Aus dem Englischen
von Curt Abel-Musgrave
Mit Illustrationen von
John Lockwood Kipling und
William Henry Drake
Anaconda
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Titel der englischen Originalausgabe: The Jungle Book (London 1894)
Die Übersetzung von Curt Abel-Musgrave erschien zuerst 1898 bei Fehsenfeld in Freiburg i. Br. Das Schlussgedicht »Parade-Lied der Lagertiere« wurde für diese Ausgabe neu übersetzt von Julia Schuster und Kim Landgraf. Orthografie und Interpunktion folgen den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung.
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter
www.dnb.de abrufbar.
© 2015 Anaconda Verlag,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München.
Umschlagmotiv: Jessie Willcox Smith (1863-1935),
»Rudyard Kipling’s Mowgli«, Private Collection /
© Look and Learn / Bridgeman Images
Umschlaggestaltung: www.katjaholst.de
ISBN 978-3-7306-9099-4
V002
www.anacondaverlag.de
Nun bringt der Weih die dunkle Nacht,
Und Mang, die Fledermaus, erwacht.
Der Stall birgt alles Herdentier,
Denn bis zum Morgen herrschen wir!
Die Stunde stolzer Kraft hebt an
Für Prankenhieb und scharfen Zahn.
Jagdheil! Und kühn gehetzt, gerafft:
Das Dschungelrecht ist jetzt in Kraft.
Nachtgesang im Dschungel
Gegen sieben Uhr an einem recht schwülen Sommerabend in den Sionibergen erwachte Vater Wolf, gähnte, reckte sich und streckte die Läufe, einen nach dem anderen, um das Schlafgefühl in den Pfoten loszuwerden. Neben ihm lag Mutter Wolf, die lange graue Nase quer über den vier winselnden und quarrenden Jungen, und von draußen her schien der Mond in die Höhle, in der sie alle hausten.
»A-ruff«, knurrte Vater Wolf, »schon wieder Zeit, auf Jagd zu gehen.« Gerade wollte er den Hang hinabsetzen, als am Eingang der Höhle ein kleiner Schatten mit buschiger Rute erschien und winselte:
»Glück sei mit dir, Häuptling der Wölfe! Und viel Glück deinen edlen Kindern; weiße scharfe Zähne sollen ihnen wachsen. Mögen sie nie die Hungernden und Darbenden vergessen in dieser Welt!«
Der Schakal war es – Tabaqui, der Schüssellecker. Die Wölfe in Indien verachten ihn, weil er Unheil stiftend umherstreift und böse Geschichten erzählt. Ja, er verschlingt sogar alte Lumpen und Lederstücke von den Abfallhaufen der Dörfer. Aber sie fürchten ihn auch, denn Tabaqui wird leicht von Tollwut befallen, viel leichter als irgendein anderes Tier im Dschungel. Dann vergisst er, dass er je Angst gehabt hat, rennt blindwütend durch die Wälder und beißt und würgt alles, was ihm in den Weg kommt. Dann flüchtet selbst der Tiger vor dem kleinen Tabaqui und verbirgt sich im Dickicht; denn von der Tollwut befallen zu werden ist die größte Schande für die Tiere der Wildnis. Wir Menschen nennen es Hydrophobie, aber die Bewohner des Dschungels sagen einfach Dewani – Wahnsinn – und flüchten.
»Tritt ein und schau«, sagte Vater Wolf. »Fraß findest du hier nicht.«
»Für einen Wolf wohl kaum«, antwortete Tabaqui. »Aber für ein so niedriges Geschöpf wie mich ist ein trockener Knochen ein Festschmaus. Wer sind wir denn, wir Gidur-log, wir armes Schakalvolk, dass wir wählerisch sein könnten?« Er trabte nach dem Hintergrund der Höhle und fand dort den Knochen eines gerissenen Bocks mit noch etwas Fleisch daran; bald saß er und knackte vergnügt an dem Knochen.
»Tiefen Dank für das prächtige Mahl«, sagte er, sich die Lippen leckend. »Ach, wie schön sind die edlen Kinder! Wie groß und klar sind ihre Augen. Und so jung sind sie noch, die lieben Kleinen! Freilich – freilich, es ist ja allbekannt, dass Kinder von Königen schon Männer sind von Geburt an.«
Nun wusste Tabaqui ebenso gut wie jeder andere, dass man nichts Unschicklicheres tun kann, als Kinder ins Gesicht hinein zu loben – denn das ist von schlimmer Vorbedeutung. Und es freute ihn, als Vater und Mutter Wolf betreten schwiegen.
Noch eine Weile saß Tabaqui und weidete sich an dem Unheil, das er angerichtet hatte. Dann sagte er boshaft:
»Schir Khan, der Gewaltige, hat seine Jagdgründe verlegt. Hier in diesen Hügeln wird er jagen im nächsten Mond – so sagte er mir selbst.« Schir Khan war der Tiger, der an den Ufern des Waingangaflusses lebte – ungefähr zwanzig Meilen entfernt.
»Dazu hat er kein Recht!«, brauste Vater Wolf auf. »Nach dem Gesetz des Dschungels darf er seine Jagdgründe nicht wechseln ohne vorherige Ankündigung. Alles Wild wird er uns vergrämen auf zehn Meilen im Umkreis, und ich – ich muss jetzt jagen für zwei.«
»Seine Mutter nannte ihn nicht ohne Grund Langri, den Lahmen«, warf Mutter Wolf ein. »Lahm auf einem Fuß ist er von Geburt an. Darum auch reißt er nur Rindvieh. Nun sind die Dörfler an der Wainganga zornig über ihn, und jetzt kommt er hierher und wird unsere Dörfler aufbringen. Um seinetwillen werden sie den Dschungel ausräuchern, wenn er schon wieder weit fort ist; wir aber und unsere Jungen müssen dann flüchten, wenn das Gras in Brand gesteckt ist. Wahrlich, sehr dankbar sind wir ihm, dem großen Schir Khan!«
»Soll ich ihm vielleicht euren Dank überbringen?«, fragte Tabaqui.
»Pack dich!«, jappte Vater Wolf. »Geh zu deinem Herrn und Meister! Unheil genug hast du gestiftet in einer Nacht!«
»Ich gehe!«, sagte Tabaqui gelassen. »Da könnt ihr ihn schon hören, den Schir Khan, drunten im Dickicht. Die Botschaft konnte ich mir sparen.«
Lauschend spitzte Vater Wolf die Ohren; da vernahm er unten im Tal, das sich zu einem kleinen Bach hinabsenkte, das ärgerliche, schnarrende, näselnde Gewinsel eines Tigers, der nichts geschlagen hatte und den es nicht kümmert, dass alles Dschungelvolk sein Missgeschick erfährt.
»Der Narr, der!«, knurrte Vater Wolf. »Die Nachtarbeit mit solchem Lärm zu beginnen! Glaubt er etwa, dass unsere Böcke ebenso dumm sind wie seine fetten Ochsen am Waingangafluss?«
»Still!«, sagte Mutter Wolf. »Still, Alter! Hörst du denn nicht? Weder Ochsen noch Böcke hetzt er heute Nacht, den Menschen jagt er!«
Das Gewinsel des Tigers ging nun über in ein langgezogenes, summendes Schnurren – so laut und doch so unbestimmt, dass es schien, als käme es aus allen Himmelsrichtungen zugleich. Das war das Summen, das den Holzfällern und Zigeunern, die in den Lichtungen rasten, das Blut erstarren lässt und sie manchmal genau in den Rachen des Tigers laufen lässt.
»Menschen!«, wiederholte Vater Wolf und fletschte seine weißen Zähne. »Puh! Gibt es denn nicht genug Gewürm und Frösche in den Sümpfen, dass er Menschen fressen muss …, und noch dazu in unserem Gebiet?«
Das Gesetz des Dschungels, das nichts ohne guten Grund vorschreibt, verbietet den Tieren, Menschen anzugreifen, mit der einzigen Ausnahme, wenn ein Tier seine Jungen das Jagen und Töten lehrt. Das aber darf nur abseits geschehen, niemals in den Jagdgründen des eigenen Rudels oder Stammes. Der wahre Grund dafür ist, dass früher oder später, wenn ein Mensch getötet ist, die weißen Männer anrücken auf Elefanten, mit Büchsen bewaffnet, begleitet von Hunderten von braunen Männern mit Gongs, Raketen und Fackeln. Dann haben alle im Dschungel zu leiden. Die Tiere aber geben als Grund an, dass der Mensch das schwächlichste und wehrloseste aller Geschöpfe ist, daher sei es unsportlich, ihn anzugreifen. Sie sagen ferner – und das ist die Wahrheit –, vom Menschenfleisch würden sie räudig und verlören die Zähne.
Lauter wurde das Schnurren und endete plötzlich in einem scharfen, tiefkehligen ›Aaaoh!‹ beim Aufsprung des Tigers.
Dann ertönte Geheul – untigerisches Geheul und Gemaunz des Schir Khan. »Er hat gefehlt«, sagte Mutter Wolf. »Was war es?«
Vater Wolf trabte ein paar Schritte vor die Höhle und vernahm das wütende Geheul Schir Khans, der in den Büschen im Talgrund herumfegte.
»So ein Dummkopf«, brummelte Vater Wolf. »In das Feuer eines Holzfällers ist er gesprungen und hat sich dabei die Pfoten verbrannt! Tabaqui ist bei ihm.«
»Etwas kommt den Hügel herauf«, flüsterte Mutter Wolf und stellte einen Lauscher hoch. »Aufgepasst!«
In dem Gebüsch raschelte es leise, und Vater Wolf duckte sich, zum Sprunge bereit. Dann aber geschah etwas höchst Seltsames. Der Wolf war gesprungen, bevor er noch das Ziel erkannt hatte, und suchte sich nun plötzlich mitten im Satze aufzuhalten. Die Folge war, dass er vier oder fünf Fuß kerzengerade in die Luft schoss und fast auf derselben Stelle landete, von der er abgesprungen war.
»Ein Mensch!«, stieß er hervor. »Ein Menschenjunges! Sieh nur!«
Gerade vor ihm, an einen niedrigen Zweig geklammert, stand ein nackter brauner Junge, der eben erst laufen gelernt hatte – ein ganz zartes, kleines, krauslockiges Wesen, das da in der Nacht zu einer Wolfshöhle gekommen war. Er sah dem Wolf ins Gesicht und lachte. »Was?«, fragte Mutter Wolf »Ist das ein Menschenjunges? Ich habe noch nie eins gesehen. Bring es her!«
Wölfe, die ihre eigenen Jungen über Stock und Stein tragen, können, wenn nötig, ein Ei zwischen die Zähne nehmen, ohne es zu zerbrechen. Obgleich sich Vater Wolfs Kiefer genau über dem Rücken des Kindes schlossen, so hatten seine spitzen Zähne doch nicht einmal die weiche Haut des strampelnden Kleinen geritzt, als er ihn zu seinen eigenen Jungen legte.
»Wie winzig! Wie nackt und – wie tapfer!«, sagte Mutter Wolf sanft. Der Kleine drängte die Wolfsjungen beiseite, um dicht an das warme Fell der Mutter zu gelangen. »Ahai, er sucht seine Nahrung ganz wie die anderen. Das also ist ein Menschenjunges. Sag, hat sich je eine Wölfin rühmen können, ein Menschenjunges unter ihren Kindern zu haben?«
»Hier und dort hörte ich davon, doch niemals in unserem Rudel oder zu meiner Zeit«, antwortete Vater Wolf. »Wahrhaftig, ganz ohne Haar ist der Körper. Mit einem Prankenschlag könnte ich es zerquetschen. Aber sieh doch, wie es aufschaut zu uns, und nicht ein bisschen Angst hat es.«
Da plötzlich wurde es dunkel in der Höhle. Dem Mondlichte wurde der Eintritt versperrt, denn Schir Khans mächtiger, eckiger Kopf und breite Schultern schoben sich in den Eingang. Tabaqui rief hinter ihm her mit schriller Stimme:
»Hier, mein Gebieter – hier ist es hineingegangen.«
»Schir Khan erweist uns große Ehre!«, sagte Vater Wolf, doch Zorn glomm in seinen Augen. »Was wünscht Schir Khan?«
»Meine Beute! Ein Menschenjunges ist hier hereingeflüchtet! Seine Eltern sind davongelaufen. Gib es heraus! Es gehört mir!«
Wie Vater Wolf gesagt hatte, war Schir Khan in das Feuer eines Holzfällers gesprungen, und der Schmerz in den verbrannten Pfoten machte ihn rasend. Aber Vater Wolf wusste, dass die Öffnung der Höhle zu klein war, um dem Tiger Eingang zu gestatten. Schon in seiner jetzigen Stellung waren Schir Khans Schultern und Vordertatzen eingezwängt, und er glich einer wütenden Katze, die vergebens versucht, in ein Mauseloch zu dringen.
»Wir Wölfe sind ein freies Volk«, sagte der Wolf. »Unsere Befehle nehmen wir nur von dem Führer des Rudels entgegen, aber nicht von irgendeinem gestreiften Viehmörder. Das Menschenjunge gehört uns. Wir können es töten oder am Leben lassen, ganz nach unserem Belieben!«
»Belieben oder Nichtbelieben! Was schwatzt du für dummes Zeug. Bei dem Ochsen, den ich soeben schlug, soll ich hier stehen und mir die Nase wund stoßen am Eingang eurer Hundebehausung, um das zu verlangen, was mir gehört? Schir Khan ist es, der mit dir spricht!«
Des Tigers Gebrüll erfüllte die Höhle mit rollendem Donner. Mutter Wolf schüttelte ihre Jungen von sich ab; sie sprang vor, und ihre Augen starrten wie zwei grüne Mondsicheln in der Dunkelheit auf die beiden lohenden Lichter im gewaltigen Kopf Schir Khans.
»Und ich, Rakscha, der Dämon, bin’s, der jetzt spricht und dir antwortet. Das Menschenjunge gehört mir, du lahmer Langri – und mein wird es bleiben. Es soll nicht getötet werden! Es soll leben, um mit dem Pack zu rennen und zu jagen und zuletzt – sieh dich vor, du großer Jäger kleiner nackter Jungen, du alter Paddenfresser, du Fischfänger – sieh dich vor, denn zuletzt soll es dich hetzen, unser kleines Menschenjunges, ja, und soll dir das Fell über die Katzenohren ziehen. Und nun pack dich fort. Oder ich schwör’s bei dem letzten Sambar, den ich schlug (ich vergreife mich nicht am hungrigen Herdenvieh), ich schwör’s, du verbranntes Biest, lahmer sollst du zu deiner Mutter zurückkehren, als du zur Welt gekommen bist. Fort mit dir!«
Ganz verblüfft blickte Vater Wolf sie an. Fast vergessen hatte er die Zeit, da er Mutter Wolf sich errang im offenen ehrlichen Kampf gegen fünf andere Wölfe – damals, als sie mit dem Pack lief und nicht umsonst der Dämon genannt wurde.
Schir Khan würde es wohl mit Vater Wolf aufgenommen haben, aber gegen Mutter Wolf anzugehen, das wagte er denn doch nicht, denn er wusste, dass sie alle Vorteile der Lage für sich hatte und es einen Kampf auf Tod und Leben geben würde. So zog er sich knurrend aus dem engen Eingang zurück und brüllte, als er frei war:
»Im eigenen Hof kläfft jeder Hund! Aber wir wollen doch erst einmal sehen, was das Rudel zu dieser Geschichte sagen wird. Mir allein gehört das Menschenjunge, und zwischen meine Zähne wird es doch noch kommen zuletzt, ihr buschschwänzigen Spitzbuben, ihr!«
Mutter Wolf warf sich keuchend zwischen ihre Jungen nieder, und der Vater Wolf sagte mit besorgter Miene: »Schir Khan hat nicht ganz unrecht. Das Menschenjunge muss dem Rudel gezeigt werden. Willst du es wirklich behalten?«
»Wirklich behalten?«, fragte sie entrüstet. »Nackt und ganz allein kam es zu uns in der Nacht und sehr hungrig und hatte doch nicht ein bisschen Furcht. Sieh doch nur, jetzt hat es schon wieder eins meiner Kinder beiseite gedrückt. Und dieser lahme Viehschlächter hätte es beinahe verschlungen und sich dann zum Waingangafluss aus dem Staube gemacht, während die Dorfbewohner hier alle Schlupfwinkel durchsucht hätten, um Rache zu nehmen! Ihn behalten? Natürlich will ich das. Lieg still, kleiner Frosch. Oh, mein Mowgli – denn Mowgli, Frosch, werde ich dich nennen –, der Tag wird für dich kommen, diesen Schir Khan zu jagen und zu hetzen, wie er dich heute gehetzt hat!«
»Aber was wird unser Rudel dazu sagen?«, meinte Vater Wolf.
Das Gesetz des Dschungels stellt es jedem Wolf frei, sich von dem Rudel zu trennen, wenn er die Wölfin in sein Lager holt. Sobald aber seine Jungen groß genug sind, um auf eigenen Läufen zu stehen, muss er sie zur Ratsversammlung bringen, die einmal im Monat zur Zeit des Vollmondes tagt; und dort werden sie von allen Wölfen des Rats in Augenschein genommen und anerkannt. Nach dieser Musterung haben die Jungen das Recht, frei umherzustreifen; und bevor sie nicht ihren ersten Bock gerissen haben, darf unter keinen Umständen ein erwachsener Wolf sie angreifen oder töten. Das Gesetz des Dschungels ist streng, und wer gegen die Vorschrift fehlt, wird ohne Gnade mit dem Tode bestraft. Wenn man ein bisschen nachdenkt, muss man zugeben, dass es so sein muss.
Vater Wolf wartete, bis seine Kleinen laufen konnten, und dann nahm er sie alle mit Mutter Wolf und Mowgli eines Nachts mit zum Ratsfelsen, einer Hügelkuppe, die mit Steinen und Geröll bedeckt war und die wohl Hundert Wölfen und mehr ein sicheres Versteck bot. Akela, der große graue Einsiedelwolf, war dank seiner Stärke und Schläue der Führer des Rudels. Er lag lang ausgestreckt auf einem ragenden Felsblock, und etwas tiefer unterhalb kauerten mehr als vierzig Wölfe von jeder Farbe und Gestalt. Da waren dachsgraue Veteranen, die es allein mit jedem Bock aufnahmen, bis herunter zu den schwarzen, drei Jahre alten Wölfen, die meinten, sie könnten es auch. Der große graue Einzelgänger hatte das Rudel nun schon ein Jahr lang geführt. In seiner Jugend war er zweimal in Wolfsfallen geraten, und einmal hatte man ihn beinahe erschlagen; deshalb kannte er ein gut Teil von den Sitten und Gebräuchen der Menschen.
In der Versammlung wurde wenig gesprochen. Mitten im Kreise, um den die Eltern saßen, stolperten und purzelten die Kleinen umher; ab und zu kam ein Altwolf lautlos herbei, sah sich die Jungen genau an, beschnüffelte sie sorgfältig und schritt dann wieder gravitätisch auf seinen Platz zurück. Manchmal schob eine besorgte Mutter ihr Kleines recht weit hinaus in das helle Mondlicht, um ganz sicher zu sein, dass man es nicht übersehen habe. Von seinem Felsen rief Akela immer wieder: »Ihr kennt das Gesetz – ihr kennt das Gesetz wohl. Äuget genau, ihr Wölfe!« Und ängstliche Mütter nahmen den Ruf auf und wiederholten: »Äuget – äuget genau, ihr Wölfe!«
Und zuletzt – Mutter Wolfs Nackenhaare stellten sich hoch –, zuletzt schob Vater Wolf ›Mowgli, den Frosch‹, wie sie ihn nannten, in den Kreis. Da saß er lachend und spielte mit kleinen Steinchen, die im Mondlicht glänzten. Akela hob seinen Kopf nicht von den Pranken, sondern wiederholte den eintönigen Ruf: »Äuget – äuget genau, ihr Wölfe!«
Da kam ein dumpfes Gebrüll hinter den Felsen hervor. Es war Schir Khans Stimme: »Das Junge gehört mir! Gebt es mir! Was hat das freie Volk mit einem Menschenjungen zu schaffen?«
Akela rührte nicht einmal die Lauscher, er sagte nur: »Äuget wohl, ihr Wölfe! Was geht das freie Volk die Weisung eines Fremdlings an?«
Da erhob sich im Rate ein Grollen und Murren. Ein junger Wolf im vierten Jahr griff Schir Khans Frage auf und warf sie Akela zu: »Was hat das freie Volk mit einem Menschenjungen zu schaffen?«
Das Gesetz des Dschungels bestimmt, dass im Falle einer Meinungsverschiedenheit, ob ein Junges im Rudel aufgenommen werden soll oder nicht, mindestens zwei Mitglieder des Rats zugunsten des Kleinen sprechen müssen, doch haben die beiden Elternteile keine Stimme.
»Wer spricht für das Junge?«, fragte Akela. »Wer unter dem freien Volk spricht für ihn?«
Keiner meldete sich, und Mutter Wolf machte sich bereit zu ihrem letzten Kampf – denn sie wusste, dass es ihr letzter sein würde, wenn es zum Kampf kam.
In diesem Augenblick stellte sich Balu auf die Hinterbeine und knurrte – Balu, der schläfrige braune Bär, der die jungen Wölfe das Dschungelgesetz lehrt. Der einzige Fremdling ist er im Rat der Wölfe, er kann gehen und kommen, ganz wie er will, denn er lebt nur von Nüssen, Wurzeln und Honig.
»Das Menschenjunge, das Menschenjunge?«, fragte er. »Ich spreche für das Menschenjunge. Warum denn nicht? Was kann ein Menschenjunges dem Pack schaden? Wie? Schöne Reden halten kann ich nicht, aber ich spreche die Wahrheit. Nehmt ihn auf, und lasst ihn mit dem Rudel laufen. Ich selbst werde ihn unterrichten.«
»Noch einen Fürsprecher brauchen wir!«, sagte Akela. »Balus Wort gilt, er ist der Lehrer der Jungen. Wer spricht noch außer Balu?«
Ein dunkler Schatten fiel in den Kreis. Es war Baghira, der schwarze Panther, tintenschwarz über und über, doch mit der Pantherzeichnung, die in der Seide des Felles zuweilen aufleuchtete. Jeder kannte Baghira, und niemand kreuzte gern seinen Pfad; denn schlau war er wie Tabaqui, stark wie der Büffel und tollkühn wie Hathi, der Elefant, wenn er verwundet ist. Aber seine Stimme war sanft wie wilder Honig, der vom Baum tröpfelt, und sein Fell weicher als Flaumfedern.
»Du, Akela, und ihr, das freie Volk!«, schnurrte er. »Ich habe kein Recht in eurer Versammlung; doch nach dem Dschungelgesetz kann das Leben eines Jungen, dessen Aufnahme bestritten wird, für einen Preis erkauft werden. Und das Gesetz schreibt nicht vor, wer den Preis bezahlen soll und wer nicht. Spreche ich wahr?«
»Gut, sehr gut!«, jaulten die immer hungrigen jungen Wölfe. »Hört, was Baghira sagt! Um einen Preis ist das Junge einzukaufen in das Rudel. So steht’s im Gesetz!«
»Ich habe kein Recht, hier zu sprechen, so bitte ich um eure Erlaubnis!«
»Sprich nur!«, schrien zwanzig Stimmen.
»Ein nacktes Junges zu töten ist Schmach und Schande. Im Übrigen taugt es besser dazu, euch an ihm zu erproben, wenn es erst groß und erwachsen ist. Balu hat gesprochen. Den Worten Balus füge ich nur einen Bullen hinzu – fett, sage ich euch, und eben erst getötet! Keine halbe Meile liegt er von hier, wenn ihr bereit seid, das Menschenjunge aufzunehmen nach dem Gesetz. Leuchtet euch das ein?«
Da tönte es bunt durcheinander: »Warum sollten wir nicht? Was kann es schaden? Er wird ja doch im Winterregen umkommen oder in der Sonne verdorren. Was kann uns denn so ein nackter Frosch antun? Lasst ihn mit dem Rudel laufen! Wo ist dein Bulle, Baghira? Wir stimmen für den Antrag?«
Und wieder erklang Akelas heiseres Bellen vom Felsen her: »Äuget, ihr Wölfe, äuget genau!«
Mowgli spielte versonnen mit den Steinchen; so wurde er es gar nicht gewahr, dass die Wölfe einer nach dem anderen herankamen, um ihn zu beäugen. Dann liefen sie alle den Hügel hinab zu dem toten Bullen, und nur Akela, Baghira, Balu und Mowglis eigene Wölfe blieben zurück. Schir Khans Gebrüll erfüllte die Nacht; denn er war sehr zornig, dass man ihm Mowgli nicht ausgeliefert hatte.
»Heule nur!«, brummte Baghira in seinen Bart. »Heule nur, die Zeit wird kommen, dann wird das nackte Ding dir in einer anderen Tonart aufspielen – oder ich weiß nichts von Menschen.«
»Gut getan!«, sagte Akela. »Menschen und ihre Jungen sind sehr klug. Wer weiß – er kann uns später eine Hilfe werden.«
»Wahrlich, Hilfe in der Not; denn keiner kann hoffen, das Rudel ewig zu führen«, sagte Baghira.
Akela antwortete nicht. Er gedachte der Zeit, die für jeden Leiter eines Rudels kommt, wenn seine Stärke von ihm weicht, wenn er schwach und immer schwächer wird, bis zuletzt die eigenen Wölfe über ihn herfallen und ihn reißen. Ein neuer Führer ersteht, bis auch er an die Reihe kommt, getötet zu werden.
»Nimm das Menschenjunge fort mit dir«, sagte Akela zu Vater Wolf, »und erziehe ihn, wie es sich ziemt für einen vom freien Volk.«
… Und so geschah es, dass Mowgli in das Rudel der Sioniwölfe aufgenommen wurde um den Preis eines fetten Bullen und auf Balus Fürsprache.
Zehn oder zwölf Jahre müsst ihr nun überspringen und euch selbst das seltsame Leben ausmalen, das Mowgli unter den Wölfen führte; denn alles im Einzelnen zu erzählen würde Bände füllen. Mit den Wolfsjungen wuchs er auf, aber diese waren natürlich schon groß und stark, ehe noch Mowgli alle seine Milchzähne hatte. Vater Wolf lehrte ihn alles, was ein Wolf wissen musste, und weihte ihn in das Leben des Dschungels ein, bis jedes Rascheln im Gras, jeder Hauch der warmen Nachtluft, jeder Ruf der Eule über seinem Kopf, jeder Kratzer von den Krallen der Fledermäuse, wenn sie eine Weile im Baum gerastet hatten, und jeder klatschende Sprung des kleinsten Silberfisches im Teich – bis dies alles seine genaue Bedeutung für ihn hatte. Und wenn er nicht lernte, dann lag er in der Sonne und schlief und aß und legte sich wieder schlafen. War er durstig, oder war es ihm heiß, schwamm er in den Weihern des Waldes. Hatte er ein Gelüste nach Honig (Balu sagte ihm nämlich, dass Honig und Nüsse mindestens so gut schmeckten wie Fleisch), dann kletterte er in den Bäumen umher, und Baghira zeigte ihm, wie er das tun müsse. Der schwarze Panther war ein verständiger Lehrer. Er sprang zuerst selbst den Baum hinauf, als sei es gar kein Kunststück, streckte sich bequem auf einem Ast aus und rief: »Komm her zu mir, kleiner Bruder!« Anfänglich wollte Mowgli sich anklammern wie das Faultier, aber später schwang er sich durch die Baumkronen fast so kühn wie der graue Affe.
Er hatte bald auch seinen Platz bei dem Ratsfelsen in der Versammlung. Und hier machte er eines Tages die seltsame Entdeckung, dass die Wölfe seinen Blick nicht aushalten konnten. Starrte er einem von ihnen gerade ins Gesicht, so senkte der Wolf die Augen. Und so gewöhnte er sich daran, rein aus Mutwillen, sie anzustarren. Oft aber auch zog er mit seinen kleinen flinken Händen die Dornen aus den Ballen seiner Freunde, denn Wölfe leiden schrecklich unter Dornen und Splittern in ihren Pfoten und ihrem Fell. Zuweilen schlich er sich des Nachts nahe an die Dörfer heran und betrachtete neugierig die Bewohner der Hütten; aber er misstraute den Menschen, denn Baghira hatte ihm eine Kastenfalle gezeigt, die mit schweren Fangeisen so geschickt im Gras verborgen war, dass Mowgli beinahe hineingeraten wäre. Am liebsten ging Mowgli mit dem Panther so recht in das dunkle, feuchtwarme Herz des Urwaldes, um dort den schwülen Tag über zu schlafen und des Nachts Baghira auf der Jagd zu begleiten. Wenn der Panther hungrig war, würgte er rechts und links alles, was ihm in den Weg kam, und so tat auch Mowgli – mit einer einzigen Ausnahme. Sobald er alt und verständig genug geworden, sprach Baghira zu ihm: »Der ganze Dschungel gehört dir, und du darfst alles erlegen, was du zu töten vermagst – aber um des Bullen willen, für den du erkauft wurdest, darfst du niemals Rindvieh töten und essen, es sei jung oder alt. So lautet das Gesetz des Dschungels.«
Und Mowgli gehorchte gewissenhaft. Er wuchs und wurde so stark, wie ein Knabe werden muss, der nicht weiß, was lernen heißt, und an nichts zu denken hat als an essbare Dinge.
Mutter Wolf erzählte ihm ein- oder zweimal, dass man Schir Khan nicht trauen dürfe und dass er die Pflicht habe, eines Tages den Tiger zu töten. Ein Jungwolf würde zu jeder Stunde dieser Mahnung gedacht haben; Mowgli aber vergaß sie immer und immer wieder, denn er war nur ein Knabe. Er selbst würde sich allerdings einen Wolf genannt haben, hätte er die Sprache der Menschen reden können.
Häufig kreuzte Schir Khan herausfordernd Mowglis Pfad im Dschungel; denn Akela wurde älter und schwächer, und der lahme Tiger schloss Freundschaft mit den Jungwölfen des Rudels, die ihm folgten um des Beuteabfalls willen. Das aber wäre nie geschehen in den Tagen von Akelas Macht. Schir Khan schmeichelte den jungen Wölfen und fragte oft verwundert, warum sich so starke, junge Jäger von einem verreckenden alten Wolf und einem nackten Menschenjungen leiten ließen.
»Man erzählt sich im Dschungel«, näselte er dann wohl höhnisch, »dass ihr in der Ratsversammlung nicht wagt, dem Menschenkind in die Augen zu schauen!« Dann knurrten die jungen Wölfe und sträubten das Fell.
Baghira, der seine Augen und Ohren überall hatte, erfuhr davon; und er warnte Mowgli, dass Schir Khan ihm eines schönen Tages auflauern und ihn würgen werde. Aber Mowgli lachte nur und antwortete: »Ich habe doch das Rudel und habe dich und habe Balu, der zwar faul geworden ist, aber immer noch für mich ein paar Schläge austeilen würde. Warum also mich fürchten?«
An einem sehr heißen Tage war es, da überkam den schwarzen Panther ein neuer Gedanke – vielleicht hatte er etwas gehört, oder Sahi, das Stachelschwein, hatte ihm davon erzählt. Kurz und gut, zu Mowgli sagte er plötzlich im tiefsten Dschungel, als des Knaben Kopf auf Baghiras schwarzem, schimmerndem Fell ruhte:
»Kleiner Bruder, wie oft sagte ich dir schon, dass Schir Khan dein Feind ist?«
»So oft, als Nüsse an der Palme dort hängen«, antwortete Mowgli, der natürlich nicht zählen konnte. »Doch was soll’s? Schläfrig bin ich, Baghira, und Schir Khan ist nichts als ein langer Schwanz und ein großes Maul wie Mor, der Pfau.«
»Aber jetzt ist nicht Zeit zum Schlafen. Balu weiß es; ich weiß es; das Rudel weiß es, und sogar die dummen, dummen Rehe wissen’s. Dir hat es auch Tabaqui erzählt.«
»Ho, ho«, höhnte Mowgli. »Tabaqui kam vor Kurzem zu mir, das Maul voll frecher Redensarten: Ich sei ein nacktes Menschenjunges und tauge nicht einmal, um Erdnüsse auszugraben. Aber ich, ich packte ihn beim Schwanze und schwang ihn zweimal gegen eine Palme, um ihn Anstand zu lehren.«
»Dummheit war das! Tabaqui ist zwar ein Unheilstifter, dennoch hätte er dir von Dingen erzählen können, die dich nahe angehen. Sperr die Augen auf, kleiner Bruder. Schir Khan wird es nicht wagen, dich im Dschungel zu würgen; aber bedenke, Akela ist sehr alt geworden, und bald wird der Tag kommen, an dem er nicht mehr den Bock zu reißen vermag, und dann – hört er auf, Führer des Rudels zu sein. Viele der Wölfe, die dich damals im Rat musterten, sind nun schon ergraut; die Jungen aber hängen Schir Khan an, der ihnen vorschwatzt, dass für ein Menschenjunges kein Platz ist im Rudel. Bald wirst du ein Mann sein.«
»Und was ist denn ein Mann, dass er nicht mit seinen Brüdern laufen soll?«, fragte Mowgli erregt. »Im Dschungel bin ich geboren, nach dem Gesetz des Dschungels habe ich gelebt. Keiner ist im Rudel, dem ich nicht schon einen Dorn aus der Pfote zog. Es sind doch meine Brüder.«
Baghira streckte sich in seiner ganzen Länge aus und schloss halb die Augen.
»Kleiner Bruder«, sagte er, »fühle mir einmal unter den Kiefer.« Mowgli hob seine starke braune Hand, und gerade unter Baghiras seidigem Kinn, dort, wo die gewaltigen Muskeln spielten unter dem glänzenden Fell, da fühlte er eine kleine kahle Stelle.
»Keiner im Dschungel weiß, dass ich, Baghira, dieses Zeichen trage – die Spur eines Halsringes; und doch, mein kleiner Bruder, ist es wahr, dass ich unter Menschen geboren bin, und unter Menschen siechte meine Mutter dahin und verendete – in den Käfigen des Königspalastes zu Udaipur. Das war der Grund, warum ich den Preis für dich zahlte, als du noch ein kleines, nacktes Junges warst. Ja, auch ich kam unter Menschen zur Welt. Ich hatte niemals den Dschungel gesehen. Sie fütterten mich hinter eisernem Gitter, bis ich eines Nachts fühlte, dass ich Baghira sei, der Panther…, und kein Spielzeug für Menschen! Da zerbrach ich mit einem Schlag meiner Tatze das Schloss, das dumme, und war frei … und wurde erst wirklich Baghira, der Panther. Und weil ich Menschenbrauch kannte, wurde ich furchtbarer im Dschungel als selbst Schir Khan. Ist es nicht so?«
»Ja, mein Bruder, alle im Dschungel fürchten Baghira, alle, außer Mowgli.«
»Oh, du bist ein Menschenkind!«, sagte der schwarze Panther mit zärtlichem Knurren. »Und so wie ich zum Dschungel heimkehrte, so wirst du zuletzt zu den Menschen zurückfinden, den Menschen, deinen Brüdern – wenn man dich nicht vorher im Rate tötet.«
»Aber warum? Warum sollten sie mich töten?«
»Sieh mich an!«, sagte Baghira, und Mowgli blickte ihm fest in die Augen. Nach einer halben Minute wandte der große Panther den Kopf zur Seite. »Deshalb«, sagte er und verschob die Pranke auf dem raschelnden Laubwerk. »Sogar ich vermag dir nicht gerade in die Augen zu sehen, und doch wurde ich unter Menschen geboren und liebe dich, mein kleiner Bruder. Aber die anderen hassen dich, weil deine Augen ihnen wehe tun, weil du weise bist und ihnen Dornen aus den Tatzen gezogen hast …, kurz, weil du ein Mensch bist!«
»Von alledem wusste ich nichts«, sagte Mowgli, und finster runzelten sich seine schwarzen Brauen.
»Wie lautet das Gesetz des Dschungels? Erst schlage, und dann sprich! Gerade an deiner Sorglosigkeit sehen sie, dass du ein Mensch bist. Sei aber klug. Mir schwant, wenn Akela das nächste Mal seine Beute fehlt – und jedes Mal wird es ihm schwerer, den Bock zu packen –, dann wird das ganze Rudel über dich herfallen …, über ihn und über dich. Einen Dschungelrat werden sie halten am Felsen, dann aber …, dann … Ich hab’s!«, rief Baghira erregt und sprang auf. »Höre, kleiner Bruder, laufe, so schnell du kannst, ins Tal zu den Hütten der Menschen, und hole die rote Blume, die sie dort hegen. Dann wirst du in der Stunde der Not einen mächtigeren Freund haben als mich oder Balu oder die vom Rudel, die dich lieben. Lauf schnell, und hole die rote Blume.«