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Seiner Königlichen Hoheit
Prinz Luitpold von Bayern

Der Verfasser dankt für die Unterstützung zur Drucklegung des Buches:

Freundeskreis der Turmschreiber e.V.
Ingrid Schönbrunner
 (Vorsitzende) 
Leonhardiweg 64
81829 München

Wenn ich in den Himmel kommen sollte und es wären keine Tiere dort, möchte ich eigentlich nicht hinein.

PRINZESSIN AUGUSTE VON BAYERN

Wenn Hunde sterben, bleiben die Augen offen. Herrchen weint, aber nicht der Hund. Als Ruby (17) starb, ging der Mond auf, und wir öffneten das Fenster, damit ihre Seele in den Himmel fliegen kann.
Wenn Menschen eine Seele haben, haben auch Tiere eine Seele.
Der Tod ist nicht das Ende, sondern es ist ein Anfang.
Ein Hund stirbt nicht, ein Hund wartet auf dich. Er läuft voraus. Mit wackelndem Schwänzchen.

NORBERT KÖRZDÖRFER

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Rosenheimer Verlagshaus erschienenen Originalausgabe 2012

© 2014 Rosenheimer Verlagshaus GmbH & Co. KG, Rosenheim
www.rosenheimer.com

Titelfoto: © Jozef Sedmak - istockphoto.com
Lektorat: Bernhard Edlmann, Raubling,
und Ulrike Nikel, Herrsching am Ammersee
Satz: Bernhard Edlmann Verlagsdienstleistungen, Raubling
Datenkonvertierung: GGP Media GmbH, Pößneck

eISBN 978-3-475-54410-1 (epub)

Worum geht es im Buch?

Helmut Zöpfl

Tiere kommen in den Himmel

 

Kommen Tiere in den Himmel? Vor dieser Frage stehen Tierfreunde immer wieder, gerade wenn sie den Verlust ihres geliebten Haustiers zu bewältigen haben. Helmut Zöpfl, durch seine wissenschaftliche Arbeit in Theologie und Biologie gleichermaßen bewandert, widmet sich dem Thema in gewohnt vielschichtiger Weise. Er stellt Aussagen der Bibel und naturwissenschaftliche Theorien einander gegenüber und bezieht dabei auch philosophische Denkansätze mit ein. Auf diese Weise ist ein Buch entstanden, das Trost spendet, Hoffnung gibt und einen Blick in den Himmel gewährt, den wir uns alle wünschen.

Inhalt

Zum Geleit (Walter Rupp)

Ein Brief an die Tochter

Lass’ singen und wiehern, gackern und belln

Wie sieht der Himmel aus?

Paradiesvögel

Einen Namen geben

Gefährten meiner Kindheit

Kommen Hunde in den Himmel? – Was Kinder dazu sagen

Der Mozart-Hase oder Wege zum Himmel (Till Severin)

Das Tier und wir

Ist Gott tierlieb? (Helmut Breit)

Ewigkeit

Wiedersehen im Paradies (Fred Rai)

Ein großer bunter Garten

Paradiesisch

Nelli und die Hoffnung auf ein Wiedersehen (Katharina Zöpfl)

»Und es war gut« – Tiere im Spiegel der Bibel

Der Spatz (Thomas Schleiff)

Die Kirche und der Tierhimmel (Martin Rudolph)

»Ihr Brüder mein« – Tierlegenden

Die wissenschaftsgläubige Raupe

Wiedergeburt und Seelenwanderung

Monsignore und die Tiere (Herbert Rosendorfer)

Neue Schöpfung

Himmlisches Rätsel (Herbert Schneider)

Auf den Flügeln der Hoffnung

Vielfalt

Die Evolution und das Experiment Leben

Über den Wolken

Aufbruch

Haben Tiere eine Seele?

Wie wir das Tier sehen

Ein neuer Blick auf die Tiere (Hans Zehetmair)

Der neue Himmel

Ich will glauben

Exkurs: Kinder und Tiere und ein pädagogisches Projekt (Mathias Petry, Toni Euba)

Dank

Der Verfasser

Zum Geleit

Schon in der Steinzeit war es üblich, wie wir durch archäologische Grabungen wissen, den Verstorbenen Grabbeigaben mit auf ihren letzten Weg zu geben: Schmuckstücke, Gefäße, Waffen oder Münzen. Die alten Ägypter gaben ihren toten Pharaonen gar einen ganzen Hausstaat mit, und im christlichen Mittelalter wurde es üblich, kirchlichen Würdenträgern neben Reliquien auch die Insignien ihrer Macht wie Mitra und Bischofsstab in den Sarkophag zu legen.

Die Menschen damals brachten damit zum Ausdruck, dass sie an ein Weiterleben der Verstorbenen glaubten. Aber glaubten sie auch, dass diese Beigaben den Toten in ihrem neuen Leben von Nutzen sein würden?

Dieses Denken ist den Menschen von heute, wenn wir ehrlich sind, gar nicht so fremd. Denn auch wir würden doch gerne bei unserer Abreise ins Jenseits etwas mitnehmen, das in unserem irdischen Leben von Bedeutung war. Mancher wünscht sich – vielleicht manchmal mehr als alles andere –, dass auch da drüben sein Wellensittich um ihn ist, der ihn vor der Vereinsamung bewahrt hat, oder sein Zwergpinscher, der zu Lebzeiten sein bester oder sogar einziger Freund und treuer Begleiter war.

Die Bibel verspricht einen neuen Himmel und eine neue Erde, aber wie dieser neue Himmel und diese neue Erde beschaffen sein werden, darüber schweigt sie sich aus. Sicher ist nur, dass dieser Aufbruch von der alten in die neue Welt eine totale und radikale Verwandlung voraussetzt. Immerhin wird dafür hundertfacher Lohn und ein Glück versprochen, das jedes irdische weit übertrifft. Viele wären allerdings mit weniger zufrieden – im Austausch gegen eine Seligkeit, die es ihnen erlaubt, auf die alte Welt, die sie verlassen haben, herunterzuschauen.

Was nehmen wir mit, wenn wir von hier nach drüben gehen? Ist es nichts weiter als die Seele, die mit einem neuen, gesünderen und für Krankheiten nicht mehr anfälligen Leib ausgestattet wird? Muss alles Materielle, weil es ungeistig ist, zurückbleiben? Müssen Pflanzen und Tiere, weil sie keine höher entwickelten, geistbegabten Seelen haben, zugrunde gehen?

Kann der neue Mensch, der ein Leib-Seele-Wesen bleibt, überhaupt in einer kahlen, leeren Welt leben? Ist das Gottes Wille?

Kaum vorstellbar, dass es seine Absicht beim Schöpfungsakt gewesen ist, alles, was die Existenz des Menschen erst möglich machte und unverzichtbar war, nach Milliarden von Jahren vom Evolutionsprozess zu lösen und wie eine nutzlos gewordene Trägerrakete verglühen zu lassen.

Wenn wir aufbrechen zum Punkt Omega, dem Endpunkt, den es zu erreichen gilt, nehmen wir nicht nur uns mit, sondern alles, was zu unserem Ich gehört: Erinnerungen, unsere Vergangenheit, unsere Gedankenwelt und unsere Lebensgeschichte, die jeden zu dem einmaligen und unverwechselbaren Original macht, das er geworden ist oder werden sollte. Nichts wird ausgelöscht, weil Gott neu macht und verwandelt, aber nie vernichtet und immer zur Entfaltung drängt. Er wird die Geschichte, die er mit dem Kosmos und mit jedem seiner Wesen begonnen hat, nicht abrupt abbrechen, sondern zu Ende schreiben.

WALTER RUPP SJ

Ein Brief an die Tochter

Liebe Katharina,

hier in meiner Kur erreichte mich deine Nachricht, dass dein Meerschweinchen gestorben ist, dein über alles geliebter Rudi. Auf dem Briefbogen habe ich sogar Spuren der Tränen gesehen, die du geweint hast, und ich kann dich sehr gut verstehen. Ich erinnere mich, dass ich, obwohl damals schon über zwanzig Jahre alt, beim Tod unserer Schnauzerhündin Nelli genauso weinte und lange Zeit untröstlich war. Du weißt es ja, dass ich den Spielgefährten meiner Kindheit bis heute nicht vergessen habe.

Ich könnte dir jetzt sagen, dein Rudi hatte halt das Alter erreicht, denn wir alle wussten schließlich, dass Meerschweinchen eben nur ein kurzes Erdendasein beschieden ist.

Aber ich weiß, es wird dich nicht trösten. Auch nicht wenn ich dir sagen würde, wir könnten ja gleich nach meiner Rückkehr ein neues besorgen. Nichts bringt dir deinen Rudi zurück, der für dich etwas ganz Besonderes und Einmaliges war: eben dein Rudi, den man nicht einfach wie ein Ersatzteil austauschen kann.

Du schreibst in deinem Brief sogar, dass du ein wenig mit dem lieben Gott haderst und fragst, warum er so ein nettes Wesen hat sterben lassen. Das ist eine Frage, die wir uns alle immer wieder stellen, wenn wir einen Verlust erleiden. Warum gibt es diesen verflixten Tod, der uns jemanden nimmt, den wir lieb hatten, Tiere ebenso wie Menschen. Darauf weiß niemand eine Antwort zu geben, die klügsten Leute nicht und ich ebenso wenig. Der Tod ist ein großes Geheimnis.

Liebe Katharina, du fragst mich, ob dein Rudi jetzt ein für alle Mal tot ist und ob du ihn nie mehr sehen wirst. Du schreibst, dass viele Leute zwar daran glauben, im Himmel dereinst mit ihren verstorbenen Lieben wieder vereint zu sein, dass das aber nicht für Tiere gelte. Tiere, so sagen sie, hätten keine Seele und kämen deshalb nicht in den Himmel.

Was ich dazu meine? Nun, ich will dir ein paar Gedanken schreiben, die mich teilweise schon seit meiner Kindheit beschäftigen und mich bis heute begleiten.

Ich glaube, Gott hat sich bei seiner ganzen Schöpfung sehr viel einfallen lassen und sich – menschlich gedacht – auch Mühe damit gegeben. Natürlich ist es großartig, dass am Ende wir Menschen – wie du aus dem Religionsunterricht weißt – als seine Ebenbilder geschaffen wurden. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass die anderen Lebewesen für ihn nicht nur so eine Art Beiwerk sind, sondern dass er die unglaubliche Vielfalt alles Lebendigen aus ganzem Herzen wollte. Wir haben es doch erst vor ein paar Wochen im Tierpark erlebt, welch großartige Buntheit die Tierwelt darstellt. Die winzig kleinen Wesen im Insektenhaus, die Vielzahl der Fische und Vögel, die geheimnisvollen Schlangen, die süßen Streicheltiere und die gewaltigen Elefanten. Jedes einzelne Tier ist etwas ganz Besonderes, hat nicht anders als wir Menschen eine lange Geschichte durchgemacht: Es sind viele Generationen von Tierahnen nötig, bis so ein Zicklein, das du so liebevoll gestreichelt hast, auf die Welt kommen durfte.

Auch Tieren wird von Gott das Leben geschenkt, und weil das so ist, sind sie etwas ganz Besonderes und haben einen besonderen Wert.

Und an allem, was einen Wert hat, hängen wir. Du wärst doch sicher traurig, wenn deine schöne Zeichnung, die du mir zum Geburtstag geschenkt hast, einfach im Papierkorb landen würde. Du und ich, wir beide, hängen daran, weil du das Bild so liebevoll für mich gemalt hast. Wie viel wichtiger noch ist dann erst alles Lebendige. Glaubst du, der liebe Gott ruft etwas ins Leben, um es dann einfach achtlos in den Abfalleimer zu werfen oder es zu »entsorgen«?

Jesus hat sehr häufig in Gleichnissen vom guten Hirten gesprochen, der auf seine Schafe aufpasst und ihnen sogar über Felsen nachläuft, um sie wieder zu seiner Herde zurückzubringen. Was denkst du, wer mit den Schafen gemeint ist? Sicherlich in erster Linie wir Menschen, aber gehören zu dieser Herde nicht zugleich alle Lebewesen? Der Hund, die Vögel, die dort etwas aufpicken, ja vielleicht sogar die kleinen Flöhe, auch wenn sie die Schafe manchmal plagen?

Ich persönlich glaube fest daran, dass ein allmächtiger Gott nicht einfach mir nichts, dir nichts etwas erschafft, um sich dann nicht mehr darum zu kümmern, es seiner Aufmerksamkeit nicht für würdig zu betrachten. Vielmehr bin ich davon überzeugt, dass ein gütiger Gott alles, was war, ist und sein wird, in seiner Liebe bewahrt. Selbst das Kleinste.

Und damit bin ich bei etwas ganz Wichtigem angelangt. Gerade unser Papst Benedikt XVI., den du ja so sehr magst, hat wunderbare Gedanken über die Liebe geäußert. Gott ist die Liebe, und wir alle sind in dieser Liebe geborgen. Und mit uns auch unsere vierbeinigen oder gefiederten Freunde, die wir unsererseits so sehr lieben. Du mit deinem gerade gestorbenen Rudi, ich mit meiner Nelli und der alte Herr Reisinger mit seinem Dackel Waggi, mit dem er spricht wie mit einem Menschen, weil er sonst niemanden mehr hat.

Genauso die Frau Wenig mit ihrem Wellensittich, dem Hansi, der ihr aus der Hand frisst, oder mein Freund Fred Rai aus der Westernstadt in Dasing, der sein Pferd Spitzbub sogar als seinen besten Freund bezeichnet.

Wenn Gott dich, mich, den Herrn Reisinger, die Frau Wenig und den Fred liebt, warum sollte er nicht auch unsere und ihre Liebe zum Rudi und zur Nelli, zum Waggi, Hansi und zum Spitzbub in seine Liebe mit aufnehmen und uns auf diese Weise ein Wiedersehen mit unseren Lieblingen in einem, wie wir doch hoffen, lebendigen Himmel ermöglichen? Schließlich berichtet die Bibel ja davon, welch bunte Tierwelt es einst im Paradies gegeben hat. Und wäre das Himmelreich, das uns Christus verheißen hat, nicht arg leer ohne das Gezwitscher der Vögel, das Flattern bunter Schmetterlinge, das Spiel der Fische in den Gewässern des ewigen Glückes, das Schwanzwedeln der Nelli oder das Quieken deines Rudi?

Und warum sollten die Tiere, die schon bei der Geburt des kleinen Christkinds im Stall von Bethlehem hinter seiner Krippe standen, Ochs und Esel, die Schafe, die hinzukamen, die Kamele, die die Heiligen Drei Könige begleiteten, dann der Esel, der dem kleinen Jesus, Maria und Joseph half, vor dem König Herodes nach Ägypten zu fliehen, oder der andere, auf dem der erwachsene Jesus am Palmsonntag in Jerusalem einritt – warum sollten sie keinen Platz bei Gott in diesem verheißenen lebendigen Himmel haben? Ist es nicht schön und tröstlich, dass wir Christen an eine wunderbare ewige Heimat glauben und darauf hoffen dürfen? Und zur Heimat gehören allemal auch die Tiere, die unser Leben begleitet haben.

Liebe Katharina, wenn du heute Abend für uns, deine Eltern und Geschwister, für Opa und Oma und die verstorbene Oma Anny, betest, dann wird der liebe Gott sicher gut zuhören, wenn du auch den kleinen Rudi in dein Gebet einschließt.

Ich tue es auf alle Fälle ebenfalls!

Dein Papa

Lass’ singen und wiehern, gackern und belln

Lieber Gott,

tu mir den Gfalln:

Wenn wir einmal

auferstehn solln,

lass doch bitt schön

da drübn

noch ein bisserl was sein

von unserm Herübn!

Ich wünsch mir so sehr,

erfüll meine Bitt:

Vergiss überm Großn

das Kleine nicht!

Lass nicht bloß

die ganz Frommen droben sein,

nicht nur grad

die mit’m Heiligenschein,

sondern auch

die andern Leut!

Glaub mir’s, mit denen hast bestimmt

auch deine Freud.

Lass mein’ gstorbnen Schulfreund

auch umeinander­rennen,

war’s auch ein Strizzi,

du wirst ihn schon kennen.

Und des junge Madl

von vis-à-vis,

das aus Verzweiflung

wo runterghüpft is.

Den alten Kramer

vorn vom Eck,

auch wenn ihm das Bier

hat so narrisch gut gschmeckt,

und die alte Tant,

die so grantig hat gschaut,

lass hinein,

sie war eine seelngute Haut.

Und noch ganz a bsondre Bitt

hätt ich fei:

Lass auch die Viecherl

da drobn wieder nei!

Lass’ singen und wiehern,

gackern und belln,

das stört ganz bestimmt net

die himmlischn Seeln.

Lass also, ich bitt dich,

vom irdischen Leben

auch bei dir dort obn

was im Himmel drin geben!

Gib, dass wir alles,

was wir gern habn, da drobn wieder sehn!

Das wär’s. Amen. Und dank dir auch schön!

Wie sieht der Himmel aus?

Im Matthäusevangelium wird berichtet, wie Jesus das Reich Gottes mit einem Hochzeitsmahl verglichen hat, und immer wieder wenn ich dieses Gleichnis höre oder lese, finde ich es schöner und passender als die meisten Bilder in unseren Kirchen, mit denen Maler seit Jahrhunderten eine Vorstellung vom Himmelreich zu vermitteln suchen. Und viel ansprechender und inspirierender dazu. Denn, ehrlich gesagt, wen reizt schon das, was uns so oft als »ewige Seligkeit« vorgestellt worden ist und wird?

Vor Jahren habe ich im Religionsunterricht Schüler und Schülerinnen im Alter von etwa zwölf Jahren zeichnen lassen, wie sie sich den Himmel vorstellen. Die meisten malten eine öde blaue Fläche, in der allenfalls ein paar Sterne leuchteten, und bei manchen belebten ein paar Schäfchen oder Engelchen und eine Andeutung Gottes – ein alter Mann mit langem weißen Bart – die Szene.

»Und da wollt ihr einmal hin?«, fragte ich provokativ. – »Eigentlich nicht«, antwortete die Mehrzahl der Kinder.

Gemeinsam haben wir uns dann Gedanken über das verheißene Leben nach dem Tod gemacht und uns das Paradies ausgemalt. Zwar hat es kein Auge je gesehen, wie an vielen Stellen in der Bibel geschrieben steht, aber nicht zuletzt deshalb beflügelt es seit jeher die Fantasie. Und es gibt so wundervolle Bilder.

Wie etwa den »bayerischen Himmel«. Ich erinnere mich gut, wie mir einmal eine Garderobiere im Münchner Cuvilliés-Theater nach der Aufführung von Kurt Wilhelms berühmtem Stück Der Brandner-Kaspar und das ewig’ Leben erzählte, dass viele Besucher gesagt hätten: »Ja, wenn das Jenseits so bunt und voller Leben ist, dann freue ich mich schon richtig auf den Himmel.«

Langweilig findet die ewigen Gefilde hingegen der Dienstmann Nummer 172, Alois Hingerl, den wir aus Ludwig Thomas humoristischer Satire Ein Münchner im Himmel in der Fassung von Adolf Gondrell kennen. Des ewigen Frohlockens und Hosiannasingens überdrüssig, ist er froh, mit einem Auftrag auf die Erde zurückgeschickt zu werden, den er jedoch beim Bier sogleich vergisst. Mit der Folge, dass er auf alle Ewigkeit in der Schwemme des Hofbräuhauses hockt und die bayerische Regierung vergeblich auf die göttliche Eingebung wartet.

So wie der Alois denken viele: langweilig. Da ist es kein Wunder, wenn in sarkastischen Witzen der Hölle trotz Fegefeuer und Teufel, auch Sparifankerl genannt, der Vorzug gegeben wird.