DERHANK

Innen – the graphik novel

Eine Sphäre, im Innersten erschüttert, der Liebe wegen

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

Titel

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Vorwort des Herausgebers

Innen

Innen – The Graphic Novel

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Der LSD-Verlag

Leseprobe Geschichten aus der Todeszelle

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Vorwort des Herausgebers


Eine Sphäre, im Innersten erschüttert, der Liebe wegen.


Innen ist die fantastische Geschichte eines mond- oder planetenähnlichen, durch einen leeren Raum treibenden Gebildes, einer Sphäre, in deren Innern eine Zivilisation existiert, weniger angeführt als vielmehr begleitet von dem Cursor, dem Protagonisten und zentralen Wahrnehmer, der so wenig wie alle anderen Bewohner weiß, woher sie stammen, warum sie da sind, oder von welcher Beschaffenheit die anderen Sphären sind, die ab und zu auf dem Radar erscheinen. Bis ihnen eines Tages eine dieser anderen Sphären zu nahe kommt und der Cursor eine Entscheidung treffen muss ...

Die nicht mehr existierende wesentlich längere (und in meiner Erinnerung viel zu weitschweifige und arg stilblütenlastige) Urfassung der Erzählung Innen stammt aus den späten 80er Jahren. Veröffentlicht wurde der Text das erste Mal 1995 im Science Fiction Magazin Sternenfeuer – dankenswerter Weise durch das Lektorat des Herausgebers Klaus Bollhöfener (Gründungsmitglied des Perry-Rhodan-Universums) deutlich gestrafft.

Auch von diesem publizierten Text existierten nur noch verblasste originale Schreibmaschinenseiten sowie die Druckform meines Referenzexemplars. Das Magazin Sternenfeuer ist lange eingestellt und Klaus Bollhöfener selbst besaß für die Wiederveröffentlichung keine Druckdateien mehr. Also wurde Innen eingescannt, per Texterkennungssoftware in ein Dateiformat umgewandelt und – da solche Prozesse stark fehlerbehaftet sind - händisch nachbearbeitet.

Absichtlich wurde der Text - mit Ausnahme der Korrektur einiger weniger Rechtschreibfehler - nicht verändert. Auffällig viele ’ß’ zeugen von der alten Rechtschreibung und im Übrigen ist Innen das, als was es damals geschrieben wurde: Eine Parabel über die Abgründe der menschlichen Psyche, eine gleichermaßen computer- wie weltuntergangsverliebte Dystopie ihrer Zeit.


Wenige Jahre nach der literarische Fassung – und lange vor deren Erstveröffentlichung - ist im Frühjahr 1990 die "Verfilmung“ von Innen entstanden. Sagen wir: die "Verfilmung des kleinen Mannes“, sprich: die zeichnerische Umsetzung als Graphic Novel. Diese hält sich, wie bei Verfilmungen gang und gäbe, nur bedingt an die Vorlage. Aus den abstrakt bis kugelförmig assoziierten Sphären wurden Nerhpoztische, blaue, neandertaloide, offensichtlich androide Urmenschwesen, in deren Inneren die "eigentlichen“ Menschen sowie allerlei Ungeheuer leben – die wiederum nichts anderes sind als die personifizierten Allegorien der Bewusstseins- und Gemütszustände der Nerhpoztische. Die durchwandern jeder für sich einen leeren, öden Planeten, doch haben sie die Möglichkeit, sich mittels superelastischer Ankerseile, die sie einander zuschießen, zu "verbinden“. Und das ist dann der Beginn der Liebe. Und all ihrer Schattenseiten ...


Die vorliegende Ausgabe enthält beide Versionen von Innen: die literische Fassung und die Graphic Novel.

Innen

Ich weiß nicht, ob jemals ein anderer diese Zeilen lesen wird; ich weiß noch nicht einmal, warum ich, angesichts des drohenden Todes, dies alles zu Papier bringe. Es ist anstrengend, in dieser viel zu dünnen Luft zu arbeiten, und es wird mir schwerfallen, in meinen Äußerungen klar und verständlich zu bleiben. Dies ist die Geschichte meiner Welt, meiner Heimat. Sie handelt von einem Unglück, das nie wiedergutzumachende Schäden hinterlassen hat und letztlich unser aller Tod bedeutet.

Die Katastrophe traf uns völlig unvorbereitet. Ich grüble darüber, ob nicht wenigstens ich sie hätte vorhersehen können.

Es begann damit, daß meine Heimat einer anderen Sphäre zu nahe kam, und da unsere Systeme noch nie besonders widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse waren, brach auch sogleich der Zentralcomputer zusammen. Aktiviert durch die Strahlung der fremden Einheit enthob er sich für einen Moment unserer Kontrolle und lieferte mir absolut unverständliches Datenmaterial. Dann gab es einen kurzen Ruck, die Leuchtplatten an der Decke fielen aus, und wir saßen im Dunkeln, nur noch das matte Schimmern der Bildschirme vor Augen.

Wir, damit meine ich Morgan, Log und Elektra, meine Berater, sowie mich, den Cursor dieser Sphäre. Elektra begann sofort ihre Konsole zu bearbeiten und verlangte nach der Ursache des Ausfalls. Wir anderen blieben noch einen Moment reglos sitzen.

Ich starrte erst auf meine drei Bildschirme, von denen zwei “Schnee“ zeigten und der dritte regelmäßig ein “syntax error“ aufblinken ließ. Dann wendete ich den Kopf nach links und sah, wie mich Log erwartungsvoll anblickte. Schräg hinter ihm saß Morgan steif auf seinem Stuhl, eingewickelt in seinen grob geschnittenen Mantel, und sein knochiges graues Gesicht beobachtete mich regungslos. Von der anderen Seite des Raumes hörte ich das nervöse Tippen auf Elektras Computertastatur und ein unterdrücktes Seufzen.