Unter Waidgerechtigkeit versteht man das Handeln des Jägers nach geschriebenen und ungeschriebenen Gesetzen. Die Waidgerechtigkeit soll außerdem dem Schutz der Wildtiere und der Natur dienen.

Darüber hinaus heißt weidgerecht auch, die Fachkenntnisse der Jagd, über die Wildtiere und die Natur zu besitzen. Es soll moralische Verpflichtung sein, sich gegenüber den Wildtieren, der Natur und auch den Mitjägern so zu verhalten, wie es der Anstand verlangt.

Verschiedene Begriffe werden mit der Waidgerechtigkeit in Verbindung gebracht, wie z.B. das richtige Verhalten beim lebenden und am erlegten Wild, Jagdverhalten in der Winterzeit oder aber auch ein Nachsuche-Verhalten bei verletzten Wildtieren.

Grundsätzlich soll vor allem jedoch der Respekt und die Ehrerbietung vor dem Schöpfer, der Natur und den Wildtieren zum Ausdruck gebracht werden.

Die Waidgerechtigkeit oder Wildtiergerechtigkeit ist im Jagdgesetz festgelegt und bezeichnet gewisse Normen und Regeln, die für jede(n) verantwortungs-bewusste(n) Jägerin bwz. Jäger gelten!

(Zitat aus: www.auf-Jagd.de)

In diesem Sinne viel Vergnügen mit weiteren Erzählungen meiner Jagderlebnisse aus über 30 Jahren aktiver Jagd.

Strizsik Evelyn

Ein Liebeslied im
Morgengrauen!

RRRRRRRRRRRR, RRRRRRR der Wecker wurde immer lauter. Ich konnte ihn im Dunklen nicht finden. Ah da war er, er rutschte aus meinen Fingern und wäre beinahe meiner kleinen Jagdterrier-Hündin auf den Kopf gefallen. Mit einem lauten Poltern landete er auf dem Boden. Mitten im Strecken und Recken stürmte die Hündin erschrocken aus ihrer Schlafbox. Gleich darauf sprang der Rüde zu mir aufs Bett, was war denn heute nur los mit Frauchen?

Im Halbdunklen stolperte ich leise aus dem Schlafzimmer. Ich wollte zum „Hahnenverlosen“! Erst im Bad, damit mein Mann nicht aufwachen sollte, konnte ich endlich Licht machen. Schnell schlüpfte ich in meine Kleider und stahl mich, an den traurigen Hundeaugen vorbei, aus der Wohnungstüre. Es kam selten vor, daß mein kleiner Jagdhelfer nicht mit durfte doch ich wußte noch nicht wie so ein Tag ablaufen würde und wollte meinem eifrigen Rüden die lange Wartezeit im Auto ersparen. Zu den „Hahnen“ konnte ich ihn natürlich nicht mitnehmen, denn da hätte er ordentlich krach gemacht. So ausdauernd und ruhig er mit mir auf einer geschlossenen Kanzel wartete, so laut wurde er wenn er Wild sah, da mußte alles mit gewaltigem Lärm verbellt werden. Außerdem würden wir auf ca 2500m Höhe hochfahren und da lag noch immer viel Schnee und es wurde auch im Auto „saukalt“. Als ich losfuhr, war es noch dunkel, daß es bald Tag werden würde konnte man nur an der Uhr ablesen. Es war ca. 2Uhr früh und nur wenige Autos begegneten mir auf dem Weg ins Zillertal. Herrlich kaum Verkehr, kein Stau so wie er sonst diese Straße verstopfte, so sollte es immer sein.

Eine halbe Stunde später hatte ich mein erstes Ziel erreicht und bog in die Bergstraße ein, die mich zum ersten Treffpunkt führen würde. Dort wartete schon mein Jagdkollege. Wir genossen noch einen kräftigen Morgenkaffee bevor wir uns auf den Weg machten. Endlich wieder Frühling! Die ersten Blätter sprießten bereits und bedeckten die vorher kahlen Äste mit unzähligen hellgrün aufgesprungen Sprossen. Nur noch in den Schatten zwischen den Bäumen fanden sich Schneereste.

Im Tal setzte sich der Frühling bereits durch und es hatte, im Vergleich zu den letzten Wochen, schon angenehme Temperaturen. Doch umso weiter wir hoch fuhren umso kälter wurde es. Hier hielt der Winter noch eisiges Regiment. Während wir die Forststraße hinauffuhren, bemühten wir uns die Dunkelheit links und rechts des Weges zu durchdringen, vielleicht konnten wir Wild auf seinen Morgenrundgängen entdecken. Und tatsächlich stand da wenig später eine Rehgais neben der Straße und sah uns ganz erschrocken an, auch ein Fuchs kreuzte eilig unseren Weg. Zu beiden Seiten der Straße erhoben sich mächtige, dichte Nadelbäume. Der Winter hatte seine Spuren auf der Forststraße hinterlassen und die großen Steine freigelegt. Während Franz-Josef gas gab, warf es mich immer wieder fast aus dem Fahrersitz, mühsam hielt ich mich am Fenster-Griff fest.

Je höher wir kamen umso mehr Schnee bedeckte die Straße und das Holpern hörte auf. Ab und zu wurden die dichten Baumreihen am Wegrand unterbrochen und gaben einen Blick auf die Stadt frei, die weit unter uns lag. Ein Lichtermeer der Frühaufsteher, während sich dort die Menschen für die Arbeit fertig machten genossen wir hier die Stille und die weiße Landschaft. Höher und höher mühte sich der schwere Jeep jetzt auf der rutschigen Schneefahrbahn den Berg hinauf. Endlich hatten wir es geschafft, wir hatten das Gebiet der „Urvögel“ erreicht.

Mein Begleiter stellte den Motor ab und ließ das Auto ausrollen. Nachdem er es in einer Kurve abgestellt hatte, packten wir leise unsere Sachen und drückten vorsichtig die Türen zu. Einen Moment verharrten wir neben dem Auto und horchten in den Wald hinein. Meldete sich irgendwo bereits ein Auerhahn mit seinem charakteristischen Ruf? Zuerst hörten meine Ohren nur Stille. Dann das Knarzen eines Astes in der kalten Luft, weiter weg „plumps“ ein Zapfen viel vom Baum und rollte knisternd durch den harschen Schnee. Lautlos stieg der zarte Nebelschleier meines Atems hoch. Noch sah man den Mond am Himmel, der langsam heller wurde. Plötzlich, vor uns, ein vorsichtiges „dock, dock“.

Wir drehten in diese Richtung und begannen unseren Weg. Ganz nah vor uns, ebenfalls „dock, dock“! Schritt für Schritt pirschten wir weiter. Dann ein dickes Schneefeld, es bedeckte die ganze Breite der Forststraße auf der wir uns den Vögeln nähern wollten, versperrte uns den Weg. Wir blieben stehen und warteten bewegungslos auf den nächsten Balzruf. Plötzlich „dock, dock, rechts von uns ein zweiter, dritter und vierter Hahn das dock, dock, dock, dock, dock endete mit einem abschließendem klaren Dlock bevor es in ein schleifendes cht, cht, cht, cht, cht, cht, cht, cht .......... überging. Das war unser Zeichen! Mit dem Schleifen sang der Hahn sein Liebeslied, verschloß dabei seine Ohren und Augen gefangen in seiner Sehnsucht nach einer Partnerin.

Jetzt konnten wir einen Schritt vorwärts wagen. Bei jedem Schleifen kamen wir dem Hahn näher. Und obwohl der alte harte Schnee lauthals unter unseren Füßen zerbarst und die Stille der Nacht mit seinem Knirschen lautstark durchbrochen wurde, hörte uns der Hahn nicht.

Die anderen „Hahnen“ in unserer Nähe beendeten derweilen mißtrauisch ihr Knappen und Wetzen. Als wir an ihnen vorbei waren begannen sie hinter uns wieder vorsichtig zu Gurgeln. Wieder mußten wir wie erstarrt stehen bleiben. Als wir dann endlich wieder das Schleifen von unserem „auserwählten“ Hahn vernahmen wagten wir uns wieder einen Schritt weiter. Ein Schritt und wieder ein Schritt, halt, wieder abwarten. Mitten im nächsten Schritt mußte ich verharren als der Hahn abrupt seinen Balzgesang unterbrach. Mühsam balancierte ich auf einem Bein, ja nicht umfallen, mühsam hielt ich das Gleichgewicht. Dann erlöste mich der Hahn und führte seinen Gesang fort. Schweißtropfen standen mir auf der Stirn als wir das Schneefeld hinter uns gelassen hatten.

Aber leichter wurde es dennoch nicht. Jetzt mußten wir jedes weiche Schneefleckchen ausnutzen um den Hahn nicht vorzeitig durch den knirschenden Kies der Forststraße zu warnen. Endlich konnten wir zwischen den dicht beieinander stehenden Bäumen in den Wald hineinschlüpfen. Der Nadelboden war großteils frei von Schnee und verschluckte jedes Geräusch unserer Schritte. Wir ahnten schon auf welchem Baum er saß, jedoch sehen konnten wir ihn noch nicht. Um noch näher an seinen Balzbaum heranzukommen pirschten wir geduckt durch die Dunkelheit. Plötzlich entdeckte ich ihn, wir waren fast schon unter ihm als ich ihn bemerkte und mich sofort hinter dem nächsten Baum wegduckte.

Hocherhobenen Hauptes, langgestreckt sein Stingl, sein Brocker weit geöffnet, die Federn an der Gurgel auf und abrollend dem Mond entgegengereckt saß er auf einem Ast, sang sehnsüchtig sein Lied, unterbrach es, drehte sich in eine andere Richtung wartete und begann seine Strophen wieder von vorne.

Unermüdlich wiederholte er Strophe um Strophe. Ganz still lauschte ich beeindruckt dem großen Vogel „dock, dock, dock, dock, dlock – cht, cht, cht, cht, cht, cht, cht, cht....

Als das Morgenlicht so hell wurde, daß ich bereits sein Gefieder unterscheiden konnte, öffnete er im selben Moment weit seine Schwingen und strich ab. Erst jetzt wurde mir bewußt, daß ich auch die anderen Vögel schon lange nicht mehr gehört hatte. Hellblau und klar lag der Himmel vor uns als die Sonne über die Berggipfel fiel und die Landschaft mit ihren ersten Sonnen-strahlen übergoß. Rot und Gold färbte sie die Bäume, bevor sich die Strahlen in den Schneefelder brachen und alles in gleißendes Licht tauchte. Fasziniert von diesem Schauspiel machten wir uns auf den Rückweg. Auf dem Weg ins Tal durfte ich dann noch “den verrückten Hansl“ kennenlernen. Ein Auerhahn, der sein Balzgebiet an der Forststraße gewählt hatte und es gegen jeden Eindringling mit Nachdruck verteidigte. So mancher Radfahrer hatte schon vor dem grantigen Vogel flüchten müssen. Mich hingegen fragte er dlock, dlock, dlock? „Hast du meine Henne gesehen?“ und als ich ihm antwortete dlock, dlock durfte ich ihn filmen und einige Fotos „schießen“ – vielleicht für eine Partnervermittlung?

Spaß beiseite – in imposanter Hal-tung dreht er sich immer wieder im Kreis herum, als würde er mir zeigen wollen was für ein prachtvoller Vogel er doch sei.

Was die Liebe alles kann,

macht blind und taub den Auerhahn

und selbst den wildesten Waidmann

zum all `gehorsamsten Untertan.

Denn was ein rechter Jäger ist,

der hat auch seine Zeichen.

Er senkt`s Gewehr vor manchem Wild,

wenn er`s auch könnt erreichen.

Rauf auf´d Hütt

„Am Sonntag da kommts, da zeig ich euch mei Almhütt.“ Ganz stolz erzählte uns der Franz, was er an der alten Hütte schon alles repariert hatte. „Des Stallerl“ seine Mauern waren ganz eingebrochen und der Franz hatte sie mit seinen 76 Jahren mit Hilfe von drei jungen Burschen wieder komplett neu auf gemauert.

Da konnte er ja wirklich stolz sein. Wir freuten uns auf den Ausflug und waren um 12Uhr am Treffpunkt. Es regnete einen warmen Sommerregen, aber das störte uns nicht. Die Blätter der Bäume strotzten vor saftigem Grün und reckten ihre Äste dem Regen entgegen. Der Wald brauchte Wasser, denn von den Regentropfen erreichte kaum etwas den nadelbedeckten Waldboden. Nach einem gemütlichen Mittagessen und einem kurzen „Jagahoagascht“ hörte auch bald der Regen auf und der Himmel erstrahlte, wie frisch gewaschen, in einem satten blau.

Auf jeden Fall wollte auch die Emmi mitfahren, dem Franz seine Frau, mein Mann und natürlich der Franz-Josef und somit waren wir dann schließlich fünf Leute und „Darum fahren wir mit dem Bus!“, bestimmte der Franz-Josef. Nachdem wir die Hundebox mit unseren Jagdterriern in den Bus verfrachtet hatten und alle anderen eingestiegen waren kletterte ich zuletzt auf den Beifahrersitz. Natürlich konnten wir uns nicht auf den Weg durchs Revier machen ohne daß ich die Büchse mitzunehmen hatte, sagte der Franz-Josef. Ob der Franz-Josef da nicht schon wieder was im Schilde führte?

Etwa ein Uhr Nachmittag war es, als es dann losging. Gemütlich lenkte der Franz-Josef den großen, weißen Bus Kurve um Kurve den Berg hoch. Zuerst fuhren wir durchs Dorf, dann am Ende der Asphaltstraße in den Wald. Gemütlich holperten wir über die steinige Forststraße und ich machte mir schon Sorgen ob wir auch heil ankommen würden, denn die Straße war eigentlich mehr etwas für einen Geländewagen. Hinter saßen der Franz und hinter mir mein Mann, in der dritten Reihe die Emmi. Von den Terriern hörten wir ausnahmsweise keinen Laut, vermutlich kamen sie sich wie in eine Waschtrommel vor, vor lauter ruckeln.

Wie immer betrachteten wir aufmerksam links und rechts vom Auto die Wald- und Wiesenhänge an denen wir langsam vorbeifuhren. Wenn wir Wild entdeckten, ganz egal welches wurden alle Anderen darauf aufmerksam gemacht, irgendwo konnte man immer etwas sehen. Hier eine Gais, da sprang ein Hase quer über unseren Weg und dort in der Ferne, auf dem gegenüber liegenden Hang, weit, weit entfernt, standen die Hirsche in der Nachmittagssonne und genossen die wärmenden Sonnenstrahlen. Gleichmäßig schaukelte der Bus immer weiter, über die steinige Forststraße, bergan durch den sonnen beschienen Wald. „Ned schlofen schaun muaß ma, do schaugsch oe“ weckte der Franz meinen Mann aus seinem Schaukelschlaf mit lauter Stimme, und schubste ihn unsanft.

Der viel fast mit einem „Herzzickzack“ vom Bankerl, so tief war er in dem von der Sonne umspielten Bus eingeschlafen. Es war aber auch wirklich gemütlich, angenehm warm, alles hatte die Augen, links oder rechts vom Weg, zwischen die Bäume gerichtet und durchforsteten den Wald mit aufmerksamen Blicken.

Plötzlich rief der Franz-Josef, „Schaug des is a guater Bock, des is der deine vom letzten Jahr den du ned kriagt hast, den muast jetz glei do vom Auto auße schiaßn sonst is er wieder verloren.

„Ein bisserl „wirr“ sah ich den Franz-Josef verdutzt an.

War das jetzt tatsächlich sein Ernst, sollte ich von der rechten Seite des Busses auf die linke Seite rüber den Bock erlegen? Und die Büchse stand außerdem zu meinen Füßen, nur unterladen. Aber noch länger überlegen war nicht erlaubt. Während ich endlich reagierte, die Büchse nahm und erst einmal vorsichtig repetierte, stand der Bock immer noch mitten zwischen den Bäumen und sah nun hinter einem davon hervor zum Bus. Mit leisem klack, klack kam die Patrone hoch und schob sich in den Lauf. In der Zwischenzeit hatte mein Jagdbegleiter das Fenster herunter gelassen.

Das mußte man sich bildlich vorstellen! Da stand da ein großer weißer Bus vor dem Bock und fünf „Leut“ gafften zu ihm hinüber. Offenbar hielt der Bock den Bus für harmlos.

Doch wehe, wehe!

Inzwischen griff der Franz-Josef zu, „Wart i hilf da“, nahm die Büchs am Lauf und steckte sie beim Fenster raus, während ich mich auf den Sitz hocharbeitete, hinkniete, die Waffe am Holz faßte um „grecht“ anlegten zu können. Ah ja, Einstechen wär auch von Vorteil. Während dessen stand der Bock immer noch starr zwischen den Bäumen. Kurz blitzen da die Gedanken durch meinen Kopf, „Sollte ich überhaupt schießen, wo der Bock so vertraut ist?“ Doch es war ein „grechte“ Abschußbock, das Alter paßte! In diesem Moment fühlte ich, es blieben mir nur noch Sekunden bis er im Wald verschwinden würde. Im letzten Augenblick löste sich donnernd der Schuß aus der 243.

Er konnte noch nach links abspringen und war weg. Ein Stoßgebet in Gedanken ..... hoffentlich lag er.

Der Franzerl schimpfte, „Hast z`lange gwartet gel“, doch der Franz-Josef hatte alles gut beobachtet. „Nein, nein“ beschwichtigte er, „Sie hat alles richtig gemacht er hat gezeichnet, jetzt wart ma no a Bisserl und dann gehn ma nachschauen, wirst sehn wir brauchen keinen Hund der Bock liegt.“

Der Franz der wollte es aber gleich und genau wissen, “Nix do wert no gwartet!“, bestimmte er und sprang aus dem Auto. Wie auf Kommando öffneten sich nun alle Türen und allen voran der Franzerl stiegen wir aus dem Bus.

Doch nun teilten wir uns auf, Franz-Josef mein Mann und ich wollten Nachschau halten und der Franz sollte lieber mit dem Bus hinunter fahren, in die Richtung in die der Bock gesprungen war. Natürlich holten wir „sicherheitshalber“ unser Terrier ICE, damit er auch ein bischen Arbeit bekam. Doch was für ein Vergnügen für ihn. Als wir die Kofferraumtüre öffneten, stand er schon vor Aufregung zitternd in seiner Box. Kaum angeleint und am Anschuß „angesetzt“, hing er auch schon in seiner Halsung und zog den Hang hinunter. Trotz seiner 11Kilo konnte ich ihn kaum halten. Vom Anschuß weg zog der Hund natürlich in eine ganz andere Richtung als ich gesucht hätte, also schnallte ich ihn und weg war. Beim ersten Wau, wau, wau dacht ich noch oje er muß den Bock verfolgen, dann war Stille. „ Ah er hat ihn, wo ist mein Hund apport mein Hund.“ Vorsichtig stieg ich in die Richtung in der ich ihn verschwinden gesehen hatte, ich war ganz auf meinen geliebten vierbeinigen Jagdgefährten fixiert. Vielleicht so 60-70 m weiter unten entdeckte ich ihn dann, er hing an der Drossel des Bockes und würgte ihn. Wenn vorher vielleicht noch Leben in ihm gewesen war, jetzt sicher nicht mehr.

„Ice mein kleiner schwarzer Teufl, laß los“, versuchte ich ihn zu locken, aber der hörte und sah nur seinen Bock. Nachdem ich ihn nicht weg bekam, versuchte ich ihn anzuleinen, denn auf “Komm, Anleinen!“ hielt er mir sonst immer bereitwillig seinen Hals entgegen. Aber weit gefehlt, Ice war mit Leib und Seele bei der Arbeit, der Bock der darf nicht mehr aufstehen, ein Terrier läßt doch seine Beute nicht los!

Also dann sollte er sie mir wenigstens abtransportieren helfen, dachte ich und rief ihm zu, „Apport mein Hund“, und zupfte ein wenig in meine Richtung und schon zog und zerrte der kleine Muskelprotz mit seinen elf Kilo an dem drei Mal so großen Bock.

Sofort rutschte der den Abhang ein Stück weiter hinunter blieb jedoch in einer Mulde hängen. ICE lehnte sich mit seinem Körper dagegen und wollte ihn allen Ernstes aus der Mulde bugsieren! Das mußte man sich vorstellen der 11kg Terrier versuchte den großen Rehbock hinaus zu drücken! „Was haben wir denn da für einen Hund lachte mein Mann.“ So ein garstiges Herrl, lacht statt ihm zu helfen. Aber mit ICE und meinen Kräften vereint rutschte der Bock schließlich aus der Kuhle. Der „Bock bewegt sich?“ sofort sprang ihm ICE wieder an die „Gurgel“, jetzt hatte ich doppelte Arbeit. Der Hund hing an der Drossel während ich den Bock mitsamt dem Hund hochheben und zur Straße schleppen durfte. Zum Glück ging es hang-abwärts. Was hatte ich für einen eifrigen Jagdhelfer! An der Straße, als das Reh ruhig dalag, war mein Terrier endlich bereit von ihm ab zu lassen. Nun durfte ich dem Rehbock seinen letzten Bissen geben und mir den Bruch für meinen Jagderfolg an den Hut stecken. Natürlich bekam ICE auch einen an seine Halsung. Mit ein paar Fotos, wobei unser Terrier nicht fehlen durfte, konnten wir alles in frischer Erinnerung behalten.

Doch es war reichlich harte Arbeit ein gutes Foto zu erlangen, denn kaum wollten wir das Tier bewegen, sprang ICE ihm sofort wieder an die „Gurgl“.

Als wir auch das geschafft hatten verstauten wird den Hund in der Box wo er mit hängender Zunge endlich Ruhe fand, da nun „sein“ Wild ruhig neben ihm lag.

Beim nächsten eiskalten Bach wurde das Tier dann waidgerecht versorgt und einige Minuten gekühlt. Mein kleiner Held bekam zur Belohnung für seine Arbeit ein Stückchen von der Leber. Ich konnte es gar nicht fassen, jetzt war alles vorbei, so viele Tage waren wir heimlich unterwegs gewesen, hatten stundenlang auf Hochständen ausgeharrt und sie bei einbrechender Dunkelheit wieder leise verlassen. Doch der passende Bock war entweder nicht dabei, oder zu versteckt gewesen, so daß ein sicherer Schuß nicht anzubringen war. Und dann,.... dann stand er da einfach neben der Straße.

Natürlich sahen wir uns auch noch die alte Berghütte an und am liebsten wär ich gleich oben geblieben, so wunderbar mitten im Wald lag sie. Ich hätte gerne noch ein bisserl auf dem Balkon verweilt mit Blick auf die Berglandschaft unter mir und in Gedanken an das Erlebte. Doch schon bald drängten alle zum Aufbruch ins Tal, wo dann so nach und nach auch die anderen Jagdkameraden zum gemeinsamen „Jagahoagascht“ trafen – und um den Jagderfolg gemeinsam zu feiern.

Jagddaten:
Sonnig zarter Sommerregen / Höhenlage ca. 1300m/ Uhrzeit 14:00 / Entfernung ca. 60m/ 20° bergab, windstill /.243 tikka / 14.06. des laufendes Jahres.

Wenn ich morgens früh aufsteh,

in den Wald spazieren geh,

höre, wie die Drosseln singen,

sehe, wie die Rehe springen,

weiß ich vor Vergnügen nicht,

wie mir da vor Lust geschieht.

Murmeljagd am
Truppenübungsplatz!

Ab und zu machen wir – mein Mann und ich - bei einem Jägerschießen mit. Einerseits eine gute Übung jedoch auch eine nette Art andere Jäger zu treffen und ein wenig die jagdlichen Erfahrungen „auszutauschen“.

Jedes Jahr findet so ein Jägerschießen auf einem Bundesheerschießstand nahe unserem Heimatort statt. Die Ausschreibung zu diesem Schießen ist weit bekannt und dadurch gab es immer sehr viele Teilnehmer. Da es nicht mehr so viele Bewerbe auf 200m gab, kamen sie auch von weit entlegenen Gebieten, von Südtirol bis über Salzburg und Niederösterreich, um sich ihr Können zu beweisen. Nicht nur die Entfernung sondern auch die schönen Preise für die erfolgreichen Schützen lockten viele. Normaler Weise befand ich mich mit meinen „Treffern“ meist im Mittelfeld der Teilnehmerliste womit ich durchaus immer zufrieden sein konnte, doch diesmal hatten so viele gute Schützen teilgenommen, daß ich weit ab geschlagen war.

Am Abend des zweiten Tages des Bewerbes fand dann die Preisverleihung statt. Auch diesmal bogen sich die Tische unter der Last der Preise und die Abschuß-Gutscheine hingen als „Girlanden“ über den Köpfen der Preisrichter. Die Wirtschaft, in der die Preisvergabe stattfand, füllte sich sukzessiv mit den Schützen. Das Stimmengewirr steigerte sich allmählich zu ohrenbetäubenden Lärm während sie nach einem freien Platz an einem der Wirtshaustische suchten.