die Wirtschaft schwankt, wenn sie sich dem Problem des Konjunkturzyklus zuwenden. Drittens lässt sich die Verbindung zwischen Makro- und Mikroökonomik leichter herstellen, wenn Markträumungsmodelle schon am Anfang der Betrachtung stehen. Viertens beschäftigen sich die Studierenden zunächst mit Fragestellungen, die unter Wirtschaftswissenschaftlern weniger umstritten sind.[11]

Aus all diesen Gründen erleichtert die Strategie, mit den langfristigen klassischen Modellen zu beginnen, das Unterrichten erheblich.

Gehen wir nun von der Strategie zur Taktik über. Hier kommt ein Schnelldurchgang durch das Buch:

Teil I Einführung

Das einführende Material ist kurz gehalten, sodass die Studierenden schnell zu den zentralen Punkten gelangen können. In Kapitel 1 werden die breit gestreuten Fragen diskutiert, mit denen sich Makroökonomen beschäftigen, sowie das Vorgehen der Ökonomen bei der Konstruktion von Modellen erläutert, mit denen die Realität abgebildet werden soll. Kapitel 2 stellt die zentralen makroökonomischen Kennzahlen vor. Dabei stehen das Bruttoinlandsprodukt, der Verbraucherpreisindex und die Arbeitslosenquote im Vordergrund.[12]

Teil II Klassische Theorie – die Volkswirtschaft bei langfristiger Betrachtung

In Teil II wird die langfristige Periode untersucht, in der die Preise flexibel sind. Kapitel 3 stellt das grundlegende klassische Modell des Nationaleinkommens vor. In diesem Modell bestimmen die Produktionsfaktoren gemeinsam mit der Produktionstechnologie das Einkommensniveau. Die Faktorgrenzprodukte bestimmen die Verteilung des Einkommens auf die Haushalte. Darüber hinaus zeigt das Modell, wie fiskalpolitische Maßnahmen die Allokation der volkswirtschaftlichen Ressourcen zwischen Konsum, Investitionen und Staatsausgaben beeinflussen. Ferner macht es deutlich, wie der reale Zinssatz Güterangebot und Güternachfrage ins Gleichgewicht bringt.

Geld und das Preisniveau werden als nächstes eingeführt. Kapitel 4 untersucht das Geldsystem und die Instrumente der Geldpolitik. Kapitel 5 eröffnet die Diskussion der Wirkungen der Geldpolitik. Weil die Preise als völlig flexibel angenommen werden, präsentiert dieses Kapitel wichtige Vorstellungen der klassischen Geldtheorie. Es liefert Einsichten in die Quantitätstheorie des Geldes, die Inflationssteuer, den Fisher-Effekt, die sozialen Kosten der Inflation sowie die Ursachen und Folgen von Hyperinflationen.

Die makroökonomische Analyse offener Volkswirtschaften beginnt in Kapitel 6. Unter Beibehaltung der Vollbeschäftigungsannahme werden in diesem Kapitel Modelle behandelt, mit denen die Leistungsbilanz und der Wechselkurs erklärt werden sollen. Es beschäftigt sich mit verschiedenen Aspekten der Wirtschaftspolitik: der Beziehung zwischen Haushaltsdefizit und Leistungsbilanzdefizit, der makroökonomischen Wirkung protektionistischer Handelspolitik und den Konsequenzen der Geldpolitik für den Wert einer Währung auf dem Devisenmarkt.[13]

Die Vollbeschäftigungsannahme wird in Kapitel 7 durch Diskussion von Arbeitsmarktdynamik und natürlicher Arbeitslosenquote gelockert. Es werden verschiedene Ursachen der Arbeitslosigkeit behandelt, darunter Suchzeit, Mindestlohnvorschriften, Gewerkschaftsmacht und Effizienzlöhne. Darüber hinaus werden auch einige wichtige Fakten bezüglich der Arbeitslosigkeitsmuster vorgestellt.

Teil III Wachstumstheorie – Die Volkswirtschaft bei sehr langfristiger Betrachtung

Teil III dynamisiert die klassische Theorie durch die Einführung und Entwicklung der Komponenten der modernen Wachstumstheorie. Kapitel 8 stellt das Solow-Wachstumsmodell als Instrument zur Beschreibung der zeitlichen Wirtschaftsentwicklung vor. In diesem Kapitel wird insbesondere die Rolle von Kapitalakkumulation und Bevölkerungswachstum herausgearbeitet. Kapitel 9 erweitert dann das Solow-Modell um den technologischen Fortschritt. Es wird hier verwendet, um die weltweiten Wachstumserfahrungen zu diskutieren und um zu erklären, wie die Wirtschaftspolitik Niveau und Wachstum des Lebensstandards beeinflusst. Schließlich macht Kapitel 8 den Leser mit den modernen Theorien des endogenen Wachstums bekannt.[14]

Teil IV Konjunkturtheorie – die Volkswirtschaft bei kurzfristiger Betrachtung

Teil IV umfasst die Analyse der kurzfristigen Periode, in der die Preise starr sind. Kapitel 9 stellt mit einer Analyse der zentralen Fakten des Konjunkturzyklus, einer Einführung in das Gesamtangebots-Gesamtnachfrage-Modell sowie in die Rolle der Stabilisierungspolitik den Ausgangspunkt dar. Die nachfolgenden Kapitel bauen die hier vorgestellten Überlegungen aus.

Kapitel 11 und 12 befassen sich genauer mit der Gesamtnachfrage. Kapitel 11 behandelt das sogenannte keynesianische Kreuz und die Liquiditätspräferenztheorie. Diese Modelle dienen als Bausteine des IS-LM-Modells. Kapitel 12 greift auf das IS-LM-Modell zurück, um wirtschaftliche Schwankungen und die Gesamtnachfragekurve zu erklären. Es schließt mit einer umfangreichen Fallstudie über die Weltwirtschaftskrise.

Die makroökonomische Analyse offener Volkswirtschaften wird in Kapitel 13 mit der Diskussion kurzfristiger Schwankungen in der offenen Volkswirtschaft fortgesetzt. Das Mundell-Fleming-Modell wird dargestellt, und es wird gezeigt, wie Geld- und Fiskalpolitik die Wirtschaft bei flexiblen und festen Wechselkursen beeinflussen. Auch auf die Diskussion, ob feste oder flexible Wechselkurse vorzuziehen sind, wird eingegangen.

Kapitel 14 beschäftigt sich näher mit dem Gesamtangebot. Es werden verschiedene Ansätze zur Erklärung der kurzfristigen Gesamtangebotskurve vorgestellt. Abschließend wird der kurzfristige Tradeoff zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit diskutiert.[15]

Teil V Themen der makroökonomischen Theorie

Nach der Entwicklung von Theorien, die das Verhalten der Wirtschaft langfristig sowie kurzfristig erklären, wendet sich das Buch verschiedenen Punkten zu, die unser Verständnis für wirtschaftliche Probleme vertiefen. Der Teil V beschäftigt sich mit theoretischen Themen, während der Teil VI sich mit wirtschaftspolitischen Themen befasst. Diese Kapitel können, je nach Wunsch, am Ende des Kurses oder auch früher behandelt werden.

Das Kapitel 15 entwickelt ein dynamisches Gesamtangebots-Gesamtnachfrage-Modell. Es baut auf Überlegungen auf, mit denen die Studierenden bereits vertraut sein sollten und verwendet diese Überlegungen als Ausgangspunkt, um die Studierenden, was das Problem konjunktureller Schwankungen betrifft, näher an die Forschungsfront heranzuführen.

Die nächsten beiden Kapitel analysieren die hinter der Makroökonomik stehenden mikroökonomischen Grundlagen genauer. In Kapitel 16 werden die verschiedenen Theorien des Konsumentenverhaltens vorgestellt. Dabei wird auf die keynesianische Konsumfunktion, Fishers Modell der intertemporalen Entscheidung, Modiglianis Lebenszyklushypothese, Friedmans Hypothese des permanenten Einkommens, Halls Random-Walk-Hypothese und Laibsons Modell der sofortigen Belohnung eingegangen. In Kapitel 17 wird die hinter der Investitionsfunktion stehende Theorie analysiert.

Teil VI Themen der makroökonomischen Wirtschaftspolitik

Nachdem der Leser einen Überblick über die langfristigen und kurzfristigen Standardmodelle gewonnen hat, verwendet das Buch diese Modelle als Grundlage für die Darstellung einiger zentraler wirtschaftspolitischer Diskussionspunkte. Kapitel 18 beschäftigt sich mit der Frage, wie die Politik auf kurzfristige Wirtschaftsschwankungen reagieren sollte. Zwei breite Fragen stehen im Mittelpunkt. Sollten sich die Entscheidungsträger der Geld- und Fiskalpolitik aktiv oder passiv verhalten? Sollte die Politik auf Regeln oder auf diskretionären Entscheidungen basieren? In diesem Kapitel werden Argumente für beide Seiten der Politikkontroverse vorgestellt.[16]

Kapitel 19 stellt die verschiedenen Aspekte von Staatsverschuldung und Haushaltsdefiziten in den Mittelpunkt. Es gibt einen Eindruck von der Größe der Staatsverschuldung, es diskutiert, warum die empirische Erfassung von Haushaltsdefiziten nicht immer eine einfache Sache ist, es rekapituliert die traditionelle Sicht der Staatsverschuldung, es präsentiert die sogenannte ricardianische Äquivalenz als alternative Betrachtungsweise und diskutiert verschiedene andere Probleme, die mit der Staatsverschuldung zusammenhängen. Wie in den vorhergehenden Kapiteln auch, erhält der Leser keine fertigen Schlussfolgerungen, sondern er bekommt die Werkzeuge in die Hand, um die alternativen Sichtweisen selbst bewerten zu können.

Kapitel 20 erörtert das Finanzsystem und seine Verbindungen mit der Gesamtwirtschaft. Es beginnt mit einer Diskussion dessen, wofür das Finanzsystem eigentlich verantwortlich ist: Investitionen zu finanzieren, Risiken zu teilen, asymmetrische Informationsverteilungen zu reduzieren und Wirtschaftswachstum zu stärken. Anschließend geht es auf die allgemeinen Merkmale von Finanzkrisen ein, ihre makroökonomischen Auswirkungen und die politischen Maßnahmen, um die Krisenwirkungen zu bekämpfen und die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Finanzkrisen zu vermindern.[17]

Epilog

Das Buch endet mit einem kurzen Epilog, in dem zusammenfassend auf die grundlegenden Ergebnisse eingegangen wird, denen die meisten Makroökonomen zustimmen würden. Darüber hinaus werden auch die wichtigsten bislang ungelösten Fragen noch einmal angesprochen. Dieses Schlusskapitel führt dem Leser nochmals vor Augen, wie die vielen makroökonomischen Ansätze und Modelle zusammengehören. Wie im gesamten Buch stelle ich auch in diesem Kapitel heraus, dass trotz der offenen Streitpunkte ein breites akzeptiertes Wissen hinsichtlich des makroökonomischen Geschehens besteht.

N. Gregory Mankiw

Cambridge, Massachusetts