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© 2020 Gerfrid Arnold
Einbandgestaltung und Layout: Gerfrid Arnold
Umschlagmotiv
Stadtansicht Dinkelsbühl von Nordosten. Kupferstich von Christoph Riegel, nach 1689, vom Autor koloriert.
Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 9783752617047
Naturraum als Voraussetzung
Seine günstige Lage verdankt Dinkelsbühl einer Talenge der breit mäandernden Wörnitz. Der Fluss teilt hier einen querliegenden Bühl, einen Blasensandsteinhügel, der am rechtsseitig ansteigenden Hang einen gestreckten Talkessel aufweist. An der entstandenen Furt bildete sich der Schnittpunkt dreier Fernwege aus, dessen Hauptweg mit dem weithin sichtbaren Orientierungspunkt Hesselberg und seiner spätbronzezeitlichen Opferstätte in Zusammenhang steht.
Die geografischen und geologischen Gegebenheiten, die Ortsnamenkunde und Siedlungsgeschichte des Hesselbergraums, archäologische Feststellungen sowie die allgemeine und regionale Historie lassen die Frühgeschichte Dinkelsbühls bis zum Eintreten schriftlicher Zeugnisse rekonstruieren.
Gründung von Segringen
450-500 An einem Zweig der Nibelungenstraße, der West-Ost-Verbindung von Worms am Rhein über Weißenburg zur Donau und in den Balkan, wurde nahe bei Dinkelsbühl in der zweiten alamannischen Siedlungswelle das Dorf Segringen als Herrenhof gegründet.
um 630 Nach der Eroberung durch die Merowinger erhielt Segringen im Regnum Francorum einen fränkischen Herrn und wurde Urpfarrei. Die sumpfig durchsetzten Keuperwälder im Wörnitz-Sulzach-Raum Dinkelsbühls und Feuchtwangens fielen in merowingische Königshand.
Dinkelsbühl - Königshof der Karolingerzeit
um 730 Als Keimzelle Dinkelsbühls lässt sich ein Königshof annehmen, eine Villa auf einer hochwasserfreien Geländeterrasse des Wörnitzkessels. Der Altrathausplatz und das frühere Karmeliterkloster liegen günstig im Schutz des Flusses und des Talhangs. Uff der Hoff Statt, die typische Ortsbezeichnung für eine Villa, ist noch bis 1500 für den Altrathausplatz gebräuchlich. Auch das Wiesen- und Ackerland uff dem Hof, das heutige Hoffeld südlich der Altstadt, ist wohl ursprünglich villaeigenes, später an das Heiliggeist-Spital gelangtes Gut. Von Unterbrechungen abgesehen, blieb Dinkelsbühl in Königshand bis 1802 und dem Ende des Alten Reichs.
Großes Stadtsiegel von 1387 (Foto: Ausstellungskatalog „Die Reichsstädte Rothenburg, Schwäbisch Hall, Dinkelsbühl“, 1967).
Stadtsiegel Es zeigt den Reichsadler über einem Dreiberg mit Dinkelähren. Wegen ihrer Beglaubigungsfunktion blieben Siegel über Jahrhunderte unverändert. In der Umschrift des ältesten Stadtsiegels von 1291 und dem besser erhaltenen von 1387 beruft sich die Bürgerschaft auf den Villicus als königlichen Stadtverwalter: S(igillum) VILLICI 7 (= et = und) CIVIUM IN DINCHILSPUHEL.
Ortsname Die Bezeichnung „Dinkelsbühl“ besteht aus zwei Wortteilen. Der zweite, landschaftsbezogene Bestandteil „bühl“ oder Hügel lässt auf eine Ortsgründung des 8. Jahrhunderts schließen. Vorangestellt ist ein Personenname, vermutlich „Tingolt“, ein bedeutender Gutsverwalter mit hoheitlichen Rechten, der „Villicus“. Somit bedeutet die Zusammensetzung „Dinkelsbühl“ beim „Hügel des Tingolts“.
Der mutmaßliche Gründer des fränkischen Königshofs, Karl Martell, stieß mit seinen Feldzügen in die Herzogtümer Alamannien und Baiern vor und legte den Hof in politisch-strategischer Absicht an. Als fränkische Etappen- und Verpflegungsstation nahe der Furt sicherte er den Schnittpunkt dreier Altwege: Die sogenannte Nibelungenstraße als West-Ost-Verbindung vom Rhein zur Donau über Segringen kommend, die kreuzende Nord-Süd-Verbindung, die spätere Romstraße Via Romea von Skandinavien nach Italien, und die spätere Fernhandelsroute von Straßburg über Ellwangen und weiter über Burk in den Nürnberger Raum. Die Villa bildete das Zentrum einer umfangreichen Königsmark, während die bereits bestehende Segringer Urkirche zur Mutterkirche des neuen Königshofs aufstieg.
751 Mit der Wahl des Karolingerkönigs Pippin I. wurde die Krondomäne karolingisches Hausgut. Die Besiedlung des südlichen Teils zwischen Wörnitz und Rotach schritt voran. Danach erfolgte der Ausbau der nördlichen Mark mit der Urpfarrei Weidelbach.
764-1135 Um ihr weites Kronland zu sichern und zu kolonisieren, siedelten die Könige die Benediktinerklöster Ellwangen (764), Feuchtwangen (vor 768), Herrieden (um 770) und Mönchsroth (um 1135) an, die wie die Königshöfe landwirtschaftliche Musterbetriebe waren. Eingebunden in das Franconia benedictina konnte Dinkelsbühl von seiner zentralen Verkehrslage zwischen diesen Klöstern profitieren.
Mitte 9. Jh. Die Besiedlung der südlichen Krondomäne verdichtete sich. Vermutlich wurde in Mönchsroth an der Rotach noch unter dem Karolingerkaiser Ludwig dem Frommen eine Königskirche gegründet, die vierhundert Jahre später Dinkelsbühler Mutterkirche Dinkelsbühls werden sollte.
Ausbau in der Sachsenzeit
928 Nach dem Dynastiewechsel wurde nun der Königshof als königlich sächsisches Hausgut vermutlich neu befestigt. Wegen der auf der Nibelungenstraße von Osten vorstoßenden Ungarn, richtete man möglicherweise an den drei Ausfallwegen ein Warnsystem mit Beobachtungstürmen ein: die Hohwart (heute ist dort eine Gaststätte), die Salwart (heute ein Stadtmauerturm) und eine Warte beim abgegangenen Äußeren Rothenburger Tor (am Loderweg/Bleichweg). Auf das chronikalisch überlieferte Jahr 928 bezog sich die 1928 grandios begangene Tausendjahrfeier.
Befestigungssage Martin Zeiller erzählt 1643 in Merians Topographia Sveviae, dass Kaiser Heinrich I. wegen der Ungarnüberfälle Städte bauen ließ: „Ist auch dises Oppidum Villicum, wie es in dem alten Secret Insigel genant wird, mit einfachen Mauren zu umgeben angefangen worden …“
Alte Kapelle und Dinkelbauer
1. Hälfte 10. Jh. Zu dieser Zeit wurde wahrscheinlich im Zentrum des Königshofs die Alte Kapelle als Hofkapelle erbaut. Eine Weihe oder ein Patronat sind unbekannt, sie hatte eine Totengruft und wurde wegen ihrer ursprünglichen Bedeutung beim Erweiterungsbau der dicht anstoßenden Klosterkirche St. Katharina um 1441 nicht abgetragen. Der Abbruch der ca. 13 m langen und 8,5 m breiten Kapelle erfolgte erst 1839 wegen des Neubaus der Protestantischen Hauptkirche, der heutigen St. Paulskirche. Der zeitgenössische Chronist Johann Matthäus Metzger bezeichnete sie seinerzeit als ältesten Bau der Stadt.
Stadtgründungssage Die „Historische und statistische Beschreibung des Rezatkreises“ berichtete 1810: „Alten Sagen nach stund an der Seite des jetzigen Karmeliterklosters in den ältesten Zeiten ein Bauernhof, dessen Besitzer sich auf den Bau des Dinkels oder Spelz hauptsächlich verlegte und daher der Dinkelbauer genannt wurde. Oft übernachteten bei dem gastfreundlichen Dinkelbauern, der zur benachbarten Kirche Segringen pfarrte, fromme Wallfahrer und Mönche. Neben der Wohnung derselben wurde nach jener Zeiten Sitte, bald eine kleine Kapelle erbaut, die noch jetzt gezeigt wird – mehrere siedelten in der Nachbarschaft des Dinkelbauern an, und von der Lage dieser Ansiedlungen auf der Anhöhe, dann der Art des Getreidbaus, der dort vorzüglich in Betrieb stund, wurde der Ort Dinkelsbühl genannt. Reich an Gütern und Nachkommen stiftete der Dinkelbauer endlich ein Kloster, das jetzige Karmeliterkloster, an dessen Kirche denn auch, auf der östlichen Seite, noch sein Bildnis in Stein gehauen mit der Umschrift: ‚dis Kloster und die Stadt von mir den Namen hat‘ zu sehen ist ...“
Dinkelbauer im ehemaligen Klosterhof (Foto: Lala Aufsberg, 1961).
Die Karmeliterbrüder pflegten eifrig die Sage, sie seien die eigentlichen Stadtgründer. Beim jährlichen Scapulierfest führten sie im Umzug eine Dinkelbauerstatue mit und kostümierten ein Kinderpaar als Dinkelbauer und seine Bäuerin. Tatsächlich war die Siedlung Dinkelsbühl aber schon eine Reichsstadt, als sich die Würzburger Karmeliter um 1290 niederließen.
An der Klosterkirche hatten sie zur konkurrierenden Stadtpfarrkirche hin eine Dinkelbauerfigur angebracht, unter der geschrieben stand: Das Kloster und die Stadt von mir den Namen hat. Nach dem Dreißigjährigen Krieg wurde sie in den Kreuzgang an die sogenannte Dinkelbauerkapelle der Klosterkirche versetzt. Ein zweites Dinkelbäuerlein befestigten die Brüder 1703 am Ostflügel des Klosterbaus, heute steht dort eine Replik. Ein anderer Dinkelbauer erhielt 1868 seinen Platz in die Laterne eines neugotischen Brunnens am Münster. Er wurde abgerissen, die Figur hat heute ihren Standort im Stadtpark.
Der wahre Kern der Sage ist, dass die Karmeliter das Kloster im einstigen Königshof gründeten, gleichsam im Hof des Dinkelbauern, und sie den Platz von der Reichsstadt Dinkelsbühl als Rechtsnachfolger des Gutsverwalters geschenkt bekamen, vom Dinkelbauer „Tingolt“.
Domänenteilung in der Salierzeit
2. Hälfte 11. Jh. Nach dem Aussterben des sächsischen Königshauses fiel die Domäne Dinkelsbühl an die Salier. Eine kleine Händler- und Handwerkersiedlung dürfte bereits vor dem Villator in der hochwasserfreien Steingasse und der parallel dazu verlaufenden Segringer Straße bestanden haben.
um 1080 Unter dem Salierkönig Heinrich IV. wurde die südliche Dinkelsbühler Königsmark dreigeteilt. Er belohnte die rheinfränkischen Adeligen von Leiningen (Mönchsrother Teil) und die mainfränkischen von Prozelten (Wörter Teil). Die davon abgetrennte Dinkelsbühler Villamark blieb in Königshand und wurde von einem Ministerialen, einem Königsbeamten, verwaltet.
Das Burgum
1125 Nach dem Aussterben der salischen Herrscherdynastie erbte der Kaiserneffe, der Herzog von Schwaben Friedrich von Hohenstaufen, das Dinkelsbühler Land. Er weigerte sich, die salischen Königsgüter an den nachfolgenden Sachsenkönig Lothar III. weiterzugeben, sodass Dinkelsbühl für mehr als 125 Jahre dynastisches Eigengut der Staufer war.
Im Ringen um die Königsmacht zwischen den Staufern und Sachsen-Bayern wurde Dinkelsbühl wegen seiner verkehrsgeografischen Lage an der Kreuzung von Rom- und Nibelungenstraße strategisch bedeutsam. Es lag im Sperrriegel, der von den staufischen Hausgütern in Schwaben bis zum Reichsland um Nürnberg und Eger reichte, und der Sachsen und Bayern voneinander trennte. Dinkelsbühl lag in Tagesmarschentfernung südlich von der Stauferpfalz Rothenburg und wurde zur Großburg ausgebaut.
Frühstaufischer Mauerturm mit Schießscharte zum einstigen, seit ca. 1400 eingefüllten Stadtgraben. Innenansicht im Kellerraum von Schreinersgasse 9 (Foto 1994).
Durch die Bedeutung für die staufische Hausmachtpolitik war der Aufstieg Dinkelsbühls zur Stadt vorgezeichnet. Planvoll wurden das Villaareal und die angewachsene dörfliche Siedlung mit einem gemeinsamen Graben umzogen. Allerdings entstand der Mauerring über mehrere Generationen als Flickwerk. Seine Baureste bestätigen ein Burgum, das sich im heutigen Straßengefüge mit einer eirunden Befestigungslinie abzeichnet. Durch die bereits bestehende Siedlungsteile bedingt, trafen die Torstraßen nicht in der Ortsmitte zusammen, es entstanden sehr unterschiedlich große Viertel, und anstatt eines rechteckigen Marktplatzes ergaben sich Marktstraßen. Für den Statthalter errichtete man vermutlich einen steinernen Wohnturm beim späteren Berlinhaus/Altes Rathaus.
Der Furtweg der Wörnitz wurde durch eine Holzbrücke ersetzt, und wahrscheinlich baute man im Burgum zwischen Furt- und Brückenweg die Tauf- und Friedhofskapelle St. Johannis, die im 14. Jh. mit der St. Vituskapelle aufgestockt und als Doppelkapelle mit Beinhaus genutzt wurde. Ruinös geworden, brach man sie um 1624 für den Bau des Kapuzinerklosters ab. Zur Erinnerung steht an ihrer Stelle ein Kruzifix.
Befestigungssage Martin Zeiller erzählt 1643 in Merians Topographia Sveviae, dass „umms Jahr Christi 1226 doppelte, neben den Wällen und gefütterten Gräben, und zugleich diser Ort mit 24 in einer schönen proportionirten Ordnung dazwischen stehenden Hauptthürm bevestiget und außgebawet worden.“
Ursulakirche – Marktrecht
Vermutlich 1135 Das einstige Süddomänenland wurde von ihren Herren verteilt. Die fernab herrschenden Adelsherren von Leiningen und von Prozelten stifteten Land für die Gründung des Benediktinerklosters Roth/Mönchsroth. Zu dem Filialkloster Hirsaus gehörten die Kirchen von Roth und Segringen und damit auch die Dinkelsbühler Kapellen.
1142/1146 Nun wurde im befestigten Stauferort Dinkelsbühl neben der Tauf- und Friedhofskirche St. Johannis eine kleine Steinkirche erbaut, die wahrscheinlich St. Ursula geweiht war. Der Dinkelsbühler Kirchenzehnt ging an die Mutterpfarrei Segringen, die bereits unter Hirsauer Patronat stand.
Mit Einrichtung der Filialpfarrei erhielt das Burgum Dinkelsbühl vermutlich das Marktrecht mit einem Wochenmarkt. Mit den Gebühren für den Warenumschlag und dem Torzoll für Durchfahrende entwickelte sich ein Steuerwesen.
Ministerialenhaus
In diese Zeit fällt wohl auch der Hausbau am Altrathaushügel, in dem der königliche Amtsträger wohnte, der Ministeriale. Die Kellermauern des Berlinhauses/Haus der Geschichte sind am Kelleraufgang zum Hof und zum Wörnitztor 2,80 m stark.
Die Berlin beglaubigten als führendes Geschlecht mit ihrem Siegel im Steinhaus 1361 eine Urkunde. Der aus Wäldershub zugezogene Landadel war dort noch im 17. Jh. reich begütert.
Die massive Mauerwand des Kellerabgangs im „Steinhaus“, dem Berlinhaus (Foto 2005).
Kaiser Barbarossas Ehevertrag 1188
Erste urkundliche Nennung
1188 Der Stauferort Dinkelsbühl ist in einer urkundlichen Nennung 1188 als Burgum tinkelspuhel genannt. Kaiser Friedrich I., Barbarossa, wollte aus machtpolitischen Gründen seinen 19-jährigen Sohn Konrad, Titularherzog von Rothenburg, mit der achtjährigen Erbprinzessin Berenguela (latinisiert Berengaria) des Königreichs Kastilien verheiraten. Im Ehevertrag, dem pactum matrimoniale vom 23. April 1188, wurde staufisches Eigengut in Franken und Schwaben als Morgengabe vereinbart. Auch Dinkelsbühl mit allen seinen dazugehörenden Besitzungen sollte der Witwenversorgung dienen.
Pactum matrimoniale Der Vertrag unterscheidet in seiner Beschreibung der staufischen Eigengüter (Allodien) kastrum (Burg), burgum (befestigter Ort) und predium (Landgut). Als Orte sind unter anderem genannt: Kastrum Rotenburch (Rothenburg), Burgum Wicenburch (Weißenburg), Burgum tinkelspuhel (Dinkelsbühl), Burgum ufkirchin (Aufkirchen) und das Predium burberch (Beyerberg).
Ausschnitt der Nennungsurkunde von 1188, Ausfertigung von Cuenca. Unterste Zeile: Burgū tinkelspůhel. cū pt̄ (cum pertinenciis: Zugehörungen). Burgū ufkirchin (Aufkirchen). cū pt̄ . p̄diū in burberch (Beyerberg). c pt̄. (Foto aus: P. Rassow, Der Prinzgemahl, 1950).
Barbarossas Sohn Konrad reiste an den kastilischen Hof in Carrion und wurde Berengaria als Prinzgemahl festlich angetraut. Die Braut sollte innerhalb von zwei Jahren nach Deutschland ziehen und als Mitgift 42 000 Goldmünzen einbringen. Doch König Alfons VIII. schlug sich auf die Seite der bairisch-sächsischen Welfen, und dem nördlich vom staufischen Sizilien liegenden Vatikan, war nicht an einer Erstarkung der Staufer interessiert. Deshalb drängte der Papst darauf, die Ehe nicht zu vollziehen, sie wurde dann auch 1191 aufgelöst.
Zur Erinnerung an die Stauferzeit Dinkelsbühls steht in der Nördlinger Straße vor der St. Paulskirche seit 2013 eine achteckige Stauferstele, mit Ungenauigkeiten im Text (Foto 2017).
Romanisches Kirchenportal – Stadtstatus
um 1227 Der Turmunterbau des Münsters St. Georg lässt die Planung eines repräsentativen Kirchenbaus erkennen. Dies lässt auf einen Stadtstatus schließen – der Stauferkönig Heinrich (VII.) betrieb bekanntermaßen eine städtefreundliche Politik. Verwaltet wurde die königliche Stadt von einem Minister, als solcher bezeugt 1235, auch Ammann genannt. Mit der Stadtbildung muss gleichzeitig eine eigene Stadtmark aus der Villamark herausgetrennt worden sein. Rechts der Wörnitz wurde sie von einem Bachlauf mit Weiherkette begrenzt, links der Wörnitz umschloss sie den Hügel, der 1306 als burgbuhelin bezeichnet ist.
Inzwischen besaßen die Staufer das Vogteirecht über das Benediktinerkloster Mönchsroth und auch über die Pfarrei Segringen und damit über deren Tochterpfarrei Dinkelsbühl. Mönchsrother Klostereigentum wurde dann die Dinkelsbühler Kirche 1238 gemeinsam mit derjenigen von Segringen. Bereits 1227 hatte König Heinrich (VII.) zugesichert, die Klostervogtei nicht zu verpfänden. Das mag zum Bauwunsch einer repräsentativen Kirche geführt haben. Die gestiegene Bedeutung des Stauferorts Dinkelsbühl zeigt sich im Kampanile, dem damals vom Kirchenschiff abgesetzten Turm mit seinem eindrucksvollen Rundbogenportal und dreimal abgestuftem Säulengewände. Der Turmstil wird, wie die Segringer Mutterkirche, der Hirsauer Bauhütte zugeschrieben. Linksseitig sind am Turm Majuskeln eingraviert, vermutlich die Namen nicht zurückgekehrter Kreuzzugteilnehmer.
Der romanische, einst vom Kirchenschiff abgesetzte Kampanile (Foto: Lala Aufsberg, 1961).
Stauferburg am Altrathausplatz, Staufertor Wörnitztor
bis 1251 Spätestens in der Stauferzeit von 1227 bis zur Stadtverpfändung 1251 an die Grafschaft Oettingen fällt der Baubeginn einer Burganlage am Altrathaushügel. Der schmale Keller im Arnoldhaus/Haus der Geschichte hat eine 2,50 m starke Außenwand und bis zu 1,60 m starke Trennmauern der Vorratskammern.
Die Arnold dürften Nachfahren des Rothenburger Vogts und Truchsesses gewesen sein, die sich in Dinkelsbühl niederließen.
Als führendes Geschlecht beglaubigten sie mit ihrem Siegel 1376 im Steinhaus eine Urkunde.
Auch die erhaltenen Buckelquader am Wörnitztor und an der Stadtmauer in der Spitalgasse zeugen vom spätstaufischen Ausbau.
Staufischer Kellerstein im Haus der Geschichte in typischer Bearbeitung ab dem 12. Jh. (Foto 2008).
Staufischer Buckelquader der Stadtmauer in der Spitalgasse (Foto 2014).
An der Romstraße
1236, um 1500 Der Nord-Süd-Weg, die Via Romea, die in Bayern etwa der heutige Romantischen Straße entspricht, hatte als einer der wichtigsten mittelalterlichen Fernhandelswege für Rompilger im 13. Jh. und 14. Jh. stark an Bedeutung gewonnen. Auch in der Romweg-Karte von Etzlaub, entstanden um 1500, liegt Dinkelspuhel auf einer der Nord-Süd-Routen.
Reiserouten über Dinkepole und Deingilsby