Mit Flinte, Büchse und Pistole
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DSR | Werbeagentur Rypka GmbH., 8020 Graz
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ISBN 978-3-7020-1174-1
eISBN 978-3-7020-1731-6
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© Copyright by Leopold Stocker Verlag, Graz 2008
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Druck: Druckerei Theiss GmbH, 9431 St. Stefan
Printed in Austria
Einleitung
Waffenkunde und Waffengesetz
Österreichisches Waffengesetz
Waffen
Kriegswaffen
Faustfeuerwaffen
Flinten
Büchsen
Das österreichische Waffengesetz unterscheidet 4 Kategorien von Waffen
Waffen der Kategorie A – verbotene Waffen
Waffen der Kategorie B – genehmigungspflichtige Schusswaffen
Waffen der Kategorie C – meldepflichtige Schusswaffen
Waffen der Kategorie D – sonstige Schusswaffen
Das Waffengesetz von 1996 unterscheidet nachfolgende Waffendokumente
Waffenpass
Waffenbesitzkarte
Jagdkarte
Der Europäische Feuerwaffenpass
Änderung des Wohnsitzes, Meldung gem. § 26 Waffengesetz
Überlassung genehmigungspflichtiger Schusswaffen, Meldung gem. § 28 Waffengesetz
Überlassung meldepflichtiger Schusswaffen, Meldung gem. § 30 Waffengesetz
Weitere wichtige Bestimmungen
Teile von Schusswaffen, drei wesentliche Teile: Lauf, Trommel und Verschluss
Der Transport von Schusswaffen
Die sorgfältige Verwahrung von Schusswaffen
Deutsches Waffengesetz
Aufbau einer Waffe
Lauf
Schaft
Verschluss
Schloss
Schlitten
Magazin
Hahn
Abzug
Single Action (SA)
Double Action (DA)
Sicherung
Kaliberbezeichnungen
Metrisches oder deutsches System
Amerikanisches oder Zollsystem
Schrotkaliber
Die Einteilung der Geschosse
Geschossformen für die Jagd
Die Gefahrenbereiche der verschiedenen Munitionsarten
Zerlegen und Reinigen einer Schusswaffe
Richtiges Verhalten bei Störungen
Die vier Grundregeln beim Schießen
Sicherheit beim Revolver
Sicherheit bei der Pistole
Sicherheit bei Langwaffen
Bei Kipplaufwaffen
Bei Gewehren mit Zylinderverschluss
Entspannen des außen liegenden Hahns bei Pistole und Revolver
Wie visiere ich richtig?
Das führende Auge
Wie findet man sein führendes Auge?
Richtig zielen
Richtig atmen
Visieren mit Rotpunktzieleinrichtungen
Zielen mit dem Zielfernrohr
Korrektur der Visiereinrichtung
Korrektur der offenen Visierung
Korrektur des Fehlschusses beim Zielfernrohr
Wie ziehe ich richtig den Abzug?
Das Schießen mit der Faustfeuerwaffe
Waffenhaltungen mit zwei Händen
Wie schieße ich zweihändig präzise?
Fauststellung und Gegenzug
Aufnehmen der Waffe mit zwei Händen
Richtiges Ziehen der Waffe aus dem Holster und darauf folgendes Schießen
Ziehen der Waffe während des Gehens
Schießarten, die heute leider immer mehr in Vergessenheit geraten – Deutschießen und Schießen aus der Hüfte
Beidhändiger Hüftschuss mit Ziehen der Waffe aus dem Holster
Einhändiger Hüftschuss mit Ziehen der Waffe aus dem Holster
Welche Waffe sollten Sie für das Präzisionsschießen verwenden?
Welche Waffen würde ich für das „gebrauchsmäßige Schießen“ empfehlen?
Das Schießen mit dem Gewehr
Der richtige Anschlag mit dem Gewehr
Anschlag über die offene Visierung
Zielen und Schießen mit der Büchse
Deutscher oder Doppelzüngelstecher
Französischer- oder Rückstecher
Das Liegendschießen
Schießen, sitzend aufgelegt
Das Schießen mit angestrichenem Gewehr
Das Kniend-Schießen
Das Schießen, freihändig stehend
Das freihändige Schießen auf sich bewegendes Wild
Richtige Wahl der Kugelgewehrpatronen
Kaliber für die Großwildjagd
Das Repetiergewehr für den Jungjäger
Schießen mit dem Schrotgewehr (Flinte)
Das Vorhalten
Auswahl des Schrotkalibers
Das richtige Schrotgewehr
Tipps für Zielhilfen
Die Jagd im Gebirge
Weitere wichtige Regeln bei der Gebirgsjagd
Der waidgerechte Schuss am Beispiel von Schwarzwild
Sicherheit ist das oberste Gebot beim Schießen und vor allem bei der Jagd
Schlusswort
Seit der Eröffnung der Felsenkeller Schiesshalle BetriebsgesmbH im Jahre 1978 in 2345 Brunn am Gebirge, Leopold Gattringerstraße 83a, habe ich mich sehr intensiv mit den Problemen des Schießens beschäftigt.
Da ich schon seit 1965 eine Jagdkarte habe, war es neben der Liebe zur Jagd auch mein großes Interesse an Waffen aller Art, das mich letztlich dazu bewogen hat, eine Schießhalle zu eröffnen und auch eine Waffenhandelskonzession zu erwerben.
Seit 1967 habe ich mit dem Erscheinen des DWJ’s (Deutsches Waffenjournal) und dem Studium vieler interessanter (und auch weniger interessanter) Bücher über Waffen und Schießwesen mehr und mehr Einblick in diese Materie erworben. Die dauernde Praxis auf einem Schießstand hat natürlich auch dazu beigetragen, die Technik des Schießens nicht nur im theoretischen, sondern auch im praktischen Bereich zu vervollkommnen. Besonders hilfreich war die Eröffnung unseres hochmodernen Schießkinos, in dem eine Vielzahl von Programmen nicht nur scharf, sondern auch mit Infrarotaufsatz trainiert werden kann. Dabei wird man beim Schuss nicht durch den Rückstoß abgelenkt und irritiert, sondern kann sich voll auf das Wichtigste konzentrieren – den richtigen Bewegungsablauf. Anschließend gilt es, das Erlernte auch „scharf“ umzusetzen.
Sehr hilfreich waren für mich auch Bücher von H. J. Stammel, Siegfried Hübner und anderen Autoren, die nicht nur meinen Sinn für das Präzisionsschießen, sondern auch mein Interesse für das Combatschießen (die damalige Bezeichnung für das heutige PPS oder IPSC) erweckten. Durch die Jagd kam ich seinerzeit auch auf die Idee, in meiner Anlage einen unterirdischen Wurftaubenstand einzurichten, den ich dann einige Jahre betrieb, wodurch ich auch meine Schießtechnik mit dem Schrotgewehr verbesserte, vor allem dadurch, dass sich ein ehemaliger Staatsmeister im Skeetschießen meiner erbarmte und mir alle schrecklichen Schießfehler, die ich seit meiner Jagdprüfung (bei der man ja nicht wirklich schießen lernt) ansammelte, austrieb und mir den Jagdanschlag, die richtige Haltung der Waffe und noch vieles mehr einbläute. Das war nicht leicht, aber ein viele Jahre praktizierter Fehler ist nicht so einfach auszumerzen.
Daher sollte man von Anfang an die richtige Schießtechnik erwerben. Kein Meisterschütze ist noch „vom Himmel gefallen“, keiner kommt „von selbst“ auf die Technik, jeder benötigt eine hilfreiche Hand, sonst wird er das Schießen wohl nie richtig erlernen.
Das trifft sowohl auf das Schießen mit der Faustfeuerwaffe, als auch auf das Schießen mit der Büchse und der Flinte zu.
Und noch etwas ganz Wichtiges: Wenn man richtig schießt, dann darf nichts verkrampft wirken, es muss immer eine lockere und harmonische Bewegung sein.
Dieses Buch soll eine Hilfe sein, wie man es anstellen kann, mit der Waffe richtig und vor allem auch „gut“ zu schießen, damit man an diesem Sport und bei der Jagd Freude und Erfüllung findet.
Eines möchte ich als wichtigsten Leitsatz mitgeben:
Die Basis jeglichen Schießens ist die Präzision!
Mit Schützenheil
Dkfm. Fritz Lang
Um das österreichische Waffengesetz von 1996 richtig anwenden zu können und um einen besseren Einblick in die Waffenkunde und das Waffengesetz zu erlangen, müssen einige wesentliche, nachstehende Details gekannt werden. Das deutsche Waffengesetz werde ich gesondert behandeln.
Jeder Gegenstand, der seinem Wesen nach geeignet ist, die Abwehrfähigkeit eines Menschen herabzusetzen bzw. auszuschalten, wird als Waffe bezeichnet. Seinem Wesen nach bedeutet, dass z. B. ein Springmesser als Waffe gilt, ein Küchenmesser aber nicht. Im ungünstigsten Fall können aber auch ein Aschenbecher oder ein Fleischschlögel Waffen sein, wenn sie dazu verwendet werden.
Alle Waffen, die mit einem Treibgas oder einem Treibsatz (z. B. Schießpulver) betrieben werden, gelten als Schusswaffen (also auch ein Softgun, das mit einem Treibgas betrieben wird. Im Gegensatz dazu ist ein Softgun, das mit einem Federzug betrieben wird, nur eine Waffe. Softguns sind täuschend echt nachgemachte Imitationen von Waffen, die kleine Plastikkugeln verschießen. Gefährlich an diesen Waffen ist, dass sie von echten meist kaum zu unterscheiden sind).
Alle Schusswaffen, von den vollautomatischen aufwärts, gelten als Kriegswaffen. Alle Kriegswaffen sind verbotene Schusswaffen der Kategorie A.
Eigentlich gelten auch alle Selbstladebüchsen als Kriegswaffen, mit Ausnahme jener, die für Jagd und Sportzwecke zugelassen sind. (Das liegt im Ermessen der Behörde.) Diese sind dann genehmigungspflichtige Schusswaffen der Kategorie B.
Der gute alte K98 (Karabiner des Zweiten Weltkrieges) ist also keine Kriegswaffe mehr, sondern nur noch nach Kategorie C des Waffengesetzes meldepflichtig.
Alle Schusswaffen mit einer Gesamtlänge von höchstens 60 cm gelten als Faustfeuerwaffen.
Wir unterscheiden dabei Pistolen und Revolver. Alle Faustfeuerwaffen sind genehmigungspflichtige Schusswaffen der Kategorie B. Zu ihrem Erwerb benötigt man nach österreichischem Waffengesetz einen Waffenpass oder eine Waffenbesitzkarte (WBK).
Die Pistole ist eine Schusswaffe, bei der Patronenlager und Lauf in einem Stück sind, gleichgültig, ob es sich dabei um eine einschüssige, mehrschüssige oder eine Selbstladepistole handelt.
Der Revolver ist eine Schusswaffe, bei dem sich eine um eine Achse drehbare Walze als Patronenlager darstellt (die Trommel). Weitere Bezeichnung wäre auch Trommler. Falsch: Trommelrevolver.
Flinten sind Schrotgewehre mit einem oder mehreren glatten Läufen. Normalerweise sind Flinten „sonstige Schusswaffen“ der Kategorie D.
Ausnahme: Selbstladeflinten und Repetierflinten sind Kategorie B (genehmigungspflichtig), die Pumpgun ist eine verbotene Schusswaffe der Kategorie A.
Im Normalfall sind Flintenläufe zylindrisch, können aber auch an der Mündung eine Würge- oder Chokebohrung aufweisen, die die Aufgabe hat, die nach dem Abfeuern der Patrone entstandene Schrotgarbe mehr oder weniger zusammenzuhalten (bündeln).
Aus einem Flintenlauf kann aber auch ein so genanntes Flintenlaufgeschoss verschossen werden. Dies ist meist ein Bleigeschoss mit großer Aufhaltewirkung (ca. 280 kpm), aber einer durch das Fehlen eines Dralles im Gewehrlauf verursachten mangelhaften Ballistik und einer daher nur geringen Einsatzweite (Produktbeispiel: Brenneke der Firma RWS).
Wir unterscheiden:
Flinten mit nur einem Lauf (meist auch Kipplaufflinten).
Kipplaufflinten sind beispielsweise Doppelflinten mit nebeneinanderliegenden Läufen, Querflinten oder mit dem englischen Ausdruck „Side by Side“ genannt. Sollten die Läufe übereinanderliegen, so werden sie mit dem aus der Jägersprache kommenden Ausdruck als Bockflinten bezeichnet (alter deutscher Ausdruck, aufgebockt. Immer wenn die Läufe einer Waffe übereinander liegen, wird vor der Waffenart der Ausdruck „Bock“ vorgesetzt: Bockflinten, Bockbüchsen, Bockbüchsflinten …).
Repetierflinten sind Flinten mit einem Zylinderverschluss, wie ihn z. B. der K98 hat und sind Waffen der Kategorie B.
Vorderschaftsrepetierflinten (Pumpgun):
Verbotene Schusswaffen der Kategorie A.
Die Funktionsweise ist dieselbe wie bei der Selbstladebüchse oder der Selbstladepistole: Nach dem Zünden der Patrone repetiert diese Waffe selbstständig, sei es durch Rückstoß oder durch Gasdruck. So oft man den Abzug betätigt, kann man einen Schuss auslösen. Voraussetzung ist natürlich, dass sich im Magazin eine Patrone befindet. Umgangssprachlich werden diese Waffen daher meist als Halbautomaten bezeichnet. Selbstladeflinten sind Waffen der Kategorie B.
Büchsen sind Kugelgewehre mit einem oder mehreren gezogenen Läufen mit Drall. Bis auf die Selbstladebüchsen, die im Jagd- und Sportwaffenbereich genehmigungspflichtige Waffen der Kategorie B sind, sind alle anderen Büchsen nur meldepflichtig und werden in Kategorie C eingestuft.
Im Gegensatz zu Flintenläufen sind Büchsenläufe nicht zylindrisch, sondern sich konisch verjüngend. Diese Läufe haben Vertiefungen im Laufmaterial, die man als Züge bezeichnet, und Erhöhungen, die als Felder bezeichnet werden. Diese Züge und Felder werden spiral- oder schraubenförmig durch den Lauf gezogen, dadurch wird das Geschoss, wenn es von dem Gasdruck durch den Lauf gepresst wird, in eine Drehung um die eigene Achse versetzt. Als Dralllänge bezeichnet man jene Distanz, die das Geschoss benötigt, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen.
Im Normalfall beträgt die Dralllänge, je nach Waffenart, zwischen 20 und 40 Zentimetern. Ein Gewehrgeschoss mittleren Kalibers dreht sich in einer Sekunde ca. dreitausend Mal um die eigene Achse. (Achtung: Eine Patrone dieser Art fliegt in einer Sekunde zwischen 800 und 1000 Meter weit.)
Bei den Büchsen unterscheiden wir:
(z. B. Blockbüchsen)
Doppelbüchsen, Bockbüchsen, aber auch einschüssige Kipplaufwaffen.
Repetierbüchsen funktionieren mit einem Zylinderverschluss, der heute noch immer bei den meisten Jagdbüchsen verwendet wird, oder einem anderen System, z. B. Unterhebelrepetier System, auch Lever Action genannt, wie z. B. die Winchester 94 oder die Marlin 336C