Wiener Vorlesungen

Band 194

Herausgegeben für die Kulturabteilung der Stadt Wien

von Daniel Löcker

Vortrag am 21. Februar 2019

Copyright © 2019 Picus Verlag Ges.m.b.H., Wien

Alle Rechte vorbehalten

Grafische Gestaltung: Dorothea Löcker, Wien

ISBN 978-3-7117-3014-5

eISBN 978-3-7117-5414-1

Informationen zu den Wiener Vorlesungen unter

www.wienervorlesungen.at

Informationen über das aktuelle Programm

des Picus Verlags und Veranstaltungen unter

www.picus.at

Stefan Thurner ist Physiker und Ökonom an der Medizinischen Universität Wien. Er versucht, das wissenschaftliche Verständnis von Komplexität, die unsere Welt zunehmend beherrscht, voranzubringen. Er sucht nach Wegen, die Finanzwelt stabiler, das Gesundheitssystem besser, die Wirtschaft transparenter und Wahlen fairer zu machen. Er versucht, Big Data zum Wohle der Gesellschaft zu nutzen. 2017 wurde er Wissenschaftler des Jahres.

Stefan Thurner

Big Data und die Folgen
Sind wir noch zu retten?

Picus Verlag Wien

Inhalt

Die Wiener Vorlesungen

Big Data und die Folgen Sind wir noch zu retten?

Wann sind Daten »groß«?

Das ist groß

Das digitale Zeitalter

Wie wir beginnen, komplexe Systeme zu verstehen

Big Data und Medizin

Big Data in Wirtschaft und Finanz

Industry 4.0

Big Data zur Wahrung der Demokratie

Ein Flugsimulator für die Welt

Big Data: top oder flop? Wir entscheiden. Jetzt

Aufklärung einst und jetzt

Unauffälliger Griff in unsere Taschen

Die Kehrseite der digitalisierten Industrie

China: Wir sehen schon, was alles möglich ist

Totale Überwachung – totale Kontrolle

Alles fake: Der Verlust der Demokratie

Was tun? Heraus aus der neuen Unmündigkeit!

Finale

Die Wiener Vorlesungen

Vor mehr als dreißig Jahren wurde ein ebenso unverwechselbares wie hochkarätiges Wissenschaftsformat ins Leben gerufen: die Wiener Vorlesungen. Fächerübergreifend setzen sie sich mit den großen wissenschaftlichen und intellektuellen Fragen unserer Zeit auseinander und bereichern so den Kulturkalender der Stadt Wien um einen wichtigen Erkenntnisraum.

Als Forschungsstandort und Universitätsstadt hat Wien eine Spitzenposition im mitteleuropäischen Raum inne und sieht es auch in ihrer Verantwortung, Impulsgeberin für aktuelle und zukunftsrelevante Fragestellungen zu sein. Die gesellschaftspolitische Relevanz von Wissenschaft steht dabei außer Frage: Bildung und Wissen sind wesentliche Grundlagen für ein selbstbestimmtes Leben und für eine funktionierende demokratische Zivilgesellschaft. Als ein sich ständig weiterentwickelndes Projekt der Aufklärung waren und sind die Wiener Vorlesungen »geistiger Initialzünder« für einen offenen und öffentlichen Diskurs, der nicht nur innerhalb wissenschaftlicher Zirkel geführt wird, sondern ein breites Publikum als Beitrag für eine offene Gesellschaft erreicht.

Auch nach drei Jahrzehnten geben die Wiener Vorlesungen Anstöße für Kontroversen und behandeln jene Themen, die für die Stadt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner besonders relevant sind. Ein an Fakten und Informationen übersättigter Raum, die oft rasche Folge wissenschaftlicher Erkenntnisse und die mitunter damit einhergehenden Problematiken verlangen einen stärkeren öffentlichen Diskurs über die Voraussetzungen und Folgen von Forschung. Hier bietet das lebendige und innovative Veranstaltungsformat der Wiener Vorlesungen ein Navigationssystem und fungiert als »Informationskatalysator« für neue Erkenntnisse aus zeitgenössischen Forschungswerkstätten und Labors. Es kann dazu beitragen, Dimensionen abzuschätzen, Fragen zu bewerten und Entscheidungen zu treffen. Und vielleicht auch zum richtigen Handeln in unübersichtlichen Zeiten zu kommen.

Die Wiener Vorlesungen werden künftig insbesondere Wissenschaftlerinnen noch stärker einbeziehen. Der weiblichen Stimme der Forschung Gehör zu verschaffen, ist bedauerlicherweise nach wie vor keine Selbstverständlichkeit. Wir arbeiten daran, auch in diesem Bereich Vorurteile abzubauen.

Die Schauplätze der Wiener Vorlesungen sind vielfältig wie das Programm selbst: Sie verwandeln das Rathaus in eine temporäre offene Stadtuniversität ebenso wie sie eine Vielzahl anderer Orte in vielen Bezirken der Stadt zu Stätten der Bildung und des aktiven Austauschs transformieren.

Im Fokus der Wiener Vorlesungen steht mehr denn je die Kommunikation mit einem offenen und neugierigen Publikum. Es werden daher prominente Denkerinnen und Denker im Sinne einer zeitgemäßen Wissenschaftsvermittlung eingeladen, ihre Erkenntnisse und Einsichten mit der Bevölkerung zu teilen und einen offenen Dialog zu führen. Dazu ist kein Studium nötig, das ideale Publikum hat kein Alter, keine Titel, aber eine große Wachheit und eine unbändige Neugier auf das Neue, das Unbekannte und brennende gesellschaftliche Fragen.

So bieten die Wiener Vorlesungen einen faszinierenden Einblick in die Werkstatt der Wissenschaft, der die Vielfalt des Gesellschafts- und Geisteslebens unserer Zeit widerspiegelt und den Blick für die Differenziertheit und Diversität der Gegenwart schärft.

Veronica Kaup-Hasler
Stadträtin für Kultur und Wissenschaft

Big Data und die Folgen Sind wir noch zu retten?

Wir leben im Zeitalter der Daten. Der vielen Daten. Die digitale Revolution hat eben erst begonnen. Daten türmen sich zu Terabytes, Zettabytes. Weil es immer mehr werden, erfinden wir immer neue Worte dafür. Worte wie Yottabyte. Ein Yottabyte sind 1.000.000.000.000.000 oder tausend Billiarden Gigabyte! Offenbar viel, aber groß? Bits und Bytes allein sagen nichts über Big Data.

Wann sind Daten »groß«?