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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2011 Geschichtswissenschaftliche Gesellschaft Wien

Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-8448-4302-6

Inhalt

Jahwes zweimal Zehn Gebote

Jahwes Zehn Gebote sind exklusiv für sein auserwähltes Volk

Die Urfassung in den sieben Gesetzen Noachs

Die allerersten Gebote und die erste Bundesurkunde

Die ersten Zehn Gebote und das Problem mit der Zählung

Die Bedeutung der ersten Zehn Gebote

Die zweiten Zehn Gebote und ihre Bedeutung

Die Zehn Gebote der christlichen Kirchen

Die Zehn Gebote an anderen Stellen

Ein Enkel von Mose huldigt einem goldenen Gottesbildnis

Die christlichen Probleme mit den jüdischen Geboten

Die christliche Umdeutung der jüdischen Gebote

Jahwes kuriose Gesetze

Jahwes Sippenhaftung

Jahwes Todesstrafenorgie

Jahwes Todesstrafe für Tiere

Jahwes Speisegesetze

Jahwes rassistisches Zinsgebot

Blutrituale bei Jahwes auserwähltem Volk

Diverse Anweisungen Jahwes

Jahwes zweimal Zehn Gebote

Jahwes Zehn Gebote sind exklusiv
für sein auserwähltes Volk

Wir alle wissen, dass Jahwe seinem auserwählten Volk die Zehn Gebote als Richtschnur seines Handelns gegeben hat. Die meisten wissen, was grundsätzlich in den Zehn Geboten steht, oder glauben es zu wissen. Ich habe allerdings noch keinen Menschen gefunden, der genau wusste, was wirklich im AT an den drei Stellen steht, an denen die Zehn Gebote wiedergegeben werden.

Und ich habe auch noch niemanden gefunden, der wusste, dass es zwei weitestgehend unterschiedliche Versionen und noch eine dritte mündliche Version dieser Zehn Gebote in der Bibel gibt, die allerdings schriftlich nicht überliefert ist.

Im Allgemeinen herrscht etwa folgende Meinung vor: „Die Zehn Gebote wurden von Jahwe dem Volk Israel durch Mose am Berg Sinai auf den zwei Steintafeln gegeben, anlässlich des Bundes, den Jahwe mit seinem auserwählten Volk schloss.“

Die meisten Leser werden total erstaunt sein, wenn sie das erste Mal in ihrem Leben lesen, was wirklich in den Zehn Geboten steht, denn sie kennen nur die christlich verfälschten Versionen, wobei die katholische mehr, die evangelische nicht so viel von der ersten Version des Originaltexts abweicht. Die zweite Version hat keinen Eingang in die christliche Lehre gefunden.

Im Grunde genommen braucht das die Christen auch nicht wirklich zu beunruhigen, denn die Zehn Gebote gelten nur für die leiblichen Nachkommen von Jakob bzw. Israel und nur innerhalb des historischen Siedlungsgebietes der Stämme Israels. Für diese Menschen und nur für dieses Gebiet sind laut AT diese Zehn Gebote und alle anderen Gebote und Gesetze Jahwes bindend. Das soll nicht dahingehend missverstanden werden, dass alle anderen Menschen wahllos lügen, stehlen und morden dürfen, aber es ist ihnen nicht aufgrund dieser Zehn Gebote untersagt, da diese für sie rechtlich absolut nicht bindend sind, besonders aus der Sicht Jahwes.

Da es laut biblischer Tradition keine anderen Überlebenden der Sintflut gegeben hat als Noach und seine Nachkommen, so müssten demnach all jene Menschen, die nicht Nachkommen Jakobs/Israels sind, zumindest in diesen Bund (mit dem Regenbogen als Zeichen) mit Noach eingeschlossen sein. Für sie wären zumindest theoretisch die sogenannten noachidischen Gebote verbindlich.

Interessanterweise findet sich die von den Israeliten selbst als oberstes Gebot bezeichnete Aufforderung „Seid fruchtbar und vermehrt euch“ weder in den Zehn Geboten noch wird sie zu den sieben noachidischen Gesetzen gezählt.

Auch das Gebot der Nächstenliebe ist weder da noch dort genannt. Übrigens ist die Nächstenliebe keine Erfindung von Jesus und der christlichen Religion, sondern fest im AT begründet. Allerdings ist in diesem Sinn „Nächster“ nur ein Mitglied der Nachkommen Israels. Für Außenstehende gilt dies nicht.

(Lev 19,18) An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.

Noch erstaunlicher ist aber die Tatsache, dass die erste Aufforderung, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren am fünften Schöpfungstag nicht an die Menschen, sondern an die Wassertiere und Vögel ergeht. Erst beim zweiten Mal am sechsten Schöpfungstag sagt Gott es zu den ersten Menschen.

(Gen 1,21) Gott schuf alle Arten von großen Seetieren und anderen Lebewesen, von denen das Wasser wimmelt, und alle Arten von gefiederten Vögeln. Gott sah, dass es gut war. (22) Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, und bevölkert das Wasser im Meer, und die Vögel sollen sich auf dem Land vermehren.

Ja, Sie haben richtig gelesen, nicht nur zu Adam alleine, sondern zu den ersten Menschen, denn es steht ganz eindeutig geschrieben:

(Gen 1,27) […] Als Mann und Frau schuf er sie. (28) Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, und vermehrt euch, bevölkert die Erde, unterwerft sie euch, und herrscht über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf dem Land regen.

Es wäre ja auch ganz und gar unlogisch, wenn Gott zu Adam, als es noch keine Eva gab, gesagt hätte: „Seid fruchtbar, und vermehrt euch“, außerdem hätte es „Sei fruchtbar, und vermehre dich“ heißen müssen, denn Gott spricht einen Menschen nie mit der Höflichkeitsform an, schon gar nicht mit dem Pluralis Majestatis. Wie hätte sich denn Adam vermehren sollen? Durch Teilung, wie eine Amöbe etwa?

Doch dieses wichtigste Gebot des AT ergeht das nächste Mal an Noach, unmittelbar nachdem die Sintflut vorbei, das Wasser verlaufen und die Erde wieder trocken ist. Später kommt diese Aufforderung, fruchtbar zu sein und sich zu vermehren nur noch im Zusammenhang mit Jakob/Israel bzw. dessen Nachkommen vor.

(Gen 8,15) Da sprach Gott [elohim] zu Noach: (16) Komm heraus aus der Arche, du, deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne! (17) Bring mit dir alle Tiere heraus, alle Wesen aus Fleisch, die Vögel, das Vieh und alle Kriechtiere, die sich auf der Erde regen. Auf der Erde soll es von ihnen wimmeln; sie sollen fruchtbar sein und sich auf der Erde vermehren.

(Gen 9,1) Dann segnete Gott Noach und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar, vermehrt euch, und bevölkert die Erde!

(Gen 9,7) Seid fruchtbar, und vermehrt euch; bevölkert die Erde, und vermehrt euch auf ihr!

(Gen 28,3) Gott der Allmächtige wird dich segnen, er wird dich fruchtbar machen und vermehren: Zu einer Schar von Völkern wirst du werden.

(Gen 35,11) Und Gott sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Sei fruchtbar, und vermehre dich! Ein Volk, eine Schar von Völkern soll aus dir hervorgehen, Könige sollen deinen Lenden entstammen.

(Gen 47,27) Israel ließ sich in Ägypten nieder, in der Landschaft Goschen. Sie wurden dort ansässig, waren fruchtbar und vermehrten sich sehr.

(Ex 1,7) Aber die Söhne Israels waren fruchtbar, so dass das Land von ihnen wimmelte. Sie vermehrten sich und wurden überaus stark; sie bevölkerten das Land.

Als die Elohim mit Noach und seinen Söhnen den Bund eingehen, wiederholen sie sogar zweimal das Fruchtbarkeitsgebot (Gen 9,1 und 9,7). Damit das Ganze nicht zu einfach wird, gibt es neben der Urfassung in den sieben Gesetzen Noachs aber noch die schon erwähnten zwei unterschiedlichen Versionen der Zehn Gebote.

Die ersten Zehn Gebote sind noch dazu in zwei unterschiedlichen Formen erhalten, die sich allerdings nur in einem Punkt wesentlich unterscheiden. Diese sind die Zehn Gebote, die den meisten Menschen bei uns – zumindest in deren christlichen Umarbeitung – noch irgendwie bekannt vorkommen.

Die zweiten Zehn Gebote unterscheiden sich sehr wesentlich von den ersten, denn nur drei Gebote sind mehr oder weniger ähnlich, sieben sind gänzlich verschieden.

Die Urfassung in den
sieben Gesetzen Noachs

Obwohl häufig der Ausdruck noachidische Gebote zu finden ist, finde ich ihn nicht wirklich passend, denn es handelt sich ausschließlich um Verbote und nicht um Gebote. Diese sind allerdings nicht wie die Zehn Gebote taxativ aufgezählt, sondern nur aus dem Zusammenhang entnommen. Eine Aufzählung finden wir allerdings im Talmud-Traktat Sanhedrin 65a:

1. Verbot des Ungehorsams gegen die Obrigkeit

2. Verbot des Götzendienstes

3. Verbot der Gotteslästerung

4. Verbot der Unzucht

5. Verbot des Raubes

6. Verbot des Blutvergießens

7. Verbot [des Genusses] blutigen Fleisches

Das sechste Gesetz wurde in der Folge dann bei der Anwendung des siebenten geradezu pervertiert, denn beim Schächten wird ja dem kopfüber hängenden Tier bei lebendigem Leib und vollem Bewusstsein die Halsschlagader aufgeschnitten, damit alles Blut vom Herz herausgepumpt werden kann, damit dann das Fleisch koscher und so zum Verzehr geeignet ist.

Die allerersten Gebote und
die erste Bundesurkunde

Jahwe gibt nämlich seine Erstfassung der (Zehn?) Gebote und der Gesetze nicht erst am Berg Sinai, wie immer erzählt wird, sondern bereits kurz nachdem die Israeliten das Meer durchschritten haben. Dies geschieht am dritten Tag, als sie nach Mara kommen, am fünfzehnten Tag des zweiten Monats, also genau am dreißigsten Tag des Auszuges.

Diese Erstfassung von Jahwes Geboten, Gesetzen und Rechtsentscheidungen ist im Gegensatz zu den späteren Verkündigungen nicht im Detail überliefert. Erstaunlicherweise fordert Jahwe aber, dass alle seine Gesetze, auch die noch nicht bekannten befolgt, und seinen teils ebenso wenig bekannten Geboten gehorcht werden müsse.

Allerdings noch viel interessanter sind hier die Konsequenzen. Diesmal formuliert er nämlich positiv – und dies ist schon eine gewisse Ausnahme – und droht nicht direkt. Wenn sie die Gesetze achten, dann wird er keine Krankheiten schicken, wie den Ägyptern.

Es ist schon ein äußerst interessanter Aspekt in der Persönlichkeit von Jahwe, dass er selbst der Verursacher der Krankheiten ist. Alle Völker der Antike haben einen oder mehrere Götter der Heilkunst, die Israeliten sind offenbar die Einzigen, die einen krankmachenden Gott als einzigen Gott anbeten. Der absolute Höhepunkt ist wohl seine letzte Aussage „Denn ich bin der Herr, dein Arzt“. Bis hierher hat er sich eher als Krankheitsverursacher verdient gemacht denn als Heiler. Doch lesen wir im Original, was in Mara passiert:

(Ex 15,22) Mose ließ Israel vom Schilfmeer aufbrechen und sie zogen zur Wüste Schur weiter. Drei Tage waren sie in der Wüste unterwegs und fanden kein Wasser. (23) Als sie nach Mara kamen, konnten sie das Wasser von Mara nicht trinken, weil es bitter war. Deshalb nannte man es Mara (Bitterbrunn). (24) Da murrte das Volk gegen Mose und sagte: Was sollen wir trinken? (25) Er schrie zum Herrn und der Herr zeigte ihm ein Stück Holz. Als er es ins Wasser warf, wurde das Wasser süß. Dort gab Gott dem Volk Gesetz und Rechtsentscheidungen1 und dort stellte er es auf die Probe. (26) Er sagte: Wenn du auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst und tust, was in seinen Augen gut ist, wenn du seinen Geboten gehorchst und auf alle seine Gesetze achtest, werde ich dir keine der Krankheiten schicken, die ich den Ägyptern geschickt habe. Denn ich bin der Herr, dein Arzt. (27) Dann kamen sie nach Elim. Dort gab es zwölf Quellen und siebzig Palmen; dort am Wasser schlugen sie ihr Lager auf.

Was in diesem ersten Gesetz drinnen steht, das Jahwe dem Volk direkt, und nicht nur Mose gegeben hat, ist, wie gesagt, nicht überliefert. Allerdings hat das Volk, und das kann ich sehr gut verstehen, keinen Bedarf an einem ausgefeilten Gesetzeswerk, sondern an etwas ganz Alltäglichem und Überlebensnotwendigem, nämlich an Wasser und Nahrung.

Dann wird die Geschichte vom Mannawunder erzählt, wobei wiederum auf das Sabbatgebot Bezug genommen wird. Hier bekommen wir nochmals eine direkte Bestätigung dafür, dass es zu diesem Zeitpunkt bereits eine Bundesurkunde gegeben hat. Und wenn es eine solche Urkunde gegeben hat, dann muss es selbstverständlich auch einen Bund gegeben haben. Jahwe verlangt nämlich, dass ein Gefäß voll mit Manna aufzubewahren sei für die späteren Generationen, um ihnen zu zeigen, wie Jahwe sein auserwähltes Volk in der Wüste vorm Verhungern errettet hat.

(Ex 16,32) Mose sagte: Der Herr ordnet Folgendes an. Ein volles Gomer Manna ist für die Generationen nach euch aufzubewahren, damit sie das Brot sehen, das ich euch in der Wüste zu essen gab, als ich euch aus Ägypten herausführte. (33) Zu Aaron sagte Mose: Nimm ein Gefäß, schütte ein volles Gomer Manna hinein und stell es vor den Herrn! Es soll für die nachkommenden Generationen aufbewahrt werden. (34) Wie der Herr dem Mose befohlen hatte, stellte Aaron das Manna vor die Bundesurkunde, damit es dort aufbewahrt würde. (35) Die Israeliten aßen vierzig Jahre lang Manna, bis sie in bewohntes Land kamen. Sie aßen Manna, bis sie die Grenze von Kanaan erreichten.

Dass es sich hierbei um etwas Vergleichbares wie die beiden Steintafeln gehandelt haben muss, geht daraus hervor, dass Jahwe später dezidiert verlangt, dass die Bundesurkunde in die Bundeslade gelegt werden solle.

(Ex 25,21) Setz die Deckplatte oben auf die Lade, und in die Lade leg die Bundesurkunde, die ich dir gebe.

(Ex 31,18) Nachdem der Herr zu Mose auf dem Berg Sinai alles gesagt hatte, übergab er ihm die beiden Tafeln der Bundesurkunde, steinerne Tafeln, auf die der Finger Gottes geschrieben hatte.

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1 Hervorhebung durch Fettdruck vom Autor

Die ersten Zehn Gebote und
das Problem mit der Zählung

Die erste ausformulierte Version der Zehn Gebote hat Jahwe direkt vom Berg Sinai zum Volk gesprochen, noch bevor er sie auf die Steintafeln schrieb.

(Ex 19,9) Der Herr sprach zu Mose: Ich werde zu dir in einer dichten Wolke kommen; das Volk soll es hören, wenn ich mit dir rede, damit sie auch an dich immer glauben. […] (17) Mose führte es aus dem Lager hinaus Gott entgegen. Unten am Berg blieben sie stehen. (18) Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig, (19) und der Hörnerschall wurde immer lauter. Mose redete, und Gott antwortete im Donner […] (20,1) Dann sprach Gott alle diese Worte: (2) Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus. (3) Du sollst neben mir keine anderen Götter haben…

Betrachten wir einmal die ersten Zehn Gebote. Wir finden sie zweimal im AT, einmal in Ex 20,2–21 in 20 Versen und das zweite Mal in Dtn 5,6–21 in 16 Versen. Beide sind bis auf die Begründung der Sabbatruhe weitestgehend wortident, daher habe ich beide zusammengefasst und nur die wesentlich abweichenden Stellen eingefügt.

In den Spalten F und G kann man dann genau ersehen, welche Stellen in beiden Versionen enthalten sind und welche nur im Exodus bzw. im Deuteronomium. Kleine Abweichungen in den Formulierungen zwischen Ex 20 und Dtn 5 habe ich zu Gunsten einer bessern Übersicht nicht berücksichtigt.

In der folgenden Aufstellung bedeuten die Spalten:

A Zehn Gebote nach jüdischer Zählung

B nach Philo, Josephus, der griechisch-katholischen und der reformierten Kirche

C nach Augustinus, der katholischen und lutheranischen Kirche (frühere Version)

D Zählung nach der revidierten Lutherbibel von 1984

E Text nach der Einheitsübersetzung

F Verse nach Ex 20,2–17

G Verse nach Dtn 5,6–21

H Text nach der revidierten Lutherbibel von 1984

Da interessanterweise praktisch immer die Version aus Exodus genommen wird, habe ich diejenigen Stellen, die im Deuteronomium überzählig sind, an der jeweiligen Stelle eingefügt. Damit ist sofort erkennbar, welchem Gebot diese nach welcher Zählung zuzuordnen sind. Da sich die protestantische Kirche normalerweise auf die Lutherübersetzung stützt, habe ich diese parallel neben der Einheitsübersetzung angeführt.

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Legen wir einen strengen Maßstab an, dann müssen wir feststellen, dass sich die christlichen Kirchen bei etwas dermaßen Essenziellem, wie den Zehn Geboten, nicht auf eine einheitliche Zuordnung haben einigen können. Denn nur ein halber Vers wird von allen Kirchen dem gleichen Gebot zugeordnet, nämlich der zweite Teil von Ex 20,17 bzw. von Dtn 5,21 dem 10. Gebot.

Bei weniger strenger Auslegung werden die Verse Ex 20,8–16 bzw. Dtn 5,12–20 zumindest in gleicher Weise sechs Geboten zugeordnet, auch wenn sich die Nummerierung der entsprechenden Gebote um eins unterscheidet. Es handelt sich um die Gebote 3–8 oder eben 4–9.

Abgesehen von kleinen Abweichungen in der Formulierung oder in der Wort- bzw. Satzstellung gibt es einen ganz wesentlichen Unterschied bei den Zehn Geboten