Vorwort

Die sieben letzten Worte Jesu beschäftigen mich seit vielen Jahren. Intensiv bearbeitet habe ich sie mit meiner Tanzlehrerin Friedel Kloke-Eibl, mit der ich die Faszination über die Aussagekraft der Zahl Sieben teile, die man in vielen Religionen und Kulturen findet. In einem mehrtägigen Tanzseminar haben wir die sieben Worte Jesu mit Gebärden, Tänzen und Texten erschlossen und sie mit den Tänzerinnen und Tänzern im Gespräch für das eigene Leben fruchtbar gemacht. Für die Hospizarbeit übersetzt habe ich sie für einen Vortrag im Hospiz Wiesloch, denn die Themen der letzten sieben Worte begegnen mir in meiner täglichen Arbeit, explizit oder verborgen, in vielen Erlebnissen im Hospiz.

Die Initialzündung zu diesem Buch gab mir Judith Bader-Reissing mit ihrer Facharbeit »Palliative Care im Lichte des Sterbens Jesu« zum Abschluss des Palliative Care Kurses für Pflegefachkräfte.

In der Zeit des Schreibens habe ich einigen Gästen im Hospiz St. Martin von unseren Überlegungen erzählt – wir nennen die Menschen, die ihre letzte Lebenszeit im Hospiz verbringen Gäste, weil Hospize sich als Pilgerstätten am irdischen Lebensweg verstehen. Hospize beherbergen für eine begrenzte Zeit Menschen, deren persönliche Situation es nicht zulässt, zu Hause gepflegt und begleitet zu werden.

Bei allen Gästen, denen ich von diesem Buchprojekt erzählt habe, bin ich auf ein erstaunliches Interesse
gestoßen. Vor allem auch bei Menschen, die sich ausdrücklich nicht als Christen verstanden, sich jedoch von der Aussage der Worte sofort angesprochen fühlten und mehr darüber erfahren wollten. Viele hatten über die Vertonungen der letzten sieben Worte bereits einen Zugang und eine innere Verbindung.

Ich danke Judith Bader-Reissing für die Mitwirkung an diesem Buch, für die Inspiration, für Gespräche und Textbeiträge, für ihre fachlichen Hinweise als Palliative Care Pflegefachkraft und für die Gebete, die ihr ganz besonderer Beitrag zu diesem Buch sind.

Ich danke allen, die mich im Werdeprozess des Buches inspiriert haben, insbesondere Inger Hermann, Prof. Dr. Annette Riedel, Anton Seeberger, Sr. Ludwina Bühler, Dr. Elisabeth Bürger, Barbara Hummler-Antoni, Petra Lehrer und Heike Schiller für wichtige Anregungen.

Mein Dank gilt nicht zuletzt meiner Lektorin Andrea Langenbacher, die mich durch unterschiedliche Etappen des Buches wunderbar begleitet hat.

Allen Gästen, die mir mit ihrem großen Erfahrungsschatz an der Grenze zwischen Leben und Tod zu Lehrerinnen und Lehrern geworden sind, widme ich dieses Buch. Stellvertretend für die Menschen, die mich in vielen Begegnungen im stationären Hospiz beschenkt haben, möchte ich Herrn Killer danken, dessen Frau in den Tagen, als dieses Buch fertiggestellt wurde, starb. Mit beiden bin ich im Hospiz einen intensiven Weg gegangen und habe von ihnen unsagbar viel gelernt.

Angelika Daiker

ÜBER DEN AUTOR

Dr. Angelika Daiker leitet das Hospiz St. Martin in Stuttgart. Sie ist Theologin und zertifizierte Trauerbegleiterin und hat zahlreiche erfolgreiche Bücher zum Thema Tod und Trauer geschrieben.

Judith Bader-Reissing arbeitet als Krankenschwester und Palliative-Care-Fachkraft im Hospiz St. Martin in Stuttgart. Sie ist ausgebildete Seelsorgerin (KSA) und als ärztlich geprüfte Entspannungstrainerin selbstständig tätig.

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Erkennen und Vergeben

1. Wort
Vater, vergib ihnen,
denn sie wissen nicht, was sie tun.
(Lk 23,34)

Zuwendung und Verheißung

2. Wort
Amen, ich sage dir: Heute noch wirst
du mit mir im Paradies sein.

(Lk 23,43)

Sorge und Vermächtnis

3. Wort
Als Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger,
den er liebte, sagte er zu seiner Mutter:
Frau, siehe, dein Sohn. Dann sagte er zu dem Jünger:
Siehe, deine Mutter.
(Joh 19,26)

Gottverlassenheit und Vertrauen

4. Wort
Mein Gott, mein Gott,
warum hast du mich verlassen?
(Mk 15,34/Mt 27,46)

Bedürftigkeit und Fürsorge

5. Wort
Danach, als Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet.
(Joh 19,28)

Fragment und Vollendung

6. Wort
Es ist vollbracht.
(Joh 19,30)

Hingabe und Öffnung

7. Wort
Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist.
(Lk 23,46)

Bleibt hier und wacht (Mk 14,34)

Gebete und Texte

Anmerkungen

Literaturverzeichnis

NAVIGATION

Angelika Daiker/Judith Bader-Reissing

Versöhnt sterben

Palliative Care im Licht der letzten sieben Worte Jesu

Patmos Verlag