Antje Sabine Naegeli

Trauernacht und Hoffnungsmorgen

Wege durch eine schwere Zeit



© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2019

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Umschlaggestaltung: Designbüro Gestaltungssaal

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E-Book-Konvertierung: Daniel Förster


ISBN E-Book 978-3-451-81814-1

ISBN Print 978-3-451-37720-4

Meiner Tochter ChrisTina () dankbar gewidmet

»Die Liebe hört niemals auf.« (1. Kor.13,8)

Nicht vorüber

Was vorüber ist,

ist nicht vorüber

Es wächst weiter

in deinen Zellen

Ein Baum aus Tränen

oder vergangenem Glück.

Rose Ausländer

Inhalt

Ein Wort zuvor

1. Wenn die Dunkelheit hereinbricht

Eine neue Wirklichkeit

Unfassbar

Umziehen in ein anderes Leben

Nur diesen Tag bestehen

Eiszeit

2. Krähenschwarze Nacht

Wohin mit den Gefühlen?

Warum?

Achtsamkeit in der Trauerzeit

Trauer und Depression

Vom Umgang mit Erwartungen

Einsamkeit durchleiden

Sprachräume brauchen

Suizid

Vom Schmerz des Versäumten

3. Morgendämmerung

Auf der Suche nach Trost

Wie lange noch?

Die Sache mit Gott

Erinnerung

4. Tagesanbruch

Nachleuchten

Hoffnung über den Tod hinaus?

Nachtoderfahrungen

Ins Leben zurückwachsen

Mit der Endlichkeit leben

Die Liebe bleibt

Ausklang

Quellenverweise

Literatur

Die Autorin

Ein Wort zuvor

Der Verlust eines nahen Menschen kann unser Vertrauen ins Leben bis auf den Grund erschüttern. Wir geraten in eine Achterbahn der Gefühle. Die Trauer zeigt sich in vielen seelischen und körperlichen Symptomen. Eine schwere Lebenskrise kann durch den Tod des geliebten Menschen ausgelöst werden. Wir befinden uns im Ausnahmezustand.

Trauern bedeutet seelische Schwerstarbeit. Die inneren Prozesse, die Betroffene durchlaufen, sind sehr individuell ausgeprägt, auch wenn sie sich, von der Oberfläche her betrachtet, ähnlich zeigen mögen. Es kann sein, dass wir viel Zeit brauchen, bis wir Gefühle der Trauer zulassen können. Vielleicht auch spüren wir den Verlustschmerz vom ersten Augenblick an oder haben ihn, wenn es nicht um ein völlig unerwartetes Abschiednehmen ging, in einer Zeit des langsamen Zugehens auf das Sterben bereits ein Stück vorweggenommen.

Wie und mit welcher Intensität auch immer Trauer erlebt und erlitten wird – die nachfolgenden Gedanken sind für Menschen gedacht, die sich mit tiefen inneren Schmerzen konfrontiert finden, weil die Verbundenheit mit dem, der gehen musste, lebensbestimmend und herznah war.

Dieses Buch enthält keine Theorien über Trauerphasen oder dergleichen, denn Theorien, so stimmig sie sein mögen, sagen herzlich wenig aus über die Leid­erfahrungen trauernder Menschen. Mit meinen Leserinnen und Lesern möchte ich ganzheitlicher auf dem Weg sein, als lediglich über Trauerprozesse aufzuklären. Ich möchte Betroffenen keine Rezepte zumuten, sondern Impulse geben, den ganz eigenen Trauerweg zu finden.

Aus persönlicher Trauererfahrung heraus habe ich meine Gedanken zu Papier gebracht und ich wünsche mir, dass Worte darunter sind, durch die sich Menschen, die einen schweren Verlust erlitten haben, ein paar Schritte weit begleitet, wahrgenommen und verstanden fühlen in einer Zeit, die uns durchschüttelt und verstört, auf einem Weg, der uns zuweilen mehr Kraft abverlangt, als wir haben. Meine Ausführungen eignen sich im Übrigen gut, um immer wieder einmal ein Kapitel zu lesen, statt zu viel auf einmal. Für mehr reicht ja viele Male die Kraft auch nicht. Ich wünsche mir sehr, meinen Leserinnen und Lesern eine einfühlsame Begleiterin zu sein.

St. Gallen im Herbst 2019

Antje Sabine Naegeli