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BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

ISBN: 978-3-7481-2400-9

1. Auflage – Februar 2019, 72 Seiten

2. Auflage – Januar 2020, 94 Seiten

Koiteiche im Wandel der Zeit

Der optimale Standort

Teichformen und Strömung

Warum man Bodenabläufe nicht zusammenführen darf

Wie dick muss eine Bodenplatte betoniert werden?

Filterkeller oder Filterhaus

Teichabdichtungen

Teichabdichtung mit Dichtschlämme

Koizucht in Deutschland

Die Grundausstattung eines Koihalters

Danksagung

Mein Dank geht an H.T. meinen Teichmentor der ersten Stunde, ohne den ich zu diesem Hobby niemals Zugang gefunden hätte und auf dessen Hilfe ich immer vertrauen konnte und kann. Weiterhin geht mein Dank an meinen Koifreund T.K. mit dem ich schon viele Koi-Abenteuer erleben durfte und der mich schon oft auf meinen Reisen zu Teichen und Händlern begleitet hat. Dank geht auch an meine Familie, die es sicher nicht immer einfach hat mit einem Koi-Besessenen in einem Haus zu leben.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Entschließe ich mich ein Haustier zu halten, entschließe ich mich gleichzeitig Verantwortung zu übernehmen. Ich trage dafür Sorge, dass das Tier die korrekte sowie ausreichende Nahrung erhält, ich muss dafür sorgen das ein angemessener Lebensraum zur Verfügung steht und ich muss dafür sorgen, dass Krankheiten vorgebeugt oder diese zeitnah behandelt werden. Letzte Endes trage ich also die Verantwortung für alles was das Tier nicht selbst erledigen kann.

Leider gibt es dabei ein großes Problem, welches nicht nur Hunde, Katzen oder Pferde betrifft, sondern ebenso die Koihaltung! Es gibt keine einheitlichen Regeln wie diese Tiere zu halten sind. Ja, nicht einmal beim Import aus Japan gibt es genaue Vorgaben, wie mit einem Koi zu verfahren ist und wie die Dokumentation, ab dem Zeitpunkt des Erwerbes beim Züchter, auszusehen hat. Gerade im Bereich Koihaltung gibt es viele Weisheiten und Halbwahrheiten. Es herrscht teilweise eine Diskussionskultur zwischen einigen Koihaltern, die mehr einem Stammtischniveau gleicht, als einer fundierten Betrachtung von Fakten und Erkenntnissen.

Tatsächlich führen oft mehrere Wege zum Ziel, die jedoch von denen die sie ausüben, meistens als der einzig wahre Weg beschrieben werden. Es betrifft sowohl die Koihändler, als auch die Koihalter. Die Koihaltung unterliegt dabei gleich dutzenden Strömungen mit unterschiedlichen Ansätzen und Zielen. Nicht selten führt dies zu Streit unter den Lagern. Tatsächlich funktioniert nicht alles was der Nachbar mit seinem Teich macht, bei einem selbst genauso gut. Und so manche selbst gemachte negative Erfahrung, funktioniert woanders bereits seit 20 Jahren problemfrei.

Es wird oft und zu schnell etwas aufgeschnappt bzw. nachgebaut, bis man letztendlich feststellt, dass es doch nicht das Gelbe vom Ei war. So werden alleine in Deutschland jedes Jahr zigtausende Euro unnötig ausgegeben, weil auf die falschen Informationen vertraut wurde. Auch sollte man wissen, dass die Bezeichnung „Teichbauer“ kein anerkannter Ausbildungsberuf ist. Schnell ist eine entsprechende Firma beauftragt, die den Teich errichtet. Im Nachhinein wird dann festgestellt, dass der Teich völlig ungeeignet für die Koihaltung ist. Leider erst nachdem er mit Wasser und reichlich Koi befüllt wurde.

„Ein Teich ist dann eben doch nicht automatisch ein Koiteich nur, weil sich Wasser und Koi darin befinden!“

Wenn ich Einsteiger in Sachen Koihaltung bin, stehe ich oft vor dem Problem, welcher Informationsquelle Vertrauen geschenkt werden sollte. Tatsächlich gibt es einiges an Literatur, die allerdings nach genauer Betrachtung längst überholt ist. Seit geraumer Zeit beschäftigen sich auch auf YouTube gleich mehrere Kanäle mit dem Thema Koi. Hier ist meiner Meinung nach viel Gutes dabei. Vor allem auch Aktuelles. Ich gehöre übrigens auch dazu.

Doch ganz ohne Kritik geht es nicht. Wer bereit ist ein wenig Recherche zu betreiben, wird schnell feststellen müssen, dass gerade die Zugpferde der medialen Koiwelt nicht selten selbst Technik- oder Koihändler sind. Man mag es kaum glauben, aber jeder der davon lebt Koi und Teichtechnik zu verkaufen, wird zusehen das das eigene Geschäft und seine Produkte in den Vordergrund gerückt werden. Zumindest wird er es so darstellen, dass der interessierte und zukünftige Koiliebhaber darauf aufmerksam wird. Wie man als Einsteiger zwischen den guten Infos, oder den geschäftlichen Interessen unterscheiden soll, bleibt fraglich. Ich empfehle daher jedem einen sehr kritischen Blick auf solche Online-Angebote zu werfen und die darin getätigten Aussagen zu hinterfragen. Ein ganz wichtiger Punkt sind Referenzen. Egal ob es um Teichbau oder weiterführende Produkte geht. Ihr solltet immer nach langjährigen Referenzen fragen und euch diese zeigen lassen.

Dieses Buch wird übrigens von nicht von einem Koihändler geschrieben! Nein, ich bin selbst Koiliebhaber und muss keinen einzigen Fisch verkaufen um über die Runden zu kommen.

„Ich möchte, dass du als mündiger und zukünftiger Koihalter darüber nachdenkst, wem du dein Geld gibst und ob du alles dafür getan hast, dass es deinen Fischen langfristig gut gehen wird!“

Die nun nachfolgenden Kapitel enthalten Informationen zu allen aus meiner Sicht relevanten Themen, die man als Koihalter kennen sollte. Mit Sicherheit ist es kein allumfassendes enzyklopädisches Werk, aber die kurz zusammengefassten Infos können als Richtlinie für die erfolgreiche Planung sowie den erfolgreichen Bau und Betrieb eines Koiteiches herangezogen werden. Und sie ermöglichen es dir deine Tiere langfristig gesund zu halten und auch zu fördern. Die Infos beruhen auf Erfahrungen, die ich als YouTuber über die Jahre aus meinen vielen Teich- und Händlerbesuchen gesammelt habe, aber natürlich auch als privater Koihalter an meinem eigenen Teich.

Teichbau und Teichmanagement

Um Koi zu halten braucht es einen Teich. Eigentlich logisch und nichts leichter als das, denken sich viele. Genauso sieht dann meist auch der eigene Koiteich und auch das Teichmanagement aus. Die Probleme sind vorprogrammiert. Also wie sollte ein Teich beschaffen sein? An welchen Eckpunkten macht man ein gutes Teichmanagement aus? Dies möchte ich in den nächsten Kapiteln erklären. Denn wer einen Koiteich planen möchte, muss dies immer im Gesamten tun. Hier liegt meiner Meinung nach einer der Kardinalfehler der sehr häufig gemacht wird. Die erwähnte Gesamtheit umfasst sowohl die Beschaffenheit des Teiches, als auch das später erforderliche Teichmanagement. Also den baulichtechnischen Aspekt, als auch die Bereitschaft wieviel Zeit und Geld ich in den Betrieb des Teiches investieren möchte und welche Tätigkeiten ich als Koihalter regelmäßig durchführen und beherrschen sollte. Es kann großen Einfluss darauf nehmen, wieviel Spaß das Hobby später macht. Die meiste Arbeit sollte man daher immer in die Planung investieren. Gerade bei einem bereits errichteten soliden Koiteich sind Änderungen im Nachgang meist aufwendig und teuer, sofern sie sich überhaupt noch umsetzen lassen.

Koiteiche im Wandel der Zeit

Nachdem in den 90er Jahren ein regelrechter Koiboom entstand, flachte der Hype danach langsam wieder ab. Erst in den letzten Jahren nahm das Interesse an Koi, Koiteichen und anderen Themen rund um den Koi wieder stark zu. Ich denke dies ist auch auf die neuen Medien, Internetforen und diverse Gruppen in sozialen Netzwerken zurückzuführen. Diese Medienpräsenz gab es damals noch nicht. Heute sind Facebook und YouTube ein essentieller Bestandteil der Koiszene. Leider prallen im Internet oftmals zwei Welten aufeinander. Nämlich zum einen die derer Leute die bereits lange das Hobby ausüben, viel ausprobieren mussten und sich die Erfahrung mitunter durch Leid und verbrannte Euros verdienen mussten. Und die Welt derer, die bereits Zugriff auf weitreichende Informationen hatten und die Möglichkeit von vornherein auf moderne Filtertechnik und ausgewogenes Teichmanagement zu setzen.

Nichts desto trotz wurden natürlich auch schon vor 20 Jahren Koiteiche gebaut die heute noch erfolgreich betrieben werden, sofern einige Dinge beachtet wurden. Dabei geht es vorwiegend um essentielle Dinge, die damals wie heute beim Bau eines Koiteiches berücksichtigt werden sollten. Dazu zählen Bodenabläufe, eine gute Durchströmung und eine Filterung die aus einem Vorfilter und einem Biofilter besteht, in dem die Filtermedien gut angeströmt werden. Das was sich im Laufe der Zeit geändert hat, sind im Wesentlichen nur die verwendeten Materialien, einiges an neuer erschwinglicher Technik und eventuell die Ansprüche der Koihalter, die aus diesem tollen Hobby keine Wissenschaft mehr machen wollen, oder die Möglichkeiten der Moderne schätzen.

Mit dem Markteintritt von Trommel- Vlies- und Endlosbandfiltern vor etlichen Jahren, haben bereits viele Enthusiasten ihre Teiche umgerüstet. Und nachdem vor wenigen Jahren auch die ersten PP-Trommelfilter auf den Markt kamen, wurden vollautomatisch abreinigende Vorfilter plötzlich für fast jeden erschwinglich. Die Vorteile liegen eigentlich auch klar auf der Hand. Wo im Vorfeld noch alle paar Wochen der Bürstenfilter per Hand gereinigt werden musste, oder ein riesiger Vortex den Garten einnahm, erspart sich der Teichbesitzer heute viel Platz und Zeit. Eine richtig konzipierte Filterstrecke benötigt heute eigentlich kaum Zutun mehr. Eine langwierige und bei jedem Wetter anfallende Reinigung des Filters entfällt. Außer den jährlichen Wartungsarbeiten und gelegentlichen Kontrollen, ist ein moderner Koiteich keine Wissenschaft mehr und lässt sich auch für Anfänger oder ältere Menschen leicht managen. Natürlich nur dann, wenn einige grundlegende Dinge im Vorfeld berücksichtigt wurden.

Der optimale Koiteich

Es stellt sich die Frage, wie man sich einen optimalen Koiteich vorzustellen hat. Mal ganz abgesehen von den optischen Aspekten, sollten folgende Dinge an jedem Teich vorhanden sein: „Die Fische schwimmen ruhig im kristallklaren Wasser. Sie fressen einem ohne Scheu aus der Hand. Der Filter des Teiches arbeitet leise und ohne manuelles Eingreifen. Die kurze jährliche Wartung erfolgt eher aus Vorsicht und der Stromverbrauch bewegt sich in Bahnen, die einen nicht weiter interessieren. In der kalten Jahreszeit können die Fische stressfrei bei 7-8 Grad überwintern und werden vor starken Tag- und Nachtschwankungen der Temperatur geschützt. Und alles worüber sich der Koihalter Sorgen machen muss, ist die nächste Futterbestellung.“ - So und genau so, sollte ein Koiteich funktionieren!

Es ist wie ein großer Kreislauf. Alle genannten Dinge beeinflussen sich gegenseitig und führen in Summe zu einem Koiteich, der diesen Namen auch verdient. Das klingt eventuell leicht überzogen. Doch genau hier liegt das Problem. Die fehlenden Mindestanforderungen an die Koihaltung führen dazu, dass sich viele halbgare Meinungen im Internet halten und das Verständnis sowie die Akzeptanz für den Bau und Betrieb eines soliden Koiteiches nachhaltig und negativ beeinflussen konnten.

So funktioniert ein Koiteich

Leider gibt es viele Teiche die augenscheinlich gut funktionieren, aber den ein oder anderen Baumangel beherbergen, der sich im schlimmsten Fall erst nach vielen Jahren zeigt. Solche Teiche, die oftmals kostengünstig errichtet wurden, positiv hervor zu heben, funktioniert in den ersten Jahren selbstverständlich gut und zieht Nachahmer an. Nur leider kommt das dicke Erwachen oft zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich herausstellt, dass die Technik mit dem angewachsenen Besatz völlig überfordert ist.

Koi sind Karpfen, das ist wohl wahr. Allerdings sind sie längst nicht mehr so robust wie das Gegenstück in freier Wildbahn. Wir haben es beim Koi mit einem hochgezüchteten Farbkarpfen zu tun, der vorwiegend auf die Merkmale Optik und Größe gezüchtet wird, aber nicht zwingend nach Robustheit. Diesen Fakt blenden manche oft aus und behaupten, dass Koi auch problemlos in Gartenteichen ohne viel Technik gehalten werden können. Ich frage einfach mal frei heraus:

Hast du schon mal einen 6.000,- oder 12.000,- EUR teuren Koi in einem Gartenteich mit Pflanzenzone gesehen? Ich nicht. Diese schwimmen ausnahmslos alle in professionellen Koiteichen und das aus gutem Grund!“

Der optimale Standort

Vielleicht hat man es schon einmal gelesen oder gehört; Ein Koiteich gehört so nahe an das Haus, wie nur möglich. Diese Aussage kann ich voll unterstützen. Bei einem Teich nahe des Hauses entstehen nicht nur für den Teichbesitzer, sondern auch für die Teichbewohner entscheidende Vorteile.

Ein ganz banaler, aber doch wichtiger Faktor ist der, das der Teichbesitzer nur einen kurzen Weg hat um an den Teich zu gelangen. Das Koihobby motiviert zwar, aber der Mensch ist von Natur aus faul. Ich kenne es auch aus eigener Erfahrung, dass an manchen Tagen und Wetterlagen der Schritt nach draußen schwerfällt. Ist der Teich aber nahe am Haus und die Terrasse eventuell noch überdacht, reichen schon ein paar Schritte oder ein Blick aus dem Fenster, um nach dem Rechten zu schauen. Probleme werden also deutlich schneller erkannt. Es gibt aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil. Alle Ver- und Entsorgungsleitungen sind auf kurzem Wege realisierbar. Das spart bares Geld. Nicht selten ergibt sich auch die Möglichkeit den Teich gleich mit an die Hausheizung anzuschließen. Ich jedenfalls kenne genug Leute, die irgendwann an dem Punkt standen den ganzen Garten noch einmal umzugraben, nur um ein weiteres Kabel oder eine zusätzliche Leitung nachträglich einzuziehen.