Cover

Wir alle wollen alt werden – alt sein aber will niemand. Zu groß ist die Angst vor nachlassender Kraft, Vergesslichkeit oder Kontrollverlust in unserer auf Jugendlichkeit ausgerichteten Gesellschaft. Ruediger Dahlke zeigt, wie wir auch die späte Lebensphase entspannt und voller Dankbarkeit antreten können und hält uns an, sich offenen Herzens auf die besonderen Qualitäten und Freiheiten des Alters einzulassen.

Vita:

Dr. med. Ruediger Dahlke arbeitet seit 40 Jahren als Arzt, Autor und Seminarleiter. Mit Büchern von »Krankheit als Weg« bis »Krankheit als Symbol« begründete er seine ganzheitliche Psychosomatik, die bis in mythische und spirituelle Dimensionen reicht. Die Buch-Trilogie »Schicksalsgesetze«, »Schattenprinzip« und »Lebensprinzipien« bildet die philosophische und praktische Grundlage seiner Arbeit. Ruediger Dahlke nutzt seine Seminare und Vorträge, um die Welt der Seelenbilder zu beleben und zu eigenverantwortlichen Lebensstrategien anzuregen.

Sein Ziel, ein Feld ansteckender Gesundheit aufzubauen, spiegelt sich in Büchern wie »Peace Food“« und »Die Hollywood-Therapie«, aber auch in der Verwirklichung des Seminarzentrums TamanGa in der Südsteiermark.

Ruediger Dahlke

Das

ALTER

als

GESCHENK

Über die Kunst, in einer verrückten Welt den Verstand zu bewahren

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Die hier vorgestellten Informationen und Heilmethoden wurden nach bestem Wissen und Gewissen geprüft. Dennoch übernehmen der Autor und der Verlag keinerlei Haftung für Schäden irgendeiner Art, die sich direkt oder indirekt aus dem Gebrauch dieser Informationen oder Heilmethoden ergeben.

Originalausgabe

© 2018 Arkana, München

in der Verlagsgruppe Random House GmbH,

Neumarkter Straße 28, 81673 München

Lektorat: Christine Stecher

Umschlaggestaltung: ki 36 Editorial Design, München, Sabine Krohberger

Umschlagmotiv: © Yayasya/creativemarket

Bildnachweis: Bild 1 © Annette Mayer

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-22381-6
V003

www.arkana-verlag.de

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Dank

Ich (ver-)danke Gerald Hüther, mit dem zusammen dieses Projekt begann, wesentliche Impulse wie auch Margit, meiner ersten Frau, und Ulrich Ehrlenspiel.

Mein Dank gilt außerdem Christa Maleri für so viele inhaltliche Anregungen und Korrekturen; Majda Nujic, Leiterin einer Demenzstation in Wien, für wertvolle Anregungen und Kritik; Monika Egger für die Inspiration und das Projekt, das die Ziele dieses Buches umsetzen soll, sowie Dorothea Neumayr für Korrekturen.

Ich danke meinem Freund Kurt für die regenerative Zeit bei ihm in Zürich; Lis Lustenberger und Georg Franz für die Zeit an Bord ihres Bootes Lady auf dem Vierwaldstättersee, wo der Stoff in so angenehmer und unterstützender Atmosphäre Form annehmen konnte.

Jürgen Fliege danke ich für seine inspirierenden Anregungen, die das Buch abrundeten, und für den Platz in seinem Paradies auf La Palma in der Casa Nonitos in el Jesus. Christine Stecher für viel mehr als das bewährte Lektorat.

Claudi danke ich für die wundervolle Zeit des Vorlesens und ihre Inspirationen dazu auf La Palma.

Inhalt

Alter(n) ist keine Krankheit

Sich ein goldenes Alter gönnen

Die eigene Gestaltungskraft nutzen

Ins Gleichgewicht kommen und mitschwingen

Die passende Rolle und Bühne wählen

Die Tür zu neuen Freiheiten öffnen

Licht ins Dunkle bringen, Schatten auflösen

Die Bequemlichkeitszone verlassen

Neugierig bleiben, den Sprung in neues Denken wagen

Nur Mut!

Schwach sein ist keine Schande, sondern eine Chance

Orientierung finden

Die Lebensprinzipien beherzigen

Die Zehn Gebote als Lebensstufen

Das Lebensmandala verstehen

Über das Innere Kind den Alten Narren erlösen

Die Freiheiten und Freuden der Groß(en)eltern

Alte Weise

Mystiker und Erleuchtete

Personifizierte Güte und Nächstenliebe: Engel in Menschengestalt

Die großen Aufgaben des Alters

Sinnvolle Beschäftigung

Glückliche Partnerschaft

Abdankung und Dank

Konzentration aufs Wesentliche

Sich dem Grau(en) stellen

Der Körper spricht zu uns

Aufmerksamkeit für den inneren Whistleblower

Symptome »normalen« Alterns

Alzheimer-Demenz in der Krankheitsbilder-Deutung

Gesund bleiben, heil werden

Die Nonnenstudie oder worauf es wirklich ankommt

Die Bredesen-Studie oder die Rolle von Ernährung und Verhalten

Die Lebensweise entscheidet oder was uns wirklich nährt

Eine kleine Lebensmittel-Kunde

Der Rhythmus des Lebens

Zufluchtsorte

Der frische, unvoreingenommene Blick

Liebevoll Kontakte pflegen, das Herz sprechen lassen

Altes Wissen und Altbewährtes nutzen

Prioritäten setzen, Kompromisse schließen

Mit dem Jenseitigen Frieden machen

Lebensstil-Medizin

Praktische Hinweise

Ritual gegen die Angst

Ritual zum Lebenskreis

Sonne und Vitamin D3

Rückbesinnung auf natürliche Ernährung

Fasten

Intelligente Nahrungsergänzung

Trinken

Darmsanierung

Gifte und Störquellen ausschalten

Infektionen vorbeugen, chronische Entzündungsherde beseitigen

Sich körperlich und geistig bewegen

Für guten Schlaf sorgen

Weibliche und männliche Hormone

Alzheimer: was im Verdachts- und Krankheitsfall zu tun ist

Exkurs: Hinweise für Angehörige und Betreuer von Demenzkranken

Ausblicke: Alter(n) als Chance

Anhang

Weiterführende Bücher und Filme zum Thema Alzheimer

Veröffentlichungen von Ruediger Dahlke

Adressen

Anmerkungen

Alter(n) ist keine Krankheit

Sich mit den Herausforderungen des Alter(n)s auseinanderzusetzen mag unangenehm erscheinen – besonders in einer Gesellschaft, die sich dem Jugendkult verschrieben hat. Obgleich doch alle alt werden wollen! Aber die Angst ist groß, es könnte etwas abfärben, wenn man sich mit Dingen wie nachlassender Kraft, Vergesslichkeit, Kontrollverlust beschäftigt. Deshalb scheuen Jüngere wohl auch Besuche in Altenheimen wie der Teufel das Weihwasser. Solch einer grau(envoll)en Zukunft will niemand gern ins Auge schauen. Aber wir müssen es tun, gerade um uns solch eine trostlose Zukunft, ein Dahinvegetieren im Alter, zu ersparen.

Nur wer die Alterssymptome und Zeichen der Gebrechlichkeit verstehend durchschaut, kann ihre Lernaufgabe erkennen und das Elend zum Besseren wenden. Erst dann können persönliche Schattenaspekte, die sich über den Körper bemerkbar machen, durchlichtet werden, um den dort verborgenen Schatz zu heben. In diesem Sinne soll dieses Buch eine Hilfe sein, die besonderen Qualitäten und Freiheiten, die das Alter bietet, für sich zu nutzen. Es ermutigt dazu, sich Zeit für das Wesentliche zu nehmen, sich Muße und Kontemplation zu erlauben. Ruhe und Gelassenheit können dann einkehren und ihre unglaubliche Kraft offenbaren.

Es mag schwierig sein, eine neue, weiter gefasste Perspektive auf das Alter zu gewinnen, solange unangenehme Alterserscheinungen in unserer Kultur so verbreitet sind, dass sie landauf, landab als normal angesehen werden. Es wird leider meist ignoriert, dass Menschen auch ohne dergleichen auskommen. Gut erinnere ich mich an eine inspirierende Rede, die der 100-jährige Albert Hofmann, der Entdecker des LSD, im Basler Kongresszentrum hielt. Er brillierte mit seinem Charme und Witz, dass es eine Freude war. Von einer jungen Journalistin gefragt, wie viele LSD-Trips er in seinem Leben genommen habe, antwortete er verschmitzt: »Solange es erlaubt war, wohl an die 100.« Als er das Erstaunen in den Gesichtern sah, fügte er noch quasi entschuldigend hinzu, sein Freund habe aber viel mehr genommen. Gemeint war der Schriftsteller Ernst Jünger, der zu diesem Zeitpunkt schon deutlich über 100 war.

Das war nicht, was das Publikum erwartet hatte: zwei so alte Kerle mit so vielen LSD-Erfahrungen, geradezu provozierend gesund und so spürbar klar im Hirn. Die beiden passten nicht in das gängige Bild, gaben aber viel Anlass zum Umdenken hinsichtlich der Freuden und Geschenke, die das Alter für wache, im besten Sinne selbst-bewusste Menschen bereithält. Weitere prominente Beispiele für lebensfrohe Hochbetagte – von Johannes Heesters bis Queen Mum –, die mit den Zeichen des Alters umzugehen verstanden, lassen sich anführen. Und sicher kennt jeder von uns Persönlichkeiten in seinem Umfeld, die als weise, in sich ruhende Alte geschätzt werden.

Die Symptome, die wir mit dem Alter verbinden, und die Leiden, die wir in der letzten Lebensspanne so fürchten, werden wir in diesem Buch diskutieren und deuten, um sie zu verstehen und um später unter anderem festzustellen, dass sie beim Schreckgespenst Alzheimer-Demenz1 gleichsam »nur« in verschärfter Form auftreten. Es wird gezeigt, wie ihnen mit praktischen Konsequenzen vorzubeugen ist. Selbst wenn sie schon aufgetreten sind, lassen sie sich damit mindestens noch deutlich abmildern, oft aber auch heilen, wie die Bredesen-Studie zeigt, die in einem eigenen Kapitel noch vorgestellt wird.

Tatsächlich will dieses Buch aber nicht nur Hoffnung auf Linderung von Altersbeschwerden machen, sondern ein ganz anderes Altern ermöglichen: eines voller Würde, Weisheit und Anmut, das auf viele der typischen Alterssymptome schlicht verzichtet und eventuell verbleibende mit Gelassenheit und sogar Humor zu nehmen versteht.

Weder ist Altern eine Krankheit, noch sind Alterssymptome ein naturgegebenes Schicksal, dem wir hilflos ausgeliefert sind. Im Gegenteil wird sich zeigen, wie aus einem veränderten Verständnis ein anderes Verhalten erwächst. Dies sind die beiden ersten Schritte des Heilwerdens. Hinzu kommt der dritte Schritt der Einordnung und Sinngebung. Er wird offenbar, wenn wir aufbauend auf dem Verständnis zur Bedeutung und damit zum tieferen Sinn eines Krankheitsbildes vorstoßen.

Einzelne Symptome werden so ebenfalls zu Chancen der Sinnfindung. Wenn wir sie engagiert deuten und nutzen, beginnen Vorbeugung und Heilung schon hier. Notwendig ist allerdings auch eine gewisse Disziplin, um durchzuhalten, wie der Münchner Professor für Medizinische Psychologie Ernst Pöppel zeigen konnte. Er brachte einem fast erblindeten Schlaganfallpatienten durch Übung bei, andere Teile seines Gehirns den Ausfall kompensieren zu lassen. Der Patient lernte, wieder zu sehen, aber ihm fehlte die Disziplin, selbstständig weiter zu üben, und so ließ er sich lieber wieder in die Blindheit zurückfallen. Wir brauchen also sowohl kindlich frische, jung gebliebene Neugier, Begeisterung, Bereitschaft und Offenheit als auch erwachsene, reife Disziplin, Einsicht und Sinngebung, um die Schrecken des Alters in Wohlgefallen zu wandeln.