2. Auflage

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© 2016 Frank Weber, Herausgeber

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ISBN 978-3-7386-9580-9

Inhaltsverzeichnis

Alphabetisches Inhaltsverzeichnis

Die Weihnachtsgeschichte nach Lukas

Evangelium des Lukas 2, 1-20

Es begab sich aber zur der Zeit, daß ein Gebot von dem Kaiser Augustus ausging, daß alle Welt geschätzt würde. Und diese Schätzung war die allererste und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war. Und jedermann ging, daß er sich schätzen ließe, ein jeder in seine Stadt.

Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem, weil er aus dem Hause und Geschlechte Davids war, damit er sich schätzen ließe mit Maria, seinem vertrauten Weibe; die war schwanger. Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.

Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde bei den Hürden, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen:

Ehre sei Gott in der Höhe

und Friede auf Erden

bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Und als die Engel von ihnen in den Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander: Laßt uns nun gehen nach Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat. Und sie kamen eilend und fanden beide, Maria und Josef, dazu das Kind in einer Krippe liegen. Als sie es aber gesehen hatten, breiteten sie das Wort aus, das zu ihnen von diesem Kinde gesagt war. Und alle, vor die es kam, wunderten sich über das, was die Hirten gesagt hatten. Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.

* * * * * * *

Weihnacht

Hans Brüggemann

Wenn in des Jahres Lauf, dem allzeit gleichen,

auf leisen Schwingen sich die Christnacht naht,

wenn Erd' und Himmel sich die Hände reichen,

dann schau'n wir dich, du größte Liebestat.

Du Heiland Jesus, kamst aus lichten Höhen,

wie unser Bruder tratst Du bei uns ein,

wir haben deine Herrlichkeit gesehen,

und deinen Wandel, fleckenlos und rein.

Verlorne Kinder knien an deiner Krippe,

von jener ersten Weihnacht an bis heut,

es klingt von armer Sünder Herz und Lippe

ein jubelnd "Halleluja!" weit und breit.

Tritt ein, du Spender aller Seligkeiten

in unser Herz und Haus, in Volk und Land,

hilf, dass wir glaubend Dir den Weg bereiten,

und mit Dir wandern liebend Hand in Hand.

Gib, dass wir hoffend in die Ferne blicken,

auf Dich allein, dem wir zu eigen ganz:

kein irdisch Ding soll uns das Ziel verrücken,

bis wir Dich schaun in deines Reiches Glanz.

* * * * * * *

Ein Lobgesang von der Geburt Christi

Martin Luther

Gelobet seist du, Jesu Christ,

daß du Mensch geboren bist

von einer Jungfrau, das ist wahr;

des freuet sich der Engel Schar.

Kyrieleis.

Des ewgen Vaters einig Kind

jetzt man in der Krippe findt.

In unser armes Fleisch und Blut

verkleidet sich das ewig Gut.

Kyrieleis.

Den aller Welt Kreis nie umschloß,

der liegt in Marien Schoß.

Er ist ein Kindlein worden klein,

der alle Ding erhält allein.

Kyrieleis.

Das ewig Licht geht da herein,

gibt der Welt ein neuen Schein.

Es leucht wohl mitten in der Nacht

und uns des Lichtes Kinder macht.

Kyrieleis

Der Sohn des Vaters, Gott von Art,

ein Gast in der Welte war

und führt uns aus dem Jammerthal;

er macht uns Erben in sein'm Saal.

Kyrieleis.

Er ist auf Erden kommen arm,

daß er unser sich erbarm

und in dem Himmel mache reich

und seinen lieben Engeln gleich.

Kyrieleis.

Das hat er alles uns getan,

sein groß Lieb zu zeigen an.

Des freu sich alle Christenheit

und dank ihm des in Ewigkeit. Kyrieleis.

* * * * * * *

Am 1. Advent

Auf den 9. Psalm

Martin Opitz

Auff, auff, die rechte Zeit ist hier,

Die Stunde wartet für der Thür,

Ihr Brüder, lasset uns erwachen,

Vergeßt der Welt und ihrer Sachen.

Bezwingt den Schlaff und kompt in Eyl,

Denn unser Liecht und Gnadenheyl,

Der rechte Trost und Schutz der Seinen,

Ist näher als wir selber meynen.

Die ungestirnte schwartze Nacht,

Hat ihren schwären Lauff vollbracht,

Der vielbegehrte Tag ist kommen

Und hat das Leyd hinweg genommen.

Legt ihr auch ab den dunckeln Schein

Der Wercke, die verborgen seyn,

Zieht an deß Liechtes helle Waffen,

Laßt nichts als nur die Sünden schlaffen.

Geht auff dem Weg der Erbarkeit,

Denckt, daß jetzt sey die Tageszeit,

Laßt wilde Saufferey und Fressen,

Dardurch wir unser selbst vergessen.

Lescht auß deß Leibes schnöde Brunst,

Seyt feind der falschen Liebesgunst,

Auch liebet nicht Zorn, Haß und Zancken,

Entsagt den neydischen Gedancken.

Zieht Jesus Christ, den Herren, an,

Sein Leben sey deß euren Bahn;

Versorgt den Leib, das Theil der Erden,

Und laßt ihn doch zu geyl nicht werden.

* * * * * * *

Am andern Advent

Auf den 77. Psalm

Martin Opitz

Was vor diesem, meine Lieben,

Fleissig worden auffgeschrieben,

Was wir in den Schrifften sehn,

Ist als Lehr, und Trost geschehn,

Daß nicht möchten die Gedancken,

In dem See deß Zweiffels wancken,

Sondern sich wend' aller Sinn

Auff Gedult und Hoffnung hin.

Aber Gott, so pflegt zu geben

Die Gedult und Trost dem Leben,

Schaffe, daß euch einerley

Willen nach dem Herren sey,

Daß ihr stäts, wie sichs gebühret,

Des Erlösers Vatter zieret

Und erhebt mit Frölichkeit,

Die erschalle weit und breit.

Thut zu Hülff' einander kommen,

Wie euch Christus auffgenommen,

Christus, welcher als ein Knecht

Der Beschneidung gab ihr Recht

Und sie ließ an sich erfüllen,

Umb der Warheit Gottes willen,

Der Verheissung Grund zu sehn,

Die den Vättern ist geschehn.

Die Barmhertzigkeit zu weisen,

Kan Gott auch ein Heyde preisen,

Ob er schon, den er erhöht,

Nicht kennt, wie geschrieben steht:

Ich wil zu den Heyden bringen

Deinen Namen und dir singen.

Freut, ihr Heyden, euch ohn End',

Als das Volck thut, das Gott kennt.

* * * * * * *

Lobt den Herren, alle Heyden,

Gar kein Volck soll sein Lob meiden.

Jesaias stimmt auch ein:

Es wird Jessen Wurtzel seyn;

Er wird prächtig aufferstehen,

Bey den Heyden sich erhöhen,

Wird auch ihnen seyn ihr Liecht,

Ihre Lust und Zuversicht.

Gott, der Trost und Hoffnung giebet

Und die Menschen hertzlich liebet,

Schick' euch mit gewündschter Ruh

Freud' und Fried im Glauben zu,

Daß sein Geist euch recht regiere

Und in wahre Hoffnung führe,

In die Hoffnung, welche steht,

Wann schon alles untergeht.

* * * * * * *

Am vierten Advent

Auf den 140. Psalm

Martin Opitz

Nun freuet, freuet euch im Herren,

Nun freut euch, sag ich, für und für;

Zeigt euren Glimpff von nah und ferren,

Sorgt nicht, der Herr ist bald allhier.

Laßt eure Bitt im heissen Flehn

Mit Danckbarkeit am Tage stehn,

Laßt wahren Ernst und Eyffer sehen,

Der Gott kan unter Augen gehn.

Der Friede Gottes, der die Schrancken,

Deß Witzes hinter sich läßt weit,

Bewahr euch Sinn, Hertz und Gedancken,

In Christo Jesu jederzeit.

* * * * * * *

Am dritten Advent

Auf den 101. Psalm

Martin Opitz

Darfür mag uns ein jederman erkennen,

Daß wir mit Recht uns Christus Diener nennen.

Der Höchste hat das, was kein Weltmensch schaut,

Uns anvertraut.

Er fordert uns allhier, ihm Hauß zu halten,

Sein' Heimlichkeit und Sachen zu verwalten;

Was aber sucht man bey Haußhaltern mehr,

Als Treu und Ehr?

Ich acht' es nicht, ob schon mich jemand richtet,

Ob mich ein Mensch lobt oder auch vernichtet:

Ich sage selbst, ihm sey gleich wie ihm wil,

Von mir nicht viel,

Ich habe zwar ein ehrliches Gewissen,

Doch kan ich mich gerecht zu sehn nicht schliessen:

Der Herr der ists, so das, was ich gethan,

Recht richten kan.

Drumb urtheilt nicht von unbekanten Dingen,

Biß er, der Herr, sie an das Liecht wird bringen,

Wird kund thun, was ein jeder Mensch für Rath

Im Hertzen hat.

Alsdenn wird er uns geben allzumalen,

Den rechten Lohn mit gleicher Wageschalen

Und Zahlung thun nach dem ein jederman

Hat gut gethan.

* * * * * * *

Am Heiligen Christtage

Auf den 92. Psalm

Martin Opitz

Das Gnadenliecht deß Herren

Ist durch das schöne Zelt

Der gantzen grossen Welt

Erschienen weit und ferren;

Es leuchtet unsern Wegen,

Heist uns der Wercke Schein,

Dem Gott pflegt feind zu seyn,

Weit weg und von uns legen.

Wir solln die Lust verlieren

Zur Lust und Sicherheit,

Mit Zucht und Frömigkeit,

Mit Gottesfurcht uns zieren:

In warer Hoffnung leben

Auff Freud' und Himmelslust,

Die jetzt noch unbewust

Und Christus uns wird geben.

Der Heyland ist gestorben

Mit Langmut und Gedult

Für unsre schwere Schuld,

Und hat uns Gnad erworben,

Die Hertzen so zu stercken,

Zu machen frey und rein,

Damit wir mögen seyn

Geschickt zu guten Wercken.

Am Sonntage nach dem Christtage

Auf den 74. Psalm

Martin Opitz

So lange Zeit ein Erbe bleibt ein Kind,

So lange Zeit er geht auch Knechten gleiche,

Muß unterthan, biß er die Zeit erreiche,

Den Pflegern seyn, die ihm verordnet sind.

Das rechte Ziel, in dem er Herr seyn kan

Und seiner selbst, das kömpt nicht vor den Jahren;

So bleiben wir, in dem wir Kinder waren,

Den Satzungen ingleichen unterthan.

Als aber ward die Zeit herumb gebracht,

Hat Gott gesandt selbst seinen Sohn auff Erden,

Ihn gleich wie uns geboren lassen werden

Und dem Gesetz auch unterthan gemacht.

Jetzt sind wir gantz von dem Gesetze frey

Dieweil sein Sohn es hat auff sich genommen

Nach dem er ist in unser Mittel kommen

Und will, daß nun die Erbschafft unser sey.

So höret denn, wißt, daß ihr Kinder seyd,

Gott lässet euch die Erbschafft nun gewinnen

Und schickt den Geist deß Sohnes euren Sinnen,

Der jetzt daselbst o Abba, Vatter, schreyt.

Nun bleibet ihr nicht Knechte nach der Zeit,

Seyd Kinder nur, so daß ihr Gottes Erben,

Durch Gottes Sohn, der einig kunt' erwerben

Die Kinderschafft, den rechten Heyland, seyd.

* * * * * * *

Ein Weihenachtgesang

Johann Rist

Ermuntre dich, mein schwacher Geist,

Und trage groß Verlangen,

Ein kleines Kind, das Vater heißt,

Mit Freuden zu empfangen!

Dieß ist die Nacht, darin es kam

Und menschlich Wesen an sich nahm,

Dadurch die Welt mit Treuen

Als seine Braut zu freien.

Willkommen, süßer Bräutigam,

Du König aller Ehren,

Willkommen Jesu, Gottes Lamm,

Ich wil dein Lob vermehren;

Ich wil dir all mein Leben lang

Vom Herzen sagen Preis und Dank

Daß du, da wir verloren,

Für uns bist Mensch geboren.

O großer Gott, wie könt' es sein,

Dein Himmelreich zu lassen,

Zu springen in die Welt hinein,

Da nichts denn Neid und Hassen,

Wie köntest du die große Macht,

Dein Königreich, den Freuden-Pracht,

Ja, solch ein herrlichs Leben

Für deine Feind' hingeben?

Ist doch, Herr Jesu, deine Braut

Ganz arm und voller Schanden;

Noch hast du sie dir selbst vertraut

Am Kreuz in Todesbanden.

Ist sie doch nichts als Ueberdruß,

Fluch, Unflat, Tod und Finsternus,

Und du magst ihrentwegen

Den Scepter von dir legen!

Du Fürst und Herscher dieser Welt,

Du Friedens Wiederbringer,

Du kluger Rat und tapfrer Held,

Du starker Hellenzwinger,

Wie war es müglich, daß du dich

Erniedrigtest so jämmerlich,

Als wärest du im Orden

Der Bettler Mensch geworden?

O Freudenzeit, o Wundernacht,

Dergleichen nie gefunden!

Du hast den Heiland hergebracht,

Der alles überwunden.

Du hast gebracht den starken Mann,

Der Feur und Wolken zwingen kan,

Für dem die Himmel zittren,

Und alle Berg erschüttren.

Du bleicher Mond, halt eiligst ein

Den blassen Schein auf Erden,

Wirf deinen Glanz zum Stall hinein,

Gott sol gesäuget werden.

Ihr helle Sternlein, stehet stil

Und horcht, was euer Schöpfer wil,

Der schwach und ungewieget

In einem Kripplein liget.

Du tummes Vieh, was blökest du

Dort bei des Herren Mutter?

Immanuel hält seine Ruh

Allhie auf dürrem Futter,

Dem alle Welt sol dienstbar sein,

Ligt hier, hat weder Brot noch Wein,

Die Wärme muß er meiden,

Frost, Blöß' und Hunger leiden.

Brich an, du schönes Morgenlicht,

Und laß den Himmel tagen!

Du Hirtenvolk, erstaune nicht,

Weil dir die Engel sagen,

Daß dieses schwache Knäbelein

Sol unser Trost und Freude sein,

Dazu den Satan zwingen

Und alles wiederbringen.

O liebes Kind, o süßer Knab,

Holdselig von Geberden,

Mein Bruder, den ich lieber hab'

Als alle Schätz auf Erden,

Kom', Schönster, in mein Herz hinein,

Kom' eiligst, laß die Krippen sein,

Kom', kom', ich wil bei Zeiten

Dein Lager dir bereiten.

Sag' an, mein Herzensbräutigam,

Mein' Hoffnung, Freud' und Leben,

Mein edler Zweig aus Jacobs Stamm,

Was sol ich dir doch geben?

Ach nim von mir Leib, Seel und Geist,

Nim alles, was Mensch ist und heißt,

Ich wil mich ganz verschreiben,

Dir ewig treu zu bleiben!

Lob, Preis und Dank, Herr Jesu Christ,

Sei dir von mir gesungen,

Daß du mein Bruder worden bist

Und hast die Welt bezwungen;

Hilf, daß ich deine Gütigkeit

Stets preis' in dieser Gnadenzeit

Und mög' hernach dort oben

In Ewigkeit dich loben!

* * * * * * *

Über die Geburt Jesu

Andreas Gryphius

Nacht, mehr denn lichte Nacht!

Nacht, lichter als der Tag,

Nacht, heller als die Sonn'

in der das Licht geboren

Das Gott, der Licht in Licht wohnhafftig ihm erkohren.

O Nacht, die alle Nacht' und Tage trotzen mag!

O freudenreiche Nacht

in welcher Ach und Klag

Vnd Finsternüß und was sich auff die Welt verschworen

Vnd Furcht und Höllen-Angst und Schrecken war verlohren.

Der Himmel bricht! doch fällt numehr kein Donnerschlag.

Der Zeit und Nächte schuff

ist dise Nacht ankommen!

Vnd hat das Recht der Zeit

und Fleisch an sich genommen!

Vnd unser Fleisch und Zeit der Ewikeit vermacht.

Der Jammer trübe Nacht

die schwartze Nacht der Sünden

Des Grabes Dunckelheit muß durch die Nacht verschwinden.

Nacht lichter als der Tag! Nacht mehr denn lichte Nacht!

* * * * * * *

Von der Geburt Jesu Christi

Johann Röling

Ach, kömmstu endlich in die Welt,

Du längst versprochner Sternen-Held,

Mit deinen Himmels-Gaben?

Wie selig sind wir doch für die,

So dich mit großer Angst und Müh

Vorher gewünschet haben;

Uns späten Sündern scheint das Licht,

Das auch den Heiligsten ward nicht.

Belobter Heyland, sey gegrüst,

Du Quell, auß welcher einig fliest

Die Wolfahrt meiner Seelen;

Was sag' ich dir für Dank, mein Gott,

Daß du mit meinem Sünden-Koth

Wilst deinen Glantz vermählen?

Und daß der Herr der Herrlichkeit

Sich in des Knechts Gestalt verkleidt.

O großes Wunder, große Gnad!

Der alle Ding' erschaffen hat,

Läst sich itzunder zeugen;

Das Wort des Vaters lallet kaum,

Der Fürst des Lebens findt nicht Raum

Und kömmt doch in sein eigen;

Der Sonn' und Mond in Händen trägt,

Wird hin auff Streu und Stroh gelegt.

Wie find' ich dich, mein Jesu, hier?

Ist doch ein unvernünfftigs Thier

Weit klüger, als wir Alle,

Das räumt dir seine Krippen ein,

Da du nicht kanst im Hause seyn,

Das rufft dich an im Stalle,

Da Keiner an dich von uns denkt

Und dir ein frohes Lob-Lied schenkt.

Gleich in der allerlängsten Nacht

Wirst du, o Licht, ans Licht gebracht,

Gleich da der Kreyß der Erden

In Eyß und Schnee gantz liegt verstellt,

So mustu, Leben deiner Welt,

Ihr neu geboren werden;