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Robyn Grady, Shawna Delacorte, Nalini Singh

BACCARA EXKLUSIV BAND 137

IMPRESSUM

BACCARA EXKLUSIV erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

Cora-Logo Redaktion und Verlag:
Postfach 301161, 20304 Hamburg
Telefon: +49(0) 40/6 36 64 20-0
Fax: +49(0) 711/72 52-399
E-Mail: kundenservice@cora.de

Erste Neuauflage by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg,
in der Reihe: BACCARA EXKLUSIV, Band 137 – 2016

© 2007 by Robyn Whitehead
Originaltitel: „The Magnate’s Marriage Demand“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Brigitte Bumke
Deutsche Erstausgabe 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1535

© 1997 by Shannon K. Dennison
Originaltitel: „Wyoming Wife?“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Annette Hahn
Deutsche Erstausgabe 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1123

© 2007 by Nalini Singh
Originaltitel: „Bound by Marriage“
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Übersetzung: Brigitte Bumke
Deutsche Erstausgabe 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe BACCARA, Band 1491

Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten

Veröffentlicht im ePub Format in 01/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

ISBN 9783733721886

Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

 

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Plötzlich verheiratet – mit einem Millionär

1. KAPITEL

Immer wieder musste Tamara Kendle zu dem attraktiven dunkelhaarigen Mann hinübersehen, der da allein in der vordersten Bank der Kapelle saß – reglos wie ein Fels, den Blick starr geradeaus gerichtet.

Jedes Mal, wenn ihre Aufmerksamkeit nicht ganz dem Pfarrer auf der Kanzel galt, bekam sie ein schlechtes Gewissen. Schließlich war sie hier, um sich von jemand Besonderem zu verabschieden. Einem Menschen, den sie so sehr vermisste, dass es fast körperlich schmerzte. Sie fühlte sich wie betäubt, gefangen irgendwo zwischen der Wirklichkeit und der Hölle.

Und doch wurde ihr Blick weiterhin wie magisch von dem breitschultrigen Mann links neben dem Rosenholzsarg und den duftenden Lilien angezogen. Obwohl sie sich nie persönlich begegnet waren, kannte Tamara ihn nicht nur vom Hörensagen.

Armand De Luca, Multimillionär und der Stahlmagnat Australiens, der letzte Nachkomme seiner Familie.

Zumindest dachte er das.

Tamara hatte bereits Platz genommen, als De Luca in die Aussegnungskapelle gekommen war. Die ganze Trauerfeier über strahlte sein klassisches Profil die Zuversicht aus, die Männer bewunderten und Frauen sich sofort verlieben ließ. Kantiges Kinn, wohlproportionierte Nase und Lippen, und Augen … strahlend blau, leicht melancholisch und doch allwissend.

„Danke Ihnen allen, dass Sie gekommen sind.“ Tamaras Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf den Pfarrer. „Nebenan ist ein Imbiss für diejenigen vorbereitet, die sich gemeinsam an Marc Earle erinnern möchten.“

Tamara bekreuzigte sich, sprach still ein Gebet, dann seufzte sie traurig auf. Marc war ihr liebster Freund gewesen. Sie hatten zusammen gelacht, einander alles anvertraut. Und vor ein paar Monaten, als eine Serie unglücklicher Ereignisse sie beinahe in die Knie gezwungen hätte …

Ihr stiegen Tränen in die Augen.

Sie war eine Kämpferin. Das hatte sie bereits als Kind sein müssen. Aber in jener Nacht hatte sie jemanden gebraucht, und, wie immer, war Marc da gewesen.

Als Tamara aufstand, fröstelte sie. Während die anderen Trauergäste langsam die Kapelle verließen, ging Armand De Luca zum Sarg. Mit versteinerter Miene neigte er den Kopf, dann streckte er die Hand aus und berührte das glänzende Holz.

Tamara wurde übel. Sie strich sich das lange dunkle Haar aus dem Gesicht und presste, die Augen geschlossen, eine Hand auf ihren Bauch. Sie atmete tief ein, dann langsam wieder aus. Als sich ihre morgendliche Übelkeit legte, ging ihr Blick erneut zum Sarg hinüber. De Luca war weg.

Sie schlang die Arme um sich, weil ihr plötzlich kalt war, und folgte den anderen nach draußen.

Zwei Freundinnen von Marc gesellten sich zu ihr. Bis auf ihr Haar glichen sich die Zwillinge Kristin und Melanie wie ein Ei dem anderen. Sie hatten ihren netten Nachbarn oft besucht, damit er alles Mögliche für sie erledigte oder ihre Streitereien schlichtete. Jetzt wirkten die beiden ganz verloren.

Langsam schüttelte die blonde Kristin den Kopf. „Ich bin immer noch geschockt. Dabei habe ich ihm noch gesagt, er soll sich bloß nicht dieses blöde Motorrad kaufen.“

Melanie, die rotbraune Locken hatte, putzte sich die Nase. „Das hätte nie jemandem passieren dürfen, der so gut war wie Marc.“ Seufzend sah sie Tamara an. „Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie du klarkommst. Erst geht dein Geschäft unter, dann das Feuer, jetzt das hier.“

Während Tamara noch nach einer passenden Antwort suchte, fuhr Kristin ihre Schwester an: „Großartig, Mel. Dass du sie daran erinnerst, war wirklich nicht nötig.“

„Ich habe doch nur gemeint, dass drei Schicksalsschläge in Folge …“ Melanie sah verlegen drein. „Na ja, das muss hart sein.“

Drei Schicksalsschläge?

Tamara schwankte leicht.

Wohl eher vier.

Andere Trauergäste traten zu ihnen. Während Tamara mit halbem Ohr der Unterhaltung zuhörte, starrte sie auf das Panorama von Sydney, auf das man von der auf einer Anhöhe gelegenen Trauerhalle einen schönen Blick hatte. Normalerweise war sie begeistert vom Anblick der Gebäude rund um den Hafen. Doch heute hatte sie keinen Sinn dafür.

Als ihr Unwohlsein schlimmer wurde und die Trauergäste sich in den Raum begaben, in dem Sandwiches und Tee bereitstanden, suchte sie die nächste Toilette auf. Einen Augenblick später klammerte sie sich an ein Waschbecken.

Himmel, sie würde sich übergeben müssen. Aber wenigstens war sie allein. Vornübergebeugt, die Stirn gegen den Unterarm gelehnt, überließ sie sich ihrer Übelkeit und dem Bild, das ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte – Marcs Gesicht, als er erfuhr, dass er bald Vater werden würde. Er hatte ihr gesagt, dass er sie liebe, sie heiraten wolle. Wie hätte sie da gestehen können, dass sie ihn auch liebte – nur eben nicht so.

Der Geruch eines herb-frischen Desinfektionsmittels half ihr, die Übelkeit zu bezwingen. Einen Moment später spitzte sie die Ohren und richtete sich auf. Hatte sie etwas gehört – ein Klopfen?

Sie sank wieder in sich zusammen. Nein, nur blank liegende Nerven und reine Einbildung. Aufstöhnend drehte sie den Wasserhahn auf. Sich das Gesicht zu benetzen konnte ihr nur guttun.

„Entschuldigung, Ms Kendle?“

Beim Klang der dunklen, angenehmen Stimme fuhr Tamara zusammen. Sie wirbelte zur einzigen Tür, die der Waschraum hatte, herum und sah sich einer maskulinen Silhouette gegenüber. Weil ihr Herz so heftig klopfte, presste sie eine Hand auf das Oberteil ihres schwarzen Kleides, schluckte und fand endlich die Sprache wieder. „Gütiger Himmel, Sie haben mich fast zu Tode erschreckt!“

Er hob eine dunkle Braue und zog schmunzelnd einen Mundwinkel hoch. „Ich bitte um Verzeihung. Als Sie hier im Waschraum verschwanden und so lange blieben, fürchtete ich schon, Sie verpasst zu haben.“ Er holte tief Luft, und sein perfekt sitzendes Jackett spannte sich leicht über seiner ansehnlichen Brust. „Ich bin Armand De Luca. Marcos Bruder.“

Lange verschollener Bruder, ergänzte Tamara im Stillen, obwohl offensichtlich war, dass sie nichts gemein hatten, weder im Aussehen noch im Benehmen. Marc hatte zwar auch blaue Augen, doch sein Blick war vertrauensvoll gewesen, während dieser Mann einen fast lauernd ansah. Vielleicht gar nicht so erstaunlich, wenn sie bedachte, was sie über ihn wusste. Eine strenge Kindheit, dominiert von einem übermäßig ehrgeizigen Vater, keine Mutter im Haus. Man könnte ihn bedauern, aber De Luca war kein Mann, der Mitleid brauchte. Das bewiesen sein skrupelloser Intellekt und sein legendärer Charme, den er auch jetzt verströmte, hinreichend.

Tamara atmete tief durch, und während sie das Wasser abdrehte, gelang ihr ein höfliches Lächeln. „Marc hat von Ihnen gesprochen.“

Er lächelte ebenfalls. „Das freut mich. Ich hatte gehofft, Sie und ich könnten jetzt miteinander reden.“

Er suchte ihren Blick, und aus einem unerfindlichen Impuls heraus nickte sie zustimmend. Aber eine längere Unterhaltung kam nicht infrage. Jedenfalls nicht heute. Nicht, wenn sie drauf und dran war umzukippen. Und ihre Welt bereits eingestürzt war.

Sie riss Papier aus dem Spender, um sich die Hände abzutrocknen. „Es war ein anstrengender Tag, aber ich bin sicher, andere würden sich gern mit Ihnen über Marc unterhalten.“

„Ich habe nicht allzu viel Zeit, Ms Kendle. Ich möchte nur mit Ihnen reden.“

Sie warf das Papiertuch in den Abfallbehälter. „Das klingt ziemlich unheilvoll.“

„Marco sagte mir, dass Sie schlau seien.“

Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus, nicht nur wegen des Kompliments, sondern auch, weil er sie so eindringlich ansah, so forschend, als würde er gleich hinter ihr kostbarstes Geheimnis kommen. Als vermute er irgendwie die Neuigkeiten, die sie noch nicht bereit war mit jemandem zu teilen.

Tamara nahm ihre Tasche und hängte sie sich über die Schulter. Er verunsicherte sie, um ehrlich zu sein. Aber sie würde es sich auf keinen Fall anmerken lassen.

Sie blickte ihm geradewegs in die Augen. „Sie sehen mir nicht aus wie ein Mann, der Spielchen spielt. Also sagen Sie mir, was soll das alles?“

Er bedachte sie mit einem langen Blick, ehe er seinen Platz an der Tür verließ und ganz in den hell erleuchteten Waschraum kam. Er hatte eine hohe Stirn, ein kräftiges, eigensinniges Kinn, einen männlich herben, doch ausgesprochen sinnlichen Mund. Armand De Luca war nicht nur attraktiv, er besaß eine fast animalische Ausstrahlung. Zudem war er sehr elegant und gepflegt. Die Wirkung, die alles zusammen auf Tamara hatte, war mehr als atemberaubend. Sie war geradezu gefährlich.

„Sie sind schwanger“, erklärte er knapp. „Von Marco.“

Diese Eröffnung war für sie wie ein Schlag in die Magengrube. Ihr wurden die Knie weich, während ihr tausend Fragen durch den Kopf schossen. Zwar machte ihr morgendliche Übelkeit zu schaffen, aber sie hatte noch keinen Babybauch. War De Luca Hellseher?

„Wie können Sie das wissen? Ich habe es Marc erst eine Stunde vor dem Unfall gesagt.“

Er blieb gelassen. „Er hat mich angerufen, um mir die Neuigkeit mitzuteilen. Seit wir wieder Kontakt haben, hat sich mein kleiner Bruder gelegentlich gemeldet.“

Tamara wusste nicht viel über die Geschichte der Brüder, außer dass sich ihre Eltern getrennt hatten, als die beiden Jungen noch ziemlich klein waren. Marc hatte nie erzählt, warum seine Mutter ihn und nicht Armand mitgenommen hatte, als sie ging. Oder warum die Brüder als Erwachsene erst nach dem Tod ihres Vaters vor gut einem Jahr wieder Verbindung aufgenommen hatten. Marc trauerte nie der Vergangenheit nach, ein Grund mehr, warum sie ihn gemocht hatte. Emotionaler Ballast, Gespenster im Schrank … das alles entmutigte einen Menschen und schürte Zweifel, wenn man sich zu oft damit beschäftigte.

Doch heute hatte Marcs Vergangenheit die Gegenwart eingeholt, während Tamaras Zukunft sicher und geliebt in ihr heranwuchs.

Mütterlicher Stolz ließ sie das Kinn recken. „Ja, ich bin schwanger. Aber deshalb brauchen Sie mich nicht derart zu verfolgen. Ich verlasse das Land nicht.“

„Ich schon. In wenigen Stunden fliege ich für zwei Wochen nach Peking.“

Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Dann unterhalten wir uns eben in zwei Wochen.“

Plötzlich fiel ihr etwas ein. Es gab nichts, was sie in Sydney hielt. Vielleicht fürchtete er, sie würde verschwinden, und es wäre ihr egal, ob er seine kleine Nichte oder seinen kleinen Neffen je zu Gesicht bekommen würde. Doch sie wollte ihn auf gar keinen Fall aus dem Leben ihres Kindes fernhalten, wie er aus Marcs Leben ferngehalten worden war. Sie wusste, wie schlimm solche Trennungen sein konnten.

Ihr größter Wunsch war, ihrem Kind ein glückliches, harmonisches Zuhause zu geben. Das bedeutete, eines Tages den Mann zu heiraten, der sie beide liebte und den auch sie liebte, nicht nur als Freund, sondern so, wie eine Frau ihren Mann lieben sollte. Im Moment jedoch wären die Interessen ihres Babys am besten gewahrt, auch Verwandte in sein Leben einzubeziehen.

„Hören Sie, Sie brauchen sich keine Sorgen wegen möglicher Besuche zu machen. Ich möchte, dass mein Kind seinen Onkel kennenlernt. Familie ist wichtig.“ Nach kurzem Zögern fügte sie hinzu: „Wichtiger als alles andere.“

Seine Miene entspannte sich etwas. „Bitte gewähren Sie mir fünf Minuten, Ms Kendle, aber woanders.“

Sein nervöser Unterton, der Schauer, der ihr über den Rücken lief …

Erst jetzt wurde Tamara richtig bewusst, dass irgendetwas nicht stimmte.

Gab es eine Erbkrankheit in der Familie, über die sie Bescheid wissen musste? Epilepsie, Allergien, eine Herzerkrankung … sonst irgendein Problem, das sofortiger Aufmerksamkeit bedurfte?

Sie verspürte einen dicken Kloß im Halse, während ihr heiß und kalt wurde. „Worum auch immer es sich handelt, falls es mein Kind betrifft, dann möchte ich es wissen.“ Sie schluckte. „Und zwar jetzt gleich.“

Er ballte seine eine große gebräunte Hand zur Faust und öffnete sie wieder, ehe er langsam auf Tamara zukam, bis sie überdeutlich seinen männlich herben Duft wahrnahm und die wilde Entschlossenheit in seinem Blick.

„Es betrifft das Kind, Ms Kendle, und ebenso uns beide.“ De Luca straffte die breiten Schultern. „Ich möchte Sie heiraten.“

Eine Viertelstunde später saß Armand, einen Arm über der Rückenlehne, auf einer schattigen Parkbank, und Tamara Kendle ganz benommen neben ihm. Ihr Gesicht war weißer als der Styropor-Becher, den sie in der Hand hielt. Blicklos schaute sie auf die endlosen Wellen, die in wenigen Metern Entfernung an den Strand schwappten.

Sie stand eindeutig noch unter Schock. Nach seinem überraschenden Antrag zuvor in der Trauerhalle hatten ihr die Beine den Dienst versagt. Er hatte sie aufgefangen, und in dem Moment, in dem sie gegen seinen Körper gesunken war, war sein Blut unversehens in Wallung geraten. Dann hatten ihn heftige Schuldgefühle gepackt.

Die machten ihm auch jetzt noch zu schaffen, aber er verdrängte sie. In den letzten vierzehn Monaten hatte er Marco genau achtmal gesehen, einschließlich des Wiedersehens auf der Beerdigung ihres Vaters. Jetzt war der Bruder, den er kaum gekannt hatte, tot.

Die Frau zu heiraten, die Marco geliebt hatte, mochten einige Leute gefühllos, vielleicht sogar schamlos finden. Armand hatte Verständnis dafür, aber das würde ihn nicht von seiner Entscheidung abbringen. Er richtete sich nur nach seinen eigenen Spielregeln. Sich zu wünschen, die Dinge würden anders liegen, war sinnlos. Die Vergangenheit war nicht zu ändern, allein die Zukunft zählte. Und eine Verbindung würde ihnen allen nützen – Tamara, dem Baby und ihm selbst.

Armand beugte sich vor und stützte die Unterarme auf die Schenkel. „Möchten Sie noch mehr Wasser, oder sind Sie so weit okay, dass wir reden können?“

Das Timing war ausgesprochen schlecht. Müsste er nicht zu diesem Geschäftstermin nach China reisen, dann hätte er sich heute bloß vorgestellt und sie in den nächsten Tagen mehrfach besucht, bis sie sich besser fühlte. Aber obwohl ihr Kennenlernen ungeschickt war, war es vielleicht besser so. Viel musste organisiert werden – und das schnell –, besonders die Formalitäten einer Heirat in Bezug auf seine Geschäfte und das Testament seines verstorbenen Vaters.

Tamara stellte ihren leeren Becher zwischen sie beide auf die Bank und strich sich einige Haarsträhnen hinters Ohr. „Falls Sie über eine Hochzeit reden wollen, da gibt es nichts zu reden.“

Er hatte mit dieser Antwort gerechnet. Während er die Orange- und Rottöne der untergehenden Sonne am Horizont betrachtete, machte er den ersten Schritt. „Ich kenne Ihre Situation.“

„Meine … Situation?“

Sein Ton war freundlich, aber bestimmt. „Sie sind seit zwei Monaten arbeitslos, weil Ihr Geschäft aus Mangel an Liquidität in Konkurs ging.“

„Dank einer großen Firma, die sich weigerte, eine Rechnung zu bezahlen.“ Verunsichert hob sie die Brauen. „Woher wissen Sie das? Marc würde es Ihnen nicht erzählt haben. Es hatte ja nichts mit Ihnen zu tun.“

„Jetzt geht es mich etwas an.“ Er suchte ihren Blick. In ihren grünen Augen wechselten Licht und Schatten.

Er rieb sich das Kinn, ehe er einen Arm wieder über die Rückenlehne der Bank legte. „Sie haben keine private Krankenversicherung.“

Sie blinzelte, als sei ihr das noch gar nicht aufgefallen. „Nein, habe ich nicht.“

„Aber Sie wollen doch sicher die beste ärztliche Betreuung für sich und das Baby.“ Sie lehnte sich zurück, noch bleicher geworden. „Was ist mit der Geburt? Falls ein Kaiserschnitt nötig wird, möchten Sie da nicht wissen, wer der operierende Arzt ist?“

„Wir haben ein gutes staatliches Versorgungssystem in diesem Land.“

„Sie möchten wissen, wer sich wo um das Baby kümmert und bestimmt nicht stundenlang in einer Klinik warten und jedes Mal einen anderen überarbeiteten Arzt sehen.“ Er ignorierte ihren müden Blick. „Wenn Sie heutzutage sicher sein wollen, die beste medizinische Behandlung zu bekommen, dann müssen Sie dafür bezahlen.“

„Und ich frage Sie noch einmal. Woher wissen Sie das alles?“

Er zuckte mit den Schultern. „Ein paar Anrufe.“ Für Geld bekam man nicht nur die beste medizinische Behandlung. Verglichen damit war Information jedoch billig.

Ihr stieg die Röte ins Gesicht, als sie ärgerlich wurde.

„Sie haben Nachforschungen über mich angestellt?“

„Ich habe mich um die Angelegenheiten meines verstorbenen Bruders gekümmert.“

„Sie meinen, seine Liebesangelegenheiten.“

Er beugte sich näher zu ihr, gewillt, sich verständlich zu machen. Die ganze Sache war auch für ihn nicht angenehm. „Sie haben kein Einkommen und eigentlich keine Verwandten. Ich möchte Ihnen helfen.“

„Indem Sie mich heiraten wollen. Ist das nicht ein bisschen extrem? Wie wär’s mit etwas Einfachem, wie, einen Scheck ausschreiben?“ Sie verschränkte die Arme. „Nicht, dass ich Ihr Geld haben möchte.“

„Das ehrt Sie, ist in Ihrer heiklen Lage aber vielleicht unpraktisch.“

Auch wenn keineswegs reich, so war Marco eher in der Lage gewesen, das De-Luca-Erbe auszuschlagen, ja sogar lachend den Vorschlag abzulehnen, dass sich die Brüder endlich zusammentaten und die Firma gemeinsam führten. Tamaras Situation war eine völlig andere.

„Ich bin absolut in der Lage, einen Job anzunehmen.“

„Wie den einer Empfangsdame beim Billigfrisör in Ihrem Viertel.“ Tamara blieb der Mund offen stehen. „Sie werden acht bis zehn Stunden täglich auf den Beinen sein, den Salon fegen, bei allen möglichen Arbeiten aushelfen. Wie ich vorhin im Waschraum mitbekommen habe, macht Ihnen die Schwangerschaft in diesem frühen Stadium Probleme. Wie wollen Sie das alles schaffen?“

Stolz straffte sie die Schultern. Trotz ihrer Sturheit musste er sie bewundern. Denn wenn jemand diese schwierige Situation meistern konnte, und zwar gut, dann Tamara. Doch das behielt er für sich.

„Ich bin dankbar für den Job, auch wenn er nur ein Notnagel ist. Ich habe nämlich vor, einen Abschluss in Betriebswirtschaft zu machen und dann meine Firma für spezielle Events neu aufzubauen.“ Sie reckte das Kinn. „Notfalls fange ich auch in einer anderen Firma an und arbeite mich dort nach oben.“ Sie bedachte ihn mit einem beinahe frechen Blick. „Aber das ist Ihnen womöglich auch schon bekannt.“

Er verkniff sich ein Lächeln. Ganz schön kess. Ein ziemlicher Unterschied zu den überspannten höheren Töchtern, mit denen er ausgegangen war – Frauen, die sich einschmeichelten, sich selbstgefällig den Hof machen und ihn dann hängen ließen, wenn es um eine dauerhafte Beziehung ging.

Aber er glaubte nicht an die romantische Liebe, auch wenn andere das offenbar taten.

Er betrachtete den Sandboden vor sich, während er nach den richtigen Worten suchte. „Ich weiß, dass Sie und Marco ein Liebespaar waren. Er erzählte mir, Sie beide würden heiraten und noch mehr Kinder bekommen. Sicher wird es seine Zeit dauern, bis Sie über Ihren Verlust hinweggekommen sind …“

„Wow! Moment.“ Abwehrend hob Tamara die Hände. „Marc mochte in mich verliebt gewesen sein, aber ich hatte nicht eingewilligt, ihn zu heiraten. Für mich war er lediglich ein Freund. Ein sehr lieber Freund.“

Armand erstarrte. Er war kein Heiliger, aber dieser Gedanke wollte ihm nicht in den Kopf. „Schlafen Sie oft mit Freunden, Ms Kendle?“

Sie zuckte zurück, als habe er sie geschlagen. Sie nahm ihre Tasche und sprang auf. „Ich habe genug.“

Ehe sie weglaufen konnte, packte er sie am Arm. Sie waren noch nicht fertig.

Die Berührung löste eine heftige körperliche Reaktion in ihm aus, genau wie nach seinem Heiratsantrag vor einer Stunde, als Tamara gegen ihn gesunken war. Langsam erhob sich Armand und versuchte dabei zu begreifen, was diese Gefühlswallung bedeutete. Ihrer überraschten Miene nach spürte Tamara es auch – dieses prickelnde Knistern zwischen ihnen, als ständen sie beide unter Strom.

Langsam ließ er den Blick über ihre Lippen gleiten, als sich ein bisher schlafender Tiger gähnend in ihm reckte. „Sie haben sich körperlich nicht zu Marco hingezogen gefühlt?“

Doch zwischen ihnen beiden knisterte es unmissverständlich. Damit hatte er keinesfalls gerechnet. Er wusste nicht, was er damit anfangen sollte – es war eine neue Erfahrung für ihn, in vielerlei Hinsicht.

Entschlossen löste sich Tamara von ihm. „Marc war lieb und zuvorkommend und ließ alles stehen und liegen, wenn ein Freund ihn brauchte. Es ist ein einziges Mal passiert.“ Man sah ihr den Kummer deutlich an. „Ich erwarte nicht, dass Sie es verstehen.“

Ihm wurde das Herz schwer, aber er hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, wer der bessere Mann von ihnen beiden war.

„Sie hatten eine Pechsträhne.“ Er wusste auch über ihr Haus Bescheid und den Brand. „Aber heute haben Sie die Chance, das Ruder herumzureißen.“

Sie lächelte unglücklich. „Mit einer Vernunftehe?“ Ihre sichtbare Verletzlichkeit, ihre unschuldige Miene gingen ihm nahe, und er nickte kurz. Sie schien einen Moment über die Aufrichtigkeit seines Angebots nachzudenken, ehe ihr Blick erneut misstrauisch wurde. „Und was haben Sie davon?“

Er zögerte nicht. „Dieses Kind wird zwei Elternteile haben.“

Sie wartete. „Und?“

„Sie brauchen einen weiteren Grund?“

Tamara Kendle kam aus einem zerrütteten Zuhause, das sehr viel weniger privilegiert war als das seine. Ein verschollener Vater und eine ungebildete Mutter. Gegen Tamaras Kindheit waren seine Beschwerden etwa so, als habe er beim Sonntagspicknick zu wenig Kuchen abbekommen. Eigentlich sollte es verlockend genug für sie sein, wenn er diesem Kind die Sicherheit eines ordentlichen Familienlebens bot.

Einige Möwen flogen auf, als sie zum Zaun ging, der den Strand abgrenzte. Der Wind, der näher am Wasser stärker war, spielte mit ihrem Haar und ließ es über ihren Rücken tanzen.

Sie drehte sich zu ihm um, ihr Gesichtsausdruck war jetzt hellwach. „Sie sagten, ich sei schlau, Mr De Luca. Bitte beantworten Sie meine Frage.“

Nach einem Moment ging er zu ihr hinüber. Er umfasste das Geländer der Umzäunung mit beiden Händen und sah nachdenklich aufs Meer hinaus. „Ja, es gibt noch einen Grund.“ Sie würde es ohnehin erfahren müssen.

„Ich höre.“

Er umklammerte das Holzgeländer. „Ich muss die Mehrheitsanteile an der Firma meines verstorbenen Vaters bekommen. Seinem Testament zufolge befinden sich die für das volle Stimmrecht fehlenden Firmenanteile in einer Treuhandverwaltung.“

„Und ich passe da wie hinein …?“

„Eine Bedingung ist zu erfüllen, ehe die Anteile an mich zurückfallen. Ich muss Nachkommen zeugen – also ein Kind –, und zwar bis zu meinem dreiunddreißigsten Geburtstag. Mit anderen Worten, ich brauche in sieben Monaten einen legitimen Erben.“

„Mein Baby?“ Sie lachte ungläubig auf. „Kann man so etwas tatsächlich in seinem Testament festlegen? Das klingt mittelalterlich.“

„Dante, mein Vater, war sehr altmodisch. Ich weiß seit Jahren, dass er sicherstellen wollte, dass sein Vermächtnis durch mich auf die nächste Generation übergeht. Das ist zu verstehen.“

„Und wenn Sie bis zum Stichtag keinen Erben zeugen?“

„Dann verbleiben die Mehrheitsanteile beim engsten Freund meines Vaters, dem Rechtsanwalt der Firma.“

Einem Mann, der selbst keine Kinder hatte. Jemand, den Armand immer bewundert und als Kind Onkel genannt hatte. Ein Mensch, dem er vertraute und der seiner Meinung nach die restlichen Anteile ohnehin an ihn übertragen würde. Er würde jedoch lieber den Wunsch seines Vaters erfüllen, um Matthew, einen Mann mit Moral, nicht in eine nicht ganz so moralische Situation zu bringen. Tamara zu überzeugen, ihn zu heiraten, würde diese Klippen umschiffen und für alle das Beste sein, einschließlich des Kindes.

Sie betrachtete ihn skeptisch. „Das alles ergibt keinen Sinn. Ein Mann wie Sie sollte kein Problem damit haben, eine willige Braut zu finden. Warum haben Sie bis jetzt gewartet?“

Armand weigerte sich, sich zu erinnern, stattdessen spielte er mit dem schweren Rubinring an seiner rechten Hand herum. „Sagen wir, die wahre Liebe ist mir aus dem Weg gegangen.“

„Und Sie wollen die wahre Liebe finden?“

Ihre Anspannung wich ein wenig, ehe sie ihm ihr erstes echtes Lächeln schenkte. Sie strahlte wie ein Engel, so als würde sie von innen heraus leuchten. Beinahe hätte er ihr Lächeln erwidert.

„Dann verstehen Sie sicher, warum das unmöglich funktionieren kann. Warum Sie einen anderen Weg finden müssen. Ich möchte nämlich auch den einzig richtigen Partner finden, genau wie Sie.“

Er betrachtete sie. Sie war weit attraktiver, als er zuerst gedacht hatte, mit ihrem zarten Teint, dem langen schlanken Hals und der goldenen Kette mit einem kleinen Kreuz. Und einen verrückten Moment lang hätte er sich am liebsten von ihrer wirklichkeitsfremden Schwärmerei anstecken lassen. Aber er glaubte schon lange nicht mehr an die große Liebe.

Er schaute erneut aufs Meer hinaus. „Sie verstehen das falsch. Ich glaube nicht an Märchen.“

„Sie meinen, Sie glauben nicht an die Liebe?“

Plötzlich war er ärgerlich, denn in dieser Diskussion brauchte nicht ergründet zu werden, was er persönlich bedauerte. Er nahm es als sein gutes Recht, einmal einen Fehler zu machen.

„Ich habe einen Freund, der Scheidungsanwalt ist, aber es ist kein Geheimnis. Die Hälfte der Ehen, die aus Liebe geschlossen werden, geht in die Brüche. Im Vergleich dazu vier Prozent aller arrangierten Ehen. In einigen Teilen der Welt gilt eine solche Heirat als Privileg.“

Tamara blinzelte. „Gütiger Himmel, Sie meinen es wirklich ernst.“

„Was ich vorschlage, ist eine Partnerschaft, die auf Ehrlichkeit und Respekt beruht.“

„Was Sie vorschlagen, kommt nicht infrage!“

„Ich gebe zu, es ist nicht der beste Zeitpunkt für diese Debatte.“

„Da haben Sie verdammt recht. Ihr Bruder wurde heute begraben.“ Sie wich zurück. „Und egal, was Sie vielleicht denken, ich bin nicht zu kaufen, um Ihre geschäftliche Situation zu verbessern, und mein Baby auch nicht. Ja, ich erwarte Ehrlichkeit und Respekt von dem Mann, den ich heirate. Aber ich will auch eine Liebesgeschichte und eine innere Bindung und Leidenschaft.“

Ihre grünen Augen sprühten jetzt regelrecht Funken. Sie hatte kein Interesse an materiellem Gewinn … glaubte einzig und allein an Ideale. „Leidenschaft?“

„Die wünscht sich doch jede Frau.“

„Die meisten Männer auch.“ Er ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten.

Er traf Entscheidungen nicht leichtfertig. Letzte Nacht hatte er wach gelegen, und auch heute in der Kapelle hatte er darüber gegrübelt, was für und gegen eine Ehe mit einer Frau sprach, die er noch gar nicht kannte, um die Klausel des Testaments zu erfüllen und ihrem Kind – seinem Blutsverwandten – den Namen De Luca zu geben. Doch auf keinen Fall hatte er damit gerechnet, diese Anziehung zu verspüren, diesen Drang, ihr Gesicht in beide Hände zu nehmen und ihre Wärme zu erkunden.

Dieses Ziehen in seiner Brust, die Hitze weiter unten …

Zum Teufel. Er wollte sie küssen.

Sie löste den Blickkontakt. „Ihr Flugzeug wartet auf Sie, und ich muss nach Hause und diesen Tag verarbeiten.“

Armand sah auf seine Uhr. Verdammt! Wo war die letzte Stunde geblieben? Aber er hatte noch Zeit. Er würde sich Zeit nehmen. „Ich fahre Sie nach Hause.“

Er wollte sie schon am Ellbogen fassen, doch sie winkte ab. „Ich nehme den Bus. Das meine ich ernst“, beharrte sie, als er protestieren wollte. Während er widerstrebend zurücktrat, schien sie sich gefangen zu haben. „Und ich habe es auch ernst gemeint, dass ich Sie nicht aus unserem Leben ausschließen will.“ Nach kurzem Zögern suchte sie in ihrer Handtasche herum. „Ich nehme an, meine Telefonnummer haben Sie bereits.“

Die Anspannung der letzten Tage fiel langsam von ihm ab. Ja, er hatte ihre Nummer, aber er würde sie nicht zurückweisen, falls sie sie ihm jetzt gab. Tamara reichte ihm den kleinen Finger. Für den Augenblick genügte ihm das.

Nachdem sie Notizblock und Stift in ihrer Tasche gefunden hatte, sah er ihr beim Schreiben zu … sie war Linkshänderin, hatte lange, schlanke Finger, wie geschaffen für Ringe. Diamanten, Smaragde, vielleicht sogar Rubine.

Sie reichte ihm den Zettel, verabschiedete sich kurz und war weg, schnell wie ein verängstigter Hase. Als er ihr nachsah, wie sie zu einer Bushaltestelle ging, rieb er sich nachdenklich die Stirn. Vierzehn Tage und Nächte in China kamen ihm plötzlich sehr lang vor.

Auf dem Weg zu seinem Wagen faltete Armand den Zettel auseinander. Wie angewurzelt blieb er stehen, um dann die Nachricht dreimal zu lesen.

Geben Sie mir etwas Zeit!

Er lächelte träge. Er würde ihr zwei Wochen geben. Danach konnte er für nichts garantieren.

2. KAPITEL

Müde schloss Tamara die Tür ihres Apartments auf, und während sie ihr schmerzendes Handgelenk hielt, kämpfte sie gegen die Tränen an. Sie hatte nicht nur Schmerzen, sie war auch frustriert.

Sechs Tage lang hatte sie sich im Frisiersalon abgehetzt und doch nur einen jämmerlichen Lohn bekommen. Jeden Morgen war ihr zudem übel. Aber ein Zusammenstoß mit einer Kollegin, bei dem sie sich das Handgelenk verstaucht hatte, machte das Maß voll. Sie hatte gekündigt, und nach einem Fußweg von zwanzig Minuten war sie jetzt völlig erledigt.

Nachdem sie ihre Slipper abgestreift hatte, holte sie einen Beutel tiefgefrorene Erbsen aus ihrem uralten Gefrierschrank und wickelte ihn mit Hilfe des Küchentuchs um ihr geschwollenes Handgelenk. Dann ließ sie sich auf ihre abgenutzte Veloursledercouch fallen.

Gerade als sie ein wenig eingedöst war, klingelte das Telefon.

Sie stöhnte auf, weil sie keine Lust hatte abzunehmen. Aber es konnte die Arbeitsagentur sein. Vielleicht hätte sie sich ja am liebsten einen Monat lang verkrochen, doch diesen Luxus konnte sie sich nicht leisten.

Sie setzte sich auf, schob den Stapel überfälliger Rechnungen beiseite und griff nach dem Telefon.

Es war Melanie. „Kristin und ich fragen uns, wie es dir wohl geht. Nun ist es gut eine Woche her. Bestimmt wird es dir langsam voll bewusst, hm?“

Tamara sank auf die Couch zurück und starrte an die Zimmerdecke. Einen Vorteil hatte es, beschäftigt und erschöpft zu sein – sie hatte gar keine Zeit gehabt, sich ihrer Trauer hinzugeben. Marc war tot, ja, das wurde ihr langsam voll bewusst, und sie würde ihn mehr vermissen, als sich die anderen vorstellen konnten. Als Inhaberin einer eigenen Firma hatte sie sich kontaktfreudig gegeben, aber eigentlich war sie eher schüchtern.

Mit sechsundzwanzig war es für sie immer noch selbstverständlich, allein zurechtzukommen. Aber wenn sie mit Marc zusammen gewesen war, hatte sie sich so wohl gefühlt, ganz sie selbst. Das war einer der Gründe, warum er ihr so viel bedeutet hatte und warum das Baby ihr sogar noch mehr bedeuten würde.

Sie strich mit der Hand über den Bauch, der wohl allmählich rundlicher wurde. „Danke, dass du anrufst, Mel. Alles in Ordnung bei mir.“ Ihr Blick fiel auf den Stapel mit Lehrbüchern auf dem Couchtisch. Sie schlug die Beine übereinander und wandte sich ab. Dieser Herausforderung mochte sie sich im Moment nicht stellen.

Während sie sich dann von Melanie erzählen ließ, was sie und ihre Schwester so machten, zwang sich Tamara, flüchtig ihre Rechnungen durchzusehen. Auch eine Mahnung ihres Vermieters war darunter. Die Miete war zwei Wochen überfällig.

Plötzlich wurde laut an die Tür geklopft. Ihr stockte der Atem, und die Mahnung fiel ihr aus der Hand.

„Ist etwas?“, wollte Melanie wissen.

Tamara stand auf. „Jemand ist an der Tür. Ich rufe dich später zurück.“

Falls das der Vermieter war, der sie hinauswerfen wollte, dann hatte es wenig Sinn, die Sache hinauszuzögern. Da gab es ja immer noch die Möglichkeit staatlicher Unterstützung, oder sich eine billigere Unterkunft zu suchen. Sie sah sich in ihrer winzigen Wohnung um. Gab es denn eine noch billigere?

Als Nächstes wurde geklingelt, schrill und ausdauernd. Auf dem Weg zur Tür strich Tamara ein paar Strähnchen zurück, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatten. Als sie öffnete, blieb ihr fast das Herz stehen.

Zunächst nahm sie lange Männerbeine in dunklen Hosen wahr. Danach ein am Kragen offenes Oberhemd, dessen Ärmel hochgekrempelt waren und den Blick auf kräftige gebräunte Unterarme freigaben. Weiter oben machten Bartstoppeln ein kantiges Kinn noch attraktiver, und eine schwarze Haarsträhne fiel in eine hohe Stirn. Die Augen waren blau und musterten sie träge und wie gebannt.

Armand De Luca.

„Ich dachte, Sie sagten etwas von zwei Wochen.“

Er lächelte kaum merklich. „Daraus wurde eine.“

Immer noch völlig überrascht, lehnte Tamara sich an den Türrahmen. „Sagen Sie bloß, Sie haben es bereits gehört.“

„Lassen Sie mich raten. Sie haben in Ihrem Salon das Handtuch geworfen.“ Sein Blick fiel auf ihren Umschlag aus gefrorenen Erbsen. „Ich sehe auch den Grund dafür.“ Er betrat einfach ihre Wohnung und ergriff behutsam ihre verletzte Hand.

Ihre erste Reaktion war, sich ihm zu entziehen und ihm zu sagen, er solle ihr nicht zu nahe kommen. Denn sie war sich gar nicht sicher, dass ihr gefiel, was seine Berührung bewirkte – sie fühlte sich regelrecht zu ihm hingezogen. Aber sie war so müde. Ihr Protest würde nur kindisch wirken. Zudem war es nicht unbedingt unangenehm, dass er mit seiner großen gebräunten Hand ihre viel kleinere stützte.

„Ich würde Sie ja hereinbitten …“ Sie sah zu, wie er den Handtuchverband löste und ihr Handgelenk vorsichtig bewegte. „… aber Sie sind ja bereits eingetreten.“

Seine Aufmerksamkeit galt ihrem geschwollenen Gelenk. „Das sieht schlimm aus.“

Als er mit dem Zeigefinger über den roten Fleck fuhr, der langsam grün-gelb wurde, durchzuckte sie ein heftiger Schmerz. Sie entriss ihm ihre Hand und ging zur Couch.

Er folgte ihr. „Ein Arzt sollte sich das mal ansehen.“

„Es braucht lediglich Ruhe.“

Er betrachtete sie eingehend, angefangen von ihrem zerzausten Pferdeschwanz bis hinunter zu ihren bloßen Füßen, und sein missbilligender Blick ließ Tamara sich wie eine Zehnjährige fühlen. „Sie brauchen Ruhe.“

„Sie haben recht. Wenn Sie also bitte …“ Sie machte Anstalten, ihn zurück zur Tür zu geleiten. Vergeblich. Daher lächelte sie gezwungen, nicht gewillt, ihre Frustration zu verbergen. „Also, was kann ich heute für Sie tun, Mr De Luca?“

„Nennen Sie mich doch Armand. Und Sie können mit mir nach Hause kommen.“

Seine Bemerkung machte sie sprachlos. Aber sie würde ihn nicht merken lassen, welche Wirkung seine Worte und seine Gegenwart auf sie hatten.

Sie lächelte hochmütig. „Sie sind ganz schön hartnäckig. Ich soll zu Ihnen nach Hause kommen. Einfach so.“ Sie ließ sich auf die Couch fallen. Ihr Handgelenk schmerzte höllisch, und sie schrie leise auf.

Armand setzte sich neben sie. „Nicht einfach so. Sie sind nicht nur verletzt, Sie vergessen auch unsere Unterhaltung letzte Woche.“

Sich seiner sinnlichen Ausstrahlung und seines berauschenden herben Dufts sehr bewusst, rückte sie weiter von ihm ab. „Ich habe gar nichts vergessen.“ Einschließlich seines grotesken Heiratsantrags auf Marcs Begräbnis.

Er schaute an ihr vorbei und runzelte die Stirn. Na großartig! Er hatte die Rechnungen entdeckt. Als er sie zur Hand nahm – ein eigensinniger Mann mit einer Mission –, war ihr instinktiv klar, dass es Zeitverschwendung war zu protestieren. Sie gab sich gleichgültig, während ihr Herz heftig klopfte.

Schließlich legte er die Rechnungen beiseite. „Können Sie irgendwo unterkommen?“

Sie lachte gezwungen. „So schlimm ist es nun auch wieder nicht.“

Seine Miene verriet ihr, dass er anderer Meinung war.

So schwer es Tamara auch fiel, sie musste der Wahrheit schließlich ins Auge sehen. Außer Marc hatte sie keine engen Freunde. Sie war zwar mit Melanie und Kristin befreundet und ein paar Mitstudenten an der Uni, aber nicht so eng, dass sie bei ihnen hätte wohnen können.

Ihre Mutter lebte in Melbourne, doch sie hatten selten Kontakt, was sie gleichermaßen traurig machte und beruhigte. Wie seltsam, jemanden zu lieben, in dessen Gesellschaft man sich meistens unsichtbar fühlte. Früher einmal hätte sie Freudensprünge gemacht, um die Aufmerksamkeit ihrer Mutter zu erlangen. Später fand sie es klüger, sich die Mühe zu sparen. Elaine Kendle hatte ständig bedauert, dass ihr Leben nicht anders verlaufen war – vermutlich heute noch –, und es gab wenig, was Tamara dagegen tun konnte.

Armand stand auf. „Ich will nicht mit Ihnen streiten. Wenn Sie hier bleiben wollen, bis man eine Zwangsräumung anordnet, und das dürfte nicht mehr lange dauern, dann ist das Ihre Entscheidung.“

Er ging zur Tür, und sie war zu keinem Gedanken mehr fähig. Sie nahm nur noch wahr, wie er nach der Türklinke griff. Die Tür öffnete. Die Wohnung verließ.

„Warten Sie!“

Er fuhr herum, und ihre Blicke trafen sich. Aber sie war nicht in der Lage zu sprechen oder sich zu bewegen. Verflixt, sie war es nicht gewohnt, Hilfe anzunehmen.

Sie sah, wie aus seinem angeblichen Desinteresse Erwartung wurde. Langsam kam er zu ihr zurück und streckte die Hand aus. Sie zögerte, dann gab sie sich geschlagen und ergriff seine Hand.

Seine Wärme ging auf sie über, breitete sich über ihren Arm aus, ließ jeden Nerv prickeln und knistern. Lächelnd zog er einen Mundwinkel nach oben. Er hatte einen schönen, männlichen, sexy Mund, der sehr verlockend war.

„Sagen Sie mir, was Sie mitnehmen müssen“, meinte er und zog sie hoch.

Sie nickte, und zusammen packten sie ein paar Dinge ein – einige Kleidungsstücke, ihre Bücher und Einstein, ihre Grünpflanze. Aber ihre Bewegungen, ihre Situation, dieser attraktive, hartnäckige Mann … alles kam ihr unwirklich vor.

Als die Wohnungstür eine Viertelstunde später ins Schloss fiel, war Tamara immer noch ganz benommen. Wieder einmal hatte ihr Leben eine scharfe, unerwartete Wendung genommen. Sie betrachtete Armand, der ihre Sachen die Treppe hinuntertrug, und fragte sich, welche ihrer Barrieren er als Nächstes versuchen würde einzureißen.

Tamara kniete in Armand De Lucas riesiger Küche und kraulte mit ihrer unverletzten Hand die Dogge mit den schläfrigen braunen Augen am Ohr. „Seit wann haben Sie dieses Tier? Seit der letzten Eiszeit?“

Gegen die Kochinsel gelehnt, war Armand damit beschäftigt, die Post durchzusehen, die er vom Granittresen genommen hatte. Er sah hoch und bedachte Tamara mit einem schiefen Lächeln, dass ihr ganz flau wurde.

„Eiszeit wohl eher nicht.“ Er widmete sich wieder der Post. „Master habe ich vielleicht seit der Zeit, als ich anfing, lange Hosen zu tragen.“

Tamara ließ den Blick über seine Beine gleiten. Er sah gut in langen Hosen aus, wie sie wusste, aber noch besser in der tief sitzenden verwaschenen Jeans, die er kurz nach ihrer Ankunft zu Hause angezogen hatte. Und zu Hause war momentan eine prachtvolle Villa im italienischen Stil im exklusivsten Wohnviertel von Sydney.

Durch ein großes Fenster fiel der Blick auf hohe Pinien am Rand einer großen grünen Rasenfläche – Vordergrund für eine fantastische Aussicht auf den Hafen mit bunten Segeljachten und das Opernhaus in der Ferne. Überall im Haus gab es Marmorfußböden, Steinsäulen, kunstvolle Dachfenster … alles unglaublich extravagant und großzügig.

„Das Haus ist so groß“, murmelte sie. Und still. Sie kraulte dem Hund erneut die Ohren. „Ich frage mich, ob Master sich nicht einsam fühlt.“

Es bestand kein Zweifel daran, dass Armand die meiste Zeit im Büro verbrachte und jeder sich hier einsam fühlen konnte, sogar ein Hund.

Als Armand die Briefe beiseitelegte und auf sie zukam, umklammerte Tamara ihr bandagiertes Handgelenk und vergaß beinahe Luft zu holen. Er hatte einen geschmeidigen Gang, dabei war er lässig, etwa wie ein Panther, der nicht im Geringsten beunruhigt war, dass seine Beute entfliehen könnte.

„Der Hauswart und Master sind seit Jahren dicke Freunde. Und er mag meine Haushälterin. Sie werden Ruth auch mögen.“

Sie hatte Ruth Sherman bereits kennengelernt, und sie schien nett zu sein. Aber Tamara hatte nicht vor, eine Beziehung zu ihr zu entwickeln. Sie stand auf. „Ich werde nicht allzu lange hier bleiben.“

Er verschränkte seine kräftigen Arme vor der Brust. Am liebsten wäre Tamara näher gekommen, um seinen Waschbrettbauch zu befühlen, den er sicherlich hatte.

„Das klingt, als hätten Sie einen Plan.“

Sie riss sich von ihren Betrachtungen los. „Natürlich.“

Er holte zwei dampfende Tassen vom Küchentresen, eine mit Himbeertee, den sie dieser Tage häufig trank, und eine mit frisch gebrühtem Kaffee aus einer Kaffeemaschine, die vermutlich teurer war als ein anständiger Urlaub. „Lassen Sie mich raten. Sie haben vor, sich einen neuen Job zu suchen.“

„Bis vor Kurzem war ich noch nie arbeitslos.“

„Nicht seit Sie vorzeitig die Schule verlassen haben.“

Seine arrogante Bemerkung versetzte ihr einen Stich, aber er hatte ihre Lehrbücher von der Universität gesehen. Sie stand kurz vor ihrem Abschluss in Betriebswirtschaft, was, zugegeben, eine Herausforderung gewesen war, besonders ihr gegenwärtiges Hauptfach. Ihr zweiter Anlauf in Sachen Datenanalyse war nicht einfacher als ihr erster.

Sie ging zu einem Esstisch hinüber, der in einem verglasten Erker stand. „Ja, ich habe die Schule frühzeitig beendet. Und schließlich besaß ich doch meine eigene Firma.“

„‚Exemplar Events‘, ein Unternehmen, das Veranstaltungen ausrichtete.“ Mit den Tassen in Händen kam er zu ihr. „Von Haus aus Friseurin, haben Sie durch Zufall Ihre wahre Berufung gefunden, als Sie für Freunde und die Wohlfahrt Veranstaltungen organisiert haben.“

Statt sich über seine Nachforschungen zu ärgern, erinnerte sie sich lächelnd an diese Zeit. „Weihnachtspartys, Schulfeste, einige Dinnerpartys, um Spenden zu sammeln.“ Sie hatte es so satt gehabt, Haare zu färben und aufzufegen, und diese Veranstaltungen hatten solchen Spaß gemacht.

„Aber der Schritt hin zu Firmenveranstaltungen war gewaltig“, fuhr er fort.

Feuerwerke, erstklassiges Catering, diverse Sonderwünsche der Kunden – jeder Auftrag war aufregend gewesen, und sie war gut zurechtgekommen … eine Weile jedenfalls. Schließlich hatten mangelnde Kenntnisse in der Buchhaltung sie jedoch eingeholt. Zahlen waren nicht unbedingt ihre Stärke – nicht bei der Datenanalyse und nicht bei Außenständen. Als sie auf Grund lief, war es aus und vorbei.

Armand stellte die Tassen auf den Tisch. „Ein unzufriedener Kunde weigerte sich, für eine extravagante Veranstaltung zu bezahlen. Bei einem bereits überzogenen Bankkonto war der Verlust zu groß. Die Bank forderte das Darlehen zurück. Kein anderes Geldinstitut wollte einspringen. Sie haben Ihre Firma verloren.“

„Ich habe alles verloren.“ Dank Barclays Australasia.

Ihr fünf Jahre altes rotes Coupé wurde als Erstes verkauft. Sie hatte diesen Wagen geliebt. Dann kamen die Garagenverkäufe, die Verzweiflung. Der Verkauf ihres bescheidenen, aber heiß geliebten Hauses wäre als Nächstes an der Reihe gewesen, wäre es nicht vorher abgebrannt. Das Kleingedruckte in der Versicherungspolice bedeutete, dass sie in ein winziges Apartment ziehen musste.

Er rückte ihr einen Stuhl zurecht. „Das Leben ist nicht immer fair.“

Obwohl sie das genauso sah, klang dieser Satz aus Armands Mund banal. Ein Millionär wusste bestimmt nichts von den Schwierigkeiten, mit denen kleine Geschäftsleute zu kämpfen hatten, um über die Runden zu kommen.

Tamara setzte sich. Sie konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Vielleicht sollten wir noch einmal in Ihrem Bentley fahren, und dann können Sie mir sagen, was fair ist.“

Seine Augen sprühten Funken, weil er sich amüsierte oder verärgert war? „Kein Grund, die Krallen zu zeigen. Ich möchte Ihnen helfen, schon vergessen?“

Er wollte wohl eher sich selbst helfen.

Armands Haushälterin kam herein, und die Anspannung verflog. Ruth war Anfang sechzig und gepflegt und elegant mit ihrer kupferblonden Kurzhaarfrisur und ihren Saphirohrsteckern. Die einzigen Hinweise auf ihren Beruf waren eine Schürze und sehr kurze Fingernägel.

„Brauchen Sie noch irgendetwas, Sir?“

„Nein, danke, ab jetzt kümmere ich mich um alles.“

Ruth lächelte Tamara an. „Nett, Sie kennengelernt zu haben, Ms Kendle.“

Die Haushälterin hatte ihr vorhin bereits ein Vollkorn-Sandwich mit Käse und Schinken gemacht. „Danke für das Sandwich, Ruth. Es war sehr lecker.“

„Warten Sie, bis Sie mein Beef Wellington probiert haben“, tat Ruth das Kompliment ab, während sie ihre Schürze an den Haken auf der Rückseite der Speisekammertür hängte. „Das isst er am liebsten.“

Armand, der mittlerweile neben Tamara saß, gab einen Löffel Zucker in seine Tasse. „Ihren Schoko-Minz-Käsekuchen esse ich am liebsten.“

„Ja, ich weiß, Sie lieben Süßes.“

Nachdem Ruth sich ins Wochenende verabschiedet hatte, nahm Armand den Gesprächsfaden wieder auf. „Wir waren dabei, über den Konkurs Ihrer Firma zu sprechen.“

Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch. „Vielleicht bin ich momentan in keiner sehr glücklichen Lage, aber ich komme schon zurecht.“ Sie war immer zurechtgekommen.

Er sah sie herausfordernd an. „Etwa so, wie Ihre Mutter zurechtgekommen ist?“

Tamara wurde ärgerlich. Obwohl sie sie vernachlässigt hatte, liebte sie ihre Mutter und wollte ihr das Enkelkind nicht vorenthalten. Und falls er es wagte, von ihrem Vater anzufangen …

Manche Dinge sollte man besser auf sich beruhen lassen.

„Meine Mutter hat nichts mit alldem zu tun.“