Frauke Nahrgang
Mias erster Schultag
Mit Illustrationen von
Hannah Marcus
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cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlag
in der Verlagsgruppe Random House
Gesetzt nach den Regeln der Rechtschreibreform
1. Auflage 2014
© 2014 cbj, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH,
Neumarkter Str. 28, 81673 München.
Alle Rechte vorbehalten
Dieses Werk wurde vermittelt durch die Autoren- und Projektagentur Gerd F. Rumler (München)
Umschlagabbildung und Innenillustrationen: Hannah Marcus
Einbandgestaltung: basic-book-design, Karl Müller-Bussdorf
AW · Herstellung: AJ
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Reproduktion: Reproline Mediateam München
ISBN 978-3-641-12965-1
V002
www.cbj-verlag.de
Inhalt
Ein Brief nur für mich
Der allerschönste Ranzen
Eine böse Überraschung
Waldmeister und Gummibär
Die wildesten der wilden Horde
Emely, das weiße Huhn
Das fängt ja gut an
Einer klebt an mir fest
Ein Mond-Igel-Affe
Ein Foto für Oma
Voll komisch
Der Weltall-Pilot
Teddy fängt eine Maus
Ich sitze im Grünen und denke …
Ein richtiger Brief
Mickrige Meckerliese
Freundschaft mit dem grunzenden Hasen
Nur eine kleine Verspätung
Detektive im Einsatz
Der tollste Tisch der Klasse
Buchstabenzirkus
Ein Brief nur für mich
Ich habe Post bekommen. Einen richtigen Brief nur für mich. Das weiß ich, denn auf dem Umschlag steht MIA. Mia kann ich schon ganz alleine lesen, weil ich das ja selber bin, deshalb.
Mama sagt, dass Frau Berg den Brief geschrieben hat. Frau Berg ist eine Lehrerin aus der Südschule. Vor ein paar Wochen waren wir dort zu Besuch. Alle Vorschulkinder aus meinem Kindergarten. Ein paar Lehrerinnen haben uns die Schule gezeigt und mit uns gesungen und gebastelt. Frau Berg war die netteste von allen. Deshalb bin ich natürlich ganz gespannt, was sie mir schreibt. Trotzdem mache ich den Brief vorsichtig auf. Ich bekomme ja nicht so oft Post, und da möchte ich nicht, dass der Umschlag kaputt geht.
Felix sagt: „Wetten, da steht drin, dass sie Mia in der Schule gar nicht wollen, weil sie noch so ein Baby ist?“
Felix ist mein Bruder und manchmal ein richtiger Angeber. Vielleicht, weil er schon lange in die Schule geht, schon in die dritte Klasse. Als Mama den Brief vorliest, kann jeder hören, dass Felix mal wieder Quatsch geredet hat. Da steht nämlich etwas ganz anderes.
Frau Berg schreibt, dass ich nach den Sommerferien in ihre Klasse komme. Und dass sie sich schon sehr auf mich freut. Da freue ich mich auch, weil ich so eine liebe Lehrerin bekomme.
„Ha, ha“, sagt Felix, und tut, als ob er schrecklich lachen muss. „Warte nur, bis sie dich richtig kennt! Dann ist es mit ihrer Freude bald vorbei.“
So ein Blödmann! Ich ärgere mich aber nicht sehr, sondern zeige ihm nur mal kurz den Vogel. Bestimmt ist er bloß neidisch, dass er nicht so einen tollen Brief bekommen hat. Von meinem Bruder lasse ich mir den schönen Tag jedenfalls nicht verderben.
Nach dem Mittagessen laufe ich rüber zu Jasmin. Die wohnt gleich nebenan. Und da wird der schöne Tag noch viel schöner. Denn Jasmin hat auch einen Brief von Frau Berg bekommen, in dem steht, dass sie in ihre Klasse kommt. Das ist wirklich prima, weil Jasmin meine Freundin ist, meine allerliebste und allerbeste Freundin. Und natürlich will ich mit ihr zusammen in eine Klasse gehen. Dann können wir nebeneinander sitzen und alles zusammen machen.
Jasmin und ich spielen den ganzen Nachmittag Schule. Wie es dort ist, wissen wir ganz genau. Wir haben nämlich mal einen Film gesehen, in dem Pippi Langstrumpf in der Schule ist. Pippi geht da aber nur hin, damit sie Ferien kriegt. Ich will später am liebsten gar keine Ferien haben und dauernd in die Schule gehen. Und Jasmin will das auch.
Am nächsten Tag nehmen wir unsere Briefe mit in den Kindergarten, Jasmin und ich, und zeigen sie Tanja. Tanja ist so was Ähnliches wie eine Lehrerin, nur eben im Kindergarten. Und eigentlich heißt sie Frau Dingsbums-Irgendwas. So ein ganz komischer, langer Name, den sich niemand merken kann. Deshalb dürfen wir Tanja zu ihr sagen.
Tanja findet unsere Briefe auch sehr schön. Aber da kommt plötzlich der Robin angestürmt und wedelt Tanja vor der Nase herum. Mit einem Brief. Und als er endlich stillhält und Tanja lesen kann, sagt sie: „Na so was! Das ist ja toll!“
Denn der Brief ist auch von Frau Berg, und sie schreibt, dass sie sich auch auf Robin sehr freut.
Das finde ich nun gar nicht toll. Weil ich den Robin nicht mag. Mit dem will ich nicht in eine Klasse gehen. Außerdem würde es mir besser gefallen, wenn Frau Berg sich nur auf mich freut. Auf mich und noch auf Jasmin.
Nachher gibt es ein großes Geschrei in der Bauecke, weil Robin sich dort mit Timo zankt. Da sage ich zu Jasmin: „Warte nur, bis Frau Berg den richtig kennt, dann ist es mit ihrer Freude sicher bald vorbei.“