Auf der Liste der Menschen, die dieses Buch möglich gemacht haben, muss an allererster Stelle die Bande der »Eingeschworenen« stehen: die Crew der Glasgow Vikings (www.glasgowvikings.co.uk), die, ob sie es wissen oder nicht, für mich auf der Fjord Elk durch dieses Buch gesegelt sind. Mein Dank geht an Colin, Aeneus, Jill, Eric the Tight, Gail, Helen, Presto und so viele andere, dass ich sie nicht alle aufzählen kann. Ein Hoch auch auf Boj: Einar der Schwarze höchstpersönlich und außerdem der beste Waffenschmied weit und breit (www.armourclass.co.uk. ).
Vieles von dem, was ich in diesem Buch schildere, geht auf Erfahrungen zurück, die ich in verschiedenen Re-enactment-Gruppen machen konnte, vor allem bei The Vikings (www.vikingsonline.org.uk), die nicht müde werden, dem 21. Jahrhundert die authentische Atmosphäre der Wikinger, Sachsen, Normannen und Kelten nahezu bringen, wobei sie auch schon mal ein ganzes Dorf trocken trinken können.
Alles das hätte aber noch nicht ausgereicht, wenn James Gill, mein Agent bei PFD, nicht das Potenzial der Geschichte erkannt hätte – daher ein großes Dankeschön an ihn und an Susan Watt, meine Lektorin bei Harper Collins, die sich der ungestümen Bande der Eingeschworenen annahm, ihnen die Haare schnitt, die Nasen putzte und sie auf den richtigen Weg in die Sage brachte. Susan und das gesamte Harper-Collins-Team sind fantastisch.
Ein Dankeschön geht auch an die Khazaria Fiction Group, die mir ihre Zeit und ihr Wissen zur Verfügung stellten, damit ich auch diesen Teil der Geschichte korrekt darstellen konnte, insbesondere an Kevin Brook, den Verfasser von The Jews of Khazaria. Ebenfalls Dank an Norm Finkelshteyn, dessen Website The Red Kaganate eine wahre Fundgrube an Informationen über die Steppenvölker ist (www.geocities.com/kaganate).
Zum Schluss möchte ich Largs danken, meiner Heimatstadt — dem Ort, aus dem die Wikinger schließlich im Jahre 1263 von den Schotten endgültig aus Großbritannien vertrieben wurden. Die Bewohner von Largs waren selbst so überrascht über diesen Erfolg, dass sie noch immer darauf warten, dass die Wikinger eines Tages doch wieder zurückkommen. Die Sache ist ihnen so peinlich, dass sie eine ganze Touristenindustrie rund um dieses Thema geschaffen haben, nur um den Wikingern zu zeigen, wie leid es ihnen tut. Ich weiß es, denn ich gehöre bei dem alljährlichen Wikingerfest zehn Tage lang dazu, was schließlich mein Interesse an den Wikingern geweckt hat.
Robert Low ist Journalist und Autor. Mit 19 Jahren war er als Kriegsberichterstatter in Vietnam. Seitdem hat ihn sein Beruf in zahlreiche Krisengebiete der Welt geführt, unter anderem nach Sarajevo, Rumänien und Kosovo. Auf Wunsch seiner Frau und seiner Tochter hat er das Reisen mittlerweile aufgegeben. Um seine Abenteuerlust zu befriedigen, nimmt er regelmäßig an Nachstellungen von Wikingerschlachten teil. Robert Low lebt in Largs, Schottland – dem Ort, wo die Wikinger schließlich besiegt wurden.
Besuchen Sie den Autor im Internet unter www.robert-low.com
Im Licht der schaukelnden Laterne, deren Rauch nach Fischöl stank und zum Glück vom Wind schnell weggetragen wurde, sah man nur ihre glänzenden Augen, als sie zusammengedrängt, um der Gischt zu entkommen, an einem Ende des Schiffes hockten.
Diese Augen glühten wie Brandeisen, aber ich versuchte, sie zu ignorieren, und konzentrierte mich auf den griechischen Kapitän, den ich meinerseits anstarrte, bis er, unsicher geworden, seinen Männern barsch und mit lauter Stimme unnötige Befehle gab.
Er hatte uns nur widerwillig an Bord genommen, dieser Kapitän, hin- und hergerissen zwischen Angst und Geldgier. Einerseits hatten wir ihn gut bezahlt und alle Waffen abgelegt – außer mir – und das hatte ihn beruhigt.
Andererseits wusste er, wer wir waren. Er vermutete, wir seien Abtrünnige der Rus aus Sarkel und wir könnten versuchen, auch wenn wir nur mit Tischmessern bewaffnet wären, ihm sein Schiff abzunehmen.
Finn hatte das auch vorgeschlagen und etwas dergleichen in mein Ohr gezischt, und jetzt warteten sie auf mein Signal, zusammengekauert und trübsinnig. Ich gab aber kein Signal, denn ich wollte mein Leben nicht für einen dreckigen kleinen Fischkutter aufs Spiel setzen, der nur für Küstengewässer taugte.
Sarkel war gefallen, hatte der Kapitän uns erzählt und auf unsere Reaktion gewartet. Keiner verzog eine Miene. Was bedeutete Sarkel uns jetzt? Wir hatten kein Schiff mehr und so viele von uns waren tot. Wir konnten keinen Fuß ins Land der Rus setzen, also war der einzig sichere Ort für uns die Große Stadt, wo wir allerdings auch keine Zukunft hatten.
Nun ja, das war nicht ganz richtig und Kvasir sprach es für alle aus. Er setzte sich neben mich und der Wind spielte mit seinen fettigen Haarsträhnen. »Du hast recht, Händler«, brummte er. »Dies ist kein Schiff für uns.«
»Genau«, pflichtete Finn ihm bei. »Was wir brauchen, ist eine solide Knarr. Oder eine von diesen griechischen Dromonen.«
»Mit breitem Bauch«, fiel der klein Eldgrim ein und pulte den Grind von seinem Auge. »Die können viel laden. In Miklagard gibt es jede Menge davon.«
»Und dann brauchen wir noch ein paar gute Männer«, schlug Sighvat vor. »Gute Nordmänner und Slawen, die sich vor einem Schwur nicht fürchten.«
Und mit ihren langen gelben Zähnen sahen sie in der Dunkelheit wie Wölfe aus. Mir wurde flau im Magen.
Ich wusste, warum sie all das brauchten und von mir einen klugen Plan erwarteten, wie es zu beschaffen sei. Ich saß da und spürte, wie der salzige Wind auf meiner geschundenen Haut brannte, wie die Feuchtigkeit durch die dreckige Wolle meiner Kotte drang und wie Verzweiflung in mir aufstieg wie der Morgennebel in einem Fjord.
Doch das war nun mal ihr Leben, so waren sie und sie würden sich niemals ändern. Die Angst, die sie noch vor ein paar Wochen gehabt hatten, war vergessen und einem neuen Verlangen gewichen, nach all den verheißungsvollen Dingen, die dort draußen auf sie warteten. Sie waren Nordmänner, und wenn sie von einem Berg Silber wussten, der sich am Ende der Welt befand, dann machten sie sich auf den Weg.
Sie hatten nicht gesehen, was ich gesehen hatte, und keine meiner Schauergeschichten über Hilds Gespenst würde sie zurückhalten.
Wir waren noch immer auf der Straße der Wale und ich schwöre, dass ich in dem Wind, der um uns heulte und die Seile zum Singen brachte, Odins Gelächter hörte.
Die Geschichte der Eingeschworenen spielt um das Jahr 965. Für diese Zeit ist die Folge der Könige von Norwegen und Dänemark von den Historikern gut dokumentiert, die Gegend, die später Schweden wird, wird allerdings allgemein noch mit »Chaos und Unordnung« beschrieben, in der nicht einmal die Namen der Protagonisten sicher sind.
Sicherer ist jedoch, was etliche Hundert Jahre früher passierte, als Attila nach seiner Eheschließung mit Ildiko in der Hochzeitsnacht stirbt und sie am nächsten Morgen neben der blutigen Leiche gefunden wird. Niemand weiß, wo er wirklich begraben ist, auch wenn viele Ungarn glauben, dass sich das Grab in ihrem Lande befindet. Ich selbst bevorzuge den Gedanken, dass man ihn weit draußen in der Steppe begraben hat, historische Hinweise darauf gibt es nicht.
Er hatte allerdings ein berühmtes, siegreiches Schwert, und der Beiname »Gottesgeißel« bezog sich sowohl auf Attila als auch auf sein Schwert, jedoch ist die Geschichte der Klinge wie auch der Schmiede, wie sie hier erzählt wird, nur eine Erfindung.
Was die Wälsungen betrifft, so ist hier wenigstens die Quellenlage sicher. Sie kommen in den klassischen Sagen vor, die zwischen 1200 und 1270 vermutlich in Island aufgeschrieben wurden. In ihnen sind alle mündlich überlieferten Geschichten über das Geschlecht der Wälsungen und der Giukungen verarbeitet.
Darin ist die Geschichte von Attila (Atli in der Wälsungen-Sage, Etzel im Nibelungenlied) und seinem Schatz, der überwiegend aus gezahlten Tributen stammte, ein fester Bestandteil. Verschiedene Elemente daraus sowie auch aus anderen isländischen Edda-Dichtungen wurden später für Richard Wagner die Grundlage für seinen Ring-Zyklus und noch später für J. R. R. Tolkiens Der Herr der Ringe.
Sowohl Birka als auch die anderen Hafenstädte an der Ostsee litten zur Zeit unserer Geschichte unter der Verknappung von Silber aus dem Osten, aber Birka war am schwersten betroffen und um 972 war die Stadt so gut wie bedeutungslos geworden. Das kam Gotland zugute, das bis dahin nur ein saisonaler Handelsplatz gewesen war, und heute stammen einige der wertvollsten archäologischen Silberfunde dieser Zeit von dort.
Der Aufstieg der Rus zu einer Nation ist faszinierend. Die Nordmänner, die Slawen sowie die Chasaren und viele andere Steppenvölker trafen sich in einem großen Gebiet der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Weißrussland mit Zentrum in Kiew, das langsam zu einem Reich zusammenwuchs – zunächst unter Swjatoslaw, dann unter Wladimir und schließlich Jaroslaw dem Weisen, der Kiew im byzantinischen Stil erbauen ließ, die Grundmauern für einen neuen Kreml legte und die berühmten Goldenen Tore baute, ebenso wie die Kathedrale der Heiligen Sophia.
Schließlich sind da noch die Varjazi, der Name, den die Rus den nordischen Kriegern gaben, die als Söldner für sie kämpften. Sie hatten die nordischen Königreiche gegründet, doch dort wurden sie nicht mehr gebraucht. Den Königen ging es jetzt darum, ihre Reiche zu festigen, und die einst so nützlichen Plünderer mit ihren Schiffen waren plötzlich Eindringlinge, die man bekämpfte.
Selbst ihre Götter wurden durch das Christentum bedroht, das sich jetzt ausbreitete, und nur die immer tiefere Spaltung zwischen der griechischen Kirche von Konstantinopel und der westlichen Kirche der Römer hielt diesen Prozess noch eine Weile auf. Die endgültige Spaltung zwischen den beiden Kirchen trat im 11. Jahrhundert ein – zu spät, um den Untergang der nordischen Asen zu verhindern. Die Nordmänner kämpften entschlossen weiter, bis nur noch ihr Name übrig war – Varjazi, Varangii oder Waräger. Die berühmte Warägergarde der byzantinischen (oströmischen) Kaiser bestand aus sechstausend echten Varjazi, die der Kiewer Großfürst Wladimir nur zwanzig Jahre nach der Zeit, in der dieser Roman spielt, nach Konstantinopel geschickt hatte.
Keine hundert Jahre später war diese Elitegarde der Wikinger durch Sachsen aus England ersetzt worden, die nach der Schlacht von Hastings geflohen waren, in der sie paradoxerweise ausgerechnet von den Normannen – also den Wikingern, die sich im Frankenreich niedergelassen hatten – besiegt worden waren.
Das sogenannte Dunkle Zeitalter ging zu Ende. Doch ist es keineswegs so, dass die Zivilisation erst nach einer langen, dunklen Zeit der Barbarei einsetzte, in der schicksalshörige Menschen in Tierfellen ums Feuer saßen, den Verlust römischer Bäder beklagten und sehnsüchtig darauf warteten, dass jemand die Fußbodenheizung neu erfand. Im Gegenteil, die Gebiete, in denen die Nordmänner raubten, Handel trieben und sich schließlich niederließen, erstreckten sich von Island bis nach Russland, von den Orkney-Inseln bis nach Jerusalem. Zu dieser Zeit war Konstantinopel, das alte Byzanz, eine Stadt von mehr als einer Million Einwohnern, Paris dagegen war zur selben Zeit noch eine Ansammlung von Hütten mit ein paar Tausend Bewohnern – und die Nordmänner griffen beide mit derselben Unverfrorenheit an.
Ein Wort noch zum Schluss. Dies ist eine Sage, die man am besten am Feuer liest, wenn es dunkel wird. Irrtümer und Versäumnisse gehen allein auf mein Konto – doch lasst euch von ihnen nicht die Freude an der Geschichte nehmen.