Dieser Sammelband enthält die folgenden Kurzgeschichten: „Die Braut und der Trauzeuge“: Lisa verliebt sich zwei Tage vor der Hochzeit in den Trauzeugen ihres Verlobten.
„Der Computerspieler“: Jutta findet heraus, dass ihr Freund spielsüchtig ist und stellt ihn vor eine Wahl.
„Eine Begegnung in Hamburg“: Hans verliebt sich auf der Heimfahrt im Bus.
„Das Silvestergeständnis“: Michael wird auf einer Silvesterparty von Gritt überrascht, indem sie ihm ihre Liebe gesteht.
„Der Motorradunfall“: Als Tanja nach einem Motorradunfall aufwacht, befindet sie sich in einer anderen Welt. (Fantasy)
Alle Geschichten entstanden während des Studiums an der Schule des Schreibens.
Heike Doeve wurde 1969 in Haan geboren. Sie ist verheiratet und lebt in Wuppertal. Sie schreibt Fantasy und Kurzgeschichten.
1. Auflage, 2021
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Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
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Herstellung und Vertrieb: BoD- Book on Demand GmbH, Nordersted
ISBN: 9783753470719
Klappentext:
Zwei Tage vor ihrer Hochzeit verliebt sich Lea in den Trauzeugen ihres Verlobten Ben. Diesen hat sie zwar lange nicht gesehen, kennt ihn aber sehr gut. Denn sie wuchsen zusammen auf.
Was wird sie tun? Wie entscheidet sie sich?
Als Lea vor dem Stall ihr Pferd absattelte, schlenderte Manuel auf sie zu. Mist, meinte sie zu sich. Was macht der denn schon hier. Sie atmete ein und aus. Dann stutze sie, als ihr was einfiel. Habe ich da was falsch verstanden, wollte sie von sich wissen. Sie dachte nach. Nein, entschied sie. Sie zuckte mit den Schultern. Ben hat gesagt, dass er erst zur Hochzeit kann. Sie streichelte ihre Stute. Jetzt reiß dich zusammen, mahnte sie sich. Sie stöhnte. Du solltest dich freuen, dass er eher da ist, meinte sie zu sich. Sie legte das Haupt an den Hals des Pferdes. So haben die beiden mehr Zeit. Sie tätschelte das Tier. Was ist nur los mit mir, fragte sie sich. Sie schüttelte den Kopf. Du kennst ihn seit deiner Kindheit. Sie spürte die Schmetterlinge im Bauch, als sie daran dachte. Auch wenn du ihn seit dem Studium nicht gesehen hast, fügte sie hinzu. Hör auf damit, mahnte sie sich selbst. Sie drehte sich zu ihm um. Verdammt! Sie seufzte. Er sieht immer noch so gut aus, stellte sie fest. Als sie ihn ansah, spürte sie, wie sie errötete. Rasch senkte sie den Blick, bis sie sich wieder im Griff hatte.
„Hallo!“ Er blieb vor ihr stehen. „Ich habe dich lange nicht gesehen.“ Er lächelte sie an. „Wie geht es dir?“ Er betrachte sie. „Hübsch siehst du aus!“
„Danke!“ Sie erwiderte sein Lächeln. „Du hast dich nicht verändert.“ Hör auf zu flirten, mahnte sie sich. Sie spürte, wie sie ihre Gefühle übermannten. Du bist verlobt, vergiss das nicht. Sie seufzte. So geht das nicht, erkannte sie. Ich muss hier weg, meinte sie zu sich. Sie sah ihn an. „Entschuldige mich bitte!“ Sie fasste ihr Pferd am Zügel. „Ich habe noch zu tun.“
„Ich helfe dir!“ Er zögerte, als er sich besann. „So wie früher!“ Er schaute sie an. „Erinnerst du dich daran?“
Bevor Lea antworten konnte, tauchte Ben neben ihnen auf. „Ich habe dein Auto vor dem Haus gesehen.“ Er blickte Manuel an. „Schön, dass du da bist.“ Er umarmte seinen Freund. „Ist bei dir was ausgefallen?“ Er sah ihn an. „Du meintest doch, dass du erst zur Trauung da bist.“
„Ja!“ Manuel schaute Ben an. „Der Termin wurde verschoben, was mir ganz recht war.“ Er zuckte mit den Schultern. „Da ich so keinen Zeitdruck habe.“ Er deutete kurz in Leas Richtung. „Du hättest mir ruhig sagen können, wer deine Zukünftige ist.“ Er wandte sich seinen Freund zu und hob den Finger. „Denn ich kenne sie, weil wir zusammen aufgewachsen sind.“ Er drehte sich von Ben zu Lea um. „Stimmt es?“
Sie sah ihn kurz an. „Da hast du recht!“ Dann öffnete sie das Gatter und gab ihrer Stute einen Klaps. „Und ich erinnere mich gern an diese Zeit.“ Ihre Stimme brach und sie räusperte sich. „Weißt du, dass wir uns nicht mehr gesehen haben, seit du zum Studieren fortgegangen bist?“
„Das wusste ich nicht!“ Ben wandte sich an Lea. „Warum hast du mir das nicht erzählt?“ Er hielt inne. „Du hast sicher am Namen erkannt, wer es ist.“ Er bemerkte, wie sie mit den Schultern zuckte. „Schon okay!“ Er winkte mit der Hand ab. „Ist nicht so wichtig!“ Er drehte sich zu seinem Freund um. „Wie wäre es, wenn ich dir dein Zimmer zeige?“
„Danke, Ben!“ Manuel zwinkerte Lea zu. „Bis gleich!“
Während Lea zusah, wie die beiden über den Hof ins Haus verschwanden, atmete sie auf. Was ist nur los mit mir, fragte sie sich. Sie stöhnte. Warum finde ich Manuel immer noch so attraktiv wie damals? Sie schüttelte den Kopf. Die Arbeit erledigt sich nicht von selbst, mahnte sie sich. Sie seufzte. Na los jetzt, meinte sie zu sich. Sie schritt Richtung Stall. Während sie die Box ausmistete, erinnerte sie sich an früher. Sie war sechs Jahre alt gewesen, als Manuel ins Nachbarhaus gezogen war. Von Anfang an hatte sie sich von ihm angezogen gefühlt. Deshalb verbrachte sie viel Zeit mit ihm. Rasch fand sie heraus, dass sie ihre Liebe zu Pferden verband. So ritten sie gemeinsam aus. Sie seufzte und kehrte in die Gegenwart zurück. Mist, dachte sie. Sie schloss die Hände um die Mistgabel. Das darf nicht wahr sein, meinte sie zu sich. Sie stöhnte. Selbst nachdem ich ihn fünf Jahre nicht gesehen habe, fühle ich immer noch was für ihn. Sie beendete ihre Arbeit. Verdammt! Sie ballte die Hände zu Fäusten. Vergiss es, mahnte sie sich. Sie atmete ein und aus. So schön die Zeit mit ihm auch war, sie ist vergangen und zählt nicht mehr, entschied sie, als sie das Gebäude verließ.
Als sie ins Haus kam, fand sie Ben und Manuel im Wohnzimmer.
„Da bist du ja!“ Ben lächelte sie an. „Ist im Stall alles fertig für heute?“ Als sie nickte, deutete er auf einem Ordner, der auf dem Couchtisch lag.
„Ich bin mit Manuel die Planung durchgegangen.“