Cover

Das Buch

Die ferne Zukunft: Paul Atreides, genannt Muad’Dib, Sohn des einer Intrige zum Opfer gefallenen Herzogs Leto Atreides, ist in der extrem menschenfeindlichen Wüste von Arrakis, des Wüstenplaneten, in die Schule der Fremen gegangen, der Reiter der gigantischen Sandwürmer. Die Fremen haben ihn als ihren Anführer erkoren, denn er ist der lang erwartete Prophet, der sie in den Dschihad, den Heiligen Krieg, führt. Wie ein Sturmwind fegt Paul durch die Galaxis, pflanzt in einem Siegeszug ohnegleichen sein Banner auf zahllosen von Menschen besiedelten Planeten und errichtet ein neues Imperium. Doch seine Machtfülle ruft Neider und Gegner auf den Plan, die unermüdlich daran arbeiten, Pauls Herrschaft zu brechen. Und so mischen sich unter die Pilgerscharen, die über viele Lichtjahre hinweg nach Arrakis kommen, um diese sagenumwobene Welt zu besuchen, Meuchelmörder, manipulierte Zeitbomben in Menschengestalt …

Mit Der Wüstenplanet schrieb Frank Herbert den berühmtesten und erfolgreichsten Science-Fiction-Roman aller Zeiten. Er wurde von David Lynch spektakulär verfilmt – und derzeit bereitet Starregisseur Denis Villeneuve eine Neuverfilmung vor. Herbert ließ seinem Roman mehrere Fortsetzungen folgen, in denen er seine Weltenschöpfung auf faszinierende Weise ausbaute.

Neu übersetzt von Jacob Schmidt, liegt nun eine großartige Neuausgabe dieses monumentalen Zukunftsepos vor.

Der Autor

Frank Herbert (1922–1986) wurde in Tacoma, Washington geboren. Nach einem Journalismus-Studium arbeitete er unter anderem als Kameramann, Radiomoderator, Dozent und Austerntaucher, bevor 1955 sein Debütroman The Dragon in the Sea zur Fortsetzung in einem Science-Fiction-Magazin veröffentlicht wurde. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang ihm schließlich Mitte der 1960er-Jahre mit seinem Roman Der Wüstenplanet, der sowohl mit dem Hugo Award als auch dem Nebula Award ausgezeichnet wurde. Bis heute gilt Der Wüstenplanet zusammen mit den Nachfolgeromanen als einzigartige literarische Weltenschöpfung, die jede Generation von Leserinnen und Lesern neu für sich entdeckt.

Mehr über Frank Herbert und seine Romane auf:

FRANK HERBERT

DER HERR DES

WÜSTENPLANETEN

Roman

Aus dem Amerikanischen
von Jakob Schmidt

WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN

Titel der Originalausgabe:

DUNE MESSIAH

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Neuausgabe 03 /2019

Redaktion: Alexander Martin

Copyright © 1969 by Frank Herbert

Copyright © 2019 der deutschsprachigen Ausgabe und
der Übersetzung by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München.

Umschlaggestaltung: Das Illustrat, München

Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-22824-8
V004

www.diezukunft.de

Auszug aus dem Gespräch mit Bronso von Ix in der Todeszelle

Was hat Sie zu Ihrer besonderen Herangehensweise an eine Geschichte Muad’Dibs veranlasst?

Warum sollte ich Ihre Fragen beantworten?

Weil ich Ihre Worte bewahren werde.

Ah! Der ultimative Anreiz für einen Historiker!

Also werden Sie kooperieren?

Warum nicht? Aber Sie werden nie verstehen, was mich zu meiner »Historischen Analyse« inspiriert hat. Nie. Für euch Priester steht zu viel auf dem Spiel, als dass …

Versuchen wir es.

Es versuchen? Nun, wie gesagt – warum nicht? Mir war aufgefallen, wie oberflächlich die allgemeine Sicht auf diesen Planeten ist, die von seiner umgangssprachlichen Bezeichnung herrührt: Wüstenplanet. Also nicht Arrakis, sondern Wüstenplanet. Die Geschichtswissenschaft ist besessen von der Vorstellung dieses Planeten als einer Wüste, als Geburtsort der Fremen. Dementsprechend konzentriert sie sich auf die Gebräuche, die aufgrund der Wasserknappheit entstanden sind – und auf den Umstand, dass die Fremen in ihren Destillanzügen, die einen Großteil der von ihnen ausgeschiedenen Feuchtigkeit wiederaufbereiteten, ein halbnomadisches Leben führten.

Ist das alles denn nicht wahr?

Tja, oberflächlich betrachtet, schon. Was unter der Oberfläche liegt, können Sie ebenso gut ignorieren, wie … wie Sie versuchen können, sich einen Reim auf meinen Geburtsplaneten Ix zu machen, ohne zu ergründen, dass wir unseren Namen von dem Umstand abgeleitet haben, dass wir der neunte Planet unserer Sonne sind. Nein … nein. Es genügt nicht, den Wüstenplaneten nur als eine Welt wilder Stürme zu betrachten. Es genügt nicht, lediglich über die Bedrohung durch die gigantischen Sandwürmer zu sprechen.

Aber beides trägt entscheidend zum arrakischen Charakter bei!

Entscheidend? Natürlich. Aber es führt zu einer Art Monokultur, was den Blick auf diesen Planeten angeht – so wie er auch nur einen Ertrag erbringt, weil er die einzige Quelle für das Gewürz Melange ist.

Ah ja. Hören wir uns an, was Sie über das geheiligte Gewürz zu sagen haben.

Ja, geheiligt! Und wie alles Heilige gibt es mit der einen Hand und nimmt es mit der anderen. Das Gewürz verlängert das Leben und ermöglicht es dem Eingeweihten, seine Zukunft vorherzusehen, aber es legt ihm auch die grausamen Fesseln der Sucht an und zeichnet seine Augen, wie Ihre gezeichnet sind: durch und durch blau, ohne Weißes. Ihre Augen, das, womit Sie sehen, werden kontrastlos und erlauben nur noch eine Sichtweise.

Derlei ketzerische Aussagen haben Sie in diese Zelle gebracht!

Ihr Priester habt mich in diese Zelle gebracht. Und wie alle Priester habt ihr früh gelernt, die Wahrheit als Ketzerei zu bezeichnen.

Sie sind hier, weil Sie zu behaupten gewagt haben, dass Paul Atreides etwas für seine Menschlichkeit Essenzielles verloren hat, bevor er Muad’Dib werden konnte.

Ganz zu schweigen davon, dass er seinen Vater im Harkonnenkrieg verloren hat. Oder vom Tod Duncan Idahos, der sich geopfert hat, damit Paul und Lady Jessica entkommen konnten.

Ihr Zynismus wurde registriert.

Zynismus! Das ist zweifellos ein größeres Verbrechen als Ketzerei. Aber Sie müssen wissen, dass ich im Grunde kein Zyniker bin. Ich beobachte und kommentiere lediglich. Als Paul mit seiner schwangeren Mutter in die Wüste geflohen ist, konnte ich bei ihm wahren Edelmut erkennen. Natürlich war sie ihm sowohl eine große Hilfe wie auch eine Bürde.

Das Problem mit euch Historikern ist, dass ihr es nie bei etwas belassen könnt. Sie erkennen also wahren Edelmut beim Heiligen Muad’Dib, aber Sie müssen noch eine zynische Anmerkung hinzufügen. Kein Wunder, dass auch die Bene Gesserit Sie verurteilen.

Ihr Priester tut recht daran, gemeinsame Sache mit der Schwesternschaft der Bene Gesserit zu machen. Auch diese können nur überleben, indem sie im Verborgenen handeln. Aber sie können nicht den Umstand verbergen, dass Lady Jessica eine ausgebildete Schülerin der Bene Gesserit war. Sie wissen, dass Jessica ihren Sohn in den Künsten der Schwesternschaft unterwiesen hat. Mein Verbrechen bestand darin, dass ich dieses Phänomen als solches erörtert habe – dass ich ihre mentalen Fähigkeiten und ihre genetische Programmierung problematisiert habe. Es gefällt Ihnen nicht, wenn man darauf hinweist, dass Muad’Dib der erhoffte gefesselte Messias der Schwesternschaft, ihr Kwisatz Haderach, war, bevor er zu Ihrem Propheten wurde.

Falls ich noch irgendwelche Zweifel an der Rechtmäßigkeit Ihres Todesurteils gehabt haben sollte, haben Sie sie gerade zerstreut.

Ich kann nur einmal sterben.

Es gibt solche Tode und solche.

Passen Sie auf, dass Sie keinen Märtyrer aus mir machen. Ich glaube nicht, dass Muad’Dib … Sagen Sie mir, weiß Muad’Dib, was Sie hier in diesen Verliesen treiben?

Wir behelligen die Heilige Familie nicht mit Trivialitäten.

(Lachen) Und dafür hat sich Paul Atreides einen Platz bei den Fremen erkämpft! Dafür hat er gelernt, wie man den Sandwurm kontrolliert und reitet! Es war ein Fehler, Ihre Fragen zu beantworten.

Dennoch werde ich mein Versprechen halten und Ihre Worte für die Zukunft bewahren.

Tatsächlich? Dann hören Sie mir jetzt genau zu, Sie degenerierter Fremen, Sie Priester, der keinen Gott außer sich selbst kennt! Es gibt sehr viel, für das Sie sich verantworten müssen. Es war ein Fremen-Ritual, bei dem Paul zum ersten Mal eine große Dosis Melange eingenommen hat, was ihm den Blick auf seine Zukunftsvisionen geöffnet hat. Es war ein Fremen-Ritual, in dem eben jene Melange die ungeborene Alia im Bauch von Lady Jessica aufgeweckt hat. Haben Sie jemals darüber nachgedacht, was es für Alia bedeutete, bei vollem Bewusstsein in dieses Universum hineingeboren zu werden, mit allen Erinnerungen und all dem Wissen ihrer Mutter? Eine schrecklichere Vergewaltigung kann man sich nicht vorstellen.

Ohne das geheiligte Gewürz wäre Muad’Dib nicht der Anführer aller Fremen geworden. Und hätte Alia nicht diese heilige Erfahrung gemacht, wäre sie nicht Alia.

Und ohne Ihre blinde Fremen-Grausamkeit wären Sie kein Priester. Ah, ich kenne euch Fremen. Ihr glaubt, dass Muad’Dib zu euch gehört, weil er mit Chani das Bett teilt, weil er die Gebräuche der Fremen angenommen hat. Aber zuerst war er ein Atreides, und eine Schülerin der Bene Gesserit hat ihn ausgebildet. Er verfügte über Fähigkeiten, die euch gänzlich unbekannt waren. Ihr dachtet, er hätte euch eine neue Organisationsform und eine neue Mission gebracht. Er hat euch versprochen, euren Wüstenplaneten in ein wasserreiches Paradies zu verwandeln. Und während er euch mit diesen Zukunftsvisionen geblendet hat, hat er euch eurer Jungfräulichkeit beraubt!

Ihre Ketzerei ändert nichts daran, dass die ökologische Umwandlung des Wüstenplaneten plangemäß voranschreitet.

Und die Ketzerei bestand darin, dass ich den Wurzeln dieser Umwandlung nachgespürt und ihre Folgen untersucht habe. Die große Schlacht auf der Ebene von Arrakeen hat dem Universum gezeigt, dass die Fremen die imperialen Sardaukar besiegen konnten – aber was hat sie uns noch gezeigt? Wenn das Sternenreich des Hauses Corrino unter Muad’Dib zu einem Fremen-Reich geworden ist, was ist dann noch aus diesem Imperium geworden? Euer Dschihad hat nur zwölf Jahre gedauert, aber welch eine Lektion hat er uns erteilt! Nun begreift das Imperium, dass Muad’Dibs Ehe mit Prinzessin Irulan ein Schwindel ist!

Sie wagen es, Muad’Dib des Schwindels zu bezichtigen!

Sie mögen mich dafür töten, aber Ketzerei ist das nicht. Er hat die Prinzessin zu seiner Konkubine gemacht, nicht zu seiner Gefährtin. Chani, sein kleiner FremenLiebling – sie ist seine Gefährtin. Alle wissen das. Irulan war der Schlüssel zum Thron, weiter nichts.

Es ist leicht zu erkennen, warum jene, die sich gegen Muad’Dib verschwören, Ihre »Historische Analyse« zur Mobilisierung verwenden.

Ich werde Sie nicht überzeugen können, das weiß ich. Aber das Argument einer Verschwörung gab es schon vor meiner Analyse. Die zwölf Jahre von Muad’Dibs Dschihad haben es hervorgebracht. Diese zwölf Jahre haben die alten Machteliten vereint und die Verschwörung gegen Muad’Dib entfacht.

Ein so reichhaltiger Mythenschatz umgibt Paul Muad’Dib, den Mentaten-Imperator, und seine Schwester Alia, dass es schwer ist, die wahren Menschen hinter diesen Schleiern zu erkennen. Und doch gab es sie: einen Mann, der unter dem Namen Paul Atreides zur Welt kam, und eine Frau mit dem Namen Alia. Ihr fleischliches Wesen war Raum und Zeit unterworfen. Und auch wenn ihre Orakelkräfte sie den Beschränkungen von Raum und Zeit enthoben, waren ihre Vorfahren Menschen. Sie haben reale Erfahrungen gemacht, die reale Spuren in einem realen Universum hinterlassen haben. Um sie zu verstehen, muss man erkennen, dass ihre Katastrophe die Katastrophe der gesamten Menschheit war. Dieses Werk ist daher nicht Muad’Dib oder seiner Schwester gewidmet, sondern ihren Erben – uns allen.

– Widmung am Tabla-Memorium des
Mahdi-Geisterkults (zitiert nach der
Abschrift in der Muad’Dib-Konkordanz)

Muad’Dibs Herrschaft brachte mehr Historiker hervor als jede andere Ära der menschlichen Geschichte. Die meisten von ihnen vertraten eifersüchtig und sektiererisch ihre jeweiligen Standpunkte, aber es sagt einiges über die besondere Wirkung dieses Mannes aus, dass er auf so vielen unterschiedlichen Welten eine solche Leidenschaft weckte.

Natürlich waren mit ihm auch alle notwendigen Zutaten für geschichtsträchtige Ereignisse verbunden, in idealer und idealisierter Form. Dieser Mann, der unter dem Namen Paul Atreides in eine alte, große Familie geboren wurde, erhielt von seiner Bene-Gesserit-Mutter die Prana-Bindu-Ausbildung, die ihm eine außerordentliche Kontrolle über seine Muskeln und Nerven verlieh. Darüber hinaus war er auch noch ein Mentat – ein Intellekt, dessen Fähigkeiten jene der von den Ahnen verwendeten Computer übertrafen, die man aus religiösen Gründen geächtet hatte.

Vor allem aber war Muad’Dib der Kwisatz Haderach, den die Schwesternschaft mit ihrem Zuchtprogramm über Tausende von Generationen hinweg hervorbringen wollte.

Der Kwisatz Haderach: der, der »an vielen Orten zugleich sein konnte«, der Prophet, der Mann, durch den die Bene Gesserit die Geschicke der Menschheit ihrer Kontrolle zu unterwerfen hofften – dieser Mann wurde zum Imperator Muad’Dib und ging eine Zweckehe mit einer Tochter des von ihm besiegten Padischah-Imperators ein.

Man stelle sich nur diese Paradoxie vor, das Scheitern, das diesem Moment innewohnt, denn sicherlich haben Sie noch andere Geschichtsbücher gelesen und kennen die oberflächlichen Fakten. Tatsächlich haben Muad’Dibs Fremen den Padischah-Imperator Shaddam IV. bezwungen. Sie haben die Sardaukar-Legionen und die vereinten Kräfte der Großen Häuser niedergeworfen, die Harkonnen-Truppen und die Söldner, die man mit dem Geld des Landsraads gekauft hatte. Muad’Dib hat die Raumgilde in die Knie gezwungen und seine eigene Schwester Alia auf den religiösen Thron gesetzt, von dem die Bene Gesserit geglaubt hatten, das er ihnen gehört.

All das hat er getan – und noch mehr.

Muad’Dibs Qizarat-Missionare überzogen das All mit ihrem Glaubenskrieg, dessen Triebkraft zwar schon nach zwölf Jahren erlahmte, dessen religiöser Kolonialismus jedoch mit Ausnahme eines Bruchteils das gesamte menschliche Universum unter eine Herrschaft brachte.

Das gelang ihm, weil die Eroberung von Arrakis, jener Welt, die meist als der Wüstenplanet bezeichnet wird, ihm das Monopol auf das ultimative Zahlungsmittel des Imperiums verschaffte – das geriatrische Gewürz, die Melange, das Gift, das Leben schenkt.

Hier erkennen wir eine weitere Zutat dieser idealtypischen Geschichte: ein Stoff, dessen psychoaktive Chemie die Zeit entwirrte. Ohne die Melange konnten die Ehrwürdigen Mütter der Schwesternschaft nicht ihre Meisterleistungen der Beobachtung und Menschenkontrolle vollbringen. Ohne die Melange konnten die Steuermänner der Gilde nicht im Raum navigieren. Ohne die Melange wären Milliarden und Abermilliarden Bürger des Imperiums an den Folgen des Entzugs gestorben.

Ohne die Melange konnte Paul Muad’Dib nicht in die Zukunft blicken.

Wir wissen, dass diesem Moment der größten Macht ein Scheitern innewohnte, und die einzig mögliche Lösung dieses Rätsels lautet, dass absolut zutreffende und umfassende Vorhersagen tödlich sind.

Andere Historiker sagen, dass Muad’Dib den Intrigen seiner offensichtlichen Feinde zum Opfer fiel: der Gilde, der Schwesternschaft und den wissenschaftlichen Amoralisten der Bene Tleilax mit ihren heimtückischen Gestalttänzern. Wieder andere Geschichtswerke weisen auf die Spione in Muad’Dibs näherem Umfeld hin. Sie machen viel Aufhebens um das Wüstentarot, durch das Muad’Dibs prophetische Kräfte getrübt wurden. Manche legen dar, wie man Muad’Dib dazu brachte, die Dienste eines Ghola anzunehmen, eines von den Toten Zurückgeholten, den man darauf trainiert hatte, ihn zu vernichten. Aber sie wissen auch, dass es sich bei diesem Ghola um Duncan Idaho handelte, den Atreides-Gefolgsmann, der starb, um das Leben des jungen Paul zu retten.

Und doch zeichnen sie die von Korba dem Panegyriker gelenkte Qizarat-Kabale nach. Schritt für Schritt gehen sie mit uns Korbas Plan durch, Muad’Dib zum Märtyrer zu machen und Chani, der Fremen-Konkubine, die Schuld zuzuschieben.

Aber wie soll das die sich uns darbietenden historischen Tatsachen erklären? Nichts von alledem ist dazu in der Lage. Nur anhand der tödlichen Natur des Prophezeiens können wir das Scheitern einer so gewaltigen und weitblickenden Macht verstehen.

Hoffentlich lernen andere Historiker etwas aus dieser Erkenntnis.

– Aus: »Historische Analyse:
Muad’Dib« von Bronso von Ix