Ursula Sammann
Seelenlandschaft Horoskop
Band 1: „Die energetische Basis“
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© 2018 Ursula Sammann, 5. Auflage 02-21
Herstellung und Verlag:
BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN:9 783 752 890 631
Unsere größte Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind.
Unsere größte Angst ist, dass wir über alle Maße hinaus machtvoll sind.
Am Meisten beängstigt uns unser Licht, nicht unsere Dunkelheit.
Wir fragen uns: “Wer bin ich, dass ich es wage brillant zu sein, großartig, prachtvoll, begabt, fabelhaft“?
Dabei sollte es eigentlich heißen: “Wer bist Du, dass Du es nicht wagst es zu sein“?
Du bist ein Kind Gottes.
Dass Du klein sein spielst; dient der Welt nicht.
Es hat mit erleuchtet sein nichts zu tun; wenn wir schrumpfen, damit die Menschen um uns herum sich sicher fühlen.
Wir sind da, um zu strahlen, wie Kinder es tun.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes, die wir in uns tragen zu manifestieren.
Und sie ist nicht in Einigen von uns, sie lebt in uns allen.
Wenn wir unser eigenes Licht nicht leuchten lassen, geben wir unbewusst anderen die Erlaubnis, das Gleiche zu tun.
Wenn wir uns von unseren eigenen Ängsten befreien, befreit unsere Gegenwart automatisch andere.
Zitat aus „Rückkehr zur Liebe“ von Williamson, Marianne
Nelson Mandela, 1994, Antrittsrede zum Staatspräsidenten
Im Text kursiv geschriebene Worte s. Glossar, mit einem Stern* markierte s. Fachliteratur und mit zwei Sternen** markiert s. weiterführende Literatur im Appendix. Dort befinden sich die Zeichenerklärung der astrologischen Symbole, sowie die Horoskop Beispiele, in alphabetischer Reihenfolge. Die Namen und die Nationalitäten sind geändert.
Ich bitte um Verständnis für Kommafehler, die sich bei meinem Schreibstil immer wieder einschleichen und schon meine Deutschlehrerin, die an und für sich ganz tapfer war, zur Verzweiflung getrieben haben.
Mein Dank geht an alle Menschen, die sich mir anvertraut und mir ihre Horoskope überlassen haben. Dies gilt insbesondere für die Herzensbegegnungen in St. Gallen, in Heiden und eine Truppe wissbegieriger Frauen, mit der Initiatorin Gabi Bachner, in Mainburg, sowie im Norden von München, mit der Gastgeberin Christine von der Grün. Unsere jahrelange Verbundenheit hat mich inspiriert und reich beschenkt.
Einige Klienten und Kollegen sind inzwischen verstorben und leben nach wie vor in mir weiter, weil unsere Verbindung einfach besonders war. Dazu gehören: Prof. Alex Schneider - St. Gallen, Benedict Hälg – St. Gallen, Heidi Hürlimann – St. Gallen, Hajo Banzhaf – München, Paul Uccusic – Foundation for Shamanic Studies, Wien (alle inzwischen verstorben). Mein Dank für die jahrelange Unterstützung geht ebenso an Hans-Peter Studer, Parapsychologische Gesellschaft - Ostschweiz, Cristina Piccolo-Schneider – St. Gallen, Vreni und Arthur Ochsner (kürzlich verstorben) - Flawil, Patrick Bregenzer – St. Gallen.
Mein spiritueller Lehrer spricht zwischen jeder Zeile zu ihnen und meine Familie ist mein über alles geliebtes, sowie unendlich kostbares Auffangnetz, „Con vosotros Pan y Cebolla“ (Miguel Hernandez-Poemas).
Frau, die wartet, bin ich
Frau, die weissagt, bin ich
Frau, der Gerechtigkeit bin ich
Frau, des Gesetzes
Frau, des Kreuz des Südens bin ich
Frau, des ersten Sterns bin ich.
Denn ich steige hinauf in den Himmel.
Marina Sabina in Tedlock, Barbara „Die Kunst der Schamanin“*
Einer meiner typischen Charakterzüge ist mein brennendes Interesse daran, den Dingen auf den Grund zu gehen. Als Kind habe ich meinen Eltern endlos Fragen gestellt. Die Meisten konnten sie nicht beantworten. Eine meiner berühmtesten Fragen ist, warum Kühe keine Unterhosen anhaben? Das fand ich unfair angesichts der Tatsache, dass ich sie anziehen musste.
Im Kindergarten verstand ich teils gar nicht, worum es bei unseren Beschäftigungen ging. Kochen und Gartenarbeit waren nicht dabei. Vieles, womit der Tag gefüllt war, schien mir unwichtig. Hatte ein Kind Mühe zur Gruppe zu gehören, mitzukommen, verlor es stets beim Spielen habe ich es spontan getröstet und gewinnen lassen. In der freien Natur, wenn wir uns bewegten, draußen spielten, blühte ich auf und tobte mich aus. Und sobald wir Kerzen anzündeten, beteten und gemeinsam still wurden, kam ich zur Ruhe. Je älter ich wurde desto deutlicher spürte ich, dass mich irgendetwas von meiner Umgebung, meinen Mitschülern unterschied. Ich fühlte mich eher zu Außenseitern, zu Menschen hingezogen, die keine Herdentiere waren. Von meiner Kunstlehrerin wurde ich wütend vor der ganzen Klasse diffamiert. Sie bezeichnete mich als Don Quijote der Kunst, was ich gar nicht schlecht fand. Ich folgte ihren Motivvorgaben nur selten, setzte andere Prioritäten. Bei der Wahl meines Berufsziels war es ebenso. Erfolg und Karriere schreckten mich eher ab. Sie eigneten sich schlichtweg nicht als Hauptantrieb für mich.
Es war nicht einfach zu mir zu stehen. Ich erkannte, dass in mir eine unüberhörbare, alte und vertraute Sehnsucht, eine tiefe Dringlichkeit nach etwas wohnt, das ich nicht benennen konnte. Doch schließlich und endlich fand mich meine Berufung. Ich begann Menschen zu unterstützen, indem ich sie in Krisenzeiten beriet und begleitete.
Das Redebedürfnis der Menschen überraschte mich. Und so habe ich es am Anfang öfter so empfunden, als ersetzte ich den Pfarrer im Dorf, den die Kirche eingespart hatte. Der Unterschied war, dass Einige heimlich zu mir kamen. Doch inzwischen denke ich, dass wir weisen Frauen vorher da waren und der Pfarrer zwischenzeitlich versucht hat uns zu ersetzen.
Mir war bald klar, dass ich, um mit meinen Klienten arbeiten und ihre Energie erfassen zu können, zusätzlich zu meiner natürlichen intuitiven Begabung, weitere gute Werkzeuge und Wissen brauchte. Ich wollte in der Lage sein, die Puzzleteile, die in einer Sitzung sichtbar werden, zu einem Ganzen zusammenzufügen. Deshalb sind Methoden, die sowohl auf der physischen als auch auf der psychischen und seelischen Ebene greifen, meine wichtigsten Verbündeten und Begleiter. Sie helfen mir bei der Suche nach den Ursachen für die aktuelle Situation der Person und nach möglichen Bewältigungsstrategien. Am Anfang hatte ich nur meine Tarot Karten und als Zweites meine schamanische Trommel, mit der ich in die Nichtalltägliche Wirklichkeit, kurz NAW, reise. Beide verleihen mir zuverlässig die Flügel und die Kraft mich zu orientieren.
Eine weitere, wertvolle Gefährtin wurde die Astrologie. Sie öffnet mir die Tür zu den grundsätzlichen Lebensthemen eines Menschen. Außerdem gibt sie mir die, für mich sehr wichtige, Möglichkeit das Horoskop Bild gemeinsam mit meinem Gegenüber zu betrachten. In dem Moment, in dem wir den ersten Blick darauf werfen, um es visuell zu erarbeiten, kann ich spüren, wie groß die Bereitschaft des Ratsuchenden ist, sich zu öffnen. Die Art wie er reagiert, dieser erste Kontakt, vermittelt mir, welche Nähe, welche Intensität und welche gemeinsame Gangart möglich sind.
Ich bin also nicht hauptberuflich und hauptsächlich Astrologin. Die Astrologie ist bei meiner Spurensuche nach den inneren Räumen, der individuellen Lebensaufgabe und zu den im Verborgenen liegenden Botschaften der Seele einfach ein wichtiger Schlüssel für mich.
Einige nahe Freunde haben sich eine Zeitlang sehr für die Astrologie interessiert. Sie legten sie dann wieder beiseite. Bis dahin hatte sie ihnen geholfen, sich besser zu verstehen. Außerdem hatten sie mit ihrer Hilfe in einer schwierigen Lebensphase, wichtige Antworten auf dringende Fragen gefunden. Mit der Zeit wandten sie sich anderen Themen zu. Sie waren zu beschäftigt, um zu fragen, was die Sterne mit ihrer gegenwärtigen Situation zu tun haben. Doch irgendwann fiel es ihnen wieder ein, z.B. in den Wechseljahren. Also holten sie das Geburtshoroskop wieder hervor. Dabei stellten sie fest, dass es Ihnen neue Perspektiven eröffnete. Sie konnten Zusammenhänge herstellen, die sie bisher nicht gesehen hatten und entwickelten ein tieferes Verständnis für das zwischenzeitlich Erlebte.
Diesen Umgang mit der Astrologie empfinde ich als natürlich. Es ist gut, wenn sie einen Platz im Leben hat, das eigene Horoskop zu kennen. Doch sie sollte nicht überbewertet werden. Fragen nach meinem Sternzeichen, bei der ersten Begegnung, mag ich gar nicht. Wer mich kennt, weiß dass mir schon eine Antwort einfällt, wie: ich bin Sternzeichen Eichhörnchen mit Nashornaszendent.
Mein zentrales Anliegen ist, dass jeder Mensch gut orientiert ist und seine Verbindung, innerhalb des Großen Ganzen, zwischen der spirituellen Ebene und dem täglichen Leben, ausgewogen ist. Denn unsere materielle Gesellschaft vernachlässigt die seelische Ebene und unserem Alltag fehlt die Magie, das Bewusstsein für die feinstofflichen Energien, der andere Blick. Mich bewegt, wie wir das Urvertrauen entwickeln können, dass uns bei der Bewältigung unserer wesentlichen Lebensthemen unterstützt. Welchen Sinn hat das Ganze? Was strebt in diesem Leben nach Heilung, was steht im Moment an und was ist der nächste, mögliche Schritt? Es mangelt an gesellschaftlichen Ritualen, die Lebensübergänge unterstützen. Die Zeit ist reif, dass wir wieder in Kontakt gehen mit ihrer Kraft und das innere sowie äußere Geschehen, das Gesetz von Karma verstehen. Meine Konzentration gilt stets der Hinwendung zum Menschen, mit Herzensweisheit, getragen von dem, was im Buddhismus als Bodhicitta bezeichnet wird. Der achtsame, schrittweise Zugang zu seinem Geburtshoroskop ist ein Ausdruck dafür.
Ich möchte Ihnen, liebe/r Leser-/in, meinen Ansatz näherbringen. Ich weiß, dass Sie dazu fähig sind, das Bodhicitta in sich zu aktivieren. Wir werden als ersten Schritt lernen, genau hinzuschauen und die Mitteilungen der Sterne, auf eine ganz unkomplizierte Art und Weise, zu entziffern.
So werden Sie in diesem Buch keine festgelegten Deutungen finden. Auch wenn sich das gut verkauft. Die Astrologie ist nur wirklich von Nutzen, wenn wir keine Stempel aufdrücken. Bei meinem spirituellen Ansatz geht es darum, einfach zu verstehen, was ist. Wir werden fragen, welchen Sinn hat die jeweilige Anordnung, was sehen wir auf dem Horoskop Bild und welche Seelen-Botschaft können wir wahrnehmen.
Die spirituelle Herzensweisheit – Die dritte Ebene
Der Weg, den wir in diesem Buch gemeinsam gehen werden, liegt zwischen dem Wissen einerseits und dem intuitiven Erfassen des Horoskopes andererseits. Sie werden überrascht sein, welche Kraft dieser Zwischenraum hat. Er wird spürbar, sobald wir uns mit der eigenen Herzensweisheit verbinden und sie einbringen. Dabei sollten wir uns stets vergegenwärtigen, dass es nicht für alle Probleme eine Lösung und nicht auf alle Fragen eine Antwort gibt.
Das Wissen und die Intuition bilden die Basis, aus der heraus die Konzentration nach oben, auf die Herzensweisheit, erfolgt. Ihre liebevolle, mitfühlende Kraft ist geprägt von einer wertfreien, nicht urteilenden Offenheit für die seelische Botschaft des Menschen, dessen Horoskop wir deuten. So entsteht das Bild eines Dreiecks, in dessen Mitte sich das Auge des Horus befindet. Er ist das Kind von Isis und Osiris.
Das Horusauge, das Auge der Weisheit, das dritte Auge, liegt in der Mitte unserer Stirn über der Nasenwurzel. Es bildet ein Dreieck mit den zwei Augen, deren Blick nach Außen gerichtet ist. Wir können es aktivieren, indem wir die Augen schließen und die Konzentration, den inneren Blick auf das 3. Auge nach oben richten. Die Augäpfel bewegen sich dabei zur Mitte, zur Nasenwurzel, hin. Atmen sie dabei ruhig. Spüren Sie wie ihr Atem entlang der Nasenwurzel kommt und geht. Strengen Sie sich dabei nicht an. Dann öffnet sich das Auge der Erkenntnis.
Anschließend stellen Sie sich ein Dreieck vor. Die untere Linie ist die stabile Grundlage. Oben an der Spitze des Dreiecks herrscht Leben, ist ein warmes Licht. Stellen Sie sich das Ganze als Einheit in der Form einer Pyramide vor. Die Schwingung, die entsteht, schafft Raum für die spirituelle Dimension im Zentrum. Dort befindet sich der Punkt Phi. Spüren Sie auch hier hin, was passiert. Denn sobald Sie den Weg zu dieser Kraft beschreiten, öffnet sich die Tür zu dem kostbaren Ort, an dem die Seele spürbar ist.
An diesem Ort gelten ihre Gesetze von Zeit und Raum, spricht sie ihre eigene Sprache. Wir alle haben, tief in uns, eine Ahnung davon. Nun erwecken wir diesen Ort zum Leben, betreten ihn. Der Schlüssel, zu seiner Tür, ist, dass wir mit Demut und Respekt an die Horoskop Deutung herangehen, jeglichen Stolz hinter uns lassen. Unsere innere Haltung entspricht dem ewig Übenden, Dazulernenden. Wir sind bereit, offenen Herzens, geduldig Erfahrungen zu sammeln. Und wir öffnen uns konsequent für den Zwischenraum, in dem es weder ein Losgehen noch ein Ankommen gibt. Was zählt, ist einfach das Sein, das meditative Gehen und die Präsenz im Hier und Jetzt.
Glauben Sie mir, ich habe es bei meinen Teilnehmern erlebt. Es macht Spaß, sich auf das Abenteuer der spirituellen Horoskop Deutung einzulassen. Machen wir uns gemeinsam auf, achtsam und genau hin zu sehen, ruhig hin zu spüren und hin zu hören.
Eine indianische Geschichte
Bevor Sie weiterlesen, möchte ich eine indianische Geschichte von der Initiation mehrerer junger Schüler und Schülerinnen in die Welt der Erwachsenen erzählen. Sie passt gut zu dem vorher Gesagten.
Die ihnen auferlegte Einweihung war mit einer Menge Strapazen und Härten verbunden. Ihre letzte Prüfung bestand aus einem schwierigen, mehrere Tage dauernden Wettlauf durch unwegsames Gelände. Es ging durch Wald und Fluss, über die Berge und die Täler. Die einzelnen Teilnehmer wurden zu unterschiedlichen Zeitpunkten losgeschickt, um sich nicht aneinander orientieren zu können. Das verlangte ihnen zum Abschluss, auf mehreren Ebenen, noch einmal das Äußerste ab.
Eine Teilnehmerin dieser Initiation fühlte sich die ganze Zeit sehr unsicher, ob sie den richtigen Pfad gewählt hatte. Nur einmal wurde sie überholt. Am zweiten Tag lag am Waldrand unübersehbar ein verwundetes Reh, das stark blutete. Sie zögerte, kämpfte mit sich was zu tun sei und gab schließlich ihrem spontanen Impuls, dem Tier helfen zu wollen, nach. Sie wusste, dass sie dabei wertvolle Zeit verlieren würde. Doch sie kümmerte sich mit Heilpflanzen, die sie fand, um seinen verwundeten Lauf, umwickelte ihn, so gut sie konnte, tat, was im Bereich ihrer Möglichkeiten lag.
Als sie erschöpft, doch sicher ihr Bestes gegeben zu haben, im Ziel ankam, waren alle anderen Teilnehmer schon da. Das bestärkte sie in ihrer Überzeugung verloren zu haben. Umso größer war ihre Überraschung, als man ihr mitteilte, dass nur sie die letzte und schwierigste Prüfung bestanden hatte. Ungläubig staunend erfuhr sie, dass sie als Einzige alle Aufgaben erfüllt hatte.
„Was hinter uns liegt und was vor uns liegt, sind Kleinigkeiten zu dem, was in uns liegt. Und wenn wir das, was in uns liegt, nach außen in die Welt tragen, geschehen Wunder.“
Haskins, Henry Stanley*
Mein Weg zur spirituellen Lebensberaterin verlief völlig ungeplant, scheinbar zufällig, doch irgendwie unausweichlich. Ab dem Moment, in dem ich auf meiner Straße in eine unbekannte Richtung unterwegs war, kam ich kaum dazu durchzuatmen. Doch ich hatte immer die tiefe, innere Gewissheit, nachhause zu gehen. Dabei bin ich keinem einfachen, vorgezeichneten Muster gefolgt. Meine Schule war und ist, bewusst zu leben, sowie gut im Alltag verwurzelt zu sein. Rückhalt gibt mir, seit meinem vierundzwanzigsten Lebensjahr, der tibetische Buddhismus. Doch wie kam ich zur Astrologie, oder kam sie zu mir?
Meine Berufung – der Aufbruch
Vor 38 Jahren studierte ich Ethnologie, mit dem Spezialgebiet Schamanismus, an der FU-Berlin. Ich hatte feste Berufspläne. Der Tag, an dem ein Tarot Deck auf dem Küchentisch unserer Wohngemeinschaft lag, gab, ohne dass ich es ahnte, den Ausschlag dafür, dass ich diese schließlich grundlegend änderte.
Mein Partner hatte die Tarot Karten von Aleister Crowley* in der einzigen esoterischen Buchhandlung Schikowsky, die es zu der Zeit in ganz Berlin gab, gekauft. Fortan las er völlig fasziniert jede freie Minute in dem Begleitbuch und probierte eifrig Legemethoden aus.
Die Tarot Karten standen schon länger ganz oben auf seiner Wunschliste. Mehrmals standen wir vor dem Schaufenster der Buchhandlung und betrachteten sehnsüchtig das ausliegende Kartendeck. Es kostete 49 D-Mark, viel Geld für unser Studentenbudget. Wir lebten von dem Verkauf selbstgemachten Schmucks auf dem Flohmarkt am Potsdamer Platz und hatten schlichtweg keine 49 D-Mark übrig.
An dem Samstag, nachdem wir tags zuvor wieder einen Blick in das Schaufenster geworfen hatten, waren wir dort mit unserem Stand. Ab 14 Uhr war es üblich, dass die türkischen Händler ihre Kleiderberge auf den Tischen mit den Rufen „alles eine Mark, alles eine Mark“, anpriesen. So kam es, dass ich eine Blue Jeans vom Nebentisch, die mir mit den Worten „Du kaufen“…hingehalten wurde, mitnahm. Sie gefiel mir, war mir aber augenscheinlich zu groß. Wieder aller Vernunft hatte ich sie für „eine Mark“ mitgenommen! Als ich sie zuhause anprobierte und die Hände in die Hosentaschen steckte, fand ich darin 50 D-Mark! Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass mir sofort klar war, wozu diese bestimmt waren. Die Hose selbst passte natürlich nicht, sie hatte ja ihren Zweck erfüllt und bleibt seitdem die einzige Hose vom Flohmarkt in deren Tasche ich Geld gefunden habe. Das Tarot Deck jedoch lag schon Montagnachmittag auf unserem Küchentisch.
So wurde in unserer Küche, mit wachsender Begeisterung und bald infiziertem Freundeskreis, zunehmend Karten gelegt. Das entpuppte sich, besonders an Winterabenden, in einer von Mauern eingeschlossenen und nach dem Schwefel der Ostkohle stinkenden Stadt, als ideale Beschäftigung.
Ich wollte meinem Freund nicht dazwischen funken, hörte aber gerne zu, saß manchmal dabei. Nach meiner Meinung gefragt, sagte ich, aus dem Bauch heraus, was mir in den Sinn kam. Jedes Mal spitzten alle die Ohren. Ich entpuppte mich als Naturtalent. Es war unübersehbar, dass es zwischen mir und den Karten heftig funkte. Der Zugang zu ihnen lag mir einfach im Blut. Sie brachten mich unmittelbar in Kontakt mit meiner inneren Weisheit und meiner Kraft zu beraten. Anfangs war ich sehr verwundert darüber, konnte es fast nicht glauben. Es war wie ein inneres Erdbeben. Doch Freundinnen sowie Bekannte fühlten sich unterstützt, wenn ich ihnen die Karten deutete. Sie baten mich immer öfter um Rat und ich vertiefte mich schließlich, völlig fasziniert von den archaischen Ebenen, intensiv in die Welt der Tarotkarten. Die Einsichten, die sie mir eröffneten, waren eine Einweihung. Ich begegnete altem, ungeahntem Wissen in mir.
Die Erkenntnis, dass Kartenlegen eine wertvolle Möglichkeit ist, Menschen zu helfen, berührte mich zutiefst und gab meinem Leben einen neuen Sinn. Meine Berufung hatte mich gefunden. Der Entschluss war nicht einfach, doch ich hatte gar keine Wahl.
Ich folgte dem Ruf der geistigen Welt, änderte meine beruflichen Pläne und konzentrierte mich ganz und gar auf die Beratung mit den Karten und Begegnungen mit den Menschen. Das Tarot ist mir geblieben, die Beziehung nicht. Diese hatte ihren Sinn erfüllt.
In dem Jahr der Trennung zog es mich raus aus der eingemauerten Stadt, nach Bayern, aufs Land. Ich wollte alternativ und naturnah leben. Nach einer kurzen Zwischenstation in einem niederbayrischen Dorf bei Landau, wurde ich Teil einer größeren, bunt gemischten, Wohngemeinschaft mit vielen Sannyasins. Wir lebten unweit von Margarethenried, dem Hauptsitz der Bhagwananhänger, in einem alten Schloss, zwischen Regensburg und Landshut. Mein erster Tarot Kurs, der sich als der Beginn einer über 30 Jahre dauernden, erfolgreichen Kursarbeit herausstellte, fand im Landshuter Frauenzentrum statt.
Die Entscheidung
Mit der Astrologie verlief es, wie mit dem Tarot. Sie begegnete mir ganz unerwartet in München. Das hat mein Klischee über diese Stadt, dass bis dahin mit Oktoberfest, 1. FC Bayern und Franz-Josef Strauß verknüpft war, gründlich über den Haufen geworfen. Ich arbeitete mittlerweile häufig dort, weil ich eine gefragte Kartenlegerin, auf internationalen Messen, Kongressen, Events und Open Air Festivals, wie zum Beispiel das Tollwood im Olympiapark, war. Diese, mir bis dahin unbekannte, neue Seite dieser Stadt und ihren Bewohnern überraschte mich. Besonders die Messen und Kongresse bei denen ich wunderbare und wundersame Begegnungen mit Kollegen und -innen hatte, waren tiefgreifende Erlebnisse. So traf ich auch Hajo Banzhaf. Wir starteten gleichzeitig mit dem Tarot durch und hatten eine gute kollegiale Beziehung. Sein früher Tod hat mich sehr getroffen.
Wie etabliert die Meisten auf der inter- und nationalen Ebene in der Astrologie sowie den angrenzenden Fachgebieten waren, wusste ich damals nicht. Bei den häufigen Kaffeepausen saß ich oft mitten unter erfahrenen Profis. Einige verbanden das Tarot und die Astrologie miteinander. Das weckte sofort mein Interesse. Denn ich stieß in meinen Beratungen inzwischen an Grenzen und war auf der Suche nach Möglichkeiten mein Wissen zu vertiefen. Die Gespräche und interessanten Begegnungen entpuppten sich, genau zur rechten Zeit, als kostbares Geschenk. Der Satz, dass Kartenlegen und Astrologie zwei verschiedene Wege sind, um auf den gleichen Berggipfel zu gelangen, ist mir geblieben. Wer ihn sagte hingegen nicht.
Doch, obwohl mich die Astrologie faszinierte, zögerte ich. Sie schien mir zu kompliziert und ich scheute vor der Rechnerei zurück. Damals musste alles penibel mit Ortszeit usw., ausgerechnet werden. War jemand eine Hausgeburt, blieb nichts anderes übrig als das Dorf, zwecks Ermittlung des Längen- und Breitengrades, umständlich auf der Landkarte zu suchen. Ein Horoskop zu erstellen, zu zeichnen und zu deuten war mühsam, sowie zeitaufwendig. Es dauerte mindestens einen Tag.
Erst Jahre später, mit dem Aufkommen astrologischer Computerprogramme, entfiel das Errechnen. Horoskope auszudrucken, ist eine enorme Zeitersparnis und Arbeitserleichterung. Doch das war damals nicht absehbar und ich hatte kleine Kinder.
Doch es ging letztendlich, wieder mal, kein Weg daran vorbei. Der zündende Funke war, dass eine erfahrene Astrologin und Kartenlegekollegin mir die Teilnahme an ihrem Anfängerkurs in München schenkte. Es war ihr Dank dafür, dass ich ihr, als ich meine erste Tochter bekam und ein Wochenende aussetzen musste, unentgeltlich die Vertretung als Wahrsagerin auf den Kaltenberger Ritterspielen überlassen hatte.
Sie ignorierte meine Widerstände und gab entschlossen den Anstoß. Überzeugt von meinen Fähigkeiten sagte sie, wenn ich das kapiert habe, kannst Du das auch. Ihrer Hartnäckigkeit und Unterstützung verdanke ich, dass ich Astrologin wurde. Das ist nun über 20 Jahre her.
Der Anfang war eine enorme Herausforderung. Immer wieder dachte ich, was habe ich mir da angetan, ich verstehe nur Bahnhof. Denn ich bin sehr gründlich und hatte lange das Gefühl, von dem großen Wissensgebiet Astrologie nur einen Bruchteil zu erfassen. Ich saß Stunden über einem Horoskop und wälzte viele Bücher.
Wenn ich nicht mehr weiter wusste, ermahnte mich eine befreundete und erfahrene Astrologin aus St. Gallen, geduldig zu sein. Aufmunternd, sagte sie, du musst mindestens tausend Horoskope gemacht haben, um eine Ahnung zu bekommen. Zum Glück unterstützte sie mich und gab mir viele wertvolle Tipps. Und sie hatte Recht. Es dauerte tatsächlich zehn Jahre, bis ich mich sicherer fühlte und selbstbewusster wurde.
Durchgehalten habe ich, neben meinem Ehrgeiz, hauptsächlich, weil ich in meinen Beratungen direkt umsetzen konnte, was ich lernte. Meine Klienten waren meine besten Lehrer. Ihnen allen gebührt mein Dank. Ich spürte deutlich, dass ich mit der Astrologie die gesuchten, neuen und hilfreichen Aspekte für meine Arbeit gefunden hatte.
Außerdem war die Zeit für meinen Einstieg günstig. Viele waren im spirituellen Aufbruch, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens. So wurde die Astrologie, ohne, dass ich es je geplant hatte, mein zweites, festes Standbein.
Nicht das Ziel ist der Weg, sondern der Weg ist das Ziel. Konfuzius*
Meine Methode der Horoskop Deutung ist das Fundament auf dem ich auch heute noch stehe. Es ist meine Art, jedem Horoskop und seiner Welt mit Ehrfurcht zu begegnen. Die Herausforderung, den Zusammenhang zwischen dem Horoskop und dem Menschen herzustellen, weckt meinen Entdeckerinstinkt. Sobald ich ein Horoskop in der Hand habe, geht die Fährtenleserin in mir auf die spannende, abenteuerliche Spurensuche nach dem Schatz, den diese Person in sich trägt.
Innere Statik - Schritt für Schritt
Um eine Verbindung herzustellen, nehme ich den Ausdruck zunächst eine Weile in die Hand, betrachte ihn unvoreingenommen, schaffe bewusst Raum. Das macht den Weg frei für Botschaften sowie aufkommende Gedanken. Dann gehe ich, um mich auf der Landkarte der Seele, die vor mir liegt, orientieren zu können, präzise Schritt für Schritt vor. Ohne diese Sorgfalt, diesen bewussten Beginn, kann die spätere, vertiefende Deutung meiner Meinung nach keine Flügel bekommen.
So habe ich mit den Jahren meine eigene Herangehensweise an das Horoskop entwickelt und sie in Astrologie Kursen weitergegeben. Dabei machte ich die erfreuliche Erfahrung, dass sie meinen Teilnehmern mühelos die Tür zur Horoskop Deutung öffnet. Nun gebe ich diese, leicht verständliche und unkomplizierte Methode, an Sie, lieber Leser-in, auf der Basis des Geburtshoroskopes weiter. Die Reihenfolge der Kapitel entspricht der Systematik, die ich entwickelt habe.
Äußere Statik – das energetische Fundament
In meinen Kursen gab es öfter enttäuschte Gesichter, weil wir nicht gleich mit der hohen Kunst der Deutung begannen. Doch das änderte sich schnell. Auch Sie werden nach der Lektüre der ersten Kapitel merken, wie komplex das Thema ist. Es ist sinnvoll, den Einstieg in das Horoskop sorgfältig und gut strukturiert zu gestalten. Manche, von mir betonten, Aspekte, hören sich wie selbstverständlich an, sind aber, bewusst wahrgenommen, wesentlich. Ihre Aussagekraft trägt erheblich zum Verständnis des individuellen Horoskopes bei.
Entsprechend ist der erste Teil dieses Buches der gründlichen Einstimmung auf die Person gewidmet. Anschließend konzentrieren wir uns auf die visuelle Erfassung und das energetische Fundament des Horoskops. Dazu gehört ein ausführlicher Einblick in die Psychologie der vier Elemente1 und in ihre dynamischen Qualitäten2. Mit der differenzierten Einbeziehung des Achsenkreuzes3 betreten wir allmählich die Ebene der vertiefenden Horoskop-betrachtung, ohne uns zu sehr im Detail zu verlieren.
Wir werden wie beim Hausbau, bei dem es sinnvoll ist unten und nicht oben zu beginnen, vorgehen. Als Erstes brauchen wir ein stabiles und tragfähiges Fundament. Deshalb verschaffen wir uns zunächst einen genauen Einblick in die energetische Beschaffenheit des vorhandenen Bodens. Seine Qualität und Belastbarkeit, der vorhandene Grundriss und die sich daraus ergebende Statik, sind das gegebene Potential der Persönlichkeit. Sobald das sondiert ist, können weitere Stockwerke hinzugefügt werden. Ist das Haus fertiggestellt, erhält es das passende, sich dem Himmel entgegenstreckende, goldene Dach. Diese beiden Schritte, werde ich den folgenden Bänden 2 und 3 darstellen.
Lehrjahre sind keine Herrenjahre
Aufgrund der Fragen, die ich jahrelang in meinen Kursen beantwortet habe, weiß ich, wie schwer und kompliziert es ist, Astrologie zu lernen. Mit der Weitergabe meiner, mehr als 35- jährigen Berufserfahrung, möchte ich Ihnen einen klaren und gut verständlichen Weg ebnen.
Ich empfehle Ihnen nach jedem Kapitel, jeder neuen Information innezuhalten und den bereits erwähnten, intuitiven Zugang zu üben. Atmen Sie durch, bevor Sie zum nächsten Thema übergehen. Achten Sie darauf wahrzunehmen, ob das Gelesene mit dem, was Sie bisher verstanden haben, zusammenpasst. Arbeiten Sie sich langsam vorwärts, machen Sie es sich nicht zu schwer. Zweifeln Sie nicht, sondern vertrauen sie darauf, was sie spüren.
Wahrscheinlich war es Sokrates der sagte: je mehr ich weiß, desto mehr beginne ich zu ahnen, wie wenig ich weiß. In diesem Sinne hoffe ich, dass meine Methode Ihnen ein guter, inspirierender Begleiter ist und das Gefühl der Unwissenheit sich nach und nach in eine Ahnung, dann in ein solides Grundwissen und einer Vertrautheit mit meiner Herangehensweise verwandelt.
Ebenso möchte ich Ihnen den Rat, der mir gegeben wurde, weitergeben. Auch wenn es noch so schwerfällt, gehen Sie mit Geduld an die Sache heran. Akzeptieren Sie einfach, dass Sie unterwegs sind. Freuen Sie sich auf die Lektüre der folgenden Kapitel. Üben Sie mit den Horoskopen von vertrauten Menschen, deren Charaktereigenschaften Sie kennen.
Mögen Ihr Entdeckerinstinkt und Ihre Neugier geweckt werden und Ihnen das Buch von großem Nutzen sein.
1 Feuer, Wasser, Luft und Erde.
2 kardinal, fix und beweglich.
3 Das Linienkreuz, das sich aus der Verbindung der jeweils paarweise gegenüberliegenden Achsenpole ergibt.
„Wir gehen aus dem universellen Mutterschoß des Lebens hervor, finden und festigen uns als individuelles Wesen und entdecken zuletzt, dass wir im Grunde eins sind mit der ganzen Schöpfung.“
Sasportas, Howard*
In dem Moment, in dem ein Mensch das Licht der Welt erblickt, beeinflussen universelle Himmelskräfte das neugeborene Leben. Sie verzaubern diesen Moment. Neugeborene umgibt ein ganz besonderes Licht, ein sehr feiner Glanz. Sobald wir uns vergegenwärtigen, dass es nur eine Minute, ein unglaublich kurzer Augenblick ist, in dem die Planeten zu dem Geburtszeitpunkt auf das neue Erdenwesen mittels Strahlung, Schwingung und Energie einwirken, können wir nur ehrfürchtig staunen. Er genügt vollkommen, um den Beitrag zu prägen, den dieser Mensch, vom ersten bis zum letzten Atemzug, in das Große Ganze hineingeben wird.
Mit ihrem Eintritt in diese Welt reinkarniert sich die Seele, aus der Ewigkeit heraus, in die Dimension von Raum und Zeit. Ihr Sein ist fortan untrennbar mit der Dualität verknüpft. Das Horoskop stellt die Verbindung zwischen ihrem Ursprung, dem universellen Makrokosmos, und ihrem Leben, dem menschlichen Mikrokosmos, her. Seine Anordnung, siehe Außenkreis, und seine dynamischen Kräfte, siehe Innenkreis, ist ein Bild für die unausweichliche Interpendenz dieser beiden Dimensionen.
Im Märchen erhält der Jüngling, der sich auf den Weg macht, das Abenteuer des Lebens und die ihm bevorstehenden Prüfungen zu bestehen, immer einen Rat oder einen Talisman als Geschenk. Dieses wird von einem Wesen aus der Anderswelt oder von einer uralten Gestalt übergeben und rettet ihm in schwierigen Situationen geistesgegenwärtig und nach bestimmten Regeln angewandt sein junges, kostbares Leben.
Im Leben erhält der Mensch, der sich auf den Weg macht, das Abenteuer des Lebens zu bestehen, das Geburtshoroskop, als Talisman und Geschenk. Es zeigt die Konstellationen4 an dem Tag seines Übergangs von der kosmischen in die materielle Ebene. Als Spiegel seiner Seelenlandschaft ist es fortan der rote Faden im Labyrinth des Lebens. Zur rechten Zeit hervorgeholt, rettet es ihn vor der Sinn- und Orientierungslosigkeit und verleiht dem Leben seine Kostbarkeit.
Die Welt des Horoskops gleicht im übertragenen Sinne der des Theaters. In dieser erarbeiten der Regisseur und sein Schauspieler gemeinsam die Inszenierung einer Aufführung. Ihre zentralen Szenen, das Grundthema ist bereits geschrieben und besteht aus mehreren Akten. Die entsprechende Kulisse und die Bühne sind ebenfalls bereits vorhanden. Der Hauptdarsteller kann seine Einzigartigkeit innerhalb dieses, ihm zur Verfügung stehenden, Spielraumes frei entfalten.
Sartre, Jean Paul hat sich eingehend mit der existentiellen Frage der persönlichen Freiheit und der des unabwendbaren Schicksals beschäftigt. Sein bewegendes Buch „Das Spiel ist aus“* beschreibt eindringlich, dass man dem vorgegebenen, grundlegenden Lebensskript nicht entkommt. Auch wir können unserer Lebensaufgabe nicht entrinnen. Doch wir können das bestmögliche daraus machen. Dem entspricht, meiner Meinung nach, Frank Sinatras Song „I did it my way”.
Die Deutung des Geburtshoroskops öffnet das Tor zur Selbsterkenntnis. Sie ist ein Schlüssel zu dem Mysterium in uns. Mit der Horoskop Betrachtung betreten wir den inneren Raum unserer Lebensthemen und erhalten die Chance der verständnisvollen Auseinandersetzung, sowie der bewussten Arbeit mit ihnen.
Das eigene Horoskop verbindet uns mit den kosmischen Rhythmen der Gestirne und den unwiderruflichen Prozessen unseres Seins. Es zeigt alle Facetten der Persönlichkeit, die Kräfte, die uns bewegen und ist ein Bild für das, nach Entfaltung strebende, individuelle Potential. Stabilisierende Wesenszüge und Stärken, innere Spannungen werden sichtbar. Die symbolische Darstellung der verschiedenen astrologischen Komponenten bewirkt, dass wir unsere verborgenen, unbewussten Schattenanteile wahrnehmen und benennen können. Ebenso wird deutlich, welche Persönlichkeitsanteile nach Heilung streben.
Es integriert unsere persönlichen Themen, bestehend aus der seelisch-spirituellen, psychologisch-charakterlichen und physisch-energetischen Ebene, in die transpersonale Ebene, die das Erbe der Ahnen, die karmische Lebensaufgabe und kollektive, gesellschaftliche Themen beinhaltet. Ebenso ermöglicht es uns, größere, über unsere Lebenszeit hinausgehende, Zusammenhänge zu erfassen.
Das Geburtshoroskop ist wie eine Start- und Landebahn, von der aus wir immer wieder zu neuen Reisen, sei es im inneren oder im äußeren Erleben, aufbrechen und heimkehren. Je nach Lebensphase und -alter bewirkt seine Betrachtung die Entdeckung neuer Blickwinkel und ein tieferes Verständnis für die eigenen Verhaltensweisen. Es ist eine große Unterstützung darin, liebevoller und bewusster mit sich umzugehen. Idealerweise befinden wir uns in dem spiralförmigen Verlauf unserer Reifeprozesse auf dem Weg zu seinem Mittelpunkt, dem Zentrum unseres Seins.
Das individuelle Horoskop ist immer eine Mischung aus Spannung und Entspannung, ein ganz persönlicher Cocktail. Ein schlechtes oder gutes Horoskop gibt es nicht. Mancher Lebensweg scheint einfacher, mancher schwieriger, jedoch nie sinnlos. Insgesamt sollte die Astrologie nie überbewertet werden oder zu einer Fixierung und schon gar nicht zum Schubladendenken, im Sinne von „wer passt zu wem“, verleiten.
Selbst bei gleicher Konstellation und Graphik gibt es stets mindestens drei Möglichkeiten der Auslegung, wie z.B. bei Zwillingen. Welche zur Entfaltung kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. Dazu zählen das Erbe der Ahnen, die Position in der Familie, das persönliche Karma und die soziale Situation. Das erklärt, warum Menschen, die zum selben Zeitpunkt am gleichen Ort geboren wurden, durchaus verschiedene Wege gehen. Der Zugang, den die Astrologie zu der Persönlichkeit eines Menschen eröffnet, ist für mich ein Wunder. Ich werde nie aufhören dazuzulernen.
Die Daten: Name | Geburtsdatum | Geburtsort, -zeit | Sternzeit |
Der äußere Kreis: | Vier Elemente | Vier Farben | Zwölf Sternzeichen |
Der innere Kreis: | Zwölf Häuser Haussystem: Koch | Zehn Planeten | Aspekt Linien Mondknotenachse |
Aspektarium: | Planetenpositionen | Hauspositionen | Tab 1 u. 2, |
Tab. 1: Die Angaben auf dem Horoskop Blatt
4 Das Zusammenspiel mindestens zweier Komponenten im Horoskop.
„Wenn es uns erst bewusst wird, dass wir eine angeborene Neigung haben, die Dinge in einem bestimmten Zusammenhang zu sehen, können wir beginnen, innerhalb dieses Rahmens konstruktiv zu arbeiten und die Grenzen allmählich zu erweitern, um andere Möglichkeiten wahrzunehmen.“
Sasportas, Howard*
Die untrennbar miteinander verbundenen Horoskop Daten sind stets die ersten persönlichen Informationen, die wir zur Horoskop Erstellung erhalten. Sie haben eine große, keineswegs zufällige, Aussagekraft und sind wichtige Spuren auf unserer astrologischen Entdeckungsreise. Nehmen wir uns also Zeit ihre stillen Botschaften zu entschlüsseln, ihrer Fährte zu folgen. Indem wir das, was zunächst selbstverständlich klingt, achtsam reflektieren, öffnen sich Türen, deren Räume von großer Relevanz für das Verständnis des Horoskops sind.
Horoskop Daten | Sekundärinformationen: |
Vor- und Nachname | Das Geschlecht |
Geburtsdatum, -zeit | Das Alter |
Geburtsort, - land | Die Nationalität |
Tab. 2: Horoskop Daten und Sekundärinformationen
Denn gerade zwischen den Zeilen der Horoskop Daten, s. Sekundärinformationen, sind wertvolle Hinweise über die Situation eines Menschen und seine Lebensthemen zu finden.
Dementsprechend ist die sensible Verknüpfung derselben mit der individuellen Welt des Horoskopeigners unerlässlich und aufschlussreich.
Ich werde die Aussage der Horoskop Daten, ihre darunter liegende, tiefere Ebene in den folgenden Kapiteln erläutern und die entscheidenden Kriterien, die für ihr Verständnis von zentraler Relevanz sind, darstellen.
Die goldene Regel