Über das Buch

Klaus Mann war der älteste Sohn des Schriftstellers Thomas Mann, geboren als dessen zweites Kind nach Schwester Erika, am 18. November 1906 in München. Von einem leichtfertigen, selbstbezogenen und bohéme-artigen Nachwuchsschriftsteller, der im Schatten seines berühmten Vaters stand, entwickelt er sich im Lauf der Jahre zu einem der wichtigsten Kritiker der Nazi-Diktatur im Exil. Er arbeitet für im Ausland publizierte Widerstandsblätter und geht in den USA auf Vortragsreisen, um das Bild eines ›anderen‹, humanen Deutschland zu vermitteln. Drogensucht, oft unglücklich gelebte Homosexualität und ein schwieriges Verhältnis zum ›Übervater‹ Thomas Mann ließen ihn häufig am Leben zweifeln und mit Selbstmordgedanken spielen. Am 21. Mai 1949 starb er in Cannes nach einer Überdosis Schlaftabletten.

Klaus Manns Rückschau gehört zu den bedeutenden Autobiographien des 20. Jahrhunderts und ist eines der wichtigsten und spannendsten Zeitdokumente über die Literatur- und Kunstszene im Deutschland der 1920er Jahre und über das Leben der deutschen Intellektuellen während des Exils in der Zeit des Nationalsozialismus.

Mann, hochgebildeter Kosmopolit, hatte schon alleine durch seine Herkunft aus der berühmten Literatenfamilie Zugang zu unzähligen prominenten Kunstschaffenden. Das unerschöpfliche Tableau an Persönlichkeiten, denen er in Europa und den USA begegnete und seine präzisen Schilderungen der Episoden machen das Buch zu einem Juwel. Gründgens, Jannings, Greta Garbo, Alma Mahler, Ernst Toller, Richard Strauss, Vicky Baum, Albert Einstein haben ihre Auftritte; ebenso wie die großen internationalen Namen André Gide, Jean Cocteau, Marc Chagall, André Breton, Billy Wilder, Upton Sinclair, Thomas Wolfe, H. G. Wells – und Dutzende andere mehr. Auch die unmenschlichen Machthaber und Repräsentanten des Schreckens, Hitler, Göring, Goebbels, fehlen nicht.

Im Unterschied zu vielen Zeitgenossen erkannte Klaus Mann mit größter Klarheit von Beginn an die menschenverachtenden und mörderischen Elemente der nationalsozialistischen Ideologie und nahm klar dazu Stellung. Er vollendete die erste Version dieser Autobiographie 1942 in New York, ehe er in die amerikanische Armee eintrat, und ergänzte sie später im Rahmen seiner eigenen deutschen Übersetzung des Buches – denn das Original war auf Englisch erschienen – bis zum Jahr 1949, kurz vor seinem Tod. © Redaktion AuraBooks 2020