Jackson Steel
Das Lexikon der Musikrichtungen - Was ist eigentlich Techno ?
Von Acid Techno über Rave bis Schranz
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Inhaltsverzeichnis
Titel
EINLEITUNG
TECHNO
STILISTISCHE MERKMALE
GESCHICHTE
STILENTWICKLUNG UND AUSBREITUNG
PRODUKTION
TECHNO ALS SAMMELBEZEICHNUNG
ANMERKUNG ZUM BERGRIFF
TECHNOKULT UND TECHNOSSZENE
STILRICHTUNGEN MIT BEKANNTEN VETRETERN
RECHTLICHER HINWEIS
Impressum neobooks
“Love is in the air” sang damals schon John Paul Young. Nicht nur die Liebe sondern auch viele andere Lebenssituationen und Lagen ist Musik ein stetiger Begleiter! Musik ist das A&O und ist aus fast keinem Leben mehr wegzudenken. Wer hört nicht gerne Radio bei einer langen Autofahrt? Wer singt nicht gerne lauthals seine Lieblingssongs unter der Dusche mit oder fordert seine Liebste bei Kerzenschein und Whitney Houston zu einem romantischen Tanz auf?
Musik gehört zu unserem Leben wie das tägliche Brot – keine Frage. Allerdings ist es anders als beim Essen, ziemlich schwer zu durchschauen, was man auf seine Ohren bekommt. Mit den Jahrzehnten der Musikgeschichte haben sich sehr viele Stile und Genres entwickelt. Man muss mittlerweile schon Musik studiert haben, um bei diesem Dschungel durchzublicken.
Dieses Nachschlagewerk bereitet dem ganzen ein Ende. Dieses Lexikon geht näher auf die Entwicklung der Techno - Musikgeschichte ein.
Techno ist eine Musikrichtung, die in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre durch die Verschmelzung mehrerer Stilarten der elektronischen Tanzmusik entstanden ist. Als Basis dient insbesondere der minimalistische, bassdrum-betonte Grundrhythmus der House-Musik. Weitere essentielle Elemente zieht Techno aus den elektronisch generierten, meist in Europa entwickelten Stilen der 1970er- und 1980er-Jahre (wie Synth-Pop, EBM und New Beat, aber auch Detroit Techno). Der in der Anfangszeit noch als Techno House bezeichnete Stil erlebte im Verlauf der 1990er-Jahre eine Blütezeit und brachte zahlreiche Unterarten hervor. Rund um die Musik existiert eine eigene Jugendkultur, die Technoszene.
„Techno“ wird auch als Oberbegriff für verschiedene, miteinander verwandte Stilrichtungen der elektronischen Tanzmusik verwendet. In diesem Zusammenhang knüpft er an das Verständnis der 1980er-Jahre an, als „Techno“ eine Funktion als Sammelbezeichnung für „technologisch-fortschrittliche Musik“ innehatte.
Der Musikstil Techno bezeichnet synthetisch produzierte, meist vordergründig rhythmusorientierte Tanzmusik. Charakteristisch ist der 4/4-Takt, mit einer Betonung jedes Viertels durch eine elektronische Bass Drum und die (meist offene) Hi-Hat auf den geraden Achteln. Ergänzende Elemente sind die geschlossene Hi-Hat auf allen Sechzehntel-Noten und Snare Drum oder Handclap auf jedem zweiten Viertel. Der Harmonielehre folgende Akkorde sind von untergeordneter Bedeutung, stattdessen wird oft mit einzelnen Klängen und deren Zusammenwirken experimentiert. Die Klangfarben pendeln dabei zumeist im industriellen beziehungsweise metallischen Bereich. Die Kompositionen basieren auf so genannten repetitiven Arrangements. Sie bauen sich jedoch häufig durch Hinzunahme von Effekten, Flächenklängen oder durch das Einstreuen einzelner Perkussionselemente, die sich nahtlos in das Rhythmusmuster einfügen, stufenweise auf.
Frühe elektronische Musik
Von Sala und Stockhausen zu Kraftwerk
Oskar Sala und Karlheinz Stockhausen gelten als die frühen Pioniere der elektronischen Musik. Ihre Ideen und Werke verbanden klassische Kompositionen mit Technologie. Ende der 1960er Jahre und Anfang der 1970er Jahre waren sie Inspiration für die zeitgenössische Musik der Formation Kraftwerk aus Düsseldorf. Kraftwerk legten mit ihrem vierten Album „Autobahn“ (1974) den Grundstein für den Musikstil Elektropop. Als besonders einflussreich auf die spätere musikalische Entwicklung gelten ihre Alben „Mensch-Maschine“ (1978) und „Computerwelt“ (1981), die schon teilweise die für Techno typischen minimalistischen, tanzbaren Elemente aufwiesen.
1982 veröffentlichte Afrika Bambaataa den Titel „Planet Rock“, in dem er die Melodie des Kraftwerk-Titels „Trans-Europe Express“ verarbeitete. „Planet Rock“ gilt heute als Klassiker des frühen Hip-Hops, als Grundstein von Electro beziehungsweise Electro Funk und förderte die Popularität von Kraftwerk in den Vereinigten Staaten, wo die Formation zu einer wichtigen Inspirationsquelle für spätere Technopioniere wurde.
Europäische Innovatoren der 1970er- und 1980er-Jahre
Der italienische Disco-Produzent Giorgio Moroder setzte bereits in den 1970er-Jahren Synthesizer für repetitive Tanzrhythmen ein. Sein 1977 für Donna Summer produzierter Track „I Feel Love“ gilt als Meilenstein der elektronischen Tanzmusik.
Jean Michel Jarre, Tangerine Dream und Brian Eno leisteten in den 1970er- und 1980er-Jahren Pionierarbeit im Bereich melodiöser Synthesizer-Musik und waren eine wichtige Inspirationsquelle.
1979 erschien die erste Single von Yello. Diese Schweizer Formation brachte Innovationen im Bereich des Samplings und ungewöhnliche Rhythmusstrukturen. Techno-Produzenten wie Derrick May oder Oliver Lieb nennen sie heute als Inspirationsquelle.
1980 formierten sich in Deutschland die Einstürzenden Neubauten, die mit Geräuschen, Rhythmus-Samples und elektronischen Klängen experimentierten.
Die 1980 gegründete britische Synthie-Pop-Band Depeche Mode wird von den Detroit-Techno-Begründern Derrick May, Kevin Saunderson und Juan Atkins heute noch regelmäßig als Inspiration genannt.
Der britische Industrial-Act Cabaret Voltaire wird von diversen Techno-Produzenten wie Tanith oder Richie Hawtin als Einflussfaktor angegeben und gilt als essentiell für die Entwicklung des Detroit Techno.
Die Bezeichnung „Techno“ in den 1980er-Jahren
Hintergrund
Anfang der 1980er-Jahre wurde die Bezeichnung „Techno“ zumeist in Synth-Pop/New-Wave- und Electro-Funk-orientierten Musikproduktionen verwendet. Einige Beispiele hierfür sind Man Parrish mit Techno Trax, Testpattern mit Techno Age, Ava Cherry mit Techno Love, The Techno Orchestra mit Techno Refugee (alle vier 1982) oder Kraftwerk mit Techno Pop (1983).
In Deutschland arbeitete zu dieser Zeit der Frankfurter Musikliebhaber Andreas Tomalla (alias Talla 2XLC) im Plattenladen „City-Music“ unter dem Frankfurter Hauptbahnhof. Dort sortierte er Schallplatten mit elektronisch produzierter Musik in eine eigenständige Kategorie und benannte diese mit „Techno“. DJs wie Sven Väth orientierten sich seinerzeit beim Plattenkauf an dieser Zusammenstellung. 1984 eröffnete Tomalla den Technoclub, wodurch der Begriff weiter an Popularität gewann.
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