Kleopatra
(69 v. Chr. – 30 v. Chr.)
Tragödie am Nil
Kleopatra war mit drei Kulturen vertraut: Die griechischstämmige Königin, die als Pharaonin in Ägypten regierte, verbündete sich mit dem Römischen Reich und strebte danach, die Geschicke des gesamten Imperiums an der Seite eines römischen Machthabers mitzubestimmen. Zwei Liebhaber sollten ihr dabei behilflich sein: Cäsar und Antonius.
Im Juni 51 v. Chr. gab der Palast in Alexandria den Tod des ägyptischen Herrschers Ptolemaios XII. bekannt. Wahrscheinlich war er bereits einige Monate zuvor gestorben, die Regierung hatte die Meldung jedoch zunächst zurückgehalten. Ptolemaios XII. hatte zwar in seinen in Rom und Alexandria hinterlegten Testamenten seine 18-jährige Tochter Kleopatra VII. und ihren acht Jahre jüngeren Bruder Ptolemaios XIII. als zukünftiges Herrscherpaar bestimmt, aber die ehrgeizige Pharaonentochter beanspruchte die Herrschaft für sich allein.
Die griechischstämmige Dynastie der Ptolemäer war von Ptolemaios I. Soter (367/66 – 283/82 v. Chr.) gegründet worden, einem der Feldherrn und Nachfolger Alexanders des Großen, der nach seinem Sieg über das Perserreich Ägypten erobert und zwischen Donau, Nil und Indus ein Weltreich gegründet hatte, bevor er 323 v. Chr. im Alter von 32 Jahren starb. Weil keiner der Diadochen und Epigonen mächtig genug war, um sich als Alleinherrscher durchzusetzen, zerbrach das von Alexander dem Großen geschaffene Imperium nach seinem Tod schließlich in Teilstaaten, die sich gegenseitig bekriegten. »Von den drei hellenistischen Großmächten im Osten der Mittelmeerwelt – dem makedonischen Königreich der Antigoniden, dem Reich der Seleukiden mit seinem Zentrum in Syrien und dem Reich der Ptolemäer am Nil – war die Ptolemäerherrschaft wirtschaftlich und politisch besonders fest begründet.«1
Als Ptolemaios XII. 80 v. Chr. den ägyptischen Thron bestieg, konnte er nicht ahnen, dass er der letzte männliche Herrscher seiner Dynastie sein würde. Traditionsgemäß regierte er nicht allein, sondern zusammen mit einer Schwestergemahlin. Kleopatra VI. Tryphaina fiel jedoch nach zehn Jahren in Ungnade. Kurz zuvor hatte Ptolemaioss XII. mit einer anderen Frau – die möglicherweise aus einer vornehmen einheimischen Familie stammte, also keine Griechin war – eine Tochter gezeugt, die 69 v. Chr. in Alexandria geboren wurde und den Namen Kleopatra (VII.) erhielt.
58 v. Chr. floh Ptolemaios XII. wegen eines Volksaufstandes nach Rom – vermutlich mit seiner elfjährigen Tochter Kleopatra. Währenddessen riss seine verstoßene Ehefrau Kleopatra VI. mit der gemeinsamen Tochter Berenike IV. in Ägypten die Macht an sich. Zuflucht fanden Ptolemaios XII. und Berenikes jüngere Halbschwester Kleopatra VII. auf einem Landgut in der Nähe von Rom, das Pompeius gehörte.
Der Feldherr Gnaeus Pompeius Magnus hatte 66 v. Chr. König Mithridates VI. von Pontos besiegt und damit begonnen, den Osten des Römischen Reiches neu zu ordnen. Während er 64 v. Chr. das Seleukidenreich eroberte und Syrien zur römischen Provinz machte, scheiterte Julius Cäsar bei dem Versuch, sich ein Mandat zur gewaltsamen Umwandlung des Ptolemäerreichs in eine römische Provinz zu verschaffen. Damit blieb Ägypten der letzte noch nicht von den Römern besetzte Nachfolgestaat des ehemaligen Alexander-Reiches.
60 v. Chr. bildeten die erfolgreichen Feldherren Cäsar und Pompeius mit dem begüterten Politiker Marcus Licinius Crassus das erste Triumvirat [1]. Aus politischen Gründen verheiratete Cäsar seine Tochter Julia mit Pompeius und vermählte sich in dritter Ehe mit Calpurnia, der Tochter eines einflussreichen Senators. Für das Jahr 59 v. Chr. wurde der 41-Jährige zum Konsul gewählt. Als Ptolemaios XII. nach Rom kam, begann Cäsar gerade mit der Eroberung Galliens.
Ptolemaios XII., der bereits vor seiner Vertreibung aus Ägypten unvorstellbar hohe Summen Schmiergeld aufgewendet hatte, um offiziell zu den Freunden und Verbündeten des römischen Volkes gezählt zu werden, musste nun erneut römische Politiker bestechen. Denn das war die einzige Chance, seine Herrschaft wiederherzustellen.
Seine Feinde in Ägypten blieben allerdings nicht untätig. Sie schickten vielmehr eine hundertköpfige Gesandtschaft nach Rom, die versuchen sollte, den Senat auf ihre Seite zu ziehen. Doch Ptolemaios XII. ließ viele Unterhändler bei der Ankunft in Puteoli (heute: Pozzuoli) ermorden und die übrigen bestechen. Ein politischer Gegner des Triumvirats empörte sich zwar über das Verbrechen, aber Ptolemaios’ Schmiergelder sorgten dafür, dass der Senat die Klage ignorierte. Der Delegationsleiter, der dem Massaker entkommen war, fand im Senat ebenfalls kein Gehör und fiel schließlich einem Giftanschlag zum Opfer.
Nachdem Ptolemaios XII. sich so in Rom Rückhalt verschafft hatte, reiste er ab und wartete in Ephesos darauf, nach Alexandria zurückkehren zu können. Er benötigte viel Geduld: Denn erst 55 v. Chr. veranlasste Pompeius den römischen Statthalter in Syrien, Aulus Gabinius, in Ägypten einzumarschieren und Ptolemaios XII. wieder als Herrscher einzusetzen. Der junge Reiteroffizier Marcus Antonius soll Gabinius dazu überredet haben, sich über anderslautende Senatsbeschlüsse hinwegzusetzen. Als Gabinius seinen Auftrag erledigt hatte, stationierte er zum Schutz von Ptolemaios XII. Truppen in Ägypten, von denen wir noch hören werden.
Kleopatra VI. war inzwischen gestorben, und Berenike wurde von ihrem Vater zum Tod verurteilt und hingerichtet. Als Mitregentin setzte Ptolemaios 52 v. Chr. seine Tochter Kleopatra VII. ein.
Nachdem die 18-Jährige ihrem verstorbenen Vater auf den Thron gefolgt war, weihte ein Tempelpriester im Juli 51 v. Chr. eine ihr gewidmete Stele, auf der ihr Bruder Ptolemaios XIII. nicht erwähnt wurde, was auf eine Alleinherrschaft Kleopatras hindeutet. In der alten Königsstadt Memphis wurde sie als weiblicher Pharao wie eine Göttin angebetet und in ihrer multikulturellen, von Alexander dem Großen gegründeten Residenzstadt Alexandria als griechische (ptolemäische) Königin verehrt. Anders als die Ptolemäer-Könige vor ihr beherrschte Kleopatra neben der griechischen Sprache auch die ihrer ägyptischen Untertanen. (Sie soll darüber hinaus hebräisch, arabisch, syrisch, äthiopisch, persisch und medisch gesprochen haben.) Wie ihre Vorgänger war sie auf den Rückhalt in der Priesterschaft angewiesen, die sich wiederum ihre privilegierte Stellung von ihr absichern ließ. Dabei musste Kleopatra ihre Gunst sorgfältig ausgewogen auf die zahlreichen ägyptischen und griechischen Kultgemeinschaften verteilen. »Eine halbe Million Menschen leben in dieser Metropole [Alexandria], Griechen und Römer, Ägypter und Nubier, Gallier und Juden, die in 2500 Tempeln und Kultstätten ihre Gottheiten verehren.«2
»Als Kleopatra auf den Thron kam, schien die Dynastie der Ptolemäer am Ende. Wichtige Teile des Territoriums wie Syrien, Kyrene und Zypern waren verloren. Die Würde des Königshauses war mit dem ›Flötenspieler‹[2] als Diener der Römer auf einem Tiefpunkt angekommen. Ägypten galt nahezu als römische Provinz. Kleopatra jedoch […] bewahrte die Selbstständigkeit Ägyptens gegenüber den römischen Generalen.«3
In der Zeit, als Kleopatra die ägyptische Herrschaft antrat, traf Marcus Calpurnius Bibulus als neuer Statthalter in Syrien ein. Weil aber seine Truppen zu schwach waren, um die Parther zurückzudrängen, schickte er seine beiden Söhne zu Kleopatra mit der Bitte, ihm die von Gabinius in Ägypten zurückgelassenen Legionäre zur Verfügung zu stellen. Die »Gabiniani«, von denen viele mittlerweile in Ägypten Familien gegründet hatten, wollten allerdings ihr angenehmes Leben nicht aufgeben und ermordeten deshalb die beiden Abgesandten. Dieses Verbrechen gab Kleopatra eine willkommene Gelegenheit, Tatkraft und Entschlossenheit zu demonstrieren: Sie befahl daher unverzüglich, die Mörder zu ergreifen und sie Bibulus zur Aburteilung zu übergeben.
Kleopatra war aber nicht unangefochten. Vielmehr intrigierten der Eunuch Potheinos, der mächtigste Minister Ägyptens, General Achillas und Theodotos von Chios, der Rhetoriklehrer von Ptolemaios XIII., gegen ihre Alleinherrschaft. Offenbar gelang es den drei Verschwörern, der Königin nicht nur eine Beteiligung ihres Bruders an der Regierung aufzuzwingen, sondern Ptolemaios XIII. auch den Primat zuzugestehen.
Nach dem Gallischen Krieg, der mit der Einrichtung der römischen Provinz Gallia (transalpina) endete, wurde Cäsar am 7. Januar 49 v. Chr. vom Senat in Rom aufgefordert, vor der Rückkehr auf die Apenninen-Halbinsel seine Streitkräfte zu entlassen. Der Feldherr weigerte sich jedoch und überschritt drei Tage später mit einer seiner zehn Legionen den Rubikon, den Grenzfluss zwischen der römischen Provinz Gallia cisalpina und dem Stammland. Wenn er dabei tatsächlich »alea iacta est« (der Würfel ist gefallen) rief, wie es in der Überlieferung heißt, meinte er wohl die Entscheidung für einen Bürgerkrieg. »Dieser Schritt über den Rubikon symbolisiert den gewaltsamen Übergang von der Republik zur Monarchie.«4
Pompeius, der Rom im Auftrag des Senats verteidigen sollte, floh daraufhin mit einigen Senatoren nach Brundisium (Brindisi) und weiter nach Griechenland. Ägypten hielt erst einmal weiter zu Pompeius und unterstützte ihn mit 50 Kriegsschiffen und 500 Gabiniani. Cäsar schlug jedoch das senatorische Heer am 9. August 48 v. Chr. bei Pharsalos in Thessalien vernichtend.
Kurz zuvor hatte Potheinos Kleopatra aus Alexandria vertrieben. Sie war zunächst nach Oberägypten und später nach Palästina geflohen. Aber statt sich mit ihrer Entmachtung abzufinden, warb sie Söldner an, um ihre Rückkehr mit Waffengewalt zu erzwingen. »Wenn es da heißt, dass sie in Palästina Söldner gesammelt habe, dann bedeutet das, dass eine 20-Jährige auf eigene Faust einen Haufen aus höchst wilden Gesellen zusammengestellt habe, die sie natürlich an sehr kurzem Zügel führen musste.«5
Pompeius suchte mit den Resten seiner Flotte Zuflucht bei den verbündeten Ptolemäern. Als er sich der ägyptischen Küste näherte, kamen ihm General Achillas und zwei Offiziere der Gabiniani in einem Ruderboot entgegen. Er nahm an, dass sie ihn an Land bringen wollten, doch stattdessen erdolchten sie ihn. Und ägyptische Kriegsschiffe griffen seine Flotte an, die sich daraufhin sofort zurückzog. Als Cäsar, der Pompeius mit zehn Kriegsschiffen verfolgt hatte, kurz darauf in Ägypten anlegte, überreichte ihm ein Hofbeamter sogleich das Haupt des Ermordeten. Die Hoffnung, Cäsar werde rasch wieder abreisen, erfüllte sich allerdings nicht, denn er benötigte dringend finanzielle Mittel für die Fortsetzung des Bürgerkriegs, und hier sah er nun eine Möglichkeit, sich diese zu beschaffen: Wegen der von Ptolemaios XII. bei einem Gefolgsmann Cäsars in Rom aufgenommenen Kredite war Ägypten in Rom verschuldet, und diese ausstehenden Gelder wollte Cäsar jetzt eintreiben. »Ägyptens Reichtum sah er mit begierigem Blick und hoffte auf einen Vorwand, ihn sich anzueignen.«6
Inzwischen kehrte Kleopatra aus dem Exil zurück. Armee und Flotte ihres Halbbruders versperrten ihr jedoch sowohl den Land- als auch den Wasserweg nach Alexandria. Deshalb ließ sie sich eines Tages nach Einbruch der Dunkelheit in einem Kahn in die Stadt rudern und in einem Bettsack[3] verborgen an den Wachen vorbei in den Palast tragen.
Erhobenen Hauptes trat sie dann vor Cäsar. Mit dem mutigen Streich, ihrem selbstsicheren Auftreten, ihrer Klugheit und ihrem Aussehen beeindruckte sie ihn. »Verführt sie ihn? Erobert er sie? Oder ist es beiderseits Liebe auf den ersten Blick?«7 Der griechische Historiker Cassius Dio schrieb dazu: »Sie war ja überhaupt eine Frau von einzigartiger Schönheit und damals in der Blüte ihrer Jugend besonders berückend. Auch führte sie eine sehr gepflegte Sprache und verstand es, jedermann auf gewinnende Art zu begegnen. Herrlich war es, sie anzusehen und ihr zu lauschen, und so konnte sie jeden, selbst einen liebessatten Mann in bereits vorgerücktem Alter, sich gefügig machen.«8
Bei Plutarch heißt es: »Ihre Schönheit, so hören wir, war nicht so unvergleichlich, dass sie den, der die Königin erblickte, sofort in ihren Bann zog. Aber die Anmut, die sie ausstrahlte, war unwiderstehlich. Ihre Persönlichkeit und ihre Worte übten eine besonders Anziehungskraft aus, dazu gesellte sich eine Charakterstärke, die in all ihren Worten und Taten fühlbar wurde und der sich niemand, der ihr begegnete, entziehen konnte. Es war ein Genuss, den Klang ihrer Stimme zu vernehmen.«9
Das Auftauchen Kleopatras eröffnete Cäsar die Möglichkeit, Ägypten mittels einer ihm persönlich ergebenen Königin zu kontrollieren. Daher setzte er sie wieder neben Ptolemeios XIII. als Herrscherin ein, gab die vor zehn Jahren von Rom eroberte Insel Zypern an Ägypten zurück und ließ Kleopatras jüngere Schwester Arsinoë IV. und ihren elfjährigen Bruder Ptolemeios XIV. als Regenten der Mittelmeerinsel ausrufen.
Potheinos und General Achillas widersetzten sich allerdings den Neuregelungen, da sie Kleopatras Rache fürchteten. Achillas marschierte deshalb mit einer »bunt zusammengewürfelten Truppe aus Gabiniern, Flüchtlingen, Guerillas, Kriminellen, ehemaligen Seeräubern und entlaufenen Sklaven«10 auf, der Cäsars Streitmacht zahlenmäßig weit unterlegen war. (Seinen 4000 Soldaten standen 24 000 feindliche gegenüber.) »Was die bessere Ausbildung der Römer anbelangt, so mochte sie in einer Feldschlacht zählen, nicht aber im Straßenkampf.«11
Cäsar setzte Arsinoë, ihre beiden Brüder und Potheinos im Palast gefangen und verschanzte sich dort mit ihnen und Kleopatra, die auf seinen Schutz angewiesen war. »Wenn Kleopatra aus dem Palast blickte, konnte sie im Hafen 72 Schiffe der königlich ägyptischen Flotte sehen, die doppelt so stark war wie die Flottille Caesars. Jetzt unternahm Achillas alles, um sich in den Besitz der ägyptischen Schiffe zu setzen. Wenn es ihm gelang, bedeutete das die Unterlegenheit Cäsars zur See, und seine Nachrichtenverbindungen zur Außenwelt wären abgeschnitten.«12
Trotz seiner quantitativen Unterlegenheit gelang es Cäsar letztlich aber doch, die ägyptische Flotte in einem kurzen Gefecht zu überwältigen und die gekaperten Schiffe in Brand zu setzen.[4] Außerdem eroberte er den Leuchtturm auf der Insel Pharos, von dem aus die Einfahrt in den Hafen kontrolliert werden konnte.
Arsinoë gelang es, mit ihrem Erzieher, dem Eunuchen Ganymedes, aus dem Palast zu entkommen. Sie floh zu Achillas und wurde daraufhin zur Gegenkönigin ausgerufen. Nach einem Streit mit dem General ließ sie diesen jedoch töten und setzte Ganymedes als Befehlshaber ein. Auch Potheinos, der mehrmals vergeblich versucht hatte, Cäsar zu vergiften, wurde hingerichtet. Ptolemaios XIII. ließ man dagegen frei. Cäsar spekulierte wohl darauf, dass Ptolemaios sich trotz der großmütigen Geste gegen ihn erheben würde, denn in diesem Fall hätte er auch in den Augen der Öffentlichkeit allen Grund gehabt, ihn zu beseitigen. Jedenfalls löste der 13-Jährige König Ganymedes ab und übernahm das Kommando über die ägyptische Armee. Mit Unterstützung von Mithridates von Pergamon gewann Cäsar im März 47 v. Chr. dann die Entscheidungsschlacht gegen die zahlenmäßig weit überlegene ägyptische Armee. Ptolemaios XIII. floh und ertrank, als sein überladenes Schiff im Nil unterging, und Alexandria kapitulierte.
Cäsar hätte Äypten nun ohne Weiteres annektieren können. Er tat es aber nicht, weil er wohl befürchtete, dass längerfristig ein politischer Gegner als Statthalter dieser reichen Provinz hätte profitieren können. Stattdessen bestätigte er Kleopatra als Königin und ernannte ihren zwölfjährigen Bruder, Ptolemaios XIV., zum Mitregenten. Arsinoë wurde gefangen genommen.
Nach dem Sieg im Alexandrinischen Krieg, so heißt es in der Legende, seien Cäsar und Kleopatra an Bord einer Prunkbarke den Nil hinaufgefahren. »So romantisch auch die Vorstellung einer solchen Liebesfahrt unter ägyptischer Sonne sein mag, sie hat wohl nie stattgefunden.«13
Auf jeden Fall hatte der 52-Jährige, für sein »intensives Liebesleben«14 berüchtigte Römer aber noch während der Belagerung im Palast eine Affäre mit der 31 Jahre jüngeren Königin begonnen. Die Romanze lenkte ihn jedoch nicht von seinen ehrgeizigen politischen Zielen ab.
Im April 47 v. Chr. verließ Cäsar daher Ägypten. Einige Wochen später besiegte er Pharnakes II., den König des Reiches Pontos am Schwarzen Meer, und prahlte: »Veni, vidi, vici!«[5] Ende des Jahres brach er nach Nordafrika auf, wo sich Metellus Scipio, der Befehlshaber von Pompeius’ dezimierten Truppen, mit König Juba I. von Numidien verbündet hatte. Beide unterlagen Cäsar im Frühjahr 46 v. Chr. in der Schlacht bei Thapsus.
Kleopatra, die nach Cäsars Abreise aus Ägypten ein Heiligtum in Alexandria für ihn hatte errichten lassen, gebar 47 v. Chr. einen wahrscheinlich von ihm gezeugten Sohn, dem sie seinen Namen in griechischer Übersetzung gab: Kaisar. Mit dem einjährigen Kind, ihrem Brudergemahl Ptolemaios XIV. und einem imposanten Hofstaat reiste sie nun nach Rom. Ob sie noch rechtzeitig vor den vier Triumphzügen ankam, mit denen Cäsar gefeiert wurde, ist ungewiss. Bei einer der Prozessionen führte er auf jeden Fall ihre Schwester Arsinoë gefesselt mit. Anschließend schickte er sie ins Exil nach Kleinasien.[6]
Cäsar, der sich inzwischen vom Senat für zehn Jahre diktatorische Vollmachten hatte erteilen lassen, brachte Kleopatra in einer Villa in seinen ausgedehnten Gartenanlagen jenseits des Tibers (Trastevere) unter, erneuerte den mit ihrem Vater geschlossenen Freundschaftsvertrag, reihte sie in die »Freunde und Bundesgenossen des Römischen Volkes« ein und ließ im Tempel der Venus Genetrix eine vergoldete Statue von ihr aufstellen. Und Kleopatra entfaltete eine glänzende Hofhaltung. »Kleopatra vermittelte der ›high society‹ Roms, die sich regelmäßig in ihrem Salon traf, einen Eindruck davon, was königliche Ausstrahlung und Reichtum sein konnten. Die Pracht ihrer Gartenfeste und Empfänge sowie der Luxus ihrer Bankette hatten sich schnell herumgesprochen. Bei solchen Anlässen hielt ihr Lieblingsphilosoph Philostratos seine stilistisch sorgfältig ausgearbeiteten Reden und führte Streitgespräche, an denen sich auch Kleopatra beteiligte.«15
Obwohl Cäsar (in dritter oder vierter Ehe) mit Calpurnia verheiratet war, führte er eine eheähnliche Beziehung mit Kleopatra. Dass Cicero und andere Senatoren sich über sein Lotterleben und den Hochmut der ägyptischen Königin ereiferten, war ihm egal.
Ende 46 v. Chr. brach Cäsar nach Spanien auf und beendete dort im folgenden Frühjahr mit einem Sieg in der Schlacht bei Munda einen Aufstand der beiden Söhne des Pompeius. Nach fast einem Jahr Abwesenheit kam er zurück und nahm die Liebesbeziehung mit Kleopatra wieder auf.
Seine diktatorischen Vollmachten ließ er sich nun auf Lebzeiten übertragen. »Jetzt wurde unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass er nicht daran dachte, jemals seine Herrschaft wieder aufzugeben. […] Die Diktatur, ihrem Wesen nach eine vorübergehende Einrichtung, sollte ständig werden. Das war praktisch nichts anderes als die Monarchie oder die ›Tyrannis‹. Caesar hatte sich demaskiert oder vielmehr erwiesen, dass man nicht mit Unrecht in ihm immer den Feind der Republik erblickt hatte.«16
Er beabsichtigte, im März 44 v. Chr. zu einem Feldzug gegen die Parther aufzubrechen. »Ohne Rücksicht auf seinen geschwächten Gesundheitszustand plante er eine umfangreiche militärische Operation im Orient, ein Unternehmen, das alle seine bisherigen Kriegszüge in den Schatten stellen und ihm die Bedeutung Alexanders des Großen verleihen sollte. Um den Sieg der Parther über Crassus vor neun Jahren zu rächen, hatte er sich nicht weniger vorgenommen als die Eroberung des gesamten Partherreichs.«17
Eine Gruppe von Republikanern verschwor sich allerdings, um seinen Plan zu durchkreuzen, zumal der Diktator Gerüchten zufolge die Hauptstadt des römischen Imperiums nach Alexandria verlegen wollte. Zwei Tage vor dem geplanten Aufbruch, am 15. März, ging Cäsar mit seinem Mitkonsul Marcus Antonius zur Senatssitzung ins Theater des Pompeius. Einer der Insurgenten verwickelte Antonius in ein Gespräch, um ihn abzulenken. Währenddessen stürzten sich seine Mitverschwörer mit Dolchen auf Cäsar. »Auch du, mein Sohn?«, soll Cäsar gesagt haben, als er Marcus Junius Brutus unter den Männern erkannte.[7] 23 Stiche töteten ihn. »Wahrscheinlich hat er mit der Möglichkeit gerechnet, ermordet zu werden, und hat ihr mit Fatalismus und Verachtung entgegengesehen.«18
Der Mordanschlag vereitelte Kleopatras ambitionierten Plan, sich in einer noch zu definierenden Stellung neben Cäsar an der Herrschaft im Imperium Romanum zu beteiligen und zugleich Ägypten eigenständig zu regieren. »Der beste politische Führer, den Rom je hervorgebracht hatte, war tot, und Kleopatra hatte ihren Geliebten, Schutzherrn und Freund verloren, der allein die Erfüllung ihrer ehrgeizigen Pläne hätte garantieren können.«19 Plötzlich stand Kleopatra allein da, zumal sie wegen ihres orientalischen Herrscherverständnisses den Republikanern verhasst war und sich mit ihrem hochfahrenden Wesen mehr Feinde als Freunde gemacht hatte. Mutig blieb sie jedoch noch einige Zeit in Rom, um die politische Entwicklung vor Ort zu beobachten.
Nun ergriff Antonius die Initiative. Er bemächtigte sich des Staatsschatzes und ließ sich von Calpurnia die Dokumente und das Privatvermögen ihres Mannes aushändigen. Bei der Leichenverbrennung am 20. März hetzte Antonius dann das Volk mit einer demagogischen Trauerrede gegen die Republikaner auf und brachte den Pöbel dazu, die Häuser der Attentäter zu stürmen.
Der Tumult veranlasste Kleopatra abzureisen und sich in Sicherheit zu bringen. Bald nach ihrer Ankunft in Ägypten starb Ptolemaios XIV. Vermutlich hatte Kleopatra ihn vergiftet, um zu verhindern, dass ihr Brudergemahl zum Kristallisationskern einer Oppositionsbewegung wurde, wie es schon einmal geschehen war. Als Mitregenten setzte sie ihren drei Jahre alten Sohn Kaisar mit dem Königsnamen Ptolemaios XV. ein. Dabei verhehlte sie nicht, dass sie ihn als Erben des römischen Alleinherrschers Cäsar betrachtete.
Aufmerksam verfolgte sie die Nachrichten über die weitere Entwicklung in Rom und beobachtete, wie Antonius die Anhänger des ermordeten Diktators zum Krieg gegen die Attentäter aufstachelte. Der mittlerweile etwa 40-jährige Antonius gehörte zu den Ausnahmetalenten unter den römischen Politikern. Nachdem er 55 v. Chr. als Reiteroffizier maßgeblich mitgeholfen hatte, Kleopatras Vater wieder als ägyptischen Herrscher einzusetzen, war er zu Cäsar nach Gallien gezogen und hatte sich mit ihm angefreundet. In der Schlacht bei Pharsalos hatte er dann den linken Flügel von Cäsars Heer befehligt. Während Cäsar aber Pompeius nach Ägypten verfolgt hatte, war Antonius nach Rom zurückgekehrt, um dort für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Weil ihm das nur ungenügend gelungen war und er nicht nur ein ausschweifendes Leben geführt, sondern sich überdies auf Kosten des unterlegenen Kriegsgegners bereichert hatte, war die Freundschaft mit Cäsar abgekühlt. Erst 44 v. Chr. versöhnten sie sich wieder und traten zusammen als Konsuln an.
»Die beachtliche Intelligenz des Antonius führte manchmal nicht zu den erwarteten Resultaten, weil er faul war und es ihm an psychologischer Einsicht mangelte. Er war ein schlechter Menschenkenner. Man übersah jedoch gern seine Fehler, wenn er einem mit seiner imponierenden, muskulösen Gestalt gegenüberstand und seinen natürlichen Charme und Sinn für Humor ausstrahlte, wobei er die ganz unrömische Fähigkeit besaß, auch über sich selbst lachen zu können.«20
Antonius begeisterte vor allem seine Soldaten. Denen gefiel »sein prahlerisches Wesen, seine ordinäre Redeweise, seine Neigung, sich an öffentlichen Trinkgelagen zu beteiligen und sich beim Essen zu seinen Männern zu setzen oder die Mahlzeiten stehend an einem gemeinsamen Esstisch einzunehmen«21.
Unversehens tauchte in Rom ein Rivale auf: Octavian, ein 19-jähriger Großneffe Cäsars, den dieser statt seines leiblichen Sohnes Kaisar testamentarisch adoptiert und als privaten Haupterben eingesetzt hatte. »Es bedeutete […] eine für einen so jungen Menschen erstaunliche Entscheidung, dass er sich entschloss, nach Rom zu gehen und die Erbschaft anzutreten. […] Seine nächsten Angehörigen rieten ihm in Anbetracht der Gefahren, die mit alledem verbunden waren, ausdrücklich davon ab. Er ließ sich nicht beirren.«22
Weil Octavian sich in Rom aber nicht sicher fühlte, verließ er die Stadt und warb illegal ein Heer an. Daraufhin verständigten sich die Republikaner mit ihm. »Der Handel, den hierbei beide Parteien eingingen, war ein Geschäft auf Gegenseitigkeit: Octavian stellte seine militärische Macht zur Verfügung und erhielt dafür die Legitimierung seiner angemaßten Feldherrnstellung, der Senat verlieh ihm diese in Form eines (außerordentlichen) proprätorischen Imperiums und in Verbindung damit die Senatszugehörigkeit nebst dem Privileg, die Ämter zehn Jahre vor der gesetzlichen Zeit bekleiden zu dürfen; die Republikaner aber waren durch den neuen Feldherrn und seine Soldaten instandgesetzt, nun gegen Antonius vorzugehen.«23
Über alle Gegensätze hinweg vereinbarten Octavian und Antonius im Oktober 43 v. Chr. mit Cäsars Gefolgsmann Marcus Aemilius Lepidus die Bildung eines zweiten Triumvirats, das sich gegen die Republikaner richtete.
Kleopatra unterstützte die Cäsarianer und verbündete sich mit Publius Cornelius Dolabella. Der Prokonsul war im Oktober 44 v. Chr. zu der ihm zugeteilten Provinz Syria aufgebrochen, dort jedoch auf den Widerstand des Cäsar-Mörders Gaius Cassius Longinus gestoßen, den einige römische Senatoren anstelle von Dolabella als syrischen Statthalter einsetzen wollten und der die Provinz aus diesem Grund für sich beanspruchte. Dolabella erkannte Kaisar als Mitregenten der ägyptischen Königin an, und Kleopatra stellte ihm die vier in Ägypten stationierten römischen Legionen zur Verfügung. Allerdings vermochte auch dies nicht, Dolabellas Niederlage zu verhindern. In aussichtsloser Lage befahl er daher im Juli 43 v. Chr. einem seiner Soldaten, ihn mit dem Schwert zu töten.
Nach seinem Sieg gegen Dolabella beabsichtigte Cassius zunächst, gegen Kleopatra zu marschieren. Angesichts dieser Bedrohung spielte sie kühl kalkulierend mit dem Gedanken, sich den Republikanern anzuschließen, und ihr Statthalter auf Zypern stellte Cassius – mit oder ohne ihre Zustimmung – Kriegsschiffe zur Verfügung. Erst als Cassius von seinem Mitverschwörer Brutus in Kleinasien zu Hilfe gerufen wurde und deshalb die geplante Invasion Ägyptens unterließ, konnte Kleopatra aufatmen. Statt die Seiten zu wechseln, schickte sie nun eine Kriegsflotte zur Unterstützung von Antonius und Octavian los, die jedoch durch einen Sturm zerstört wurde.
Aber auch ohne die ägyptische Flotte gelang es den Cäsarianern, die Tyrannenmörder Brutus und Cassius im Spätherbst 42 v. Chr. bei Philippi in Makedonien zu besiegen. »Hell erstrahlte der Ruhm des Antonius, während Octavian infolge eines ausgeprägten Mangels an militärischer Fähigkeit am Siege keinen Anteil hatte. Als unbestrittener Sieger von Philippi wurde Antonius mit einem Schlage der mächtigste Mann des Reiches und sein berühmtester Feldherr.«24
Von Philippi kehrte Octavian nach Italien zurück, um die Kriegsveteranen zu versorgen und sich um den Westen des Imperiums zu kümmern. Antonius übernahm währenddessen im Triumvirat die Verantwortung für den Osten. Kleopatra tat also gut daran, sich um Antonius’ Wohlwollen zu bemühen. Wäre der Osten nicht Antonius, sondern Octavian zugefallen, hätte Kleopatra es sicherlich schwerer gehabt, denn ihr Sohn Kaisar stellte einen potenziellen Konkurrenten für Cäsars Adoptivsohn dar.
Die vorübergehende Unentschlossenheit der ägyptischen Königin war Antonius natürlich nicht entgangen. Daher bestellte er sie in sein Hauptquartier in Kilikien ein. Sie kam auf einer Prachtgaleere mit purpurfarbenen Segeln und vergoldetem Heck. »Kleopatra selbst lag unter einem Baldachin aus Goldbrokat als Aphrodite gekleidet […], und zu beiden Seiten vervollständigten als Cupidos gekleidete Knaben, die ihr Kühlung zufächelten, das Bild. Als Besatzung begleiteten sie die schönsten Mädchen ihres Hofstaats als Nereiden und Grazien; […] Betäubender Wohlgeruch stieg aus zahllosen Weihrauchgefäßen auf und wehte vom Schiff zum Flussufer hinüber. Eine große Menschenmenge begleitete die königliche Prozession; […] Überall verbreitete sich die Nachricht, Aphrodite sei gekommen, um sich bei einem Gelage zur Freude Asiens mit Dionysos zu vereinigen.«25
Statt Antonius in seinem Lager aufzusuchen, lud sie ihn zu mehreren Festmählern auf ihr Schiff ein und bewirtete ihn pompös. »Das Geschirr war vollständig aus Gold und mit Edelsteinen edelster Machart besetzt, auch die Wände waren mit purpurn und golddurchwirkten Teppichen geschmückt. Kleopatra stellte für Antonius und die, die er mitbringen wollte, zwölf Speiseliegen zu je drei Gästen bereit. Als er von der Pracht völlig erschlagen war, lächelte sie nur und sagte, das sei ein Geschenk für ihn, und lud ihn für morgen noch einmal ein mit seinen Freunden und seinen Offizieren. Da schmückte sie das Bankett noch weit mehr aus […].«26 Plutarch berichtete über die Gelage: »Da nun Kleopatra auch in den Scherzen des Antonius den Soldaten und den schlichten Mann erkannte, bediente auch sie sich ihm gegenüber alsbald ungehemmt und rückhaltlos dieses Tones.«27
Dass Kleopatra sich und Antonius als Aphrodite und Dionysos stilisierte, verlieh ihrer Beziehung eine religiöse Bedeutung, die das Volk faszinierte. Einige Autoren unterstellen Kleopatra, sie habe Antonius ebenso wie zuvor Cäsar aus Berechnung verführt. Der Biograf Wolfgang Schuller vermutet hingegen, dass ihre Einstellung gegenüber beiden zwar zuerst durchaus von politischen Überlegungen bestimmt war, sie sich dann aber tatsächlich in beide Männer verliebte. »Diese Liebe ist ein Faktum, das selbst der illusions- oder besser gefühlloseste Historiker berücksichtigen muss.«28
Obwohl Antonius von Kleopatra tief beeindruckt war, blieb er zunächst noch misstrauisch und stellte sie auf die Probe, indem er ihr den inzwischen gefangen genommenen Statthalter von Zypern überstellte, der den Gegnern Kriegsschiffe überlassen hatte. Um Antonius’ Argwohn zu zerstreuen und zu demonstrieren, dass sie zuverlässig auf seiner Seite stand, zögerte Kleopatra nicht, den Mann zu opfern. Sie ging sogar noch einen Schritt weiter und drängte Antonius, ihre in einem Tempel in Ephesos lebende Schwester Arsinoë töten zu lassen.
Ein ganzes Jahr lang blieb Kleopatra im kilikischen Feldlager der Römer. »Unglücklicherweise begann Antonius, sich den Genüssen des Fleisches zu ergeben, statt seine harte Pflicht zu erfüllen und in den Krieg zu ziehen. Trotz seiner charismatischen Fähigkeit, Menschen zu führen, hatte Antonius etwas von einem Hedonisten.«29
Im Winter 4¼0 v. Chr. kehrte Kleopatra schließlich nach Alexandria zurück – und Antonius kam mit, um das ausschweifende Leben mit ihr fortzusetzen. Antonius »vergaß völlig, dass er eigentlich ein Reich regieren sollte«.30
»Während Antonius in Alexandrien Feste feierte, schmiedeten seine [dritte] Gattin Fulvia und sein Bruder Lucius Pläne, wie sie Octavian stürzen könnten. Dieser war in Rom nicht glücklich geworden: Es war nur noch ein Rumpfsenat von Abenteurern und Heerführern übrig geblieben, Arbeitslosigkeit schaffte Unruhe unter der Arbeiterschaft, die populares verfügten über keine rechte Organisation, Sextus Pompeius [Sohn von Pompeius Magnus] blockierte die Nahrungsmittelzufuhr, das Geschäftsleben war wegen der Unsicherheit völlig gelähmt, Besteuerung und Beschlagnahme hatten fast jedes Vermögen ruiniert, und viele Menschen lebten in einer hemmungslosen und ausschweifenden Schwelgerei, da ja das Morgen auf jeden Fall eine Geldentwertung, weitere Konfiskationen oder gar den Tod bringen konnte.«31 Diese Situation nutzten Fulvia und Lucius, um Krieg gegen Octavian zu führen. Aber dessen Feldherr Marcus Agrippa belagerte Lucius in Perusia so lange, bis dieser endlich aufgab. Octavian schickte Fulvia – die wenig später starb – und Lucius lediglich ins Exil, ließ jedoch am 15. März 40 v. Chr. in Perusia mehr als 300 Senatoren, Ritter und Stadträte hinrichten, die seine Gegner unterstützt hatten.
Etwa zur gleichen Zeit ermahnte Kleopatra ihren prominenten Gast, sich wieder etwas mehr auf seine Pflichten zu besinnen. Antonius hörte auf sie und verließ Ägypten. Im Herbst traf er sich mit Octavian in Brundisium (Brindisi), und sie bestätigten sich gegenseitig die Aufteilung ihrer Verantwortungsbereiche. Octavian sollte weiterhin für den Westen des Imperiums zuständig sein, Antonius für den Osten. Lepidus speisten sie mit der Provinz Africa ab. Um das Abkommen von Brundisium zu bekräftigen, heiratete Antonius Octavians verwitwete Schwester Octavia. So sollte ein weiterer Bürgerkrieg verhindert werden. Außerdem übernahm Octavia neben der Erziehung ihrer drei Kinder aus erster Ehe auch die der beiden Söhne von Fulvia und Antonius.
Unterdessen brachte Kleopatra ein von Antonius gezeugtes Zwillingspaar zur Welt: Alexandros Helios und Kleopatra Selene. Prunkvoll empfing sie Ende 40 v. Chr. in Alexandria den jüdischen König Herodes, der vor den bis Judäa vorgestoßenen Parthern geflohen war. Vergeblich versuchte sie ihn zu überreden, sich unter ihren Schutz zu stellen. Stattdessen reiste er nach Rom, wo das Triumvirat versprach, ihm gegen die Parther beizustehen. Diese Entwicklung missfiel Kleopatra, denn sie hätte ihr Reich gern nach Palästina ausgeweitet, aber gegen einen von Rom gestützten Klientelkönig konnte sie das nicht wagen. Noch enttäuschender war für sie, dass sich Antonius im Herbst 39 v. Chr. mit Octavia in Athen niederließ und den Osten des Imperiums von dort aus verwaltete, statt mit ihr zusammen in Alexandria zu residieren.
Im Frühjahr 37 v. Chr. reiste Antonius dann mit Octavia nach Tarent, um mit Octavian über die geplanten Kriege gegen die Parther zu beraten und sich über eine Verlängerung des Triumvirats zu verständigen. Das Abkommen wurde durch die Hochzeit des ältesten Sohnes aus der Ehe von Fulvia und Antonius mit Octavians Tochter Julia besiegelt. Auf der Rückreise begleitete Octavia ihren Ehemann bis Korkyra (Korfu). Von dort aus kehrte sie nach Rom zurück, während Antonius im Winter 37/36 v. Chr. nach Syrien weiterreiste. Statt jedoch von dort aus gegen die Parther zu ziehen, holte er Kleopatra zu sich nach Antiochia. (Wenn wir dem Althistoriker Eckart Olshausen glauben dürfen, heirateten die beiden dort trotz Antonius’ bestehender Ehe mit Octavia »in aller Form«32. Aber dafür gibt es keine Belege, und wenn es so gewesen wäre, hätte es sich um Bigamie gehandelt.) Antonius überließ Kleopatra Syrien, Kyrenaika (Libyen), den östlichen Teil der Insel Kreta und den Süden von Kilikien. Ihr Reich vergrößerte sich dadurch beträchtlich, aber statt ihre neuen Herrschaftsgebiete zu annektieren, regierte sie dort als römische Klientelkönigin.
Erst im Frühjahr 36 v. Chr. brach Antonius zum Feldzug gegen die Parther auf. Kleopatra begleitete ihn bis zum Euphrat, und auf dem Rückweg besuchte sie Herodes. Gerüchten zufolge versuchte sie ihn zu verführen, was anscheinend nicht gelang. Statt sich mit ihr einzulassen, spielte Herodes vielmehr mit dem Gedanken, sie zu töten, doch seine Berater rieten ihm wohl davon ab.
Bald darauf brachte Kleopatra einen dritten Sohn zur Welt: Ptolemaios Philadelphos. Ende des Jahres kehrte Antonius erfolglos vom Partherfeldzug zurück und wartete in Phönikien deprimiert auf Kleopatra. Er fürchtete ihre Verachtung wegen seines Scheiterns. Doch als Kleopatra im Januar 35 v. Chr. eintraf, freute sie sich über das Wiedersehen und hielt ihm seinen Misserfolg nicht vor. Plutarch beschrieb die Beziehung der beiden folgendermaßen: »[Kleopatras] Blick strahlte auf, wenn er kam; ging er weg, so war er hinschmelzend und tief betrübt. Sie richtete es so ein, dass er sie oft weinen sah, wischte aber die Tränen ab und suchte sie zu verbergen, als wollte sie, dass er es nicht bemerkte. Die Schmeichler ereiferten sich für sie und schalten Antonius einen harten, gefühllosen Mann, der eine Frau in den Tod treibe, die einzig und allein an ihm hinge. Octavia habe sich aus politischen Gründen ihres Bruders wegen mit ihm verbunden und genieße den Vorzug, seine Ehefrau zu heißen; Kleopatra hingegen, die Königin über so viele Menschen, heiße nur die Geliebte des Antonius, und sie lehne diesen Namen nicht ab, halte ihn nicht für unter ihrer Würde, solange es ihr nur vergönnt sei, ihn zu sehen und mit ihm zu leben; würde ihr das versagt, so würde sie es nicht überleben. Auf diese Weise machte sie den Mann schließlich so schwermütig und weibisch, dass er aus Angst, Kleopatra möchte sich das Leben nehmen, nach Alexandria zurückkehrte.«33
Dort bereitete Antonius einen weiteren Feldzug gegen die Parther vor. Octavian schickte seine Schwester Octavia mit 2000 Infanteristen, Geld und Ausrüstung zu ihrem Ehemann Antonius. Damit brüskierte er seinen Schwager, denn er hatte das Zehnfache an Soldaten versprochen. In Athen erhielt Octavia denn auch eine Nachricht, mit der Antonius sie aufforderte, nach Rom zurückzureisen.
Statt gegen die Parther zu ziehen, beorderte er im Sommer 35 v. Chr. König Herodes nach Laodikeia in Phrygien, und zwar aus folgendem Grund: Im Jahr davor war Herodes widerstrebend einem Wunsch seiner mit Kleopatra konspirierenden Ehefrau Mariamne nachgekommen und hatte seinen Schwager Aristobulos zum Hohepriester erhoben. Weil er den 16-Jährigen einige Zeit später ertränken ließ, überredete Kleopatra Antonius, den König dafür zur Rechenschaft zu ziehen. Ihre Hoffnung, auf diese Weise Judäa doch noch in ihre Hand zu bekommen, erfüllte sich allerdings nicht, denn Antonius sprach den jüdischen Klientelkönig frei. (Später ließ Herodes Mariamne und deren Söhne töten.)
Im nächsten Jahr zog Antonius nach Westarmenien und unterwarf seinen früheren Verbündeten, den armenischen König Artavasdes II., dem er die Schuld am Scheitern des letzten Partherfeldzugs gab. Bei seinem Triumphzug in Alexandria – nicht in Rom! – führte Antonius den König in goldenen Ketten mit. Kleopatra, die das Spektakel von einem auf einer silbernen Plattform errichteten goldenen Thron aus verfolgte, empörte sich darüber, dass Artavasdes ihr die Proskynese als Geste der Ehrerbietung und Unterwerfung verweigerte. (Später ließ sie ihn köpfen.)
Anschließend bestätigte Antonius Kleopatra und ihren Sohn Kaisar als Herrscherpaar in Ägypten, Zypern und der Kyrenaika. Dem gemeinsamen Sohn Alexandros Helios sprach er alles (noch zu erobernde) Land östlich des Euphrats zu, und dessen jüngeren Bruder Ptolemaios Philadelphos ernannte er zum Herrscher des Gebiets zwischen Euphrat und Hellespont. Damit befand sich Kleopatra am Zenit ihrer Macht. Mit den »Schenkungen von Alexandria« verschleuderte der Triumvir keine römischen Eroberungen, wie seine Gegner in Rom behaupteten, denn er selbst blieb der oberste Machthaber. »Man kann die Vorgänge der Jahre 37 und 34 zusammenfassen und zunächst für beide Fälle schon bei Betrachtung der äußeren Ereignisse sagen, dass sich Antonius selbstverständlich immer das letzte Wort vorbehalten hatte. Er war es, der aus eigener Machtvollkommenheit Kleopatra und ihre Kinder in die jeweiligen Positionen einsetzte, und wer unmündige Kinder unter zehn Jahren zu, man muss schon sagen, Fantasiekönigen machte, hatte selbstverständlich auch die Macht, sie jederzeit wieder abzusetzen. Es kam ja hinzu, dass es ein traditionelles römisches Herrschaftsmittel war, nicht überall direkte Herrschaft auszuüben, wie es in den römischen Provinzen der Fall war.«34
Allerdings näherte sich Antonius selbst einigen orientalischen Anschauungsweisen und war im Begriff, mit den von ihm beziehungsweise Cäsar gezeugten drei Söhnen Kleopatras eine neue Dynastie zu gründen. »Es scheint außer Zweifel zu stehen, dass Antonius, der vielleicht zu Beginn ein aufrichtiger ›Caesarianer‹ und römischer Patriot gewesen ist, sich immer mehr von der Königsidee und dem Wunder seiner Göttlichkeit hat betören und fesseln lassen.«35 »Antonius führte sich […] im Osten immer mehr wie ein König auf. Er verfügte frei über die Provinzen, um sie dem Königreich der Kleopatra einzuverleiben. Dies stand an sich nicht im Widerspruch zu der traditionellen Politik Roms, ganz nach Belieben Vasallenstaaten zusammenzufassen. Aber es war für Octavius ein Leichtes, in seiner Propaganda diese Maßnahmen als Verrat hinzustellen, als Tat eines Mannes, der vollkommen im Bann der ägyptischen Königin stehe, mit der er zusammenlebte.«36
Diese Entwicklungen gossen Öl in das Feuer von Antonius’ Kontrahenten. »Die gegnerische Propaganda stützte sich auf alteingefahrene Vorurteile – Kleopatra war eine Frau, war eine Fremde, war eine Ägypterin. Daraus ließen sich Vorwürfe der sexuellen Verworfenheit und Vergleichbares ableiten. Damit ließ sich der römische Patriotismus wirksam auf den Plan rufen.«37
Octavian stilisierte sich im Gegensatz dazu als Bollwerk gegen die schädlichen Einflüsse aus dem Orient und prangerte Antonius’ angebliche Verdorbenheit an. »Diese Propaganda war höchst wirkungsvoll.«38
Weil Antonius und Kleopatra wussten, dass der Konflikt mit Octavian nicht auf Dauer mit Vereinbarungen geregelt werden konnte, bereiteten sie sich auf eine Fortsetzung des Bürgerkriegs vor und zogen 33 v. Chr. mit 16 Legionen und 800 Schiffen nach Ephesos. Im April 32 v. Chr. verlegten sie dann ihr Hauptquartier nach Samos. »Und während ringsum fast der ganze Erdkreis von Seufzen und Klagen erfüllt war, erschallte diese einzige Insel viele Tage lang von Flöten- und Saitenspiel, füllten sich die Theater und wetteiferten die Chöre miteinander.«39
Nachdem Gaius Sosius, einer der beiden römischen Konsuln des Jahres 32 v. Chr., im Senat eine leidenschaftliche Rede gegen Octavian gehalten hatte, fürchteten er und sein Mitkonsul Gnaeus Domitius Ahenobarbus in Rom um ihr Leben. Daher flohen sie und einige weitere Senatoren zu Antonius nach Kleinasien, während Octavian – dessen Machtposition durch einen allerdings in der römischen Verfassung gar nicht vorgesehenen Treueid der Bevölkerung gestärkt war – zwei neue Konsuln proklamierte. Die beiden übergelaufenen Konsuln rieten Antonius dringend, die hochmütige ägyptische Königin fortzuschicken, um Octavians Propaganda die Grundlage zu entziehen, doch davon wollte Antonius nichts wissen. Statt eine Trennung von Kleopatra auch nur zu erwägen, erklärte Antonius seine Ehe mit Octavia im Mai für geschieden und überwarf sich dadurch zugleich, und diesmal endgültig, mit seinem Schwager. Sosius und Domitius waren entsetzt darüber und wandten sich von ihm ab.
Während Antonius und Kleopatra ihr Luxusleben fortführten und auf der Akropolis in Athen je eine Ehrenstatue für sich errichten ließen, verschaffte sich Octavian widerrechtlich das Testament, das Antonius im Tempel der Vestalinnen hinterlegt hatte. Um die Empörung über Antonius weiter zu schüren, gab er einige (wahrscheinlich zum Teil gefälschte) Passagen daraus öffentlich bekannt und behauptete beispielsweise, Antonius wolle sich nach seinem Tod nicht in Rom, sondern in Alexandria bestatten lassen. Noch im selben Jahr erklärte Octavian der ägyptischen Königin – nicht etwa Antonius – den Krieg. Daraufhin ließ Antonius 100 000 Fußsoldaten, 12 000 Reiter und Tausende von Pferden auf 500 Kriegsschiffen nach Griechenland bringen und stellte mit Kleopatras Unterstützung in monatelanger Anstrengung eine Armee aus Römern, Ägyptern und Soldaten aus 13 verbündeten Königreichen auf. Den Winter 32/31 v. Chr. verbrachten Antonius und Kleopatra in Patras.
Octavians Feldherr Agrippa segelte im März 31 v. Chr. mit seiner Flotte über das Ionische Meer, eroberte den strategisch wichtigen Flottenstützpunkt der Gegner in Methoni in Messenien und vertrieb die gegnerische Besatzung von der Insel Korfu. Dann riegelte er den Golf von Ambrakia bei Actium ab und versperrte der dort ankernden feindlichen Flotte den Weg ins Ionische Meer. Viele der in seichten Gewässern beziehungsweise einem Lager auf der flachen Halbinsel Actium eingeschlossenen Soldaten erkrankten in dem ungewohnten Sumpfklima. Um das Heer in eine gesündere Gegend zu führen, hätten Antonius und Kleopatra ihre Schiffe aufgeben müssen. In dieser verzweifelten Lage liefen immer mehr Soldaten zum Feind über; selbst Hinrichtungen von Deserteuren änderten daran nichts.
Ende August hielten die Belagerten einen Kriegsrat ab. Einige der Teilnehmer traten dafür ein, eine Entscheidungsschlacht an Land zu riskieren. Am Ende setzte Kleopatra ihren Plan durch, die feindlichen Linien auf dem Wasser zu durchbrechen. Weil es wegen der grassierenden Seuche an Ruderern mangelte, verbrannten Antonius und Kleopatra die Schiffe, die sie nicht bemannen konnten. Die Großsegel nahmen sie mit an Bord, obwohl diese bei einem Seegefecht eher hinderlich waren. Doch Hoffnung auf einen Sieg hatten sie sowieso keine mehr.
Die Seeschlacht bei Actium begann am 2. September. Wie befürchtet, hatten Antonius und seine Verbündeten keine Chance, sich gegen die Übermacht zu behaupten. Am Nachmittag durchbrach Kleopatra mit 60 Schiffen die feindlichen Linien und floh samt der Kriegskasse nach Süden. Antonius folgte ihr – und brütete drei Tage in dumpfer Verzweiflung vor sich hin.
Die Legionen an Land, die bei der Seeschlacht nur Zuschauer gewesen waren, überließen das Lager auf der Halbinsel Actium nach dem verlorenen Gefecht dem Feind und marschierten nach Nordosten. Als sie nach einer Woche eingeholt wurden, floh Antonius’ Feldherr und die Streitmacht kapitulierte kampflos.
Während Kleopatra und Antonius nach Ägypten zurückkehrten, schlossen sich König Herodes und alle anderen Klientelkönige dem Sieger von Actium an. In der aussichtslosen Lage wollte sich Antonius in sein Schwert stürzen, aber seine Getreuen brachten ihn davon ab. Kleopatra bewies einen stärkeren Durchhaltewillen als er. Sie ließ politische Gegner töten, konfiszierte deren Besitz und reorganisierte mit dem Geld ihre Streitkräfte. Außerdem verhandelte sie mit potenziellen Bundesgenossen wie den Medern und erklärte ihren 16-jährigen Sohn Kaisar und Antyllus, den ältesten Sohn von Fulvia und Antonius, feierlich für volljährig. Danach ließ sie Octavian ausrichten, dass sie bereit sei, zugunsten der beiden jungen Männer abzudanken, doch darauf ließ der Sieger von Actium sich nicht ein. In dieser verzweifelten Lage schickte Kleopatra Kaisar mit seinem Erzieher und einem Teil des Schatzes nilaufwärts, um dann weiter durchs Rote Meer nach Indien zu segeln. Ihre eigene Flucht bereitete sie vor, indem sie Schiffe auf dem Landweg vom Mittelmeer zum Golf von Suez transportieren ließ. Der Nabatäerkönig Malchos überfiel jedoch den Hafen von Heroonpolis und verbrannte die Schiffe.
Octavian segelte Anfang 30 v. Chr. von Brundisium nach Rhodos, wo ihm Herodes die Treue schwor. Als Octavian Ägypten angriff, stellte Antonius sich ihm an der Spitze von Kleopatras Streitkräften entgegen. Vor der ägyptischen Stadt Pelusium im Osten des Nildeltas gelang es ihm sogar, Octavians Reiterei in die Flucht zu schlagen. Plutarch schilderte das Geschehen: »Er machte einen Ausfall, schlug Octavians Reiterei nach glänzendem Kampf in die Flucht und verfolgte sie bis zum Lager. Stolz auf den Sieg kam er in den königlichen Palast, küsste Kleopatra noch in seiner Rüstung und stellte ihr den Soldaten vor, der am tapfersten gekämpft hatte. Dem schenkte sie als Siegesprämie einen goldenen Panzer und einen Helm. Der Mann nahm das und lief in der folgenden Nacht zu Octavian über.«40
Mit dem Sieg bei Pelusium vermochte Antonius die endgültige Niederlage allerdings nicht abzuwenden. »Am […] 1. August segelte die Flotte des Antonius aus dem Hafen von Alexandria nach Osten, um die Schiffe des Gegners in der Schlacht zu stellen. Sein Heer hatte er auf einer Anhöhe zwischen dem Hippodrom und den Stadtmauern aufgestellt. Doch die Flotte kapitulierte kampflos, und seine Reiter ergaben sich. Schließlich zog sich auch die Infanterie in regelloser Flucht zurück.«41