Sandra Olsen

Hausmann

Vertauschte Rollen


Diese Geschichte ist allen fleißigen Hausmännern gewidmet.


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Vertauschte Rollen

 

 

 

 

 

 

 

Das Leben war bisher ziemlich zufriedenstellend und hatte es gut mit mir gemeint. 

 

Ich habe eine schöne und sexy Frau vor fünf Jahren geheiratet, habe zwei großartige Kinder im Alter von drei und vier Jahren und es sind beide tolle Jungs. 

 

Meine Frau hatte ich vor ungefähr sechs Jahren, durch gemeinsame Freunde kennengelernt, die uns durch Zufall zusammen brachten. 

 

Ich sagte immer, Gegensätze ziehen sich an, und in unserem Fall, haben sie es auch sicher getan.

 

In der High School war sie das schlauste Girl der ganzen Schule, während ich andererseits, der Typ des bösen Jungen war, der überall so durchkam, auch wenn er nichts lernte. 

 

Später ging sie aufs College, studierte Wirtschaftslehre, und ich bekam einen Job in der Fabrik, als Arbeiter.

 

Mein Zeugnis ließ nichts anderes zu, denn, wie sagte der Lehrer immer:

 

„Ohne Fleiß, keinen Preis!“

 

Während der Schulzeit war mir das total egal, wer denkt da schon an später?

 

Sie war die Art von Anzieh-Mädchen, also immer nobel und modisch gekleidet, während ich mich meistens, in Jeans und einem schlabbrigen T-Shirt präsentierte. 

 

Ich denke, die Jugendlichen bekommen hier irgendwie, den Drift für das spätere Leben.

 

Wir waren wirklich richtige Gegensätze. 

 

Aber wir hatten auch einige Gemeinsamkeiten, auf die ich später noch genauer eingehen werde.

 

Wir hatten uns zum ersten Mal, zufällig auf einer Neujahrsparty getroffen.

 

Zuvor waren wir uns noch nie begegnet, auch nicht auf der High School.

 

Sie war mit einem Date zusammen auf dieser Party, einem reichen jungen Mann, der wahrscheinlich seine Frauen, alleine mit seinem reichlichen Geld, aufgerissen hatte. 

 

Aber sie war weit weg von dem Anschein, dass sie eine der Frauen war, die man mit Geld ködern konnte.

 

Die meisten Leute auf dieser Party waren finanziell wahrscheinlich überdurchschnittlich gut aufgestellt und stachen weit von mir ab. 

 

Sie warfen nur so mit ihrem Geld um sich, alle, außer mir natürlich, ich hielt meine paar Groschen zusammen, denn ich war nur ein guter alter Fabrikarbeiter, aber ein glücklicher. 

 

Ich habe meine acht Stunden täglich investiert, hatte gute Vorteile mit Urlaub, Krankheit und Überstundengeld, und sehr wenig Stress, denn ich brauchte mir nach Feierabend keine weiteren Gedanken zu machen. 

 

Sie fragen sich wahrscheinlich, wie, oder von wem ich überhaupt, zu dieser Party eingeladen wurde.

 

Ich fuhr eines Tages nach der Arbeit nach Hause, als ich ein Auto auf der Autobahn A-10, dem Berliner Ring, defekt auf dem Standstreifen stehen sah.

 

Es war ein Ort, an dem sie ganz bestimmt, während der Hauptverkehrszeit, keine Autopanne haben möchten. 

 

Es war ein schönes, teures Auto, das da seinen Geist aufgab und nicht mehr weiter wollte. 

 

Als ich neben dem Auto anhielt, erkannte ich einen unserer Büroleiter, auf dem Fahrersitz. 

 

Seine Frau saß neben ihm und sah sehr verstört aus. 

 

Ich fuhr aus dem langsamen Verkehr, direkt vor ihrem Auto, nach rechts heraus und hielt an.

 

„Herr  Balzer, ich bin es, Jürgen Keller, von der Nacharbeitsabteilung, kann ich ihnen helfen?“

 

„Ich erkenne dich, Jürgen, danke, dass du angehalten hast, um nach uns zu sehen.“

 

„Das blöde Ding hier hat mich gerade im Stich gelassen.“

 

Dabei zeigte er auf sein Auto.

 

Ich hatte das Glück, gerade noch, zur Seite zu rollen.

 

„Es tut mir leid, ich hätte dich vorstellen sollen“, sagte er und dreht sich zu seiner Frau um, die immer noch von ihrem Beifahrersitz aus griesgrämig dreinschaute.

 

„Jürgen, das ist meine Frau, Emma.“

 

„Angenehm, wie geht es ihnen, Frau Balzer?“

 

„Es ist schön, sie kennenzulernen, unter anderen Bedingungen wäre es jedoch besser gewesen.“

 

„Ich werde mir jetzt einmal ansehen, ob ich ihnen helfen kann!“

 

„Herr Balzer, wenn sie die Motorhaube einmal öffnen wollen, werde ich einen kurzen Blick darunter werfen, vielleicht kann ich etwas feststellen, denn ich bin ziemlich gut, bei Autoreparaturen.“

 

„Ich habe den Pannendienst angerufen, aber sie sagten, es würde ungefähr zwei Stunden dauern, bis sie hier ankommen könnten, sie sehen ja selbst, den Stau“, antwortete mir Herr Balzer etwas traurig.

 

„Ich würde mich über alles freuen, was sie tun könnten, nur damit ich von hier weiterfahren könnte.“

 

Er knallte die Motorhaube auf und ich sah mich, ein wenig darunter um.

 

Ich rüttelte hier und klopfte da. 

 

„Herr Balzer, haben sie in letzter Zeit, ihre Batterie ersetzt bekommen?“, fragte ich.

 

„Jürgen, du kannst mich Fred nennen, wir sind doch Arbeitskollegen.“

„Tatsächlich haben wir die Batterie, vor ungefähr zwei Tagen, ersetzen lassen, weil die alte defekt war.“

 

„Ihr Mechaniker hat einen Schraubenschlüssel an der Batterie stecken gelassen, er muss durch das Fahren herumgewackelt sein, dadurch die Batterieanschlüsse getroffen und einen Kurzschluss verursacht haben, der ihr Auto gestoppt hat.“

 

„Lassen sie mich diesen Schlüssel entfernen und sehen, ob der Wagen wieder startet.“

 

„Aber ich brauche ein Paar Handschuhe, dieser Schraubenschlüssel ist so heiß, als wäre er gebraten.“

 

Ich ging zu meinem Truck, holte meine Handschuhe, und zog den jetzt gebratenen, schwarzen Schraubenschlüssel, aus der Batterieklemme. 

 

Dann holte ich meine Werkzeuge, die ich im Auto immer bei mir hatte, und reinigte die Anschlüsse, so gut ich eben konnte. 

 

„Okay, Fred, probieren wir es aus.“

 

Das Auto startete sofort und zauberte ein zufriedenes Lächeln in Frau Balzers Gesicht.

 

Ich schloss die Motorhaube wieder, wickelte den verbrannten Schraubenschlüssel in meinen Lappen, und reichte ihn Fred ins Fahrzeug.

 

„Vielleicht möchten sie diesen in den Laden zurückbringen und ihre neue Batterie gleich wieder austauschen lassen, denn sie könnte einen Schaden davongetragen haben.“

 

„Dann können sie auch gleich noch prüfen, ob dieser Kurzschluss, weitere Schäden verursacht hat.“

 

„Auf jeden Fall, sollte die Werkstatt, auch ihre Steckverbinder ersetzen, die könnten innerlich verschmort sein.“

 

„Ich habe sie so sauber wie möglich, sie sollten für jetzt, in Ordnung sein.“

 

„Was schulde ich dir?“, fragte Fred.

 

„Sie schulden mir nichts, Fred, ich habe ihnen gerne geholfen!“

 

„Vielleicht brauche ich eines Tages auch einmal ihre Hilfe, wer weiß das heute schon?“

 

„Es war schön, sie zu treffen, Frau Balzer, ich wünsche eine gute Weiterfahrt und ein gutes Nachhausekommen.“

 

„Vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder.“„Schön auch dich zu treffen, du hast uns sehr geholfen, Jürgen“, sagte sie und freute sich, dass, das Auto ihres Ehemannes wieder schnurrte.

 

Sie fuhren los, und ich stieg wieder in meinen Truck, nachdem ich mein Werkzeug alle verstaut hatte, und fuhr ebenfalls nach Hause. 

 

Es ist befriedigend für mich, Menschen in ihrer Not zu helfen, auch wenn es ein kleiner Chef ist.

 

 

 

2. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Ein paar Tage später, als ich wieder arbeitete und den Fall längst vergessen hatte, kam Herr Balzer - ich meine Fred - auf mich zu, um mir noch einmal zu danken. 

 

Er sagte, er habe sein Fahrzeug, zur Werkstatt gebracht und sie mussten sogar, einen großen Teil der Verkabelung ersetzen, weil sie angeschmort war. 

 

„Mir wurde gesagt, dass ich sogar großes Glück gehabt hätte, dass mein Fahrzeug, kein Feuer fing und ausbrannte“, ließ er mich noch wissen.

 

„Ich war froh, dass ich Fred helfen konnte, Schlimmeres, zu verhindern.“

 

„Emma möchte, dass ich dich, als kleines Dankeschön, zu unserer diesjährigen Neujahrsparty einlade, wenn du nichts anderes vorhast.“

 

„Du kannst gerne deine Verabredung mitbringen, wenn du möchtest.“

 

„Wenn nicht, wird es eine Reihe von gutaussehenden und alleinstehenden Damen dort geben, die gerne Unterhaltung suchen.“

 

Er überreichte mir die schriftliche Einladung zur besagten Party.

 

„Danke, Fred, aber ich werde wahrscheinlich alleine kommen, denn ich habe kein Date.“

 

„Ich danke auch deiner Frau Emma, dass ihr mich eingeladen habt und komme gerne.“

 

„Ich nehme an, dass es eine Anzug- und Krawattenangelegenheit ist, oder?“

 

„Jürgen, zieh dich an, wie du willst, es ist eine lockere Party, wo sich viele gehen lassen und feiern.“

 

„Die Idee dieser Party ist, sich zu amüsieren, und keine Geschäfte zu machen, oder zu besprechen.“

 

 

 

3. Kapitel

 

 

 

 

 

 

 

Der Abend kam und ich machte mich auf den Weg, zu der, auf der Einladung angegebener Adresse, wo die Party stattfinden sollte.

 

Gekleidet war ich ganz locker, ich trug eine Jeans-Hose, ein blaues Hemd mit Knöpfen und einen kurzen Sportmantel, denn es war kalt. 

 

Als ich ankam und klingelte, machte mir ein Partygast die Tür auf und ließ mich eintreten.

 

Er fragte mich, was ich wollte, und ich antwortete ihn aus Spaß:

 

„Ich habe gehört, dass es heute hier eine Party gibt, und da wollte ich mich darunter mischen, ich hoffe, es fällt nicht auf und es gibt etwas Gutes, zu Essen.“

 

Kurze Zeit später kam Fred auf mich zu und war erfreut, als er mich sah.

 

„Einer meiner Partygäste erzählte mir gerade, dass ein Fremder hier sei und sich unter die Gäste mischen wollte.“

 

Aha, dachte ich:

 

„Herr Lehrer, ich weiß etwas!“

 

Hatte ich mit meinem Scherz also richtig gelegen.

 

Fred trug so etwa die gleiche Kleidung, als ich, und somit lag ich richtig, mit meiner Kleiderwahl.

 

Ich wurde nun von Fred und Emma recht herzlich begrüßt, die mich wiederum, einigen anderen Leuten vorstellten, darunter Carla und ihrem Date Robert, der mir kurz vorher die Tür geöffnet hatte. 

 

Carla ist eine schöne Frau und war von allen, die am besten angezogene Frau.

 

Sie lächelte mich an, als sie sagte:

 

„Hallo Jürgen, schön dich einmal kennenzulernen.“ 

 

Robert hingegen, er war genauso, wie ich dachte. 

 

Ein arroganter Mann, der aus dem Geldadel kam und es den anderen zeigte. 

 

Carla und Robert arbeiteten in denselben Büros. 

 

Emma, sie war eine stille Teilhaberin in der Firma, arbeitete aber auch selbst noch dort, ohne dass die  Mitarbeiter davon wussten, die sie nur für eine mittlere Abteilungsleiterin hielten. 

 

Mehr über Emma erzähle ich ihnen später.

 

Robert war damit gerade beschäftigt, den obersten Bossen die Füße zu küssen, also ging ich zu Carla und bat sie, mit mir zu tanzen. 

 

Wir hatten uns von Anfang an, sehr gut verstanden.

 

Ich hatte sie vorher bereits einige Mal auf dem Firmenparkplatz gesehen, aber ich wusste nicht, wo sie arbeitete. 

 

Wir haben sehr gut zusammen getanzt und sie hat mir ein wenig, über ihr Leben erzählt. 

 

Sie erzählte mir, dass Robert und sie, im selben Büro arbeiteten und sich daher, kennen würden. 

 

Wie ich feststellen konnte, kümmerte sie sich nicht viel um ihn, stimmte mir aber zu, sein Date heute Abend, auf dieser Party, zu sein. 

 

Sie kannte alle Leute aus ihrem Büro, die heute hier  waren, aber sie kannte sehr wenig von Freds Freunden, die eingeladen, aber nicht in der Firma beschäftigt waren.

 

Ich erzählte ihr von mir, was ich für eine Beschäftigung in dieser Firma hatte, und dass ich kein so großes Geld hätte, wie diese Partygäste heute Abend hier vermutlich alle hätten.

 

Es schien sie nicht zu stören, dass ich nicht, aus der Führungsringe stammte, sondern nur Arbeiter war. 

 

Ich denke, sie war ziemlich unvoreingenommen und achtete auch die Leute mit weniger Vermögen. 

 

Wir müssen vier bis fünf Tänze hintereinander getanzt haben, bevor sie sich daran erinnerte, dass sie ja mit Robert heute Abend zusammen hier war. 

 

Sie verabschiedete sich von mir und ging, um ihn zu suchen. 

 

Ich habe danach mit ein paar anderen Damen getanzt, aber es war nicht ganz das Gleiche, wie zuvor mit Carla. 

 

Als diese Frauen herausfanden, dass ich kein Geld hatte, gingen die meisten nach dem ersten Tanz schon wieder zurück, an ihren Platz. 

 

Ich dachte mir, diese Damen seien heute Nacht auf der Jagd, nach einem reichen Ehemann.

 

Liebe bedeutete diesen Frauen nichts, nur das Geld.

 

Geld war der Schlüssel, zu ihrem Erfolg im Leben.

 

Wer genügend Geld vorweisen konnte, für den spreizten sie ihre Schenkel, in der Hoffnung, auf eine feste Bindung mit anschließender Ehe.

 

Erst einmal schwängern lassen, die Ehe kommt dann von ganz alleine, das waren ihre Gedanken.

 

Um Mitternacht schrien alle „Frohes Neues Jahr“ und küssten sich untereinander, kreuz und quer. 

 

Ich suchte nach Carla, als ich sie dann irgendwo im Gedränge stehen sah. 

 

Ich bat sie um einen Neujahrskuss und sie gab mir einen Kuss.

 

Dann fragte sie mich, ob ich ihr Date Roland gesehen hätte.

 

Als dann auch noch ein Gast vorbei kam und seine Ehefrau suchte, die ebenfalls verschwunden war, holte Carla tief Luft und meinte:

 

„Wo einer ist, da sind auch zwei.“

 

Dann küsste sie mich wieder aus Freude darüber, dass das neue Jahr begonnen hatte.

 

Ich zog sie zurück zu meinen Lippen und gab ihr einen wirklich sinnlichen Kuss. 

 

Nach ungefähr drei Sekunden lockerte sie sich und gab den Druck an mich zurück.