Fritz Lang

Wie schieße ich richtig?

Mit Flinte, Büchse und Pistole

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Die Titelbilder und die Bilder im Textteil wurden freundlicherweise vom Autor zur Verfügung gestellt.

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Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek

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ISBN 978-3-7020-1174-1
eISBN 978-3-7020-1731-6

Inhalt

Einleitung

Waffenkunde und Waffengesetz

Österreichisches Waffengesetz

Waffen

Kriegswaffen

Faustfeuerwaffen

Flinten

Büchsen

Das österreichische Waffengesetz unterscheidet 4 Kategorien von Waffen

Waffen der Kategorie A – verbotene Waffen

Waffen der Kategorie B – genehmigungspflichtige Schusswaffen

Waffen der Kategorie C – meldepflichtige Schusswaffen

Waffen der Kategorie D – sonstige Schusswaffen

Das Waffengesetz von 1996 unterscheidet nachfolgende Waffendokumente

Waffenpass

Waffenbesitzkarte

Jagdkarte

Der Europäische Feuerwaffenpass

Änderung des Wohnsitzes, Meldung gem. § 26 Waffengesetz

Überlassung genehmigungspflichtiger Schusswaffen, Meldung gem. § 28 Waffengesetz

Überlassung meldepflichtiger Schusswaffen, Meldung gem. § 30 Waffengesetz

Weitere wichtige Bestimmungen

Teile von Schusswaffen, drei wesentliche Teile: Lauf, Trommel und Verschluss

Der Transport von Schusswaffen

Die sorgfältige Verwahrung von Schusswaffen

Deutsches Waffengesetz

Aufbau einer Waffe

Lauf

Schaft

Verschluss

Schloss

Schlitten

Magazin

Hahn

Abzug

Single Action (SA)

Double Action (DA)

Sicherung

Kaliberbezeichnungen

Metrisches oder deutsches System

Amerikanisches oder Zollsystem

Schrotkaliber

Die Einteilung der Geschosse

Geschossformen für die Jagd

Die Gefahrenbereiche der verschiedenen Munitionsarten

Zerlegen und Reinigen einer Schusswaffe

Richtiges Verhalten bei Störungen

Die vier Grundregeln beim Schießen

Sicherheit beim Revolver

Sicherheit bei der Pistole

Sicherheit bei Langwaffen

Bei Kipplaufwaffen

Bei Gewehren mit Zylinderverschluss

Entspannen des außen liegenden Hahns bei Pistole und Revolver

Wie visiere ich richtig?

Das führende Auge

Wie findet man sein führendes Auge?

Richtig zielen

Richtig atmen

Visieren mit Rotpunktzieleinrichtungen

Zielen mit dem Zielfernrohr

Korrektur der Visiereinrichtung

Korrektur der offenen Visierung

Korrektur des Fehlschusses beim Zielfernrohr

Wie ziehe ich richtig den Abzug?

Das Schießen mit der Faustfeuerwaffe

Waffenhaltungen mit zwei Händen

Wie schieße ich zweihändig präzise?

Fauststellung und Gegenzug

Aufnehmen der Waffe mit zwei Händen

Richtiges Ziehen der Waffe aus dem Holster und darauf folgendes Schießen

Ziehen der Waffe während des Gehens

Schießarten, die heute leider immer mehr in Vergessenheit geraten – Deutschießen und Schießen aus der Hüfte

Beidhändiger Hüftschuss mit Ziehen der Waffe aus dem Holster

Einhändiger Hüftschuss mit Ziehen der Waffe aus dem Holster

Welche Waffe sollten Sie für das Präzisionsschießen verwenden?

Welche Waffen würde ich für das „gebrauchsmäßige Schießen“ empfehlen?

Das Schießen mit dem Gewehr

Der richtige Anschlag mit dem Gewehr

Anschlag über die offene Visierung

Zielen und Schießen mit der Büchse

Deutscher oder Doppelzüngelstecher

Französischer- oder Rückstecher

Das Liegendschießen

Schießen, sitzend aufgelegt

Das Schießen mit angestrichenem Gewehr

Das Kniend-Schießen

Das Schießen, freihändig stehend

Das freihändige Schießen auf sich bewegendes Wild

Richtige Wahl der Kugelgewehrpatronen

Kaliber für die Großwildjagd

Das Repetiergewehr für den Jungjäger

Schießen mit dem Schrotgewehr (Flinte)

Das Vorhalten

Auswahl des Schrotkalibers

Das richtige Schrotgewehr

Tipps für Zielhilfen

Die Jagd im Gebirge

Weitere wichtige Regeln bei der Gebirgsjagd

Der waidgerechte Schuss am Beispiel von Schwarzwild

Sicherheit ist das oberste Gebot beim Schießen und vor allem bei der Jagd

Schlusswort

Einleitung

Seit der Eröffnung der Felsenkeller Schiesshalle BetriebsgesmbH im Jahre 1978 in 2345 Brunn am Gebirge, Leopold Gattringerstraße 83a, habe ich mich sehr intensiv mit den Problemen des Schießens beschäftigt.

Da ich schon seit 1965 eine Jagdkarte habe, war es neben der Liebe zur Jagd auch mein großes Interesse an Waffen aller Art, das mich letztlich dazu bewogen hat, eine Schießhalle zu eröffnen und auch eine Waffenhandelskonzession zu erwerben.

Seit 1967 habe ich mit dem Erscheinen des DWJ’s (Deutsches Waffenjournal) und dem Studium vieler interessanter (und auch weniger interessanter) Bücher über Waffen und Schießwesen mehr und mehr Einblick in diese Materie erworben. Die dauernde Praxis auf einem Schießstand hat natürlich auch dazu beigetragen, die Technik des Schießens nicht nur im theoretischen, sondern auch im praktischen Bereich zu vervollkommnen. Besonders hilfreich war die Eröffnung unseres hochmodernen Schießkinos, in dem eine Vielzahl von Programmen nicht nur scharf, sondern auch mit Infrarotaufsatz trainiert werden kann. Dabei wird man beim Schuss nicht durch den Rückstoß abgelenkt und irritiert, sondern kann sich voll auf das Wichtigste konzentrieren – den richtigen Bewegungsablauf. Anschließend gilt es, das Erlernte auch „scharf“ umzusetzen.

Sehr hilfreich waren für mich auch Bücher von H. J. Stammel, Siegfried Hübner und anderen Autoren, die nicht nur meinen Sinn für das Präzisionsschießen, sondern auch mein Interesse für das Combatschießen (die damalige Bezeichnung für das heutige PPS oder IPSC) erweckten. Durch die Jagd kam ich seinerzeit auch auf die Idee, in meiner Anlage einen unterirdischen Wurftaubenstand einzurichten, den ich dann einige Jahre betrieb, wodurch ich auch meine Schießtechnik mit dem Schrotgewehr verbesserte, vor allem dadurch, dass sich ein ehemaliger Staatsmeister im Skeetschießen meiner erbarmte und mir alle schrecklichen Schießfehler, die ich seit meiner Jagdprüfung (bei der man ja nicht wirklich schießen lernt) ansammelte, austrieb und mir den Jagdanschlag, die richtige Haltung der Waffe und noch vieles mehr einbläute. Das war nicht leicht, aber ein viele Jahre praktizierter Fehler ist nicht so einfach auszumerzen.

Daher sollte man von Anfang an die richtige Schießtechnik erwerben. Kein Meisterschütze ist noch „vom Himmel gefallen“, keiner kommt „von selbst“ auf die Technik, jeder benötigt eine hilfreiche Hand, sonst wird er das Schießen wohl nie richtig erlernen.

Das trifft sowohl auf das Schießen mit der Faustfeuerwaffe, als auch auf das Schießen mit der Büchse und der Flinte zu.

Und noch etwas ganz Wichtiges: Wenn man richtig schießt, dann darf nichts verkrampft wirken, es muss immer eine lockere und harmonische Bewegung sein.

Dieses Buch soll eine Hilfe sein, wie man es anstellen kann, mit der Waffe richtig und vor allem auch „gut“ zu schießen, damit man an diesem Sport und bei der Jagd Freude und Erfüllung findet.

Eines möchte ich als wichtigsten Leitsatz mitgeben:

Die Basis jeglichen Schießens ist die Präzision!

Mit Schützenheil

Dkfm. Fritz Lang  

Waffenkunde und Waffengesetz

Österreichisches Waffengesetz

Um das österreichische Waffengesetz von 1996 richtig anwenden zu können und um einen besseren Einblick in die Waffenkunde und das Waffengesetz zu erlangen, müssen einige wesentliche, nachstehende Details gekannt werden. Das deutsche Waffengesetz werde ich gesondert behandeln.

Waffen

Jeder Gegenstand, der seinem Wesen nach geeignet ist, die Abwehrfähigkeit eines Menschen herabzusetzen bzw. auszuschalten, wird als Waffe bezeichnet. Seinem Wesen nach bedeutet, dass z. B. ein Springmesser als Waffe gilt, ein Küchenmesser aber nicht. Im ungünstigsten Fall können aber auch ein Aschenbecher oder ein Fleischschlögel Waffen sein, wenn sie dazu verwendet werden.

Schusswaffen

Alle Waffen, die mit einem Treibgas oder einem Treibsatz (z. B. Schießpulver) betrieben werden, gelten als Schusswaffen (also auch ein Softgun, das mit einem Treibgas betrieben wird. Im Gegensatz dazu ist ein Softgun, das mit einem Federzug betrieben wird, nur eine Waffe. Softguns sind täuschend echt nachgemachte Imitationen von Waffen, die kleine Plastikkugeln verschießen. Gefährlich an diesen Waffen ist, dass sie von echten meist kaum zu unterscheiden sind).

Kriegswaffen

Alle Schusswaffen, von den vollautomatischen aufwärts, gelten als Kriegswaffen. Alle Kriegswaffen sind verbotene Schusswaffen der Kategorie A.

Eigentlich gelten auch alle Selbstladebüchsen als Kriegswaffen, mit Ausnahme jener, die für Jagd und Sportzwecke zugelassen sind. (Das liegt im Ermessen der Behörde.) Diese sind dann genehmigungspflichtige Schusswaffen der Kategorie B.

Der gute alte K98 (Karabiner des Zweiten Weltkrieges) ist also keine Kriegswaffe mehr, sondern nur noch nach Kategorie C des Waffengesetzes meldepflichtig.

Faustfeuerwaffen

Alle Schusswaffen mit einer Gesamtlänge von höchstens 60 cm gelten als Faustfeuerwaffen.

Wir unterscheiden dabei Pistolen und Revolver. Alle Faustfeuerwaffen sind genehmigungspflichtige Schusswaffen der Kategorie B. Zu ihrem Erwerb benötigt man nach österreichischem Waffengesetz einen Waffenpass oder eine Waffenbesitzkarte (WBK).

Verschiedene Pistolen

Pistole

Die Pistole ist eine Schusswaffe, bei der Patronenlager und Lauf in einem Stück sind, gleichgültig, ob es sich dabei um eine einschüssige, mehrschüssige oder eine Selbstladepistole handelt.

Verschiedene Revolver

Revolver

Der Revolver ist eine Schusswaffe, bei dem sich eine um eine Achse drehbare Walze als Patronenlager darstellt (die Trommel). Weitere Bezeichnung wäre auch Trommler. Falsch: Trommelrevolver.

Flinten

Flinten sind Schrotgewehre mit einem oder mehreren glatten Läufen. Normalerweise sind Flinten „sonstige Schusswaffen“ der Kategorie D.

Ausnahme: Selbstladeflinten und Repetierflinten sind Kategorie B (genehmigungspflichtig), die Pumpgun ist eine verbotene Schusswaffe der Kategorie A.

Im Normalfall sind Flintenläufe zylindrisch, können aber auch an der Mündung eine Würge- oder Chokebohrung aufweisen, die die Aufgabe hat, die nach dem Abfeuern der Patrone entstandene Schrotgarbe mehr oder weniger zusammenzuhalten (bündeln).

Aus einem Flintenlauf kann aber auch ein so genanntes Flintenlaufgeschoss verschossen werden. Dies ist meist ein Bleigeschoss mit großer Aufhaltewirkung (ca. 280 kpm), aber einer durch das Fehlen eines Dralles im Gewehrlauf verursachten mangelhaften Ballistik und einer daher nur geringen Einsatzweite (Produktbeispiel: Brenneke der Firma RWS).

Wir unterscheiden:

Einschüssige Flinten

Flinten mit nur einem Lauf (meist auch Kipplaufflinten).

Kipplaufflinten

Kipplaufflinten sind beispielsweise Doppelflinten mit nebeneinanderliegenden Läufen, Querflinten oder mit dem englischen Ausdruck „Side by Side“ genannt. Sollten die Läufe übereinanderliegen, so werden sie mit dem aus der Jägersprache kommenden Ausdruck als Bockflinten bezeichnet (alter deutscher Ausdruck, aufgebockt. Immer wenn die Läufe einer Waffe übereinander liegen, wird vor der Waffenart der Ausdruck „Bock“ vorgesetzt: Bockflinten, Bockbüchsen, Bockbüchsflinten …).

Kipplauf-Bockflinte

Repetierflinten

Repetierflinten sind Flinten mit einem Zylinderverschluss, wie ihn z. B. der K98 hat und sind Waffen der Kategorie B.

Vorderschaftsrepetierflinten (Pumpgun):

Verbotene Schusswaffen der Kategorie A.

Selbstladeflinten

Die Funktionsweise ist dieselbe wie bei der Selbstladebüchse oder der Selbstladepistole: Nach dem Zünden der Patrone repetiert diese Waffe selbstständig, sei es durch Rückstoß oder durch Gasdruck. So oft man den Abzug betätigt, kann man einen Schuss auslösen. Voraussetzung ist natürlich, dass sich im Magazin eine Patrone befindet. Umgangssprachlich werden diese Waffen daher meist als Halbautomaten bezeichnet. Selbstladeflinten sind Waffen der Kategorie B.

Selbstladeflinte

Büchsen

Büchsen sind Kugelgewehre mit einem oder mehreren gezogenen Läufen mit Drall. Bis auf die Selbstladebüchsen, die im Jagd- und Sportwaffenbereich genehmigungspflichtige Waffen der Kategorie B sind, sind alle anderen Büchsen nur meldepflichtig und werden in Kategorie C eingestuft.

Im Gegensatz zu Flintenläufen sind Büchsenläufe nicht zylindrisch, sondern sich konisch verjüngend. Diese Läufe haben Vertiefungen im Laufmaterial, die man als Züge bezeichnet, und Erhöhungen, die als Felder bezeichnet werden. Diese Züge und Felder werden spiral- oder schraubenförmig durch den Lauf gezogen, dadurch wird das Geschoss, wenn es von dem Gasdruck durch den Lauf gepresst wird, in eine Drehung um die eigene Achse versetzt. Als Dralllänge bezeichnet man jene Distanz, die das Geschoss benötigt, um sich einmal um die eigene Achse zu drehen.

Im Normalfall beträgt die Dralllänge, je nach Waffenart, zwischen 20 und 40 Zentimetern. Ein Gewehrgeschoss mittleren Kalibers dreht sich in einer Sekunde ca. dreitausend Mal um die eigene Achse. (Achtung: Eine Patrone dieser Art fliegt in einer Sekunde zwischen 800 und 1000 Meter weit.)

Bei den Büchsen unterscheiden wir:

Einschüssige Büchsen

(z. B. Blockbüchsen)

Kipplaufbüchsen

Doppelbüchsen, Bockbüchsen, aber auch einschüssige Kipplaufwaffen.

Kipplaufbüchsen

Doppelbüchse

Kipplaufbüchsen

Repetierbüchsen

Repetierbüchsen funktionieren mit einem Zylinderverschluss, der heute noch immer bei den meisten Jagdbüchsen verwendet wird, oder einem anderen System, z. B. Unterhebelrepetier System, auch Lever Action genannt, wie z. B. die Winchester 94 oder die Marlin 336C

Repetierbüchse