Alle Rechte liegen bei der Autorin ©Susanne Hottendorff 2010 - Erste Auflage
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Herstellung und Verlag:
BoD - Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN: 978-3-744859-07-3
Blauweiß, groß und mächtig parkt der leere Bus am Rande der Hotelanlage. Auf seinen Flanken kann man die Werbeaufschrift des Reiseveranstalters ablesen, für den er fast täglich Touristen befördert. Noch steht er dort, unbeobachtet, verlassen und einsam.
Langsam wird es hell, auf der Straße ist nur ab und zu ein Auto zu erkennen. Die Tagschicht im Hotel hat ihren Dienst schon vor einer Stunde begonnen. Die meisten Gäste im Hotel schlafen noch und es weiß keiner, was der neue Tag bringen wird.
Raffa Aragon besteigt seinen kleinen und klapprigen Wagen um zur Arbeit zu fahren. Braungebrannt, schlank und unverhältnismäßig groß, 55 Jahre alt, immer ledig geblieben, wohnt Raffa so lange er denken kann in San Fernando. Früher war er Werftarbeiter. Den Arbeitsplatz in Puerto Real verlor er zusammen mit allen seinen Kollegen. Heute kutschiert er in einem Reisebus Touristen durch Andalusien. Nicht gerade sein Traumberuf, aber immer noch besser als die körperlich so schwere Arbeit im Schiffsbau. Seine Knochen haben gelitten und die Ärzte genug an ihm verdient, hörte man ihn immer wieder sagen. Raffa fährt nach La Barrosa, wo sein ganzer Stolz steht: sein Bus. Die erste Tour geht heute Morgen nach Jerez de la Frontera zum Flughafen. Es ist Montag, der Ab- und Anreisetag seiner Reisegesellschaft.
Raffa parkt seinen Wagen gleich hinter dem Bus, steigt aus und geht ins Hotel, um mit der Reiseleiterin Kontakt aufzunehmen. Es ist noch relativ ruhig in der Empfangshalle. Gina ist noch nicht zu sehen. Gina Pauli, die Reiseleiterin, die für die Gäste die Betreuung im Hotel übernommen hat, kommt aus Hamburg. Sie hat eine Lehre als Reisekauffrau gemacht, einige Zeit im Reisebüro gearbeitet, dann aber Lust am Reisen verspürt und sich bei einem großen Reiseveranstalter beworben. Schlank, blond, immer ein Lächeln auf den Lippen, so war es für die Dreiundzwanzigjährige nicht schwer, den Job zu bekommen. In der Schule hatte sie als Fremdsprache Spanisch gewählt, daher kam sie sofort in die engere Auswahl der Bewerberinnen. Zwei Jahre arbeitet sie nun schon an der Costa de la Luz, möchte gar nicht zurück ins kalte und regenreiche Hamburg.
Raffa besorgt sich im Restaurant eine Tasse Kaffee, seine erste am heutigen Morgen. Einige Gäste sind schon am Buffet und füllen ihre Teller mit lauter köstlichen Delikatessen, die dem bevorstehenden Tag die nötige Grundlage bieten.
Kurze Zeit später erscheint Gina, unter dem Arm einen Ordner, über die Schulter eine große, dunkelbraune Ledertasche gehängt. Zielstrebig geht sie an die Rezeption, um den jungen Mann zu begrüßen. Manuel Rivera hat heute Morgen Dienst. Er ist ein Rezeptionist, den jede Touristin gerne mit nach Hause nehmen würde, sei es als Schwiegersohn, als Sohn oder als Liebhaber! Mit seinen zweiundzwanzig Jahren besitzt er schon sehr viel Lebenserfahrung, zeigt sich freundlich, allezeit strahlend, ist immer gut angezogen und verrichtet seinen Dienst in dem neuen Hotel mit stets den passenden Worten auf den Lippen. Seit der Eröffnung des Hotels ist er dabei und man merkt ihm den Spaß an, den ihm sein Job bereitet. Auch Gina mag Manuel, aber Manuel hat nur Augen für ein Mädchen aus der Stadt.
Ein großer Fahrstuhl, es gibt drei nebeneinander liegende, öffnet sich und die ersten Koffer werden an den Empfang gebracht. Nun muss sich Gina von Manuel lösen, denn ihre Arbeit beginnt. Sie winkt Raffa herbei. Der Bus soll zur Hoteleinfahrt kommen. Die Koffer werden verladen, später folgen die Gäste, die noch etwas müde und lustlos den weiten Weg nach Hause antreten werden.
Um die gleiche Zeit beginnt auch die Putzkolonne mit ihrer Arbeit. Wie Ameisen verteilen sich die Frauen im Haus, jede an den ihr fest zugeteilten Arbeitsplatz. Im hinteren Teil des Hotels gibt es extra für das Personal einen eigenen Aufzug, der die fleißigen Frauen auf die Etagen befördert. Lisa und Julia fahren gemeinsam in den Keller, in dem sich neben der Sauna, dem Fitnessbereich, einem Frisiersalon auch ein großes Schwimmbad befindet. Der Salon hat um dieses Zeit noch geschlossen. Lisa betritt den Saunaraum, Julia kümmert sich um die Folterkammer, wie die beiden den Fitnessraum immer nennen.
Oben hat inzwischen das Leben eingesetzt, zahlreiche Hotelgäste frühstücken, andere haben das Frühstück bereits beendet und kehren auf ihre Zimmer zurück, um sich für den anstrengenden Tag am Strand umzuziehen!
Raffa hat die Ladeklappen des Busses geöffnet, die ersten Koffer sind eingeladen. Gina kontrolliert anhand ihrer Unterlagen, dass auch kein Koffer zu viel oder zu wenig in den Bus gelangt. Sicherheit ist auch hier ein großes Thema, die Angst vor Anschlägen hat vor in Südspanien nicht halt gemacht.
Sechsunddreißig Gäste werden heute das Hotel verlassen, dafür zweiundvierzigneue einchecken. Sechzehn Paare und vier Alleinreisende stehen auf Ginas Liste, die sie akribisch führt, damit auch kein Gast vergessen wird.
„Bist du gleich fertig in der Sauna? Ich geh schon rüber ins Schwimmbad, kommst du nach?“, fragt Julia ihre Kollegin Lisa, die in einer Saunakabine unter den Bänken verschwunden ist.
„Ich komme gleich, geh ruhig schon rüber“, antwortet sie, während sie mit ihrem linken Arm winkt.
Julia öffnet die große Glastür zur Schwimmhalle, eine feuchte Wärme steigt ihr ins Gesicht und unter die Kleidung. Den schweren Wagen mit den Putzutensilien zieht sie hinter sich her, dann schließt sich die Tür automatisch wieder. Mit dem Rücken zum Becken stellt Julia alle Liegen zusammen, um ein dahinter gefallenes Handtuch aufzuheben. Sie legt das weiße Handtuch auf den Wagen, dreht sich langsam um, dann folgt ein Schrei, der durch die Glastür bis zu ihrer Kollegin im Saunaraum dringt. Lisa bekommt eine Gänsehaut, sie steht wie erstarrt in der Tür des Saunaraums, kann sich nicht bewegen, obwohl sie den Schrei erkannt hat: es war eindeutig die Stimme ihrer Kollegin Julia. Ein zweiter Schrei folgt, noch schriller, noch intensiver und nicht enden wollend. Julia lässt alles stehen und fallen und rennt aus der Sauna, über den kleinen Flur zum Schwimmbad. Dort sieht sie ihre Kollegin durch die Glastür am Beckenrand stehen. Die Hände vor dem Gesicht steht sie regungslos und schreit.
Julia öffnet die Glastür und legt den Arm um ihre Kollegin. Ihr Blick fällt in das Becken. Ein nackter Frauenkörper, auf dem Bauch liegend, schwimmt in der Mitte. Lange 8 braune Haare umspielen den Kopf wie ein Heiligenschein. Ein Anblick, den die beiden lange nicht vergessen werden. Julia versucht ihre Kollegin vom Beckenrand wegzuziehen, was nicht einfach ist. Dann erwacht Lisa aus dem Albtraum und beginnt zu weinen.
Gina, die mit ihrer Liste am Bus steht, hat von diesen Schreien nichts mitbekommen. Sie wartet noch immer auf zwei Einzelreisende, die mit nach Deutschland fliegen. Es wird langsam Zeit, das Flugzeug wartet nicht, denkt Gina. Sie macht sich auf den Weg zur Rezeption, um Manuel zu bitten, in den Zimmern der beiden fehlenden Gäste anzurufen. Mit feuchten Haaren und hängender Zunge verlässt gerade eine dieser gesuchten Personen den Fahrstuhl.
„Gina, ich habe verschlafen!“, ruft sie, während sie ihren Koffer hinter sich herzieht.
„Ist ja noch rechtzeitig, steige in den Bus, den Koffer nimm bitte mit, Raffa wird ihn dir abnehmen, vorne am Bus.“
Nun fehlt nur noch ein Haken auf der Liste, dann könnte die Reise zum Flughafen beginnen. Manuel hat keinen Erfolg bei seinem Telefonversuch gehabt, deshalb geht er nun, zusammen mit Gina zum Zimmer des fehlenden Gastes. Es ist die Zimmernummer 111 und gehörte in den letzten beiden Wochen Jutta Nieber. Manuel klopft, es antwortet niemand. Er öffnet die Tür mit einem Generalschlüssel. Vorsichtig, während Gina Juttas Namen ruft, öffnen sie die Tür. Ihr Blick fällt auf das Bett, es ist unbenutzt!
Einzelne Kleidungsstücke liegen verteilt im Raum. Auf dem Tisch liegt eine deutsche Zeitung, daneben ein Fotoapparat Gina geht in das angrenzende Bad, alle Utensilien liegen noch verteilt auf dem Tisch und dem Waschbecken. Im Flur befindet sich ein Einbauschrank mit einem Extrafach für den Koffer, auch er liegt noch dort, wartet darauf, wieder gepackt zu werden.
Manuel und Gina verlassen das Zimmer wieder und gehen an die Rezeption. Noch immer ist aus dem Keller kein Laut nach oben gedrungen. Noch immer hat keine Seele erfahren, welch grausige Entdeckung im Keller gemacht wurde. Von draußen dringt das Hupen des Busses, Raffa deutet an, er wird nun allerhöchste Zeit, um den Flughafen noch rechtzeitig zu erreichen! Es kommt nur ganz selten vor, dass mal ein Hotelgast den Bus zum Flughafen verpasst. Gina informiert Manuel: sollte sich die junge Frau noch melden, muss sie auf dem schnellsten Weg mit einem Taxi dem Bus folgen. Dann schließen sich die Automatiktüren des Busses, er verlässt die Einfahrt des Hotels und begibt sich auf die circa einstündige Fahrt nach Jerez.
Lisa und Julia haben die Schwimmhalle verlassen, sie sitzen im Ruhebereich der Sauna und haben sich umarmt. Lisa weint noch immer, sie zittert und klammert sich an ihrer Kollegin fest.
„Wir müssen Hilfe holen, die Polizei benachrichtigen, Lisa. Lass mich los“, fordert Julia ihre Kollegin auf.
Lisa hat Angst, sie will nicht, dass die Polizei kommt, hat Angst selber in Verdacht zu geraten!
Ganz leise spricht Julia auf Lisa ein. Endlich löst dies die bereits verkrampften Arme von ihrer Kollegin. Im Flur befindet sich ein Telefon, über die Null ist Julia mit der Rezeption verbunden. Manuel versteht nicht, was Julia ihm sagen will, sie ist sehr aufgeregt, schafft es nicht, einen vollständigen Satz zu formulieren. Angst liegt in ihrer Stimme, das kann Manuel erkennen, deshalb bittet er einen Kollegen, ihn kurz abzulösen und fährt selbst in den Keller, um nachzuschauen.
Im Ruheraum trifft er auf die beiden. Lisa weint und zittert am ganzen Körper, Julia versucht immer noch ihre Kollegin zu beruhigen.
„Was ist passiert?“, fragt Manuel.
Julia zeigt mit der Hand auf die Tür zum Schwimmbad und deutet mit dem Kopf an, Manuel solle dorthin gehen. Nichts ahnend öffnet er die Tür und schaut in das Schwimmbad, in dessen Mitte noch immer die Tote treibt! Auch Manuel wird von einem Schreck erfasst, kann sich aber schnell wieder besinnen. Er nimmt die nächste Treppe, in einem kleinen angrenzenden Treppenhaus, nach oben und stolpert hinter die Rezeption. Der erste Anruf geht an den Manager des Hotels, der zweite an die Polizei.
Mit eingeschalteter Sirene fahren drei Fahrzeuge der Guardia Civil vor, direkt in die Einfahrt zum Hotel. Gäste bleiben stehen, schauen erwartungsvoll auf die Polizisten, die ihre Fahrzeuge verlassen, um in die Hotelhalle zu gehen. Manuel spricht mit dem leitenden Beamten, der als erster an der Rezeption erscheint. Ein Kollege bleibt vor der Hotelhalle stehen, ein weiterer am Empfang, die anderen Beamten begeben sich gemeinsam mit Manuel und dem inzwischen dazugekommenen Manager in den Keller zur Schwimmhalle. Lisa und Julia sitzen noch immer im Ruheraum, die Gesichter in die Hände gedrückt um die Tränen zu verstecken. Einer der Polizisten bleibt bei den Frauen, die verbleibenden zwei, darunter auch der leitende Beamte, betreten nun die Schwimmhalle. Zwei Schritte bis ans Becken, dann bleibt der Polizist stehen, greift in seine Tasche und ein Móviltelefon kommt zum Vorschein. Zuständig für derartige Todesfälle sind die Kollegen der Policia National, die er soeben angefordert hat. Juana Gadi, die Leiterin des Kommissariats, und ihr langjähriger Kollege Pedro Clares erhalten die Nachricht über eine gefundene Frauenleiche im Hotel Rio in La Barrosa. Etwa zwanzig Minuten später hält auch ihr Dienstwagen mit heulenden Sirenen vor der Hoteleinfahrt. Ein Mann der Guardia Civil informiert über den Fundort, so dass sich die beiden unverzüglich in den Keller des Hotels begeben können. Die Kommissare gehen zu Fuß, Juana etwas langsamer als ihr Kollege, es wiederholt sich, bei jedem Einsatz, bei dem es um Menschenleben geht! Juana hat Respekt - nicht nur vor den Toten, sondern immer wieder auch vor den Tätern. Das macht sie zu einer so guten Polizistin. Aufklärung, Bestrafung der Täter und Vereitelung neuer Taten sind die größten Ziele für Juana bei ihrer Arbeit für die spanische Polizei.
„Hallo, Kollegen!“, begrüßt der Beamte der Guardia Civil die Kommissare.
„Wir haben im Becken eine Frauenleiche, unbekleidet. Die Putzfrau hat sie gefunden. Mehr wissen wir noch nicht. Die Kollegen der Spurensicherung sind auf dem Weg, werden wohl gleich eintreffen.“
Juana bedankt sich, schaut sich im Schwimmbad um, wirft einen ersten Blick auf die Tote im Becken. Die Schwüle ist unerträglich, Schweißperlen bilden sich auf Juanas Stirn. Sie wischt sich mit dem Handrücken über die Stirn um sie zu trocknen. Der Hotelmanager, Señor Luis de Cava, ist außer sich vor Aufregung. Eine Tote! Vielleicht sogar ein Mord! In seinem Hotel! Nicht auszudenken, welche Folgen es haben wird! Er möchte sich unbedingt selbst ansehen, was im Keller seines Hotels passiert ist. Die Beamten der Guardia Civil verweigern ihm allerdings den Weg ins Schwimmbad.
„Erzählen Sie bitte der Reihe nach, was passiert ist! Sie haben die Tote gefunden?“, will Juana von den beiden Frauen wissen.
Lisa weint, sie kann nicht sprechen, daher beginnt Julia zu berichten.
„Wir haben hier unten geputzt. Plötzlich hat Lisa geschrien. Immer wieder. Ich bin rüber zu ihr, sie war im Schwimmbad. Ich hatte schreckliche Angst es wäre ihr etwas zugestoßen. Sie stand am Becken und starrte ins Wasser. Zuerst habe ich versucht sie zu beruhigen, dann sah ich, warum sie so schrie.“
„War die Frau schon tot, ihrer Meinung nach? Hat sie sich bewegt, oder versucht zu schwimmen?“, fragt Juana weiter. Lisa schüttelt den Kopf. Sie kann noch immer nicht sprechen.
Zwischenzeitlich sind die Kollegen der Spurensicherung eingetroffen und haben mit ihrer Arbeit begonnen. Sie tragen weiße Plastikoveralls und -schuhe, damit keine Spuren verwischt werden. Erste Fotos sind gemacht, mit einer Stange ziehen die Kollegen die Tote an den Beckenrand, um sie dann aus dem Wasser heben zu können. Sie liegt nun auf dem Rücken neben dem Becken. Der Polizeiarzt untersucht die Tote, schaut sich den Körper genau an, sucht nach Spuren und nach der Todesursache. Juana, die bisher aus sicherer Entfernung zugeschaut hat, nähert sich der Toten.
„Gibt es Hinweise, Doc?“, fragt sie den Polizeiarzt.
Sie kennen sich lange Jahre, sind beide seit Urzeiten in Chiclana tätig.
„Es schaut so aus, als wäre sie ertrunken. Ich kann keine anderen Verletzungen erkennen. Vermutlich liegt sie schon einige Stunden im Wasser. Ob das Ertrinken die wirkliche Todesursache war, kann ich aber erst nach der Obduktion feststellen.“
„Sie sieht aus, wie eine Touristin aus dem Norden -Deutschland oder England? Nicht wie eine Spanierin, habe ich Recht Doc?“, fragt Juana, wartet jedoch seine Antwort nicht ab und fährt fort: „Na ja, wir sind ja auch im Hotel, ist nahe liegend. Danke, Doc. Ich höre also von dir.“
Dann dreht sie sich um und sucht ihren Kollegen Pedro, der sich noch mit den beiden Putzfrauen unterhält, um weitere Einzelheiten zu erfahren. Leider ohne Erfolg.
Auf dem Weg nach oben hören sie den aufgebrachten Hotelmanager schimpfen. Pedro deutet seiner Kollegin an, er werde sich um den Herrn kümmern. Juana geht an dem schimpfenden Mann vorbei an die Rezeption, an der immer noch ein Beamter der Guardia Civil steht. Sie begrüßen sich mit einem Kopfnicken, Juana schaut sich nach dem im Dienst befindlichen Rezeptionisten um. Manuel ist am Telefon mit einem Gast beschäftigt. Juana kann mithören, es geht um die Bestellung eines Autos für den nächsten Tag. Nach Beendigung wendet sich Manuel Juana zu und fragt, womit er ihr helfen könne.
„Mein Name ist Juana Gadi, Policia National, ich leite die Ermittlungen. Wird ein Gast vermisst? Kennen Sie die Frau? Sie waren doch auch im Keller, konnten Sie ein Blick auf die Tote werfen, bevor wir eingetroffen sind?“
„Ich habe nur den Körper im Wasser gesehen, erkennen konnte ich nichts. Aber heute Morgen haben wir einen Gast gesucht. Eigentlich sollte eine Deutsche abreisen. Der Bus ist dann ohne sie gefahren. Sie hat sich auch noch nicht gemeldet. Im Zimmer ist sie nicht gewesen, da haben wir nachgeschaut.“
„Wie? Wer ist denn wir?“, will Juana von dem jungen Mann wissen.
„Nun, ich bin mit Gina Pauli, der Reiseleiterin, oben gewesen. Sie hat ja lange genug auf den Gast gewartet. Es kommt schon mal vor, das ein Gast verschläft oder nicht auf die Uhr achtet. Wir sind dann nach oben, weil sie auch nicht ans Telefon ging. Aber das Zimmer war leer. Sie war nicht da. Gina ist mit dem Bus ohne den Gast zum Flughafen gefahren. Was sollte sie auch machen, der Flieger wartet ja nicht!“
„Können Sie mir bitte die Personalien der Frau geben, die Sie gesucht haben?“
Manuel geht zum Computer und veranlasst einen Ausdruck mit den Daten des vermissten Gastes aus Zimmer 111, den er Juana gibt. Die Kriminalkommissarin bedankt sich und verlässt den Empfangsbereich des Hotels. Vor der Tür erwartet sie schon ihr Kollege Pedro winkend mit dem Autoschlüssel.
Gina Pauli hat ihre Gäste im Bus am Flughafen abgesetzt. Die Maschine nach Hamburg, ein Direktflug der Hapag Lloyd Fluggesellschaft, startete pünktlich, wie geplant. Ein Fluggast fehlte allerdings, die junge Frau, die nicht in ihrem Zimmer 111 zu finden war. Gina meldet, ein Passagier fehlt, kann sich jedoch nicht weiter darum kümmern, da die neuen Gäste nun ihre volle Aufmerksamkeit fordern. Der Bus ist wieder voll und fährt zurück ins Hotel Rio nach La Barrosa. Raffa, der Fahrer, wundert sich über die vielen Polizeifahrzeuge in der Auffahrt des Hotels. Gina, in einer Unterhaltung mit einem schon jetzt unzufriedenen Gast, bemerkt das hohe Polizeiaufgebot zuerst gar nicht. Erst als der Bus, abseits auf einem Parkplatz hält, weil ihm die Zufahrt auf die Rampe durch die Polizei verweigert wurde, bemerkt sie, hier muss etwas passiert sein. Eine Verbindung zu ihrem fehlenden Gast knüpft sie allerdings nicht.
Die Kollegen der Spurensicherung haben inzwischen die Arbeit in der Schwimmhalle abgeschlossen, die Leiche wurde in einem Sarg durch den Hinterausgang, so diskret wie möglich, abtransportiert. Jede Menge Polizeifahrzeuge stehen weiterhin vor dem Eingang, Fragen werden gestellt, ob mit oder ohne Diskretion!
Da ein Zusammenhang zwischen der Vermissten aus Zimmer 111 und der Toten für wahrscheinlich ist, setzten die Kollegen im Hotelzimmer ihre Arbeit fort. Die neu eingetroffenen Gäste blicken neugierig auf die Polizei im Hotel. Der Manager wird alles daran setzten, die Tat zu verheimlichen, damit seinem Hotel kein Schaden daraus entsteht.
Juana und Pedro sind im Kommissariat angekommen. In ihrem Büro erwartet sie jede Menge Arbeit. Die letzten Tage waren anstrengend. Ein Kind wurde vermisst, Tage lang wurde gesucht, doch die Ermittlungen liefen ins Leere - dann kam das Kind von alleine zurück! Die Nacharbeit dauert allerdings noch an, denn es gibt keinerlei Erklärung für die vorübergehende Abwesenheit.
„Pedro, für einen Mord haben wir eigentlich keine Zeit. Außerdem will ich nicht schon wieder einen Mörder suchen, muss es denn immer hier passieren? Immer dort, wo wir zuständig sind?“
„Ich möchte mich auch lieber mit anderen Dingen beschäftigen. Mit dir zum Beispiel!“, erwidert Pedro, der es nicht aufgibt seiner großen Liebe den Hof zu machen. Obwohl er genau weiß, dass diese Versuche ohne Erfolg bleiben werden. Juana hat ihm klipp und klar erklärt, sie liebe ihn nicht. Dennoch gibt Pedro nicht auf. Gefühle können sich ändern!
„Eine tote Ausländerin, das bedeutet noch mehr Arbeit als wir sowieso mit einer Toten haben! Ich brauche das nicht, wirklich nicht“, Juana meckert leise vor sich hin.
Sie ist schon so viele Jahre bei der Polizei in Chiclana, hat sich zur Leiterin des Kommissariats hochgearbeitet. Sie ist erfolgreich aber hat natürlich auch Feinde durch ihre Position und durch ihren Erfolg. Als Frau hat man es nie leicht in gehobener Position, hört man sie oft sagen. Wie Recht sie hat. Ihr Kollege Pedro wollte nie ganz nach oben, er ist zufrieden, mit dem was er hat, Hauptsache er kann mit Juana zusammen arbeiten.
Die Tür öffnet sich und ein Beamter der Spurensicherung betritt das Büro.
„Ich habe euch die Sachen aus dem Hotelzimmer mitgebracht. Personalausweis, Flugticket und ein Tagebuch!“
Die Unterlagen, in einer Plastiktüte verpackt, legt er Juana auf den Schreibtisch, danach verschwindet er winkend wieder aus dem Büro. Juana schüttelt den Kopf und wundert sich über diesen Mitarbeiter. Der Inhalt der Tüte ist ihr aber dann doch wichtiger, die Neugier größer.
„Die Tote heißt Jutta Nieber, ist zweiunddreißig Jahre alt und kommt aus Hamburg. Sie hätte heute Morgen zurückfliegen sollen, hier ist das Flugticket. Die Maschine müsste doch schon in Hamburg gelandet sein? Kannst du das bitte mal erfragen, Pedro? Ich mache inzwischen die Meldung an das Konsulat, die können dann die deutschen Kollegen informieren.“
Pedro versucht die erforderliche Information über das Telefon durch einen Anruf am Flughafen in Jerez zu erhalten.
„Du hast Recht, Juana, die Maschine ist vor einer halben Stunde in Hamburg gelandet, planmäßig. Sicherlich wird man die Tote nun dort vergeblich erwarten.“
„Pedro, sag nicht immer die Tote. Sie hat einen Namen. Sie heißt Jutta!“
Juana mag es nicht, wenn über Opfer so gesprochen wird. Die Persönlichkeit sollte gewahrt werden. Immer wieder gerät sie in Rage, wenn Kollegen so taktlos über die Toten sprechen. Pedro nickt nur. Er hat wieder nicht daran gedacht und dabei meckert Juana deswegen oft genug mit ihm.
Im Hotel beschweren sich an diesem Abend einige der Hotelgäste, da das Schwimmbad geschlossen bleibt. Reparaturarbeiten an der Heizung, gibt das Hotel als Ursache an - sind abgeschlossen, kann das Bad wieder benutzt werden. Auch das Zimmer 111 bleibt unbewohnt, warum ist aber weder dem Personal noch den Gästen bekannt. Die persönlichen Gegenstände der Toten befinden sich noch im Zimmer und es weiß niemand, was damit passieren wird. Ein Anruf des Hotelmanagers klärt dann, dass die Sachen am nächsten Tag durch einen Beamten der Guardia Civil abgeholt werden. Anschließend kann das Zimmer wieder vermietet werden, die letzten Spuren der Toten werden beseitigt sein.
Juana bekommt noch spät am Abend den ersten Bericht der Spurensicherung, sie liest Pedro Teile des Inhaltes vor: „Jutta Nieber wurde mit einem Beruhigungsmittel betäubt und in das Becken des Schwimmbades geworfen. Dort ist sie dann ertrunken. Vermutlich hat sie das Diazepam, eine sehr starke Dosis, mit einem Getränk zu sich genommen. Der Magen war leer, bis auf Reste eines Sherrys vermengt mit dem Beruhigungsmittel. Die Tote hatte keine äußeren Verletzungen, es scheint also kein Kampf stattgefunden zu haben. Im Schwimmbad wurden natürlich endlos viele Spuren gesichert. Abgesehen von unseren, die Spuren der Putzfrauen und des jungen Mannes, der am Empfang arbeitet. Aber natürlich gehen dort zahlreiche Gäste schwimmen und hinterlassen Spuren. Es sollte ja auch gerade gereinigt werden.“
Juana macht eine kurze Pause, um das soeben Gelesene zu durchdenken. Pedro meldet sich zu Wort:
„Sag mal, wissen wir eigentlich von wann bis wann das Bad immer geöffnet ist? Und wann ist der Tod eingetreten, laut Obduktionsbericht?“
„Der Tod ist, plus minus der üblichen Abweichungen, gegen vier Uhr eingetreten. Also in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. So viel ich erinnere, ist da kein Schild mit Öffnungszeiten am Bad gewesen. Ruf doch bitte an im Hotel. Erkundige dich am besten jetzt gleich, Pedro.“
Juana liest weiter in dem Bericht der Spurensicherung, Pedro telefoniert mit dem Hotelmanager. Er teilt seiner Kollegin mit, das Bad würde normalerweise gegen zwei Uhr in der Nacht geschlossen, wenn keine Gäste mehr im Bad sind. Die Damen der Putzkolonne öffnen es dann wieder für die Gäste, nachdem sie mit der Reinigung fertig sind.
„Danke Pedro, wissen wir, ob das Bad verschlossen war? Nein. Außerdem, es könnte theoretisch auch sein, das Jutta Nieber alleine schwimmen wollte, dabei das Gleichgewicht verlor und in das Becken stürzte. Es sind keine Kampfspuren gefunden worden, weder im Schwimmbad, noch weist der Körper der Toten irgendwelche Hinweise auf. Vielleicht war es ein Unfall?“
„Glaubst du, diese Jutta nimmt Diazepam ein, um besser zu schlafen, geht dann in den Keller, zieht sich nackt aus und geht schwimmen? Das ist für mich ziemlich unwahrscheinlich.“
„Klar, Pedro. Aber wir wissen noch zu wenig über diese Jutta Nieber. Vielleicht wollte sie sich vom Bad verabschieden? Sie sollte doch am nächsten Tag nach Hause fliegen!“
„Eine junge Frau, nach zwei Wochen Urlaub in Spanien, benötigt doch keine so starke Dosis Diazepam, um die letzte Nacht im Hotel zu verbringen! Außerdem wurden keine Medikamente in ihrem Zimmer gefunden. Auch keine leere Packung, kein Glas, aus dem sie getrunken hat. Nichts, keine Hinweise, weder auf Mord noch auf einen Unfall. Hast du dich mit dem Tagebuch beschäftigt, was auf ihrem Zimmer gefunden wurde, Juana?“
Sie schüttelt den Kopf und nimmt das Beweisstück aus der Plastiktüte, die auf ihrem Schreibtisch liegt. Es ist ein kleines schwarzes Heft, so eines, in das die Erstklässler ihre Mitteilungen an die Eltern notieren. Kein richtiges Tagebuch, vielleicht wollte sie es in Deutschland übertragen, in ihr richtiges Tagebuch. Juana beginnt darin zu lesen. Relativ schnell wird klar: es handelt sich um einen kleinen Reisebericht.
„Die Deutsche ist in Chiclana in der Markthalle gewesen, in Conil mit einer Unbekannten zum Essen, hat eine Rundfahrt mit der Reiseleitung gemacht. Und so weiter. Keine intimen Erlebnisse, keine Liebesgeschichten oder Ähnliches. Nur nackte Beschreibungen aus unserer schönen Gegend, die sie anscheinend gar nicht so schön fand!“
„Wieso, schreibt sie es?“, will Pedro wissen.
„Nun, sie schreibt, die Menschenmassen in der Markthalle nehmen einem die Lust am Schauen! Endlose Warteschlangen, wohin man kommt, auch auf der Post! Sie meckert über den Verkehr in der Stadt, über fehlende Parkplätze, über achtlos weggeworfenen Müll, überteuerte Speisen und Getränke, unfreundliches Personal im Hotel. Hoffentlich arbeitet sie nicht für ein Reiseunternehmen, das gibt sonst Ärger!“
„Sie liefert uns selbst jede Menge Motive für einen Mord! Aber wenn das der Grund wäre, würden wir kaum dieses Heft in der Hand halten. Oder glaubst du der Täter bringt Jutta um, aber die Beweise lässt er liegen? Sehr unwahrscheinlich.“
Juana bekommt eine E-Mail, in der ihr die genauen Personalien der Verstorbenen mitgeteilt werden.
„Jutta Nieber war Angestellte in der Verwaltung eines Kaufhauses in Hamburg. Sie hatte nichts mit einem Reiseveranstalter zu tun. Sie ist ledig, hat keine Kinder, wohnt alleine in einer Mietwohnung in Hamburg – Bramfeld, was auch immer das bedeutet. Ihre Mutter lebt noch, auch in Hamburg, der Vater ist vor drei Jahren verstorben. Sie hat einen Bruder, der in Lübeck wohnt. Habe ich schon mal gehört, den Namen Lübeck, aber ich weiß nicht mehr in welchen Zusammenhang“, berichtet Juana ihrem Kollegen Pedro.
„Sicherlich wird sie am Flughafen gar nicht vermisst worden sein. Es ist ein schrecklicher Gedanke, aus dem Urlaub anzukommen und dich erwartet keine Menschenseele.“
Die beiden Kommissare bekommen keine weiteren Informationen mehr an diesem Abend. Es ist kurz nach Mitternacht als sie das Büro verlassen.
Am nächsten Morgen fahren sie als erstes in das Hotel Rio nach La Barrosa. Mit dem jungen Mann, der heute auch wieder Dienst an der Rezeption hat, wollen sie noch einmal in den Keller zum Schwimmbad gehen. Juana befragt Manuel, während sie die Treppe nach unten hinunter gehen. „Das Bad soll in der Nacht abgeschlossen werden, ist das richtig?“
„Ja, der Nachtportier veranlasst es, immer so gegen zwei Uhr. Mal etwas früher, mal etwas später, wie er gerade weg kommt. Wenn viele Gäste dann noch Wünsche haben, was schon mal vorkommt, wird es eben etwas später. Manchmal befinden sich um diese Zeit auch noch Gäste im Bad. Sie dürfen bleiben, wenn sie sich ruhig verhalten. Der Portier kommt dann später noch einmal wieder“, erklärt Manuel freundlich.
Sie sind unten angekommen. Noch ist keine Putzkolonne zu sehen. Juana geht zur Tür des Bades, sie ist verschlossen. Manuel hat den Schlüssel mitgebracht, Juana und Pedro betreten das Bad. Sie wollen sich hier noch einmal umsehen, obwohl natürlich alle Spuren beseitigt sind.
„Wo ziehen sich die Gäste um, wenn sie schwimmen wollen?“
Manuel führt die Kommissare in die Umkleidekabinen, die sich außerhalb des Schwimmbades befinden, in der Nähe der Sauna. Es wurden hier keine Bekleidungsstücke von Jutta Nieber gefunden. Fraglich bleibt, wo sie sich ihrer Kleider entledigt hat.
„Sagen sie, Manuel, kommt es vor, dass Gäste sich Getränke ins Bad servieren lassen?“
Manuel lacht, winkt ab und antwortet:
„Nein. Es ist verboten ins Schwimmbad Flaschen und Gläser mitzunehmen. Aus Sicherheitsgründen. Es kommt schon mal vor, aber wir machen immer wieder Kontrollen und übersehen höchstens mal eine Wasserflasche aus Plastik.“
„Es kann also nicht sein, dass in der Tatnacht hier unten Getränke serviert wurden?“
„Nein, das ist ganz ausgeschlossen. Aber Sie können natürlich gerne mit dem Nachtportier sprechen, er ist heute Abend auch wieder da.“
„Vielen Dank, Manuel. Ich habe jetzt keine weiteren Fragen mehr. Sie dürfen gehen.“
Das inzwischen eingetroffene Putzteam, Jutta und Lisa, die gestern die Tote im Wasser gefunden haben, erscheinen im Fitnessbereich des Kellers. Juana möchte auf jeden Fall noch mit den beiden Frauen sprechen. Am gestrigen Tag sind noch einige Fragen unbeantwortet geblieben.
„Schön, dass ich sie hier treffe. Ich möchte Ihnen gerne noch einige Fragen stellen. Vielleicht können wir uns in den Ruheraum setzen? Ich gehe schon mal vor. Bitte!“
Juana bittet die beiden Frauen, Platz zu nehmen und beginnt mit der Befragung.
„Lisa, Sie haben doch die Tote zuerst entdeckt? Erzählen Sie mir bitte noch einmal, wie es abgelaufen ist.“
Heute ist Lisa wieder ganz normal, sie weint nicht mehr, hat sich in der Gewalt. Langsam beginnt sie aus der Erinnerung des gestrigen Tages zu berichten.
„Wir haben geputzt. Ich war schneller fertig. Das Bad machen wir immer zusammen, weil es so groß ist. Ich bin schon mal rüber gegangen. Jutta war noch im Saunaraum beschäftigt, sie wollte gleich nachkommen. Ich bin rein, habe meinen Wagen hinter mir her gezogen. Hinter den aufgereihten Liegen, dort an der Spiegelwand, lag ein Handtuch. Ich habe einige Liegen zusammen geschoben, das Handtuch aufgehoben, es auf den Putzwagen gelegt und mich dann umgedreht. Da habe ich das erste Mal in das Becken geschaut. Sie trieb mitten im Becken, mit dem Gesicht nach unten. Die Haare waren um den Kopf herum, wie ein Fächer! Dann habe ich erst wieder eine Erinnerung, als mich Jutta geschüttelt hat.“
„Danke, Lisa. Ich weiß, es muss Ihnen sehr schwer fallen, darüber noch einmal zu sprechen. Können Sie sich noch erinnern, ob die Tür zum Bad abgeschlossen war?“
Lisa überlegt einen Moment, dann antwortet sie:
„Nein, die Tür war offen. Ich weiß es genau, ich hatte den Schlüssel gar nicht aus meiner Tasche geholt. Ich bin mir ganz sicher.“
„Ist denn sonst die Tür regelmäßig verschlossen?“
„Na ja, eigentlich schon. Es ist auch schon mal vorgekommen, dass die Tür offen stand. Aber eher selten. Wenn Toni Dienst hat, ist sie immer abgeschlossen.“
„Toni? Wer ist denn Toni?“
„Toni Fondo, er ist unser Nachtportier. Seit Anfang an dabei, genau wie wir. Bei ihm klappt es, er ist sehr zuverlässig.“
„Gut, Lisa. Kannten Sie die Tote?“, will Juana nun wissen. „Nein, ich habe sie noch nie vorher gesehen. Wenn wir hier putzen, sind keine Gäste im Keller. Und auf dem Flur oder im Etagenbereich achte ich nicht auf Gesichter. Sie wechseln zu häufig, wozu sollte ich sie mir merken?“
„Vielen Dank, Lisa. Ich habe keine weiteren Fragen. Julia, gibt es noch etwas, was Sie uns sagen können? Etwas, was Ihnen aufgefallen ist? Wir sind für jede Information dankbar!“
Julia verneint, sie kann den Kommissaren keine Information geben, die ihnen bei der Aufklärung helfen könnte.
Juana und Pedro begeben sich zum Empfang des Hotels, um dort noch einmal mit Manuel Rivera zu sprechen. Immerhin hat der junge Mann als Rezeptionist immer Kontakt zu den Gästen. Er kann vielleicht Informationen über die Verstorbene haben, die bei dem Fall helfen.
„Manuel, können wir uns hier ungestört unterhalten? Wir haben noch einige Fragen an Sie.“
Manuel bittet erneut seinen Kollegen um eine Ablösung, dann führt er die beiden Kommissare in einen angrenzenden Raum, der dem Personal vorbehalten ist.
„Sie kannten Jutta Nieber? Was können Sie uns über sie erzählen? Es ist wirklich alles wichtig.“
„Ich kann ihnen da nicht helfen. Sie gab den Schlüssel ab, verließ das Hotel, kam wieder, holte den Schlüssel ab. Mehr weiß ich nicht. Leider.“
„Haben Sie Jutta Nieber denn nie in Begleitung gesehen? Hat sie Post bekommen? Hat sie telefoniert? Es gibt doch bestimmt Nachweise über geführte Gespräche?“
„Ich muss nachsehen, ob die noch gespeichert sind. Wenn die Gäste abreisen und bezahlen, werden die Listen gelöscht.“
„Manuel, der Gast ist nicht abgereist und hat auch nicht bezahlt! Oder wurde für das Zimmer eine Abrechnung veranlasst? Bitte prüfen Sie es. Wir warten hier auf Sie.“ Manuel verlässt den kleinen Raum. Ein kleiner Tisch, einige Stühle, eine Miniküche mit einer Kaffeemaschine, mehr ist nicht vorhanden. Vermutlich handelt es sich um einen kleinen Raum, für das Personal, welches an der Rezeption arbeitet. Nach einigen Minuten erscheint Manuel, in der Hand ein Blatt Papier.
„Bitte, das ist die Telefonliste. Es sind nur sehr wenige Gespräche, außerdem keine kostenpflichtigen Anrufe. Sie hat mit der Rezeption gesprochen, mehrmals, außerdem sind drei Anrufe innerhalb des Hotels mit einem anderen Zimmer aufgeführt.“
„Nun, haben Sie mit Jutta gesprochen? Wenn ja, was wollte sie? Und wer ist der Gast des anderen Zimmers? Bitte, Manuel, lassen sie sich doch nicht jede Information aus der Nase ziehen! Wir brauchen Ihre Hilfe.“
„Ich habe auch einmal mit ihr gesprochen, sie wollte geweckt werden, an dem Tag, an dem sie an dieser Rundfahrt teilgenommen hat. Sie musste sehr früh aufstehen, der Bus fährt bereits um 8.30 Uhr ab. Der letzte Anruf, daran kann ich mich erinnern, kam am Tag vor dem Abreisetermin. Sie hat sich nach der Reiseleiterin erkundigt. Sie wollte wissen, wann Gina im Hotel zu erreichen ist. Mehr weiß ich nicht. So, nun schaue ich nach, welcher Gast im angerufenen Zimmer gewohnt hat.“ Manuel verlässt erneut den Raum. Juana ist sauer, weil der junge Mann so wenig kooperativ ist! Er hat doch nun wirklich nichts zu befürchten. Manchmal kann Juana nicht folgen.
„Es tut mir leid, der Gast aus dem Zimmer, das Jutta Nieber angerufen hat, ist bereits abgereist. Nicht gestern, schon am Montag davor. Es war eine junge Frau, sie heißt Gaby Jenkel. Die beiden werden sich sicherlich hier kennen gelernt haben. Sie kommt aus Hannover und hatte nur eine Woche Urlaub bei uns gebucht. Mehr weiß ich nicht.“
Den Zettel mit den Daten des abgereisten Gastes nimmt Juana mit. Vielleicht kann eine Anfrage in Deutschland weiterhelfen.
„Nun möchte ich noch mit dem Ober sprechen, der im Restaurant für den Tisch zuständig war, an dem Jutta Nieber gesessen hat. Würden Sie uns bitte dort hinführen?“ Pedro hält sich im Hintergrund, er überlässt es seiner Chefin die Vernehmungen zu führen - heute jedenfalls.
Der Ober, der an dem Tisch serviert hat, kann leider nicht helfen. In dem Restaurant wird das Essen vom Buffet gereicht, jeder Gast nimmt sich, was er möchte. Die Ober sind nur dafür zuständig, das schmutzige Geschirr nach jedem Gang zu entfernen, eventuelle Fragen zu beantworten und, sofern ein Gast einen anderen Wunsch hat, diesen zu erfüllen. Auch hier bekommen Juana und Pedro keine Hilfe.
Juana geht erneut an die Rezeption zu Manuel, der schon ziemlich genervt dreinschaut.
„Ich habe noch eine abschließende Bitte an Sie. Ich möchte gerne eine Liste mit allen Personen, die zusammen mit Jutta angekommen sind. Außerdem eine Liste mit den Namen der Gäste, die vorher angekommen oder vorher abgereist sind, auch ohne Reisegruppe. Alle Gäste eben, die mit Jutta innerhalb dieser zwei Wochen im Hotel gebucht waren. Haben Sie das verstanden?“
Manuel nickt, teilt Juana mit, dass es aber einige Zeit dauern würde, solche Listen zu erstellen. Pedro überreicht Manuel eine Visitenkarte mit den Worten:
„Wir haben ein Fax und eine E-Mail – Adresse. Aber bitte nicht erst nächste Woche! Vielen Dank für ihre Mithilfe. Bis bald.“
Mit diesen Worten verabschieden sich die beiden Kommissare und fahren zurück in ihr Büro.
Auf dem Schreibtisch der Ermittler liegt der abschließende Bericht der Spurensicherung. Aufgrund der zahlreichen Spuren im Schwimmbad, ist eine personenbezogene Zuordnung nicht möglich. Sollte es einen Verdächtigen geben - vorausgesetzt, es handelt sich um einen Mordfall -dann könne man die Spuren hinzuziehen, eventuelle DNA vergleichen. Das in der Toten festgestellte Diazepam, ein ganz normales handelsübliches Präparat, ist in jeder Apotheke frei zu erwerben. Im Zimmer der Toten sind außer den eigenen, nur noch die Spuren der Putzfrau gefunden worden. Es war keine weitere Person im Zimmer, die Spuren hinterlassen hat. Bei der Toten hat es keine Besonderheiten gegeben, keine Erkrankungen, die eventuell zu einem vorzeitigen Tod hätten führen können.
„Wir tappen hier im Dunkeln. Keine Hinweise, die uns weiterbringen. Wir müssen jetzt in jedem Fall die Namen der anderen Hotelgäste abwarten, vielleicht bekommen wir dort einen hilfreichen Hinweis. Aber heute wird die Liste nicht mehr bei uns eintreffen. Da bin ich mir ganz sicher, Pedro, was sagst du dazu?“
Pedro stimmt seiner Kollegin zu. Die beiden Kommissare nutzen den Tag, um in dem alten Fall des mysteriösen Verschwindens des kleinen Kindes den Abschlussbericht zu verfassen.
Per E-Mail erhalten die Kommissare des Polizeipräsidiums in Hamburg die Nachricht über den noch ungeklärten Tod der Hamburgerin Jutta Nieber. Ein Zweierteam wird die erforderlichen Ermittlungen in diesem Fall übernehmen. Die Kommissare Hans Windisch und Petra Mister arbeiten schon seit einigen Jahren zusammen, sie leisten hier Amtshilfe. Das können Mordfälle genauso wie Eigentumsdelikte sein. Petra Mister spricht fließend Spanisch und Hans Meister könnte in England als Einheimischer untertauchen, so gut beherrscht er die Sprache. Den ersten Kontakt nehmen die beiden Ermittler mit der Mutter der Verstorbenen auf. Sie müssen die schlimme Nachricht über den Tod der Tochter überbringen, eine Aufgabe, die kein Polizist gerne übernimmt. Sie fahren zur Mutter, ohne sich telefonisch anzumelden. Sie bewohnt eine sehr schöne Villa in Volksdorf, einem Stadtteil am Rande Hamburgs, der sich durch seine Stille als sehr gute Wohngegend auszeichnet. Die beiden Kommissare fahren einen Zivilwagen, so dass nicht jeder in der Nachbarschaft gleich über das Eintreffen der Polizei informiert ist. Das Grundstück ist durch einen hohen Zaun gesichert, eine Gegensprechanlage befindet sich am Eingang. Petra klingelt, ein Gong ertönt und man kann das Surren der kleinen Überwachungskamera über dem Eingang vernehmen.
Nachdem die Kommissare sich vorgestellt und ausgewiesen haben springt das Tor auf, die Haustür wird einen Spalt geöffnet und eine Frau erscheint.
„Guten Tag. Entschuldigen Sie bitte, dass wir unangemeldet bei Ihnen erscheinen. Mein Name ist Petra Mister, mein Kollege Hans Windisch, wir sind von der Kripo. Dürfen wir eintreten?“
Die Frau in der Haustür tritt einige Schritte zur Seite und gibt so den Zugang ins Haus frei. Sie schaut etwas unsicher, ängstlich. Anscheinend hatte sie nicht mit Besuch gerechnet, den Hausanzug den sie trägt, hätte sie sonst sicherlich gegen etwas Anderes getauscht.
„Bitte kommen Sie durch. Nehmen Sie im Wohnzimmer Platz. Einen Moment bitte, ich möchte mir kurz etwas anderes anziehen.“
Sie öffnet die Tür zu einem großen Zimmer, das bestimmt 50 m2 hat, edel eingerichtet, dicke Teppiche, anscheinend echte Bilder bekannter und unbekannter Maler an der Wand. Petra und Hans schauen sich im Zimmer um und entdecken auf einem Flügel Bilder, die sicher die Familie der Hauseigentümerin zeigen.
„Schau mal, Hans, ihre Tochter!“, meint Petra, während sie einen Bilderrahmen mit dem Foto einer jungen Frau mit langen dunklen Haaren in der Hand hält.
Hans nickt und im gleichen Augenblick erscheint die Hausherrin im Salon zurück.
„Also, nochmals, bitte entschuldigen Sie unseren Überfall. Eine Frage bitte. Sind Sie Frau Gerda Nieber? Die Mutter von Jutta Nieber?“
Die Frau, die nun auf dem Sofa Platz genommen hat, wirkt erschrocken. Sie nickt mit dem Kopf und zuckt fragend die Schultern. Die Kommissarin wiederholt die Frage und erbittet eine Antwort, kein Kopfnicken.
„Frau Nieber, ist das dort auf dem Foto Ihre Tochter Jutta?“
„Ja, das ist meine Tochter. Aber, warum wollen Sie das denn wissen? Ist etwas passiert?“
„Frau Nieber, wir haben eine schlechte Nachricht für Sie. Es tut uns wirklich sehr leid. Wir müssen Sie darüber informieren, dass Ihre Tochter Jutta in der Nacht zu gestern verstorben ist.“
Die Mutter der Toten wird blass. Sie versucht eine Frage zu formulieren, es gelingt ihr nicht. Sie steht auf, geht durch den Salon, immer wieder hin und her, dann beginnt sie zu schreien. Petra nimmt die Mutter in den Arm und geleitet sie zum Sofa zurück. Hans informiert über Funk den zuständigen Polizeiarzt, denn die Frau benötigt dringend Hilfe. Nach seinem Eintreffen verabschieden sich die Polizisten. Sie haben die Mutter für den kommenden Tag ins Präsidium bestellt.
Juana und Pedro in Chiclana haben alle bisherigen Informationen an die Kollegen in Hamburg weitergeleitet, doch es ist nicht gerade viel. Die Mutter erscheint am nächsten Vormittag, tiefschwarz gekleidet, im Büro der Beamten. Sie kommt nicht alleine, ein junger Mann begleitet sie.
„Ich habe meinen Sohn Jochen mitgebracht. Sie haben sicherlich nichts dagegen.“, erklärt Gerda Nieber.
Petra Mister spricht den Hinterbliebenen ihr Mitgefühl aus, beginnt dann aber unverzüglich mit der Befragung.
„Wir benötigen Ihre Hilfe, Frau Nieber. Die Kollegen in Spanien haben bisher keinen Hinweis. Erzählen Sie uns doch mal, wie war Ihre Tochter? Hatte sie Freunde oder Feinde? Haben Sie eine Vermutung, was in Spanien passiert sein könnte? Hatten Sie Kontakt mit Ihrer Tochter?“
Gerda Nieber schluckt, dann spricht sie ganz leise.
„Jutta hat noch bei mir gewohnt. Mein Mann ist vor drei Jahren verstorben, sie hat sich um mich gekümmert. Jochen wohnt schon im Lübeck, er studiert dort, kommt selten zu uns, er hat so wenig Zeit. Jutta hat in Hamburg gearbeitet, sie gab ihre kleine Wohnung auf, ich habe doch Platz genug. Feinde? Nein, warum sollte Jutta Feinde haben? Ich weiß keinen Grund. Sie war so gut.“
Die Kommissarin fragt nach:
„Und Freunde, hatte Jutta Freunde? Einen festen Freund? Eine gute Freundin?“
„Sie hatte einen Freund. Aber das ist aus. Ihre Freundin kommt selten, sie telefonieren aber regelmäßig.“
„Warum ist es aus? Wer war der Freund?“, hakt Petra Mister nach.
„Ich weiß es eigentlich nicht so genau. Jutta war lange mit Jürgen zusammen. Plötzlich hat sie dann Schluss gemacht, ich kenne den Grund nicht. Es ging ihr auch nicht gut dabei. Sie hat oft geweint, wenn sie alleine auf ihrem Zimmer war. Ich habe sie gefragt, habe aber keine Antwort bekommen.“
Petra wendet sich dem Bruder zu, der relativ unbeteiligt neben seiner Mutter sitzt.
„Wissen Sie darüber mehr?“
„Ich? Nein. Ich bin doch nie da, Sie haben doch meine Mutter gehört. Ich lebe in Lübeck, in einer kleinen Einzimmerwohnung. Es hat mir immer gereicht, wenn ich zu den Feiertagen nach Hamburg kommen musste.“
Jochen Nieber wirkt arrogant, eiskalt und unnahbar. Entweder der Tod seiner Schwester geht ihm so nah, dass er sich hinter einer Maske versteckt, oder es interessiert ihn tatsächlich nicht. Petra versucht den jungen Mann weiter in die Enge zu treiben um es herauszufinden.
„Haben Sie denn eine Idee was in Spanien passiert sein könnte?“
„Nein. Ich habe lange nicht mehr mit meiner Schwester gesprochen. Wir hatten uns nicht gerade viel zu sagen. Fragen Sie doch ihren Freund, der war doch ganz schön sauer auf sie. Vielleicht kann der Ihnen sagen, wer Jutta umgebracht hat.“
„Herr Nieber, ob Ihre Schwester umgebracht wurde, ist noch nicht sicher. Es könnte auch ein Unfall gewesen sein. Wir ermitteln noch. Oder wissen Sie mehr?“
Jochen Nieber antwortet nicht. Er blickt total genervt auf die Kommissarin, die sich wieder der Mutter zuwendet.
„Ist Ihre Tochter alleine nach Spanien geflogen?“
„Ja, ganz alleine. Sie wollte Abstand von Jürgen bekommen, so hat sie noch kurz vor ihrem Abflug erzählt. Es war ein ganz spontaner Urlaub, er war nicht geplant. Sie hat in der Firma wohl gleich frei bekommen, ist ins Reisebüro und zwei Tage später geflogen.“
„Frau Nieber, war ihre Tochter früher schon mal in diesem Hotel? Oder in der Gegend, dort an der Costa de la Luz? Es soll ja eine sehr schöne Ecke sein.
„Sie ist jeden Sommer in den Urlaub geflogen, aber ob sie schon mal in dem Hotel war, weiß ich nicht.“
Kommissarin Mister bittet die Angehörigen, die Namen und Adressen der Freundin und des Exfreundes aufzuschreiben. Außerdem kündigen sie einen Besuch am Nachmittag an, sie wollen das Zimmer der Verstorbenen in Augenschein nehmen. Die Mutter ist nicht erfreut darüber, muss aber zustimmen, da sie natürlich auch an der Aufklärung des Falles interessiert ist.
Die Kommissare suchen in der Wohnung nach Spuren, die mehr über die verstorbene Jutta Nieber verraten. Vielleicht ein Tagebuch - die Kollegen aus Spanien hatten ihnen einen Hinweis gegeben. Sie suchen auch nach Rauschmitteln und nach Diazepam, werden aber nicht fündig. Lediglich ein handgeschriebenes Buch, mit Eindrücken aus den letzten Urlauben, fällt ihnen in die Hände. Jedoch kein Tagebuch, das über Freunde, Gefühle oder über die letzte Zeit vor dem Urlaub Aufschluss geben könnte.
„Ein sehr einfaches Zimmer, findest du nicht? Immerhin besitzt die Familie eine Villa! Das Zimmer hat gerade mal zwanzig Quadratmeter. Komisch, wenn man hinter die Kulissen schaut, ist es oft ganz anders, als man es sich vorgestellt hat.“
„Du bist schon so lange bei der Polizei, dennoch bringen dich die einfachsten Dinge immer noch zum Staunen. Das fällt mir auf!“
„Ja, Hans. Wie Recht du hast. Lass uns ins Präsidium fahren. Es gibt hier keine Geheimnisse zu entdecken.“