Table of Contents

Einleitung

DIOTIMA

BAN ZHAO

HYPATIA

LALLA

MARY ASTELL

MARY WOLLSTONECRAFT

HARRIET TAYLOR MILL

GEORGE ELIOT (MARY ANNE EVANS)

EDITH STEIN

HANNAH ARENDT

SIMONE DE BEAUVOIR

IRIS MURDOCH

MARY MIDGLEY

ELIZABETH ANSCOMBE

MARY WARNOCK

SOPHIE BOSEDE OLUWOLE

AZIZAH Y. AL-HIBRI

ANGELA DAVIS

IRIS MARION YOUNG

ANITA L. ALLEN

Danksagung

Weitere Philosophinnen

Impressum

EINLEITUNG

Von REBECCA BUXTON & LISA WHITING

Übersetzung: Nefeli Kavouras

 

Die meisten Menschen halten Platons Der Staat nicht unbedingt für ein Werk der feministischen Philosophie. Aber als Platon erklärte, dass Frauen in der Lage seien, den von ihm gedachten idealen Stadtstaat genauso gut wie Männer zu führen, war er seiner Zeit weit voraus. Platon schlug vor, verkleidet in die Worte Sokrates’, dass talentierte und intelligente Frauen ausgewählt werden sollten, um wie Männer als »Wächterinnen« zu fungieren. Diese »Philosophenherrscher«, wie Platon sie nannte, sollten über den Staat herrschen, eine perfekte philosophische Aufklärung bieten und Harmonie in die Stadt bringen.

Über 2.000 Jahre später ist es verzeihlich, dass die meisten Menschen annehmen, es seien durchweg Männer gewesen, von denen das Denken im Wesentlichen ausging. Frauen scheinen Platons Vorhersage, dass auch sie zu den großen Stimmen der Philosophie gehören könnten, nicht erfüllt zu haben. Oder zumindest erwecken die heutigen Philosophiebücher und Seminare diesen Anschein. Die Geschichte der Philosophie ist den Frauen nicht gerecht geworden – dafür reicht schon ein Blick in allgemeine Philosophiewerke. In Philosophy: 100 Essential Thinkers, herausgegeben von Philip Stokes, sind nur zwei Frauen vertreten: Diese beiden Ehrenplätze nehmen Mary Wollstonecraft und Simone de Beauvoir ein. In The Great Philosophers: From Socrates to Turing hat es gleich gar keine Frau geschafft. Jedes Kapitel dieses Buches wurde von einem zeitgenössischen Philosophen geschrieben, und jeder von ihnen ist ein Mann. Ein kürzlich erschienenes Buch von A. C. Grayling mit dem kühnen Titel The History of Philosophy enthält kein einziges Kapitel über Philosophinnen. Immerhin findet sich darin eine dreieinhalbseitige Besprechung der »Feministischen Philosophie«, in der jedoch nur eine Philosophin – Martha Nussbaum – namentlich erwähnt wird. Das Muster dürfte langsam deutlich werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Leerstelle nicht darauf zurückzuführen ist, dass zu wenige Bücher über Philosophie veröffentlicht werden würden. Im Gegenteil, es werden zugängliche Texte zu einem unglaublich breiten Themenspektrum geschrieben, wie zum Beispiel Golf and Philosophy: Lessons from the Links, Aristotle and an Aardvark go to Washington, und zu guter Letzt: Surfing with Sartre. Und doch sind sehr wenige Schriften erschienen, die das Schaffen großer Philosophinnen angemessen würdigen. Eine bemerkenswerte Ausnahme wurde von einer großen Philosophin selbst geschrieben, Baroness Mary Warnock, die vor über zwanzig Jahren das Buch Women Philosophers veröffentlichte.

Nun ist es natürlich eine Tatsache, dass Frauen in der Philosophie und sogar weiten Teilen der akademischen Welt immer unterrepräsentiert waren, da sie von der Bildung praktisch ausgeschlossen waren. Im Jahr 1880 haben das erste Mal in Großbritannien vier Frauen einen Universitätsabschluss erhalten, am University College London. Die University of Cambridge ermöglichte Frauen als letzte britische Institution erst 1948 einen offiziellen Abschluss. Dieser institutionelle Ausschluss brachte es mit sich, dass Frauen in der Gesellschaft Rollen vorgeschrieben wurden, die ihr Denken und ihre Freiheit auf ein Minimum beschränkten. Aber während wir dieses Vorwort verfassen, schreiben wir das Jahr 2019, und die Dinge haben sich im vergangenen Jahrhundert sicherlich verbessert. Mehr Frauen machen einen Abschluss in Philosophie als je zuvor, und an den meisten Universitäten gibt es heute mehr Frauen als Männer in den Bachelor-Studiengängen. Trotz dieser Fortschritte herrscht immer noch ein enormes Geschlechtergefälle in den höheren Positionen. Es existieren nur wenige philosophische Fakultäten, in denen Frauen auch nur annähernd 50 Prozent des Fakultätspersonals ausmachen. Im Jahr 2015 betrug der Frauenanteil der Philosophieprofessoren an den zwanzig führenden US-Universitäten lediglich 22 Prozent. In einigen Fachbereichen der Philosophie ist die Zahl der Frauen seit den 1970er-Jahren kaum angestiegen. Obwohl mehr junge Frauen zum ersten Mal die männliche Welt der Philosophie betreten, führt dies nicht automatisch zu einem Frauenzuwachs an der Spitze. Zudem haben zwar einige Frauen Lehraufträge und Professuren erhalten, aber die überwiegende Zahl von ihnen ist weiß. Nicht-weiße Frauen sind in der Philosophie immer noch stark unterrepräsentiert, und nur sehr wenige Führungspositionen werden mit Menschen aus Minderheiten besetzt. In ihrem Interview mit der New York Times unter dem Titel The Pain and Promise of Black Women in Philosophy stellte Professorin Anita L. Allen fest, dass nur 1 Prozent der Vollzeit-Professoren für Philosophie in den USA Schwarze und nur etwa 17 Prozent Frauen sind.

Als wir beide Philosophie studierten, wussten wir, dass Frauen in unserer Disziplin unterrepräsentiert sind. Wir beide hatten nur eine Handvoll Dozentinnen. Die Seminarinhalte waren zum einen beherrscht von Männern, die vor Hunderten von Jahren gelebt hatten, zum anderen von Männern, die direkt vor uns standen. Ein klassischer Philosophie-Lehrplan weist in der Regel nur sehr wenige oder gar keine Frauen auf, schließlich liegt der Schwerpunkt auf dem »philosophischen Kanon«. Das heißt: Platon, Aristoteles, Descartes, Hobbes, Locke, Hume, Rousseau, Kant, Mill, Nietzsche, Sartre und Rawls, um nur einige zu nennen. Frauen werden nur kurz erwähnt, vielleicht in Bezug auf ein männliches Gegenstück, mit dem sie zusammenarbeiteten oder mit dem sie eine Beziehung führten, oder (wenn man Glück hat) als Teil eines seltenen »Frauen in der Philosophie«-Seminars. Wenn die Forderung aufkommt, den Lehrplan zu diversifizieren und andere wichtige philosophische Stimmen einzubeziehen, wird dies oft von einem Aufschrei der Medien und dem Vorwurf der Übersensibilität der Studierenden und Lehrenden begleitet, Stichwort Generation Snowflake.

Trotz dieser frustrierenden Erfahrungen gibt es Grund zur Hoffnung. In der akademischen Philosophie wird herausragende Arbeit geleistet, um die Geschichte der Philosophinnen zurückzuerobern und sicherzustellen, dass ihre Stimmen und Perspektiven für die kommenden Generationen von Denker*innen bestehen bleiben. Sowohl die Gruppe New Narratives in the History of Philosophy als auch das Projekt Vox widmen sich der Arbeit von Philosophinnen aus der Frühen Neuzeit (1500–1800). Die Society for Women in Philosophy (SWIP) führt Veranstaltungen und Mentoringprogramme zur Förderung von Frauen in der Philosophie in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durch. Das Center for the History of Women Philosophers and Scientists an der Universität Paderborn veranstaltet jährlich eine Summer School, die sich dem fundamentalen Beitrag widmet, den Frauen in der Geschichte des Denkens geleistet haben. Und das In Paranthesis project an der Durham University erforscht und archiviert die Arbeit der vier Oxford-Studentinnen Mary Midgley, Iris Murdoch, Elizabeth Anscombe und Philippa Foot. All diese Arbeiten tragen dazu bei, Barrieren für Frauen in der Philosophie abzubauen, indem sie zeigen, dass Frauen in diesem Bereich alles andere als neu sind. In Wahrheit waren wir schon immer ein Teil der Philosophiegeschichte.

Leider ist es noch ein weiter Weg, um das allgemeine Bild von Philosophie zu verändern. Beim Erstellen unseres Werbevideos für dieses Buch baten wir unterschiedliche Menschen, so viele Philosophen wie möglich zu nennen. Nachdem alle die üblichen Verdächtigen aufgelistet hatten, fragten wir, ob sie auch Philosophinnen nennen könnten. Keine der von uns befragten Personen wusste auch nur eine einzige zu nennen.

Dieses Buch ist der Versuch, diese Wahrnehmung zu verändern. Im Folgenden greifen wir absichtlich eine sehr weit gefasste Definition von Philosophie auf, da wir glauben, dass ein Teil des Problems, warum Frauen bisher aus unserer Disziplin ausgeschlossen wurden, darin besteht, dass viele von ihnen lediglich als »Aktivistinnen« oder »gelehrte Damen« betrachtet worden sind. Dies hat zum vorherrschenden Bild des weißen männlichen Philosophen geführt, der von seinem Sessel aus denkt. Stattdessen ist es nun an der Zeit, anzuerkennen, dass diese Frauen, mit ihrer klaren, intellektuellen Strenge, ihrem Hinterfragen und ihren Einsichten den Titel »Philosophinnen« ebenso sehr verdient haben.

Die Autorinnen wie auch die Themen dieses Buchs entstammen vielen verschiedenen Hintergründen, und jede einzelne von ihnen bringt eigene Ideen, Erfahrungen und Geschichten mit. Die Philosophinnen, über die hier geschrieben wird, sind komplex, herausfordernd, oft inspirierend und manchmal zutiefst problematisch. Und doch tragen sie alle ein wichtiges Element zu unserem Verständnis von Philosophie bei. Von einigen dieser Philosophinnen werden Sie bereits gehört oder sogar zu ihnen studiert haben. Anderen begegnen Sie hier vielleicht zum ersten Mal. Sie können dieses Buch genießen, indem Sie einfach Kapitel auswählen, die Ihr Interesse wecken, oder Sie gehen chronologisch vor; die Wahl liegt ganz bei Ihnen. Natürlich hat es auch viele Frauen gegeben, die wir nicht einbeziehen konnten. Eine Liste weiterer Philosophinnen finden Sie im entsprechenden Abschnitt am Ende des Buches. Wir ermutigen Sie, sie nachzuschlagen und ihr Leben und Werk selbst zu erforschen.

Egal, ob Sie ein Philosophiestudium in Betracht ziehen oder sich einfach nur für Frauen und deren Ideen interessieren – dieses Buch wird Ihnen helfen, mehr über die vielen großen Philosophinnen zu erfahren, die zur Ideengeschichte unserer Welt beigetragen haben. Wir hoffen, die Begegnungen mit diesen Frauen bereiten Ihnen ebenso viel Freude wie uns.

 

Rebecca & Lisa

London, 2019

DIOTIMA

CA. 400 V. U. Z.

 

Von: ZOI ALIOZI

Übersetzung: Daniel Beskos

 

 

Es ist schon ein wenig überraschend, dass Platon, einer der Gründerväter der Philosophie, in einem seiner Dialoge eine Frau in den Mittelpunkt stellt: Diotima von Mantineia. Das Gespräch mit ihr über Liebe und Schönheit fand Eingang in eines von Platons berühmtesten Werken, das Symposion. Allerdings bleibt die Figur der Diotima immer mythenbehaftet, viele glauben gar, sie sei frei erfunden. Aber diese Frage vernebelt ein wenig unseren Blick auf das, was Diotima möglicherweise zur Ideengeschichte beigetragen hat und was bisher weder vollständig erforscht noch verstanden worden ist. Jedenfalls wirken ihre Lehren, falls es denn wirklich die ihren sind, auch 2.000 Jahre später noch nach.

Diotima ist eine der wenigen Frauen, die in den platonischen Dialogen auftauchen, neben ihr wäre etwa noch Aspasia von Milet zu nennen, die im Menexenos vorkommt. Beide Frauen treten allerdings in den Dialogen nicht selbst auf, stattdessen erzählt in Platons Text Sokrates seinen männlichen Gesprächspartnern von den vorangegangenen Dialogen mit den Frauen. Man nimmt übrigens an, dass Platon auch weibliche Studierende hatte, allen voran Axiothea von Phleius und Lastheneia von Mantineia.

Bedenkt man ihren möglichen Einfluss auf einen so wichtigen Denker der Philosophiegeschichte, fragt man sich natürlich, warum Diotima von der Forschung bisher weitgehend ignoriert wurde und eher als mythische Figur und weniger als reale, historische Person verstanden wird. Manche glauben, Platon habe Diotima erfunden, als literarisches Stilmittel, mit dem er beispielhaft zeigen wollte, was es heißt, ein guter Philosoph zu sein. Man nimmt an, dass er sich damit dem Argumentationsstil von Agathon, dem Hauptgesprächspartner im Symposion, anpassen wollte. Um wahre Überzeugungskraft zu erlangen, so stellt Sokrates im Phaidros fest, muss man lernen, den eigenen Geist zu lenken, und um damit Erfolg zu haben, muss man auch den Geist des Gesprächspartners kennen. Es könnte sein, dass Platon versucht hat, seiner Position zusätzliche Überzeugungskraft zu verleihen, indem er eine Frau als Stütze seiner Argumentation anführte.

In der Forschung hat man inzwischen begonnen, Diotima mehr und mehr als historische Figur wahrzunehmen, wie es etwa Mary Ellen Waithe in A History of Women Philosophers (1987) tut. Und es gibt einige Gründe, die für diese Ansicht sprechen. Zugegeben, es existiert kein eindeutiger Beleg dafür, dass eine Philosophin namens Diotima Athen besucht, sich mit Sokrates getroffen und ihn im Philosophieren geschult hat. Wir wissen aber, dass viele der Figuren aus Platons Dialogen auf realen Personen basieren, es könnte bei ihr also auch so gewesen sein. Sokrates soll durchaus die Meinungen einiger Frauen eingeholt haben, wofür auch seine Aussage im Menon spricht, nach der er bei weisen Männern und Frauen um Rat gebeten habe. Und dass er mit einer Frau wie Diotima über das Wesen der Liebe und des Eros gesprochen haben könnte, ist ja nun nicht so unwahrscheinlich. Wir könnten umgekehrt sogar fragen, ob die Behauptung, Diotima sei eine ausgedachte Figur, nur aus dem Irrglauben resultiert, im antiken Griechenland könne eine derart intellektuelle Frau gar nicht existiert haben.

Doch selbst wenn Platon Diotima nur erfunden hätte, so verdient sie als wichtige weibliche Stimme der Philosophiegeschichte dennoch unsere Anerkennung. Immerhin hatte ihre Perspektive einen großen Einfluss auf die Argumentationen Sokrates’ und damit auf die gesamte uns heute bekannte Philosophie. Vielleicht können wir uns also darauf einigen, dass unsere erste Philosophin immer eine Art Mysterium bleiben wird.

Alles, was wir über ihre philosophische Position wissen, wissen wir aus dem Symposion, in dem sie, wie eingangs erwähnt, eine wichtige Rolle spielt. Ein Symposion war eine Versammlung, bei der Männer verschiedene philosophische Themen diskutierten, gewöhnlich im Rahmen eines Gastmahls und eines Trinkgelages. In Platons Text gibt es dazu allerdings einen entscheidenden Unterschied: Hier sind die Gedanken einer Frau denen der Männer ebenbürtig. Die Anwesenden werden von Agathon, dem Gastgeber, dazu aufgefordert, Reden zur Bedeutung der Liebe zu halten. Nachdem er sich die Standpunkte seiner Kollegen angehört hat, sagt Sokrates, er sei von Diotima von Mantineia, die er als weise Frau, Philosophin und Priesterin beschreibt, in der »Philosophie der Liebe« unterrichtet worden. Er erwähnt zudem, dass Diotima die Attische Seuche vorausgesehen und um Jahre habe verzögern können, indem sie die Einwohner der Stadt aufgefordert habe, Opferrituale abzuhalten. Die Figur Diotima wird daher oft mit Vorhersehung und Prophezeiung assoziiert. Für Sokrates ist es ein Beweis ihrer intellektuellen Überlegenheit, in der er, wie manche meinen, einen Gegensatz zu den eher bodenständigen geistigen Fähigkeiten der Anwesenden sieht. Sokrates erinnert sich nun, wie er von Diotimas Weisheit lernen durfte, sie habe sein jüngeres Ich in jener Art zu denken geschult, die später als Sokratische Methode bekannt werden würde: Ein Austausch von Argumenten, bei dem eine Person durch eine Reihe von Fragen zu ihren Ansichten oder Definitionen dazu gebracht wird, diese möglicherweise zu ändern. Bemerkenswert ist hier natürlich die Implikation, dass Sokrates offenbar ausgerechnet eine seiner größten philosophischen Errungenschaften, nämlich die nach ihm benannte Methode, von Diotima gelernt hat.

Sokrates erzählt weiter von seinen Treffen mit Diotima während seiner jungen Studentenjahre. Sie habe mit ihm über die Theorie der Schönheit gesprochen und ihm ihr Konzept der Stufen der Liebe vorgestellt, für das dieser Dialog berühmt ist. Darin stellt sie das Begehren eines schönen Körpers auf die unterste Stufe einer Leiter, die an ihrer Spitze zur Wertschätzung der reinen Schönheit führen kann.

Von diesen Stufen der Liebe gibt es sechs: Zunächst ist da die Liebe zu einem bestimmten Körper. Daran schließt sich die Liebe zu allen schönen Körpern an. Von da gelangt man zur seelischen Schönheit. Die vierte Stufe bezieht sich auf die Liebe zur Schönheit all dessen, was aus der seelischen Schönheit resultiert und sich in Erkenntnissen, Gesetzen und öffentlichen Einrichtungen zeigt. Die fünfte Stufe ist dann die Liebe zur Weisheit und zum Wissen allgemein. Daraus entwickelt der Liebende auf der letzten Stufe dann die Liebe zur Schönheit an sich, was Diotima als den Blick auf »das weite Meer des Schönen« beschreibt. Diese Wertschätzung der Schönheit selbst entspricht einer moralischen Tugend. Diotima ist der Ansicht, ein Mensch, der eine Liebe zur Schönheit an sich entwickelt hat, werde »im Beschauen so vieler und mannigfaltiger schöner Gegenstände neue Ideen erzeugen und zu einer fruchtbaren Philosophie sammeln. So gestärkt und erweitert wird dann seinem Geiste eine wahre Wissenschaft erscheinen, welche das Schöne selbst zum Gegenstand hat.« Eine wirkliche Würdigung der Schönheit erfordere es demnach, sich von den Äußerlichkeiten freizumachen und stattdessen zu versuchen, die abstrakte Idee des Schönen zu verstehen.

Diese Gedanken sind eng angelehnt an Platons bekannte Theorie der Formen. In vielen seiner Dialoge vertrat Platon die Ansicht, dass Ideen oder Formen der unkörperliche Kern bzw. das Wesen der Dinge in der sich verändernden, körperlichen Welt seien. Daraus ergab sich für Platon, dass wir von den Objekten der körperlichen Welt nichts wissen können, da sie nur bloße Nachbildungen der unveränderlichen Formen und Ideen seien. Um wirkliches Wissen, wirkliche Weisheit erlangen zu können – und nicht nur bloße Meinungen –, muss sich jeder Einzelne von der Schattenwelt der Sinneswahrnehmungen abwenden, hin zur Welt der Ideen, deren wichtigste die Idee des Guten darstellt. Das bekannteste Beispiel dafür ist Platons Höhlengleichnis. Es ist dabei nicht ganz eindeutig, ob das Gute als Idee mit anderen Ideen – etwa Schönheit oder Gerechtigkeit – vergleichbar ist. Die Idee des Guten, schreibt Platon in Der Staat, ist nämlich »mehr als wirklich« und »mache alle Dinge erst gedanklich erreichbar«, also verständlich.

Es ist nicht sicher, ob Diotimas Konzept des Guten oder des Schönen dem von Platon entspricht. Diotima ist der Ansicht, das Gute sei nicht das Ziel, sondern ein Mittel zur Erreichung von etwas noch Höherem, nämlich einer Art Fortsetzung des eigenen Seins und damit einer Teilhabe am Unsterblichen. Diotima erklärt dies in ihrer Diskussion anhand der Schwangerschaft. Als Sokrates sie fragt: »Was ist die Funktion der Liebe?«, antwortet sie: »Es ist die Zeugung im Schönen, sowohl im körperlichen als auch im geistigen Sinne.« Sokrates kann nicht ganz folgen, also erklärt Diotima: »Alle Menschen empfinden, sowohl dem Körper als der Seele nach, einen Zeugungstrieb, und wenn wir zu einem gewissen Alter gelangt sind, so strebt unsere Natur danach, zu gebären.« Auffällig ist hierbei, dass Diotima nicht immer von einer Schwangerschaft im herkömmlichen Sinne spricht, stattdessen bezeichnet sie damit auch den Vorgang der Hervorbringung von Ideen. Diejenigen Menschen mit körperlichem Zeugungstrieb suchen sich einen Partner, mit dem sie Kinder haben und sich so einen Erben schaffen können. Diejenigen aber, die geistigen Zeugungstrieb verspüren, suchen sich andere, mit denen sie ihr Wissen und ihre Tugenden teilen können. Diotima fährt fort: »Wer, wenn wir an Homer oder Hesiod oder die anderen vortrefflichen Dichter denken, sollte nun nicht lieber wünschen, solche Kinder hinterlassen zu wollen anstatt normale, leibliche? Wer würde ihnen nicht nacheifern wollen in der Erschaffung solcher Geisteskinder, die ihnen ewig dauerndes Andenken und unsterblichen Ruhm verliehen?« Die ultimative Form der Unsterblichkeit wird also erreicht durch das Teilen der eigenen Ideen mit anderen und damit durch die Erzeugung geistiger Nachkommen, so wie Homer und Hesiod es getan haben. Diese Form der Vermehrung, glaubt Diotima, ist die Funktion der Schönheit. Mary Ellen Waithe beschreibt es so: »Bei Diotima ist das Gute eigennützig; es ist gut für jeden Einzelnen, sich durch die Idee des Schönen fortzupflanzen und so Unsterblichkeit zu erlangen.« Das Gute stellt sich in diesem Zusammenhang also eher nicht als platonisches Ideal dar.

Was können wir also von der geheimnisvollen Diotima von Mantineia mitnehmen? Im Gespräch über ihre Ideen erkennt Sokrates sein eigenes Unwissen und seinen Willen, von ihrer offenkundigen Weisheit zu lernen. Einmal sagt sie im Gespräch voller Selbstbewusstsein: »Natürlich habe ich recht!«, und betont damit seine Unfähigkeit, ihren Gedankengängen folgen zu können. Als er ein anderes Mal fragt: »Weise Diotima, ist das, was du da sagst, wirklich wahr?«, so antwortet sie ihm: »Das kannst du ganz sicher glauben, Sokrates.« Dass ausgerechnet an diesem wichtigen Punkt der Philosophiegeschichte eine derart starke Frau zugegen war, sollte allen heutigen Philosophinnen als Weckruf dienen. Ob Diotima nun fiktiv war oder real, es sind ihre Ideen, die zählen, und wir sollten unser Bestes tun, ihr Selbstvertrauen und ihren Geist weiterzutragen. Auch dann, wenn man mit einem der Gründerväter der Philosophie diskutieren muss.

 

ZOI ALIOZI

Zoi Aliozi ist Menschenrechtsgelehrte und -aktivistin. Sie ist preisgekrönte Philosophin und Anwältin für internationale Menschenrechte. Sie forscht in den Bereichen Menschenrechte, Rechtsprechung, Philosophie, Aktivismus, Feminismus, Klimawandel, Ästhetik, Kunst und Kinematografie.

 

WEITERFÜHRENDE LEKTÜRE

  1. R. E. Allen, »Plato’s Symposium«, Yale University Press, New Haven 1991.

  2. Christian Keime, »The Role of Diotima in the Symposium: The Dialogue and Its Double«, in: Gabriele Cornelli (Hg.), »Plato’s Styles and Characters: Between Literature and Philosophy«, De Gruyter, Berlin/Boston 2015, S. 379–400.

  3. Debra Nails, »The People of Plato: A Prosopography of Plato and Other Socratics«, Hackett Publishing, Indianapolis 2002.

  4. Harry Neumann, »Diotima’s Concept of Love«, in: »American Journal of Philology«, Band 86 (1), John Hopkins University Press, Baltimore 1965, S. 33–59.

  5. Andrea Nye, »The Subject of Love: Diotima and Her Critics«, in: »Journal of Value Inquiry«, Band 24, 1990, S. 135–153.

  6. Andrea Nye, »The Hidden Host: Irigaray and Diotima at Plato’s Symposium«, in: »Hypatia, Special Issue: French Feminist Philosoph« Band 3 (3), 1989, S. 45–6.

  7. Andrea Nye, »Socrates and Diotima: Sexuality, Religion, and the Nature of Divinity«, Palgrave Macmillan, London 2015.

  8. Franz Kafka, »Das Schweigen der Sirenen«, in: »Beim Bau der Chinesischen Mauer und andere Schriften aus dem Nachlass«, Originalfassung, Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2008, S. 168.

BAN ZHAO

(45 – 117)

Von: EVA KIT WAH MAN

Übersetzung: Roberta Schneider

 

 

Ban Zhao ist vielleicht die bedeutendste Intellektuelle der chinesischen Antike. Die Kurzbiografie der »Ehefrau von Cao Shishu« erscheint neben den Lebensgeschichten sechzehn weiterer Frauen in der Sammlung Biographien beispielhafter Frauen in der Geschichte der Späteren Han-Dynastie (Hou Hanshu). Ban Zhao wurde Anfang der Östlichen Han-Dynastie (25–220 u) als Tochter des bekannten Schriftstellers und Historikers Ban Biao (3–54) und Schwester des Historikers Ban Gu (32–in 92) geboren. Als sie 14 Jahre alt war, wurde sie mit Cao Shishu verheiratet. Als ihr Ehemann jung starb, heiratetet sie nicht wieder und folgte damit der Tradition, welche von Witwen Keuschheit verlangt. Damit verhielt sie sich standesgemäß und entsprach den damaligen Gepflogenheiten und Vorschriften.

Die herausragendste Leistung Ban Zhaos war ihr Beitrag zur Geschichte der Han-Dynastie (Han Shu), einem Geschichtswerk, das die Regentschaft von zwölf Kaisern abdeckt, von Kaiser Gaozu bis Kaiser Ping, deren Herrschaft sich über die 300 Jahre der Westlichen Han-Dynastie erstreckte, die der Östlichen Han-Dynastie vorausging. Die Arbeit an der Geschichte der Han-Dynastie war von Ban Zhaos Vater Ban Biao begonnen und von ihrem Bruder Ban Gu fortgeführt worden; er starb, bevor er das Manuskript fertigstellen konnte. Ban Zhao, von der es hieß, dass sie »gelehrt und außerordentlich talentiert« sei, wurde vom Kaiser He von Han (Han Hedi) angewiesen, das Buch fertigzustellen. Zur selben Zeit wurde sie in den Palast bestellt, um der Kaiserin und den kaiserlichen Konkubinen Benimmunterricht zu erteilen. Sie verfasste Prosagedichte, Gedenkschriften, Inschriften, Elogen, Erörterungen, Essays und andere Schriften, bis sie im hohen Alter starb.

Ban verdankt ihren einzigartigen Platz in der Geschichte Chinas nicht nur ihrem Wissen über das, was das ideale Frausein ausmacht, und ihren Schriften zur Ausbildung von Frauen der Oberschicht, sondern auch ihrer Keuschheit, die von großer historischer und philosophischer Bedeutung war. Ban Zhao wurde als Pionierin der Frauenbildung und als Vorbild für chinesische Frauen angesehen. Ihre Schriften, zum Beispiel die Gebote für Frauen, die Rhapsodie über eine Reise gen Osten und die von ihrem Leben inspirierten Abhandlungen wurden von orthodoxen chinesischen, koreanischen und japanischen Gelehrten rezipiert, vor allem während der späten Qing-Dynastie.

Als sich Westen und Osten annäherten und der Osten im 20. Jahrhundert zum Gegenstand westlicher Forschung wurde, wandelten sich die Ansichten der orthodoxen Gelehrten, die Ban bis dahin als Pionierin der Frauenbildung gepriesen hatten, und Bans Bedeutung wurde neu bewertet. Beispielsweise wurde sie von Frauen der Frauenbefreiungsbewegung während der späten Qing-Zeit und der frühen republikanischen Zeit als Widersacherin der Anliegen der Frauen beschrieben. Vertreterinnen eines wesentlich neutraleren Standpunktes sehen Ban weder als Heldin noch als Bösewichtin an, sondern als zuverlässige Protokollantin konventioneller Vorstellungen bezüglich der Geschlechterbeziehungen und des für Frauen angemessenen Verhaltens. Die Relevanz dieser Sichtweisen und ihrer Anerkennung durch frühere Gelehrte spiegelt sich in dem derzeit allgemein gesteigerten Interesse an der chinesischen Geschlechterforschung wider.

Gebote für Frauen ist zweifelsohne Bans wichtigstes und einflussreichstes Werk. Als ihr erster abgeschlossener Text zur Frauenbildung wurde er wahrscheinlich im Jahr 106 geschrieben, als Ban 61 Jahre alt war. Der Text ist der Biografie von Ban in der Geschichte der Späteren Han-Dynastie beigefügt. Er besteht aus sieben kurzen Kapiteln, die sieben Themen abdecken: Demut, Ehemann und Ehefrau, Respekt und Umsicht, weibliche Eigenschaften, rückhaltlose Hingabe, vorbehaltloser Gehorsam sowie Eintracht mit jüngeren Brüdern und Schwägerinnen. Der Text erörtert, wie Frauen ihre Beziehungen zu anderen Familienmitgliedern pflegen und ihre Ehre und ihren guten Ruf in der Gesellschaft aufrechterhalten. In der kurzen Einführung dankt Ban zunächst ihrem gelehrten Vater und ihrer gebildeten Mutter für ihre Erziehung und die Ausbildung, die sie erhalten hat. Sie erklärt, dass ihre Bildung es ihr ermöglicht habe, sich der Angst zu entledigen, ihre Familie zu blamieren oder den Verwandten ihres Ehemannes Schwierigkeiten zu verursachen. Dann schreibt sie, dass ihr Sohn ihr keine Sorgen mehr bereite, da er erwachsen geworden sei und eine Beamtenlaufbahn eingeschlagen habe, und sie lediglich ihrer Töchter (womit sie nicht unbedingt nur ihre eigenen Töchter meint, sondern auch andere Mädchen in der Familie) wegen beunruhigt sei, die im heiratsfähigen Alter seien. Die sieben Kapitel dienten daher dazu, ihre Töchter mit einer Anleitung auszustatten, die ihnen bei der Erlangung häuslicher Harmonie helfen und es ihnen ermöglichen sollte, ein auskömmliches Leben zu führen, nachdem sie in die feindliche Umgebung der Familien ihrer Gatten eingetreten wären. Dabei ging sie davon aus, dass Respektlosigkeit, Anschuldigungen, Auseinandersetzungen und offene Konfrontation nicht vermeidbar seien, vor allem dann nicht, wenn die Ehefrau nicht in der ihr zugedachten Position, namentlich der kompletten Unterwerfung, zu bleiben vermochte.

Das Verhältnis zwischen Ehemann und Ehefrau ist das wichtigste Thema in Gebote für Frauen. Yin und Yang sind als die Prinzipien von Himmel und Erde die Basis dafür, wie die Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau definiert wird. Der Mann repräsentiert Yang, dem Unnachgiebigkeit zugeordnet wird; er wird seiner Stärke wegen respektiert. Die Frau repräsentiert Yin, dem Nachgiebigkeit zugeordnet wird; sie wird ihrer Sanftheit wegen geschätzt. Die natürliche Ordnung der Interaktion zwischen Yin und Yang ist im Wesentlichen, dass Yang Yin beherrscht und dass Yin dem Yang dient, was die eheliche Sitte legitimiert, nach der Frauen von Männern beherrscht werden und Männer von Frauen bedient werden.

Wenn wir uns jedoch auf die moralischen Lehren davon, wie eine Frau ihrem Ehemann dienen soll, konzentrieren und Bans Grundsätze als konfuzianische weibliche Tugenden auffassen, kann es passieren, dass wir über die komplizierten Verflechtungen innerhalb der Familie hinwegsehen oder die Beziehung zwischen den Geschlechtern zu sehr als die Unterdrückung der Frauen durch die Männer vereinfachen, vor allem wenn wir die Analogie zu Yin und Yang berücksichtigen. Für Ban sind die wichtigsten Richtschnüre für das Verhalten einer Ehefrau Respekt und Duldsamkeit. Obwohl Ban viele Schlüsselbegriffe übernimmt, die traditionell mit Weiblichkeit assoziiert werden, zum Beispiel Schwäche, Sanftheit, Unterlegenheit und Formbarkeit, ist es interessant zu sehen, welche praktischen Gründe sie dafür anführt, diesen Prinzipien treu zu sein. So stellt sie beispielsweise fest, dass Respektlosigkeit aus der allzu großen Nähe der beiden Ehepartner zueinander resultiert. Darüber hinaus schreibt sie, dass Schuldzuweisungen und Streitereien in der Familie ihren Ursprung in zu direkter oder missverständlicher Sprache haben. An dieser Stelle empfiehlt Ban Respekt und Duldsamkeit – basierend auf ihren Erfahrungen im realen Eheleben und nicht auf moralischen oder ethischen Überlegungen.

Dies legt eine alternative Auslegung nah, die Bans Aussage in der Einleitung des Textes entspricht, dass es ihre Absicht sei, jungen Ehefrauen Werkzeuge an die Hand zu geben, die für die Ehe nötig sind. In diesem Sinne ist es interessant, sich die letzten zwei Kapitel in Gebote für Frauen anzusehen: Anleitungen für den Umgang mit Schwiegervater, Schwiegermutter, Schwagern und Schwägerinnen. Beide Kapitel beinhalten Aussagen zu einer Redensart, nach der kein Mensch fehlerfrei sei; zum Beispiel kann das, was die Schwiegermutter sagt, falsch sein. Ban räumt sogar ein, dass die Fehler, die einer Schwiegertochter unterlaufen sind, unentdeckt bleiben können, wenn sie in der Lage ist, harmonisch mit den anderen Familienmitgliedern ihres Mannes zusammenzuleben. Dies beweist laut Ban, dass die Aufgabe, die eine Frau in Hinsicht auf die Familie ihres Ehemannes zu meistern hat, darin besteht, ihren Platz in dem labyrinthischen Beziehungsgeflecht des schwiegerelterlichen Haushalts zu finden. Außerdem bekräftigt Ban, dass Ehefrauen selbst einen Sinn dafür haben, was falsch und was richtig ist, obwohl sie es für gefährlich hält, wenn Ehefrauen derlei Urteile fällen, wenn sie sich in Situationen befinden, in denen sie komplett überfordert sind. Daher ist es vernünftig, anzunehmen, dass das Hauptanliegen von Bans Schriften ist, zukünftige Ehefrauen mit Fähigkeiten auszustatten, die für das Überleben in der feindlichen Umgebung des Haushalts der Schwiegereltern notwendig sind. Anpassung anstelle von offener Konfrontation wird als zweckdienliches Mittel im Umgang mit Überlegenen angesehen.

Die konfuzianische Schrift Das große Lernen konstatiert, dass erst, wenn Ordnung in den Familien herrsche, die Ordnung im Staat hergestellt werden könne. Daraus folgte, dass in konfuzianischen Texten der Han-Zeit strenge Regeln für die Beziehung zwischen Mann und Frau aufgestellt wurden. Die Gelehrten tendierten daher dazu, diejenigen Regeln zu betonen, die ein stabiles Familienleben und die ungestörte Fortsetzung von Abstammungslinien ermöglichten. Dies war zumindest teilweise eine Reaktion auf die Verwässerung der Loyalität gegenüber dem Adel und dem Anwachsen einer neuen Mittelschicht, die in der Westlichen und der frühen Östlichen Han-Dynastie als neue Macht aufkam. Dieses Anliegen lässt sich unschwer auch in Gebote für Frauen erkennen. So schreibt Ban beispielsweise, dass lockendes Verhalten wie Schmeicheleien und Überreden vermieden werden sollte und dass es das Beste für Ehefrauen sei, Selbstkultivierung zu üben, Verachtung zu unterdrücken und sicheren Abstand zum Ehemann zu wahren.

Han Shu