DIE MAGIE DERHEXEN
5. Auflage Januar 2012
©opyright by Claire 2006
Titelbild: Agnieszka Szuba
www.the-butterfly-within.com
Lektorat: Andreas Mayerle
ISBN: 978-3-86608-573-2
Alle Rechte vorbehalten. Ein Nachdruck oder
eine andere Verwertung ist nur mit schriftlicher
Genehmigung des Verlags gestattet.
Hat Dir das Buch gefallen? Schreib uns Deine Meinung
unter: gelesen@ubooks.de
Möchtest Du über Neuheiten bei Ubooks informiert bleiben? Einfach eine Email mit der Postadresse an:
katalog@ubooks.de
Ubooks-Verlag
Wellenburger Str. 1
86420 Diedorf
www.ubooks.de
Claire erreicht Ihr direkt unter www.hexe-claire.de
eBook-Herstellung und Auslieferung:
readbox publishing, Dortmund
www.readbox.net
Widmung
Ich danke allen, die an der Realisierung dieses Buches mitgewirkt haben, das Leben ist ja bestens vernetzt. Ganz besonders danke ich: Bride, Stephan, Cerridwen, Nora, dem Ingwer, Diana, Christine, dem Eisenkraut, Ganesha, Anna, den Katzen, A. Gabriele, dem Sandelholz, den Geistern meiner Wohnung, Lakshmi, meinem unverwüstlichen Laptop, Oshun, der Spinne, den Schlangen, Wolfgang, meinem Orakelbaum auf dem Hinterhof, Shiva, der netten Frau vom Laden nebenan, Ingeborg, Thea, der Kröte, Bastet, der Pfefferminze, Hekate, der Kaffee- und der Teepflanze und Luisa. Und natürlich meinem Verlegerteam, Andreas Reichardt, Andreas Köglowitz und Andreas Mayerle, meinem Lektor.
Auch all den anderen, die hier nicht genannt werden, aber doch indirekt zur Entstehung dieses Buches beigetragen haben, von Herzen Dank!
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1: Ein Exkurs vorab
Weiße Magie und die Moral von der Geschicht‘
Kapitel 2: Meditation und Chakra-Energie
Warum Meditation?
Ideen zum Meditieren
Chakra-Energie
Kapitel 3: Kleidung, Schmuck(steine) und Kosmetik, magische Farbenlehre
Magische Farbenlehre
Der Zauber der Haare
Kosmetische Magie und ‹Kleider machen Leute›
Edle Steine
Back to nature!
Kapitel 4: Mit Düften zaubern
Düfte
Räucherwerk
Schutz und Reinigung
Kapitel 5: Geldzauber - die Energie des Materiellen
Money, Money, Money
Meine Rezepte
Kapitel 6: Liebe und Erotik
Liebe und Liebeszauber
Hilfreiche Liebesrituale für jede Lebenslage
Erotik und das Thema Sexualmagie
Erotische Magie
Die beliebtesten Aphrodisiaka
Kapitel 7: Divination
Tarot
Intuitives Legen und Deuten
Die traditionelle Deutung der Karten im Waite Tarot bzw. im Crowley Tarot
Pendeln
Kristallkugel
‹Lesen›
Kapitel 8: Die Welt der Geister
Ein paar Worte vorab
Geisternahrung, Altäre und Schreine
Schreingestaltung - der Unterschied zum Altar
Exkurs: Dem Glück eine Wohnung bauen
Pflanzengeister und Planetenpflanzen
Krafttiere und Tiergeister
Exkurs: Fördert Vegetarismus die Spiritualität?
Kapitel 9: Magisches Mehr
Energie und Energievampire – Sich seine Energie erhalten
Die Kunst der Kommunikation mit allem – Sterne, Tiere, Pflanzen, Steine,
Die schamanische Hexe – Räucherrituale, Bewegung, Rasseln und Trommeln, heilsame Rituale für Seele und Körper, Krafttier, Trance, Steine
Magie ist Kunst
Magische Bäder
Exkurs: Persönliche Gedanken zur Heilung, was ist das?
Puppenmagie
Das magische Geflecht – Magie durch Nähen, Knüpfen, Stricken usw
Exkurs: Binden und lösen
Sigillen
Opfern und Rituale zur Verbindung mit Wesenheiten
Kapitel 1: Ein Exkurs vorab
Ob eine schwarze Katze Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob man ein Mensch ist oder eine Maus!
Dieses Buch beginnt mit einer Seifenblase. Als ich die ersten Worte tippen wollte, um meine Gedanken zu ordnen, schwebte sie plötzlich an meinem Fenster vorbei. So oft passiert einem das nicht im fünften Stock, in dem ich damals wohnte. Ich nehme an, es war ein gutes Omen.
Was folgte, waren kreative Monate, Jahre. Ich wollte frei und inspiriert schreiben, was meiner Meinung nach wichtig für werdende Hexen ist. Freiheit bedeutet für mich auch, meine Leser von nun an mit ‹du› anzureden. Das ‹Sie› empfinde ich als zu distanziert und förmlich. Außerdem wollte ich auch auf ganz bestimmte Themen eingehen, zumal ich weiß, dass meine Leser sich schon länger auf eine Art Aufbaukurs zum ‹Basiswissen Weiße Magie› freuen.
Heraus kam ein Potpourri theoretischen und praktischen Hexenwissens. Ich bin gespannt, ob es meinen Lesern gefällt, denn dieses Buch folgt keiner typisch wissenschaftlichen Systematik, wie man sie in so vielen anderen Büchern findet, sondern es ist eher intuitiv ‹strukturiert›, was mir wichtig war. Ich orientierte mich vor allem an dem, was in meinen Hexenkursen immer wieder nachgefragt wird – die Magie nicht vom täglichen Leben getrennt, sondern darin eingebettet. Wie ein Flickenteppich, an dem du, liebe Leserin bzw. lieber Leser, weiterweben kannst und sollst, um zu deiner ureigenen Magie zu gelangen.
Es geht in diesem Buch bewusst um anderes als um Zaubersprüche oder Magierezepte. Mir war die praktische Arbeit mit magischer Energie wichtiger als eine Sammlung mannigfacher Zauberanweisungen, also quasi ein Rezeptbuch zu schreiben. Es ist diese Energie, welche Magie erst bewirkt. Wenn du mit ihr umgehen kannst, wird der Rest zu einer schönen Hülle, mit der du arbeiten kannst, aber nicht musst, denn du hast den direkten Weg zur Energie gefunden. Dieser Weg wird auch als ‹Magie der leeren Hand› bezeichnet.
Eines Tages werde ich aber ganz sicher auch eine Sammlung klassischer Hexenrezepte und Rituale herausbringen. Das Schamanisch-Freie und die Tradition sind für mich keine Gegensätze, sondern zwei sich ergänzende Wege.
Zunächst einmal steht natürlich die Frage im Raum, wo denn das ‹reale› Leben aufhört und wo genau Magie und Spiritualität anfangen. Einigen wir uns am besten gleich darauf, dass es diesbezüglich gar keine wirkliche Trennung gibt, jedenfalls nicht für Hexen. Dass Hexen schon immer zwischen den Welten reisten, ist gemeinhin bekannt. Man denke nur an die Hagazussa, die auf dem Hag sitzt, auf der Hecke – ‹Heckse› und Hexe, das liegt ja gesprochen sehr nah beieinander – sitzt bzw. auf dem Zaun zwischen den Welten reitet. Oder man denke an die Grenzgängerin, die in jeder Frau steckt und darauf wartet, geweckt zu werden, und die auch in so mancher Anima der Männer schlummert.
Meine lieben Männer, das muss ich gleich vorab loswerden: Dieses Buch wendet sich natürlich auch an die Herren der Schöpfung! Ich weiß sehr wohl, dass ich viele treue männliche Leser habe. Da meine Leser in der Mehrzahl jedoch weiblichen Geschlechts sind, ist es von der Schreibweise her allerdings eher an diese gerichtet. Nehmt es bitte nicht krumm, wer weiß, vielleicht könnt ihr dadurch auch so manches Ungeahnte über uns Frauen erfahren …
Ich kann euch versichern, schon wunderbare männliche ‹Hexen› getroffen zu haben, die sich ihrer Fähigkeiten teilweise gar nicht bewusst waren. Die Wicca-, Hexen-, Heiden- und Spiritualitätsbewegung, oder wie man sie nennen möchte, kann gerade auch für Männer, mit ihrem in unserer Gesellschaft doch sehr eingeengten Rollenverständnis, nur hilfreich und aufbauend sein – ganz im Sinne einer ganzheitlichen Entwicklung, die sich so viele Männer mehr oder minder bewusst wünschen, auch wenn nicht jeder von ihnen den Mut dazu hat, neue Wege zu beschreiten.
Das Geheimnis besteht darin, dass unser Alltag an sich schon magisch ist. Es gibt kaum ein deutsches Frühstück ohne das schon als rituell zu bezeichnende Kaffeekochen. Der Pflanzengeist der Kaffeepflanze, Deva, hat uns wohl fast alle ziemlich fest im Griff. Keine Geburtstagstorte ohne Kerzen. Man könnte sich fragen, wer um Himmels willen auf die Idee kam, – oftmals tropfende! – Kerzen auf ein Gebäck zu stellen. Rational betrachtet, scheint das nicht viel Sinn zu ergeben.
Wie auch in meinem anderen Veröffentlichungen dreht sich hier alles um die weiße Magie. Ich weiß von vielen Menschen, dass sie gerade anfangs Angst haben, es könnte etwas Schlimmes passieren, wenn sie mit magischen Praktiken arbeiten. Diese Bedenken möchte ich nicht einfach beiseite wischen mit einem lapidaren «Nur keine Angst», sondern darauf eingehen.
Christlich geprägte Menschen haben, um es kurz und bündig auszudrücken, oft die Angst, dass Gott sie bestrafen könnte für magische Handlungen. Ich komme selbst aus einem protestantischen Elternhaus und verstehe solche Bedenken durchaus. Doch schon seit langem betrachte ich diese Frage differenzierter: Die Christen glauben an Gott und daran, dass er ihnen alles mit auf ihren Weg gab, was sie brauchen. Magie gibt es seit Anbeginn der Menschheit – ist dies nicht ein Zeichen dafür, dass sie zu uns gehört? Dass sie bewusst mit ‹eingebaut› wurde, von wem auch immer? Was ist eine brennende Votivkerze vor einem Heiligenbild in der Kirche anderes als Kerzenmagie? Warum werden Prozessionen veranstaltet? Warum gibt es Heilige? Was unterscheidet sie denn von solchen Ahnen, die zu einer Art kleiner Gott bzw. Göttin neben dem großen christlichen Schöpfergott wurden? Fast so wie im Shinto. Warum die Verehrung und Darstellung von Maria als Muttergöttin und Mondgöttin? Man sieht schon, es gibt keine reine Religion und interessanterweise werden die Götter der einen Religion zu den Dämonen der darauf folgenden, aber das steht auf einem anderen Blatt. Falls du an den christlich gefärbten Gott glaubst, er hat uns unsere magischen Fähigkeiten mit auf den Weg gegeben. Nutzen wir sie mit Sinn und Verstand, sind sie, wie unsere anderen Fähigkeiten auch, ein Segen. Nutzen wir sie mit negativen Hintergedanken, schaden sie uns, so wie jede unserer anderen Fähigkeiten es auch tun würde. Der Zweck kann heiligen, aber auch verderben. Es liegt an uns, zu welchen Zwecken wir arbeiten wollen.
Bemerkenswert finde ich in diesem Zusammenhang die Heiligenverehrung in afrikanisch geprägten Gegenden. Da heißt es beispielsweise: Wenn du Geldsegen benötigst oder dein Geschäft schlecht läuft, bete zum heiligen Petrus, verbrenne Petersilie oder Salbei und zünde grüne Kerzen an, während du zu ihm betest! Praktisch und handfest geht es da zu. Wenn dir das lieber sein sollte, arbeite doch einfach mit christlichen Heiligen anstelle von Gottheiten. ‹Jedem Tierchen sein Pläsierchen› war und ist in der Hexenmagie die erste Regel! Es gab seit Anbeginn des Christentums christliche Hexen, die, wie ihre naturreligiösen Schwestern, mit weißer Magie arbeiten. Du musst es ja deinem Priester oder Gebetskreis nicht unbedingt auf die Nase binden.
Ich habe lange überlegt, ob ich Wicca, eine der vielen neuen Traditionen der Hexen, mit in dieses Buch aufnehme. Magie und Religion sind Geschwister, aber ich bin Hexe und kann und will daher niemandem eine Religion aufschwatzen. Vielleicht bist du christlich, vielleicht buddhistisch – ich weiß es nicht. Magie ist universell und daher nicht an ein bestimmtes Religionssystem wie zum Beispiel den Hexenkult gebunden, der ja selber so viele Facetten und Varianten kennt, dass es fast müßig ist, von ‹einer› Religion zu sprechen. Ich verehre eher die Große Göttin, eine andere Hexe dagegen konsequent Göttin und Gott, wieder andere sind christlich und schwören auf Maria und die Heiligen.
Deine Religion musst du dir selbst suchen, das System, in das du deine Magie einbetten willst, und die Kräfte, die dir als Hilfe und Unterstützung willkommen sind. Im Endeffekt sind die Wege verschieden, das Ziel jedoch ist das gleiche, nämlich sich mit den universellen Kräften zu verbünden, sie um Hilfe und Unterstützung zu bitten und ihr Wirken zu verstehen – mit Hilfe von Orakel und Magie. Wie du deine Kräfte nennst, ob du sie in ein System betten, frei wählen oder ihnen überhaupt spezielle Namen geben willst, ist ganz deine Sache.
Manchmal wandeln sich die Ansichten dazu auch im Laufe des Lebens. Aber es sind nur die Hülle und der Weg, die sich ändern, wenn man die Religion wechselt. Das Wesentliche, das Essenzielle, das bleibt gleich. So unterschiedlich die Wege zum Göttlichen auch sein mögen, sie alle zielen auf dasselbe ab.
Doch auch nicht christlich geprägte Menschen haben meiner Erfahrung nach so ihre Bedenken, wenn es um Magie geht. Hier ist das weißmagische Prinzip die helfende Kraft. Du kannst mit weißer Magie nichts Schlechtes bewirken. Im schlimmsten Fall passiert nichts. Natürlich kann man dann überlegen, woran es gelegen hat und wie man weiter verfahren möchte. Aber du wirst niemals plötzlich und ohne es zu wollen in etwas Schlimmes hineinschlittern. Weißes zieht Weißes nach sich, genauso wie man sich an schwarzer Magie zwangsläufig irgendwann die Finger verbrennt. Auch für die Magie gilt das physikalische Gesetz von Ursache und Wirkung, sonst würde sie ja nicht funktionieren. Die Faktoren, die das Ergebnis letztendlich bewirken, sind allerdings sehr vielschichtig. Denke zur Orientierung immer an den schönen Spruch: Seinen Willen und seine Wünsche verwirklichen zu wollen ist nichts Schlimmes, schlimm ist es, seinen Willen und seine Wünsche anderen aufzwingen zu wollen.
Noch etwas zu den Kapitelüberschriften: Da ich ein praktisch veranlagter Mensch bin, habe ich bei der Themenwahl an die praktischen Dinge des Lebens gedacht. Es sollte ein Wohlfühl-, aber auch ein Informationsbuch werden, kein kompliziertes Werk mit noch komplizierteren Anleitungen, die man dann doch wieder sein lässt, weil sie viel zu umständlich sind. Schon nach meinen ersten beiden Büchern bekam ich viel positives Feedback, weil ich direkt und ohne Umschweife schreibe. Man weiß bei mir, woran man ist – und so will ich es auch diesmal halten. Die Themen sollten den Leser wirklich betreffen und ansprechen. Was nützen einem abgehobene Meditationstechniken, wenn die Gedanken doch nur um eine bestimmte Rechnung auf dem Schreibtisch kreisen? Wie kommt man ohne lange, allzu ‹mystische› Anrufungen an seine Geisthelferwesen heran? Und nicht zuletzt, wie bekommt der Alltag mehr Farbe? Wie lebe ich sinnlicher und bewusster? All diese Themen möchte ich beleuchten und dir näher bringen – und zwar undogmatisch! An manchen Stellen wird sicher meine eigene Meinung ganz klar durchschimmern, doch niemand sollte sich genötigt sehen, sie zu teilen. Sieh dieses Buch als das, was es ist: eine Inspirationsquelle, keine Bibel!
WEISSEMAGIE UND DIEMORAL VON DERGESCHICHT‘
Mein erstes Buch heißt ‹Basiswissen Weiße Magie›. Dabei stellte sich heraus: Was die einen dazu veranlasste, das Buch zu kaufen, war für andere eher verwirrend. Weiße Magie? Gibt es die? Und vor allem ist da, wie schon erwähnt, die Angst vor der Macht, vor Verantwortung und Bestrafung, wenn man etwas Falsches tut. Die christliche Philosophie ist der unbewusste Urgrund unserer heutigen Kultur, selbst wenn wir gar nicht christlich sind und nie eine Kirche betreten haben. Man sollte das nicht ausblenden, sondern lernen, damit kreativ umzugehen, Muster zu erkennen und sie zu wandeln. Eines der christlichen Muster heißt ‹schwarz – weiß›, ein anderes ‹Fehler – Strafe›. Auf diesen Mustern aufbauend kann natürlich kein freier, kraftvoller und selbstbewusster spiritueller Weg für den Einzelnen entstehen. Wenn du immer Angst hast, etwas falsch zu machen und dafür bestraft zu werden, wird das nichts mit wirklich magischem Wirken. Ganz anders die alten religiösen Traditionen, sie wissen, dass wir nicht ‹perfekt› sind, und haben es deshalb gleich mit in ihren spirituellen Weg eingebettet. Du hast etwas falsch gemacht? Nun, dann musst du dich entschuldigen! Wobei sich zu entschuldigen durchaus freudvoll sein kann. Du hast unwissend einen Kraftort betreten und dort die Geistwesen verärgert? Räuchere und tanze für die Geister, damit sie lustig werden und eine andere Einstellung zu dir bekommen! Du hast bei einem Zauber über die Stränge geschlagen? Stelle den Geistern über Nacht einen dicken Grießbrei nach draußen, in den du mit einem Messer deinen Wunsch nach Änderung deiner Absichten geschrieben hast. Das sind nur erste Ideen. Wichtig ist, dass du eben nicht verschämt um Entschuldigung bittest, sondern deinen Fehler reflektierst und dich anschließend guten Mutes daran machst, ihn zu beseitigen.
Du hast wahrscheinlich schon oft die Hexenregel ‹Was du aussendest, kehrt dreifach zu dir zurück!› gelesen. Für unsere unterschwellig christlich geprägte Wahrnehmung hört sich das nach dem vertrauten Fehler-Strafe-Muster an. Aber so ist es nicht gemeint. Dieser Spruch dient vor allem dazu, dich energetisch zu schützen. Schicke einer negativen Person von mir aus mit aller Macht ihre Negativität zurück. Tobe, zürne, rufe wutschnaubend die Götter an und schicke alles an den Absender zurück. Das ist völlig in Ordnung. Und sieh bei der Gelegenheit auch einmal gründlich bei deinen eigenen Mustern nach, warum dich etwas so aufregt und wo folglich dein wunder Punkt liegt. Aber verbinde dich nicht mit dieser Person durch einen Fluch oder Ähnliches. Dann hast du sie ja schon wieder am Hals, obwohl du sie doch loswerden wolltest: Zauber sind mächtige Bande! Und die Geister spielen gerne mit unseren Energien. Du kennst vielleicht auch Menschen, die einen anderen eigentlich aus ihrem Leben verbannen möchten, sich aber zu gerne über diese Person und ihre angeblichen Unzulänglichkeiten aufregen, um den Kontakt zu ihr abbrechen zu können. Genau an diesem Punkt haben die Geister sie gefangen und nähren sich von den Energien dieser Menschen, wenn sie sich aufregen. Will ein vernünftiger Mensch an so einer Stelle wirklich Geisterfutter sein? Wo sind nun aber die Grenzen der Magie? Schwarz und weiß sind christlich geprägte Begriffe. Wir Hexen kennen viele Graustufen und, ja, sogar die Farben dazwischen! Wer seine dunklen Seiten verdrängt, ein beliebter Sport in esoterischen Kreisen, wird nie ‹ganz› werden. Viele esoterische Richtungen denken, wenn man eine Seite verleugnet, sei man schon erleuchtet. Aber so einfach ist das nicht. In der Magie schon gar nicht.
Ich lege dir daher das Prinzip der Selbstverantwortung, der Würde und des Stolzes ans Herz. Das bedeutet: Überlege, ob es dir dieses Würstchen wirklich wert ist, deine kostbare magische Energie einzusetzen. Und überlege auch: Gebe ich hier leichtfertig nach? Verrate ich meine Würde, wenn ich nichts unternehme? Gib dir Zeit zum Nachdenken. Für mich persönlich – und auch die meisten Hexen – gelten folgende Grundregeln: Schicke einem Feind höchstens seine Negativität zurück! Je negativer diese Person ist und je besser du solche Techniken beherrschst, desto besser die Wirkung. Nimm es nicht an, sondern gib zurück, was du nicht haben möchtest. Manipuliere in keiner Weise das Leben anderer Menschen! Es geht dich nichts an, du hast genug mit dir selbst zu tun! Lerne den gesunden Egoismus! Wenn du dich nicht um dich, deine Wünsche, Träume und Fähigkeiten kümmerst, wird es kaum jemand anderes für dich tun. Nur zu gerne befassen sich viele Menschen mit den Lebenswegen anderer Menschen, um sich von der Arbeit an sich selbst abzulenken. Das bedeutet zwangsläufig auf der Stelle zu treten und ist nicht sinnvoll. Wir wissen alle, dass es befreiend und seelisch reinigend sein kann, einmal über Person X abzulästern und vom Leder zu ziehen – keine Frage, wir sind schließlich Menschen, keine Engel. Der Punkt ist nur, sich nicht an diesem Thema zu festzubeißen.
Dass Hexen Tieropfer und ähnlich zeremonial-magisch geprägten Unsinn ablehnen, brauche ich wohl niemandem mehr zu erzählen.
Wichtig ist mir allerdings, noch zu erwähnen, dass du als Hexe wachsen sollst. Erfahrung ist eine stachelige Frucht, heißt es in Mexiko. Du wirst nicht immer alles ohne Einsatz erlernen können, aber das ist auch nicht Sinn und Zweck des Lebens. Lebenslanges Lernen ist ein wichtiger Aspekt des Hexentums! Ich würde selbst nie behaupten, eine ‹fertige› Hexe zu sein, es sei denn, ich habe einen schlechten Tag erwischt.
So viel zu meinen Ansichten und Regeln bezüglich der Magie. Du wirst nicht umhinkommen, deine eigenen zu entwerfen, und ich garantiere dir, dass sie sich im Laufe deines Lebens immer wieder mal wandeln. Vergiss also schwarz und weiß! Vergiss alles, was du darüber gelesen hast, sogar das, was ich hier als Hinweis schreibe, und dann höre auf deinen Bauch! Ziehe eine Karte – ohnehin eine schöne Sache, um einen Zauber zu planen – oder warte ein paar Tage, was dir zu einem Thema an Sätzen und spontanen Bildern in den Kopf kommt! Und dann entscheide, ob es gut ist, was du tust, und welchen Preis du zu zahlen bereit bist. Entscheide dich nicht leichtfertig und dann tu, was du für richtig hältst! Doch schade keinem, auch nicht dir selbst!