»Wir sollten ihn festnehmen, sobald die Maschine im Sektor landet«, sagte er mit einem strengen Blick auf die Unterlagen, die er auf dem Tisch ausgebreitet hatte.

»Aus welchen Gründen?«, fragte sie skeptisch zurück. »Durch den unsachgemäßen Transport wird er sich sowieso an nichts erinnern können, was von Bedeutung wäre.«

»Sind Sie sich da vollkommen sicher?«

»Ja. Und selbst wenn, ich habe meine Männer schon angewiesen, ihn unbemerkt in die Gesellschaft einzugliedern. Sie tun ja gerade so, als wäre er eine Gefahr für die Kolonie.«

»Können Sie garantieren, dass er es nicht ist?«

»Was soll er denn anstellen?«, wollte sie wissen und legte ihre ineinander verschränkten Hände auf der sauberen spiegelnden Tischplatte ab. »Meine Männer werden aufpassen, dass er sich nicht einmischt.«

»Darum geht es doch überhaupt nicht, Miss Lacoux. Ich spreche davon, dass die Kolonien auf dem Mars nicht noch mehr Widerständler gebrauchen können. Oder sehen Sie das anders?«

»Selbstverständlich birgt es ein gewisses Risiko, aber es hat sich schon des Öfteren ausgezahlt. Auf diese Weise haben wir weitere Verräter entlarvt, die möglicherweise nie entdeckt worden wären.«

»Ich bin immer noch nicht überzeugt …« Er schüttelte seufzend den Kopf.

»Was haben Sie denn zu verlieren, wenn Sie ihn eine Weile in dem Glauben lassen, dass ihn die Widerständler zu sich geholt haben?«

»Und mit welcher Begründung?«

»Zum einen, dass er sich auf der Erde als treues Mitglied bewiesen hat, zum anderen, dass er nicht mehr viel zu verlieren hat.«

»Wie meinen Sie das?« Er hob fragend eine Augenbraue.

»Er hatte mit unserem jüngsten Forschungsobjekt #58 zu tun. Und Sie wissen ja, wie das ausgegangen ist.«

»Allerdings.«

»Also? Was sagen Sie?«

»In Ordnung. Wir werden es probieren. Aber erst mal für einen Monat. Sollte sich bis dahin nichts ergeben haben, weisen wir ihn wieder aus.«

KAPITEL 1

Ella

»Bitte, Ella«, flehte mich Jordan leise an, wobei er sich Mühe gab, nicht die Miene zu verziehen. »Du musst mir glauben.«

Ich konnte ein Schnauben nicht unterdrücken. Es gab wirklich wenig im Leben, was ich so sehr bereute wie meine Beziehung zu Jordan.

Es war ärgerlich genug, dass ich das dunkelblaue Kleid der letzten Saison nicht kaufen konnte oder den unangekündigten Test in Biologie verhauen hatte, aber nichts grenzte an die Wut, die ich bei dem Anblick des Jungen mir gegenüber empfand. Wie er dasaß, mit diesen verfluchten engelsgleichen Locken und den stahlblauen Augen, und mich eindringlich ansah. Er wollte mich für dumm verkaufen. Etwas anderes konnte dieser ganze Aufzug hier nicht bedeuten.

»Ich meine es ernst«, beharrte er, wobei er den Kopf leicht schief legte und Anstalten machte, über den Tisch hinweg nach meiner Hand zu greifen.

Dass er dabei fast sein Wasserglas umstieß und mit der Krawatte in der Suppe hängen blieb, schien ihn nicht zu stören. Ich zog aber meine Hand rechtzeitig weg und er erwischte nur die Serviette.

Wir befanden uns in meinem Lieblingsrestaurant, einem kleinen Italiener inmitten der Sternkolonie, wo es gratis Pannacotta zum Nachtisch gab. Gerade kostete es mich aber große Mühe, nicht aus dem Restaurant zu stürmen und auf die süße Nachspeise zu verzichten. Ich konnte von Glück reden, dass ich es immerhin schaffte, meine Mimik unter Kontrolle zu halten – aber in den vergangenen Monaten hatte es auch genug Gelegenheiten gegeben, um genau das zu üben.

»Ich glaube dir aber nicht«, antwortete ich ihm schließlich, wobei ich darauf achtete, dass die Leute an den Nachbartischen nichts von unserem Gespräch mitbekamen. »Wieso nicht?«, fragte er und sah mich enttäuscht an. Diese Miene konnte er sich wirklich sparen. »Ich habe dich noch nie angelogen, also wieso sollte ich es jetzt tun?«

»Keine Ahnung. Vielleicht, weil dir nichts Besseres einfällt?« Ich verzog den Mund, hörte aber sofort wieder damit auf. Es würde die Aufmerksamkeit der Wächter erregen, wenn wir ihnen Hinweise darauf gaben, dass wir uns stritten. »Komm schon. Du erzählst mir, du kannst dich nicht mehr daran erinnern, wieso du Schluss gemacht hast? Was ist das für eine bescheuerte Masche? Oder soll es eine Entschuldigung sein?«

Jordan sah sich flüchtig um. Schon klar. In der Öffentlichkeit sollte ich besser mit keinem Wort erwähnen, dass wir zusammen gewesen waren. Wenn das jemand mitbekam, würde es uns den Kopf kosten.

Früher, das wusste ich aus dem Unterricht, war es normal gewesen, Beziehungen zu beenden. Manche Leute hatten daher einen Expartner gehabt, manche gleich zwanzig. In der heutigen Zeit war das nicht mehr so. Wenn man liebte, dann für immer.

»Nein, Ella, so ist das nicht«, versuchte sich Jordan rauszureden. »Ich verstehe es doch auch nicht … Ich sollte wissen, wieso ich das«, er senkte die Stimme, »beendet habe, aber ich weiß es nicht. Wenn ich versuche, mich daran zu erinnern, ist da absolut nichts.«

»Also doch eine Masche.«

Er schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt hör mir doch richtig zu. Es ist wie … wie ein Loch. Wie eine Lücke. Ich weiß genau, dass da etwas fehlt. Ich weiß nur nicht, was es ist.«

»Dann helf ich dir gerne auf die Sprünge«, bot ich ihm an, nicht besonders freundlich, und ballte unter dem Tisch meine Hände zu Fäusten. »Du wolltest nicht mehr, weil du dich anderweitig umsehen wolltest.«

Mein Exfreund verlor für einen Moment die Fassung, denn sein Mund klappte auf. Ein schöner Mund, zugegeben. Aber einer, der nur lügen konnte.

»So was würde ich niemals tun!«, stieß er ungeachtet dessen aus, dass ich jetzt diejenige war, die ihn mahnend betrachtete. »Denkst du wirklich, so bin ich?«

»Ich denke, dass du kalte Füße gekriegt hast«, korrigierte ich ihn, stimmte ihm aber eigentlich zu. »Dabei haben wir es uns versprochen. Egal, wie die Ergebnisse sind.«

Jordan nickte. »Ich weiß«, erwiderte er. »Wir wollten uns wählen, auch wenn wir nicht auf der Liste des anderen stehen.«

»Genau. Also, wie würde es für dich rüberkommen, wenn ich mich von dir getrennt hätte, obwohl alles perfekt war?«, fragte ich ihn leise und eindringlich. »Du stehst auf meiner Liste, ganz oben, und ich auf deiner. Wieso …« War es dir nicht gut genug? Willst du dich noch austoben, obwohl du mir eine gemeinsame Zukunft versprochen hast?

Das alles wollte ich wissen, aber weil der Kellner unseren Tisch ansteuerte, verstummte ich.

»Alles in Ordnung bei Ihnen?«, fragte er freundlich und betrachtete die halb vollen Teller, die wir bestimmt schon seit einer Viertelstunde nicht mehr angerührt hatten.

Ich versuchte möglichst nett zurückzulächeln. »Natürlich, alles in Ordnung. Wir haben uns nur so gut unterhalten, dass wir das Essen völlig vergessen haben.«

Weil ich mit dem Fuß leicht gegen Jordans Schienbein stieß, lachte er gekonnt auf. »Aber es schmeckt echt gut.«

Der Kellner nickte zufrieden. »Wenn Sie noch etwas benötigen, klingeln Sie einfach nach mir.«

»Na klar«, antwortete Jordan und sah dem Angestellten kurz hinterher, bis dieser außer Hörweite war.

Mein Herz klopfte aufgeregt. Sollte jemand unser Gesprächsthema mitbekommen und richtig deuten, würde ich mein Zuhause verlieren. Dann würde ich ausgestoßen und auf die Erde geschickt werden, um dort langsam und qualvoll zu sterben. Aber das wollte ich nicht.

Als sich Jordan zu mir zurückdrehte, setzte mein Puls kurz aus. Er besaß immer noch diese verfluchte Wirkung auf mich – das hatte er überhaupt nicht verdient.

»Ella«, begann er eindringlich. »Wir sollten hier besser nicht darüber reden.«

»Eigentlich will ich nie wieder mit dir reden, Jordan.«

Ein Seufzen verließ seine Lippen. »Du kannst uns nicht einfach aufgeben. Ich … ich will dich wiederhaben. Ich liebe dich und ich weiß, dass du mich auch liebst. Wieso können wir das nicht einfach vergessen und wieder zusammen sein?«

Empört blinzelte ich ihn an und bemühte mich, nicht hastig ein- und auszuatmen. »Gerade verabscheue ich dich«, stellte ich klar. »Du bist auf meinem Herzen rumgetrampelt, falls du das vergessen hast.«

Er öffnete den Mund, aber weil der Protest deutlich in seinem Blick abzulesen war, ließ ich ihn nicht zu Wort kommen.

»Wir haben beide dieses Risiko völlig umsonst aufgenommen. Jetzt tun wir es immer noch.«

»Wenn wir wieder zusammen wären, wäre doch alles gut!«

Ich schüttelte den Kopf. »Überhaupt nichts ist gut, versteh das doch.«

Als ich mit Jordan eine Beziehung eingegangen war, hatten wir uns in große Gefahr gebracht. Sich zu verlieben, bevor man den Test gemacht hatte, war verboten und wurde mit der Verweisung aus der Kolonie bestraft. Ich hätte alles verloren, wenn unsere Gefühle ans Licht gekommen wären. Auch jetzt durfte nie jemand erfahren, dass wir gegen das Gesetz verstoßen hatten, indem wir uns damals ineinander verliebt hatten.

Seit ich denken konnte, wurde ich gelehrt, dass Emotionen das Urteilsvermögen trübten. Sie gaukelten unserem Gehirn vor, das Leben wäre vorbei, sollten wir einen geliebten Menschen verlieren. Unnötig, zu erwähnen, dass ich genau dieses Phänomen gerade am eigenen Leib spürte und SoulSystems Inc. recht geben musste. Deswegen gab es sie – die Tests.

»Du bist einer der drei Menschen, der auf meiner Liste steht«, erinnerte ich ihn erneut. »Du wurdest vom System als mein perfekter Partner ermittelt. Und was hast du getan, statt dein Versprechen einzulösen?«

»Ich weiß es doch nicht!«, verteidigte er sich verzweifelt.

Aber ich wurde nicht müde, es immer wieder zu erwähnen. »Mich verlassen«, ließ ich ihn mit zusammengepressten Zähnen wissen.

Gott, wie sehr ich in ihn verliebt gewesen war. Vom ersten Moment an, als wir uns begegnet waren. Es war auf einer Sportveranstaltung seiner Schule gewesen, die ich mit meinen Freundinnen besucht hatte. Er war im Lacrosse-Team und sogar ziemlich gut gewesen – ich war völlig aus dem Häuschen, als er mir am Brezelstand heimlich einen Zettel mit seiner ID zugesteckt hatte.

Es war total aufregend gewesen, so verboten. Immerhin hatten wir keinerlei romantische Gefühle füreinander entwickeln dürfen, da sie die Tests beeinflussten und das Ergebnis verfälschten.

Wir hatten deswegen auf unseren IDs nur total belanglose Sachen geschrieben und Codewörter benutzt. Das Glück war auf unserer Seite gewesen, denn wir waren nie erwischt worden. Wir waren nicht mal in die Gefahr gekommen, selbst dann nicht, als wir uns heimlich irgendwo getroffen und uns unbeobachtete Ecken gesucht hatten, um ein paar Küsse auszutauschen.

Jetzt wollte ich Jordan einfach niemals wiedersehen. Ich wollte die ganzen Kleinigkeiten vergessen, die mich in ihn verliebt gemacht hatten.

»Ella, ich glaube«, sagte er nach einer Weile, in der wir uns angeschwiegen und das Essen angestarrt hatten, »dass irgendetwas mit mir nicht stimmt.«

»Was?«, hakte ich nach, war aber zu wütend, um mehr rauszubringen.

Er hob den Kopf und sah direkt in meine Augen. »Ich glaube, die haben irgendwas mit mir gemacht«, wisperte er so leise, dass ich ihn kaum hörte.

Natürlich verstand ich sofort, was er meinte. Aber wie viele Ausreden würde er sich denn noch suchen? Als ob SoulSystems in der Lage wäre, seine Entscheidung zu beeinflussen, ohne dass er es mitbekam. Das war doch völlig absurd!

Jordan wollte nur von der Tatsache ablenken, dass er mir das Leben versaut hatte. Für ihn hatte ich meinen Test manipuliert. Für ihn nahm ich die Gefahr in Kauf, aus der Kolonie ausgestoßen zu werden, genauso wie jeder, der von uns wusste.

Weil meine Testergebnisse gefälscht und somit unbrauchbar waren, war auch meine Hoffnung total unnötig, dass ich meinen Seelenverwandten finden würde, den mir SoulSystems Inc. versprach. Den perfekten Partner und den perfekten Beruf. Jetzt konnte mich also nur noch die Karriere glücklich machen, während mein passendes Gegenstück irgendwo in dieser Kolonie herumlief und mich niemals finden würde.

»Niemand hat irgendwas mir dir gemacht«, antwortete ich und tat nicht mal so, als würde ich ihn ernst nehmen. Das war doch nur eine weitere Lüge!

»Wieso erinnere ich mich dann nicht?«

»Jetzt hör auf mit diesem Spielchen. Ich kauf es dir sowieso nicht ab. Steh einfach zu dem, was du getan hast. Das ist produktiver.«

Jordan schüttelte den Kopf und kniff die Lippen zusammen. »Ich gebe nichts zu, was nicht so gewesen ist.«

»Ist es aber.«

»Aber ich weiß es nicht mehr!«, sagte er jetzt etwas lauter und erregte zum ersten Mal damit Aufmerksamkeit der Pärchen an den Nebentischen, sodass sie sich zu uns umdrehten.

Ich starrte Jordan an. Nicht nur, weil er gerade die Beherrschung verloren und uns damit in Gefahr gebracht hatte, sondern auch, weil er so vehement darauf bestand, dass er …

Was, wenn er mich tatsächlich nicht aus freien Stücken verlassen, sondern ihn jemand dazu gezwungen hatte?

Resigniert schloss ich die Augen und atmete tief durch. Das ergab keinen Sinn. Weder seine dumme Ausrede noch dieses Treffen. Ich hatte von vorneherein gewusst, wie das Date ablaufen würde, aber keine andere Wahl gehabt.

Ich musste mich mit ihm, aber auch mit den anderen beiden mir vorgeschlagenen Partnern treffen, bevor ich mich anderweitig umsehen konnte. Ich wollte schließlich nicht alleine sein. Natürlich hoffte ich, dass die anderen beiden eine gute Partie waren – aber darauf verlassen konnte ich mich nicht. Sie waren auch nur vom Programm ermittelt worden, weil ich auf dem Fragebogen alles ausgewählt hatte, was zu Jordan passte, und nicht, was ich wirklich wollte.

Ich beschloss, dass jetzt endgültig Schluss war, schob meinen Stuhl zurück und stand auf.

»Wohin willst du?«, fragte er alarmiert und sah mir mit Panik in den Augen dabei zu, wie ich nach meinem Blazer griff und ihn mir über die Schultern warf.

Er erhob sich ebenfalls, verharrte aber, als ich ihm einen finsteren Blick zuwarf und sagte: »Ich werde jetzt gehen und du wirst das Essen bezahlen und mich dann in Ruhe lassen.«

Es war mir gerade ziemlich egal, ob ich damit Aufmerksamkeit erregte, aber mich noch länger in seiner Gegenwart aufzuhalten, wurde von Sekunde zu Sekunde unmöglicher.

In meinem Magen grummelte es vor Wut; auch weil es mir nicht erlaubt war, ihn vor allen Menschen anzuschreien und ihm zu sagen, dass er sich seine Ausreden sonst wohin schieben konnte.

Auf dem Weg nach draußen zwang ich mich, die Blicke der anderen Gäste zu ignorieren, aber ich spürte trotzdem, wie sie mir hinterhersahen. Kein Wunder – mein Abgang war nicht gerade unauffällig. Eigentlich war er oscarreif, denn ein schlechtes Date gab es normalerweise nie zu beobachten. In der Regel machte SoulSystems einen guten Job und brachte zusammen, was zusammengehörte.

So schnell ich konnte, steuerte ich den Ausgang des Restaurants an und stieß die Tür auf. Als ich den strömenden Regen sah, wurde mir leider bewusst, dass ich meinen Schirm vergessen hatte. Drinnen bei Jordan.

Mist. Keine zehn Pferde würden mich dazu kriegen, wieder hineinzugehen. Auch nicht mit Voraussicht, morgen erkältet im Bett zu liegen. Lieber nahm ich den monsunartigen Regen in Kauf, den die Wettermaschine uns bescherte, als ihm noch mal unter die Augen zu treten. Wieso überhaupt Niederschlag simuliert wurde, hatte ich noch nie verstanden – vielleicht, um möglichst realitätsnahe Bedingungen zu erschaffen, die dem Leben auf der Erde am nächsten kamen. Wirklich bewässert werden musste hier nämlich nichts, denn das geschah von unterhalb.

Weil ich Angst hatte, Jordan könnte meinen Regenschirm bemerkt haben und ihn mir bringen wollen, rannte ich hinaus auf die Straße. Binnen Sekunden hatten sich mein Kleid und mein Blazer mit warmem Wasser vollgesogen, das vom weinroten Marshimmel schüttete. Sofort bereute ich es, mir keine anderen Schuhe angezogen zu haben, aber angesichts unseres Dates waren mir Pumps am passendsten erschienen. Konnte ja niemand ahnen, dass ich letztendlich wie ein durchnässter Pudel zur Bahnstation laufen musste. Obwohl … eigentlich war von Anfang an klar gewesen, dass es genau so enden würde.

Auch wenn es nichts nützte, zog ich die Schultern hoch und versuchte so mein Gesicht vor dem peitschenden Regen zu schützen. Mehrmals knickte ich in den nassen Schuhen um, aber das war mir egal. Gerade wollte ich einfach nur nach Hause, mich in mein Bett verkriechen und nie wieder rauskommen.

Wer hatte sich auch bitte ausgedacht, an einem Freitagabend, wenn die meisten auf einem Date waren, den Marsuntergang einen Schritt näher kommen zu lassen? Natürlich waren Spaziergänge im Regen romantisch, aber heute war definitiv etwas defekt – doch was soll's? Das Wetter spiegelte meine Laune perfekt wider.

Leider hatte ich mit einem nicht gerechnet: dem Gewitter, das direkt in mich hineinrannte und mich von den Füßen riss.

KAPITEL 2

Ella

Ich keuchte.

Der Zusammenprall presste mir den Sauerstoff aus den Lungen und ließ meine Schulter gefährlich knacken. Ich nahm nur noch den Schmerz wahr, der sich durch meinen Rücken zog und mich erneut übermannte, als ich auf dem harten Boden aufkam.

»Scheiße, kannst du nicht aufpassen?«, fuhr mich eine wütende männliche Stimme an, die ich im tosenden Regen kaum verstand.

Ich wollte zu einer Antwort ansetzen, konnte aber kein Wort hervorbringen. Alles drehte sich. Mein Schädel dröhnte. Ich bekam nicht mal wirklich mit, wie er fluchte, mich an der Schulter packte und umdrehte. Anscheinend hatte ich auf der Seite gelegen, denn kurz darauf konnte ich den dunkelroten Himmel hinter seinem Kopf erkennen – aber es war sein Gesicht, das meinen Atem stocken ließ. Ich musste verdammt hart gelandet sein, um mir so was einzubilden.

Er ließ mir keine Zeit, das Gesehene zu verarbeiten, sondern packte mich an den Armen und zog mich hoch. Mein Herz spielte verrückt und obwohl Schwindel mein Gehirn benebelte, war ich mir absolut sicher, was ich gerade sah.

Ich starrte mit aufgerissenen Lidern in einen Totenschädel – die schwarzen Augenhöhlen, das Gebiss, die hohlen Wangen … Nur die Tatsache, dass mich lebendige, leuchtend blaue Augen ansahen, die von grünen Sprenkeln geflutet waren, hielt mich davon ab, laut loszuschreien. Erst dann bemerkte ich, dass die schwarzen Konturen der Zähne im strömenden Regen wie flüssiges Wachs zerliefen.

Es war nur eine Täuschung. Eine Maske, aber wieso …

Der Kerl starrte mich ebenfalls an, als hätte er gerade denselben Schrecken durchlebt. Jetzt, wo er den Mund öffnete, als wollte er etwas sagen, wurde mir bewusst, dass es sich um Farbe in seinem Gesicht handelte und nicht wirklich um ein Skelett.

Weiße Zähne blitzten hinter seinen Lippen hervor, die er schnell wieder schloss. Abrupt löste er seinen Griff um meine Arme und gab mich frei, als hätte er sich an mir verbrannt.

Irgendwie wollte ich ihn aufhalten oder wenigstens die Hand nach ihm ausstrecken, aber ich konnte mich weder bewegen noch etwas sagen. Das nutzte er aus und flüchtete vor mir. Dabei hätte es genau umgekehrt sein müssen.

Benommen sah ich ihm hinterher und versuchte zu verstehen, was gerade passiert war. Ob es überhaupt passiert oder ob mir vielleicht etwas von der Himmelsplane auf den Kopf gefallen war.

Was um Himmels willen war das?

Mein Herz raste, was noch schlimmer wurde, als plötzlich zwei Wächter auf mich zukamen.

Bevor ich ihnen erklären konnte, wieso ich völlig durchnässt und mitten auf dem Gehweg zur Salzsäule erstarrt war, fragte einer von ihnen: »Haben Sie gerade einen in Schwarz gekleideten Mann gesehen?«

Benommen nickte ich, da ich meine Stimme immer noch nicht wiedergefunden hatte. Wer war dieser Typ? Anscheinend niemand von der guten Sorte, sonst wären die Wächter nicht hinter ihm her.

»Wohin ist er?«, wollte dieser ungeduldig wissen, wobei er sich nicht im Geringsten darum zu kümmern schien, wie überfordert ich war.

Kurz zögerte ich, dann hob ich den Arm, und ohne dass ich wusste, was und warum ich es tat, schickte ich die Wächter in die entgegengesetzte, falsche Richtung.

»Okay, wann hast du vor, mir endlich von deinem Date mit Jordan zu erzählen?«, fragte meine beste Freundin Zoe und sah mich neugierig an.

Ich ließ meinen Blick prüfend zum See wandern, in den Nikki und Ruby zum Baden gegangen waren, während wir am Ufer blieben und die Ruhe genossen.

Die Wochenenden verbrachten wir oft hier, weil der See die größte Wasserquelle in der Lincoln-Kolonie war. Wie sämtliche Seen und Bäche, von denen es auf dem Mars nur wenige gab, war dieser künstlich angelegt worden – aber das traf so ziemlich auf alles hier zu. Man war bemüht, die Umgebung so erdähnlich wie möglich aussehen zu lassen. Damit zum Beispiel Bäume wachsen konnten, verliefen unterhalb der Kolonie Bewässerungsanlagen. So erblühte wenigstens innerhalb der Kuppeln ein Stück Natur – wenn man es überhaupt so nennen konnte, denn von allein wuchs hier gar nichts –, während sich außerhalb der Sternkolonie eine karge, aber genauso schöne Landschaft ausbreitete.

Auch die wenigen Wolken über uns waren künstlich, damit unsere Augen nicht ständig von dem rötlichen Himmel geblendet wurden. Soweit ich wusste, arbeitete SoulSystems Inc. gerade daran, die von ihnen erschaffene Himmelsdecke so zu verändern, dass sie blau aussah. Dabei fand ich den rotorangen Ton eigentlich ganz hübsch.

Ich seufzte schwer und warf Zoe einen genervten Blick zu. »Ehrlich gesagt habe ich gehofft, das Thema einfach vergessen zu können. Ich glaube nicht, dass ich ihm verzeihen kann.«

»Sind seine Entschuldigungen denn nicht einfallsreicher geworden?«, neckte sie mich und legte den Kopf auf ihren verschränkten Armen ab.

Wir lagen bäuchlings auf unseren Handtüchern und blickten uns an. Zoe hatte ein schelmisches Funkeln in den Augen, wie immer, wenn es um Jungs ging. Sie ließ aber auch generell nichts anbrennen. Gestern erst hatte sie ein Date mit einem Typen gehabt, dessen Namen ich nicht mal erfahren hatte. Weil ich aber ab und zu auf ihr Handydisplay schielen konnte, wusste ich, dass Zoe parallel mit einem William Navensteen chattete. Wie sie es schaffte, gleichzeitig auch noch mit Dominic O'Connor zu liebäugeln, der auffällig oft rein zufällig an uns vorbeilief, war mir schleierhaft.

Anfangs hatte ich Zoe davor gewarnt, sich mit so vielen Jungs gleichzeitig zu treffen, vor allem, weil SoulSystems Inc. das gar nicht gerne sah. Aber sie hatte nun mal ihren eigenen Kopf und bisher war sie immer mit einem blauen Auge davongekommen. Ich konnte nur hoffen, dass es bis zu ihrer Hochzeit so blieb.

Immerhin war das, was sie tat, nicht verboten. Sie hatte sich relativ schnell mit den drei Partnern getroffen, wodurch es ihr erlaubt war, sich danach mit anderen zu verabreden, die nicht auf ihrer Liste standen. Auch wenn das bedeutete, dass sie nicht die Prämien genießen würde, die einem mit der Wahl eines vorgeschlagenen Partners versprochen wurden.

»Nein, nicht wirklich, wenn du mich fragst«, antwortete ich endlich in Bezug auf Jordans miese Entschuldigungen. »Gestern meinte er, er könne sich nicht mehr daran erinnern, was er getan hat.«

Zoe hob fassungslos ihre perfekt geformten Augenbrauen. »Nicht dein Ernst!«, stieß sie kopfschüttelnd aus und verzog den Mund. »Weißt du was? Wir werden dir jetzt einen anderen Kerl suchen, der viel besser zu dir passt. Vergiss diesen Idioten einfach! Wenn er sich solche Geschichten ausdenkt, anstatt sich ernsthaft zu entschuldigen und dazu zu stehen, ist er es sowieso nicht wert.«

»Und wenn einfach niemand zu mir passt? Du weißt schon …« Wegen des vermasselten Tests, wollte ich anhängen, traute mich aber nicht, weil wir belauscht werden könnten.

Obwohl ich gerade keine Wächter in unmittelbarer Nähe entdeckte, spürte ich dennoch, dass sie da waren. Sie waren immer da, beobachteten alles – aber daran war ich eigentlich gewöhnt. Nur dann, wenn ich mit meiner besten Freundin über verbotene Dinge sprechen wollte, störte mich diese Überwachung.

»Ach, wen interessiert's?« Zoe machte eine wegwerfende Handbewegung, wobei mir ihre rosa lackierten Nägel auffielen, die ihre gebräunte Haut betonten.

Generell war Zoe so ziemlich das, was man als Supermodel bezeichnete: die sportliche Figur, das üppige Dekolleté, die langen braunen Haare und das herzförmige Gesicht mit den hohen Wangenknochen und den dunkelbraunen Augen, in die sich jeder Typ sofort verliebte.

Zoe Livington würde ganz sicher keine Probleme kriegen, einen Partner zu finden, wenn sie sich denn mal für einen entscheiden sollte.

Das musste sie auch gleich wieder betonen. »Wenn es mit niemandem von deinen Vorschlägen passt, läuft immer noch genug Frischfleisch zur Auswahl rum. Irgendeiner davon wird schon die Vorgaben erfüllen.«

»Und wenn niemand Interesse an mir hat? Es konzentriert sich doch sowieso jeder nur auf die Ergebnisse von SoulSystems.«

»Es gibt genug Leute, die ihren Horizont erweitern möchten, Süße. Sieh mal, der da zum Beispiel«, sagte sie und zeigte in irgendeine Richtung, der ich nicht mal folgen wollte.

Als ich es doch tat, verzog ich das Gesicht. Der Kerl entsprach genau Zoes Geschmack. Breit gebaut, eindeutig ein Sportler, dunkler Hauttyp, mindestens zwei Meter groß und mit einem Lächeln, das in der Nacht leuchtete. Klar, er sah gut aus, aber er hatte nicht das Geringste mit meinen Traumvorstellungen zu tun.

Das brauchte ich Zoe nicht mal zu sagen, denn bevor ich reagieren konnte, lachte sie und ließ ihren Kopf wieder auf das Handtuch sinken.

»Du tust immer so, als wärst du die Einzige, die ihren Test vermasselt hat oder unsicher ist. Aber glaub mir, jeder hat mal Zweifel. Es gibt nur niemand zu.«

»Man wäre auch ziemlich bescheuert, wenn man es tun würde«, murmelte ich, weil es stimmte.

Wer die Ergebnisse anzweifelte, stellte das System und die Gründer infrage. Und Skeptiker galten als Verräter, also wurden sie aus ihrer Sternkolonie ausgewiesen und auf die Erde verbannt.

Soweit ich mich erinnerte, war das bisher nur selten der Fall gewesen. Zumindest konnte man die Verstoßenen der letzten zwanzig Jahren an einer Hand abzählen, aber das reichte aus, um einen gewissen Respekt in der Kolonie zu verbreiten. Es war nicht wirklich Angst – gut, in meinem Fall schon, da ich mit der Manipulation des Tests gegen die Regeln verstoßen hatte –, sondern eher so etwas wie Ehrfurcht.

Jeder, den ich kannte, hatte sein ganzes Leben auf die Testergebnisse von SoulSystems Inc. gewartet. Jeder wollte so schnell wie möglich wissen, wer die große Liebe, der Traumprinz, der Seelenverwandte sein könnte.

Da die Lincoln-Kolonie, benannt nach einem der Gründer, eine der ersten auf dem Mars war, gab es kaum jemanden unter uns, der auf der Erde gewesen war. Und wenn, dann konnte er sich kaum mehr daran erinnern. Einige von den Älteren waren mit ihrem Nachwuchs hergekommen, der jetzt selbst schon Kinder hatte. Mein Jahrgang gehörte also zur ersten Generation, die die Erde nie gesehen hatte und dazu bestimmt war, ihren Lebenspartner auf dem Mars, genauer gesagt in ihrer Kolonie, zu finden.

Natürlich behauptete SoulSystems Inc. nicht, dass es für jeden Menschen nur einen Seelenverwandten gab, denn sie hatten schon viele Vorträge darüber gehalten, dass es Hunderte geben könnte. Aber nichtsdestotrotz garantierten sie uns, dass wir durch sie ein glückliches Leben haben würden.

Und das war alles, was ich wollte.

Zu verdanken hatten wir das den fünf Gründern von SoulSystems Inc. Lincoln, Minister für Wirtschaft und Energie. Chesterfield, Ministerin für Soziales und Bildung.

Binbrook, Ministerin für Familie und Jugend. Cheddleton, Minister für Gesundheit. White, Minister für Außenpolitik.

Jeder von ihnen hatte vor achtundfünfzig Jahren einen Teil zur Entwicklung des Systems beigetragen, das uns ein sicheres und zufriedenes Leben versprach. Damals war das Programm noch auf der Erde entwickelt und getestet worden. Soweit ich wusste, wurde es auch dort immer noch praktiziert, da die Menschen nach und nach auf den Mars umgesiedelt wurden, wo das Programm von SoulSystems überhaupt nicht mehr wegzudenken war.

Ursprünglich hatten es die Gründer erschaffen, um nach dem Vierten Weltkrieg für Frieden zu sorgen, der bis heute anhielt. Damals hatte der Egoismus der hochrangigen Politiker die Menschheit gespalten. Jeder wollte alles für sich haben, jeder war auf der verzweifelten Suche nach seiner Erfüllung – SoulSystems fand sie jetzt für uns.

Ich hatte mir vom Test, den ich in der ersten Jahreshälfte vor meinem siebzehnten Geburtstag gemacht hatte, erhofft, Jordans Partnerin zu werden. Durch DNA-Abgleiche, die Auswertung eines mehrseitigen Fragebogens, den wir selbst ausfüllten und bei dem ich alles ausgewählt hatte, was ich mit Jordan in Verbindung brachte, und einer Befragung einer unparteiischen Person hatte sich auch mein Wunsch erfüllt: Jordan stand auf meiner Liste.

»Hey, ihr Schlafmützen!« Rubys Stimme riss mich aus den Gedanken und ließ mich aufschrecken. »Ihr solltet unbedingt ins Wasser gehen! Keine Ahnung, ob da schon wieder irgendwas kaputt ist, aber es ist echt angenehm warm und nicht so schweinekalt wie sonst.«

»Wirklich toll«, stimmte Nikki zu, doch ich hörte ehrlich gesagt gar nicht richtig hin. Heute war so ein Faulenzertag, an dem man einfach nur in der Sonne liegen und dösen wollte. Mich ins Nasse zu wagen, kam heute nicht infrage.

Erst als sich Ruby und Nikki mit ihren Handtüchern umwickelt hingesetzt hatten, drehte ich mich so hin, dass ich sie ansehen konnte.

Ruby hatte sich wie immer schon ihr Tablet geschnappt und ein Kreuzworträtsel geöffnet, das sie in letzter Zeit ständig spielte. Sie lehnte sich über das Display, sodass sich einige blonde Strähnen aus ihrem Dutt lösten und sanft im Wind tanzten. »Ella, wie war eigentlich dein Date gestern? Wie ist dieser Jordan so?«

»Ganz nett«, antwortete ich, darin geübt, Ruby und Nikki bei diesem Thema anzulügen. Inzwischen lief ich nicht einmal mehr rot an, wie es früher der Fall gewesen war. Zoe war die Einzige, die von meinem Gesetzesverstoß wusste. Ich bereute, es ihr anvertraut zu haben, und würde mir nie verzeihen, wenn sie meinetwegen in Schwierigkeiten geraten würde.

»Ganz nett?«, hakte Nikki nach, während sie ihre schwarze Rahmenbrille aus ihrer Tasche herausholte und sie sich auf die Nase schob.

Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß noch nicht so recht, ob er wirklich was taugt.«

»Aber SoulSystems hat ihn ausgesucht«, meinte Nikki, als wäre das ein Grund, mich abermals mit ihm zu verabreden. Dass sie meine Lüge nicht längst durchschaut hatte, wunderte mich sowieso. Sie sah mit der Brille nicht nur schlau aus, sie war es auch. Genau genommen war sie von uns vieren die beste Schülerin, obwohl sie bei ihrem vollen Programm gar keine Zeit zum Lernen haben dürfte. Keine Ahnung, wie sie es schaffte, trotzdem so gute Noten zu schreiben.

»Jetzt lasst sie doch mal in Ruhe«, mischte sich Zoe ein. »Krieg du es erst mal hin, dich überhaupt auf ein Date zu verabreden.«

Ruby sah von ihrem Tablet hoch. »Sei nicht so mies. Du weißt genau, dass Nikki genug Stress zu Hause hat.«

Nikki presste daraufhin ihre Lippen zusammen und wandte den Blick ab. Ruby hatte recht. Zoe hätte das nicht sagen sollen, denn Nikki hatte es von uns allen am schwersten. Ihre Eltern waren beruflich ziemlich eingebunden, sodass sie kaum Zeit hatten, sich um ihre Kinder zu kümmern. Also musste Nikki die Erziehung ihrer zwei jüngeren Brüder Tyler und Sam übernehmen. Dafür hatte sie schon öfter ein Treffen mit uns absagen müssen. Sie tat mir leid, dass sie ihre Freizeit nicht so genießen konnte wie wir.

»Wie wäre es, wenn wir aufhören uns anzuzicken und das Thema wechseln? Die Sonne scheint, der Tag ist toll und ich habe keine Lust mehr, ständig über Jungs zu reden. Das Jahr ist noch lang genug, bis wir uns entscheiden müssen«, sagte ich bestimmt, obwohl ich eigentlich diejenige von uns war, die am meisten Panik davor hatte, niemanden zu finden. Um davon abzulenken, setzte ich mich wieder auf und sah meine drei Freundinnen nacheinander an.

»Also ich will über Jungs reden«, lachte Zoe, woraufhin auch die anderen beiden einstimmten.

Ruby verdrehte ihre hellgrünen Augen, lächelte aber leicht. »Du willst immer über Jungs reden.«

»Ganz besonders über den da. Guck mal, Ella, ist der nicht was für dich?«

»Zoe«, beschwerte ich mich, doch meine beste Freundin lachte nur und nickte erneut in die Richtung, in der sie anscheinend jemanden entdeckt hatte.

Widerwillig kam ich der Aufforderung nach, war mir jedoch nicht ganz sicher, auf welchen Typen sie abzielte. Ich konnte nämlich niemanden ausmachen, der ihr gefiel.

Fragend zog ich die Augenbrauen zusammen. »Wer denn?«

»Der da. Mit der Sonnenbrille.«

Auch wenn hier so einige Kerle eine Sonnenbrille trugen, wusste ich plötzlich genau, wen Zoe meinte.

KAPITEL 3

Ella

Er saß einige Meter von uns entfernt und hatte seinen Kopf in meine Richtung gewandt. Allerdings konnte ich aufgrund der Sonnenbrille nicht feststellen, ob er mich beobachtete oder ob ich mir das nur einbildete. Fast war ich versucht zu lächeln, um seine Reaktion zu testen, doch dann entschied ich mich dagegen.

Irgendwie fiel es mir aber schwer, wegzusehen. Nicht, weil ich ihn besonders attraktiv fand – schon allein die kurzen braunen Haare, die wie nach dem Aufwachen chaotisch abstanden, waren ein Blickfang –, sondern weil er bei diesem von der Wettermaschine vorgetäuschten heißen Temperaturen ein schwarzes langärmliges Oberteil und widersprüchlicherweise eine kurze Hose trug.

Einen Moment lang fühlte ich mich schlecht. Bestimmt war ich nicht die Einzige, die ihn anstarrte, als käme er aus einer fremden Galaxie, in der es normalerweise über vierzig Grad waren und nicht wie bei uns angenehme fünfundzwanzig.

Weil ich mir einbildete, sein Blick würde meinen streifen, sah ich schnell weg und blieb an seinem Freund hängen. Bei ihm musste ich allerdings kein zweites Mal hinsehen, denn Milo Camber war mir durchaus bekannt. Er war nämlich ein ehemaliger Freund von Jordan, der leider von uns wusste und versucht hatte, meinen Exfreund von einer Beziehung mit mir abzuhalten.

»Na, ist der nicht schnuckelig?«, fragte Zoe neckend, woraufhin ich mich nur demonstrativ wegdrehte und mich auf den Rücken fallen ließ. Vom Himmel geblendet, kniff ich die Augen zu.

»Was stimmt mit dem nicht?« Rubys Stimme klang vorwurfsvoll. »Der trägt ja ein langes Shirt.«

»Vielleicht kriegt er leicht einen Sonnenbrand«, überlegte Nikki laut.

»Quatsch. Der versteckt seine Muskeln darunter.« Natürlich kam das von Zoe.

Genervt von meinen Freundinnen stand ich auf. Ich hatte keine Lust mehr auf solche Gespräche. »Ich hole mir ein Eis. Soll ich euch eins mitbringen?«

»Du willst dich ja nur vor der Tatsache drücken, dass er dich auch bemerkt hat.«

»Hat er überhaupt nicht.«

»Und wie!« Zoe lachte. »Aber ja, ich nehme dieses neue Himbeereis mit weißer Schokolade.«

»Ich auch«, stimmte Nikki zu und Ruby zuckte nur mit ihren Schultern. Also genau das Gleiche für sie.

Ohne auf einen weiteren doofen Kommentar zu warten, schlüpfte ich in meine Halbschuhe und ging über die Wiese zu dem Automaten, der in einer halb offenen Hütte stand, die zu den Toiletten gehörte.

Man konnte hier nicht nur Eis kaufen, sondern auch Sonnencreme, Schwimmflügel oder Bikinis. In der gesamten Kolonie gab es diese Automaten mit den verschiedensten Dingen. Es war praktisch, überall und zu jeder Zeit alles kaufen zu können, was man brauchte. Wenn man also mal spontan backen wollte und keine Eier mehr im Haus hatte, musste man nur zum nächsten Automaten gehen.

Unter dem Vordach angekommen, seufzte ich. Im Schatten war es deutlich angenehmer, vor allem, wenn der Wind dabei um das kleine Häuschen wehte und über meine Haut fuhr.

Mit einem kurzen Blick auf das Display des Automaten blätterte ich durch das Angebot. Meistens wechselte es täglich, aber das Himbeereis mit der weißen Schokolade war bereits auf der ersten Seite zu finden.

Als ich bemerkte, dass sich jemand hinter mich anstellte, wählte ich schnell viermal das Eis aus und positionierte mein Gesicht so, dass der grüne Scanner mein rechtes Auge ohne Probleme einfing. Binnen einer Sekunde erkannte er meine ID und zog den Preis piepend von meinem Bankkonto ab.

Kurz darauf öffnete sich ein kleines Fach am Automaten und präsentierte mir vier kleine pink-weiße Plastiktütchen.

Als ich nach dem Himbeereis greifen wollte, rührte sich plötzlich die Person hinter mir. Sie – oder besser gesagt er – ließ sich mit der Schulter gegen den Automaten fallen, so nah, dass ich mit meiner Hand in der Luft verharrte.

»Gab es einen Grund, wieso du mich so angestarrt hast?«, fragte er mich geradeheraus, weshalb mir fast die Gesichtszüge entgleist wären.

Er hätte ja wenigstens mal aus Höflichkeit die verspiegelte Sonnenbrille abnehmen können, aber er behielt sie auf, was mich irritierte. Genauso wie die Tatsache, dass er überraschend gut aussah; besser, als ich aus der Distanz vermutet hatte.

Er hatte – wenn man die Augen mal außen vorließ – ein schönes, markantes Gesicht mit eleganten Zügen. Seine Nase war minimal geschwungen, die Lippen nahezu perfekt. Einzig allein eine helle, kaum zu erkennende Narbe unter seinem rechten Mundwinkel hätte das Bild zerstören können. Tat sie aber nicht.

Um mich von dem faszinierenden Anblick loszureißen, konzentrierte ich mich auf die Stelle, wo ich seine Augen vermutete, stellte aber trotzdem fest, dass der leichte Bartschatten ihn noch attraktiver machte. An Jordan hatte ich es nie wirklich gemocht, wenn er sich mal wieder nicht rasiert hatte, weil seine Bartstoppeln viel zu hell waren. Zumindest für meinen Geschmack.

»Du hast wohl nicht gemerkt, dass hier Sommer ist«, antwortete ich nur leise und hoffte, einer peinlichen Konversation aus dem Weg zu gehen.

Mein Kommentar brachte ihn allerdings zum Lachen – dabei öffnete er den Mund zu einem strahlenden Lächeln, das mein Herz auf eine merkwürdige Art schneller schlagen ließ. Das hatte es in dieser Intensität nicht mal bei Jordan getan – dabei kannte ich diesen Typen nicht mal!

»Mir ist nicht warm«, erklärte er mit einem leicht schief gelegten Kopf so selbstverständlich, als hätte ich ihn direkt danach gefragt.

»Aha. Danke für die Info.« Ich wandte hastig den Blick ab, um mich wieder dem zu widmen, weswegen ich hierhergekommen war. Dem Eis für mich und meine Mädels. Außerdem wollte ich so der Versuchung widerstehen, mir seine Augen genauer vorzustellen.

Irgendwie hatte ich ein ganz komisches Gefühl im Magen, dem ich nur ausweichen konnte, wenn ich diese fragwürdige Unterhaltung so schnell wie möglich beendete. Mein Herz konnte doch nicht ernsthaft glauben, ich würde mich mit dem erstbesten hübschen Jungen zufriedengeben?

Ich schnappte mir das Eis aus der Luke und wollte schon den Rückzug antreten, als er sich vom Automaten abstieß und scheinbar belanglos fragte: »Kannst du mir was empfehlen?«

Dass er mir jetzt den Weg versperrte, schien er bestens zu wissen. Er grinste mich nämlich so an, als hätte er gerade etwas Verbotenes getan.

Weil hier mindestens ein Dutzend Wächter herumstanden und uns mit Sicherheit längst beobachteten, fühlte ich mich so, als würde ich das Gesetz brechen. Das hier war zwar kein Date und auch sonst sollte es nach außen hin nicht romantisch aussehen, aber ich wollte trotzdem jede Kontrolle vermeiden und nicht auffallen. Mein Dad würde mir den Kopf abreißen, wenn er mitbekam, dass ich mich viel zu lange mit einem Jungen unterhielt, der nicht auf meiner Liste stand. Als Tochter des Polizeichefs hatte ich zwar den einen oder anderen augenzudrückenden Bonuspunkt, der aber nur solange galt, wie ich dem Ruf meines Vaters nicht schadete. Was ich aber definitiv tun würde, sollten die Wächter beschließen, dass ich mich zu lange mit dem fremden Kerl mit der Sonnenbrille unterhalten hatte.

Seufzend wandte ich mich wieder dem Automaten zu und schwor mir, dass er mir neues Eis kaufen konnte, sollte es geschmolzen bei meinen Freundinnen ankommen. »Schokolade geht eigentlich immer.«

»Und was hast du da?«

»Himbeereis«, erwiderte ich knapp und beobachtete ihn dabei, wie er die Sonnenbrille abnahm. Da er sich aber immer noch zum Display gewandt hatte, sah ich ihn nur von der Seite. »Aber ich weiß nicht, wie es schmeckt.«

»Schokolade«, murmelte er nachdenklich und schürzte die Lippen, während er mit dem Zeigefinger über den Bildschirm fuhr. Er klickte das erste Schokoladeneis an, das er finden konnte. Es war mit Mandeln.

»Dann lass es dir schmecken«, verabschiedete ich mich eilig, als er sich unerwartet zu mir umdrehte und mir direkt in die Augen sah.

Mein Herz hielt erstarrt inne. Ich wusste, sobald es wieder seine Tätigkeit aufnehmen würde, würde es gegen meine Rippen donnern. Als es daraufhin mit einem unangenehmen Pochen weiter raste, trat ich keuchend einen Schritt zurück – das Bild von gestern Abend schoss mir durch den Kopf.

Ich erinnerte mich an den Schmerz und die Wut, die das Treffen mit Jordan ausgelöst hatte, und daran, wie ich mit jemandem zusammengestoßen war.

Nicht mit jemandem. Mit ihm. Ich erinnerte mich daran, wie er mich angestarrt hatte.

Solche Augen gab es nicht zweimal. Diese Farbe – sie war einzigartig, dunkler als gewöhnliches Blau und von grünen Sprenkeln übersät. Wie das Universum, das man von Bildern kannte. In ihnen war das, was ich bei Jordan immer vermisst hatte: die Unendlichkeit und damit die Möglichkeit, sich vollkommen und ganz und gar hoffnungslos in etwas zu verlieren.

Nur am Rande bekam ich mit, wie das Grinsen auf seinen Lippen verblasste und er den Blick abwandte. Als hätte er es auf einmal unfassbar eilig, von hier wegzukommen, bezahlte er zügig und wartete darauf, dass sich die Luke öffnete. Seine Kiefermuskeln waren angespannt.

»Ich kenne dich«, stieß ich leise hervor und trat automatisch einen Schritt näher an ihn heran, als würden wir über ein Geheimnis sprechen. Was wir auch irgendwie taten.

Statt mir aber in die Augen zu sehen, fokussierte er sich voll und ganz auf den Automaten. »Das bezweifle ich«, wies er mich ab und schob sich beiläufig die Sonnenbrille wieder auf die Nase. »Danke für das nette Gespräch und die Empfehlung. Ich muss dann mal.«

»Du könntest dich wenigstens dafür entschuldigen, dass du mich umgerannt hast«, sprach ich etwas lauter, weil er vor mir flüchten wollte.

Er warf mir einen kurzen fragenden Blick über die Schulter zu. »Wenn ich ein höflicher Mensch wäre, vielleicht. Aber ich bin weder höflich, noch weiß ich, wovon du sprichst.«

»Das glaube ich eher weniger«, setzte ich selbstsicher hinterher, vermied es aber, die Totenkopfmaske anzusprechen. Nicht, dass ich es mir wirklich nur eingebildet hatte, ihn wiederzuerkennen, und mich gerade zum Affen machte.

Keine Ahnung, wieso er jetzt lachte, aber anscheinend hatte er noch nicht oft mit Mädchen zu tun gehabt, die sich nicht von seinem strahlenden Lächeln irritieren ließen. Aber dank Jordan hatte ich genug Erfahrung darin, meine Gefühle zu verbergen.

Der junge Mann beachtete mich nicht mehr, blieb aber wie angewurzelt stehen, nachdem er sich vollständig zum See gewandt hatte – und mir ging es nicht anders.

Anscheinend hatte uns das kleine Gespräch soweit abgelenkt, dass keiner von uns mitbekommen hatte, wie der Himmel dunkler geworden war. Die künstliche Wolkendecke hatte sich verdichtet, sodass es so wirkte, als würde die Dämmerung eintreten, obwohl es erst früher Nachmittag war.

Automatisch ging ich näher an ihn heran und umklammerte die Eistüten fester. Er hatte die Sonnenbrille wieder abgenommen und starrte ebenso skeptisch wie ich über das Gelände, auf dem die Badegäste ihre Sachen zusammenräumten.

Schnell entdeckte ich meine Freundinnen, die hektisch in einigen Dutzend Metern Entfernung dasselbe taten und mir gleichzeitig deuteten, zu ihnen zu kommen. Sie schienen aufbrechen zu wollen, weil ein Gewitter aufzog – was absolut unmöglich war. Heute war Samstag und an Samstagen herrschte strahlender Sonnenschein. Zumal die Wettermaschine gar nicht in der Lage war, ein richtiges Gewitter zu erzeugen.

Als ich noch einen Schritt näher kommen wollte, streckte der Typ plötzlich seine Hand in meine Richtung aus, sodass ich stehen bleiben musste. Mit dem Blick seiner dunklen Augen auf mich gerichtet, ballte er seine zitternde Hand zur Faust und ließ sie langsam wieder sinken.

Verwirrt, weil ich keine Ahnung hatte, was er mir damit sagen wollte, zog ich die Augenbrauen zusammen. »Was ist hier los?«

»Weiß ich nicht«, antwortete er schlicht und sah wieder zum See.

Kurz darauf frischte der Wind auf und eine Böe erfasste meine Haare, sodass ich erschrocken zurücktrat. Fast hätte ich die Eistüten fallen gelassen, aber ich drückte sie im letzten Moment an meine Brust – und zerquetschte sie.

Der Kerl drehte sich zu mir um. »Ist das normal?«, wollte er wissen, wobei etwas Merkwürdiges in seinem Gesicht aufblitzte, das ich nicht deuten konnte.

»Eigentlich nicht, heute ist doch Samstag!«, schrie ich gegen den Wind an. Hatte er etwa schon wieder vergessen, dass ich ihn gerade erst gefragt hatte, was hier los war?

Er schaffte es nicht, etwas darauf zu erwidern. Ich wusste nicht, ob wir beide es gehört hatten und wie ich es zuordnen sollte, aber irgendetwas knackte. Das Geräusch klang so widerlich, dass ich eine Gänsehaut bekam und ängstlich meinen Blick über das Gelände schweifen ließ. Meine Freundinnen hatten unsere Sachen längst zusammengepackt und kamen auf uns zu, weil die Hütte auf dem Weg zum Ausgang lag.

Ich wollte ihnen zurufen, dass sie sich hier unterstellen sollten, um sich vor dem Wind zu schützen, allerdings vergaß ich mein Vorhaben, als ein Knirschen und Knarzen an meine Ohren drang und die Gänsehaut auf meinen Armen verstärkte.

»Ella!«, schrie Zoe – Ruby und Nikki folgten – und ließ ihre Tasche fallen. Der Wind fegte so stark über das Gelände, dass sich meine Freundinnen kaum auf den Beinen halten konnten. Deswegen verstand ich auch nicht, ob das Herumwedeln ihrer Arme Gesten oder doch nur die Versuche waren, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Irgendetwas in ihren Stimmen war aber so merkwürdig, dass ich den Grund erst begriff, als mich der namenlose Typ am Ellenbogen packte und mit sich zerrte, wobei ich das Eis verlor. Ich protestierte, doch statt mich loszulassen, steuerte er das offene Gelände an und zog mich aus dem Schutz der Hütte.

Empört und gleichzeitig erschrocken, schrie ich auf, weil er mich, kaum nachdem wir uns im tobenden Wind wiederfanden, auf den Boden stieß und sich auf mich warf. Sofort spürte ich die Last seines Körpergewichts und keuchte – aber nicht seinetwegen.

Hinter uns knallte es. Es war so ohrenbetäubend laut, dass ich im ersten Moment glaubte, die Hütte wäre explodiert – genau die, die wir Sekunden zuvor verlassen hatten.

Weil ich nachsehen wollte, was passiert war, kämpfte ich mit rasendem Puls gegen sein Gewicht an, mit dem er mich nach wie vor am Boden festnagelte. Auch wenn ich mich nicht einen Millimeter bewegen konnte, schaffte ich es wenigstens, den Kopf so zu drehen, dass ich zwischen seinen angewinkelten Armen hindurchspähen konnte, mit denen er sich rechts und links von meinem Gesicht abstützte.

Ein weiteres erschrockenes Keuchen verließ meine Lippen und übertönte damit das wilde Trommeln meines Herzens, während ich die Hütte betrachtete, die unter einem entwurzelten Baum begraben lag. Trümmerteile waren ringsum auf der Wiese verteilt.

Weil sich mein Retter leicht bewegte, wagte ich zu hoffen, dass er keinen der Holzsplitter abbekommen und sich meinetwegen verletzt hatte.

»O Gott! Ella!«, rief Zoe. Sie schien in der Nähe zu sein, aber noch nicht so nah, dass sie mich verstanden hätte, wenn ich in der Lage gewesen wäre, zu antworten.

Wie auf Kommando rollte sich der Typ von mir runter und stand schneller auf zwei Beinen, als ich mich auf den Rücken gedreht hatte. Es dauerte nur zwei Sekunden, da griff er auch schon nach meinem Arm, mit dem ich mich aufstützen wollte, und zog mich auf die Füße.

Ich wollte mich atemlos bedanken, aber als ich den Mund öffnete, drückte er mich kommentarlos in die Richtung, aus der meine Freundinnen auf mich zuliefen.

Die Wettermaschine gab sich weiterhin unberechenbar. Blätter und Äste wurden aus den Bäumen gerissen und flogen uns um die Ohren. Froh, dass es nicht die Trümmer der Hütte waren, griff ich mir instinktiv ans Schlüsselbein. Als er mich auf den Boden geworfen hatte, musste ich auf irgendetwas gefallen sein; das würde zumindest die schmerzende Stelle erklären.

Als er sich dieses Mal von mir entfernte, hielt ich ihn weder auf, noch sah ich ihm hinterher. Ich war ja nicht lebensmüde. Stattdessen versuchte ich durch einen kurzen Blick, Danke zu sagen, allerdings gab er mir kein Zeichen, ob er es verstanden oder überhaupt bemerkt hatte.

Als ich zu meinen Freundinnen und er in die andere Richtung flüchtete, trennten sich unsere Wege.

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