Geschätzte 700 Jahre wird es etwa dauern, bis allein auf deutschem Boden alle noch vom Ersten und Zweiten Weltkrieg abgeworfenen Bomben (Blindgänger) und nicht verwendete Munition gefunden sein werden …

Wir haben jede Menge zu tun, diese alten Kampfmittel zu räumen und unschädlich zu machen.

Die Wissenschaft vermutet, dass wir Menschen keine 100 Jahre mehr auf Mutter Erde überleben werden, da wir unseren einzigen Lebensraum derart massiv zerstören.

Die Welt der Menschen geht zugrunde, aber das erscheint als nicht sonderlich schlimm, denn wir sind schließlich noch für 600 Jahre nach unserem Verschwinden von der Erd-Planetenoberfläche übermunitioniert, gegen alles und jeden gerüstet – wer auch immer kommen mag, um uns mit einem kriegerischen Akt zu überraschen … doch die Erde wird wüst und leer sein.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

© 2021 Bianca Oesterle

Illustration: BOe77THARA

Bilder und Titel: fotolia.com, pixabay, B. Oesterle

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN: 978-3-7543-5009-6

Die Stimme der Erzählerin berichtet:

Glaubt ihr ans Jenseits oder an das Nichts, wenn eine Seele den irdischen Körper verlässt?

Kennt ihr das Lied The four Horsemen / Album 666?

Im Juli 2018 wurde in Alexandria in Ägypten bei einer archäologischen Ausgrabung ein verschlossener, großer schwarzer Sarkophag gefunden, der samt zuerst unbekanntem Inhalt um die 30 Tonnen wiegt. Darin befanden sich die Überreste von drei toten Menschen, die als nicht-adelig identifizieret wurden. Sie waren nicht in teure Kleidung gesteckt oder hatten eine aufwendige Mumifizierung erfahren und waren nicht mit prunkvollem Schmuck beschenkt ins Jenseits begleitet worden, wie dies zeremoniell im alten Ägypten üblich war, aber es lagen drei kleine Goldplatten bei, die mit eigentümlichen Motiven verziert waren, deren Deutung im wissenschaftlichen und auch im mystisch fraglichen Raum steht.

Hierzu wurden und werden jede Menge gute und weniger gute Interpretationen herausgearbeitet.

Hier teile ich nun als Autorin und Freundin mystischer und realistischer Zusammenhänge mit:

Die drei Platten und der schwarze Sarkophag beziehen sich auf eine biblische Geschichte, in der es ums Lamm geht, das ein Tor nach dem anderen öffnet, aus dem die vier Pferde der Apokalypse eins nach dem anderen herausspringen und die das Schicksal der Vorsehung über die Menschheit bringen.

Das Lamm ist Jesus.

Aus dem ersten Tor springt ein weißes Pferd heraus, das ist der Anführer mit der Streitaxt oder einem Bogen (hier Plättchen mit Mohnkapsel/Axt unter dem Dach, welches das Tor darstellt).

Das zweite Pferd ist blutrot, der Kämpfer in dessen Sattel mit Schwert und Feuerpfeile (hier Platte mit Pferdekopf und Feuer), welcher den Krieg und den Verlust der Liebe auf Erden bringt.

Das dritte Pferd ist schwarz, mit einem Reiter, der eine Waage mitbringt, welches Symbol Stabilisierung und Standhaftigkeit bedeutet, der Richter der Welt, der niemals weicht und die Lügner, Betrüger und Diebe scharf richtet, während er selbst ein harter Brocken ist und standhaft bleibt (hier der schwarze SARKOPHAG!).

Das Pferd aus dem vierten Tor trägt den Skelett-Reiter der Verderbnis auf sich. Es ist grün und bringt die Pest über die Menschheit (hier Plättchen mit der angreifenden Schlange, die ihr Gift verspritzt).

Hier hat sich für mich etwas gedeckt, das ich kürzlich durch das Lied The four Horsemen erkannte.

In Mythologie und Zeitgeschichte verschiedenster Kulturen dieser Erde tauchen immer wieder ähnliche Geschichten auf, die uns eine Weissagung mitteilen wollen, doch diese richtig und zur rechten Zeit zu deuten, ist leider den wenigsten Historikern und Wissenschaftlern bislang gelungen.

Wir werden sehen, was künftige Erkenntnisse darüber offenbaren werden!

Derzeit keine Lösungen für: Klimawandel. Familienzwist. Umweltverschmutzung. Soziale Ungerechtigkeit. Krankheiten. Eine neue Weltordnung – wieder einmal. Jede Hochkultur ist irgendwann an einem Punkt ihres Entwicklungsstandes angekommen, an welchem es im Fortschritt stagniert, keiner mehr weiterwusste, wie die Dynamik des Systems aufrechterhalten werden kann, damit den Herrschern noch mehr Macht überlassen wird, und die Zeichen der Zeit und der uns umgebenden Mutter Natur sich dahingehend zeigten, dass es entweder ein langsameres Fortkommen, gar kein Fortkommen oder eine Umkehr geben würde.

Wir gieren danach, Macht ausüben zu können; selbst, wenn wir nicht viel Geld haben oder mit Besitz prahlen können, wollen wir über die Kräfte anderer verfügen, sie zum eigenen Fortschritt nutzen, doch der wahre, in der weit zurückliegenden Vergangenheit mitgegebene Auftrag unseres Daseins ist vergessen worden.

Der Klimawandel wird einerseits unter den Tisch geredet, es gäbe das Phänomen nicht, oder man hört von Schuldzuweisungen von einer Nation an die andere oder von einem Kontinent zum anderen, dass jeweils die andere Kultur oder Rasse daran die Hauptschuldigen seien, weshalb sich der Stoffwechsel unseres Heimatplaneten Erde in den letzten zwanzig Jahren drastisch veränderte; und Rasse gibt es nicht.

Die wahre Apokalypse findet in uns selbst statt:

Unsere Ängste.

Unsere Gier.

Unsere Lügen.

Erstmals im Jahr 2018 – aber wissen wir überhaupt, ob nicht schon die Ägypter die Gene ihrer Nachkommenschaft zu manipulieren imstande waren - wurden in Asien Kinder geboren, die von Menschenhand durch Wissenschaftler der Genforschung mit manipulierter DNS während der ersten Schwangerschaftswochen oder bei der künstlichen Befruchtung im Labor bereits versehen worden waren. Ein Aufschrei ging deshalb um die Welt, aber wie oft dies zuvor schon geschehen ist, weiß niemand, denn es gab in unserer Entwicklung immer wieder Mutationen – viele Veränderungen haben stattgefunden, von welchen man die meisten kaum überzeugend erklären kann. Selbst in der Forschung tappt man teilweise im Dunkeln der Wahrheit oder die gefundene Wahrheit wird den Bürgern nicht öffentlich mitgeteilt, weil es zu Aufständen kommen könnte, die sich gegen die Lobby der Wissenschaftler richten würde, die absichtlich falsche Erkenntnisse verbreiten. Aspekte der Vernunft werden absichtlich geleugnet.

Dass wir Menschen auf Mutter Erde jede Menge durcheinanderbringen, ist für die einen, die diesen Planeten lieben und schätzen, eine Tatsache, für andere, die ihren täglichen Profit in Gefahr sehen, auch eine Tatsache, doch mit dem bedeutenden Unterschied, jene offensichtliche Wahrheit mit völliger Absicht zu ignorieren – der Zustand der Versklavung aller Menschen, bis auf die wenigen, die diese Weltenordnung durch ihre Hab-und-Gut-Macht mithilfe oberster Religionsführer und dem Militär aufrecht halten können, darf nicht enden!

Diese selbsternannten Weltherrscher werden an ihrer augenscheinlichen Macht ersticken, genauso, wie alle anderen Menschen, wenn die Erde stirbt.

Inzwischen wird empfohlen, keine Kinder mehr zu bekommen. Es gibt nur eine einzige Quelle der Liebe.

Die Verbindung zu dieser Quelle haben wir verloren.

Wir sagen Mutter Erde – wir geben unserem Heimatplaneten die weiblichen Attribute im Vorrang.

In der Gesellschaft sind seit Anbeginn der Nutzung des Geldes die männlichen Herrscher mit der Macht begünstigt, alles tun und lassen zu dürfen, was sie wollen. Männer sind nicht das Böse. Sagt die Religion.

Frauen sind nicht das Gute. Sagt die Religion.

Der Holocaust gegen die Weiblichkeit ist kein Erscheinen von Grausamkeit gegen Frauen der Gegenwart – es ist ein brutaler Irrtum der Menschheit, seitdem es die Weltreligionen gibt, die mit steinernen Gebotstafeln Gehorsam einfordern, an die sich keiner hält.

Stand der menschlichen Evolution anno 2017

Der Frauenmarsch in Lissabon

Vom harmonischen Einklang von Weiblich und Männlich

sind wir weit entfernt.

Selbst in Europa herrscht Unterdrückung, wo angeblich alle

frei und selbstbestimmt sind. Wir müssen nicht bis in

fernste Länder blicken, wo durch Religion und Gesetze

Frauen ihre Rechte abgesprochen werden.

Das Ende der Vernunft erkennt man daran, dass den

Frauen das Dasein als freier Mensch in erster Instanz nicht

zugesprochen wird, ein göttliches Wesen zu sein.

Warum also marschierten die Frauen in Lissabon?

Nachdem eine Portugiesin nach einer vom Gynäkologen

fehlerhaft ausgeführten Unterleibsoperation Schmerzen

beim Geschlechtsverkehr hatte, klagte sie auf finanziellen

Ausgleich, doch das Gericht kürzte ihr die Entschädigung

mit der Begründung, für Frauen ab 50 Jahren sei der Sex

nicht mehr wichtig (das Gefühl, eine vollwertige Person mit

sexuellen Bedürfnissen zu sein, sei nicht relevant, da frau

sich in diesem Alter nicht mehr fortpflanzen muss – tatsächlich

in der Urteilsbegründung vermerkt).

Mitten im 21. Jahrhundert werden Frauen rein auf die

Fortpflanzung reduziert. In Europa …

Der Fall eines Mannes, der vergleichbares Schicksal erlitten

hatte, bekam vom selben Gericht vollen Unterhaltszuspruch,

da es schließlich ein großer Schock für den betroffenen

Mann gewesen sei, Schmerz beim Sex zu erleiden.

Trauriges Fazit: Frauen dürfen leiden, Männer nicht.

Dies geschah am 27. 7. 2017 … ja, Sie lesen richtig!

Inhaltsverzeichnis

  • KAPITEL 21 – Zurück im Einsatz
  • KAPITEL 22 – Zwischen Zweigen und Zoff
  • KAPITEL 23 – Taktieren
  • KAPITEL 24 – Nachmittagserfahrungen
  • Glossar

KAPITEL 21 – Zurück im Einsatz

Für echte Frontschweine gibt es keinen Urlaub

Mittwoch, 9. Juni 2032; Süddeutschland,
Schwäbische Alb um null-neunhundert Uhr

Vollkommen verlassen und für alle Zeiten erstarrt wirkte das Firmengelände, auch die beiden Soldatinnen des Alpha-One- Teams der 1. Division der WOMEN-Force waren zu Statuen der Einsamkeit erstarrt. Ihre Vorhut wurde durch ihre Mitstreiterinnen flankierend und mit einer Nachhut gesichert, die sich in 25-Meter-Abständen positionierten.

Jede Soldatin, die ihren Standort erreicht hatte, drückte einmal den Sendeknopf des Funkgerätes, was hörbar für alle anderen ein Klicken auslöste; das vorab vereinbarte Zeichen dafür, in Stellung zu gehen und bereit zu sein.

Die Ortschaft schien im Tiefschlaf zu schlummern, der einer narkotischen Lähmung gleichkam. Ein Aufwachen sollte es niemals wieder geben. Nur der mitten im Dorf liegende Krenz-Quelltopf strömte und floss unaufhaltsam, und in der Luft lagen statische Spannung und gewittriger Schwefelgeruch.

Acrobat und Ark starrten auf die klappernde Aluminiumtür eines offengelassenen Seitenzugangs der Produktionshalle einer - seit jenem aktiv mit Waffengewalt ausgetragenen Kriegsbeginn - stillgelegten Stahl-und-Alu-Fabrikation; hinter sich einen abgestellten LKW-Tankanhänger, in welchem früher Chemikalien zur Verarbeitung und Veredelung der Metalle herangeschafft worden waren. Die Ärmel hochgekrempelt und bewaffnet und mit allen wachen Sinnen parat beobachteten sie die Lage vor Ort.

Der Morgen begann bereits schwülwarm, aber die Stille nach Ankunft auf dem Fabrikgelände und dem Abschalten der Motoren der beiden Jeeps, mit denen sie hergefahren waren, war schlimmer, schier unerträglich. Selbst der von ihnen mitgenommene Diensthund gab keinen Laut von sich und wartete artig beifuß neben der Späherin in der Nachhutposition, um den schnellen Rückzug zu garantieren, falls sie durch Angreifer in Bedrängnis kamen.

Kein Amselmännchen gab den eintönigen Regenruf von sich. Die Tierwelt schwieg. Beklemmend dies war …

Von einer umtriebigen Reporterin, einer Indianerin aus dem heutigen modernen Nordamerika stammend und mit gemischter Herkunft und bekennende Lesbe, die sich für die Rechte der Frauen und Rettung von verwaisten Kindern einsetzte, hatte im Auftrag der SHADOW-Queen, die bei wichtigen Mitteilungen mit Feldwebel Margarethe Kleinschmidt Kontakt aufnahm, offensichtlich ermittelt, dass in der Firma versteckt Sterilisationen an Frauen im gebärfähigen Alter in den Jahren 25 bis 35 vorgenommen wurden. Beweise dafür mussten die Spezialistinnen der WOMEN-Force sammeln und zur Not sofort eingreifen, falls sie lokal mit einem Wachtrupp konfrontiert wurden und Frauen aus der Not von Gefangenschaft und erzwungenen Operationen zum gewollten Verlust der Gebärfähigkeit retten mussten, denn die – aus allen Kulturen stammende Frauen und gegen ihren Willen verschleppt - Betroffenen hatten kein freies Bestimmungsrecht über ihre Körperfunktion als versklavtes Fortpflanzungsgefäß.

Ark roch neben sich an Acrobat die letzte nervös runtergezogene Zigarette einer langen Kettenrauchreihe, die selbst für Jennifer Gordon beachtlich lang war. Für die Dauer des Einsatzes musste sich Jennifer in totalem Verzicht üben.

Acrobat bemerkte, dass Ark an diesem Morgen schon viel zu viel starken Kaffee getrunken hatte, eine Unart von Romana Perkins, die gewöhnlich Teetrinkerin war, als sie in diesem Krieg keine großartige Auswahl an Teesorten fand.

Das Alpha-One-Team musste sich in diesem Einsatz neu bewähren, weil sie nur mit militärischer Unterstützung in Neutralität der geheimen Elite-Armee in Ulm am Rathausverwaltungskomplex aus dem Schlamassel herausgekommen waren. Beide Frauen hatten die Führung bei dieser Militärmission und blickten hoch. Rosagelb erschien ihnen der Himmel im Osten, aber die Sonne blitzte noch nicht über die Dachkante des zwanzig Meter hohen Flachbaus. Von Westen, die Himmelsrichtung, welche sie im 15°-Winkel hinter der rechten Schulter hatten, dräute über der Nadelwaldwipfellinie eine pechschwarze Wolkenfront, in der hin und wieder Blitze zuckten, die sich allerdings nicht näher heranschob – Westgewitter über dem Krenz-Tal bedeuteten schwere Unwetterlagen mit Hagel, Sturm und Blizzard. In der Ferne der südwestlichen Hanglage erklang das Donnergrummeln.

An der Hallenseite und oben zum flachen Dach hinwärts waren an der Aluminiumverkleidung die Gründer-Firmennamen angebracht: Schlüter+Kramm.

Dort oben am Hallendach rührte sich nichts. In der klaren Luft und bei aufstrebendem Sonnenschein erkannten die beiden Soldatinnen keinerlei Gefahr von auf der Lauer liegenden Scharfschützen der Euro-US-Armee oder einem zum Überwachen des leerstehenden Gebäudes besoldeten Patrouillen-Dienst ausgehend. Kein Vogel hüpfte munter an der Dachkante entlang und zwitscherte den Morgengesang. Das Einzige, was ihnen drohend im Nacken saß, war das bösartig wirkende Gewitter, das direkt über dem Krenz-Quelltopf wie ein überdimensional aufgeblähter Ballon in Walzenform verankert zu stehen schien, aus der Richtung von Sangen kam, eine mischbewaldete, von Dolinen und Weihern durchsetzte und ehemals gering besiedelte Hochebene, die überwiegend mit Landwirtschaft des flächendeckenden Getreide-Ackerbaus menschlich genutzt gewesen war, wo sich Warm-und-Kaltluftschichten zum Gewitterszenario krachend trafen.

Blitze zuckten an der westlichen Himmelswölbung auf, die sich wie von zornigen Göttern geschwungene Schwerter mit den Klingenspitzen aufeinander stürzten, zusammenrasselten und den wütenden Donnerhall auslösten.

Mit einer Libellen-Drohne, die von Alfa übers gesamte Krenz-Tal vorab gesteuert worden war, hatten sie Daten gesichtet, die bewiesen, dass die neun Frauen des Alpha-One-Teams weit und breit die einzigen Lebewesen waren, die in der Wärmebildsignatur erschienen.

Dass die Welt in Wahrheit überbevölkert war, konnte man hier überhaupt nicht wahrnehmen.

Die Waffen entsichert, aber nach unten gerichtet, standen First Lieutenant Gordon und First Lieutenant Perkins vor dem rostigen Tanklast-Anhänger, blickten entlang der mit Aluminiumplatten verschalten Hallendachkante und auf die im leichten Wind auf und zu schwingende Tür, deren in der oberen Hälfte eingelassenes Sichtfenster schon lange geborsten und größtenteils aus dem Rahmen gefallen war, denn ein Raketenangriff hatte den mittig in der Ortschaft gelegenen Bahnhof vor einem Monat getroffen und zerstört. Eine, von dort ausgehende, Druckwelle hatte im Umkreis von mehr als zweihundert Metern Glasflächen bersten lassen. Die Fenster des angebauten Bürogebäudes sahen nicht besser aus. Wiederholte Luftangriffe in der nahen Vergangenheit hatten die Fabrik zwar nicht direkt getroffen, aber die Auswirkungen der Detonationsdruckwellen waren hier deutlich an sämtlichen zerstörten Fenstern sichtbar. Eine in etwa 350 Metern – Luftlinie – entfernt stehende Grund-, Haupt- und Realschule war von einer radikalisierten Gruppierung, die an die Schriften aus Koran, Bibel und anderen Weltreligionen glaubten, in denen die Unterdrückung der Frauen niedergeschrieben steht, verlogen dargestellt als Gotteswille, aus der Euro-US-Armee bombardiert worden, die nicht nur die Sterilisation vieler junger Frauen forderte, sondern in Städten und Ortschaften entweder mit Marschflugkörpern oder per Luftangriff direkt gezielt Kindergärten und Schulen bombardiert und beschossen hatten. Feindseligkeit und Machtforderung beiderseits von Euro-US-Armee und WOMEN-Force sowie der Fatima-Forces hatten eine unglaubliche Masse an Leben gekostet, die in ihnen den Raum für angestaute Trauer und Wut längst überfüllt hatte.

Ihre Gesichtszüge waren sichtbar streng als lange Nasolabialfalten eingegraben und die Lippen pressten sie schmal zusammen, als Ark und Acrobat mit der Sichtung aus halbwegs sicherer Distanz fortsetzten.

Sichtbar war allerdings auch, dass die Vegetation wildwachsend begonnen hatte, sich die menschenverlassene Umgebung, das Fabrikgelände und die hinführenden Gleise zur Abzweigung, und darum herum, eines früher intakten 8000-Einwohner-Dorfes zurückzuerobern.

Die Ortschaft war verlassen. Alle Lebenden waren in die zwei Zonen getrennt nach Körper-Geschlecht abtransportiert worden, was in wenigen Tagen in einem kilometerlangen LKW-Konvoi geleistet worden war.

Keine Ausnahme.

Keine Gnade.

Keine Familienvorteile.

Keine Antwort auf die ängstlichen Fragen der Bürger.

Was die Leute persönlich für ihr Leben oder zum Beilegen des stur verrannten Konfliktes beitragen wollten, wurde nicht gefragt oder akzeptiert.

Vom ehemals – seit den 1970er Jahren - niemals stillstehenden Stahlwerk ging kein Geräusch aus. Fabrikation wäre jederzeit wieder möglich gewesen, aber es gab keine Aufträge und erst recht gab es niemanden, der freiwillig hier gearbeitet hätte. Niemand wollte zur lebenden Fackel werden, falls weitere Bombardierungen stattfinden sollten.

Wenngleich die Pflanzen wucherten, waren weder Vögel am Himmel noch am Erdboden lebende Tiere zu sehen.

Dieses schwäbische Dorf war bis vor dem Krieg ein emsig brummender Bienenstock fleißiger Bürger gewesen.

Die zerstörenden Wirkungen des Geschlechterkrieges waren für Fauna und Flora weitaus mehr eine Herausforderung als für die Menschheit, die sich selbst aufs Glatteis des Scheiterns ihrer Entwicklung gebracht hatte.

Über das Firmenareal wussten sie Brisantes.

Hinweise hatten sie verdichtend angesammelt, in dieser Gieß-und-Walzfabrik eine darin oder darunter eingerichtete Klinik für Zwangssterilisationen von gebärfähigen Frauen vorzufinden, denn einen vollen Deportationszug kann man nur verbergen, wenn dieser alle Wege über Gleisstrecken in der Erde und versteckt vor aller Augen nimmt. Radar und Sonar ließen sich trotzdem nicht leichterhand täuschen, wofür es höheren technischen Aufwand bedarf. Dazu, um einen ganzen Zug aus der technischen Sichtbarkeit verschwinden zu lassen, waren massive Störfrequenzen nötig.

Ihre letzte Einsatzaktion war ein halb gescheitertes Himmelfahrtskommando gewesen. Der elektromagnetische Störgenerator im Rathauskeller Ulm war erfolgreich von ihnen zerstört worden. Captain Jadszcek war tot. Es war somit die Wahrscheinlichkeit gesunken, dass technische Hilfsmittel und Soldatinnen und Offizierinnen aus den eigenen Reihen erneut ihre Aktionen manipulierten und vereitelten – ihre Sorge lag darauf fokussiert, in Kürze abgemustert und für die gescheiterten Einsätze militärjuristisch zur Verantwortung gezogen zu werden.

First Lieutenant Jennifer Gordons ozeanblaue Augen – ein strahlendes Meeresleuchten voller Siegeswillen und Mut zur Wahrheit und Freiheit - schweiften über den stillen Hof und hin zum Gleisanschluss, der direkt in die Lagerhalle und an einer Weiche, eingelassen im geteerten Areal, in die Halle der Fabrikation führte. Ihre Waffenmündung erhob sie kurz in diese Richtung, wo sie konzentriert hinsah, was First Lieutenant Romana Perkins dazu bewegte, ebenfalls dorthin zu sehen.

Das Moosgrün ihrer sondierenden Augen harmonierte mit der sich ausbreitenden Pflanzenwelt, die sie in Zivil und privat sehr liebte und auf ihrem Gartengrundstück zuhause in New Oakridge in üppiger Vielfalt gelebt hatte, bevor sie sich von ihrem Mann Alexander Wallace getrennt und dem Dienst für die Frauen an der Waffe auf unbeschränkte Dauer verschrieben hatte. Hoffnung auf baldige und unversehrte Rückkehr nach Oregon hatte sie gegen den Kampfeswillen eingetauscht, deportierte Frauen zu befreien und deren Motivation zu stärken, sich von der seit Jahrtausenden (ca. seit 5000 Jahren) installierten Männerwelt mit dem Streben nach Leistung und Mehrung auf Kosten der weiblichen Bevölkerung abzuwenden und aus der Unterdrückung zu erheben, ein Recht auf Vollwertigkeit und Versorgung zu haben.

Romana begriff, was Jennifer mit ihrem Mündungswink ihrer Waffe gemeint hatte: überall wucherten Kraut und Unkraut, aber nicht an den Schienensträngen, welche vom öffentlichen Verkehrswegenetz der Bahn hinwärts zum Stahlwerk führten.

Vollkommenheit ist die Natur der Natur.

Nur die Menschen haben das unbändige Verlangen, all das zu bändigen und zu kontrollieren, was Mutter Natur von sich aus perfekt gestaltet hat.

Die Gleise waren frei von Bewuchs, was im krassen Gegensatz zu einer Heckenreihe aus Weißdornbuschwerk stand – weder Hausmeister noch Landschaftsgärtner hatten in den letzten sechs Monaten hier ein einziges Mal Heckenschere oder Astsäge oder Rasentrimmer geschwungen.

Aber regelmäßig befahrene Schienen, die darum herum zudem mit Unkrautvernichter besprüht wurden, waren saubergeputzt, wie ein Silbertablett vor einer Kunst-Expertise.

Von ihrem gemeinsamen Standort aus konnten Romana und Jennifer sehen, dass sich die Sonne in den stahlblanken Oberflächen der Gleisprofile spiegelte.

Nickend gab Romana Jennifer zu verstehen, gesehen zu haben, dass die Gleisstränge rost- und pflanzenfrei waren.

Hier hatte sich demnach in den letzten Wochen Zug um Zug zur Halle hin und zurück zum öffentlichen Schienennetz bewegt. Dabei hatte es sich bestimmt nicht um Lieferungen von Großmengen an Oxal- oder Salpetersäure gehandelt, die zum Anodieren unter Gleichstrom oder für den unerlässlichen Vorbereitungsvorgang zum Eloxieren mittels Anbeizen durch Natronlauge und Flusssäure verwendet wurden. Auch waren die Schmalspurgleise nicht dafür benutzt worden, um den rückläufigen Aluminiumhydroxid-Kuchen nach dem Eloxal-Verfahren für das Bilden einer oxidischen Schutzschicht auf Aluminium zur Entsorgung fortzuschaffen.

Mit dem im weiteren Umkreis um die ruhende Fabrikanlage wartenden und sie absichernden Alpha-One-Team hielten sie keinen Sprechfunkkontakt. Alles sollte erst einmal besichtigt und gesichert werden, ehe sie sich darauf einlassen konnten, die Kommunikation via Helmfunk aufzunehmen. Sogar ohne Diensthund waren sie hier.

Romana vermittelte Jennifer mit Handzeichen, zu zweit in die Produktionshalle vorzudringen. Falls es hier Operationssäle gab, dann mussten diese in Gebäudeteilen untergebracht sein, die großzügig Platz boten.

Langsam, schweigend, sich gegenseitig sichernd, mit den Waffen im Anschlag und immer wieder in alle Richtungen umblickend, bewegten sich Jennifer und Romana Seite an Seite auf die klappende Seitentür zur Halle zu, wo sie erstmals in die Gebäudekomplexe hintereinander huschend vordrangen.

Draußen lag Gewitterstimmung in der Luft, drinnen war das Atmen von einer anderen scharfen Geruchsmischung belastet, die von chemischer intensiver Qualität war.

Bitterer Geruch nach kaltem Eisenrost, Rohstahl, Aluminium und saurem Essig-Abgang in der Kehle und den Nebenhöhlen, lagen in der morgendlich frischen Halleninnenraumluft, was den beiden Soldatinnen der Spezialeinheit das Atmen erschwerte. Eierfauliger Geruch berichtete ihnen als Wissenschaftlerinnen davon, dass in dieser Fabrik Schwefelsäure oder deren Elektrolyte für die Schutzschichtbildung und Härtung von Aluminium verwendet worden war.

Der saure Geruch kratzte Jennifer am Gaumen und an den Rachenmandeln, was sie als leichte allergische Abwehrreaktion ihres Körpers einschätzte. Seitlich an der mit Plexiglasscheiben versehenen Steuerkabine der Produktionsanlage drückte sie sich entlang. Mit der darauf gerichteten Aufmerksamkeit, Hinweise zu finden, ob sich hier lebende Menschen aufhielten, blickte sie in die Steueranlage, an deren Zugangstür >>Walzwerkanlage II<< extragroß lesbar angebracht war. Diese Tür wies eine Delle in Höhe der Türklinke im Alu-Material auf, die möglicherweise von einem heftigen Fußtritt stammte, um die Verriegelung aufzusprengen.

Die Fabrikation wurde mit zwei Systemen kontrolliert. Eine computergesteuerte Anlage gab es, deren Bildschirme alle blind und mit Spinnweben überzogen waren, die kaputtgeschlagen waren, ausnahmslos zerstört, und die Tastaturen und zusätzliche Eingabehilfen waren beschädigt und staubig. Die zuvor angeschlossenen und verwendeten Steuerkästen und Schränke sahen hingegen robust und unbeschädigt aus, aber die Kontrollleuchten und Anzeigenzeiger waren dunkel, somit nicht unter Strom gesetzt und einsatzbereit.

An einer Wandseite fand sie einen angepinnten papiernen Orientierungsplan der ganzen Fabrikanlage und den einzelnen Produktionsstraßen und Verarbeitungsabschnitten vor, den sie kurzerhand mit ihrer Handykamera fotografierte und an die anderen sendete, damit sie später und woanders sich auf dem Areal leicht und notfalls unabhängig voneinander zurechtfanden.

Das Halskratzen wollte nicht aufhören, und in ihren Nasenlöchern brannte es so scharf, dass ihr die Augen zu tränen begannen. Mit Mundnasenschutzmaske ging sie nicht gerne in den Einsatz, aber diesmal hoffte sie, dass die partikelfilternde Wirkung ihr den Vorteil verschaffte, reizlos atmen zu können. Um die Ohren hängte sie sich die Atemschutzmaske und sah zugleich Romana in der Nähe eines Lagerplatzes, wo Walzen in Eisenträgerständern sechsfach aufgereiht hingen und von einem darüber an der Hallendachverstrebung montierten Zigfach-Tonnen-Schwerlastkran zur Weiterverarbeitung gehievt werden konnten.

Entfernt aus dem Hintergrund eines anderen Bereichs der stillgelegten und fluchtartig verlassenen Metallverarbeitungs- und Veredelungsstätte erklang ein eintöniges, sich endlos wiederholendes Geräusch: das Brummen und Summen und Klicken von Relais in einem weiteren Stromversorgungsschrank. Offensichtlich stand die Stromversorgung in diesem Hallenteil noch bereit, war sogar auf aktiven Arbeitsstrom geschaltet, während im Abschnitt der zweiten Walzwerkanlage für universal im Außenbereich verwendbare und witterungsbeständige Aluminiumbleche, die in einem weiteren Verarbeitungsschritt zu handliche Bauelemente für die Dachdeckung für Gartenhäuser in gewellte Form gebogen wurden, alle Wechselstromkreise abgeschaltet und mit brachialer Gewalt unterbrochen worden waren. Respektvollen Abstand einhaltend, blieb Jennifer vor einem gekappten Stromkabelstrang, der in einem flexiblen lichtgrauen Plastikrohr, in Augenhöhe verlaufend, im Abstand von drei Metern stehen, denn sie wusste nicht mit Sicherheit zu sagen, ob eines der zerhackten Enden noch immer unter Strom stand oder ob beide armdicke Kabelbündelungen tot und lediglich harmlose Kupferkabelstränge und bunte Kunststoffisolationsmaterialien waren. Im Rückwärtsgang entfernte sich Jennifer wieder von diesen vor ihr blankliegenden Stromkabeln, und sie trat aus der Steuerbude raus in die Hauptlagerhalle.

Leichter Wind strich durch die zugige Halle, rost- und eisenhaltiger Staub wirbelte auf, und die unsichtbare Kraft bewegte eine Stahlkette, die am Kranhaken hing, wohin Jennifer und Romana zugleich blickten.

Romana sorgte ebenfalls wegen der staubigen Luft vor und wappnete sich mit einer Gesichtsmaske, die in militärischen Flecktarn-Farben gehalten war, über Kinn und Nase.

Immer wieder klickte das unter Strom stehende Relais, in der Fabrikhalle … irgendwo. Das Relais-Klicken begleitete Jennifer und Romana auf ihrem Erkundungsweg, den sie wortlos und leise, mit bemessen kurzen Schritten gehend, weiterverfolgten. Zeitaufwendig war diese Aktion und weitläufig die Hallendimension, aber sie spürten instinktiv, dass es hier so oder so eine Überraschung geben würde.

Für die Firmenmitarbeiter hatte es nebst den Werksabschnitten von Produktion, Verarbeitung und Veredelungsmaßnahmen auch Toiletten, Duschen und eine werkseigene Kantine gegeben, wo alles stehen- und liegengelassen worden war, wie am letzten aktiven Schichttag, ehe die Dorfbewohner und die Fabrikarbeiter gewaltsam durch die Euro-US-Armee vertrieben worden waren.

Mit der Stiefelspitze voraus stieß Romana in den gefliesten Räumlichkeiten zur Erleichterung und Körperpflege eine der Toilettenkabinentüren auf, die nur angelehnt gewesen war. Am Boden lag eine halb aufgerollte Klopapierrolle, was in ihr die Gedanken von rasanter Flucht aufkommen ließ; in der Arschritze noch eine hinterherwinkende Toilettenpapierfahne, da plötzlich die Soldaten in die Fabrik eingedrungen waren und keine Zeit für denjenigen Arbeiter auf dem Klo geblieben war, sich entspannt dem Stuhlgang hinzugeben und dann sich gründlich zu säubern. In der Kloschüssel waren noch immer die ausgeschiedenen Hinterlassenschaften.

Die Exkremente waren nicht frisch.

Hier war also schon seit fast zwei Jahren niemand mehr auf dem Mitarbeiterlokus gesessen und hatte das Kantinenessen nach drei Tassen Automatenkaffee ausgeschissen … Romana wandte sich von den Waschräumen ab und ließ die stinkende stille Örtlichkeit hinter sich. Bislang hatte sie keinen Hinweis oder eine geringfügige Andeutung dafür gefunden, dass sich hier eine einzige lebende Person aufhielt, die nicht zum Alpha-One-Team zählte. Ihre Sinnesorgane waren in der Ruhe dieses verlassenen Arbeits- und Produktionsortes mehrfach und besser geschärft als unter normalen Lebensumständen und an einem anderen Ort, mitten unter Leuten und mit der üblich alltäglichen Geräuschkulisse von Fabrikations- und Verkehrslärm.

Mit einer knappen Geste gab Jennifer Romana zu verstehen, dass sie abermals ihre sichernde Rückendeckung war, wie bei den Sanitäranlagen.

First Lieutenant Perkins lief mit gesenkt gehaltener MGMündung weiter und kam an der Essensausgabe vorbei, deren Rollo geöffnet war und von wo aus ein Mahlzeitduft ausströmte, der ihr als zu intensiv und viel zu frisch und appetitlich in die Nasenlöcher drang. Sie erschnupperte Kartoffel-Karottensuppe mit Saitenwürstchen. Familiäre Gefühle von alltäglichen Gemeinsamkeiten, wie ein Mittagessen zusammen einzunehmen, wollten in ihr aufkommen, doch diese wurden vom Kopf-Chip umgeleitet, und sie schaffte es, mit rationalen Überlegungen nach einer Schlussfolgerung zu suchen, was hier passiert war. Durch die Zugangstür zur Küche schritt sie leise herein und sah sich im Bereich der Speisenzubereitung langsam um. Auf einem Herd stand ein großer Kochtopf, der hundert Suppenschöpfer voll Eintopf oder Suppe fasste, in dem ein langstieliger Holzkochlöffel steckte, der aus dem schief aufgelegten Topfdeckelrand herauslugte.

Romana ließ ihren Blick schweifen: Die Küche war ordentlich. Sauber geputzt. Alle Geräte waren abgeschaltet.

Aber hier und da lag Gemüse zum Verarbeiten bereit.

Sie schritt zum Eintopfkessel am abgeschalteten E-Herd, lüpfte den Deckel und sah darin sämige Schwäbische Kartoffel-Karottensuppe mit Mini-Saitenwürstchen.

Das Essen war weder alt noch verdorben. Diese Mahlzeit war am gestrigen Tag gekocht worden. Erneut aufgewärmt, hätten die Soldatinnen des Alpha-One-Teams nur zu Suppentellern und Löffeln in den Regalen greifen müssen, wo Besteck und Geschirr blitzblank gestapelt standen.

Diese interessante Erkenntnis, dass hier jemand vor etwa zwanzig Stunden Essen vorgekocht und fürs Mittagessen einer halben Hundertschaft von Menschen in dieser Fabrik warmgehalten hatte, wurde in der nächsten Minute weiter untermauert und bestätigt.

Romana betrat den Speisesaal durch eine der beiden Zugangstüren, die offen standen. Auch hier herrschten Ordnung und Sauberkeit - und Ruhe und Einsamkeit. Niemand war hier. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf die uniformierte Gestalt von Jennifer, die sich durch die andere Speisesaaltür herein bewegte.

Stumm kam Jennifer näher zu Romana, die ihr wortlos signalisierte, ihr in die Küche zu folgen, wo sie ihr etwas zeigen wollte, was verstörend war.

Gemeinsam kehrten sie dem Speisesaal den Rücken und schritten durch die Großküche zum elektrischen Herd mit dem Eintopf. Romana hob den Deckel sachte an, vermied in ihren achtsamen Bewegungen die unwillkürliche Erzeugung von Geräuschen, die ihre Anwesenheit an lauschende Ohren verraten hätten.

Jennifer blickte aufs frische Essen im Topf. Sie begriff. In der Küche sich umsehend, fand Acrobat einen Mülleimer – die darin hinterlassenen Abfälle waren nicht nach örtlich bekanntem Trennsystem vorsortiert, wie es die schwäbische Gründlichkeit und das Umweltamt seit den 1990er Jahren den ansässigen Dorfbürgern vorgeschrieben hatten.

Drei, vier, fünfmal rührte Ark mit dem Kochlöffel diese schwäbische Suppe um, in der Vermutung, darin etwas zu finden, das man nicht als übliche Zutat für dieses Gericht in den traditionellen Alltags-Eintopf tat. Leise und mit ruhiger Hand senkte Romana den großen runden Topfdeckel wieder auf den Kochkesselrand ab, als ihr Jennifer einen Wink mit den Fingern gab, sie solle in denselben Mülleimer mal einen Blick werfen, den sie eben inspizierte. Sie war sich sicher, auch menschliches Organgewebe gesehen zu haben.

Romana kam zu ihr an die schmalere Kopfseite der Anrichtenzeile und sah dorthin, worauf Jennifer mit dem rechten Zeigefinger deutete: zwischen den Küchenabfällen fanden sie blutig durchtränktes Verbandsmaterial, das auf größere Verletzungen als einem Schnitt in die Hand beim Kochen hinwies.

Der 50l-Mülleimer war fast voll. Unter den Essensresten und Kompostabfällen fanden sich zweifelhafte Fleischteile, die vom Schwein oder von einem Menschen sein konnten.

Irgendwo auf diesem riesigen und weitläufigen Firmengelände waren Menschen, und einige Personen schienen erst kürzlich unterm OP-Messer gelegen zu haben.

Wieder fragte sich Romana etwas, das ihr bereits durch den Kopf gegangen war, als sie die Waschräume für die Arbeiter gesichtet hatte: Wo waren all die Menschen auf die Toilette gegangen? Es musste noch andere stille Orte geben.

So viele Rechen und Kämme gab es in der verlassenen Ortschaft gar nicht, die sie für die Durchsuchungsaktion nun gebraucht hätten, denn das gesamte Fabriksgelände war viel zu groß, um von ihnen in einer halben Stunde komplett gesichtet und durchkämmt zu werden. Nur die Zeit, welche sie dafür gebraucht hätten, wäre die Spanne fürs Frisieren einer Dauerwelle samt Haarintensivfärbung gewesen.

Trotzdem, obwohl sie hier im Augenblick nur zu zweit waren und ihnen die tickende Zeit verrinnend im Nacken saß, machte sich Romana allein die Mühe, sich nach den Toiletten- und Waschräumen fürs Küchenpersonal umzusehen, deren geflieste Räume sie angrenzend an die Kantinenzugangstür entdeckte und eilig betrat. Hierin war alles sauber, die Seifenspender waren gefüllt, Papierhandtücher waren im Gitterkörchen greifbar ordentlich gestapelt über zwei Handwaschbecken angebracht, die Kloschüsseln waren Tiefspüler-Modelle, in deren Siphon klares Wasser stand – es duftete nach Zitrusfrüchten … hier war alles in regelmäßiger Benutzung und zudem sauber geputzt gewesen. Sie erinnerte sich an etwas, das sie gleich nach dem Toiletteneingang stehen gesehen hatte, worauf ein Stapel neuer Klopapierrollen aufgetürmt war.

Und sie fand den Beweis, dass ihre Vermutungen stimmten: ein Ultraschall-Sterilisationsgerät für OP-Besteck war im Toilettenvorraum aufgestellt und an die Stromversorgung angeschlossen, woran sie zunächst beim Hereinkommen vorbeigehastet war.

Das der WOMEN-Force angehörende Alpha-One-Team fügte sich derzeit aus neun aktiven sowie körperlich und geistig gesunden Soldatinnen zusammen. Eine Kameradin befand sich noch immer im Lazarett zur Genesung.

Jetzt war es an der Zeit, den Alleingang in dieser weitläufigen Fabrikationshalle zu beenden.

Acrobat nahm ihr eigenes Handy zur Hand und zeigte Ark, die ihr mit Handzeichen die Bedeutung der deutschsprachigen Bezeichnungen übersetzte, den in der Steuerkabine des Walzwerks II an der Wand angebracht vorgefundenen, von ihr fotografierten und gespeicherten Fabrikanlagenplan.

Arks fotografisches Gedächtnis wurde von der brillant verbesserten Chip-Funktion, hinter ihrem Ohr eingepflanzt, unterstützt, was ihr zur besseren räumlichen Wahrnehmung und der Orientierung diente. Sie betrachtete den Plan, merkte sich die wichtigsten Wege und Besonderheiten und war entspannt, denn sie konnte sich die Lage erneut und immer wieder ansehen, da sie die Bilddatei auf ihr Handy gesendet bekommen hatte. Als Gedächtnisstütze reichte ihr dies, falls ihr Erinnerungsvermögen doch versagen sollte.

First Lieutenant Romana Perkins nickte First Lieutenant Jennifer Gordon zustimmend zu, diese Mission zur Suche nach hier zwangsweise festgehaltenen Frauen nicht zu zweit bewerkstelligen zu können. Definitiv benötigten sie die Unterstützung ihrer Kameradinnen in Wartestellung.

Acrobat griff an den Sendeknopf ihres Funkgerätes und drückte zweimal, was für die draußen in Lauerstellung wartenden Soldatinnen das Doppelklick-Zeichen war, fünf weitere Kameradinnen auf den Weg und ins Innere des ersten und größten Hallenbaus herein zu schicken.

Jetzt stellte sich ihnen noch dringender die Frage, wo die Frauen operiert worden waren, und waren noch welche hier, die schlicht wegen Schwierigkeiten beim Transport zurückgelassen worden waren. In der Kantinenküche gab es mehrere Abläufe im Fliesenboden eingelassen, doch sogar genauestes Hinsehen konnte ihnen keinen winzigen Blutstropfen offenbaren, der von einer Unterleibsoperation stammen könnte.

In diesem Pausenbereich war nichts zu finden, eine Erklärung dafür, ob sich hier dramatische Momente erzwungener Sterilisation stattgefunden hatten, was Ark und Acrobat dazu veranlasste, außerhalb der Kantine weiter zu suchen. Der Wechsel in die Großhalle hinaus bereitete den Soldatinnen eine andere Geruchsmischung, die sie neu einzuordnen versuchten. Zwischen den Nuancen von Chemie und Metalle roch es noch nach etwas anderem, was sie nicht auszusprechen wagten.

Ark witterte wie eine abgerichtete Hündin, dass sich mit jedem Schritt, den sie näher an eine schwere Schutztüre herantrat, der seltsame Geruch verstärkte und durch die staub-, bakterien- und virenfilternde Nase-Mund-Maske wahrnehmbar drang. Hund war das Stichwort. Sie brauchten die unbestechliche Schnüffelnase der Diensthündin.

Mit eingeübten Gesten aus der Taubstummsprache zeigte Romana Jennifer an, sie habe einen penetrant-bestialischen Gestank wahrgenommen, dem sie nachgehen wollte. Hinter der Tür, auf der ein Gefahrenschild für ätzend, gesundheitsgefährdend und tödlich angebracht war, gab es offenbar etwas, das diesen unerträglichen Gestank verursachte, der ihrer Ansicht und Erfahrung nach nichts mit den veredelnden Verarbeitungsprozessen der Aluminium-Rohlinge zu tun hatte. Dieser Raum hinter der Schutztür verfügte sicherlich über Bodenabläufe. Es war darüber hinaus anzunehmen, dass es darin geflieste Wände und verklinkerte Labortische gab.

Ihre Gedankengänge bildeten in unsichtbaren Sphären und Dimensionen dicke Wolken, schwanger von üblen Vorahnungen, und die gewittrige Wetterlage draußen grummelte ihnen die bitteren Antworten zu, von denen sie blitzartig getroffen wurden. Hoffnung war nichts, woran sich die Soldatinnen klammerten, denn sie kannten die irdische Realität zu gut, um noch in kindlicher Naivität daran zu glauben, dass sich alles letztendlich zum Guten wendet. Das Gute war auf Erden nicht mehr zu erwarten; so war ihre Erfahrung.

Das draußen aufkommende Unwetter meldete sich mit näherkommendem Donnerhall.

In Schwarz auf hellblauem Lack stand an die Tür in Standart-Großbuchstaben geschrieben: ELOXIER-SAAL.

Darunter stand: Eloxal-Verfahren A - ruhendes Oxidationsbad.

Das Zeichen für Gleichstrom folgte.

Das Zeichen für ÄTZEND folgte.

Darunter stand: Betreten nur für Fachpersonal in Vollschutzkleidung.

Darunter folgte eine Doppelreihe an Warnschildern, die allerdings nicht auf Explosionsgefahr, Verseuchung durch Viren, Dioxin oder Radioaktivität hinwiesen, aber ausdrücklich nach Ganzkörper-Schutzkleidung verlangten, die laugenfest und säurebeständig sein musste, und die vor dem Betreten angezogen werden musste.

Weil Romana die deutsche Sprache beherrschte, diese von ihrer deutschstämmigen Ziehmutter in der Kindheit gelernt hatte, übersetzte sie für Jennifer die Bedeutung der geschriebenen Warnungen in Zeichensprache, denn die Übersetzungshilfe des Handys war langsamer.

Die Hinweise zur Gefahr von Laugen, Säuren, Strom und allgemeine Unfall- und Gesundheitsgefahren waren für Jennifer in der internationalen Bildschrift aus Chemie, Biologie und Physik geläufig.

Romana stellte ihr mit Gesten die Frage danach, ob es in dieser kniffligen Lage sinnvoll sei, die Dienst-Schäferhündin samt Feldwebel Kleinschmidt und Kompanieärztin Ramirez ebenfalls hinzuzurufen. Sie brauchten eine feine Spürnase und eventuell medizinische Unterstützung, falls sie mit Gefahrenstoffe in Kontakt kamen.

Kompanieärztin Dr. Captain Juana Elvira Ramirez diente zurzeit im Klosterlazarett in Zeresheim. Doch für diesen Einsatz zur Bewährung war sie für die vorbeugende und notfallmedizinische Versorgung dem Alpha-One-Team bereitgestellt worden.

Acrobat nickte einverstanden, was Ark sofort darin umsetzte, mit einem Dreifach-Klicken der Funksendetaste ihre Nachhut in den Gebäudeeinsatz zu kommandieren.

Sie verließen sich auf ihr ausgezeichnet geschultes Gehör und blieben weiterhin stoisch bei der lautlosen Art der Kommunikation.

Maulfaul waren sie nicht, aber sie wählten absichtlich und vollkommen bewusst die nonverbale Art zu kommunizieren und sich untereinander zu informieren und Befehle für die weitere Vorgehensweise zu erteilen, was sie damit erreichten, indem sie für Kurzbefehle die Klickfunktion der Funksendetaste nutzten und zur Übermittlung von Bild- oder Videomaterial und kompliziertere Mitteilungen das von jeder Soldatin mitgeführte eigene Handy verwendeten.

Selbst in den modernen Zeiten der 2000er Jahre und den folgenden Jahrzehnten gab es noch immer eine Entwicklungsblockade der Menschheit, die von falschgelenkter Religiosität in die Sackgasse getrieben worden war, rationales Verhalten, hochgeistiges Wissen und kluge Denkfähigkeiten, die etwas erschaffen können, sei nur Männersache. Dass Frauen vor Gott dem Manne gleichgestellt sind und selbst Wesen sind, die von Ersie (Mutter-Gott und Vater-Gott in Vereinigung) seinem-ihrem Ebenbilde geformt worden waren, steht in der Bibel. Dennoch wird das weibliche Geschöpf zur Hexe, Dämonin und als Schuldige für den Rauswurf aus dem Paradies hingestellt. Daraus entsteht das irdische Leid.

Schnell wird vergessen, dass – nach dem Bibelbericht zur Schöpfung – der böse Kain den gutherzigen Abel tötete, und somit alle Menschen in Folge von einem grausamen Mann abstammt.

Alles Geschichten, die keiner tatsächlich beweisen kann.

Das Peinliche an dieser widersprüchlichen Menschheitsgeschichte ist, dass sich die Menschen die Versklavung durch angebliche Gottesschriften erlauben und sich der Unterdrückung ihrer Geistesentwicklung hingeben. Die religiösen Schriften wurden von Menschen verfasst, die damit eine gezielte Absicht verfolgten und bis heute weiterverfolgen: die Entmachtung des Menschen, Frau sowie Mann, ein vollkommenes Wesen zu sein.

Frauen wird allgemein nachgesagt, psychisch instabil zu sein, was sie angeblich mit häufigem Reden kompensieren.

Frauen, die viel reden, sind Ulknudeln oder Nervensägen, die man nicht ernst nimmt.

Frauen, die wenig reden, gelten als untypisch und werden schnell als depressiv abgekanzelt.

Frauen, die gar nicht reden, gelten als gefährlich.

Bis ihre Kameradinnen von draußen ins Fabrikgebäude nachrückten, nutzten Jennifer und Romana sinnvoll die Zeit. Mit vorsichtig ausgestreckter Hand und konzentrierter Aufmerksamkeit auf die Wärmerezeptoren in ihrer Innenhandfläche prüfte Romana, wie eine Feuerwehrfrau der THARA, die vor ihnen geschlossene, schwere Brandschutztüre darauf, ob sie eine erhöhte Wärmeabstrahlung von sich gab. Kopfschüttelnd verneinte sie gegenüber Jennifer ihren zunächst gehegten Verdacht, hinter der Tür könnte sich ein lodernder Brand ausbreiten und sie beim Öffnen der Schutztür wie ein hungrig gieriges Höllentier überfallen und verschlingen.

Die Brandhölle, die sie beide im EltronMED-Konzern erlebt hatten, wollten sie nicht noch einmal in diesem Leben bestehen und überleben müssen. Verwunderlich war es, dass sie mit diesen schrecklichen Erlebnissen und den danach noch mehr folgenden schrecklichen Erlebnissen psychisch im Reinen lebten und mit den wiederkehrenden Alpträumen zurechtkamen, ohne dem Wahnsinn zu verfallen.

Was Romana mit der Sensibilität ihrer Wahrnehmung zur Überprüfung sich vorgenommen hatte, prüfte Jennifer nochmals mit einem kleinen wärmebildgebenden Gerät nach, indem sie es eingeschaltet in der Hand hielt und langsam scannend in drei Bahnen auf und ab vor der Tür bewegte. Auf der Temperaturanzeige erschien keine visuelle Warnung – die Tonabstufungen für hörbare Signale zur Vorsicht vor extremer Hitze oder Kälte hatte sie deaktiviert. Die Brandschutztüre wies eine Abstrahlung auf, die nur 2,3°Celsius höher lag als die Umgebungstemperatur im Bereich vor der Tür von derzeit 18°Celsius (64,4°F). Daraus errechnete sie in ihrem Wissenschaftlerkopf, dass die Raumtemperatur im Eloxier-Saal zwischen 22°C und 24°C im Plusbereich liegen würde. Die technische Temperaturmessung errechnete zeitgleich in Celsius +23,4° (+74,12°F), was sie auf dem digitalen Display ablas, dann Romana zeigte, die begreifend nickte.

Obwohl das Ergebnis der Temperaturprüfung keine Gefahr für Leib und Leben signalisierte, nahmen sie die ausführlichen Hinweise der an der Tür abgebrachten Warnschildern ernst.

Ihre Schnellfeuerwaffen hängten sie sich an den reißfesten Textilriemen über die Schulter, griffen zur – stets an der Frau getragen - Atemschutzmaske mit Filtervorsatz, nahmen die einfacheren Stoffmasken zum Schutz vor Bakterien und Viren ab, verstauten diese in einer Beintasche der Uniformhose, setzten den Helm kurz ab, um die Gasmaske aufzusetzen und die Gummizurrbänder individuell zu straffen, ehe sie ihre Helme wieder aufsetzten und den Kinnriemen angepasst und verstellt schlossen. Gegenseitig halfen sie sich dabei.

Ob sie die Tür öffnen konnten, hatten sie sich noch nicht als Frage gestellt, und keine von beiden hatte es bislang ausprobiert, die Klinke nach unten zu drücken. Zugänge zu ein und demselben Bereich gab es insgesamt dreimal, wie sie auf dem Gesamtplan gesehen hatten; kamen sie hier nicht rein, würden sie die anderen Türen probieren oder nach weiteren Zugangsmöglichkeiten suchen.

Ohne zur Erkennung einen Bell-Laut von sich zu geben erschien in der Halle die Dienst-Schäferhündin, die sich augenblicklich an Jennifers Seite begab, von der sie trainiert und geführt wurde. Jennifer gab ihr per Handzeichen den Befehl, sich in Sitz-Position zu begeben und aufmerksam zu warten, was die Hündin sofort ausführte.

Fünf Kameradinnen, die nacheinander in kurzen Abständen durch die offene Seitentür hereinkamen, näherten sich achtsam auf leisen Soldatenstiefelsohlen, ließen sich von Jennifer und Romana auf den neuesten Stand der Dinge bringen, was sie mittels Taubstummen-Zeichensprache verständlich machten, und die in der Werkshalle angekommenen Soldatinnen sowie nun zuletzt eintreffenden beiden Kameradinnen Feldwebel Kleinschmidt und Kompanieärztin Juana Ramirez rüsteten sich in aller Eile für einen Gefahreneinsatz mit Gasmaske und Handschuhen.

Die Schnellfeuerwaffen im Anschlag standen die Alpha-One-Soldatinnen vor der Schutztür zum Hereinstürmen parat – Margarethe überließ es nun Jennifer, den Diensthund per Handzeichen anzuweisen, die Stahltür zu beschnüffeln. Die Schäferhündin gehorchte auf Acrobats Zeichen zum Suchen: Sie sollte anzeigen, wenn sie Blut und Menschen roch.

Ihre Nase schnupperte nur eine Sekunde lang am Boden und unten an der geschlossenen Tür. Gefunden! Die Schäferhündin zeigte an, dass sie Menschenblut erschnuppert hatte. Sie drückte einmal mit der rechten Vorderpfote und den Ballen gegen die untere Türhälfte, bevor sie sich setzte und dann hinlegte, was das Signal war, hier fündig geworden zu sein.

Lobend, die beste Arbeit geleistet zu haben, strich Jennifer der Schäferhündin zwischen den Ohren zweimal übers Haupt, zückte aus der Jackentasche ihrer Einsatzuniform ein Leckerli aus der mitgebrachten Tierfuttertüte und ließ es sie zur Belohnung fressen.