Hans-Joachim Schmidt
Misshandelt, verraten und verkauft
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Vorwort
Kipsdorf
Fahrradunfall
Neues Heim
Nachbesserung erforderlich
Ohne Namen
Unter Gewalt beschnitten
Metronom
Besuchstage
Neue Erzieher und Lehrer
Neue Unterrichtsmethode
Der Waldlauf
Jochen stirbt
Meine totgesagte Mutter lebt
Mama stirbt
Sturz vom Baum
Letzte Weihnachten
Jugendweihe
Endgültiger Abschied
Ich komme in die Königsheide
Geschafft
Ferienjob
Festnahme
Das erste Mal
Sofia ist schwanger
Sinnloser Tod
Kur
Missverständnis
Sofias Grab
Ein Paket
Zwischenfall
Prüfungen
Unglaubliche Zustände
Anna ist weg
Anfang vom nicht Endenden
Erste Verurteilung
Berndshof
Bitterfeld
Die gefallene Fahne
Meister?
FDGB
Endlich integriert?
Ein guter Freund?
Schwarze Pumpe
Versuchungsabsicht?
Reise in mein neues Leben
Akteneinsicht 2013
Holt mich die Vergangenheit wieder ein?
Nachwort
Impressum neobooks
Eine der höchsten Gaben,
die uns gegeben ist,
ist zuzuhören.
Nur leider machen die wenigsten Gebrauch davon.
Hans-Joachim Schmidt
Liebe verwehrt
Respekt versagt
Vertrauen abgesprochen
„Schwarze Pädagogik“ ist ein negativ wertender Sammelbegriff für Erziehungsmethoden, die Gewalt und Einschüchterung als Mittel enthalten. Der Begriff wurde von der Soziologin Katharina Rutschky eingeführt.
Nach Katharina Rutschky zielt Schwarze Pädagogik auf die Installation eines gesellschaftlichen Über-Ichs im Kind, auf die Heranbildung einer grundsätzlichen Triebabwehr in der Psyche des Kindes, die Abhärtung für das spätere Leben und die Instrumentalisierung von Körperteilen und Sinnen zugunsten gesellschaftlich definierter Funktionen. Unausgesprochen diene die Schwarze Pädagogik der Rationalisierung von Sadismus und der Abwehr eigener Gefühle des Erziehers oder der Bezugsperson. Die Schwarze Pädagogik bediene sich dabei der Mittel des Initiationsritus (z. B. Introjektion einer Todesdrohung), der Hinzufügung von Schmerz (auch seelischem), der umfassenden Überwachung des Kindes (Körperkontrolle, strenger Verhaltenskodex, Forderung unbedingten Gehorsams), der Tabuisierung von Berührung, der Versagung grundlegender Bedürfnisse und eines übertriebenen Ordnungsdrills.
Ein Großteil der „Schwarzen Pädagogik“, der praktizierten Erziehung in Heimen, denen ich ausgesetzt war, machte auch nicht vor sexuellen Übergriffen, sexuellen Misshandlungen sowie sogenannter Weißer Folter halt.
Unter dem Begriff „Weiße Folter“ werden Foltermethoden zusammengefasst, die zwar in ihrer Anwendung und ihrer unmittelbaren Wirkung unsichtbar sind, jedoch die Psyche des betroffenen Menschen angreifen und mitunter dauerhaft erheblich schädigen oder sogar zerstören können. Weiße Folter arbeitet nicht mit physischer Gewaltanwendung (z. B. Schlägen und Verstümmelungen), die offenbare Spuren hinterlässt, sondern eben mit Mitteln, die in erster Linie Wirkung auf die Psyche des Opfers haben. Übergänge zur Gewalt gegen den Körper der gefolterten Person sind dabei allerdings mitunter fließend – wie in Katharina Rutschkys Definition von „Schwarzer Pädagogik“.
Die bekannteste Methode der Weißen Folter ist die sogenannte Isolationshaft, die sowohl in Heimen als auch im Strafvollzug ihre Anwendung fand.
Weitere Methoden der Weißen Folter sind beispielsweise Schlafentzug und langfristiges Stehenlassen in angespannter Haltung (zu nennen ist da speziell die „Fliegerstellung“), als auch ähnlich gelagerte Maßnahmen wie Sportertüchtigungen (Liegestütze, Kniebeuge, Entengang, Klimmzüge) bis zur totalen Erschöpfung.
Besonders in den Gründerjahren der DDR hatte jeder, der Kontakte mit Bürgern aus der Bundesrepublik pflegte, mit Repressalien zu rechnen. Hier wurde kein Unterschied gemacht, ob Kind oder Erwachsener – nur die Methoden der Bestrafung waren unterschiedlich.
Es war noch nicht einmal entscheidend, wie der Kontakt zustande gekommen war, gewollt oder ungewollt, ob er initiiert war oder man durch jemanden denunziert wurde.
Dies war ein probates Mittel, auch mit konstruierten Taten, sich lästiger Mitbürger in der Gesellschaft zu entledigen.
Das heißt, um es klar zu formulieren – Bürger wurden kriminalisiert, um sie zu beugen. Ziel war es zunächst, nicht linientreue Bürger in die der Staatsführung erwünschte Richtung zu bringen. Dies konnte mit den Jahren nicht spurlos an der Weltöffentlichkeit vorbeigehen, und die BRD bot der DDR an, politisch unbequeme Bürger aus den Gefängnissen freizukaufen. Später dann, als man im Politbüro erkannte, dass sich der Freikauf politischer Gefangener als lukrativer Devisenbringer der DDR erwies und somit die marode Kasse der DDR sanieren konnte, sperrte man auch schon einmal völlig willkürlich ein. Wenn anfangs politische Gefangene aus den Gefängnissen zum Devisenbringer wurden, verkaufte man jetzt zunehmend auch unbequeme Bürger direkt von ihrem Arbeitsplatz, ihrem Wohnzimmer oder sogar aus ihrem Schlafzimmer heraus an die BRD. Natürlich wurden – und diese Methode behielt man bei –, Bürger zuvor kriminalisiert. Oft kam es nicht einmal zu einem Gerichtsverfahren gegen den Freigekauften.
Väter, Mütter, Brüder, Schwestern, Onkel, Tanten, Omas, Opas, Söhne und Töchter, gebildet oder ungebildet … keiner war geschützt, jeden hätte es treffen können.
Gerne wurden diese volljährigen Mitbürger als Landesverräter bezeichnet oder auch der Spionagetätigkeit bezichtigt.
Nicht selten hatte dieses, vor allem in den Gründerjahren der ehemaligen DDR, den Tod oder langjährige Haftstrafen zur Folge.
Deren Kinder steckte man, je nach Alter, in sogenannte Spezialheime oder in Jugendwerkhöfe.
Die Folgen daraus waren, je nach Erziehungsvorstellung, oft nicht mehr reparabel.
Noch heute gibt es Menschen, die sagen: Es war doch nicht ALLES schlecht in der DDR. Aber da muss ich mich ernsthaft fragen: „Wo haben die denn gelebt?“
Was bewegt Menschen dazu, derart zu denken oder sich derart zu äußern – hat man denen vielleicht Teile des Gehirns entfernt?
War wirklich alles in der DDR so gut, wie es gern propagiert wurde und immer noch wird?
Lag dieser Trugschluss an der Tatsache, dass alle eine Arbeit hatten und einen billigen Wohnraum?
Das ist ja wohl das Hauptargument der „Ewiggestrigen“.
Durch diese Ideologie – „Jeder hat das Recht auf Arbeit“ – hatte sich doch die DDR selbst in den Bankrott befördert und durch billiges Wohnen dem Abriss der Gebäude Tür und Tor geöffnet. Es war doch alles marode und das, was durch gute Ideen der Bürger der DDR entstand, wurde ins westliche Ausland verramscht. Mitbestimmung, Selbstverwirklichung und dergleichen mehr waren doch tabu im real existierenden Sozialismus der DDR!
Und wer jetzt argumentiert: „Aber das Gesundheitssystem war doch in Ordnung!“, den muss ich leider ebenfalls enttäuschen. Auch das lag mehr als im Argen.
Bis zu meinem 18. Lebensjahr durchlief ich insgesamt acht Heime.
Sie trugen Namen wie „Haus Sonnenschein“, „Kinderheim Schlösschen“, „Pestalozziheim“, „Johannaheim“ oder „Königsheide“ – um nur einige von ihnen zu nennen.
Klingen diese Namen nicht nach Wohlbefinden und Geborgenheit? Ja, natürlich hören sie sich harmlos und nach Wohlfühlen an und man kann den Eindruck gewinnen, dort gut aufgehoben zu sein.
Hier ist ein Einweisungsschein zu sehen –ich kam in die Königsheide, meinem 7. Heim.
Ich, der diese Heime durchlebte – wenn man überhaupt „durchlebte“ sagen kann –, hätte andere Namen für all diese als auch andere Heime parat, die dann auch ihre Erziehungsmethoden genauer beschreiben würden.
Hessenwinkel (Säuglingsheim)
Tunnelstraße (Kleinstkinderheim)
Buckow – Haus Sonnenschein (Vorschulheim)
Grünheide-Schlösschen (Spezialheim)
Wie speziell Werftpfuhl eingestuft wurde, welches „qualifizierte Personal“ sich um uns Zöglinge kümmerte und wie wir Kinder eingestuft wurden, sehen Sie in folgendem Bericht:
Auszug aus: Dr. Christian Sachse: Informationen zu Brandenburger Spezialheimen, Arbeitsfassung: 23. Mai 2012
Bezirk Frankfurt/Oder, Kreis Bernau: Freienwalder Chaussee 8–10 oder Freienwalder Allee 8
Im Januar 1964 wurde das „Spezialkinderheim für Psychodiagnostik und Psychotherapie Werftpfuhl“ im Auftrag des Ministeriums für Volksbildung visitiert.
Die Einrichtung hatte die Aufgabe, „den vielfältigen Erscheinungsformen und Verhaltensweisen der meist neurotischen und psychopathischen Kinder zu begegnen“. Zu diesem Zweck war eine spezielle Form der Leitung eingeführt worden, die nicht näher erläutert wurde.
Das Personal bestand aus 18 Erziehern, 12 Lehrern, vier Psychologen und weiteren 42 technischen und fachlichen Mitarbeitern. Bis auf eine waren alle Planstellen besetzt. Allerdings entsprach die Qualifikation der Mitarbeiter fast durchweg nicht den zu stellenden Anforderungen. Von den 18 Erziehern verfügten acht über keinen pädagogischen Berufsabschluss, zwei hatten lediglich eine Kurzausbildung durchlaufen. Über eine zusätzliche, psychologisch orientierte Ausbildung verfügte keiner der Erzieher. Die Psychologen hatten das Diplom erreicht, befanden sich aber noch in der Fachausbildung. Von den 11 Lehrern waren zehn lediglich mit der Lehrbefugnis für die Unterstufe (1. bis 4. Klasse) ausgerüstet. So konnte in den oberen Klassen kein fachgerechter Unterricht erteilt werden. Der Leiter attestierte zehn seiner Lehrer, dass sie eigentlich entlassen werden müssten. Zwei Pädagogen hatten in anderen Heimen „versagt“ und wurden aus Mangel an qualifiziertem Personal in Werftpfuhl angestellt.
Maßnahmen der beruflichen Qualifizierung waren zwischenzeitlich mündlich verabredet worden.
Das Heim war in Stationen aufgeteilt. Jede der Stationen verfügte über einen eigenen Psychologen. Sie hatten die Aufgabe, die Gruppenerzieher „bei der Durchsetzung der
notwendigen therapeutischen Anliegen“ zu unterstützen, d. h., sie arbeiteten nicht selbst mit den Kindern, sondern gaben den Erziehern nur Hinweise und erarbeiteten Gutachten.
Den Erziehern wurde bescheinigt, dass sie oft nicht über das psychologische Wissen verfügten, um mit den Besonderheiten der Insassen umzugehen. Durch falsche Maßnahmen kam es zu Disziplinlosigkeiten. Es wurde festgestellt, dass „die meisten der eingeleiteten, herkömmlichen Strafmaßnahmen wirkungslos sind.“ Die kollektiven Strukturen (Selbstbedienung, Ämter) waren nach dem Urteil der Visitatoren zu gering ausgeprägt.
Die medizinische Betreuung der 120 Kinder wurde durch den wöchentlich zweimaligen Besuch eines Arztes (diese Arztbesuche kann ich so nicht bestätigen) im Heim realisiert.
In einem Bericht vom April 1966 wurde die spezielle Aufgabe der Einrichtung Werftpfuhl im System der Sonderheime skizziert. Es heißt, das Heim nehme „vorwiegend affektive, [unleserlich], unwirsche und zügellose Kinder auf“. Die meisten von ihnen seien hirngeschädigt.
Die Bezeichnung des Heimes lautete inzwischen „Spezialheim für Psychodiagnostik und Psychotherapie“.
Insassen werden wie folgt beschrieben: „vorwiegend Neurosen, ca. 20 % Psychopathien, ca. 35 % CD“. Die Abkürzung CD konnte nicht aufgeschlüsselt werden.
Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Visitation zählte, dass die Kapazität der Einrichtung, wegen chronischen Personalmangels, auf 90 Plätze gesenkt werden musste.
Im Heim arbeiteten nur noch 13 Erzieher und sieben Lehrer.
Die Insassen waren in sechs Gruppen zu je 15 Kindern
aufgeteilt. Daraus ergibt sich ein Schlüssel von zwei Erziehern pro Gruppe. Bei einer angenommenen Betreuungszeit von 16 Stunden an sieben Wochentagen muss die Arbeitszeit der Erzieher weit über einem vertretbaren Limit gelegen haben.
Die Qualifikation der Lehrer entsprach nicht den Anforderungen, die durch die Insassen gestellt wurden – 82 von ihnen waren im Alter zwischen 10 und 16 Jahren.
Einige Mitarbeiter hatten aufgrund „unmoralischen Verhaltens“ Parteistrafen oder -rügen erhalten, einer wurde kurz zuvor aus unbekannten Gründen fristlos entlassen.
Im Bericht wurde statt dieser Probleme zunächst der Stand der „politisch-ideologischen Erziehung“ referiert. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Qualität des staatspolitischen Unterrichtes nicht ausreiche.
Der in Klammern hinzugesetzte Kommentar des Berichterstatters „Kapo-Methoden?“ wurde wieder gestrichen.
Zur Wahl der „durchsetzungsfähigen“ Funktionäre passt die Kritik im Bericht: der „im Heim herrschende autokratische Führungsstil lässt eine Mitbestimmung nicht wirksam werden“.
Weiter unten hieß es, in den meisten Gruppen seien „Stil und Ton unerfreulich und tragen nicht dazu bei, das Gefühl der Geborgenheit aufkommen zu lassen“.
Zum Zeitpunkt der Überprüfung war gerade eine „Schwerpunktgruppe“ eingerichtet worden, „die als Isoliergruppe in einer geschlossenen Station gehalten werden soll“. Zu diesem Zweck wurden an den Fenstern Gitter angebracht. Die Insassen dieser Abteilung wurden gesondert unterrichtet, wobei „zwangsläufig Lücken in der lehrplangerechten Vermittlung der Kenntnisse auftreten werden.“ Zu dieser Station gehörte auch eine Arrestzelle. Es war ausdrücklich vorgesehen, auch Kinder unter 14 Jahren in diese Zelle einzuweisen. Damit wurde die in der einschlägigen Vorschrift zugelassene Ausnahme zur Regel gemacht, ohne dass die Prüfer dagegen eingeschritten wären.
Freizeit war von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr und 18.30 Uhr bis 20 Uhr vorgesehen. In dieser Zeit lagen auch die Gruppenaussprachen und das „Revierreinigen“, was offensichtlich zur freien Zeit gezählt wurde.
Eine individuelle Förderung scheint nicht vorgesehen gewesen zu sein.
Geplant war aber immerhin eine Förderung in Kleingruppen in verschiedenen schulischen Fächern. Etwas unverständlich wirkt der folgende Satz in seiner indirekten Formulierung: „Als Einzeltherapie werden Arbeiten ausgesuchter Minderjähriger in bestimmten technischen Bereichen des Heimes angesehen.“
Man kann aus diesem Satz auch eine versteckte Kritik heraushören. Von dieser Therapieform betroffen waren neun Insassen, u. a. in Küche, Gärtnerei, Tischlerei, Schlosserei und für Reinigungsarbeiten.
Als ich nach fast 18 Jahren aus der Obhut der Heime entlassen wurde und glaubte, nun endlich Herr meiner eigenen Entscheidungen zu sein, musste ich feststellen, einem Irrtum zu unterliegen.
Dabei konnte ich es nicht abwarten, endlich volljährig zu werden, die Heime hinter mir zu lassen und somit die Fessel der sozialistischen Heimerziehung abzuschütteln.
Gefangen und wie eine Geisel behandelt, war ich dem Wohlwollen – was eher seltener war – und der Ungnade in all den Jahren in der DDR ausgeliefert.
Nahtlos, und das bis zu meiner Ausbürgerung in die BRD, unterlag ich jetzt, wie schon zu meiner Kindheit, den Schikanen, der Willkür und als Erwachsener auch den Strafandrohungen und den Inszenierungen von Straftaten durch die Abteilung für Innere Angelegenheiten und das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) und deren Schergen.
Selbst Richter und Staatsanwälte mischten mit ihren Anklagen und Verurteilungen gegen mich mächtig mit. Weil sie nicht hinterfragten, sondern den „Stand der Dinge“, wie er von den Söldnern der Staatsführung dargelegt wurde, als gegeben hingenommen haben und mich mit der ganzen Härte der ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln aburteilten. Sie sahen diese Anklagen und die daraus resultierenden Verurteilungen als Parteiauftrag. Und sie urteilten im Namen des Volkes, so wie es ihnen abverlangt wurde. Dabei handelten sie – zumindest bei meinen Verurteilungen – nicht im Sinne der Rechtsprechung oder wie es Justitia gern gesehen hätte. „Gesehen hätte“ ist vielleicht nicht richtig formuliert, denn sie hat ja die Augen verbunden und hält eine Waage in einer und ein Richtschwert in der anderen Hand. Wie sie wissen werden, soll dieses Equipment verdeutlichen, dass das Recht ohne Ansehen der Person – die Augenbinde, nach sorgfältiger Abwägung der Sachlage – jene Waage, gesprochen und schließlich mit der nötigen Härte – das Richtschwert, durchgesetzt wird. Und diese Rechtsgrundsätze ließen bei all meinen Verurteilungen mehr als zu wünschen übrig – abgesehen von der Härte, die wurde voll ausgeschöpft.
Diese Abteilung Inneres war so etwas wie der Handlanger in der Eigenschaft eines Knechtes der Staatssicherheit. Ihr spezielles Aufgabengebiet lag darin, Kirchenleute, Ausreiseantragsteller und potenzielle Ausreisewillige – darunter fielen auch politisch nicht tragbare Personen – zu schikanieren und zur Umkehr zu bewegen. Scheiterten deren Bemühungen, Leute auf den rechten sozialistischen Weg zurückzuführen, wurde jene Person dem MfS übertragen. Und dass deren Arbeits- und Vorgehensweise um vieles effektiver war, ist ein offenes Geheimnis. Um in die Fänge dieses menschenverachtenden Umfeldes zu geraten, reichte es schon, eine missverstandene oder zweideutige Frage zu stellen. Da versteht sich von selbst, dass bei negativer Kritik in Richtung DDR und deren Vertreter jeder mit von der Partie war, der sich daran beteiligte. Nicht selten wurden diese Leute kriminalisiert und auf Jahre eingesperrt. Deren Kinder, wenn sie welche hatten, wurden in Heime gesteckt. Diese Heime waren in der Regel keine – wenn ich das einmal so sagen darf – „normalen“ Heime im üblichen Sinne, sondern Spezialheime. Und wie es dort zuging, werden Sie hier erfahren.
Kräftig mitgemischt haben einige vermeintlich gute Freunde, die sich im Nachhinein, durch Einsicht meiner Akten bei der Gauck-Behörde, als IMs entpuppten und somit der Partei- und Staatsführung in niederträchtiger und hinterhältiger Art dienlich gewesen waren. Jene hatten eine ordentliche Portion zur die Kriminalisierung meiner Person geleistet und sind somit mitverantwortlich.
Egal, wer sich um mich bemühte, ob Abteilung Inneres, das MfS, die unzähligen Abschnittsbevollmächtigten oder die inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi – keiner konnte mich, ihren Vorstellungen gerecht, formen und schon gar nicht brechen, aber sie machten mich nachdenklich.
Es ist ja nicht so, dass ich nicht ahnte oder gar wusste, warum man sich anfangs um mich bemühte. Aber ein NEIN sollte doch ein verständlicher Terminus sein und nicht Anlass geben, so zu verfahren, wie sie es mit mir handhabten. Man kann in dem Zusammenhang auch nicht davon reden, dass sie schlechte Verlierer waren, denn um etwas zu verlieren, muss man es zuvor besessen haben. Und sie haben nichts an mir besessen.
Wie schon bei der Aufarbeitung meiner „Kindheit“ hatte ich auch bei diesem Buch Schwierigkeiten, meine Erinnerungen zu Papier zu bringen. Vieles ist in den Hintergrund meiner Erinnerungen gerückt. Nein, es war nicht Vergesslichkeit, welche diese Schwierigkeiten hervorrief. Das Problem lag darin, das schreckliche Geschehene selbst in den Vordergrund meines Gedächtnisses zu rufen und niederzuschreiben.
Damals, als Kinder, nannte man uns „Fürsorgemüll“ und im Erwachsenenalter betitelte man mich als „Furunkel am Arsch des Volkes“. Derartigen und ähnlichen Vergleichen war ich jedes Mal dann ausgesetzt, wenn mich ein Richter oder eine Richterin bei Verurteilungen charakterisierte. Da ist ein Ausspruch wie „Sie sind eine Distel im sozialistischen Garten“ noch sehr human geraten.
Gut, ich war nicht der Vorzeige-DDR-Bürger. Aber derartigen Assoziationen als Person sollte keiner unterzogen werden, auch dann nicht, wenn er nicht konform mit der Ansicht einer Gesellschaftsordnung ist.
Zudem: Kriminell, gar aus eigenem Antrieb, oder ein Hehler war ich nie.
Dass ich hin und wieder in eine Notlage manövriert wurde, um nicht zu sagen, gedrängt, was es eher beschreiben würde, und ich mich dadurch genötigt sah, mich zu wehren, um meine Gesundheit zu schützen, muss man zwingend als Notwehr werten.
Klarstellen möchte ich, dass jene erwähnten Personen nicht von mir diskreditiert werden, sondern Bestandteil meines Lebens, wenn auch nicht im positiven Sinne, waren und ich lediglich ihre Einstellungen und Handlungen mir gegenüber offenlege. Nur führen meine folgenden Ausführungen zu keiner Strafverfolgung derer, deren ich ausgesetzt war, als sie mich, aus welchen Beweggründen auch immer, den Strafverfolgungsbehörden auslieferten, ob direkt oder indirekt.
Schon als Kind und später als Jugendlicher wurde mir prognostiziert, dass ich eines Tages im Knast landen und dort wohl meine Rente erreichen werde.
Als ich fragte: „Warum?“, sagte man mir, und das mehrmals: „Jedes Heimkind landet früher oder später im Gefängnis!“
„Tolle Aussichten“, dachte ich mir jedes Mal, „aber ich werde denen keinen Anlass dafür geben“, so mein abschließender Gedanke.
Dass man nicht einmal straffällig werden musste, im Sinne von kriminell sein, um ins Gefängnis zu kommen, kam mir damals nicht in den Sinn.
Aber die „Propheten“ sollten Recht behalten.
Und dennoch gibt es gewisse Personengruppen, die sagen: „Es war doch nicht alles schlecht in der DDR.“
Was wollen uns diese „MENSCHEN“ sagen?
Weil jeder Arbeit hatte?
Ja, die hatte fast jeder, jedenfalls bestanden das Recht und sogar die Pflicht dazu. Und gerade die Pflicht ließ vieles offen. Und „FAST JEDER“ deswegen, weil ich oft genug, nach meinen Aufenthalten im Strafvollzug, wegen eines Lungenschadens nicht vermittelbar war.
Weil jeder einen Platz in der Kindertagesstätte bekam?
Leider nicht für mich als alleinerziehender Vater, der zudem noch politisch nicht tragbar und dessen Ehefrau wegen Beischlafdiebstahls im Gefängnis war.
Weil jeder einen Wohnraum hatte?
Auch diesen hatte nicht jeder. Viele wohnten mit 40 immer noch bei Mutti. Und wenn wir schon an dieser Stelle von Wohnraum sprechen, ist das auch sehr wohlwollend formuliert. Ja, es gab irgendwann einmal Wohnraum, zwar nicht genug, aber immerhin mit Fernwärme und warmem Wasser in Berlin-Marzahn. Aber diese Wohnungen waren eben vorrangig für Verdiente des DDR-Regimes, wie man es auch betrachten will.
Weil die medizinische Versorgung flächendeckend und preiswert war?
Wer das als Errungenschaft sieht, war wohl nie in Gemeinden, Dörfern oder Kleinstädten auf ärztliche Hilfe angewiesen. Systematisch wurden dort derartige Einrichtungen geschlossen und Medikamente wurden zur Mangelware.
Über den Zusammenhalt und die vielen „Freunde“, die man vermeintlich hatte, möchte ich mich an dieser Stelle nicht äußern.
Jedenfalls könnte ich so bis Ultimo fortfahren, aber das, was ich anführte, waren und sind wohl die Hauptargumente der DDR-Nostalgiker.
Und noch eins. Wenn jemand sagt, es war nicht alles schlecht in der DDR, dann spricht derjenige auch davon, dass das MfS nicht schlecht war. Und das würde in Anbetracht meiner Erfahrungen dem Fass den Boden ausschlagen. Da stoße ich wirklich an die Grenzen meines Verständnisses.
Für mich, als Resümee, kann ich nur sagen, dass neben den Misshandlungen, die ich seit meiner frühesten Kindheit über 33 Jahre lang in der DDR habe erleiden müssen, ich belogen, betrogen, verraten und letztlich verkauft wurde.
Eine Berliner Lehrerin sagte einmal zu einem ähnlich gelagerten Fall, als ein Autor sein Buch vor einer Schulklasse las: „Hätten Ihre Eltern Sie richtig erzogen, wäre Ihnen das erspart geblieben!“
Was ist dann mit mir schiefgelaufen? Ich wurde in mehreren Heimen erzogen und das im Sinne des Sozialismus.
Oder wollte die Lehrerin nur mit ihrer Aussage sagen, dass jeder, ohne nachzudenken, den Machenschaften der SED und deren Vertreter hätte nachkommen sollen?
Abschließend möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass ich rehabilitiert wurde und als Opfer des DDR-Regimes anerkannt bin. Diese Erkenntnis und die Rechtsprechung daraus, sowie der darauf folgende Beschluss der verantwortlichen Behörden der BRD waren mir im Nachhinein sehr wichtig.
Stärke ist nicht die Härte unseres Handelns, sondern das Gefühl, welches man bereit ist zu zeigen.
Hans-Joachim Schmidt, Autor
Kinderheim Kipsdorf -Haus 1 (Pestalozziheim)
Im August 1955, fünf Monate nach meiner Geburt, kam ich ins Heim. Die genauen Umstände, die dazu führten, sind nicht mehr zu erfahren. Nur so viel: Meine Mutter war damals 17 Jahre jung, also noch nicht volljährig, als ich zur Welt kam. Und was das Mitte der 50er Jahre bedeutete, muss, so glaube ich, nicht erörtert werden. Es reichte manchmal schon, nicht verheiratet zu sein, um einer Mutter das Kind wegzunehmen und „an Kindesstatt zu geben“ – das hieß im Klartext, einer Adoption zuzuführen. Leider kam es in meinem Fall nie dazu, weil mein Erzeuger, damals 19 Jahre, dem nicht zustimmte und meine Mutter nach Mainz zu ihren Eltern zog.
Zu welcher Personengruppe mein Erzeuger zählte, bedarf ebenfalls keines Kommentars.
Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie ich sehr oft in den Heimen in Buckow als auch in Kipsdorf Besuch von einer Frau bekam. Sie war sehr lieb zu mir und brachte immer viel Süßigkeiten und Spielzeug mit. Als ich meine Erzieher fragte, ob sie meine Mutter sei, sagte man mir, NEIN.
Dazu muss man wissen, dass, wenn ich als Kind Besuch von jener Frau bekam, wir unter ständiger Beobachtung waren. Ich hatte mehr Freiheiten beim Sprecher im Knast (politisch) zu DDR-Zeiten. Wenn ich sie fragte, ob sie meine Mama sei, weinte sie immer und hielt meine Hand ganz fest. Oft hatte ich sogar den Eindruck, als wolle sie mich ganz fest an sich drücken. Bei solch einer Gelegenheit beugte sie sich über mich, brach aber immer unbeholfen ab – so mein damaliges Empfinden und meine Erinnerung. Ich war ein Kind und wusste nicht, wie ich mich zu verhalten hatte.
Nach den Besuchen bekam ich oft Stubenarrest. Ich verstand es einfach nicht.
Heute kann ich deutlich erkennen, warum.
Auch jene Frau verneinte irgendwann meine Frage. Heute glaube ich fest daran, dass es meine Mutter war, es ihr aber verboten wurde, sich zu erkennen zu geben. Man sagte ihr bestimmt, dass, wenn sie sich zu mir als meine Mutter bekennt, Schluss mit den Besuchen sei. So kam es dennoch, nach Werftpfuhl kam sie dann nicht mehr. Der Grund dafür wird im System und in den Machenschaften selbst gelegen haben.
Kipsdorf war für mich, 1963, schon das fünfte Heim, welches ich in sehr jungen Jahren durchlief. Dieses sollte auch nicht das letzte sein, es folgten drei weitere Einrichtungen und die hatten es in sich.
Auch heute noch ist Kipsdorf ein idyllischer Kurort im Erzgebirge. Es gibt den oberen und den unteren Teil von Kipsdorf. Das Heim, in das ich eingewiesen wurde, befand sich im oberen Teil, hoch oben auf einem Berg mit einer atemberaubenden Aussicht. Es ist ein Ort, in den man sich auf Anhieb verliebt. Besonders der Winter macht diesen Ort so wunderschön und liebenswert.
Viel Zeit hatte ich nicht, um mich an die Idylle dieser Ortschaft zu erfreuen. Nach gut einer Woche in diesem Heim wurde unsere Gruppe für Reinigungsarbeiten im Dorf eingeteilt. Also Arbeiten, die eigentlich der Straßenreinigung eines VEG-Betriebes obliegen. Da wurde dann durch uns Unrat von der Straße und den Gehwegen entfernt und es galt, das Laub von selbigen zu befreien. Dass ich noch nicht mit den sächsischen Begriffen klarkam, wurde mir zum Verhängnis. Alles, was wir zusammen harkten, wurde in Kisten getan und dann auf einen Hänger geschüttet. Irgendwann rief mich meine Erzieherin zu sich und befahl mir, gleich die „Stiege“ mitzubringen. Ich stand da wie ein Idiot, weil ich nicht wusste, was sie von mir verlangte, zumal ich ihr Sächsisch ohnehin nicht ganz verstand. Sie muss sich wohl in ihrer Anweisung, durch mich, übergangen gesehen haben. Als ich bei ihr ankam, natürlich ohne Stiege, hat sie mir, ohne ihr Gesicht zu verziehen oder eine Frage zu stellen, ansatzlos ihre Faust ins Gesicht geschlagen. Beide Zahnreihen, also die obere und untere, bohrten sich in die Lippen, sodass sie bis zur Unkenntlichkeit anschwollen. Ich hatte, wie man es in Freundeskreisen nennt, ein Fischmaul. Wochen hat es gedauert, bis alle Zähne wieder ihren Halt fanden.
Derartiges ist mir zuvor noch nie widerfahren, sollte aber auch nicht das letzte Mal sein. Ja, es gab einmal, um es wohlwollend zu formulieren, einen Klaps, aber diese Brutalität war neu für mich. Und das alles deswegen, weil ich nicht wusste, dass eine Stiege eine Kiste ist. Einen ähnlichen Hammer empfing ich von selbiger Erzieherin, als wir Feldarbeiten verrichten mussten. In einer kleinen Pause, unsere Erzieherin rauchte, sagte sie mir: „Bitte halte mal meine Zigarette.“ Ich nahm sie und sie zog sich ihren Schuh aus, wahrscheinlich, um ihn von einem Steinchen zu befreien. Es war Oktober und kalt, jedenfalls tat ich so, als würde ich an der Zigarette ziehen und mein warmer Atem, der in die kalte Luft entwich, ließ bei jener Dame den Schluss zu, dass ich geraucht habe. Ihr wirklich schwerer Arbeitsschuh donnerte mit einer Wucht in mein Gesicht, sodass ich von dem Stein abhob, auf den ich bis dahin noch saß.
Irgendwann hatte ich mich an diese Entgleisungen unserer Erzieher und Erzieherinnen gewöhnt, wenn ich das einmal so sagen darf. Nun war ich schon seit fast zwei Jahren hier im Pestalozziheim, welches nach einem Schweizer Pädagogen benannt worden war. Morgen fingen endlich die Weihnachtsferien an.
Die Ferien wurden immer von uns Kindern sehnsüchtig erwartet, weil viele Zöglinge in dieser Zeit zu ihren Eltern durften. Ich freute mich natürlich auch auf die Ferien, obwohl ich keine Eltern hatte, zu denen ich gekonnt hätte.
Aber jeden Tag rodeln oder Ski fahren oder auch Schneewanderungen bestärkten meine Freude. Alles war mit meterhohem Schnee bedeckt, wie jedes Jahr um diese Zeit. Es sah einfach märchenhaft aus. Obwohl ich Kälte überhaupt nicht mag. Aber Schnee mag ich, er ist so individuell.
Heute, wie auch die letzten Tage, schneite es schon den ganzen Tag große, dicke Flocken. Das Spiel der Flocken im Wind, wie sie dahinschwebten und sich niederließen, war immer ein schönes Schauspiel. Nichts schien vorherbestimmt, sie fielen dahin, wo der Wind sie hintrug, und schmolzen ineinander. Immer hatte ich dabei die tollsten Gedanken gehabt und fing an zu träumen. Mein Wunsch war es immer, wenn ich dieses Schauspiel der Flocken sah und wie sie sich mehr zufällig fanden, dass auch ich meine Mutter so fände.
Diesen Abend, nach dem Abendbrot, mussten wir unsere Wunschzettel für Weihnachten abgeben, es war der letzte Termin, wie uns von unserer Erzieherin gesagt wurde. Es reichte nicht, einfach nur zu schreiben: „Ich wünsche mir …“ Zu jedem Wunsch sollte ein Bild gemalt werden und es mussten mehrere Wünsche auf dem Zettel sein, sodass nach Möglichkeit einer erfüllt werden konnte.
Auf meinem Wunschzettel stand: „Ich wünsche mir einen Teddy oder einen Burattino.“ Dazu malte ich dann einen Teddy und eine Puppe mit einer langen Nase, die mir von einer Frau übergeben wird.
Immer hatte ich zu meinen Wunschzetteln eine Frau gemalt, aber nie hat es jemanden interessiert, wen sie darstellen soll. Nur diesen Abend fragte mich die Erzieherin, indem sie auf mein Bild zeigte: „Wer ist diese Person, Hans, bin ich das?“
„Nein, Frau Hansen, das ist meine Mutti“, antwortete ich.
Nachdem sie mir einen Klaps auf den Hinterkopf gegeben hatte, nahm sie meinen Wunschzettel und ging.
Am nächsten Morgen wurden wir nicht geweckt, wie es sonst üblich war. Es war schon recht hell draußen. Als ich aus dem Fenster schaute, traute ich meinen Augen nicht: Der Schnee reichte bis ans Fensterbrett unseres Schlafraums, bis in die erste Etage hoch.
Es musste die ganze Nacht durchgeschneit haben.
Sofort zog ich mich an und rannte, ohne mich zu waschen, zur Haustür. Beim Versuch, sie zu öffnen, war ich schmerzhaft gegen die Tür gerammt. Nachdem der Schmerz gewichen war, probierte ich es aber noch einmal, sie zu öffnen – es war nicht möglich.
Über Nacht hatte sich eine Schneewehe gebildet und den Hauseingang versperrt.
Ich lief daraufhin zurück in den Schlafraum und kletterte aus einem, noch halbwegs schneefreien, Fenster. Einige folgten mir und wir liefen zum Eingang und buddelten die Tür mit den Händen frei.
Als alles vollbracht war, rannten alle anderen auch hinaus, und wir schmissen uns in den Schnee, voller Übermut. Sofort ging auch eine Schneeballschlacht los, zuerst jeder gegen jeden und dann die Jungen gegen die Mädchen. Meine Hände und Füße waren schon eiskalt, und ich fror, aber es hat trotzdem Spaß gemacht, schon weil niemand da war, der uns maßregelte.
Schnee im Erzgebirge zu dieser Jahreszeit war nicht ungewöhnlich, um so ausgelassen zu sein. Ungewöhnlich war, dass wir praktisch vom Schnee eingeschlossen und auf uns allein gestellt waren.
Kein Erzieher in Sichtweite, absolute Stille. Wir hatten sozusagen sturmfreie Bude. Keiner, der meckerte oder uns tadelte für unseren Spaß. Wenn das kein Grund war, ausgelassen zu sein, dann weiß ich auch nicht.
Bei all der Freude dachte ich an meine Freundin Marianne, sie war auch gern ausgelassen und es hätte ihr auf jeden Fall gefallen, da war ich mir sicher. Sie wohnte aber in Haus 2, dort waren die Großen, wie wir sie nannten, untergebracht.
Auch die Küche und der Speisesaal waren in diesem Haus, also eigentlich der gesamte Wirtschaftstrakt.
Meine Freundin Marianne ging in die sechste Klasse und ich in die dritte. Mit ihr unternahm ich viel gemeinsam.
Wir hatten auch Mädchen in unserer Gruppe, aber eine Freundin zu haben, war nicht so toll und schon gar nicht in der eigenen Gruppe. Man wurde zum Außenseiter und keiner wollte was mit dir zu tun haben. Aber mit Marianne war das anders, sie war ja von der großen Gruppe.
Wir waren gemeinsam, unter anderem, im Nadelarbeiten- und Kochkurs. Dort lernte ich dann Häkeln, Stricken, Stopfen und, und, und.
Den Jungs habe ich davon nichts erzählt. Das wäre bestimmt eine riesige Lachnummer geworden – ein Junge in der Schneiderstube.
Manchmal hat mich einer in der Küche gesehen und fragte dann, was ich da mache. Ich sagte immer, „ich fresse mich durch“. Das war dann in Ordnung. In den Nähkurs hätte sich keiner verirrt, da war ich sicher.
In all der Freude, die wir an diesem Morgen hatten, hallte ein lautes, bestimmendes „Alles sammeln, Schnee-Einsatz am Bahnhof“.
Na klar, nicht vergessen, sondern verdrängt, denn es war jedes Jahr so: Mehrmals in der Wintersaison die Schienen und Gleise von Schnee und Eis befreien.
Nach dem Frühstück liefen wir dann zum Bahnhof, dort hatten wir schon einen eigenen Verschlag für Schippen und andere Werkzeuge.
Diesmal aber waren wir Heimkinder nicht allein am Bahnhof, sondern auch Soldaten, die dort mithalfen. Selbst die Züge waren in hohe Schneewehen verpackt. Der Schnee reichte fast bis an die Oberleitungen heran. Dort durften wir nicht hin, es sei zu gefährlich für uns, sagte Herr Holm.
Das Freischippen der Anlage war eine regelrechte Schufterei, aber irgendwie hatte es mir doch Spaß gemacht, mit den Soldaten zusammenzuarbeiten. Bis zum Mittag war das Werk vollbracht und wir wurden dann mit einem Armee-Lkw ins Heim zurückgefahren. Es war ein Heidenspaß. Bergauf, Richtung Heim, kamen wir nicht richtig weg und der Lkw rutschte hin und her. Herr Holm wurde quirlig und ordnete an „Festhalten, alle untereinander festhalten“.
Wir wussten gar nicht, was unser Erzieher hatte, wir fanden das Schlingern des Fahrzeugs toll.
Im Heim angekommen, sagte er uns, dass das da eben sehr gefährlich gewesen sei. Wir hätten vom Weg wegrutschen können, und der Lkw hätte umkippen können. „Was glaubt ihr, was passiert wäre, wenn wir den Abgrund runtergedonnert wären, samt Lkw?“ Herr Holm war immer noch sichtlich geschafft.
Nach dem Mittagessen, noch im Speisesaal, kam unser Heimleiter, Herr Michel. Er bedankte sich bei uns für die gute und schnelle Erledigung der Arbeiten auf dem Bahnhof. Wir bekamen ein dickes Lob von unserem Heimleiter und das Versprechen, dass wir alle vom Heim nach Dresden zum Stadtbummel eingeladen würden. Dann auf einmal wurde er ernst, er richtete sich auf, ich würde sagen, er stand stramm. Stolz, mit geschwollener Brust, verkündete er: „Soeben habe ich einen Anruf vom Kommandeur der hier in der Nähe stationierten NVA erhalten, die Soldaten waren von eurem Einsatz am Bahnhof beeindruckt, und ich soll euch allen einen persönlichen Dank aussprechen. Spontan haben die Soldaten Geld gespendet, sodass jeder von euch zwei Mark für den Bummel in Dresden erhält.“
Die Freude hielt sich nicht mehr in Grenzen. Ein Bummel durch Dresden und dann noch Taschengeld. Eigentlich bekamen wir eine Mark im Monat Taschengeld, aber davon wurden immer fünfzig Pfennig nach Algier gespendet. Dort sei Krieg und die bräuchten das Geld nötiger, so sagte man uns.
Unser Dresden-Ausflug war einfach zauberhaft. Herr Wolf, ein Erzieher, holte uns um 10 Uhr ab und wir bestiegen einen Bus. Meine Freundin Marianne saß gleich neben mir. Sie sorgte für einen Platz vorne beim Fahrer.
Sie hatte zwar nicht am Einsatz direkt teilgenommen, wie so einige andere Insassen aus ihrer Gruppe, aber sie hatte in der Küche gearbeitet und für unser Wohl gesorgt, also war sie indirekt doch beteiligt. „Den Tee“, so sagte sie liebevoll, „habe ich gemacht“. So kam es, dass einige Helfer von den Größeren mit dabei waren.
Die Überraschung war dann der Weihnachtsmarkt. Tausende Lichter und alles drehte sich! Und der Duft, der in der Luft lag, war zuckersüß.
Als Erstes bin ich mit Marianne zur Schießbude gegangen. Der Budenbesitzer wollte mir zunächst keinen Knicker geben, weil ich seiner Ansicht nach zu klein war. Erst als Marianne sich für mich einsetzte, gab er nach. Zehn Schuss hatte ich auf eine Zielscheibe abgegeben. Muss gar nicht so schlecht gewesen sein, denn der Budenbesitzer bot er mir eine Menge Sachen an.
Unter all dem Krempel, den er mir anbot, sah ich ein riesiges Schokoladenherz. Dieses Schokoladenherz war mit einer Kordel zum Umhängen versehen und auf dem Herz stand, mit rotem Zuckerguss geschrieben: „Ich liebe dich.“ Genau das war es, was ich wollte. Marianne war immer spontan, immer war ihr etwas Neues eingefallen, auch wenn ich einmal keine Lust hatte, und sie gewann immer – egal, worum es ging. Aber jetzt konnte ich ihr etwas schenken, was sie beeindruckte.
Diese berühmten drei Worte habe ich ihr nie gesagt, obwohl ich so oder ähnlich fühlte. Ich bekam dieses Herz und schenkte es Marianne. Sie hat mich bald totgedrückt und auf die Wange geküsst, immer und immer wieder. Es hat mir so gut getan – sie war glücklich.
Meine Freundin und ich haben dann alles auf dem Weihnachtsmarkt bestiegen, was sich auch nur irgendwie bewegte.
Es war nicht das erste Mal, dass wir vom Heim derart belohnt wurden, wenn wir uns durch besondere Einsätze hervorgetan hatten, aber dieser Tag übertraf alles.
Ja, oft waren Arbeitseinsätze angesagt, in der Regel auf irgendeiner LPG in der Nähe unseres Heims.
Meist waren die Einsätze so gelegt worden, dass sie in unsere Ferien fielen.
Und wenn einmal nichts für uns auf einer LPG zu tun war, waren auch andere VEB-Unternehmungen gern auf Hilfsangebote der jeweiligen Heimleitungen eingegangen.
Ein Fernbleiben von irgendeiner angeordneten Arbeit war, ohne drastische Einschnitte in deine Gesundheit, nicht möglich – um es wohlwollend zu formulieren.
Das Sammeln von Kartoffelkäfern und Nachlesen der Kartoffeln waren der Hauptbestandteil solcher Arbeitseinsätze.
Das Käfersammeln, Wochen vor der Kartoffellese, fand nicht nur ich ekelig. Eigens dafür bekamen wir so etwas wie verschließbare Einweckgläser mit einem Glasdeckel an dem sich ein Gummiring befand.
Mit dem Gummiring wollte man wohl das Geräusch des Schließens der Gläser reduzieren oder verhindern, dass beim ständigen Öffnen und Schließen das Glas oder der Deckel splitterte. Immer wenn einer von uns ein Glas voll hatte, wurde dieses unter Aufsicht in einen Metallbehälter, der ebenfalls einen Deckel hatte, geschüttet, der dann regelmäßig unter Zugabe eines Brandbeschleunigers und von trockenem Stroh angezündet wurde. Der Gestank der verbrannten Käfer war widerlich. Und obwohl alles im Freien geschah, lag doch der Gestank ewig in der Luft. Nicht selten hat sich jemand von uns übergeben.
Diese Gläser müssen wohl der Hit in der DDR gewesen sein, denn egal, auf welcher LPG ich arbeitete, diese Gläser fand man überall. Auch als Behälter für Schmalz. Das schreibe ich deswegen, weil sie uns in den Pausen zum Verzehr Schmalzstullen schmierten.
Der Gedanke, dass zuvor diese Käfer darin waren, ließ mich jedes Mal würgen. Aber der Hunger überwand dieses Ekelgefühl.
Vor jedem Einsatz der Kartoffellese sagten der Erzieher oder die Erzieherin: „Die LPG gibt uns Geld für diese Arbeit. Also seid fleißig, denn dann werden Fahrräder für euch gekauft.“
Nachlesen von Kartoffeln war für uns Achtjährige eine schwere Arbeit, weil es in der Regel nicht nur nass und kalt zu den Sammlungen war, sondern auch, weil diese Kartoffeln sehr klein waren. Wegen ihrer geringen Größe wurden sie „Schweinekartoffeln“ genannt, weil diese Kartoffeln an die Tiere verfüttert wurden, wie man uns sagte.
Mich wunderte eine solche Bezeichnung schon, denn ich hatte sehr oft in der Heimküche Kartoffeln geschält und diese hatten dieselbe Größe wie die, die sie als Schweinekartoffeln bezeichneten und die wir zu essen bekamen.
Erschwerend kam hinzu, dass diese Kartoffeln nur auf „allen Vieren“ gesammelt werden konnten. In dieser Stellung robbten wir bis zu acht Stunden durch das nasse Erdreich und das tagelang.
Die Drahtkörbe, in die wir die Kartoffeln einsammelten, waren groß, und es dauerte eine Ewigkeit, bis so ein Korb gefüllt war.
„Es gibt 5 Pfennig für jeden vollen Korb, natürlich nur symbolisch. Somit wisst ihr, was so an Geld zusammenkommen kann“, spornte uns jedes Mal einer derjenigen, der uns beaufsichtigte, an.
Am Hänger, in den die Körbe entleert wurden, stand ein Mitarbeiter der LPG, der die Füllungen der Körbe kontrollierte und deren Anzahl notierte.
Manchmal wurden Körbe zusammengekippt, also aus vier Körben wurden dann drei oder manchmal auch nur zwei. Es war von uns keine böswillige Absicht, die Körbe nicht bis oben hin oder auch mit einem Berg zu füllen. Es war das Gewicht. Denn so, wie es die Leute von der LPG gern gesehen hätten, waren die Körbe für uns zu schwer, und die Kartoffeln wären zudem vom Korb gerollt, was ein weiteres Nachlesen zur Folge gehabt hätte. Nach jeder täglichen Lese wurde das Feld auf eventuell liegengebliebene Kartoffeln durchsucht und bei Bedarf am nächsten Tag nochmals nachgesammelt.
Bei all dieser Plackerei auf dem Feld kam erschwerend hinzu, dass die Hosen schwer wie Blei wurden.
Nicht nur die Nässe, sondern auch das Erdreich an den Knien ließen die Hosen ins Unermessliche rutschen.
Das Beste allerdings an diesen Einsätzen auf der LPG war die Verpflegung in den Pausen. Es gab immer Tee und Schmalzstullen, zur Abwechslung auch einmal Milchsuppe, direkt auf dem Feld. Zum Mittag wurden wir immer, auf einem Hänger sitzend, mit einem Traktor in die LPG gefahren und anschließend wieder aufs Feld zurück. Auf der LPG konnten wir unsere Sachen dann halbwegs an einem Koksofen trocknen.
Für diese Trockenzeit wurden Decken an uns verteilt. Zum Kaffeebrot gegen 15 Uhr, welches ebenfalls auf dem Feld gereicht wurde, gab es meistens Knäckebrot mit Marmelade und manchmal auch Kuchen. Zum Trinken dazu gab es immer Muckefuck, wie auch im Heim.
Muckefuck war ein Kaffee-Ersatz – also ohne Koffein. Mit viel Zucker und Milch war er auch genießbar.
Wenn die Erntesaison ihr Ende fand, waren wir alle erleichtert, dass es endlich vorbei war.
Aber im neuen Jahr fing alles wieder von vorne an.
Als Erstes wurden durch uns Kinder die Steine vom Feld gesammelt, was so ziemlich die schwerste Arbeit war. Irgendwann in der Saison wurden Setzlinge gepflanzt, später dann die Rüben verzogen und letztendlich kam dann deren Ernte. Diese Arbeiten waren auch nicht besonders erquickend, weil auch diese nur in gebückter Haltung oder eben auch nur auf „allen Vieren“ zu bewerkstelligen waren.
Übrigens benutzte die Stasi ähnliche Gläser, um Geruchsproben von mutmaßlichen Kriminellen zu konservieren.
Die Fahrräder bekamen wir im Jahr darauf, kurz vor den großen Sommerferien.
Es waren nicht mehr die Besten, aber immerhin Fahrräder. In unserer noch verbliebenen Freizeit hatten wir alle Fahrräder aufgebaut. Ersatzteile hatten wir von Anwohnern bekommen, entweder für lau oder auch für kleinere Arbeiten. Da gab es schon einmal eine Lampe, einen Rahmen oder auch einzelne Räder und Bremsen. Schließlich hatten wir am Ende aus fünfzehn Schrotträdern – anders konnte man diese wirklich nicht bezeichnen – zehn fahrtüchtige Fahrräder zusammengebaut. Somit kam auf jeden Jungen unserer Gruppe ein Fahrrad. Nach jeder Instandsetzung eines Rades kam die Probefahrt. Obwohl wir alle an allen Fahrrädern zur gleichen Zeit arbeiteten, waren sie doch zu unterschiedlichen Zeiten fertig. Jeder bekam die Verantwortung für ein Fahrrad, welches dann auch seines war. Insgesamt gesehen gehörten diese Fahrräder dem Heim.
Die Probefahrten sollten immer auf dem Fußballplatz stattfinden, der sich etwas außerhalb des oberen Teils von Kipsdorf befand. Nicht so aber bei mir. „Auf dem Fußballplatz geht gar nichts. Der ist doch nur Ackerland, da bekommt man doch kein Tempo aufs Rad“, so meine Gedanken.
Also entschloss ich mich, auf die 757 Meter hohe Tellkoppe zu gehen. Ohne mich abzumelden, machte ich mich eines Morgens auf den Weg. Dazu musste ich in den unteren Teil von Kipsdorf fahren. Die Abfahrt ins Tal war schon sehr rasant, aber noch nicht das, was ich mir vorstellte. Der anschließende Aufstieg auf die Tellkoppe mit dem Fahrrad war recht mühsam. Endlich oben angekommen, schwang ich mich sofort aufs Rad und fuhr einfach drauf los.
Es kam, wie es kommen musste. Irgendwann erreichte ich bei dem enormen Tempo und dem unebenen Untergrund meinen Weg nicht mehr.
Plötzlich war mein Fahrrad nicht mehr zu lenken. Dann ging mir auch der holprige, nicht gewollte Weg aus. Selbst Gestrüpp und unwegsames Gelände stoppten die rasante Fahrt nicht. Abspringen ging nicht, das Tempo war zu diesem Zeitpunkt doch schon sehr beträchtlich.
Mir tränten die Augen vom Fahrtwind und beeinträchtigten mir so die Sicht.
Die Bäume rechts und links erschienen mir nun wie eine Mauer. Das war dann auch mein letzter Eindruck von diesem Berg.
Als ich wieder zu mir kam, sah ich als Erstes das Fahrrad. Es war völlig demoliert. Die Lampe an der Gabel hatte sich wohl durch die holprige Tour gelockert. Beim Gegen-die-Speichen-Schlagen muss dann die Lampe hinter die Gabel gekommen sein und das Vorderrad abrupt abgebremst und mich so zum Abstieg über den Lenker bewegt haben, so meine erste Erklärung. Nichts an dem Fahrrad war noch zu gebrauchen, also Schrott, so wie wir es vor Wochen bekommen hatten.
In dieser Betrachtungsweise spürte ich Schmerzen im Oberschenkel. Als ich nachsah, woher die Schmerzen rührten, konnte ich es nicht fassen. Das ganze Bein war rot von Blut. Überall hatte ich Schürfwunden und richtig fließendes Blut vom linken Oberschenkel aus. Eine tiefe Wunde war der Grund dafür. Dort muss sich wohl der Lenker hineingebohrt und ein Stück Fleisch regelrecht ausgestanzt haben. So etwas wie Griffe hatten wir damals nicht, denn hätte ich welche am Lenker drangehabt, hätte ich den Unfall wohl unbeschadet überstanden. Angst überkam mich, höllische Angst. Im Hinterkopf hatte ich mir schon die Strafen ausgemalt, um die kein Weg vorbeiführen würde.
Das Fahrrad ignorierend, lief ich sofort zur Straße. Rennen war in gebückter Haltung nicht möglich, denn ich presste meine Hand auf die stark blutende Wunde.
Zum Glück war es nicht mehr sehr weit und außerdem kannte ich die Umgebung von vorherigen Spaziergängen sehr gut. Nach etwa zehn Minuten erreichte ich die viel befahrene Landstraße. Was ich noch mitbekam, war ein bremsender Lkw. Dann war das Licht bei mir aus.
Erst in Dippoldiswalde im Kreiskrankenhaus, nach der Behandlung, war ich wieder ansprechbar.
Der Heimleiter und die Polizei waren anwesend. Sie befragten mich. Es ging dabei nicht um mein Befinden oder gar um den Tathergang.
Nein, es gab viel Wichtigeres. Auf meinem Nachttisch lagen zwei Schokoladen und eine Tüte Bonbons, die ich mir auf Nachfrage nicht erklären konnte. Jedenfalls waren diese Naschereien Gegenstand der Befragung.