So werden Kinder natürlich gesund

RUTH JAHN

SO WERDEN
KINDER
NATÜRLICH
GESUND

Kinderkrankheiten sanft
und wirksam behandeln

Die Autorin

Ruth Jahn (*1963), ist Umweltnaturwissenschaftlerin, freie Journalistin mit den Spezialgebieten Medizin/Gesundheit und Autorin des BILD am SONNTAG-Ratgebers „Natürlich gesund mit Hausmitteln“. Sie lebt mit Mann und Tochter in Bern (Schweiz).

Autorin und Verlag danken:

Dr. med. Gian Bischoff, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, Zürich; Elfi Seiler, Drogistin und Geschäftsleitungsmitglied der St. Peter-Apotheke Zürich; Christoph Müller, Erste-Hilfe-Experte vom Deutschen Roten Kreuz; Dr. med. Arnold Bächler, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin FMH, St. Gallen; Max Bandle, Apotheker, St. Peter-Apotheke Zürich; Professor Dr. med. Christian P. Braegger, Kinderarzt und Leiter Gastroenterologie und Ernährung, Kinderspital Zürich; Bärbel Georgii, Hebamme, Grenzach- Wyhlen (D); Fritz P. Günther, Diplom-Psychologe, Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche, Lörrach (D); Dr. med. Gudrun Jäger, Oberärztin Intensivstation/Neonatologie Kinderspital St. Gallen; Manuela Meyer-Mäder, Schweizerischer Verband der Mütterberaterinnen; Noelle Müller-Tscherrig, Kinderärzte Schweiz Zürich; Donatella William, Ernährungsberaterin, Kinderspital Zürich

Ratgeber Edition der BILD am SONNTAG

1. Auflage 2013

© 2013 Axel Springer Schweiz AG

Titel der in der Beobachter-Edition erschienenen

Originalausgabe: Kinder sanft und natürlich heilen

© 2008 Axel Springer Schweiz AG

Alle Rechte vorbehalten

Redaktion der BILD am SONNTAG Ratgeber Edition:

Stephanie Quandt

Lektorat: Christine Klingler Lüthi

Umschlaggestaltung: Wunderhaus

Foto Umschlag: gettyimages

Fotos Inhalt: Julian Salinas

Illustrationen: Daniel Röttele

Typografie: Bruno Bolliger

e-Book: mbassador GmbH, Luzern

ISBN 978-3-906185-05-7
eISBN 978-3-906185-14-9

Die im Ratgeber gemachten Angaben entsprechen dem aktuellen Wissensstand in Medizin und Naturheilkunde. Indikation, Dosierung, Anwendungen und Nebenwirkungen von Arzneien und Hausmitteln können sich verändern. Erkundigen Sie sich bei einer Fachperson (Arzt, Apotheker).

Inhaltsverzeichnis

 

Vorwort

1

Was gesunde Kinder brauchen

1.1

Sanfte Selbsthilfe

 

Training für den kleinen Organismus

 

Bewährte Naturmedizin

 

Heilen mit Bedacht

 

Wehwehchen oder ernste Krankheit?

 

Wie Sie dieses Buch benutzen

1.2

Gesund werden

 

Zuwendung ist die beste Medizin

 

Ruheinseln für kleine Patienten

 

Baby, Kleinkind, Schulkind: das hilft

 

Gesundzwerge

1.3

Gesund bleiben

 

Vorbeugen ist besser als heilen

 

Gesunde Ernährung – von Anfang an

 

Gesunde Zähne

 

Purzelbaum ins Leben

 

Dem Rücken Sorge tragen

 

Die Abwehr stärken

 

Impfen: Ja oder nein?

 

Beim Kinderarzt

2

Naturmedizin kinderleicht

2.1

Kneipp für Kinder

 

Inhalieren

 

Gurgeln

 

Dusche für die Nase

 

Warme Bäder

 

Ansteigende Bäder

 

Wechselwarmes Fußbad

 

Kaltes Armbad

 

Mit Kindern in die Sauna

 

Darmeinlauf

2.2

Kleines Wickel-Einmaleins

 

Kalte Wickel

 

Wadenwickel und Zitronensocken

 

Warme Wickel

2.3

Heilkräuter für Kinder

 

Gesundheit aus der Teetasse

 

Tee für Wickel, Waschungen und Bäder

 

Tinkturen und ätherische Öle

 

Mitmach-Medizin

2.4

Homöopathie

Individuell und beliebt

Eine kleine, feine Auswahl

Homöopathie richtig anwenden

2.5

Anthroposophische Medizin

Wirksam auf vier Ebenen

Gar nicht so versteinert

Anthroposophische Medizin richtig anwenden

2.6

Spagyrik

Alchemie im Spray

Spagyrik richtig anwenden

2.7

Entspannung kinderleicht

Ruhen, atmen, träumen

Autogenes Training

Progressive Muskelrelaxation

Yoga

Schlafen lernen

2.8

Massagen

Streicheln verbindet

So genießt Ihr Kind die Massage

3

Was fehlt meinem Baby?

3.1

Wann mit dem Baby zum Arzt?

3.2

Babys Beschwerden von A–Z

Bronchiolitis

Dreimonatskoliken

Gelbsucht

Hautprobleme beim Neugeborenen

Milchschorf (Säuglings-Ekzem)

Nabelpflege

Spucken

Windeldermatitis, Mundsoor

Zahnen

4

Was fehlt meinem Kind?

4.1

Wann mit dem Kind zum Arzt?

4.2

Allergien

Hausstaubmilben-Allergie

Heuschnupfen

Insektengift-Allergie

Kontaktallergie

Nahrungsmittel-Allergie

Neurodermitis

Für das Baby

Tierhaarallergie

Allergien

4.3

Atemwege

Asthma

Bronchitis

 

Husten

Für das Baby

Pseudokrupp

4.4

Augen, Mund

Aphthen

Bindehautentzündung

Für das Baby

Fieberblasen (Lippenherpes)

Gerstenkorn

4.5

Gelenke, Muskeln

Gelenk- und Muskelschmerzen

Muskelkater

Sehnenscheiden-Entzündung

4.6

Hals, Nase, Ohren

Hals- oder Mandelentzündung

Heiserkeit

Nasenbluten

Nasennebenhöhlen-Entzündung

Mittelohrentzündung

Schnupfen

Für das Baby

Heilsames Fieber

Für das Baby

4.7

Harnwege

Bettnässen, Einnässen

Blasenentzündung

4.8

Haut

Akne

Fußpilz

Insektenstiche

Kopfläuse

Nagelbett-Entzündung

Sonnenbrand

Warzen

Zeckenstich

Kinderhaut

4.9

Psychische und psychosomatische Beschwerden

Kranke Kinderseele

ADHS, ADS

Angst, Prüfungsangst

Depressive Verstimmung

Kopfschmerzen, Migräne

Schlafstörungen

Für das Baby

4.10

Verdauungstrakt

Blähungen

Für das Baby

Durchfall, Brechdurchfall

Für das Baby

Erbrechen

Für das Baby

Verstopfung

Für das Baby

Krankenkost

5

Klassische Kinderkrankheiten

5.1

Kinderkrankheiten von A-Z

Dreitagefieber

Hand-Fuß-Mund-Krankheit

Keuchhusten

Masern

Mumps

Mundfäule (Herpes)

Pfeiffersches Drüsenfieber

Ringelröteln

Röteln

Scharlach

Windpocken

Für das Baby

Trinken ist wichtig

Für das Baby

6

Unfälle und Erste Hilfe

 

Erste Hilfe

6.1

Unfälle von A–Z

Gehirnerschütterung

Für das Baby

Prellungen

Verbrennungen

Vergiftungen

Verschlucken von Fremdkörpern

Verstauchungen

Wunden, Schürfungen, Splitter

Zahnverletzungen

Unfälle verhüten

Checkliste: Ihre Hausapotheke

Homöopathische Kinderapotheke

Anhang

 

Liste der erwähnten Heilpflanzen

 

Adressen und Links

 

Literatur

 

Stichwortverzeichnis

Vorwort

Dieses Buch ist ein nützliches Nachschlagewerk für den Familienhaushalt. Gut verständlich werden Krankheiten und Symptome sowie heilende Maßnahmen aus verschiedenen Blickwinkeln erklärt. Auch Warnzeichen, die zu einem Arztbesuch führen müssen, werden übersichtlich aufgelistet.

Wir alle hoffen und geben unser Bestes dafür, dass Kinder gesund, fröhlich und unbeschwert in einer Umgebung aufwachsen können, die für sie optimal ist. Trotzdem bleibt vieles unvorhersehbar. Krankheiten und Unfälle gehören zum Aufwachsen und stellen Kinder und Eltern immer wieder vor schwierige Herausforderungen. Was muss und kann ich als Mutter oder Vater tun? Wann handelt es sich um einen Notfall?

Im Zweifel wenden Sie sich an Ihren Kinder- oder Hausarzt. Je mehr Erfahrung Sie mit Kindern haben, desto weniger werden Sie auf ärztlichen Rat angewiesen sein. Dieser Ratgeber wird es Ihnen leichter machen, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die häufigsten Fragen im Zusammenhang mit Krankheiten und Unfällen werden erörtert und die verschiedenen Heilmethoden samt ihrer praktischen Anwendung beschrieben. Mit Ihrer Geduld und liebevollen Zuwendung wird es den Kindern meistens gelingen, aus eigener Kraft wieder gesund zu werden. Falls trotzdem keine schnelle Besserung eintritt, muss das Kind vom Arzt untersucht werden.

Kinderärzte sind Spezialisten für alle Gesundheitsfragen von der Geburt bis zum Ende der Pubertät. Ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit sind neben Diagnostik und Therapie auch die Vorsorgeuntersuchungen zur Krankheits- und Unfallprophylaxe und zur Beurteilung von Wachstum und Entwicklung. Es ist unser Anliegen, Eltern möglichst viel Kompetenz in der Beurteilung ihrer Kinder zu vermitteln. Das vorliegende Buch ist dabei eine große Hilfe.

Dr. Rolf Temperli

Kinderarzt, März 2013

1.WAS GESUNDE KINDER BRAUCHEN

Ihrem kranken Kind helfen Sie am besten mit einer Extraportion Zuwendung und sanfter Naturmedizin. Was Sie bei der Selbsthilfe beachten müssen und wie Sie Ihr Kind vorbeugend unterstützen, damit es gesund bleibt, erfahren Sie in diesem Kapitel.

1.1 Sanfte Selbsthilfe

Training für den kleinen Organismus

Bewährte Naturmedizin

Heilen mit Bedacht

Wehwehchen oder ernste Krankheit?

Wie Sie dieses Buch benutzen

1.2 Gesund werden

Zuwendung ist die beste Medizin

Ruheinseln für kleine Patienten

Baby, Kleinkind, Schulkind: das hilft

Gesundzwerge

1.3 Gesund bleiben

Vorbeugen ist besser als heilen

Gesunde Ernährung – von Anfang an

Gesunde Zähne

Purzelbaum ins Leben

Dem Rücken Sorge tragen

Die Abwehr stärken

Impfen: Ja oder nein?

Beim Kinderarzt

1.1 Sanfte Selbsthilfe

Ob Babys Nase läuft, das Kleinkind mit einer Magen-Darm-Grippe im Bett liegt oder das Schulkind ein verstauchtes Bein hat – Krankheiten gehören zum Kindsein, sind sozusagen Teil der Entwicklung. Sie können aber den Alltag der Familie mächtig durcheinanderbringen: Die Betreuung des kleinen Patienten muss organisiert werden, Freizeitpläne verschoben, Besorgungen delegiert werden. Oft leidet nicht nur das kranke Kind, sondern auch die Eltern – weil sie sich um die Gesundheit ihres Sprösslings sorgen. Und sind Geschwister da, müssen sie sich mit ihren Wünschen, Sorgen und Nöten manchmal etwas gedulden.

Training für den kleinen Organismus

Ein Trost: Mit den Jahren wird Ihr Kind immer seltener eine Rotznase haben, dann hat es die meisten Kinderkrankheiten hinter sich gebracht. Denn der kindliche Organismus lernt und reift bei der Bekanntschaft mit Viren, Bakterien und Parasiten: Erreger, die das kindliche Abwehrsystem einmal kennen gelernt hat, kann es später im Leben schneller und besser bekämpfen. Das heißt nicht, dass man Kinder bewusst Infektionserregern aussetzen sollte. Aber der Gedanke, dass das Kranksein nicht nur negative Seiten hat, kann tröstlich sein. Manche Eltern erleben sogar, dass ihr Kind nach durchgestandener Krankheit einen Entwicklungsschub macht.

Sicher ist: Wenn die Kräfte, der Appetit und die Lust am Spielen langsam zurückkehren, ist das Leiden schnell vergessen. Ihr Kind ist um eine – oft auch gute – Erfahrung reicher. Und vielleicht ist in ihm mit dem Krankwerden und wieder Gesunden eine innere Sicherheit gewachsen, mit Schwierigkeiten im Leben umgehen zu können.

Eine Zeit der Nähe

Die meisten Eltern nehmen sich extra viel Zeit für ihr krankes Kind. Mehr als sonst stellen sie sich auf seine Bedürfnisse und Wünsche ein. So sind die Tage, in denen Mama so viel am Bettrand sitzt und Papa das Lieblingsessen für das Kind kocht, auch eine ganz besondere Zeit, in der sich Eltern und Kind näher sind als sonst. Und in der Kinder wie auch Erwachsene vielleicht sogar wieder Kraft tanken können für den Alltag.

Bewährte Naturmedizin

Naturmedizin und Hausmittel hatten in den ländlich geprägten Gebieten Deutschlands schon immer einen großen Stellenwert. Auch heute wollen viele Eltern ihr Kind in kranken Tagen möglichst natürlich heilen. Oder sie beugen noch in gesunden Tagen mit sanften Mitteln vor. Denn sie möchten sich um die Gesundheit ihres Kindes auf ganzheitliche Art und Weise kümmern – und möglichst ohne Nebenwirkungen.

Dabei bekommen Sie auch Unterstützung von medizinischer Seite: Viele Kinder- und Hausärzte hierzulande ermuntern Mütter und Väter zum Ausprobieren von Zwiebelwickel und Hustentee oder empfehlen ihren kleinen Patienten Kneippsche Bäder zur Stärkung der Abwehr. So manches Kräuterrezept oder Hausmittel der Großmutter, das schon fast vergessen war, wird so zu neuem Leben erweckt. Außerdem bieten immer mehr Mediziner – in Ergänzung zur Schulmedizin – sogenannte komplementäre Methoden an: also Heilmethoden wie Homöopathie, anthroposophische oder pflanzliche Medizin.

Hohe Erwartungen

Eine Studie der Universität Bern (Schweiz) zeigt: Vor allem Krankheiten bei Babys und kleineren Kindern, Hautkrankheiten wie Neurodermitis, diverse chronische und nicht so einfach einzuordnende Krankheiten, aber auch psychische Störungen und Verhaltensauffälligkeiten führen Eltern zu Ärzten, die sowohl schulmedizinisch als auch naturheilkundlich praktizieren. Und: Eltern, die einen solchen Patchwork-Mediziner wählen, erwarten eher, dass ihr Kind geheilt wird als Eltern, die ihr Kind zu einem reinen Schulmediziner bringen. Außerdem gehen sie oft davon aus, dass die Therapie für das Kind angenehm sein wird und nur wenig Nebenwirkungen hat.

Heilen mit Bedacht

Quarkwickel, Melissentee, Pulsatilla und Co. haben fast keine Nebenwirkungen. Zudem sind die meisten Hausmittel sowie pflanzlichen und homöopathischen Arzneimittel „Multitalente“, mit denen Sie eine Vielzahl von Beschwerden bei Kindern lindern oder heilen können. Mit den Mitteln und Heilmethoden in diesem Ratgeber können Sie nicht viel falsch machen: Sie sind danach ausgewählt, ob sie gut wirken, erprobt sind, möglichst wenig unerwünschte Wirkungen haben – und ob Kinder sie gerne anwenden. Deshalb fehlen in diesem Buch hautreizende Substanzen und bittere Tees genauso wie kalte Kneipp-Güsse oder Heilpflanzen, die bei längerer Anwendung schaden könnten.

Natürlich ist nicht immer harmlos

Bei ätherischen Ölen (Seite 79), Mitteln, die das Immunsystem anregen (Seite 46), und alkoholhaltigen Tinkturen für den innerlichen Gebrauch (Seite 79) ist ein sorgsamer Umgang wichtig, damit das Kind keinen unnötigen Risiken ausgesetzt wird. So sollten zum Beispiel ätherische Öle nicht an Schleimhäute des Kindes gelangen und niemals bei Babys oder Kleinkindern angewendet werden (siehe Seite 79). Kamillentee oder Tinkturen sollten Sie nicht in die Augen des Kindes kommen lassen, um Allergien beziehungsweise eine Reizung des Auges zu verhindern. Dieser Ratgeber macht Sie auf die jeweiligen Vorsichtsmaßnahmen aufmerksam.

Achtung: Auch Heilmittel, die „reine Natur“ enthalten, können überdosiert werden oder Allergien auslösen. Halten Sie sich deshalb genau an die Dosierungen, die in diesem Buch genannt sind: Sie sind, sofern nichts anderes erwähnt ist, an Kinder ab 2 Jahren angepasst. Bei Unsicherheiten fragen Sie den Kinderarzt oder den Apotheker. Auch falls Sie ein Heilmittel länger als ein paar Tage oder als Kur bei Ihrem Kind anwenden möchten: Beraten Sie sich vorher mit einer Fachperson.

Vorsicht, unerwünschte Wirkung

Setzen Sie ein Heilmittel sofort ab, falls Sie eine unerwünschte Wirkung wahrnehmen, besonders eine allergische Reaktion. Dass ein Kind zum Beispiel mit einer Allergie auf Kamillentee oder den Schafgarbenwickel reagiert, kommt – wenn auch selten – vor. Daher sollten Sie die möglichen Symptome von Allergien kennen. Sie treten Minuten oder Stunden nach dem Kontakt mit dem entsprechenden Allergen auf:

Kinder sind nicht einfach kleine Erwachsene

Je jünger das Kind, desto größer sind die Unterschiede zum Organismus von Erwachsenen. Kinder haben viel mehr Körperwasser (dafür weniger Fett) und sind gleichzeitig empfindlicher für Austrocknung. Sie haben eine dünnere und sensiblere Haut. Bei Babys ist die Hornschicht noch nicht voll ausgebildet, Salben und Cremes gelangen schneller in den Körper. Außerdem können gewisse Stoffe auch über das Blut leichter ins Gehirn gelangen. Das Immunsystem von Kindern ist noch im Aufbau. Auch die Ausscheidung von Giften funktioniert bei Babys und kleinen Kinder zunächst anders, da Nieren und Leber noch nicht ausgereift sind. Gründe genug für eine sorgsame, möglichst sanfte Behandlung von Babys und Kleinkindern!

>große rote, leicht erhabene runde Flecken, die jucken

>trockene, schuppende, juckende, manchmal auch nässende Ekzeme

>Atemnot (sofort zum Arzt!)

>Schwellung der Lippen (sofort zum Arzt!)

>Übelkeit, Blässe, Schwindel (sofort zum Arzt!)

Wehwehchen oder ernste Krankheit?

Die Entscheidung, wann Sie Ihr krankes Kind dem Arzt zeigen oder den Notarzt rufen sollten, kann Ihnen dieser Ratgeber nicht abnehmen. Sie müssen (nach wie vor) die Verantwortung übernehmen. Neben den Ratschlägen in diesem Buch dürfen, ja müssen Sie sich auf Ihre Wahrnehmung, Ihr Gefühl und Ihre Erfahrung verlassen. Denn Sie kennen und verstehen Ihr Kind am besten.

Schwierige Diagnose

Kleinere Kinder kennen die verschiedenen Körperteile und deren Funktionen noch nicht so gut und können oft nicht genau sagen, was ihnen fehlt. Sie „verlagern“ Schmerzen zum Beispiel gerne in den Bauch und sprechen von Bauchweh, wenn ihnen der Hals oder die Ohren wehtun oder es ihnen sonst unwohl ist. „Diagnosen“ sind deshalb bei Kindern gar nicht so einfach.

Bei Babys ist es besonders schwierig herauszufinden, warum sie weinen oder überhaupt nicht trinken möchten. Besonders wenn Ihr Baby zum ersten Mal krank ist, macht Ihnen das als jungen Eltern wahrscheinlich Angst. Denn noch fehlt Ihnen die Erfahrung, die nötig ist, um den Ernst der Lage richtig einzuschätzen. Mit der Zeit klappt das aber immer besser. Tag für Tag lernen Mütter und Väter die Signale und Bedürfnisse ihres Kindes besser kennen. Gleichzeitig wachsen die Fähigkeiten des Babys, mit Ihnen zu kommunizieren.

Gut beobachten

Die Fieberhöhe allein ist übrigens kein guter Faktor, um zu beurteilen, wie krank Ihr Kind ist (siehe Seite 210). Viel wichtiger ist, wie stark sein Allgemeinbefinden eingeschränkt ist. Ist das Kind sehr schwach, wirkt es sogar apathisch? Hat es Schmerzen? Schläft es sehr schlecht? Will es nicht mehr trinken? Hat es neuartige, unklare Symptome, die Sie verunsichern?

Bei Zweifeln oder wenn Sie sich Sorgen machen: Lieber einmal zu viel zum Kinderarzt gehen als einmal zu wenig! Die meisten Kinderärzte geben auch gerne telefonisch Auskunft. Rufen Sie an und beschreiben Sie die Symptome Ihres Kindes (mehr dazu Seite 52, Beim Kinderarzt).

Wenn der Therapieerfolg ausbleibt

Nützt der Kräutertee oder das homöopathische Mittel nicht? Bleiben die Symptome Ihres Kindes trotz Selbstbehandlung bestehen, verändern oder verschlimmern sie sich sogar? Dann sollten Sie den Besuch in der KinderarztPraxis nicht aufschieben.

Der Frage, wann ein Baby oder ein Kind dem Arzt gezeigt werden sollte, widmen sich die Kapitel Wann mit dem Baby zum Arzt? (Seite 110) und Wann mit dem Kind zum Arzt? (Seite 136).

Wie Sie dieses Buch benutzen

Die Empfehlungen in diesem Buch unterstützen Sie dabei, bei Ihrem Kind

>die körperliche Abwehr zu stärken, also Krankheiten vorzubeugen.

>alltägliche Krankheiten und „Wehwehchen“ zu kurieren.

>Krankheitsrückfälle oder das Chronischwerden von Krankheiten zu verhindern.

Bei schweren Krankheiten, die von Anfang an die Hilfe des Kinderarztes nötig machen, verstehen sich die in diesem Ratgeber beschriebenen Tipps und Arzneien als Ergänzung zur schulmedizinischen Behandlung – in Absprache mit dem Arzt.

So gehen Sie vor

Im Kapitel Gesund bleiben (Seite 32) lesen Sie, wie Sie Ihrem Kind die besten Startbedingungen für ein gesundes Leben geben.

Dem Thema Erste Hilfe ist ein Sonderkapitel gewidmet (Seite 312). Informieren Sie sich gelegentlich – in einer ruhigen, „kinderfreien“ Viertelstunde –, was Sie tun müssen, wenn Ihr Kind einen Unfall oder plötzlich lebensbedrohliche Krankheitssymptome hat. Und wie Sie sich optimal auf einen solchen Notfall vorbereiten.

Ist Ihr Kind krank, schlagen Sie in Kapitel 3, 4, oder 5 nach. Wenn es einen Unfall hat, in Kapitel 6. Die Beschwerden sind in Kapitel 3, 5 und 6 alphabetisch, in Kapitel 4 nach betroffenem Körperteil beziehungsweise nach Beschwerdegruppen gegliedert. Das Inhaltsverzeichnis und das Stichwortverzeichnis erleichtern Ihnen die Suche nach einem bestimmten Krankheitsbild.

Daneben finden Sie übers Buch verteilt Sonderkapitel zu Spezialthemen wie Heilsames Fieber, Beim Kinderarzt, Mitmach-Medizin, Trinken, Schlafen etc.

Wenn Ihr Kind jünger als 2 Jahre ist: Suchen Sie das Krankheitsbild des Kindes zunächst in Kapitel 3 (Was fehlt meinem Baby?). Hier finden Sie Informationen zu besonders häufigen Beschwerden der ganz Kleinen.

Auch die Tipps unter der Rubrik Für das Baby in den Kapiteln 4 (Was fehlt meinem Kind?), 5 (Klassische Kinderkrankheiten) und 6 (Unfälle und Erste Hilfe) betreffen Kinder unter 2 Jahren.

Wenn Ihr Kind 2 Jahre oder älter ist: Suchen Sie das Krankheitsbild des Kindes in Kapitel 4 (Was fehlt meinem Kind?), in Kapitel 5 (Klassische Kinderkrankheiten) oder in Kapitel 6 (Unfälle und Erste Hilfe).

Neben der Beschreibung der Symptome und des Hintergrunds einer Krankheit finden Sie hier allgemeine Tipps und Hinweise auf Heilmittel, die innerlich oder äußerlich angewendet werden. Lassen Sie sich von den Tipps inspirieren oder wählen Sie ein geeignetes Mittel für Ihr Kind aus. Die einzelnen Hausmittel, naturmedizinischen Mittel und Methoden lassen sich übrigens auch gut miteinander kombinieren. Aber: Mehr hilft nicht unbedingt mehr! Und auch natürliche Arzneien können unerwünschte Wirkungen haben. Beachten Sie deshalb die Hinweise zu Nebenwirkungen (Seite 16).

Zum Arzt, wenn …

Im entsprechenden Krankheitsbild lesen Sie bitte jeweils – für Kinder unter 2 Jahren sowie auch für ältere Kinder – die Rubriken Zum Arzt, wenn … und Den Rettungsdienst 112 rufen, wenn … So wissen Sie, ab wann Sie für Ihr Kind medizinische Hilfe in Anspruch nehmen sollten. Und: Beachten Sie neben den innerlichen und äußerlichen Anwendungen auch die Empfehlungen unter der Rubrik So helfen Sie Ihrem Baby beziehungsweise So helfen Sie Ihrem Kind. Denn unter Umständen erreichen Sie mit gezielten Veränderungen im Verhalten oder beim Lebensstil mehr als mit einem ganzen Arsenal an Hausmittelchen und Globuli (Siehe auch: Nicht immer gleich ein Kügelchen!, Seite 24).

Gewusst wie

In Kapitel 2 (Naturmedizin kinderleicht) sind praktische Tipps versammelt: Wollten Sie schon lange mal einen Zwiebelwickel oder ein Haferstrohbad bei Ihrem Kind ausprobieren, haben aber Angst, etwas falsch zu machen? Hier lesen Sie, wie Sie Wickel und Bäder zubereiten, auf was Sie beim Dampfbaden mit Kindern achten müssen oder wie Ihr Baby Massagen genießen kann. Sie finden Faustregeln zur Dosierung von Tee, homöopathischen Globuli und Tinkturen – und Hintergrundinfos zu anthroposophischer Medizin, Homöopathie, Spagyrik und mehr.

1.2 Gesund werden

Manchmal kündigt sich eine Krankheit dadurch an, dass das Kind ungewöhnlich ruhig ist, nicht aus dem Haus gehen mag. Die meisten Eltern kennen es so: Am Vormittag spielt das Kind noch vergnügt und ausgelassen, mittags hat es keinen Appetit, dann wird es quengelig – und am Abend kommt das Fieber.

Zuwendung ist die beste Medizin

Kranke Kinder sind noch mehr auf Ihre Aufmerksamkeit und Zuwendung angewiesen als gesunde. Neben der nötigen medizinischen Behandlung nehmen Sie sich jetzt wahrscheinlich besonders viel Zeit für Ihr Kind und umsorgen es liebevoll. So unterstützen Sie es am besten: Ihre Nähe tut dem Kind gut und unterstützt den Heilungsprozess.

Wenn Kinder fiebern oder kränkeln, sind sie mitunter gerne wieder ganz klein – so wie früher. Selbst Größere genießen es, ausnahmsweise mal wieder Schnuller oder Schnuffeltuch hervorzunehmen oder nachts bei Ihnen im Elternschlafzimmer zu schlafen. Denn Krankheiten können bei Kindern Ängste auslösen. Kein Wunder, sie kennen diesen Zustand ja oft noch gar nicht – zum Beispiel Fieber, Schmerzen, Juckreiz oder Erbrechen. Und sie wissen vielleicht auch nicht, dass er in der Regel bald überstanden ist. Am besten erklären Sie dem kleinen Patienten – altersgerecht – die Krankheit und deren Verlauf. Bleiben Sie selbst ruhig und zuversichtlich und bereiten Sie Ihr Kind gegebenenfalls auf den Besuch beim Kinderarzt vor (Seite 52).

Ruheinseln für kleine Patienten

Manchmal genügt es schon, wenn Ihr Kind etwas mehr schläft als sonst. Fiebert es, sollte es sich schonen. Es darf sich von Ihnen pflegen und verwöhnen lassen. Das fördert die Genesung. Bettruhe ist nicht zwingend nötig, Zuhausebleiben allerdings vorerst ein Muss: Einerseits, damit sich das Kind nicht zu stark verausgabt und keinen belastenden Wetterreizen ausgesetzt ist – Wind, Kälte und Nässe, aber auch Sonne sind ungünstig. Andererseits soll Ihr Kind, falls es eine ansteckende Krankheit hat, ja keine anderen Kinder anstecken.

Nah am Geschehen

Am besten richten Sie Ihrem kranken Kind, wenn es nicht gerade schlafen will, ein Krankenlager in Ihrer Nähe ein – zum Beispiel im Wohnzimmer auf dem Sofa. Denn der kleine Kranke genießt jetzt wahrscheinlich Ihre Gesellschaft. Warum nicht gemeinsam ein Nest mit einem Dach aus Bettlaken auf dem Wohnzimmerteppich aufbauen? Oder das Indianerzelt aus dem Keller holen und ein Schaffell oder eine kleine Matratze hineinlegen?

Legt sich das Kind gerne in sein eigenes Bettchen oder macht es sich in Ihrem Schlafzimmer (im größeren, bequemeren Bett!) gemütlich, können Sie ihm auch ein Glöckchen geben, damit es Sie rufen kann, wenn es etwas braucht.

Nichts erzwingen

Achten Sie auf eine sanfte Therapie: Getränke und Wickel dürfen nicht zu heiß oder zu kalt sein. Respektieren Sie den Widerwillen Ihres Kindes. Beziehen Sie seine Wünsche und seine persönliche Vorstellung der Krankheit mit ein. Auch bei der Ernährung ist einiges zu beachten (mehr dazu Seite 278). Ideen, um kranke Mädchen und Jungen zu beschäftigen, finden Sie auf Seite 28.

Auch an sich denken

Ihr kleiner Patient beansprucht Sie jetzt mehr als sonst: Nachts wacht das Kind wahrscheinlich mehrmals auf. Tagsüber ist es anhänglich, will getragen, unterhalten, bemuttert werden, wünscht sich Körperkontakt. Kranke Kinder können auch grantig sein und viel quengeln. Bei aller Fürsorge sollten Sie nicht vergessen, auch an sich selbst zu denken: Stellen Sie Ihre Welt nicht auf den Kopf. Verteilen Sie die Betreuung auf mehrere Bezugspersonen – damit Sie nicht an den Rand Ihrer Kräfte geraten.

Krankes Kind – und die Arbeit ruft?

Vom Gesetz her sind Arbeitgeber verpflichtet, Eltern für die Betreuung des kranken Kindes (bis 12 Jahre) Sonderurlaub zu gewähren (ärztliches Attest nötig). Eine einheitliche Regelung für die Dauer gibt es allerdings nicht. Üblich sind fünf Tage pro Jahr. Bei vielen Arbeitgebern sind Sie zum Teil auch länger von der Arbeit befreit.

Für die Tage, die Sie bei Ihrem Kind zu Hause verbringen, haben Sie nach der üblichen Rechtsprechnung für fünf Tage Anspruch auf Lohnfortzahlung. Dieser Anspruch kann aber auch eingeschränkt oder sogar ganz ausgeschlossen werden. Dauert die Krankheit eines Kindes länger oder haben Sie keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung, springt bei gesetzlich Versicherten die Krankenkasse ein: Sie zahlt Krankengeld für bis zu zehn Tage pro Jahr und Kind (max. 25 Tage). Bei Alleinerziehenden für 20 Tage (bei mehreren Kindern max. 50 Tage).

Nicht immer gleich ein Kügelchen!

Bei Eltern ist es wie bei Ärzten: Sie haben gerne etwas in der Hand, das sie ihrem leidenden Patienten anbieten können. Und genauso wie der Arzt lieber nicht gleich den Rezeptblock zücken sollte, verfallen Sie besser nicht auf die Idee, Ihrem Kind bei jeder Schürfung, jedem Angstgefühl, jedem Bauchweh sofort ein homöopathisches Kügelchen oder einen Kräutertee anzubieten. Das Motto „Nützt es nichts, dann schadet es auch nicht” ist bei einem Kind fehl am Platz. Denn daraus lernt es vielleicht: Mir muss immer einer helfen. Oder: Ich brauche nur eine Medizin zu nehmen, dann wird alles gut. So kann das Kind die wertvolle Erfahrung nicht machen, dass es sich bei kleinen Blessuren selbst helfen und beruhigen kann – zum Beispiel, indem es sich kurz hinlegt oder auf seine Wunde pustet. Und ihm entgeht das schöne Gefühl, aus eigener Kraft wieder gesund geworden zu sein.

Wenn die Krankheit dauert

Eltern stellen für ihr krankes Kind die eigenen Bedürfnisse meist gerne zurück – zumindest vorübergehend. Aber was, wenn das Kind eine Krankheit hat, die nicht so schnell vorbei ist wie ein Schnupfen? Steht ein chronisch krankes Kind, das zum Beispiel unter Neurodermitis, Asthma oder unter einer Nahrungsmittelallergie leidet, dauernd im Mittelpunkt, kann das Eltern – und Geschwister – leicht überfordern. Sie reagieren gereizt – und das Kind kann Schuldgefühle entwickeln.

Versuchen Sie trotz aller Rücksichtnahme auf das kranke Kind der Familie so viel Normalität wie möglich zu bewahren. Setzen Sie sich auch für das kranke Kind bewusst Erziehungsziele. Gehen Sie so mit ihm um, wie Sie es mit einem gesunden tun würden. Auch ein Kind mit einem chronischen Leiden will von seiner Familie normal behandelt werden. Es wird gerne lernen, mit seiner Krankheit zu leben und ein Stück weit selbst Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

Baby, Kleinkind, Schulkind: das hilft

Im Laufe der Jahre machen Kinder unzählige Krankheiten durch. Jede Entwicklungsphase hat ihre typischen Krankheiten und kleinen Leiden. Und in jeder Phase tun dem Kind andere Hilfestellungen gut.

Das Baby – Geburt bis 12 Monate

Anfangs ist das Baby durch Antikörper, die es von der Mutter erhalten hat, vor Krankheiten geschützt und wenig krank. Diese Antikörper hat die Mutter als Reaktion auf früher durchgemachte Krankheiten gebildet und gibt sie zunächst über die Nabelschnur und dann – in geringerer Konzentration – auch über die Muttermilch an das Kind weiter. Der Nestschutz hält etwa sechs bis zwölf Monate an, dann „übernimmt“ das Abwehrsystem des Babys und baut – mit dem Kontakt zu Viren, Bakterien und anderen Krankheitserregern – eigene Antikörper auf.

Babys leiden relativ oft an Verdauungsproblemen. Besonders bei Durchfall droht ihnen schnell eine Austrocknung. Ziemlich häufig haben Babys in den ersten Lebensmonaten auch leichte Symptome von Neurodermitis, die sich später aber auswachsen können.

Infektionen der Atemwege wie Schnupfen oder Husten treten bei Säuglingen ebenfalls oft auf. Wichtig zu wissen: Je kleiner das Kind, desto enger sind seine Atemwege. Wenn durch eine Infektion oder eine Allergie oder durch das Einatmen eines Fremdkörpers eine Schwellung entsteht, kann dies leichter als bei Erwachsenen zu Atemnot und Sauerstoffmangel führen.

Übrigens: Babys bis zu vier Monaten atmen gar nicht durch den Mund, sie sind Nasenatmer. Deshalb schlafen und trinken sie mit verstopfter Nase so schlecht – und sind darauf angewiesen, dass ihr Näschen gespült wird.

Siehe auch: Wann mit dem Baby zum Arzt? (Seite 110)

Das tut dem kranken Baby gut: In Sachen Beruhigungsstrategien gibt es nur eins: Experimentieren Sie! Frisch gebackene Eltern müssen erst lernen, was Ihrem Baby bei kleinen „Wehwehchen“ wie Blähungen, Zahnen oder Schnupfen am besten tut. Die meisten Babys lieben es, getragen zu werden, mögen rhythmisches Schaukeln (im rollenden Stubenwagen, in der Babyhängematte oder im Tragetuch). Viele schätzen auch Hautkontakt oder das sanfte rhythmische Kneten und Streicheln von Massagen (Seite 104).

Babys sind auch gerne eingehüllt oder baden warm – außer sie fiebern und sind bereits heiß. Ruhe und Schlaf wirken oft Wunder. Manchmal ist eher Ablenkung angesagt. Vielleicht hilft dem Baby bei einem kleinen Leiden auch ein Kleidungsstück, das nach Ihnen riecht, um besser einzuschlafen? Und: Mama beziehungsweise Papa sollten sich frühzeitig bei der Betreuung ablösen lassen. Das hilft dem Kleinen mehr, als wenn sich ein Elternteil bis zur Erschöpfung verausgabt.

Das Kleinkind – 1 bis 5 Jahre

Jetzt kommt es es Ihnen vielleicht so vor, als ob ein Schnupfen den anderen jagt. Das Kind macht in dieser Lebensphase immer wieder Erkältungskrankheiten durch. Meist kommen nun auch diverse klassische Kinderkrankheiten wie Windpocken oder Dreitagefieber auf das Kind zu. Doch damit nicht genug: Je nach Konstitution und Empfindlichkeit neigt Ihr Kind eventuell zu besonders langwierigem Husten (obstruktive Bronchitis oder Asthma) oder es hat öfter den typischen bellenden Pseudokrupp-Husten. Bei anderen Kindern wiederum wächst sich ein mehrwöchiger Schnupfen gerne zur Mittelohrentzündung aus. Eventuell tritt im Alter von 4 oder 5 Jahren auch schon Heuschnupfen auf. Und: Im Kleinkindalter passieren häufig Unfälle.

Siehe auch: Wann mit dem Kind zum Arzt? (Seite 136)

Das tut dem kranken Kleinkind gut: An kranken Tagen braucht Ihr Kind vor allem Pflege, Trost und Gesellschaft. Nutzen Sie die Krankheitszeit als ganz spezielle Auszeit, in der Sie sich möglichst von anderen Verpflichtungen ausklinken. Lassen Sie das Lieblingshausmittel des Kindes zur Familientradition werden. Erklären Sie ihm Krankheit und Heilmittel. Wenn das Kind seine eigenen, für das Kleinkindalter typischen „magischen“ Vorstellungen von Krankheit und Gesundheit hat, beziehen Sie sich ruhig auf diese – Sie brauchen sie dem Kind nicht auszureden. Und falls sich Langeweile breitmacht: Spielideen für kranke Tage finden Sie auf Seite 28.

Das Schulkind – 6 bis 12 Jahre

Die Zeit der Kinderkrankheiten ist meist noch nicht ganz vorbei. Scharlach, Ringelröteln und andere ansteckende Krankheiten machen auch unter Kindergarten- und Schulkindern noch die Runde. In diesem Alter treten typischerweise Heuschnupfen oder Asthma auf. Mit Schulproblemen können auch psychosomatische Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen vorkommen. Die sollten Sie ernst nehmen und nicht als hypochondrische Vorstellungen abtun – selbst wenn nichts Organisches dahintersteckt. Auch bei anderen „leisen“ Störungen wie Depressionen oder Ängsten sollten Sie professionelle Hilfe für Ihr Kind in Anspruch nehmen.

Siehe auch: Wann mit dem Kind zum Arzt? (Seite 136)

Das tut dem kranken Schulkind gut: Auch Kinder zwischen 6 und 12 Jahren genießen die volle Aufmerksamkeit der Eltern, die sie in kranken Tagen bekommen. Viele stressbedingte oder chronische Beschwerden lassen sich mit Entspannungsmethoden abfedern (siehe Seite 96). Liegt das Problem in der Schule? Gehen Sie der Sache auf den Grund: Eventuell ist Ihr Kind überfordert, unterfordert oder es hat eine besonders hohe Erwartung an seine Leistung.

 

GESUNDZWERGE

Kranksein kann ganz schön langweilig sein – gerade für kleinere Kinder, die sonst viel herumtoben und in Bewegung sind. Mit guten Ratespielen, Fingerabzähl- und Tröstversen sowie selbst gebastelten Helferfiguren verbannen Sie die Eintönigkeit aus dem Krankenlager. Gut möglich, dass damit auch der lästige Husten oder der juckende Ausschlag in Vergessenheit geraten. Hier finden Sie die besten Ideen, um Ihrem Kind den Krankheitsalltag zu versüßen.

DAS BETT ALS SPIELWIESE

Beschäftigungen, die sich fürs Bett oder Sofa eignen, gibt es viele: Zeichnen, malen, basteln, kneten, puzzeln, Collagen kleben oder mit Klötzen spielen. Am besten klappt das auf einem kleinen Tischchen (siehe Bastelidee auf Seite 31) oder auf einem Tablett. Ihr Kind kann aber auch CDs hören, Geduldsspiele machen, Bücher lesen oder Bilderbücher anschauen, auf dem iPad Rätsel oder Sudokus lösen, Perlen aufziehen, weben oder sticken. Vielleicht auch Flöte spielen, über der Bettkante Jo-Jo üben, Rollenspiele mit den Dinos oder den Puppen machen, mit der Oma telefonieren etc.

MITSPIELER ERWÜNSCHT

Neben dem Klassiker „Ich sehe was, was du nicht siehst!“ können kleine Patienten mit ihren Eltern oder Geschwistern zum Beispiel Begriffe malen und erraten oder Wörter von den Lippen lesen spielen. Variante: einen Satz laut sagen und ein Wort darin auslassen, das erraten werden soll. Oder Unsinn zusammenreimen: Sag einmal ohja! – ohja? – Bist du eine Paprika? Sag mal was! – Was? – Ein Fuchs ist kein Has! Sie können dem Kind Rätselfragen stellen: Welches Tier ruft seinen eigenen Namen? – Der Kuckuck. Welche Maus kann fliegen? – Die Fledermaus. Wer hat Beine und kann doch nicht laufen? – Tisch oder Stuhl. Vielleicht machen Ihrem Kind Rollenspiele Spaß (jetzt vielleicht: beim Arzt, im Krankenhaus). Sie können sich gegenseitig Witze erzählen, Zungenbrecher aufsagen oder mit wechselndem Erzähler eine Geschichte entstehen lassen.

FINGERABZÄHLVERS*

Das ist die Frau Doktor,
sie ist lieb und nett.

Das ist die Babett,
sie liegt mit Fieber im Bett.

Das ist der Thorsten,
er hat den Husten.

Das ist der Fritz,
er hat ein Bein in Gips.

… Und die Kleinste brüllt ohne Grund.

Die Frau Doktor macht sie alle gesund!

* nach Susanne Stöcklin-Meier: Kranksein und Spielen (vergriffen)

MASSAGE-VERS

Ideal für Unterarm oder Unterschenkel, zum Beispiel bei Wachstumsschmerzen oder eingeschlafenen Gliedmaßen:

Butter stampfen, Butter stampfen!

(Die Hände fassen rund um den Unterarm des Kindes – oben und unten – und stoßen gleichzeitig zueinander hin.)

Bälle rollen, Bälle rollen!

(Mit den flachen Händen den Unterarm hin und her rollen.)

Brötchen streichen, Brötchen streichen!

(Abwechselnd mit Handrücken und Handfläche rauf und runter streichen.)

Salz drauf streuen!

(Mit den Fingerspitzen sanft auf die Haut klopfen.)

… und aufessen!

„GUTE BESERUNG“-VERSE

Heile, heile, Gänschen, es wird bald wieder gut.

Heile, heile Mäusespeck, in hundert Jahrn ist alles weg!

Auf dem Berge Sinai saß der Schneider Kikeriki. Seine Frau, die Margarete, saß auf dem Balkon und nähte. Fiel herab, fiel herab, und das linke Bein brach ab. Kam der Doktor angerannt, mit der Nadel in der Hand, näht es an, näht es an, bis sie wieder laufen kann.

Jeder, jeder Kinderzahn fängt einmal zu wackeln an. Wackelt, wackelt, wackelt hin und her in seinem Haus. Bis der Wackelbruder endlich, endlich, endlich zieht von selbst aus!

Wo tut’s weh?

Hol ein bisschen Schnee, hol ein bisschen kühlen Wind, dann vergeht es ganz geschwind!

Wo tut’s weh?

Trink ein Schlückchen Tee, iss ’nen Löffel Haferbrei, morgen ist es längst vorbei!

BASTELIDEEN FÜR KLEINERE KINDER

Gesundzwerge und Schutzengel: Basteln Sie gemeinsam mit Ihrem kranken Kind Helferfiguren: aus Stoff, Wolle oder Watte, aus alten Streichholzschachteln oder Korken (am besten mit Heißkleber) oder Pfeifenputzern. Aus alten Fingerhandschuhen und Wollresten können Sie Fingerpuppen herstellen. Das Kind darf seiner Kraftfigur einen Namen geben. Vielleicht bringt der Gesundzwerg dem Kind dann – mit Papas Hilfe – den Tee? Oder Mama macht, dass der Schutzengel während des Fiebermessens auf der Bettdecke hüpft und singt, damit es dem kleinen Patienten nicht langweilig ist?

Kleine-Welt-Spiele: Fürs Bett ideal sind kleine mobile Welten im Schuhkarton: Zum Beispiel bunt beklebte und ausstaffierte Puppenhäuser, Tierställe, Schulhäuser, Zirkuszelte, Krankenhäuser oder Burgen. Darin kann das Kind dann mit seinen üblichen Puppenhaus-, Lego- oder Playmobilfiguren spielen.

Der eigene Laptop: Haben Mama oder Papa manchmal einen Laptop auf den Knien? Kinder im Kindergartenalter dürfen sich auch einen basteln! Falzen Sie ein hartes Kartonstück (Format A3) quer in der Mitte. Dann befestigen Sie die Hälften nahe des Falzes und der Außenseite mit Hilfe von etwas Schur so, dass der Laptop im rechten Winkel offen gehalten wird. Nun darf das Kind Knöpfe als Tastatur auf den Laptop kleben und den Bildschirmschoner malen. Für die Maus nehmen Sie ein längeres, etwa 4 cm breites Stück Wellkarton, rollen es auf und umwickeln es mit Klebstreifen. Befestigen Sie die Maus dann mit einer Schnur am Laptop. Und falls eine Maus mit Rollknopf erwünscht ist: Schneiden Sie einen Schlitz längs in die Maus und stecken Sie senkrecht einen großen Knopf hinein.

Bett-Tischchen: Sie brauchen dafür den unteren Teil einer Bananenkiste. Aus den zwei langen Seiten mit einem scharfen Küchenmesser jeweils einen großen Halbkreis aussägen – für die Beine. So kann das Kind im Bett sitzen und hat eine Schreib- und Malunterlage – und ein Tischchen zum Essen. Ist das Tischchen zu hoch: an allen vier Kanten etwas Karton wegschneiden.

1.3 Gesund bleiben

Die meisten Eltern tun intuitiv genau das Richtige, um die Gesundheit ihres Kindes zu stärken und Krankheiten vorzubeugen: Vom ersten Lebenstag an schenken sie dem kleinen Wesen Zuneigung, achten es, fördern und fordern es angemessen und schützen es vor Einflüssen, die ihm schaden könnten. Das Kind soll sich entwickeln und entfalten können – so ist es den kleinen und großen Herausforderungen des Lebens bestens gewachsen!

Vorbeugen ist besser als heilen

Gesundheitliche Vorbeugung beginnt bereits in der Wiege. Indem Sie Ihr Baby stillen, geben Sie ihm die besten Startbedingungen fürs Leben. Auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Kinderarzt sind von Beginn an wichtig, denn manche Krankheiten und Entwicklungsstörungen kann nur der Arzt frühzeitig entdecken – und erfolgreich behandeln.

Später zählen die richtige Ernährung und genügend Bewegung, möglichst draußen in der Natur. Viele Krankheiten, speziell Zivilisationskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder teilweise auch Krebs lassen sich mit einem gesunden, natürlichen Lebensstil – von Kindheit an – weitgehend vermeiden oder zumindest hinauszögern. Das gilt auch für das Übergewicht, von dem mittlerweile jedes fünfte Kind betroffen ist. Schon im Kindergarten schleppen etliche Kinder zu viele Pfunde mit sich herum. Mit einer ausgewogenen Ernährung und ausreichend Bewegung schützen Sie Ihr Kind davor, dick zu werden.

Gesundes Umfeld

Eine kinderfreundliche, möglichst grüne Wohnumgebung kann zur gesunden Entwicklung Ihres Kindes beitragen. Kinder sollen ihren Lebensraum selbstständig erobern und Stück für Stück erweitern: Sie wollen sicher und frei toben, rennen, klettern, balancieren, spielen, die Natur erkunden, kleine Mutproben wagen, anderen Kindern begegnen und Freundschaften schließen. Genauso wichtig ist ein eigenes Reich – um ungestört und konzentriert die Hausaufgaben zu machen, zu malen, um nachzudenken und sich zu entspannen.

Gesunde Luft

In der Kindheit sind das Spielen an der frischen Luft (siehe Seite 40) und ein gesundes Raumklima ohne Schadstoffe besonders wichtig. Lüften Sie regelmäßig, besonders im Winter, wenn die Luft trocken ist. Überheizen Sie die Wohnung nicht. Und schützen Sie Ihr Kind vor Passivrauch. Passivrauch erhöht die Gefahr des plötzlichen Kindstodes, zudem von Atemwegserkrankungen (insbesondere Asthma), von Infektionen der Ohren, Allergien sowie Krebs. Für Raucherinnen und Raucher hart, aber wahr: Leider genügt es nicht, wenn Sie nur in der Küche oder am Fenster rauchen – die Schadstoffe gelangen trotzdem ins Kinderzimmer, sie machen vor keiner Zimmertür halt. Rauchen Sie deshalb draußen, wenn Sie nicht vom Glimmstängel lassen können. Allerdings müssen Sie wissen: Selbst wenn in der Wohnung nicht geraucht wird, nimmt das Kind noch Nikotin und andere Schadstoffe wie Kadmium, Blei oder Asbest auf (über Berührungen, Kleider etc.).

Rundum glücklich

Auch Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit können Sie fördern, um psychischen Störungen, Sucht, Essstörungen und sexueller Ausbeutung vorzubeugen. Zu solchen schützenden Faktoren zählen: Ein respektvolles, verständnisvolles und herzliches Klima in der Familie, verlässliche Beziehungen – auch bei Trennung der Eltern – und ein soziales Netz, das in turbulenten Zeiten hält. Ein gutes Selbstwertgefühl und eine optimistische Lebenshaltung erhalten das Kind ebenfalls psychisch gesund.

So stärken Sie Ihr Kind:

Das Kind

>erlebt, dass es seinen eigenen Gefühlen vertrauen kann und dass es auch unangenehme Gefühle ausdrücken darf.

>hört von seinen Eltern und spürt, dass es geliebt und als Persönlichkeit wahrgenommen wird.

>hat jemanden, dem es Persönliches anvertrauen kann.

>darf über manche Dinge, insbesondere was seinen Körper angeht, eigenständig und frei bestimmen.

>lernt, dass es ein Recht hat, Nein zu sagen (zum Beispiel wenn es nicht mehr essen oder sich nicht anfassen lassen mag).

>erlebt in der Familie einen Zusammenhalt – z.B. bei gemeinsamen Unternehmungen.

>darf bei Angelegenheiten, die alle in der Familie angehen, mitreden.

>erfährt, dass in der Familie wenige, klare und sinnvolle Regeln für den Alltag gelten und dass die auch eingefordert und eingehalten werden.

>lernt, wie man Probleme erfolgreich lösen kann.

>wird seinen Neigungen und Fähigkeiten gemäß gefördert.

Gesunde Ernährung – von Anfang an

„Du bist, was du isst!“ gilt für Kinder mehr noch als für Erwachsene. Damit sie sich körperlich und geistig optimal entwickeln, ist für Kinder eine gute Ernährung erforderlich. Mit abwechslungsreichem und frisch zubereitetem Essen werden Sie dem Bedarf Ihres Kindes an Nährstoffen und Energie am besten gerecht.

Beherzigen Sie (außer im ersten Lebensjahr) die Nahrungsmittelpyramide (siehe zum Beispiel unter www.dge.de, Deutsche Gesellschaft für Ernährung): Bieten Sie Ihrem Kind reichlich Getränke (über den Tag verteilt), fünf Portionen Früchte und Gemüse pro Tag, zu jeder Hauptmahlzeit vollwertige Getreide, Hülsenfrüchte oder Kartoffeln, täglich Milch und Milchprodukte, außerdem genügend Fleisch oder Fisch und nur wenig Fette (dafür wertvolle wie beispielsweise Olivenoder Rapsöl) und wenig Süßigkeiten. So gehen Sie sicher, dass Ihr Kind alles bekommt, um groß und stark, clever und glücklich zu werden.

Ernährung fürs Baby

Stillen Sie Ihr Baby vier bis sechs Monate ausschließlich. Stillen Sie Ihr Kind auch während der Beifütterung weiter bis ins zweite Lebensjahr. Wenn Sie nicht stillen können: Geben Sie dem Baby sechs Monate lang eine Anfangsmilch, dann eine Folgemilch.

Frühestens ab dem fünften, spätestens ab dem siebten Monat sollten Babys zusätzlich zu Muttermilch oder Fläschchen Beikost erhalten:

Die Beikost besteht aus Obst, Gemüse, stärkehaltigen Nahrungsmitteln (Reis, Kartoffeln usw.) sowie Fleisch, Fisch oder Eier und Fett oder Öl (Rapsöl). Verzichten Sie auf Gepökeltes und Geräuchertes, auf Zucker und Honig (siehe Seite 308). Geben Sie dem Kind möglichst nur natürliche Grundnahrungsmittel. Milchprodukte sollten Sie frühestens ab dem siebten Monat geben und anfangs nur in kleinen Mengen beziehungsweise verdünnt. Das Essen im ersten Lebensjahr braucht auch nicht gesalzen zu werden – Babys Nieren wären sonst überfordert, und außerdem enthält auch die Milch schon genug Salz. Ab dem ersten Geburtstag kann das Kind immer mehr vom Familientisch mitessen. Zumindest die Lebensmittel, die wenig gesalzen und weich gekocht oder klein geschnitten sind.

Wenn Sie als Eltern Allergien haben, lesen Sie die Ernährungstipps für Babys unter Allergien vorbeugen (Seite 159).

Beachten Sie, dass besonders Babys und kleine Kinder einen proportional höheren Kalorienbedarf haben als Erwachsene – so empfehlen Fachleute bei Kleinkindern Vollmilch statt fettreduzierter Milch. Die Kleinen dürfen auch mehr (vollwertige) Kohlenhydrate essen als die Großen, zum Beispiel in Form von Brot oder Reis.

Marktfrisch und lecker

Kaufen Sie saisongerecht ein. Das bringt Abwechslung auf den Speiseplan – außerdem sind saisonale Früchte und Gemüse meist frischer und vitaminreicher. Auf spezielle Kinderlebensmittel, Nahrungsergänzungen oder Light-Produkte können Sie getrost verzichten.

Freude am Esstisch

Gemeinsame Mahlzeiten in einer angenehmen Atmosphäre fördern ein gesundes Essverhalten. Sie sind das Vorbild! Mehr Freude am Essen bekommen Kinder meist, wenn sie beim Einkaufen mitreden, mitkochen und sich am Tisch das Essen selbst auftun dürfen. Leider sind die meisten Kinder nicht auf kulinarische Abwechslung erpicht. So mancher Kindergaumen würde sich am liebsten komplett auf seine drei, vier Lieblingsspeisen beschränken. Wählen Sie einen Zwischenweg: Sorgen Sie dafür, dass bei jeder Mahlzeit etwas Gesundes auf dem Tisch steht, das Ihr Kind mag, damit es satt wird. Und halten Sie es ansonsten so: Sie bestimmen, was auf den Tisch kommt. Das Kind sagt, wie viel es davon essen mag. Zwingen Sie Ihr Kind nicht zum Aufessen. Es kann und soll selbst beurteilen, wann es satt ist. Jedes Familienmitglied sollte außerdem einige Lebensmittel „abwählen“ dürfen. Schließlich haben auch Kinder ihren eigenen Geschmack, der respektiert werden sollte. Statt des fremdartigen Mixes aus Reis, Hackfleisch und Paprika auf dem Teller können Sie dem Kind ruhig auch mal eine (ebenso gesunde) Alternative bieten, indem Sie zum Beispiel die Lebensmittel einzeln oder eventuell auch roh auftischen. Oder der kleine „Essensverweigerer“ darf stattdessen einen Apfel essen. Sie können in der Familie auch vereinbaren, dass jeder von allem kostet, und sei es auch nur ein Teelöffel – dass aber „Bah! Igitt!“ ohne zu probieren nicht zählt. Übrigens: Kinder müssen Lebensmittel, die ihnen fremd sind, meist x-mal probieren, bis sie sich an den Geschmack gewöhnt haben.

Gesundheit auf dem Teller

>Kinder brauchen Wasser: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind an kranken wie an gesunden Tagen ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt (siehe auch Seite 306)! Genügend Flüssigkeit erhält die körperliche Leistungsfähigkeit und das Kind kann sich besser konzentrieren. Ausreichend zu trinken ist auch wichtig für eine gute Speichelproduktion – hat das Kind zu wenig davon, ist es anfälliger für Karies. Trinkt Ihr Kind genügend, ist außerdem das Risiko für spätere Nierensteine und andere Nieren- und Blasenerkrankungen kleiner und der Darm gerät nicht ins Stocken. Wahrscheinlich hat ausreichendes Trinken auch den Vorteil, dass Haut und Schleimhäute nicht austrocknen und das Kind dadurch besser vor Infektionen geschützt ist.

>Kinder sollten fünf Portionen Obst und Gemüse